Aus dem Mikrobiologischen Institut - Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. Christian Bogdan Die Bedeutung der Prostaglandin-E2-Rezeptoren bei der murinen Lyme-Borreliose Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegt von Sebastian Kruck aus Berlin Gedruckt mit Erlaubnis der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Dekan: Referent: Koreferent: Prof. Dr. med. Dr. h. c. J. Schüttler Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. A. Gessner Prof. Dr. A. Steinkasserer Tag der mündlichen Prüfung: 06.04.2011 Meinen Eltern gewidmet Inhaltsverzeichnis 1 1 ZUSAMMENFASSUNG .....................................................................3 2 EINLEITUNG......................................................................................8 3 MATERIAL UND METHODEN ........................................................21 U U U 3.1 Mäuse und Zellen ....................................................................................................... 21 U 3.1.1 3.1.2 Mäuse................................................................................................................................................. 21 Zellen ................................................................................................................................................. 21 U U 3.2 Methoden .................................................................................................................... 22 U 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.2.5 3.2.6 3.2.7 3.2.8 3.2.9 3.2.10 3.2.11 3.2.12 3.2.13 3.2.14 U U U U U U U U U U U U U U 4 Isolation und in-vitro-Stimulation von Peritonealmakrophagen ........................................................ 22 Präparation von murinen Embryonal-Fibroblasten (MEFs)............................................................... 22 Zytokinmessung in Zellüberständen oder Gelenklysaten................................................................... 22 Mausinfektion mit B. burgdorferi ...................................................................................................... 23 In-vivo-Behandlung mit dem EP-3-Agonisten ONO-AE-248............................................................ 23 In-vivo-Behandlung mit dem EP-4 Antagonisten ONO-AE3-208 ..................................................... 23 Messung der Gelenkschwellung......................................................................................................... 24 Histologische Beurteilung von Gelenken........................................................................................... 24 Bestimmung der Borrelien-Last im Tibiotarsalgelenk durch qPCR................................................... 24 Nachweis von Antikörpern im Serum................................................................................................ 26 RNA-Präparation und cDNA-Synthese ............................................................................................. 26 Qualitative PCR ................................................................................................................................. 26 Quantitative RT-PCR......................................................................................................................... 27 cDNA-Microarray.............................................................................................................................. 28 ERGEBNISSE..................................................................................30 U 4.1 U 4.1.1 U 4.1.2 U 4.1.3 U 4.1.4 U 4.1.5 U 4.1.6 U 4.2 U 4.2.1 U 4.2.2 U 4.2.3 U 4.2.4 U 4.2.5 U Prostaglandin-E-2, seine Synthetasen und seine Rezeptoren in der murinen Borreliose..................................................................................................... 30 Expression der mikrosomalen Prostaglandin-E-Synthetasen (mPGES) in verschiedenen .................... Primärzellen und Zelllinien................................................................................................................ 30 Expression der mikrosomalen Prostaglandin-E-Synthetasen (mPGES) in der ..................................... Lyme-Arthritis. .................................................................................................................................. 31 Expression der PGE-2-Rezeptoren EP-1 bis EP-4 in verschiedenen Primärzellen und ......................... Zelllinien. ........................................................................................................................................... 32 Expression der Zytokine IL-12, TNF und IL-6 in Borrelien-stimulierten PECs aus ............................. C3H/HeJ-Mäusen............................................................................................................................... 33 PGE-2 Sekretion von PECs aus C57BL/6-Mäusen nach der Stimulation mit verschiedenen................ Substanzen. ........................................................................................................................................ 35 mRNA-Expression der Prostaglandin-E-Rezeptoren (EP) in Tibiotarsalgelenken von ........................ C3H/HeJ-Mäusen nach Infektion mit B. burgdorferi......................................................................... 36 Pharmakologische Manipulation der PGE-2-Rezeptoren in vivo.......................... 39 Die Bedeutung des EP-3-Rezeptors für die Entzündung des Tibiotarsalgelenks nach .......................... Infektion mit B. burgdorferi............................................................................................................... 39 Die Bedeutung des EP-4-Rezeptors für die Entzündung des Tibiotarsalgelenks nach .......................... Infektion mit B. burgdorferi.............................................................................................................. 40 Histologische Unterschiede der Entzündungsreaktion am Tag 7 p. i. bei Behandlung ......................... mit dem EP-4-Antagonisten. .............................................................................................................. 41 Histologische Unterschiede der Entzündungsreaktion am Tag 14 p. i. bei Behandlung mit ................. dem EP-3-Agonisten bzw. dem EP-4-Antagonisten. ......................................................................... 43 Microarray-Untersuchung der mRNA-Expression in Tibiotarsalgelenken von .................................... C3H/HeJ-Mäusen nach B. burgdorferi-Infektion............................................................................... 43 Inhaltsverzeichnis 4.3 Die Rolle des CXCL-5 in der murinen Lyme-Borreliose. ...................................... 47 U 4.3.1 4.3.2 U U 4.3.3 U 4.4 4.4.1 U 4.4.2 5 U CXCL-5-Analyse in C3H/HeJ-, COX-2-/-- und COX-2+/--Mäusen mittels qPCR.............................. 47 Vergleichende Analyse der Expression von CXCL-5, CXCL-1 und CXCL-2 in der ........................... Lyme-Arthritis bei C3H/HeJ-Mäusen und in murinen Embryonalfibroblasten (MEFs).................... 48 CXCL-5-Expression in den Zelllinien L929 und b.end.3 sowie in PECs von ...................................... C3H/HeJ-Mäusen............................................................................................................................... 51 Immunreaktion und Borrelienlast nach Infektion mit B. burgdorferi. ................. 53 U U 2 Immunglobulin-Konzentrationen am Tag 7 und 14 in C3H/HeJ-Mäusen nach Infektion .................... mit B. burgdorferi. ............................................................................................................................. 53 Borrelienlast in Tibiotarsalgelenken von C3H/HeJ-Mäusen am Tag 7 und 14 p. i............................ 54 DISKUSSION ...................................................................................56 5.1 Regulatorische Rolle von PGE-2 in der Lyme-Arthritis ........................................ 56 5.2 Die Rolle des CXCL-5 in der Lyme-Arthritis ......................................................... 