Residenz Revue Nr. 3 als PDF

Werbung
Residenz Revue
Maga zin der Atl a s S tif tung
N R . 3 – A u g u s t 2 015
I n h a lt
4
Saure Gurken, Hundstage und das
Ungeheuer von Loch Ness
12
«Der rote Farbstoff der Tomate
fördert die Entgiftung des ­Körpers»
15
Sommerdrinks
18
Kühles Nass und Lebenselixir
24
Liebe Leserin,
lieber Leser
S
ommerzeit – für viele die schönste Zeit des
Jahres!
Sommer steht für «Hitzezeit» – die erste Hitzewelle mit Rekordtemperaturen liegt ja bereits
hinter uns. Zur mentalen Erfrischung finden Sie
einen Beitrag rund um’s kühle Nass.
Ebenso bedeutet Sommer «Ferienzeit» aber auch
«Erntezeit». Erstere lässt Gedankenspielereien zu,
wie beispielsweise: «Was haben saure Gurken mit
dem Ungeheuer von Loch Ness gemeinsam?»
Die Erntezeit geht einher mit einer auf die heissen
Tage ausgerichteten Ernährung. Hinweise und Tipps
dazu erhalten Sie von der Ernährungsspezialistin
Dr. Cornelia Rupprecht aber auch vom «Chrüteroski»
persönlich.
Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame Sommerlektüre!
Ihre Atlas Stiftung
«Essen trainiert die Sinne und
hält die Erinnerungen wach»
28
Trivia
Sommergetränke
«Viel Trinken» ist das Motto an heissen Sommertagen.
Und dazu animieren soll auch die Bildstrecke in dieser
Residenz Revue.
3
R ESIDENZ R EV U E
s o mmerzei t
Saure Gurken,
Hunds­­tage und das
­Ungeheuer von
Loch Ness
D
ie Sommerzeit ist die schönste Zeit des Jahres? Weit gefehlt! Gerade im Sommer wird
so viel gemeckert und genörgelt wie sonst
nie. Aber vielleicht liegt das ja auch daran, dass wir
endlich die Zeit dazu haben.
«Der Sommer ist auch nicht mehr das, was er
einmal war». Jedes Jahr aufs Neue wird geklagt
und gemeckert, und immer haben wir das Gefühl,
es sei früher alles besser gewesen. Dabei ist das berühmteste
Jammerlied über den kalten und
verregneten Sommer auch schon
40 Jahre alt. Damals, im Juni
1975, sang der Niederländer Rudi
Carrell «Wann wird’s mal wieder
richtig Sommer». Früher, so geht
das Lied, habe man für das echte
Sommerfeeling nicht extra in die
Ferien fahren müssen, «wir wurden braun auf Borkum und auf Sylt». Carrell singt von hitzefrei und
Sonnenbrand, davon, dass ein richtig guter Sommer
auch in unseren Breitengraden «Sonnenschein von
Juni bis September» liefern sollte.
Das ist natürlich utopisch; wer einen solchen
Sommer sucht, der muss in den Süden auswandern.
Bei uns in der Schweiz fällt die Statistik deutlich
schlechter aus. Gerade einmal 34 Sommertage –
Tage mit einer Höchsttemperatur von mehr als
25 Grad Celsius – darf man zum Beispiel in Zürich
von einem durchschnittlichen Sommer erwarten.
Weit von diesem Durchschnitt entfernt war das
letzte Jahr mit nur 22 Sommertagen. Kein Wunder,
wurde Rudi Carrells Lied da regelmässig im Radio gespielt.
Im Vergleich dazu lieferte der
«Jahrhundertsommer» des Jahres 2003 ganz bemerkenswerte
Zahlen. Er brach nicht nur alle
bei uns jemals aufgezeich­
neten
Hitzerekorde, sondern sorgte mit
73 Sommertagen und 27 Hitzetagen (mit einer Höchsttemperatur
von mehr als 30 Grad Celsius) für Sommergefühle,
wie sie sonst nur an der Riviera aufkommen wollen.
«Wann wird’s mal
wieder richtig
Sommer ein Sommer wie er
früher einmal war?»
4
5
R ESIDENZ R EV U E
s o mmerzei t
Hechelnde Hunde und helle Sterne
Doch ist der Sommer überdurchschnittlich warm
und sonnig, melden sich umgehend andere Nörgler
zu Wort: Jene, denen die Hitze ein Graus ist und die
sich hinter heruntergelassenen Rollläden verschanzen, sobald das Thermometer mehr als 25 Grad
anzeigt. Sommertage sind für solche Menschen
«Hundstage», ein Begriff, den viele mit den Hunden
in Verbindung bringen, die an heissen Tagen meist
hechelnd im Schatten liegen und sich kaum bewegen mögen.
