GIBZ Gewerblich-industrielles Bildungszentrum ZUG 8.4 Physik KON3/PME3/AU3 Wärmeübertragung Wir kennen verschiedene Arten des Wärmetransportes: A = erzwungene Wärmeströmung B = freie Wärmeströmung (Konvektion) C = Wärmeleitung D = Wärmestrahlung In obigem Bild können wir diese verschiedenen Arten der Wärmeübertragung erkennen. Zeichnen Sie in die Kreise den entsprechenden Buchstaben A: B: C: D: Bei der erzwungenen Wärmeströmung wird ein Stoff erwärmt und an einen andern Ort geführt, wo er die Wärme wieder abgibt (Fernheizungen, Warmwasserversorgungen, Dampf- und Warmwasserheizungen, Kühlsysteme mit Umwälzpumpen) Bei der freien Wärmeströmung (Konvektion) bewegt sich der erwärmte Stoff (nur Gase oder Flüssigkeiten) infolge der Dichteunterschiede und Schwerkraft in vertikaler Richtung nach oben. Wärmeleitung heisst das Fliessen der Wärme von warmen Stellen nach den kälteren eines Körpers. Wärmestrahlung heisst Wärmetranspart ohne Vermittlung eines Stoffes. Im Maschinenbau sind vor allem die Wärmeleitung und die erzwungene Wärmeströmung wichtig. Beispiel. Oelgekühltes Lager. Bei den verschiedenen Stellen (nummern) handelt es sich um: 1: 2: 3: 8.4 Wärmeübertragung Wärmeleitung erzwungene Strömung Konvektionsströmung Seite 112 GIBZ Gewerblich-industrielles Bildungszentrum ZUG KON3/PME3/AU3 Physik Wärmeübergang, Wärmedurchgang, Wärmeleitung In Fällen, wo die Wärme von einem Medium auf ein anderes übergeht, z.B. von der Lagerschale auf das Oel, so spricht man von Wärmeübergang. Betrachtet man den Weg der Wärme von der Wellenoberfläche bis ins Oel , so spricht man vom Wärmedurchgang. Dabei ist auch das Wärmeleitvermögen der Körper von Bedeutung. Gute Wärmeleiter sind die Metalle: Silber, Kupfer, Zink, Eisen, Blei Schlechte Wärmeleiter (Isolatoren) Holz, Glas, Textilien, Wasser, Oele, Lösungsmittel. Alle Gase sind sehr gute Isolatoren. Betrachten wir das Wärmeleitvermögen (Wärmeleitzahl) etwas näher am Beispiel einer Hauswand. Voraussetzung für eine Wärmeleitung ist eine Temperaturdifferenz. Im Winter ist es im Haus wärmer und so leitet die Wand Wärme von innen nach aussen. Im Sommer ist es umgekehrt. Folgerung 1: Um so grösser die Temperaturdifferenz, um so grösser auch die durchgeleitete Wärmemenge. Um so grösser unsere Hauswand ist, um so mehr müssen wir im Winter heizen um die Temperatur im Inneren zu erhalten. Folgerung 2: Um so grösser die Fläche, um so grösser auch die durchgeleitete Wärmemenge. Wenn wir die Heizung abstellen, dauert es eine gewisse Zeit, bis sich die Temperatur im Inneren des Hauses an die Aussentemperatur angepasst hat. Die durchgeleitete Wärmemenge ist direkt von der Zeit abhängig. Folgerung 3: Um so länger die Zeit, um so grösser auch die durchgeleitete Wärmemenge. Je nachdem, wie die Hauswand zusammengesetzt ist, lässt die Wand mehr oder weniger Wärme durch. Eine Wand, die nur aus Stein oder Beton besteht, lässt mehr Wärme durch als ein gleich dicker Verbund aus Beton und geschäumtem PS. Folgerung 4: Die durchgeleitete Wärmemenge ist von Material zu Material unterschiedlich.. Befindet sich in unsere Wand noch ein Fenster, dann ist dieses heutzutage mit grosser Sicherheit doppelverglast. Folgerung 5: Um so grösser die Dicke, um so kleiner die