61 U U 6 LITERATURVERZEICHNIS.............................................................63 7 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS........................................................71 8 DANKSAGUNG ...............................................................................74 9 LEBENSLAUF .................................................................................75 U U U U Zusammenfassung 3 1 ZUSAMMENFASSUNG Hintergrund und Ziele: Prostaglandine sind wichtige Mediatoren u. a. von Allergien, Tumoren und Entzündungen und regulieren in vielen Geweben lokal die Zellhomöostase. Sie werden durch Cyclooxygenasen und spezifische Synthetasen z. B. im ZNS, dem Gefäßsystem und von Immunzellen hergestellt. Die meisten Prostaglandine binden an einen einzigen spezifischen G-Protein-gekoppelten Rezeptor. Unter den Prostaglandinen nimmt PGE-2 eine außergewöhnliche Rolle ein. PGE-2 bindet nicht nur an 4 verschiedene Rezeptoren (EP-1 bis EP-4), welche zell- und gewebespezifisch exprimiert werden, sondern kann in Abhängigkeit vom Rezeptor sowohl pro- als auch anti-inflammatorisch wirken. In vorangegangenen Versuchen der Arbeitsgruppe von Prof. Gessner haben Prostaglandine sich als wichtige Faktoren bei der Entzündungsreaktion infolge einer Borrelia burgdorferi-Infektion erwiesen. Bei pharmakologischer COX-2-Inhibition war die Borrelien-induzierte Arthritis in Mäusen stark abgeschwächt. Ziel dieser Arbeit war es, die Relevanz des EP-3- und EP-4-Rezeptors für die Entzündungsgenese im Modell der murinen Borreliose zu untersuchen. Hierzu wurden C3H/HeJ-Mäuse mit einem hochselektiven Agonisten des EP-3-Rezeptors (ONO-AE-248) und einem hochselektiven Antagonisten des EP-4-Rezeptors (ONO-AE3-208) behandelt. Des Weiteren sollte ein etwaiger Einfluss der Substanzen auf die spezifische Immunantwort und die Erregerelimination geprüft werden. Methoden: Der EP-4-Antagonist wurde den Mäusen am Tag der Infektion mit B. burgdorferi und der EP-3-Agonist ab dem siebten Tag p. i. subkutan injiziert. Der COX-2-Inhibitor Rofecoxib wurde den Mäusen ab dem Tag der Infektion mit B. burgdorferi mittels Schlundsonde verabreicht. Durch wiederholtes Messen der Tibiotarsalgelenke mit Hilfe eines Außentasters wurde anschließend der Schwellungs- und Entzündungsverlauf registriert. Um das Expressionsprofil relevanter Gene im Verlauf einer Borrelieninfektion mit und ohne Behandlung zu untersuchen, wurde die Gesamt-RNA aus Gelenken B. burgdorferi-infizierter C3H/HeJ-Mäuse isoliert und nach reverser Transkription mittels quantitativer PCR analysiert. Zusammenfassung Des Weiteren 4 wurden histologische Gefrier-Schnitte Borrelien-infizierter Tibiotarsalgelenke angefertigt und mit Hämatoxylin-Eosin gefärbt, um den Einfluss der Pharmaka auf das Ausmaß der Entzündung zu beurteilen. Thioglycolat-elizitierte Peritonealmakrophagen sowie Endothel- und Fibroblastenzelllinien wurden in vitro unter An- oder Abwesenheit verschiedener Test-Substanzen mit B. burgdorferi stimuliert. Von den Zellen sezernierte Zytokine und PGE-2 wurden mit spezifischen ELISAs detektiert. Um genomweit Genexpressions-Unterschiede feststellen zu können, die sich durch die Behandlung mit bestimmten Substanzen ergeben, wurde in Kooperation mit dem HZI Braunschweig eine Analyse der Gesamt-RNA aus kompletten Tibiotarsalgelenken von C3H/HeJ-Mäusen am Tag 9 p. i. mittels Microarray durchgeführt. Ergebnisse und Beobachtungen: Bei Untersuchungen des Expressionsprofils der 4 EP-Rezeptoren konnten diese in PMNs, Makrophagen, DCs, Endothelzellen, PECs und auch in Tibiotarsalgelenken B. burgdorferi-infizierter Mäuse nachgewiesen werden. Durch die Behandlung von C3H/HeJ-Mäusen mit dem EP-3-Agonisten ab Tag 7 p. i. und dem EP-4-Antagonisten ab dem Tag der Infektion konnte eine signifikante Reduktion der Gelenkschwellung erreicht werden. Histologisch konnte die abgeschwächte Entzündungsreaktion insofern bestätigt werden, als in den behandelten Gelenken weniger Zellinfiltrate beobachtet wurden. In der Microarray-Analyse konnte eine verglichen mit Kontrollmäusen signifikant verminderte Expression des Chemokins Cxcl-5, das neutrophile Granulozyten anlockt, infolge einer Behandlung von C3H/HeJ-Mäusen mit dem EP-4-Antagonisten und dem COX-2-Inhibitor Rofecoxib festgestellt werden. Die Regulation dieses Chemokins durch PGE-2 konnte in Experimenten mit COX-2-defizienten Mäusen bestätigt werden. Als eine wichtige zelluläre Quelle für die CXCL-5-Produktion wurden Peritonealmakrophagen identifiziert. In weiteren Versuchen konnte gezeigt werden, dass weder die spezifische Immunantwort noch die Elimination der Borrelien durch die Behandlung mit dem EP-4-Antagonisten oder dem COX-2-Inhibitor beeinflusst werden. Praktische Schlussfolgerung: Die Schwere der Lyme-Arthritis ließ sich sowohl durch den EP-3-Agonisten als auch durch den EP-4-Antagonisten reduzieren. Pro-inflammatorische Effekte des bei Zusammenfassung 5 einer Borrelieninfektion produzierten PGE-2 werden daher offensichtlich über den EP-4-Rezeptor vermittelt, anti-inflammatorische über den EP-3-Rezeptor, wobei die unterschiedliche Expressionskinetik der Rezeptoren die dichotome Funktion von PGE-2 verursacht. Von therapeutischer Bedeutung könnte der EP-3-Agonist sein, da dieser eine anti-inflammatorische Wirkung auch noch bei Behandlungsbeginn am Tag 7 p. i., d. h. bei schon manifester Entzündungssymptomatik, entfaltet. Zusammenfassung 6 Summary Background and purpose: Prostaglandins are important mediators of allergies, tumors and inflammations, and locally regulate cell homeostasis in many tissues. They are produced by cyclooxygenases (COX) and specific synthetases for example in the CNS, the vessel system and immune cells. Most prostaglandins bind to only one specific G proteincoupled receptor. PGE-2 plays an exceptional role among prostaglandins. PGE-2 not only binds to four different receptors (EP-1 to EP-4), whose expressions are cell- and tissue-specific, but depending on the receptor can act as a pro- or anti-inflammatory mediator. In previous experiments, Prof. Gessner’s workgroup identified prostaglandins to be important factors during inflammatory response due to Borrelia burgdorferi infection. Upon pharmacologic COX-2 inhibition, Borrelia-induced arthritis was greatly reduced in mice. The purpose of this work was to investigate the relevance of EP-3 and EP-4 receptors in inflammation during experimental Lyme arthritis. Hereto, C3H/HeJ mice were treated with a highly selective EP-3 receptor (ONO-AE-248) agonist and a highly selective EP-4 receptor (ONO-AE3-208) antagonist. Additionally, the possible influence of these substances on specific immune responses and on the elimination of pathogens was examined. Methods: Mice were injected subcutaneously with the EP-4 antagonist on the day of infection with B. burgdorferi and with the EP-3 agonist on day 7 p. i.. COX-2 inhibitor Rofecoxib was administered using a gavage from day 1 of infection with B. burgdorferi. The swelling and the inflammatory process were measured repeatedly at tibiotarsal joints using an outside caliper. In order to examine the expression profile of relevant genes in the process of treated and non-treated Borrelia infection, total RNA from joints of B. burgdorferi-infected C3H/HeJ mice was isolated and analysed by quantitative RT-PCR. Furthermore, histologic frozen sections of Borrelia-infected tibiotarsal joints were prepared and stained with hematoxylin-eosin in order to evaluate the influence of pharmaceutical products on the extent of inflammation. Zusammenfassung 7 Thioglycollate-elicited peritoneal macrophages as well as endothelial und fibroblast cell lines were stimulated in vitro with B. burgdorferi in the presence or absence of different test substances. Cytokines and PGE-2 secreted by those cells were detected using specific ELISAs. In order to assess genome-wide differences in gene expression resulting from treatment with certain substances, microarray analysis of the total RNA from entire tibiotarsal joints from C3H/HeJ mice on day 9 p. i. was carried out in cooperation with the HZI Braunschweig. Results and observations: The four EP-receptors were found to be expressed on PMNs, Mφ, DCs, endothelial cells, PECs and in tibiotarsal joints of B. burgdorferi-infected mice. A significant reduction in joint swelling could be observed in C3H/HeJ mice treated with the EP-3-agonist from day 7 p.i. and with the EP-4 antagonist from day 1 of infection. The reduced inflammatory response was confirmed histologically where fewer cell infiltrates were found in joints of treated mice. Microarray analysis detected a significantly reduced expression of the chemokine Cxcl-5 in C3H/HeJ mice treated with the EP-4 antagonist and the COX-2 inhibitor Rofecoxib compared to control mice. The chemokine CXCL-5 is known to attract granulocytes. Regulation of this chemokine through PGE-2 was confirmed in experiments with COX-2-deficient mice. Peritoneal macrophages were identified as important cellular source for CXCL-5 production. Further experiments revealed that neither the specific immune response nor the elimination of Borrelia were influenced by treatment with the EP-4 antagonist or COX-2 inhibitor. Practical conclusion: Severe Lyme arthritis could be assuaged by EP-3 agonists as well as EP-4 antagonists. Pro-inflammatory effects of PGE-2, produced upon Borrelia