Doch die Hundstage, die umgangssprachlich
die meist besonders warme Zeit vom 23. Juli bis
23. August bezeichnen, haben einen ganz anderen
Ursprung: Ihre Bedeutung liegt in den Sternen. Den
Namen haben die Hundstage nämlich vom Sternbild
Grosser Hund (Canis Major). Sirius, der hellste Stern
dieses Sternbildes, erscheint jeweils bereits in der
Morgendämmerung. Zur Zeit des römischen Reichs
fiel der sichtbare Aufgang des Grossen Hundes in
die letzten Julitage, vollständig zu sehen war das
Sternbild jeweils Ende August. Daher bezeichneten
die alten Römer die Zeit zwischen dem 23. Juli und
23. August als «dies caniculares» – die Hundstage.
Die Bezeichnung hat sich nicht nur im Deutschen
erhalten; sie ist auch in einigen anderen Sprachen
immer noch präsent: in Spanien und Russland zum
Beispiel werden die Sommerferien «la canicula», respektive «kanikuly» genannt. Nicht mehr aktuell
ist allerdings der Zeitraum, den wir traditionell als
Hundstage bezeichnen. Denn durch die Eigenbewegung des Canis Major und die langsame, zyklische
Bewegung der Erdachse (Präzession) hat sich die
Zeit der astronomischen Hundstage inzwischen um
rund vier Wochen nach hinten verlagert. In unseren
Breitengraden kann der Aufgang von Sirus heute
frühestens ab dem 30. August beobachtet werden.
Das Ungeheuer aus dem ­Sommerloch
Nicht nur das Wetter zur Sommerzeit bietet Angriffsfläche für Nörgeleien. Denn statt die sommerliche Ruhe zu geniessen und endlich einmal so
richtig zu entspannen, ärgern sich manche ganz
fürchterlich darüber, dass im Sommer so wenig los
ist. Allen voran natürlich die Journalisten. Nichts
ist gefürchteter als das berüchtigte «Sommerloch»,
6
während dem die Nachrichtenlage so dünn ist wie
die Ozonschicht über Australien. Die Politiker sind
im Urlaub, die Ämter geschlossen, die Stars und
Sternchen dieser Welt lassen sich auf Luxusyachten
die Sonne auf ihre durchtrainierten Bäuche scheinen – sogar die Fussballer machen Pause.
Was tun also, wenn der Nachrichtenticker verstummt, das Postfach leer bleibt und die Insider sich
nicht mehr mit Tipps melden? Wo keine Nachrichten sind, müssen eben welche gemacht werden, sagt
sich der Journalist. Und so wird plötzlich zur Sen­
sation hochgejubelt, was im März noch nicht einmal eine Zeile wert gewesen wäre.
Besonders beliebt sind dabei Geschichten über
Tiere. Das erste «Sommerlochtier» war übrigens kein
geringeres als das Ungeheuer von Loch Ness, auch
bekannt als «Nessie». Zwar existierte es bereits lange zuvor als örtliche Legende, doch berühmt wurde
es erst, als im Mai 1933 der «Inverness Courier» eine
Geschichte über Menschen aus der Gegend brachte, die das Ungeheuer angeblich gesehen hatten. Im
Laufe des Sommers häuften sich Zuschriften an die
Zeitung von Einheimischen, die behaupteten, ebenfalls das «Monster», wie die Zeitung nun schrieb,
beobachtet zu haben. Die Zeitung veröffentlichte
weitere Artikel, und im Laufe des Sommers reisten
immer mehr Journalisten an, zuerst aus Grossbritannien, später aus der ganzen Welt, um über das
vermeintliche Ungeheuer zu berichten.
Wie so manche Geschichte aus dem Sommerloch
ist bekanntlich auch die von Nessie letztlich wohl
eine Falschmeldung gewesen: Viele der angeblichen
Fotos des Ungeheuers stellten sich als Fälschungen heraus, und trotz ernsthafter Forschungen und
Untersuchungen konnte bis heute niemand Nessies
Existenz belegen.
7
R ESIDENZ R EV U E
s o mmerzei t
Gurken aus dem Glas
Spricht man von der Ereignislosigkeit des Hochsommers, dann spricht man gerade in Norddeutschland auch gerne von der «Sauregurkenzeit». Ende
des 19. Jahrhunderts hörte man davon erstmals in
Berlin, wenn die Leute über den Hochsommer sprachen. Angeblich entstand das Wort, weil eben in
dieser heissen Zeit des Jahres so wenig los war, dass
man die Musse hatte, Gurken einzulegen. Eine andere Theorie besagt, der Begriff stamme aus dem
Rotwelschen. Dort wird der Sommer als «zoress und
jokresszeit» bezeichnet, was so viel bedeutet wie
«Zeit der Leiden und der Teuerung», denn die jüdischen Kaufleute sorgten sich im Sommer um ihre
schleppenden Geschäfte. Bei der Übernahme in die
deutsche Sprache wurde der jiddische Begriff, so die
These, dermassen verballhornt, dass auf einmal von
Gurken die Rede war.
Als einer der Obernörgler stellt sich übrigens
auch hier der Sänger Rudi Carrell heraus: 1980,
fünf Jahre nach seiner Klage über das Sommerwetter, veröffentlichte er ein Sommerlied mit dem Titel
«Sauregurkenzeit», in dem er über all die vermeintlichen Sensationsmeldungen der Sommerpresse
singt – und sich auch gleich selbst aufs Korn nimmt.
Die Sauregurkenzeit sei nämlich dann, so Carrell,
«wenn Carrell nur solche Lieder, wie zum Beispiel
dies hier singt».