durchgeleitete Wärmemenge. Nun lässt sich der mathematische Zusammenhang dieser Faktoren anhand einer ebenen Platte die Wärmeleitung mit Hilfe einer Skizze und einer Gleichung darstellen: 8.4 Wärmeübertragung Seite 113 GIBZ Gewerblich-industrielles Bildungszentrum ZUG KON3/PME3/AU3 Physik . A . (T) Q = ---------------d Es bedeuten: Q = = A = T = durchgeleitete Wärmeenergie in W (1 W = 1 J/s) Wärmeleitfähigkeit (Stoffkonstante) in W/mK Fläche in m2 d = Wanddicke in m Temperaturdifferenz in K Um den Wärmeverlust in Joule innerhalb einer Stunde zu berechnen, kann die Wärmeenergie Q mit der Anzahl Sekunden (1 h = 3600 s) multipliziert werden. Die Wärmeleitfähigkeit gibt diejenige Wärmemenge in Joule an, die pro Sekunde durch einen Quadratmeter von einer zur anderen Plattenfläche weitergegeben wird, wenn die Wandstärke 1 m und die Temperaturdifferenz T = 1 K beträgt. Musteraufgabe Welche Wärmemenge geht täglich durch eine 240 m2 große Hallenwand aus Porenbeton von 250 mm Dicke, wenn die Wandtemperaturen innen 24 °C und außen – 2 °C betragen? (Porenbeton) A d T1 T2 t Q = 0,35 W/m.K = 0,35 J/mKs = 240 m2, = 250 mm = 0,25 m = 297 K = 271K, = 24h = 86400s = * A * (T1 - T2) --------------------d = 0,35 W * 240 m2 * 26 K -----------------------------------mK * 0,25 m = 8736 W = 8736 J/s * 86400 s = 754'790'400 J = 755 MJ = 8736 J/s Es gehen täglich 755 MJ an Wärme durch die Wand. 8.4 Wärmeübertragung Seite 114 GIBZ Gewerblich-industrielles Bildungszentrum ZUG KON3/PME3/AU3 Physik Uebungsaufgaben 1. In einem Stahlbehälter befindet sich heißes Glyzerin mit einer Temperatur von 160°C. Wie groß ist in 8 h der Wärmeverlust, wenn der Stahlbehälter aus 5 mm dickem Blech mit 4,8 m2 Oberfläche besteht? Die Außentemperatur beträgt 20 °C, und die Wärmeleitzahl für Stahl sei mit = 45 W/mK angenommen. 2. Ein Fenster hat eine Fläche von 1,6 m2 und eine Glasdicke von 4 mm. Der Temperaturunterschied der beiden Oberflächen beträgt 24 °C. Wie groß ist der Wärmeverlust in 4 h? Die Wärmeleitzahl für Glas beträgt 0,76 W/mK. 3. Eine Innenwand ist 3,8 m lang, 2,8 m hoch und 12 cm dick. Der Temperaturunterschied der beiden Oberflächen beträgt 12 K. Wie gross ist der stündliche Wärmestrom bei einer Wärmeleitzahl von 1,89 kJ/mhK? 4 Wie viel mal schneller wird die Wärme durch eine Kupferplatte (Cu) = 300 W/mK als durch eine Isolierplatte aus geschäumtem Polystyrol (PS) = 0,04 W/mK geleitet? Wie dick müsste die Kupferplatte werden, damit bei gleicher Fläche dieselbe Wärmemenge hindurchginge wie bei einer 1 mm dicken Polystyrolplatte? 5 In einem Prüfgerät zur Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit wird eine PMMAPlatte (500 x 500 x 6 mm) auf der einen Seite auf 70 °C erwärmt. Die andere Oberfläche wird gekühlt, indem je Minute 2 L = 2 kg Wasser von 18°C durch eine Kühlplatte strömt. Wie gross ist die Wärmeleitzahl , wenn sich das Wasser auf 20,5°C erwärmt? (c(H2O) = 4,18 kJ/kgK) 6 Wie lange dauert es, bis an der Oberfläche einer PUR-Isolierplatte [PUR) = 0,038 W/mK gegenüber der Unterseite ein Temperaturunterschied von 38 K herrscht? Die Isolierplatte hat eine Fläche von 1000 mm x 2000 mm und eine Dicke von 50 mm. Es wird dabei eine Wärmeenergie von 1 MJ übertragen. 8.4 Wärmeübertragung Seite 115