infection, were apparently mediated via the EP-4 receptor, anti-inflammatory effects via the EP-3 receptor. The dichotomous function of PGE-2 is defined by the receptor’s expression kinetics. The EP-3 agonist could be of therapeutical importance, as it displays anti-inflammatory effects even if treatment is initiated on day 7 p. i., when Lyme arthritis is clinically established. Einleitung 8 2 EINLEITUNG Die Lyme-Borreliose ist eine Krankheit, die lange Zeit unerkannt blieb. Vor der Entdeckung des kausalen infektiösen Agens wurden die Beschwerden bei Kindern der juvenilen rheumatoiden Arthritis und bei Erwachsenen der rheumatoiden Arthritis zugeschrieben. Erst 1976 wurde aufgrund einer Häufung von Arthritisfällen in der Stadt Lyme des Staats Connecticut in den USA der Zusammenhang zwischen einem Zeckenstich und der darauf folgenden Arthritis hergestellt. Weitere 6 Jahre dauerte es, bis Willy Burgdorfer und Kollegen ein bisher nicht beschriebenes, korkenzieherartiges Bakterium in Nymphen der Zeckenspezies Ixodes (I.) scapularis entdeckten und mit Patienten, die eine frische LymeErkrankung zeigten, in Verbindung brachten, indem sie das gleiche Bakterium in Kulturen von diesen Patienten nachweisen konnten (86). Unter der Gruppe Borrelia burgdorferi sensu lato, die insgesamt 14 Mitglieder zählt, sind die 3 wichtigsten humanpathogenen Borrelien-Genospezies zusammengefasst, die über die nördliche Erdhalbkugel verbreitet sind. Während in den USA ausschließlich Borrelia burgdorferi sensu stricto zu finden ist, sind in Europa die meisten Erkrankungen auf die Spezies Borrelia afzelii und Borrelia garinii zurückzuführen. Doch auch hier sind Infektionen mit Borrelia burgdorferi sensu stricto beschrieben worden. In den USA findet die Übertragung hauptsächlich über die Zeckenarten I. scapularis und I. pacificus statt, in Europa und Asien über die Arten I. ricinus und I. persulcatus (79). In Asien wiederum werden durch diese Zecken nur die Spezies Borrelia garinii und Borrelia afzelii übertragen (85). Borrelien gehören zur Familie der Spirochäten. Borrelia burgdorferi ist ein gram-negatives, mikroaerophil wachsendes Stäbchen mit einer Länge von 10-20 µm, einem Durchmesser von 0,33 µm und einer Spanne von ca. 0,5 µm. Seine korkenzieherartige Form erhält das Bakterium durch Flagellen, die an beiden Enden des Bakteriums in der zytoplasmatischen Membran verankert sind und sich in der Mitte überlappen. Die Flagellen befinden sich im periplasmatischen Raum zwischen innerer und äußerer Membran und sind zusätzlich zur Form auch für die Beweglichkeit des Bakteriums verantwortlich. Das Genom besteht aus einem Chromosom von 910 kb, das durch zahlreiche Plasmide ergänzt wird. Einige dieser Einleitung 9 Plasmide sind für Borrelien unentbehrlich und könnten somit auch als Mini-Chromosome bezeichnet werden (13, 85, 28, 79). Das Genom von Borrelia burgdorferi enthält eine große Anzahl von Sequenzen für Lipoproteine, wie zum Beispiel die outer-surface-proteins (Osps) A bis F (20). Dabei sticht das sogenannte VlsE-Protein (variable surface antigen E) heraus, da es einer großen Antigendiversität unterliegt (106). Im Gegensatz dazu finden sich im Genom nur sehr wenige Gene, die für die Biosynthese benötigt werden, was darauf schließen lässt, dass die Ernährung von B. burgdorferi durch den Wirt geschehen muss. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass B. burgdorferi zumindest für das Wachstum in vitro kein Eisen benötigt und so einen Abwehrmechanismus des Wirts umgehen kann (76). Da das Genom von B. burgdorferi keine bekannten Toxine kodiert, geht man davon aus, dass die Pathogenität durch Migration im Gewebe, Adhäsion an Wirtszellen, proinflammatorisch wirksame Bakterienbestandteile und Immunevasion zustande kommt (85). Die Verbreitung der Borrelien über Zecken beruht auf einer horizontalen Transmission zwischen den 2 ersten Stadien der Zeckenentwicklung, dem Stadium der Larve und dem Stadium der Nymphe. Die Larve ernährt sich im Spätsommer durch das Blut infizierter Nagetiere und die aus der Larve entstehende Nymphe infiziert kleine Nagetiere und Säuger im nächsten Frühjahr bei ihrer nächsten Nahrungsaufnahme, wodurch sich der Infektionskreis schließt. Während also die ersten beiden Entwicklungsstadien der Zecken sich meistens von Nagetieren ernähren, bevorzugen erwachsene Zecken größere Säugetiere. Den größten Teil des natürlichen Infektionszyklus verbringen die Borrelien in einem ruheähnlichen Zustand im Darm der Zecke. Die Infektion mit Borrelien findet dann durch den Speichel der Zecke statt, mit dem 24-48 Stunden nach Beginn des Blutsaugens Borrelien beim Prozess der Regurgitation in den neuen Wirt übertragen werden. Die hauptsächliche Infektionsquelle für den Menschen sind Nymphen, obwohl alle 3 Zeckenstadien den Menschen befallen können. Der Mensch ist allerdings ein Fehlwirt und trägt nicht zur weiteren Verbreitung der Borrelien bei (85). Während ihres Ruhezustands im Darm der Zecke exprimieren Borrelien hauptsächlich das Lipoprotein OspA. Sobald sich die Zecke nach ihrer inaktiven Winterzeit im Frühjahr oder Sommer ernährt, ändert sich auch die Expression der Lipoproteine: OspA wird herunterreguliert und dafür OspC hochreguliert (83). OspC wird unter anderem benötigt, um Säugetiere zu infizieren (72, 30). Zusätzlich binden Einleitung 10 Borrelien Plasminogen und deren Aktivatoren, um sich leichter ausbreiten zu können (15). Die Lyme-Erkrankung beim Menschen spielt sich in 3 Stadien ab. Das erste Stadium besteht aus einer lokalen Entzündungsreaktion der Haut, die sich von der Einstichstelle der Zecke langsam zirkulär ausbreitet (Erythema migrans, Wanderröte). Das zweite Stadium folgt nach Tagen bis Wochen und spiegelt die Verbreitung der Borrelien im Körper wieder. Es werden das zentrale Nervensystem und andere Organe, wie z. B. das Herz, befallen. Nach Monaten bis Jahren kann dann das dritte Stadium eintreten, das durch eine persistierende Entzündung charakterisiert ist, die z. B. die Haut oder ein Gelenk betreffen kann. Zwischen den einzelnen Stadien können Remissionen vorkommen, die in ihrer Zeitspanne unterschiedlich sind. Auch der Stadienablauf ist variabel, denn nicht jeder, der ein Erythema migrans hat, entwickelt eine disseminierte Infektion. Andererseits kann ein Patient auch ohne ersichtliche Hautzeichen spätere Manifestationen der Krankheit, wie zum Beispiel eine Arthritis, bekommen (85). Neutrophile Granulozyten sind dabei eine wichtige Zellgruppe, die einen entscheidenden Faktor in der Immunpathologie der Lyme-Arthritis spielen (8). Das lokalisierte erste Stadium manifestiert sich nach einer Inkubationszeit von 3-32 Tagen in der Haut und wird Erythema migrans genannt. Es tritt in 70-80% der Fälle auf und wird in den USA häufig von Grippe-ähnlichen Symptomen begleitet, während diese Symptome in Europa eher selten auftreten (84, 89). Man geht davon aus, dass die erste Abwehrreaktion des Körpers an der Einstichstelle durch das Komplementsystem stattfindet und dadurch die ersten Borrelien lysiert werden (7). Großen Anteil an der Immunabwehr haben Makrophagen und Plasmazellen (103, 93, 59). Außerdem werden gehäuft Lymphozyten und dendritische Zellen (DCs) im entzündeten Gewebe angetroffen (63). So nehmen die durch die Lipoproteine der Spirochäten stimulierten Makrophagen die Spirochäten auf und degradieren sie in intrazellulären Kompartimenten. Die in das entzündete Gewebe eingewanderten peripheral blood mononuclear cells (PBMCs) produzieren IFN (Interferon)-γ und stimulieren somit zusätzlich Makrophagen, die daraufhin pro-inflammatorische Zytokine, wie zum Beispiel TNF (Tumornekrosefaktor) und IL (Interleukin)-1-β ausschütten. Im zweiten Stadium kommt es zur Disseminierung der Borrelien im ganzen Körper. Die Borrelien sind dabei sowohl in Flüssigkeiten wie Blut und Liquor, als Einleitung 11 auch in Geweben wie Myokard, Gehirn, Muskel und Knochen zu finden. Dort kann die Infektion zu sekundären Manifestationen führen, wie zum Beispiel Meningitis, Radikuloneuritis oder muskuloskeletalen Schmerzen (17). Um sich auszubreiten, bindet B. burgdorferi einerseits an Integrine, Proteoglycane oder Glycoproteine von Wirtszellen. Andererseits trägt auch die Immunevasion der Borrelien zu ihrer Ausbreitung bei. Man vermutet, dass die Borrelien der Immunabwehr entgehen, indem sie die Antigenexpression ihrer Oberflächenproteine minimieren oder permanent ändern. Ein wichtiges Element scheint dabei das VlsE-Protein zu sein, jenes Lipoprotein, das Antigendiversität durchläuft. Des Weiteren haben Borrelien eine Reihe unterschiedlich exprimierter Lipoproteine, wie zum Beispiel OspE/F, die auch zur antigenen Vielfalt beitragen (34). Es wird angenommen, dass B. burgdorferi als Reaktion auf die Immunantwort