Text: Katharina Blansjaar
8
9
R ESIDENZ R EV U E
er n ä h ru n g im A l t er
«Der rote Farbstoff
der Tomate fördert
die Entgiftung des
­Körpers»
E
ine ausgeglichene und reichhaltige Ernährung ist in jeder Lebensphase eine wichtige
Basis, um dauerhaft gesund zu bleiben. Wir
haben mit Frau Dr. Cornelia Rupprecht über die
relevanten Faktoren einer optimalen Ernährung in
fortgeschrittenem Alter gesprochen.
Frau Dr. Rupprecht, mit fortschreitendem Alter
sieht man sich zunehmend mit gesundheitlichen
Herausforderungen konfrontiert. Wie können wir
mit unserer Ernährung dazu beitragen, auch im
höheren Alter gesund und vital zu bleiben?
Zwei wesentliche Probleme, die uns ab dem
40. Lebensjahr zunehmend beschäftigen, sind der
Knochenabbau und der fortschreitende Abbau der
Muskulatur, die sogenannte Sarkopenie. Das Zusammenspiel dieser zwei Faktoren ist unter anderem insofern problematisch, als eine geschwächte
Muskulatur die Wahrscheinlichkeit eines Sturzes
fördert und ein Sturz wiederum umso fataler ausfällt, je poröser der Knochenbau ist.
Ernährungstechnisch kann man hier sehr viel tun:
Relevant sind vor allem die Faktoren Calcium und
12
Vitamin D. Calcium nehmen wir beispielsweise über
die Milch und den Käse auf. Die wichtigste Calcium-Quelle allerdings ist das Wasser. Sie müssen
sich vorstellen, dass sich ein grosser Anteil des täglichen Calcium-Bedarfes von ca. 1000 mg über das
Trinken bestimmter Mineralwasser decken lässt.
Wir verfügen über entsprechende Statistiken und
können Empfehlungen darüber abgeben, welche
Mineralwasser, den optimalen Mineral- und Calciumgehalt aufweisen.
Etwas schwieriger gestaltet sich die Regulierung
des Vitamin D-Haushaltes?
Richtig. Unser Körper kann Vitamin D unter Mitwirkung der Leber und der Niere vor allem dann
bilden, wenn er der Sonne ausgesetzt ist. Natürlich
kommt Vitamin D auch in gewissen Nahrungsmitteln vor. Um unseren Tagesbedarf zu decken, müss­
ten wir allerdings beispielsweise 2 Kilogramm fetten Lachs essen.
Das Vitamin D ist so wichtig, weil es an rund
36 Prozessen im Körper beteiligt ist, unter anderem
eben auch an der Osteoporose-Vorbeugung.
Vitamin D bildet der Körper vor allem in der Zeit
von April bis Oktober, wenn der Sonnenstand in
unseren Breiten am höchsten ist. Hier empfiehlt es
sich, täglich zwei Mal während
15 Minuten die Sonne zu geniessen. Am besten legt man dazu
die Arme frei.
Wichtig ist, dass man dies
ohne Sonnencrème tut. Denn ab
dem Sonnenschutzfaktor 8 wird
die Vitamin D-Bildung nahezu
komplett verunmöglicht. Im Winter oder bei Bettlägrigkeit wird
die Gabe von Vitamin D-Tropfen
erforderlich. Der Vitamin DSpiegel und die Notwendigkeit
der Abgabe von Vitamin D-Präparaten kann anhand einer Blutmessung in der Arztpraxis ermittelt werden.
Ja, das Risiko eines Diabetes ist stets vorhanden.
Da kann man ernährungstechnisch aber einiges zur
Prävention beitragen. Diabetes steht nebst genetischen Faktoren unter anderem in engem Zusammenhang mit Übergewicht, insbesondere mit dem
Bauchfett, da gerade bei Übergewicht das Risiko
einer sogenannten Insulin-Resistenz bei insulin-abhängigen
Körperzellen auftritt. Sprechen
die Insulin-Rezeptoren nicht
mehr auf Insulin an, entsteht
ein Diabetes. Hinsichtlich der
Ernährung ist ein erstes Stichwort: Hochkalorische Kohlenhydrate. Also Brot, Teigwaren und
Hülsenfrüchte. Darauf sollte
man bei mindestens einer Mahlzeit pro Tag verzichten, da diese
Nahrungsmittel, im Übermass
konsumiert, massgeblich an der
Entstehung von Übergewicht beteiligt sind.
Dennoch sollte man von Diäten und Saftkuren etc. absehen und den Grundbedarf an Kalorien – das sind
ca. 1300 kcal pro Tag – unbedingt decken. Ansonsten schaltet der Körper auf Reserve und beginnt Fett
aufzubauen. Es empfiehlt sich jedoch, die Kohlenhydrate verstärkt durch eiweissreiche Nahrung zu ersetzen. Eine gute Portion Fleisch, Geflügel, Eier und
auch Milchprodukte sind hier angeraten. Und natürlich Gemüse. Das darf und soll man essen, soviel
man will. Idealerweise ist der Gemüseteller oder die
Gemüsebeilage möglichst bunt gestaltet, da die verschiedenen Farben der Gemüse auch verschie­dene
Eigenschaften repräsentieren. Der rote Farbstoff der
Tomate beispielsweise fördert die Entgiftung des
Körpers. Hier gilt also: Möglichst bunt und möglichst frei!
