HUNDSTAGE – Ein Film von Ulrich Seidl Wer diesen Film gesehen hat, wird ihn nicht mehr vergessen, gleich, ob er ihn geliebt oder gehasst hat. (Österreich 2001, Farbe, 121 min.) Corriere della Sera Fraglos der radikalste, konsequenteste, originellste und auf erschreckende Weise unterhaltsamste Film der Filmfestspiele von Venedig ... Selten war Kino direkter, brutaler, schockierender – und besser. Blickpunkt : Film Hundstage ist vibrierend vor Einfallsreichtum, ästhetisch konsequent, boshaft und ziemlich genial. ULRICH SEIDL Regie . VERONIKA FRANZ, ULRICH SEIDL Buch WOLFGANG THALER Kamera . EKKEHART BAUMUNG Ton ANDREA WAGNER, CHRISTOF SCHERTENLEIB Schnitt ANDREAS DONHAUSER, RENATE MARTIN Ausstattung . SABINE VOLZ Kostüm VERONIKA FRANZ, KLAUS PRIDNIG Regieassistenz . MAX LINDER Produktionsleitung HELMUT GRASSER, PHILIPPE BOBER Produzenten GROSSER PREIS DER JURY Filmfestspiele Venedig, 2001 Mit Maria Hofstätter, Alfred Mrva, Erich Finsches, Gerti Lehner, Franziska Weiss, René Wanko, Claudia Martini, Victor Rathbone, Christian Bakonyi, Christine Jirku, Victor Hennemann, Georg Friedrich u.a. Eine Produktion der Allegro Film Produktions Ges.m.b.H. mit Unterstützung von Österreichisches Filminstitut, ORF (Film/Fernsehabkommen), Wiener Film Fonds, Land Niederösterreich © Allegro Film 2001, Wien Deborah Young, Variety Hundstage hat Stil, Schärfe und Insistenz. Es ist paradox, aber wohltuend sagen zu können: Schaut her, da ist ein Film, der weh tut. Ein Film von Ulrich Seidl Der Spiegel, Urs Jenny Neu ist die Subtilität, mit der Seidl die Traurigkeit hinter der Farce des Alltäglichen freilegt. Aus den sorgsam arrangierten Bildern entsteht eine Geschichte der Männergewalt, der unstillbaren Aggression: ein Trauerspiel der Triebabfuhr, eine Komödie der Verzweiflung. Stefan Grissemann, Die Presse INFO filmladen, Nummer 417, Jänner 2002. P.b.b. Verlagspostamt 1070 Wien, 01Z020188 K. Herausgeber, Medieninhaber: filmladen, 1070 Wien. Redaktion: Veronika Franz. Graphik Design: Kornelius Tarmann. Druck: REMAprint. DVR 0640085 Kinostart: Jänner 2002 Der Regisseur Wochenende, Zeit der Hundstage*. Frage an Ulrich Seidl: „Warum machen Sie solche Filme?“ Antwort: „Welche soll ich denn sonst machen?“ Hundstage markiert ein Ende und einen Anfang in Ulrich Seidls Filmschaffen. Nach mehreren preisgekrönten Dokumentarfilmen ist Hundstage sein erster Spielfilm. Rund um den Kinostart Mitte Jänner zeigt das Wiener Filmmuseum in der Albertina im Rahmen einer Retrospektive erstmals das gesamte Kinowerk des Österreichers: von Akademiefilmen wie Der Ball über Good News, Tierische Liebe und Models bis zu Hundstage. „Einen Seidl-Film macht man, wenn der Regisseur bei 31 Grad Außentemperatur erklärt, dass jetzt eingeheizt Es ist drückend heiß, südlich von Wien, im Niemandsland zwischen Autobahnzubringern, Einkaufsmärkten und Einfamilienhaussiedlungen. Die Temperatur steigt, die Aggression steigt. Asphaltdecken brechen auf. In dieser Atmosphäre erzählen sechs Geschichten, denen Ort und Zeit des Geschehens gemeinsam ist, von Alltag und Aggression; von Nächten voller Lieder und Spiele, Sex und Gewalt. Von Tagen voller Einsamkeit, Verlust von Liebe, der Sehnsucht nach Liebe. Ein Film über das Leben in seiner Verletzlichkeit und Intimität. werden muss. Und wenn dann die Darsteller bei 34 Grad unter eine Wolldecke müssen, damit sie richtig schwitzen.“ Attila Boa, Kameraassistent * Hundstage, allg. gebräuchlicher Begriff für die Tage zwischen 24. Juli und 23. August. Das sind jene Tage, an denen es gewöhnlich sehr heiß ist. Der Name kommt daher, weil dieser Zeitraum unter dem Sternbild Canicola, dem Hund des Orion, steht. (Duden, Herkunftswörterbuch). Die Darsteller „Mein Ziel war es, dass man im fertigen Film nicht mehr zwischen Schauspielern und Nichtschauspielern unterscheiden kann.“ UlrichSeidl Neben professionellen Schauspielern wie Georg Friedrich, Maria Hofstätter oder Christine Jirku, die sich monatelang auf ihre Rollen vorbereitet hatten, spielen in Hundstage auch viele nichtprofessionelle Darsteller ihre erste Rolle. Manche davon fand man auf der Straße, andere im Swingerclub, wieder andere bei Ausstellungseröffnungen. So etwa kam man zu Erich Finsches (Bild oben), einem ehemaligen Buffetbesitzer, Marmeladenerzeuger, Marktfahrer und Taxifahrer. Den Alarmanlagenvertreter verkörpert ein echter Alarmanlagenvertreter (Alfred Mrva). Und den Zuhältertyp Wickerl fand man in einem Pornoheftherausgeber und Chef eines Wiener Swingerclubs (Victor Hennemann).