seine Oberflächenproteine herrunterreguliert. So konnte in einem Mausmodell nachgewiesen werden, dass OspC, ein wichtiges Protein bei der Infektion von Säugetieren, als Reaktion auf die Entwicklung von Antikörpern herunterreguliert wird. Durch die verringerte Expression der Oberflächenproteine kann der Erreger häufig vermutlich nicht vollständig eliminiert werden (50). Zusätzlich können Borrelien bestimmte Abwehrmechanismen blockieren. So hat B. burgdorferi unter anderem „complement regulator-acquiring surface proteins“, die die Komplement-Regulatoren „factor H“ und „factor H-like protein 1“ binden können und damit den Komplement-Faktor C3b inaktivieren. Dadurch können sich Borrelien vor der vom Wirt induzierten Lyse durch Komplementfaktoren schützen (45). In Mausmodellen konnte gezeigt werden, dass sowohl die angeborene als auch die adaptive Immunabwehr für die Elimination der Borrelien benötigt werden. Die Kombination der beiden Abwehrsysteme führt, unter anderem durch Antikörperproduktion gegen viele verschiedene Bestandteile dieser Spirochäten, zur Lyse der Borrelien (85). Das dritte Stadium wird als das chronische Stadium bezeichnet. Dabei können Borrelien über Jahre in Nischen des Körpers überleben, die von der Immunabwehr schlecht erreicht werden oder weil das Immunsystem sie nicht erkennt (26, 55). Trotz der seltenen Heilungserfolge im chronischen Stadium durch Antibiotika, werden Patienten mit diesen therapiert. B. burgdorferi scheint dabei die Spezies zu sein, die am häufigsten zu einer Arthritis, insbesondere einer Gonarthritis führt (88). In einem Mausmodell wurde dabei den neutrophilen Granulozyten eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der experimentellen Gelenkentzündung beigemessen (8). Aber auch Einleitung 12 ohne antibiotische Therapie reduziert sich die Zahl der Patienten mit Gonarthritis pro Jahr um 10-20%, so dass nach 5 Jahren nur noch sehr wenige Patienten unter einer Arthritis leiden (88). Das spricht dafür, dass das Immunsystem bei den meisten Patienten letztendlich doch erfolgreich die Borrelien im Gelenk eliminieren kann. B. afzelii wird hingegen für eine chronische Hautdegeneration verantwortlich gemacht, die häufig in der Akrodermatitis chronica atrophicans endet, einer Hauterkrankung, die vorwiegend bei älteren Frauen an sonnenlichtexponierten Stellen der distalen Extremitäten vorkommt. B. garinii wird hauptsächlich mit einer großen Bandbreite an neurologischen Erkrankungen in Verbindung gebracht, wie zum Beispiel der spinalen Meningoradikuloneuritis oder der Polyneuropathie (71). Es sind Lyme-Arthritiden beschrieben, bei denen die antibiotische Therapie nicht zu einer Besserung der Beschwerden führte und die deshalb als antibiotikaresistent gelten. Die normale Therapiedauer einer Borreliose beträgt mit Doxycyclin ein bis 2 Monate und mit Cephtriaxon 2 bis 4 Wochen. In bestimmten Fällen hatten Patienten, die mit Doxycyclin oder Amoxicillin plus Probenecid für 30 Tage behandelt wurden, jedoch weiterhin Beschwerden. Trotz Umstellung der Therapie auf Cephtriaxon i. v. nach anhaltenden Gelenkbeschwerden über 3 Monate hatten 10% der Patienten weiterhin Symptome, teilweise sogar über Jahre (87). Um dieses Phänomen zu erklären, sind 4 Hypothesen aufgestellt worden: (I) persistierende Infektion, (II) zurückgebliebene Spirochätenantigene, (III) durch die Infektion getriggerte Autoimmunerkrankung und (IV) unspezifische (Hyper-)Aktivierung des Immunsystems (86). Obwohl keine der genannten Hypothesen alleine ausreicht, um die andauernden Arthritiden der Patienten zu erklären, könnte doch die Kombination dieser einzelnen Mechanismen die antibiotikaresistente Lyme-Arthritis erklären (86). Patienten mit chronischer Arthritis werden nach der antibiotischen Therapie zur Schmerzlinderung mit non-steroidal anti-inflammatory drugs (NSAIDs) und disease-modifying antirheumatic drugs (DMARDs) behandelt. Obwohl die DMARDs das Immunsystem unterdrücken, konnte nach DMARD-Therapie mittels PCR keine erneute Ansammlung von Borrelien in den Gelenken festgestellt werden (86). Die NSAIDs, die hauptsächlich der Schmerztherapie dienen, inhibieren die Produktion von Prostaglandinen, welche dafür bekannt sind, bei Entzündungen eine entscheidende Rolle zu spielen. Prostaglandine (PGs) gehören zu der Familie der Eikosanoide und regeln im Körper viele verschiedene Prozesse, wie die Plättchenaggregation, die Einleitung 13 Nierenfunktion und Immunantworten (27). Durch Entzündungsreize beginnt die Herstellung von Prostaglandinen, indem aus der Zellmembran Arachidonsäure mit Hilfe der Phospholipase A2 herausgelöst wird. Diese Arachidonsäure wird dann durch die Cyclooxygenasen COX-1 und COX-2 in PGG-2 und danach von denselben Enzymen weiter zu PGH-2 umgewandelt, welches eine instabile Vorstufe für weitere Prostaglandine darstellt. Man nimmt an, dass COX-1 ein konstitutives Enzym ist und in den meisten Körpergeweben vorkommt, während COX-2 ein induzierbares Enzym ist und hauptsächlich im entzündeten Gewebe vorkommt (94, 61). PGH-2 wird dann durch spezifische Prostaglandinsynthetasen in PGD-2, PGE-2, PGF-2a und PGI-2 umgewandelt. Diese spezifischen Prostaglandinsynthetasen können ebenso wie die Cyclooxygenasen durch pro-inflammatorische Reize induziert werden (19). Da Prostaglandine chemisch oder metabolisch instabil sind, geht man davon aus, dass sie nur lokal in der Nähe ihres Produktionsortes wirken, indem sie an hochaffine G-Protein-Rezeptoren vom Rhodopsin-Typ an der Zellmembran binden (68). PGE-2 wird zusätzlich durch die cytosolischen Enzyme 15-Ketoprostaglandin- ∆13-Reduktase und 15-Hydroxyprostaglandin-Dehydrogenase abgebaut (92) (Abb.1). Einleitung 14 Abb.1: Biosynthese von Prostaglandin-E2 (PGE-2), die Interaktionen mit den Rezeptoren EP-1 bis EP-4 und die wichtigsten Wege der pharmakologischen Inhibition. PGE-2 wird durch Cyclooxygenasen (COX) und Prostaglandin-E-Synthetasen aus Arachidonsäure hergestellt. PGE-2 bindet und agiert über eine Familie spezifischer E-Prostanoid(EP)-Rezeptoren. A: Der PGE-2-Syntheseweg mittels COX-1 verläuft über die cytosolische Prostaglandin-E-Synthetase (cPGES) und alternativ über die mikrosomale Prostaglandin-E-Synthetase-2 (mPGES-2). B: Der PGE-2-Syntheseweg mittels COX-2 verläuft über mPGES-1 oder mPGES-2. C: PGE-2 wirkt über 4 unterschiedliche Rezeptorsubtypen (EP-1 bis EP-4), welche zu der Familie der 7-Transmembran-GProtein-gekoppelten Rezeptoren gehören. cPLA2: cytosolische Phospholipase A-2; MRP4: multidrug resistance protein 4; PGH2: Prostaglandin-H2; NSAIDs: non-steroidal anti-inflammatory drugs; AC: Adenylatcyclase; DAG: Diacylglycerol; PLC: Phospholipase C; IP3: Inositol-1,4,5-Triphosphat; cAMP: cyklisches Adenosinmonophosphat, PIP2: Phosphatidylinositolbisphosphat. Entnommen aus: D.F. Legler et al. / The International Journal of Biochemistry & Cell Biology 42 (2010) 198–201 (48). Einleitung 15 Unter den Prostaglandinen ist PGE-2 (Abb. 2) das am häufigsten im Körper vorkommende Prostaglandin und das Prostaglandin mit den vielfältigsten Wirkungen (90). Die spezifischen Prostaglandin-E-Synthetasen (PGES) stellen den letzten Schritt in der Produktion des PGE-2 dar und werden deshalb als „terminale Synthetasen“ bezeichnet (107). Bislang sind 3 Prostaglandin-E-Synthetasen bekannt: 2 mikrosomale Prostaglandin-E-Synthetasen (mPGES-1 und mPGES-2) und eine cytosolische Prostaglandin-E-Synthetase (cPGES) (73). mPGES-1 und cPGES benötigen Gluthation als Kofaktor, das ihnen zu mehr Stabilität und Aktivität verhilft (70, 95). Während diese beiden PGES gluthationabhängig sind, wurde 1997 eine weitere mikrosomale PGES, mPGES-2, gefunden, die hauptsächlich im Herz und im Gehirn exprimiert wird und gluthationunabhängig ist (100). Interessanterweise konnte man eine Verbindung der Enzymaktivität zwischen den beiden COXEnzymen COX-1 und COX-2 und den PGES feststellen. So führte eine Kotransfektion von humanen mPGES-1 und COX-2 in HEK293-Zellen und eine darauf folgende Stimulation mit A23187 (Calcimycin) oder IL-1-β zu einer deutlich höheren Produktion von PGE-2 als eine Kotransfektion mit mPGES-1 und COX-1 bei gleichen Stimuli. Man geht davon aus, dass die Aktivität sowohl von mPGES-1 als auch von COX-2 erst durch Stimuli, wie z.B. Infektion, Fieber oder Tumore, erhöht wird (65) und deshalb eine gekoppelte Regulierung von mPGES-1 und COX2 wahrscheinlich ist. Andererseits scheint cPGES mit COX-1 koreguliert zu sein, da mit einer Kotransfektion der Gene cPGES und COX-1 in HEK293-Zellen die höchsten PGE-2-Werte ermittelt wurden (95). Beide Enzyme werden zudem in fast allen Geweben konstitutiv exprimiert und sind nicht durch inflammatorische Stimuli induzierbar. Daher nimmt man an, dass cPGES und COX-1 den Grundbedarf an PGE-2 für die