Generell besteht der ideale Teller aus ¼ Eiweiss,
¼ Kohlehydrate und ½ Gemüse oder Salat.
«Täglich
zwei Mal
während
15 Minuten
die Sonne
geniessen»
Was kann man über die Ernährung hinaus noch
tun, um seine Muskulatur und sein Skelett in
Schwung zu halten?
Regelmässige Bewegung hilft natürlich viel! Ich
rate vor allem dazu, möglichst viel zu gehen oder zu
laufen. Das Laufen hat gegenüber dem Fahrradfahren beispielsweise den Vorteil, dass die Belastung
direkt auf die Knochen erfolgt. Das trägt nebst der
Stärkung der Muskulatur wesentlich zur langfris­
tigen Stabilität des menschlichen Skelettes bei.
Weiter sind sogenannte Vibrationsplatten zu
empfehlen, die den Muskel über die Vibration anregen und gleichzeitig das Gleichgewicht fördern. So
lange es möglich ist, kann auch ein leichtes Turnen
mit Liegestütz und Kniebeugen einiges bewegen.
Nebst dem Abbau von Muskulatur und Knochen­
substanz sieht sich der Mensch im ­Prozess des
Älterwerdens auch noch mit anderen gesundheitlichen Risiken konfrontiert. Als häu­figes Phänomen wird der Diabetes genannt.
Im Zusammenhang mit dem Übergewicht natürlich auch nicht zu vergessen: Die Bewegung! Sie
dient nicht nur dem Muskelaufbau, sondern auch
der Fettverbrennung.
13
R ESIDENZ R EV U E
S O M M E R G E T R äN K E
Sommerdrinks
Rezepte für 2 Personen (2 x 3 dl)
Holunderblütendrink
8 cl Holunderblütensirup
2 Scheiben Limetten
9 frische Holunderblüten
Mineralwasser oder
Ginger Ale
Eiswürfel
Tägliches und zügiges Gehen oder Laufen mit
leichtem Schwitzen ist ideal.
Aber auch für den Alltag zu Hause gilt: Suchen
Sie überall die Bewegung. Stehen Sie auf zum Telefonieren, gehen Sie in der Wohnung umher. Positionieren Sie die Gegenstände, die Sie täglich brauchen
bewusst so, dass Sie sich bewegen müssen, um sie
zu erreichen.
Dr. Cornelia Rupprecht
Frau Dr. Rupprecht ist Allgemeinmedi-
ist. «Richtige Ernährung» ist ein zentrales
Anliegen im Praxisalltag von Dr. Rupprecht.
Wichtig
ist
eine
abwechslungs­
r eiche,
dem persönlichen Grundbedarf angepasste
Ernährung, welche keine gesundheitlichen
Risiken in sich birgt.
14
100 g Erdbeeren
150 ml Cranberry-Saft
200 ml Apfelsaft
Zucker und Zitronensaft
Eiswürfel
Zitronenmelisse
Holunderblütensirup auf Gläser verteilen und mit
Eiswürfel auffüllen, Mineralwasser oder Ginger Ale
eingiessen. Zum Garnieren Limettenscheiben und
frische Holunderblüte, (alkoholische Version: mit
Cassislikör und Prosecco anstatt mit Mineralwasser).
Erdbeeren vierteln und mit Zitronensaft und Zucker
für eine Stunde (im Kühlschrank) marinieren. In Krug
abfüllen und mit Cranberry-Saft und Apfelsaft aufspritzen. Eiswürfel dazugeben und mit Zitronenmelisse garnieren, (alkoholische Version: mit Apfelkorn und
Prosecco anstatt mit Apfelsaft).
Wassermelonendrink
Kirschendrink
300 – 400 g Wassermelone
4 cl Zitronenmelissen- oder
Erdbeersirup
Heidelbeeren, Limette
frische Minze
1 Glas Wasser und zerstampftes Eis
100 g Kirschen (entsteint)
Vanillezucker - 1 Teelöffel pro Glas
Kirschensaft
frische Minze
Eiswürfel
zinerin und betreibt in Zürich eine Praxis,
die auf Ernährungs­
f ragen spezialisiert
Interview: Andrin Schütz
Erdbeerendrink
Melone mit Wasser mixen/zerkleinern und mit
zerstossenem Eis mischen. In Gläser abfüllen und
Sirup darüber träufeln. Nach Wunsch Minze gehackt
in die Melonenmasse geben. Mit Wasser auffüllen. Mit
Minze, Melonen, Heidelbeeren und Limette garnieren,
(alkoholische Version: zusätzlich mit Wodka oder Prosecco und Erdbeerlikör).
Zusammenmischen und in Gläser abfüllen, mit
Minze garnieren, (alkoholische Version: zusätzlich
mit Kirschenlikör und Vanillelikör).
15
R ESIDENZ R EV U E
w a sser
Kühles Nass
und ­Lebenselixier
O
hne Wasser wäre auf der Erde kein Leben
möglich. Doch zum Glück haben wir gerade
in der Schweiz mehr als genug von der klaren Flüssigkeit zur Verfügung.
