Des Schicksals seltsame Blüten

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Schön schräg, schrill und ironisch: Astro-Spaß im Theater am Güterbahnhof
Des Schicksals seltsame Blüten
Osnabrück. „Ich bin jung, dynamisch und flexibel. Ich kenne
meinen Weg!“ Der junge Mann im karierten Sakko weiß
genau, wo es lang geht: immer geradeaus seinem Mondknoten
entgegen. Da lässt er sich weder von einer Mauer noch vom
Bewusstsein (Esther Engraf) erschüttern, das ihm huckepack
auf den Rücken springt.
Sternzeichen mal ganz anders: „Astroshow Deluxe“ im Theater am Güterbahnhof.Foto:
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Elvira Parton
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Sebastian Hopfauf spielte diesen zielstrebigen Hannes, der sich in einer anderen Szene im
formvollendeten Teil-Striptease Sakko, Weste und Krawatte vom Leib riss. In der heimeligen
Wohnstuben-Atmosphäre des Theaters am Güterbahnhof holten sechs Amateurspieler am Freitag
buchstäblich die Sterne vom Himmel und ließen das Schicksal seltsame Blüten treiben. „AstroShow Deluxe – Sternegucken und anderer Eso-Krempel“ hieß diese neueste Eigenproduktion des
jungen Off-Theaters um Regisseurin Antonia Klostermann.
In vier Wochen entwickelte sich das Stück über Improvisation und energetischem Körpertheater:
Einfach drauflos spielen und keine Angst vor Experimenten. So entstand ein einstündiger AstroSpaß in 25 Szenen. Für Kostüme und Requisiten hatten die Spieler selbst zu sorgen. Und so
lieferten sich Tjarko Geelvink und Quy-Sing Tsan als Kristallkugel und Tarot-Karte mit vollem
Körpereinsatz einen hitzigen Zweikampf. Die von Olga Hopfauf verkörperte intergalaktische
Lieberella tänzelte mit blauem Umhang und blonden Locken zur Musik von „Raumschiff
Enterprise“ in den Raum und gab Liebestipps.
Daneben konnte Olga Hopfauf auch als Fortinchen überzeugen, die per Glücksrad ins Schicksal der
Menschen eingreift. Ihre Klientin ist eine 92-jährige Greisin (Esther Engraf), die nicht länger auf
ihre Entjungferung warten will. Schräg, schrill und ironisch spielten die sechs jungen Spieler mit
Glücksrittern und kuriosen Planetenkonstellationen. So wurde etwa das Sternbild des Großen
Wagens von Quy-Sing Tsan als brummendes Auto dargestellt, während Gregor Hopfauf den Mars
als Mischung aus Schwert schwingendem Krieger und Genießer des gleichnamigen Schokoriegels
uminterpretierte. Als absurdes Element am Rande sorgte zudem ein verirrtes Radieschen für Lacher.
Dass sich am Ende die alte Frau mit Hannes und einem alten Herrn (Quy-Sing Tsan) einen flotten
Dreier leistete, bestätigte Hannes’ vorangegangene Publikums-Animation: „Das Ziel ist schön! Das
Ziel ist gut!“
Wer das Off-Theater kennenlernen will: Am 16. April läuft um 21 Uhr ein ImprovisationstheaterAbend im Theater am Güterbahnhof.
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