Gewebehomöostase bereitstellen (95). mPGES-2 hingegen produziert bei chronischen oder akuten Entzündungsreaktionen PGE-2 sowohl in Verbindung mit COX-1 als auch mit COX-2, wobei es eine leichte Favorisierung für COX-2 zu geben scheint (64). Lange Zeit ging man davon aus, dass PGE-2 hauptsächlich eine große Rolle bei akuten Entzündungsreaktionen spielt, indem es die periphere Durchblutung beeinflusst und so zu Hyperämie und Schwellung führt. Seit Untersuchungen mit knockout-Mäusen für jeden spezifischen Rezeptor von Prostaglandinen durchgeführt worden sind, weiß man jedoch, dass Prostaglandine und im Speziellen auch PGE-2 sowohl pro- als auch anti-inflammatorisch wirken. Dies wird häufig durch Einleitung 16 unterschiedliche Genexpression in den betroffenen Geweben erreicht, wie z. B. bei Arthritis-assoziierten Genen in der Kollagen-induzierten Arthritis (90). Anti-inflammatorische Effekte von Prostaglandinen hat man z. B. bei Allergien beobachtet (46). Prostaglandine können die Entzündung auf verschiedenen Stufen beeinflussen und somit sowohl pro- als auch anti-inflammatorische Prozesse koordinieren (90). Abb. 2: Strukturformel von Prostaglandin-E2 (PGE-2). In entzündlichen Geweben, wie auch in der Lyme-Arthritis, werden vermehrt Prostaglandine gebildet (33). Aufgrund dessen wurden früher COX-Inhibitoren für die Unterdrückung der Entzündungsreaktion eingesetzt, mit teils gravierenden Nebenwirkungen, vor allem im Gastrointestinaltrakt (56). Um die konstitutive Produktion von Prostaglandinen im entzündungsfreien Gewebe nicht zu behindern, wurden COX-2-Inhibitoren entwickelt, die die Produktion der Prostaglandine vor allem im entzündeten Gewebe unterdrücken sollten (75). Diese wurden besonders zur Behandlung nichtinfektiöser entzündlicher Krankheiten wie Osteoarthritis oder rheumatischer Arthritis eingesetzt Allerdings waren auch diese Medikamente zu unspezifisch und führten zu z. T. erheblichen Nebenwirkungen. Durch die Inhibition von Prostacyclin, das eine anti-thrombotische Wirkung hat, wurde das Gleichgewicht im Gefäßsystem zwischen Prostacyclin und Thromboxan aufgehoben und zugunsten der Thromboxanwirkung verschoben. Daraus resultierte eine Prädisposition für Thrombosen, Bluthochdruck und Artherosklerose (21). Als Grund für die erhöhte Produktion von Prostaglandinen wurde in der Lyme-Borreliose eine vermehrte Expression von COX-2 festgestellt (1). Durch die Gabe des COX-2-Inhibitors MF-Tricyclic konnte eine signifikante Reduktion der Arthritis erreicht werden. Um die Wirkung des in der Entzündung so wichtigen PGE-2 genauer zu untersuchen, Einleitung 17 sollten in dieser Arbeit Substanzen eingesetzt werden, die direkt auf der Ebene der PGE-2-Rezeptoren wirken. PGE-2 kann an 4 verschiedene Rezeptoren binden: EP1, EP2, EP3 und EP4. Die Homologie der Aminosäuresequenzen der Rezeptoren ist dabei nicht sehr hoch und beträgt nur etwa 20-30% (57). Alle 4 EP-Rezeptoren sind G-Protein-gekoppelte Rezeptoren. Unter den EP-Rezeptoren sind EP-3 und EP-4 die am häufigsten vorkommenden Rezeptoren und in der Maus in fast jedem Gewebe zu finden. Im Gegensatz dazu ist EP-1 nur in Niere, Lunge und Magen nachgewiesen worden (90). EP-2 wurde zunächst im Uterus gefunden (90), allerdings konnte es in anderen Arbeitsgruppen in weitaus mehr Geweben nachgewiesen werden, wie z. B. im Gefäßsystem (66, 51), in Lungenfibroblasten (69) und im Nierenmark (14). Die EP-Rezeptoren 2 und 4 binden an G-Protein-S und bewirken somit einen Anstieg der cAMP-Konzentration. Dadurch werden vermehrt entzündungsassoziierte Gene in den betroffenen Zellen induziert (57). Man geht davon aus, dass EP-1 Ca++-Kanäle über ein noch nicht bekanntes G-Protein reguliert (91). EP-3 inhibiert hauptsächlich die Adenylatcyclase über das G-Protein-I. Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass EP-3 häufig an mehr als ein G-Protein bindet und mehr als einen Signaltransduktionsweg verwendet und somit in unterschiedlicher Art und Weise wirken kann (90). Die verschiedenen EP-Rezeptoren haben sehr unterschiedliche Funktionen im Körper. Zum Beispiel vermittelt EP-1 Stressantworten und erhöht die vom Capsaicin-Rezeptor erkannte Schmerzempfindlichkeit durch pH- und Hitzestimuli (62). EP-2 alleine vermittelt unter anderem die Zelldifferenzierung von DCs, die Rekrutierung von Neutrophilen und zusammen mit EP-4 die Gelenkentzündung in der Kollagen-induzierten Arthritis. EP-3 wirkt in der Entstehung von Fieber mit, unterdrückt die Typ I Allergie und ist somit ein Rezeptor, für den sowohl pro- als auch anti-inflammatorische Effekte nachgewiesen wurden. EP-4 induziert zusätzlich die Knochenbildung sowie die Langerhanszellmigration und -entwicklung (90). Makrophagen (Mφ) sind dafür bekannt, nach Stimulation mit LPS große Mengen an PGE-2 freizusetzen (90, 97). Auch ohne Stimulus wird in residenten Peritonealmakrophagen und in der Makrophagenzelllinie J774.1 EP-4 exprimiert (37, 41). Während sich bei beiden Makrophagentypen die EP-2 Expression bei LPS-Stimulation deutlich erhöht, ist in J774.1-Zellen nur eine leichte Erhöhung und in residenten Peritonealmakrophagen sogar eine Suppression des EP-4-Rezeptors zu Einleitung 18 erkennen (37). Bei Makrophagen, die durch Thioglycolatbehandlung in das Peritoneum eingewandert sind, konnte man die Expression sowohl von EP-2 als auch EP-4 induzieren (74). Durch die Sezernierung von PGE-2 und die gleichzeitige Expression der EP-Rezeptoren konnte ein selbststimulierender Effekt durch PGE-2 auf Makrophagen nachgewiesen werden (23). Für jeden der 4 PGE-2-Rezeptoren wurden in den letzten Jahren spezifische Agonisten und Antagonisten entwickelt, um selektiv die Wirkung dieser Rezeptoren zu überprüfen und therapeutisch zu modulieren. In dieser Arbeit wurden der EP-3-Agonist ONO-AE-248, der an den pro- und anti-inflammatorischen Rezeptor EP-3 bindet, und der EP-4-Antagonist ONO-AE3-208, der an den pro-inflammatorischen Rezeptor EP-4 bindet, eingesetzt (Abb. 3). Abb. 3: Strukturformeln von ONO-AE-248 und ONO-AE3-208. Für ONO-AE-248 wurde schon in anderen Studien gezeigt, dass es selektiv an den EP-3-Rezeptor bindet (97) und unter anderem einen letalen Effekt auf neutrophile Granulozyten (PMNs) hat, denen eine wichtige Rolle in der Lyme-Arthritis zugeschrieben wird (35, 52). Zum einen wurde gezeigt, dass die Genexpression derjenigen Chemokine, die PMNs anlocken, durch ONO-AE-248 herunterreguliert wird, und zum anderen wurde nachgewiesen, dass ONO-AE-248 direkt zu einem Zelluntergang von neutrophilen Granulozyten führen kann, der weder Apoptose noch Nekrose entspricht. Der EP-4-Antagonist ONO-AE3-208 hat zwar keinen letalen Effekt auf neutrophile Granulozyten, jedoch wurde schon festgestellt, dass es im Modell der UV-induzierten Hautentzündung unter ONO-AE3-208-Therapie zu einer Reduktion des Neutrophileninflux in die entzündeten Gewebe kam (39). Wie schon erwähnt, sind neutrophile Granulozyten neben Makrophagen entscheidend an der Immunabwehr der Lyme-Borreliose beteiligt. Außer den Einleitung 19 Chemokinen CXCL-1 und CXCL-2 ist ein weiterer wichtiger Faktor in der Rekrutierung von Neutrophilen das CXCL-5, auch bekannt als human neutrophil chemoattractant chemokine 78 (ENA-78) oder als LPS induced chemokine (LIX) in der Maus. Im entzündeten Gewebe produzieren Fibroblasten und Makrophagen größere Mengen CXCL-5 als in nichtentzündetem Gewebe. Makrophagen ihrerseits verstärken indirekt die Sekretion von CXCL-5, indem sie durch Produktion von TNF die Sekretion von CXCL-5 durch Fibroblasten stimulieren, wie in in vitro-Versuchen nachgewiesen wurde (44). Schon 1994 wurde von Koch et al. beschrieben, dass bei Gabe von anti-CXCL-5-Antikörpern die Chemotaxis von PMNs im Modell der rheumatoiden Arthritis um ca. 42% reduziert wurde. 