Um die Jahrtausendwende wurde in den Me­d ien
und auf Flugblättern mehrfach auf die Gefahren
von Dihydrogenmonoxid, kurz DHMO, hingewiesen. DHMO, so war zu lesen, sei Bestandteil von
saurem Regen und trage zu Bodenerosion und zum
Treibhaus­
effekt bei. Sein Einatmen könne schon
in kleinen Mengen tödlich enden, und bei Süchtigen führe ein Entzug innerhalb von 168 Stunden
zum sicheren Tod. Hin und wieder wurden solche
Warnungen auch ergänzt durch die Informationen,
dass es keine Technologie gebe, um DHMO aus dem
Abwasser zu entfernen und die Behörden sich weigerten, DHMO auf die Liste gefährlicher Stoffe zu
setzen.
Nichts als Wasser
senschaftlicher Witz. Auf diesen sind im Laufe der
Zeit einige hereingefallen. In einer kalifornischen
Gemeinde kam vor einigen Jahren gar ein Verbot
von DHMO auf die Traktandenliste. Ein Beamter
hatte die obigen Informationen im Internet gelesen
und nicht verstanden, dass es sich dabei um einen
Scherz handelte.
Die Warnungen vor dem ominösen Dihydrogenmonoxid führen uns aber auch etwas anderes vor
Augen: Wasser ist überall; wir können, wollen und
dürfen ihm nicht entkommen, denn das wäre unser
aller Ende. Ohne Wasser würde es uns gar nicht geben, denn das Leben, darin sind sich fast alle Forscher einig, entstand im Wasser. Selbst ein simpler
Einzeller benötigt Wasser, um Moleküle zu transportieren und aufzubrechen. In grösseren Organismen transportiert Wasser Nährstoffe, Abbauprodukte, Botenstoffe und Wärme. Unser menschlicher
Körper besteht zu über 70 Prozent aus Wasser.
Eine Unterversorgung führt schnell zu ernsten
Symptomen wie Schwindelgefühl, Durchblutungsstörungen, Muskelkrämpfen oder Erbrechen.
Kein Wunder, handelt es sich doch bei dem so gefährlich klingenden Dihydrogenmonoxid um nichts
anderes als Wasser. Dessen chemische Formel ist
bekanntlich H 2O, es besteht also aus zwei (di-) Atomen Wasserstoff (Hydrogenium) und einem ­(mono-)
Atom Sauerstoff (Oxygenium; das -oxid bezieht
sich auf die Verbindung mit Sauerstoff).
Die Flugblätter, erstmals verteilt von amerikanischen Studenten, waren nichts anderes als ein wis-
18
19
R ESIDENZ R EV U E
w a sser
Sinkender Trinkwasserverbrauch
So wichtig ist das Wasser, dass es seit jeher auch
in der sozialen Entwicklung des Menschen eine
entscheidende Rolle spielte. Immer ging es darum,
ein Zuwenig oder Zuviel an Wasser zu vermeiden.
Die Beschaffung von Trinkwasser und Wasser zur
Bewässerung standen immer der Angst vor Überflutung gegenüber.
Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.
Für 40 Prozent der Weltbevölkerung ist gemäss einem UNO-Bericht Trinkwasser Mangelware,
und viele Gegenden werden regelmässig von zerstörerischen
Hochwassern und Überflutungen
bedroht.
Dagegen geht es uns in der
Schweiz ausserordentlich gut –
wir werden oft gar als das «Wasserschloss» Europas bezeichnet. Durch die vielen
Quellen, Gletscher und Seen ist unsere Trinkwasserversorgung gesichert, und gegen Überschwemmungen wurde in den vergangenen Jahrzehnten
eine gut funktionierende Infrastruktur aufgebaut.
Obwohl wir mehr als genug Trinkwasser für alle
Einwohner zur Verfügung haben, ist sein Konsum
aber seit den 80er Jahren merklich zurückgegangen. Nicht etwa, weil wir weniger trinken, sondern
weil die Dinge um uns herum weniger Wasser verbrauchen als noch vor 30 Jahren. Es gibt neue Produktionsverfahren und wassersparende Haushaltgeräte. Ausserdem konnten auch die Wasserverluste
aus dem Verteilnetz eingedämmt werden. So ist zu
erklären, dass wir Schweizer im Gegensatz zu 1981
(500 Liter Trinkwasser pro Einwohner und Tag) heute 200 Liter weniger Wasser verbrauchen (2013: 309
Liter pro Einwohner und Tag).
aufgewendet wird. So stecken zum Beispiel in der
Herstellung von einem Paar Jeans rund 11000 Liter
Wasser – das entspricht einem gefüllten Swimmingpool. Gemäss einer Studie, die der WWF zusammen
mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit durchgeführt hat, konsumiert jeder von uns
im Durchschnitt rund 4200 solch «indirekte» Liter
Wasser pro Tag.
Das Wasser ist also durchaus ungerecht verteilt
auf unserem Planeten, und wir
dürfen uns glücklich schätzen,
dass wir hier in der Schweiz im
wahrsten Sinne des Wortes «an
der Quelle» sitzen. In unseren
Alpen fällt nicht nur überdurchschnittlich viel Niederschlag,
er fällt auch überdurchschnittlich oft in fester Form, also als
Schnee, was zu grossen Wasserspeichern führt. Dennoch verlieren auch wir in
der Schweiz, bedingt durch die Gletscherschmelze,
jedes Jahr ein wenig von unserem Wasservorrat.