2004 wurde von Ruddy et al. herausgefunden, dass auch IL-17 einen wesentlichen Teil zur Produktion von CXCL-5 beisteuert und dass durch Kombination von TNF und IL-17, im Vergleich zu TNF oder IL-17 allein, die höchste Menge an CXCL-5 produziert wird. Somit konnte eine Verbindung zwischen angeborenem und adaptivem Immunsystem aufgezeigt werden, die zusammen die Produktion von CXCL-5 steuern (80). Der Rezeptor der Chemokine CXCL-5 und CXCL-1 heißt CXCR-2. Auch dieser spielt eine wichtige Rolle in der Immunreaktion der Lyme-Borreliose. So konnte die Arbeitsgruppe Brown et al. nachweisen, dass die Schwere der Lyme-Arthritis bei CXCR-2-/--Mäusen des C3H/HeJ-Stammes und des C57BL/6-Stammes signifikant reduziert war (8). Dies liegt wahrscheinlich daran, dass die PMNs die Blutgefäße nicht verlassen konnten und daher nicht in das Gewebe eindrangen, was mittels Immunhistologie gezeigt werden konnte. Die unterschiedlichen Folgen einer Infektion mit B. burgdorferi bei den Mausstämmen C57BL/6 und C3H/HeJ scheinen darauf zu beruhen, dass in den beiden Stämmen verschiedene Gene aktiviert werden. Während C57BL/6-Mäuse nach Infektion mit Borrelien keine Krankheitszeichen, wie z.B. eine Gelenkschwellung, zeigen, ist bei C3H/HeJ-Mäusen eine starke Gelenkschwellung des infizierten Hinterlaufs zu sehen. Bei den C3H/HeJ-Mäusen spricht vieles dafür, dass die Aktivierung von IFN-induzierten Genen zur Entwicklung der schweren Arthritis führt (58). In dieser Arbeit sollte nun untersucht werden, in welchem Maß das bei Entzündungen allgemein so wichtige PGE-2 in diesem Prozess eine Rolle spielt und in wie weit PGE-2 über bestimmte Rezeptoren die Expression von Genen steuert, die die Arthritis beeinflussen können. Bisher gibt es in der Literatur Einleitung 20 unterschiedliche Ansichten über diesen Sachverhalt. So beschreiben Anguita et al., dass der Schweregrad der Arthritis mit der COX-2-Aktivität korreliert, während Blaho et al. beobachteten, dass COX-2-Produkte keinen fördernden Effekt auf die Entwicklung der Lyme-Arthritis haben (1, 5). Um die funktionelle Rolle bestimmter PGE-2-Rezeptoren (EP-Rezeptoren) in der Lyme-Arthritis der Maus zu studieren, wurden 2 Medikamente eingesetzt, die jeweils spezifisch an einen EP-Rezeptor binden. Zum einen wurde ONO-AE-248 als spezifischer Agonist für den EP-3-Rezeptor, von dem unter bestimmten Bedingungen anti-inflammatorische Signale ausgehen (46), verwendet und zum anderen der spezifische Antagonist ONO-AE3-208 für den EP-4-Rezeptor, dessen pro-inflammatorische Aktivität nachgewiesen ist (36, 40). Diese Medikamente wurden sowohl in vivo C3H/HeJ-Mäusen injiziert als auch in vitro in verschiedenen Zellkulturen, unter anderem bei Μφ, untersucht. Damit sollte ein weiterer Baustein im Modell der Lyme-Arthritis erforscht werden, um den Zusammenhang von Infektion und Immunantwort zu beleuchten und für die Zukunft eventuelle weitere Therapiemöglichkeiten bereitzustellen. Material und Methoden 21 3 MATERIAL UND METHODEN 3.1 Mäuse und Zellen 3.1.1 Mäuse Die C3H/HeJ-Mäuse wurden bei Janvier und Charles River bestellt und danach unter spezifisch pathogenfreien Hygienebedingungen gehalten. Zu dem Zeitpunkt der Infektion waren die Mäuse 4 bis 6 Wochen alt. Davon abgesehen waren Mäuse, die für Organ- bzw. Zellspenden zwecks in-vitro-Stimulation bestimmt waren, beliebig alt. Alle Tierversuche wurden gemäß Tierschutzgesetz durchgeführt und waren von der Regierung Mittelfranken genehmigt. 3.1.2 Zellen Für die Stimulation wurden stets eine Million Zellen pro Well in 1 ml Medium verwendet. Die Fibroblasten-Zelllinie L929 wurde in Click-RPMI-1640-Medium kultiviert und passagiert, das mit 2 mM L-Glutamin, 0,05 mM ß-Mercaptoethanol, 165 IU/ml Penizillin G, 80 µg/ml Streptomycin und 10% hitzeinaktiviertem FCS (Sigma-Aldrich) versetzt war. Die Endothel-Zelllinie b.End.3 wurde in DMEM-Medium kultiviert und passagiert, das mit 2 mM L-Glutamin, 10 mM HEPES-Puffer, 0,05 mM ß-Mercaptoethanol, 165 IU/ml Penizillin G, 80 µg/ml Streptomycin und 10% hitzeinaktiviertem FCS (Sigma-Aldrich) versetzt war (101, 60). Die murinen Embryonal-Fibroblasten (MEF) wurden in DMEM-Medium kultiviert und passagiert, das mit 2mM L-Glutamin, 0,05mM β-Mercaptoethanol, 165 IU/ml Penizillin G, 80 µg/ml Streptomycin, 10% hitzeinaktiviertem FCS (Sigma-Aldrich) und 1% MEM NEAA (Gibco), versetzt war. Material und Methoden 22 3.2 Methoden 3.2.1 Isolation und in-vitro-Stimulation von Peritonealmakrophagen C3H/HeJ-Mäuse wurden mit 2 ml sterilem Thioglykolat-Medium (4% in H2O; BD Difco) intraperitoneal behandelt. Nach 4 bis 5 Tagen wurden Thioglykolat-elizitierte peritoneale Exsudat-Zellen (PECs) durch Ausspülen des Peritoneums mit Click-RPMI-1640-Medium gewonnen und zu jeweils 1 x 106/ml in Zellkulturschalen ausgesät. Nicht adhärente Zellen wurden nach einer Inkubationszeit von 2 Stunden bei 37°C durch erneutes Waschen mit Click-RPMI1640-Medium entfernt. Die adhärenten, auf diese Weise hoch angereicherten Makrophagen wurden danach mit lebenden B. burgdorferi (MOI 10) für 48 Stunden bei 37°C stimuliert. 3.2.2 Präparation von murinen Embryonal-Fibroblasten (MEFs) Aus dem Uterus von 12-14 Tage trächtigen Mäusen wurden die Embryonen isoliert, mechanisch zerkleinert und danach je 1 Embryo mit 1 ml Trypsin (Gibco) gelöst und für 5 Minuten bei 37°C inkubiert. Danach wurde nach Zugabe von 10 ml Medium pro Embryo die MEF-haltige Zellsuspension mit einem Zellsieb (BD Falcon) aufgereinigt. Mit 5 ml 0,01% Gelatine in PBS wurden Zellkulturschalen für 20 Minuten beschichtet. Danach wurde die Restflüssigkeit entfernt und 10 ml Zellsuspension pro Schale hinzugegeben. Das Medium wurde täglich gewechselt und die Zellen wurden bei Erreichen der Konfluenz 1:3 geteilt, damit sie weiter expandieren konnten. 3.2.3 Zytokinmessung in Zellüberständen oder Gelenklysaten Die Konzentrationen von Chemokinen, Zytokinen, sowie PGE-2 wurden in Gelenklysaten und zellfreien Mediumüberständen von PEC-Kulturen mittels ELISA ermittelt. Aufeinander abgestimmte Antikörper-Paare und rekombinante Standardproteine sowie komplette ELISA-Kits wurden von BD Pharmingen (IL-12p40) oder R & D Systems (IL-6, TNF, PGE-2) für die Messungen erworben. Den Empfehlungen der Hersteller, eine Streptavidin/Biotin-Verstärkung (Dako Cytomation) mit Tetramethylbenzidin (Sigma-Aldrich) als Substrat für die Meerrettich-Peroxidase zu verwenden, wurde entsprochen. Material und Methoden 3.2.4 23 Mausinfektion mit B. burgdorferi Das mauspathogene N40-Isolat von B. burgdorferi sensu stricto wurde mikroaerophil bei 32°C in BSK-H-Medium mit 6% Kaninchenserum (Sigma-Aldrich) kultiviert und mindestens einmal, höchstens aber dreimal vor der Inokulation in Mäuse in vitro passagiert. Die Quantifizierung fand in einer Zellzählkammer (Kammertiefe 0,02 mm) statt. Danach wurden die Borrelien mit sterilem BSK-H-Medium auf eine Konzentration von 1 x 107/ml eingestellt. Den Mäusen wurden daraufhin in die rechte hintere Fußsohle 5 x 105 Borrelien in 50 µl Medium subkutan injiziert. 3.2.5 Die In-vivo-Behandlung mit dem EP-3-Agonisten ONO-AE-248 Substanz ONO-AE-248 (ONO-Pharmaceuticals) wurde in einer Konzentration von 2,5 µg/ml in PBS 10% Tween 80 vorverdünnt und bei -20°C aufbewahrt. Unmittelbar vor der Applikation in Mäuse wurde die Substanz mit PBS 1% Tween 80 1:500 weiter verdünnt. Der Beginn der Behandlung der C3H/HeJ-Mäuse fand gleichzeitig mit der Infektion durch Borrelien statt. Die Behandlung wurde jeden Tag wiederholt, bis die unbehandelten Kontrollmäuse eine Spontanremission der Gelenkschwellung zeigten. Den Mäusen wurde die Substanz in einer Endkonzentration von 10 µg/kg/d in einem Gesamtvolumen von 100 µl s. c. in den Rücken appliziert. Die Kontrollmäuse erhielten das Vehikulum PBS 1% Tween 80 täglich auf die gleiche Art und Weise. 3.2.6 Die In-vivo-Behandlung mit dem EP-4 Antagonisten ONO-AE3-208 Substanz ONO-AE3-208 (ONO-Pharmaceuticals) wurde in einer Konzentration von 50 mg/ml in 100% Ethanol vorverdünnt und bei -20°C aufbewahrt. Vor jeder Behandlung wurde die Substanz in PBS 1:20 weiter verdünnt. Gleichzeitig mit der Infektion durch Borrelien begann die Behandlung. Diese erfolgte täglich bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Kontrollmäuse eine Spontanremission der Gelenkschwellung zeigten. Den Mäusen wurde die Substanz in einer Endkonzentration von 10 mg/kg/d in einem Gesamtvolumen von 100 µl täglich s. c. in den Rücken appliziert. Die Kontrollmäuse wurden mit PBS behandelt. Material und Methoden 3.2.7 24 Messung der Gelenkschwellung Zur Beurteilung des Schweregrads der Arthritis, der mit der Gelenkschwellung korreliert, wurden die Durchmesser der Tibiotarsalgelenke durch wiederholtes Messen mit einem Außentaster (Kroeplin) bestimmt. Die Schwellung wurde durch Berechnung des Verhältnisses von rechtem, infiziertem Gelenk zu linkem, uninfiziertem Gelenk quantifiziert. Die somit erhaltenen Werte geben das x-fache Verhältnis der Schwellung von infiziertem zu uninfiziertem Gelenk wieder. Die Messung erfolgte mit gestrecktem Gelenk in anterior-posteriorer Orientierung der Maus. 3.2.8 Histologische Beurteilung von Gelenken Die Tibiotarsalgelenke wurden mit einer Schere von den Hinterläufen abgetrennt, in Tissue-Tek O.C.T.-Synthetikmedium (Sakura Finetek) eingebettet, mit flüssigem Stickstoff schockgefroren und bei -70°C bis zur Weiterverwertung aufbewahrt. Um die physiologische Morphologie bestmöglich zu erhalten, wurden die Gelenke ohne vorherige Dekalzifizierung als Ganzes mit einem speziellen Messer aus Wolframcarbid (16 cm, D-Profil, Microm) bei 25°C an einem HM 500 OM-Kryostaten (Microm) geschnitten. Auf Objektträger, die vorher mit 50 µg/ml Poly-L-Lysin (Sigma-Aldrich) in 10 mM Tris-HCl (pH 8,0) beschichtet worden waren, wurden 10 µm dicke Sagittalschnitte des Tibiotarsalgelenks aufgezogen, mit Aceton bei -20°C für 20 Minuten fixiert, luftgetrocknet und in Hämalaun (Dr. K. Hollborn & Söhne) für 3 Minuten und in Eosin Y (Sigma-Aldrich) für 5 Minuten gefärbt. Die gefärbten Schnitte wurden daraufhin mit einer aufsteigenden Alkoholreihe und mit Rotihistol (Roth) dehydriert und in DePeX (Serva) eingebettet. Die mit einem Axiophot-Mikroskop (Zeiss) verbundene digitale Videokamera (Spot RT Color, Diagnostic Instruments) dokumentierte im Zusammenhang mit MetaVue-Software (Universal Imaging) Fotos der angefertigten Präparate. Für die weitere Bearbeitung der digitalen Fotos wurde die Photoshop-Software (Adobe) verwendet. 3.2.9 Bestimmung der Borrelien-Last im Tibiotarsalgelenk durch qPCR Nach der Infektion der Mäuse mit B. burgdorferi wurde die Gesamt-DNA des Tibiotarsalgelenks des infizierten Hinterlaufs mit Hilfe des QIAamp DNA Mini-Kits Material und Methoden 25 (Qiagen) entsprechend der Angaben des Herstellers extrahiert. Das Elutionsvolumen des AE-Puffers (10 mM Tris-HCl, 0,5 mM EDTA; pH 9,0) betrug 200 µl. Um die genomische DNA von B. burgdorferi gleichzeitig zu detektieren und zu quantifizieren, wurde eine quantitative PCR an der isolierten Gesamt-DNA durchgeführt. Dabei wurden folgende Primer, die von Metabion erworben waren, verwendet: vorwärts: 5’-TCT TTT CTC TGG TGA GGG AGC T-3’; rückwärts: 5’-TCC TTC CTG TTG AAC ACC CTC T-3’. Damit wurde ein 70-bp-Fragment des Flagellin-B-Gens (flaB, chromosomal, Einzelkopie) von B. burgdorferi amplifiziert. Zur Normalisierung wurde ein 154-bp-Fragment des murinen Nidogen-1-Gens mit folgenden Primern des gleichen Herstellers amplifiziert: vorwärts: 5’-CCA GCC ACA GAA TAC CAT CC-3’; rückwärts: 5’-GGA CAT ACT CTG CTG CCA TC-3’. Beide Analysen wurden in getrennten Ansätzen unter Verwendung des LightCycler fastStart DNA Master Plus SYBR GreenI Kits von Roche durchgeführt. Das Ansetzen des Master-Mixes wurde laut Protokoll durchgeführt. Das Volumen des PCR-Ansatzes betrug 10 µl, bestehend aus 5 µl H2O, je 0,5 µl PCR Primer, 2 µl Master-Mix und 2 µl Probe. Die qPCR erfolgte im LightCycler (Roche). Für die Erstellung einer Standardkurve des Flagellin-B-Gens wurde aus dem Referenzstamm von B. burgdorferi DNA extrahiert. Die Anzahl der flaB-Kopien in einer Probe, die die Zahl der Spirochäten reflektiert, wurde auf Basis der Standards von der LightCycler-Software (Roche) errechnet und auf 106 Nidogen-1-Kopien normalisiert. Sequenzielle Verdünnungen des pGEM-T easy-Plasmids (Promega) mit murinem Nidogen-1-Zielfragment wurden als Standard in jeder Nidogen-1-PCR mitgeführt. Der Ablauf der qPCR begann initial mit einer 10-minütigen Denaturierung bei 95°C, gefolgt von 50 Amplifikationszyklen. Diese Zyklen bestanden jeweils aus 15-sekündiger Denaturierung bei 95°C, 10-sekündiger Anlagerung bei 61°C (flaB) bzw. 60°C (Nidogen-1) und 10-sekündiger Elongation bei 72°C. Die Temperaturübertragungsrate betrug 20°C/s und am Ende jeder Extension wurde die Fluoreszenz gemessen. Um die Spezifität der neu gebildeten PCR-Produkte zu bestimmen, erfolgte nach Abschluss der PCR eine thermische Auftrennung der Amplifikate durch Temperaturerhöhung von 65°C auf 95°C mit 0,1°C/s, während gleichzeitig Fluoreszenzänderungen detektiert wurden (Schmelzpunktanalyse). Material und Methoden 26 3.2.10 Nachweis von Antikörpern im Serum Spezifische AK-Isotypen gegen B. burgdorferi wurden durch AK-CaptureELISAs untersucht, nachdem Blut von infizierten Mäusen aus Schwanzvenen am Tag 7 und Tag 14 p. i. entnommen worden war. Mikrotiterplatten wurden dazu mit sonifizierten B. burgdorferi in einer Konzentration von 5 µg/ml beschichtet. Das Mäuseserum wurde entweder 1:100 oder 1:1000 in PBS/10% FCS verdünnt, auf die Platten gegeben und über Nacht bei 4°C inkubiert. Danach wurden gebundene AK durch Zugabe von Sekundärantikörpern gegen murines IgG1 oder IgG2a (beide BD Pharmigen) nachgewiesen. Anti-IgG1-AK und anti-IgG2a-AK waren mit alkalischer Phosphatase konjugiert und wurden 1:1000 verdünnt. Die Testplatten wurden abschließend mit 1 mg/ml p-Nitrophenylphosphat (Sigma-Aldrich) inkubiert und entwickelt. 3.2.11 RNA-Präparation und cDNA-Synthese Die Gesamt-RNA aus den Tibiotarsalgelenken wurde mit dem RNaqueous Small Scale Phenol-Free Total RNA Isolation Kit (Ambion) extrahiert. Das Elutionsvolumen betrug 50 µl. Es wurde stets den Anweisungen des Herstellers Folge geleistet. Um Konzentration und Reinheit zu bestimmen, wurde die Absorption der gelösten RNA bei 260 nm und 280 nm gemessen. Das Verhältnis von 260 nm zu 280 nm war ≥1,7. Zur Synthese der cDNA wurden 8 µl Gesamt-RNA (zwischen 500 ng/ml und 5 µg/ml) zusammen mit 500 ng Oligo-(dT)-Primern, 0,5 mM DesoxynukleosidTriphosphat-Mix (beide von Amersham), 4 µl 5-fach First-strand-Puffer, 10 mM DTT und 50 U SuperScriptII-RT-Polymerase (alle von Invitrogen) für 50 min bei 42°C inkubiert. Nach der reversen Transkription wurde das Enzym durch 15-minütiges Erhitzen der Proben auf 70°C inaktiviert. 3.2.12 Qualitative PCR Für die qualitative PCR wurde 1 µl unverdünnte cDNA als Vorlage in 40-µl-Reaktionen verwendet. Alle PCRs hatten 40 Amplifikationszyklen, die unter Standardbedingungen abliefen. Die Auftrennung der PCR-Produkte erfolgte in 1,5 - 3% Agarosegelen und die Visualisierung durch Färbung mit Ethidiumbromid. Primersequenzen und spezifische Anlagerungstemperaturen sind in der folgenden Tabelle 1 aufgelistet. Material und Methoden 27 Tab.1: In PCR und RT-PCR angewandte Primer. Gen Cox-2 Cxcl-1 Cxcl-2 Cxcl-5 Ep-2 Ep-3 Ep-4 Primer-Sequenz (5’ nach 3’) vorwärts CAG CAC TTC ACC CAT CAG TT rückwärts GGC GCA GTT TAT GTT GTC TG vorwärts TGC ACC CAA ACC GAA GTC AT rückwärts TTG TCA GAA GCC AGC GTT CAC vorwärts CGG TCA AAA AGT TTG CCT TG rückwärts TCC AGG TCA GTT AGC CTT GC vorwärts CGT AAC TCC AAA AAT TAA TCC CAA A rückwärts CGA GTG CAT TCC GCT TAG CT vorwärts TAA AAA CCG AAG AGC TCG GA rückwärts TTA TGA CCA TCA CCT TCG CC vorwärts GCC GCT ATT GAT AAT GAT GTT GAA rückwärts CCT TCT CCT TTC CCA TCT GTG T vorwärts ATG GTC ATC TTA CTC ATC GCC AC rückwärts CTT TCA CCA CGT TTG TCT GAT vorwärts TCT TTT CTC TGG TGA GGG AGC T rückwärts TCC TTC CTG TTG AAC AAC CTC T vorwärts TCC AGC GCA AGA AAG AAA AGA TG Il-12p40 rückwärts AAA AGC CAA CCA AGC AGA AGA CAG vorwärts AGC ACA CTG CTG GTC ATC AAG ATG TAC mPges-1 rückwärts CCT GAG AGG ACA ACG AGG AAA TGT ATC vorwärts CGC GCT GGG GCT GTA CCA CAC C mPges-2 rückwärts CTG GGC CAC CAA GAT GGG CAC TTT C vorwärts CCA GCC ACA GAA TAC CAT CC Nidogen-1 rückwärts GGA CAT ACT CTG CTG CCA TC vorwärts ATG TCC GGT AAC GGC GGC Pbgd rückwärts CAA GGC TTT CAG CAT CGC CAC CA vorwärts ATG AGC ACA GAA AGC ATG ATC Tnf rückwärts TAC AGG CTT GTC ACT CGA ATT flaB Amplicon TA -Größe [°C] [bp] 58 130 56 176 54 178 60 200 56 110 53 83 60 106 61 70 56 294 58 250 59 259 60 154 59 135 51 276 Tab.1: TA: Anlagerungs-Temperatur der Primer. bp: Basenpaare. 3.2.13 Quantitative RT-PCR Für die Quantifizierung der mRNA-Expressionshöhen verschiedener Gene in Zelllinien und in Tibiotarsalgelenken von Mäusen zu unterschiedlichen Zeitpunkten p. i. wurden quantitative RT-PCRs mit dem LightCycler (Roche) unter Verwendung des LightCycler fastStart DNA Master Plus SYBR GreenI (Roche) Kits durchgeführt. Bei jeder dieser RT-PCRs wurde eine sequenzielle Verdünnung des pGEM-T easyPlasmids (Promega) in 4 Zehnerpotenzen mitgeführt. Pro Molekül enthielt dieses Plasmid genau eine Kopie der betreffenden Zielsequenz. Dadurch konnte eine externe Standardkurve geschaffen werden. Diese Standardkurven wurden mit der Material und Methoden 28 LightCycler-Software erstellt, um damit die Amplifikationseffizienz und die Expressionshöhe des Zielgens berechnen zu können. Für die Normalisierung der somit generierten Werte wurde in separaten Läufen der mRNA-Gehalt der Housekeeping-Gene Pbgd oder Hprt ebenfalls durch eine externe Standardkurve bestimmt. Die Normalisierung mit dem relativ schwach exprimierten Pbgd erfolgte bei Genen mit geringer Expressionshöhe, um vergleichbare Amplifikationsbedingungen zu gewährleisten. Das PCR-Reaktionsvolumen betrug 10 µl und enthielt 5 µl H2O, je 0,5 µl PCR Primer, 2 µl Master-Mix und 2 µl der Probe. Der Master-Mix wurde laut Protokoll hergestellt. Der Amplifikationsablauf wurde wie in Kap. 3.2.9 beschrieben durchgeführt, mit Ausnahme der Anlagerungstemperaturen, die wie in Tab.1 beschrieben angepasst wurden (102, 24, 12). 