«Die Schweiz wird oft
als Wasserschloss
­Europas bezeichnet.»
Indirektes und virtuelles Wasser
Wobei es ganz so einfach dann eben doch nicht
ist: Zwar verbrauchen wir hier bei uns immer weniger Wasser, dafür steigt aber unser indirekter Wasserverbrauch. Als indirektes oder auch «virtuelles»
Wasser wird jenes Wasser bezeichnet, das für die
Herstellung unserer Konsumgüter an anderen Orten
20
Brennende Städte und badende
Frauen
Wasser wird hierzulande auch wirtschaftlich genutzt. In den Wasserkraftwerken und Stauseen zum
Beispiel, die rund 55 Prozent des in der Schweiz benötigten Stroms liefern. Aber auch in ganz anderer
Form wird Wasser in der Schweiz wirtschaftlich
nutzbar – als Badevergnügen. Dank der hohen Wasserqualität und dem Mineralgehalt im Quellwasser
hat das Baden in der Schweiz eine lange Tradition
(siehe auch Residenz Revue Nr. 2 – April 2015).
Zum Badevergnügen braucht es aber gerade im
Sommer nicht unbedingt eine Heilquelle, denn in
der Schweiz gibt es eine Vielzahl schöner Flussund Seebäder.
Manche von ihnen erzählen ihre ganz eigene Geschichte vom Wasser in der Schweiz, zum Beispiel
das Naturbad Dreilinden über der Stadt St. Gallen
(Bild). Drei Weiher gibt es hier, und alle sind sie
künstlich. Sie wurden vor rund 400 Jahren gegraben, als das Wasser noch nicht aus der Leitung floss
und die meisten Gebäude der Stadt mehr aus Holz
als aus Stein bestanden. Es waren Löschweiher, für
den Fall, dass eine Feuersbrunst über St. Gallen hereinbrechen würde.
Als dann im 19. Jahrhundert St. Gallen durch die
florierende Textilindustrie zum Weltstädtchen wurde, baute man an den Weihern eine Badeanstalt –
streng nach Geschlechtern getrennt. So gibt es noch
heute den «Manneweier» und den «Buebeweier». Der
dritte Weiher, der «Chrüzweier» ist für die Einheimischen schlicht der «Fraueweier». In Teilen von
diesem, der von ­
einem prunkvollen Holzbau aus
dem Jahr 1896 geziert wird, herrscht auch heute
noch die alte Ordnung: Hier baden ausschliesslich
Frauen. Sogar in der Schweiz ist eben manchmal
das Wasser nicht für alle verfügbar.
Text: Katharina Blansjaar
«Wasser»
in Ihrer Seniorenresidenz
Damit Sie gut durch die heissen
Sommertage kommen, stehen Ihnen
in den Residenzen zur Erfrischung
Getränke und Obst zur Verfügung.
Wir freuen uns, wenn Sie in
den Sommerwochen Ihren Flüssigkeitshaushalt pflegen und die
bereitgestellten Getränke Karaffen rege nutzen.
Bitte bedienen Sie sich!
21
R ESIDENZ R EV U E
pers ö n l ic h
«Essen trainiert die
Sinne und hält die
­Erinnerungen wach»
F
rische Kräuter sind nicht nur äusserst
schmackhaft, sondern besitzen auch viele
nützliche und gesunde Eigenschaften. Wir
haben Oskar Marti, auch bekannt unter dem Namen
«Chrüteroski», besucht. In seinem von Rosen umwachsenen Zuhause in Meggen am Vierwaldstättersee haben wir mit ihm über Küche, Kräuter, das
Leben und das Älterwerden philosophiert.
Herr Marti, Sie haben sich hier ein kleines
­Paradies aufgebaut!
Ja, die Rosen haben zwar ein wenig gelitten während der intensiven Regenfälle im Frühsommer, sie
werden sich aber erholen. Riechen Sie doch mal hier
dran: Daraus gewinne ich mein eigenes Rosenwasser, das ich auch in der Küche insbesondere für leckere Desserts gerne verwende! Wunderbar, nicht?
Sie müssen wissen, ich bin seit vielen Jahren ein
leidenschaftlicher Rosenzüchter. Letztes Jahr wurde
sogar eine Rose nach mir benannt. Das hat mich
natürlich sehr gefreut.
Auch Kräuter habe ich selbstverständlich viele
hier im Garten. Und dort weiter unten, da haben wir
jetzt Aprikosen gepflanzt. Meine Frau macht wunderbare Aprikosenknödel.
Sehen Sie: Das ist es, worum es mir geht: Die Natur gibt uns soviel Wunderbares!
24
Sie lieben die Natur, die Pflanzen, die Kräuter:
Daher der Name «Chrüteroski»?
Nun (lacht) . . . das ist eine längere Geschichte.
Wie Sie vielleicht wissen, war ich lange Zeit in der
Gastronomie tätig und habe 36 Jahre lang selbständig gewirtet. Gelernt habe ich im Suvretta House
in St. Moritz, danach habe ich die Hotelfachschule
in Luzern absolviert. Ich war also während dieser
Zeit immer mit der luxuriösen Spitzenküche konfrontiert. In der Zeit meiner Selbständigkeit habe
ich mir 17 Gault-Millau-Punkte erkocht. Gerade
in jener Zeit kamen in den gehobenen Häusern die
Tendenzen auf, mediterrane Küche mit der asiatischen zu vermischen, gleichzeitig wurden die Kreationen der grossen Köche immer ausgefallener. Ich
habe immer Wert darauf gelegt, mit dem zu kochen,
was es hier und jetzt gibt. Frisches Gemüse, Fleisch
von glücklichen Tieren, Beeren und natürlich viele
Kräuter. Das war in den Kreisen der Haute-Cuisine
nicht immer hoch angesehen. Man hat mich deswegen immer den «Chrüteroski» genannt. Da habe
ich mir gedacht: Warum eigentlich nicht! Und so
ist meine Leidenschaft zu meinem Markenzeichen
geworden. Inzwischen beginnen viele Köche wieder
zu verstehen, dass eine einfache Kräuterküche eine
exzellente Sache ist!
25
R ESIDENZ R EV U E
pers ö n l ic h
Man sieht: Wir müssen wieder von der Natur
lernen. Es ist alles da, wir müssen es nur nutzen.
Haben Sie einfache Kochtipps für ältere
Menschen?
Frisch und saisonal kochen! Das, was der Mensch
zu einer bestimmten Jahreszeit am meisten braucht,
wächst auch zu dieser Jahreszeit. Wie gesagt: Der
Basilikum und die Tomate wachsen im Sommer
und kühlen. Wintergemüse, wie etwa der Rotkohl,
enthalten viele Nährstoffe und wirken wärmend!
Wichtig ist natürlich auch, dass man auf die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche eingeht. Denn
der Körper weiss ganz genau, wann er was braucht!
Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach
­Kräuter und Gewürze hinsichtlich der gesunden
­Ernährung?
Da ich inzwischen auch nicht mehr der Jüngste
bin, kann ich Ihnen recht viel
darüber berichten. Bei mir tragen Kräuter und Gewürze viel
zum täglichen Wohlbefinden bei.
Man kann die Kräuter und Gewürze in ihren Eigenschaften bei
der Ernährung bewusst nutzen:
Warum beispielsweise wurden
im alten Ägypten die Arbeiter
während des Pyramidenbaus
von Seuchen und Krankheiten
verschont? Eine tägliche Portion Knoblauch war fixer Bestandteil der Ernährung.
Knoblauch enthält ein natürliches Antibiotikum.
Oder nehmen Sie beispielsweise den Basilikum, der
häufig in mediterranen Ländern konsumiert wird:
Er hat kühlende Eigenschaften und wird häufig im
Sommer zusammen mit der Tomate, die sehr viel
Wasser speichert, serviert.
Ein anderes bekanntes Heilkraut, das bei seinem
kulinarischen Genuss seine Kraft entfaltet, ist der
Schnittlauch. Essen wir ihn, setzt
er seine ätherischen Öle frei, die
sich positiv auf unsere Verdauung auswirken und gleichzeitig
antimikrobielle
Eigenschaften
aufweisen. In einigen Studien
wurde sogar nachgewiesen, dass
der Schnittlauch auch das Risiko
für Prostata-Krebs senken kann.
So verhält es sich mit vielen Küchenkräutern. Die meisten von
ihnen haben positive Eigenschaften: Denken sie nur an die entzündungshemmende
Wirkung des Salbei und des Thymian oder auch an
die anregende Wirkung des kräftigen Rosmarin.
Reich an Mineralstoffen und gesundem Chlorophyll
sind sie alle.
«Kräuter
und Gewürze
tragen viel
zum ­täglichen
Wohlbefinden bei.»
26
Und was legen Sie unseren Lesern sonst noch
ans Herz?
Essen, das ist mehr als Nahrungsaufnahme.
Das Essen trainiert die Sinne und hält die Erinnerungen wach.
Ein Geruch, ein Geschmack, das Kombinieren,
das Unterscheiden – das ist Training für das Gehirn,
das schärft die Sinne! Ebenso wichtig scheint mir
der soziale Aspekt: Zusammen essen, manchmal
zusammen kochen, das erhält uns vital, das fordert
uns heraus. Selbst beim Einkaufen kann man sich
jung halten: Ich zum Beispiel mache mir nie eine
Einkaufsliste. Das trainiert mein Gedächtnis. Was
brauche ich alles für Zutaten, um ein Gericht zu kochen?
Und was ich den Leuten, aber auch den Gärtnern
gerne ans Herz lege:
Ersetzt die Zierpflanzen durch Nutzpflanzen. Ein
gemeinsamer Kräutergarten, einige Obstbäume und
Beerensträucher: Das fördert das Gefühl für die Gemeinschaft und die Verantwortung gegenüber sich
selbst. Denn wer seinen eigenen Basilikum auf dem
Balkon oder im Garten hat, der trägt auch die Verantwortung dafür, dass es der Pflanze gut geht.
Das ist mein Credo: Zusammen Verantwortung
tragen, zusammen das Alter konstruktiv nutzen
und vor allem: Die reiche Erfahrung des Alters weitergeben an kommende Generationen!
Oskar Marti
Oskar Marti, wohnhaft in Meggen am Vier–
waldstättersee ist «Chrüteroski». Er ist eine
Koryphäe auf dem Gebiet der Kräuterküche
und ehemaliger Spitzengastronom. Weitere
Informationen zur Philosophie und zu den
Interview: Andrin Schütz
zahlreichen Aktivitäten von Chrüter Oski
finden sich unter www.chrueteroski.ch.
27
R ESIDENZ R EV U E
t rivi a
Trivia - wussten
Sie schon, . . .
. . . dass sieben Schweizer Dörfer
für Stauseen geflutet wurden ?
. . . dass die beiden ersten
­künstlich angelegten Freibäder
der Schweiz sich im Kanton Bern
­befanden ?
. . . dass im Süden die Sommer­
ferien am längsten sind ?
Bei uns in der Schweiz haben Schulkinder je
nach Kanton zwischen fünf und acht Wochen Sommerferien. Damit gehören wir in Europa zusammen
mit den Briten und den Dänen zu den «geizigsten»
Ferienländern. Bei unseren östlichen Nachbarn in
Österreich gibt es im Sommer ganze neun freie Wochen, ebenso zum Beispiel in Tschechien oder Polen. In den Mittelmeerländern geht man mit den
freien Tagen noch grosszügiger um: Zwölf Wochen
Ferien gibt es zum Beispiel in Spanien, Italien und
Griechenland, in der Türkei gar dreizehn. Wer nun
meint, das müsse an der Hitze liegen, wird von den
Letten eines Besseren belehrt: Auch dort, im hohen Norden, freuen sich die Kinder über 13 Wochen
schulfrei.
28
Ganze 1762 Menschen mussten in den 30er
Jahren dem Bau des Sihlsees bei Einsiedeln
weichen, das Schwyzer Dorf Innerthal wurde zugunsten des Wägitalersees aufgegeben. Ebenfalls
unter den Wassermassen verschwanden Marmorera und Zervreila (Bild) im Kanton Graubünden, das
Sommerdorf Emosson im Wallis, die Göscheneralp
im Kanton Uri sowie ein Teil des Dorfes Vogorno
im Verzascatal. An anderen Orten wehrte man sich
erfolgreich gegen Flutungen. Hätte die Bevölkerung
1946 nicht protestiert, würde heute zum Beispiel
Andermatt nicht mehr existieren. Die Pläne für den
riesigen Stausee im Urserental wurden aufgrund des
Aufstandes der Einheimischen nie verwirklicht.
1822 wurde in der Erziehungsanstalt Hofwil in
Münchenbuchsee ein künstlicher Weiher mit Badehaus gegraben, nachdem einer der Schüler – ein Sohn
eines bayrischen Generals – im nahen Moossee ertrunken war. Es war das erste künstliche Schwimmbad der Schweiz. 1971 wurde der Weiher zugeschüttet, weil er den hygienischen Anforderungen nicht
mehr genügte. Ebenfalls 1822 wurde in der Stadt
Bern unterhalb des Bundeshauses die «Akademische
Badeanstalt» eröffnet, deren künst­liches, ovales Badebecken von der Aare gespeist wurde. An der Stelle
des ehemaligen Badebeckens befindet sich heute die
Grünanlage des Marzili­bades (Bild).
Texte: Katharina Blansjaar
. . . dass der Wasserhaushalt der
Schweiz in Millimetern pro Jahr
gemessen wird ?
Würde man die gesamte Schweiz einen Millimeter dick mit Wasser überziehen, bräuchte es dazu
41,3 Milliarden Liter Wasser – eine enorme Zahl.
Noch grösser ist die Anzahl Liter Wasser, die pro
Jahr in Form von Niederschlag auf die Schweiz fällt
– ganze 60 Billionen sind es, oder 1431 Millimeter
pro Jahr. 1300 Millimeter pro Jahr verlassen die
Schweiz über ihre Flüsse. Davon enden 65 Prozent
im Rhein und der Nordsee. Rund ein Viertel, 24 Prozent, fliessen in die Rhone und das Mittelmeer.
Ebenfalls ins Mittelmeer, allerdings via Po und
Etsch, fliessen weitere acht Prozent. In der Donau
und damit schliesslich im Schwarzen Meer landen
nur magere drei Prozent.
29
Impressum
Herausgeber & Redaktion
Konzept, Illustration
& Gestaltung
Texte
Bilder
Auflage
Bezug
Rezepte Sommergetränke
Atlas Stiftung, www.atlas-stiftung.ch, 044 233 33 55
Dr. Helen-Deborah Maier
Atlas Stiftung, Katharina Blansjaar, Andrin Schütz
Fotolia, Philipp Oberli
2000; deutsch
Seniorenresidenz Konradhof, www.residenz-konradhof.ch, 052 265 15 15
Seniorenresidenz Spirgarten, www.residenz-spirgarten.ch, 043 336 75 75
Seniorenresidenz Südpark, www.residenz-suedpark.ch, 061 366 55 55
Tatjana Krebs, Seniorenresidenz Spirgarten
Herunterladen