3.2.14 cDNA-Microarray In Kooperation mit dem Labor von Dr. Robert Geffers in der Array-Facility der GBF Braunschweig wurde für eine Analyse der gesamten RNA-Transkriptmengen und unterschiedlich exprimierter Gene in Tibiotarsalgelenken von C3H/HeJ-Mäusen 9 Tage p. i. ein genomweiter cDNA-Microarray (Affymetrix 430 2.0) durchgeführt. Dabei wurde die RNA aus Gelenken von Vehiculum-behandelten C3H/HeJ-Mäusen als Referenz für die Ermittlung der Expressions-Unterschiede gegenüber den pharmakologisch behandelten Mäusen verwendet. Die Behandlung erfolgte von Tag 0 bis Tag 9 mit dem COX-2-Inhibitor Rofecoxib oder mit dem EP-4-Antagonisten ONO-AE3-208. Die isolierte Gesamt-RNA von 3 Mäusen jeder Behandlungsgruppe wurde gepoolt und danach mit LiCl (2 M final) gefällt und später in 20 µl Elutionspuffer resuspendiert (RNAqueous-Kit, Ambion). Anschließend wurden in der GBF-Array-Facility Braunschweig nach Standardprotokollen folgende Tests durchgeführt: Die Überprüfung der RNA-Integrität im Agilent 2100 Bioanalyzer (Agilent), der DNase-Verdau, die Synthese von cDNA und biotinylierter cRNA, die Hybridisierung der fragmentierten cRNA (12,5 µg) auf dem Genchip, die Färbung mit Streptavidin-PE und das Scannen des Genchips. Mit Hilfe der Gene Clip Operating Software (GCOS) 1.2 und der Data Mining Tool (DMT) 3.1 Software (Affymetrix) wurde eine erste Datenanalyse durchgeführt. Zur Normalisierung der Fluoreszenzintensitäten wurden die 3 Microarrays auf eine Zielintensität von 150 angeglichen. Auf den Genchips wurden zwischen 50% und 55% (p<0,05) aller Material und Methoden 29 analysierten Gene von der Software als exprimiert bewertet („present calls“). Die Daten wurden zur systematischen Aufarbeitung und für die problemorientierte Analyse in eine MS Access-Datenbank transferiert und durch gezielt formulierte Auswahlabfragen, die in der entsprechenden Legende beschrieben sind, ausgewertet. Es wurden nur Gene bei der Analyse der unterschiedlichen Expression berücksichtigt, deren Expressionshöhe mehr als 2-fach gegenüber der Referenz verändert war und die mindestens in einer der beiden verglichenen Bedingungen eine positive Expressionsbewertung hatten (82, 43, 16). Ergebnisse 30 4 ERGEBNISSE 4.1 Prostaglandin-E-2, seine Synthetasen und seine Rezeptoren in der murinen Borreliose 4.1.1 Expression der mikrosomalen Prostaglandin-E-Synthetasen (mPGES) in verschiedenen Primärzellen und Zelllinien. In der Literatur wurden eine Reihe von Zelltypen beschrieben, die PGE-2 produzieren (48, 29, 21, 90). Dabei gelten die Makrophagen als besonders potente PGE-2-Produzenten. Da PGE-2 durch 2 mikrosomale Prostaglandin-E-Synthetasen (mPGES-1 und mPGES-2) gebildet werden kann, sollte zunächst untersucht werden, in welchen Zelltypen diese Enzyme exprimiert werden. Dazu wurde mRNA aus polymorphkernigen neutrophilen Granulozyten (PMNs) von C3H/HeJ-Mäusen, unstimulierten und LPS-stimulierten dendritischen Zellen (DCs), Borrelienstimulierten peritonealen Exsudatzellen (PECs) aus C3H/HeJ-Mäusen und Μφ der Zelllinie J774 sowie Endothelzellen der Zelllinie b.end.3 isoliert und in cDNA umgeschrieben, um danach mittels konventioneller PCR analysiert zu werden. Es stellte sich heraus, dass mPGES-1 in PMNs aus C3H/HeJ-Mäusen, unstimulierten und LPS-stimulierten DCs, Borrelien-stimulierten PECs und der Μφ-Zelllinie J774 exprimiert wurde, während in TNF-stimulierten Endothelzellen mPGES-1 nicht nachgewiesen werden konnte (Tab. 2). Tab. 2: mRNA-Expression von Prostaglandin-E-Synthetasen in murinen Zellen. Perit.-PMN C3H/HeJ 20h B.b . Stim Makrophage J774 48h B.b. Stim DC C3H/HeJ ø Stim. DC C3H/HeJ 24h LPS Stim Endothelzelle b.End.3 24h TNF Stim PEC C3H/HeJ 24h B.b. Stim mPges-1 + + + + – + mPges-2 – + + + + + Mittels qualitativer PCR wurden stimulierte und unstimulierte murine Zellen auf die Expression der beiden mikrosomalen Prostaglandin-E-Synthetasen (mPGES-1 und -2) untersucht. Ein nach 40 Zyklen detektiertes Transkript ist mit „+“ dargestellt, nicht vorhandene Transkription mit „–“. Die zweite Synthetase, mPGES-2, wurde ebenfalls in unstimulierten und LPS-stimulierten DCs, Borrelien-stimulierten PECs und in Μφ der Zelllinie J774 Ergebnisse 31 produziert. Zusätzlich wurde mPGES-2 auch in TNF-stimulierten Endothelzellen exprimiert, während in PMNs von C3H/HeJ-Mäusen kein mPGES-2 nachzuweisen war (Tab. 2). Daraus zeigt sich, dass beide PGE-Synthetasen in den meisten Zellarten gleichzeitig exprimiert werden, aber zwischen nicht-hämatopoetischen Endothelzellen und hämatopoetischen Zellen (PMNs) auch Unterschiede vorhanden sind. 4.1.2 Expression der mikrosomalen Prostaglandin-E-Synthetasen (mPGES) in der Lyme-Arthritis. Als nächstes sollte untersuchen werden, ob auch in den von der Lyme-Arthritis befallenen Gelenken die Expression von mPGES-1 und mPGES-2 reguliert wird. Dazu wurden C3H/HeJ-Mäuse mit B. burgdorferi infiziert, die entsprechenden Tibiotarsalgelenke der Mäuse zu den angegebenen Zeitpunkten präpariert und die Gesamt-RNA extrahiert, um danach die mRNA mittels reverser Transkriptase in cDNA umzuschreiben. Die so gewonnene cDNA wurde dann mit Hilfe des LightCyclers auf mPGES-1 und mPGES-2 analysiert. Der Ausgangswert der mPGES-Expression am Tag 0 bei einer uninfizierten Maus wurde dabei als „1“ definiert. Wie in Abbildung 4 zu erkennen, war im Verlauf der Infektion von Tag 0 bis Tag 17 eine deutliche Steigerung der mPGES-1-Produktion zu sehen, während sich die Expression von mPGES-2 kaum gegenüber dem Ausgangsniveau von Tag 0 veränderte. Dies lässt darauf schließen, dass mPGES-1 eine wesentliche Rolle in der Entwicklung der Gelenkentzündung spielt. mPGES-2 ist durch die Infektion mit B. burgdorferi im Gelenk nicht induzierbar, sie scheint also keinen arthritogenen Einfluss zu haben. Ergebnisse 32 Abb. 4: mRNA-Expression von Prostaglandin-E-Synthetasen in Tibiotarsalgelenken von B. burgdorferi-infizierten C3H/HeJ-Mäusen. Zu den angegebenen Zeitpunkten wurde die gesamte RNA aus Gelenken isoliert und die mRNA mit Hilfe von Oligo-(dT)-Primern revers transkribiert. Die Expressionshöhen der beiden Gene wurden mittels quantitativer LightCycler-PCR bestimmt, wobei als Referenz das Housekeeping-Gen Pbgd zur Normalisierung verwendet wurde. Der mRNA-Gehalt einer uninfizierten Maus wurde mit dem Wert 1 definiert, alle übrigen Expressionshöhen sind als Vielfache dieses Wertes dargestellt. 4.1.3 Expression der PGE-2-Rezeptoren EP-1 bis EP-4 in verschiedenen Primärzellen und Zelllinien. Des Weiteren sollte die mRNA-Expression der verschiedenen PGE-2-Rezeptoren EP-1 bis EP-4 mittels konventioneller PCR in den gleichen Zellarten nachgewiesen werden, in denen zuvor die Expression der mPGES-1 und der mPGES-2 bestimmt worden war. Im Unterschied zu den mikrosomalen Prostaglandinsynthetasen (siehe Tab. 2) zeigte sich eine größere Variabilität in der Expression der Rezeptoren. EP-1-Rezeptor-mRNA konnte in keiner der untersuchten primären Zellen oder Zelllinien nachgewiesen werden (Tab. 3). Weder in PMNs von C3H/HeJ-Mäusen, DCs, Borrelien-stimulierten PECs, TNF-stimulierten Endothelzellen noch in der Μφ−Zelllinie J774 zeigte sich eine Expression dieses Rezeptors. Die EP-2-Rezeptor-Transkription war hingegen in unstimulierten als auch LPS-stimulierten DCs, Borrelien-stimulierten PECs sowie schwach in der Μφ−Zelllinie nachweisbar, aber nicht in PMNs und TNF-stimulierten Endothelzellen. Der EP-3-Rezeptor wurde sowohl in unstimulierten als auch in mit Ergebnisse 33 LPS stimulierten DCs und mit Borrelien stimulierten PECs aus C3H/HeJ-Mäusen exprimiert, während in PMNs, TNF-stimulierten Endothelzellen und in der Μφ−Zelllinie kein Rezeptor vom EP-3-Typ nachgewiesen werden konnte. Der EP-4-Rezeptor stellte sich als der am breitesten exprimierte Rezeptor heraus, da spezifische mRNA in allen untersuchten Zellarten und unter allen Stimulationsbedingungen zu finden war. Sowohl in PMNs, unstimulierten und LPS-stimulierten DCs, TNF-stimulierten Endothelzellen, Borrelien-stimulierten PECs als auch in den J774-Μφ konnte dieser nachgewiesen werden. Dabei hatten die Endothelzellen die schwächste Bande für den EP-4-Rezeptor. Aufgrund dieser Ergebnisse stellten sich somit die Rezeptoren EP-2, EP-3 und EP-4 als interessante Kandidaten für weitere Untersuchungen dar (Tab. 3). Tab. 3: mRNA-Expression von Prostaglandinrezeptoren in murinen Zellen. Perit.-PMN C3H/HeJ 20h B.b. Stim Makrophage J774 48h B.b. Stim DC C3H/HeJ ø Stim. DC C3H/HeJ 24h LPS Stim Endothelzelle b.end.3 24h TNF Stim PEC C3H/HeJ 24h B.b. Stim Ep-1Rezeptor – – – – – – Ep-2Rezeptor – +/- + + – + Ep-3Rezeptor – – + + – + Ep-4Rezeptor + + + + +/- + Mittels qualitativer PCR wurden stimulierte und unstimulierte murine Zellen auf die Expression der 4 Prostaglandin-E-Rezeptoren (EP-1 – EP-4) untersucht. Ein nach 40 Zyklen detektiertes Transkript ist mit „+“ dargestellt, nicht vorhandene Transkription mit „–“. 4.1.4 Expression der Zytokine IL-12, TNF und IL-6 in Borrelien-stimulierten PECs aus C3H/HeJ-Mäusen. Um den Effekt der beiden Medikamente ONO-AE-248 und ONO-AE3-208, von exogenem PGE-2 und dem COX-2-Inhibitor Rofecoxib in vitro vergleichend zu untersuchen, wurden PECs aus C3H/HeJ-Mäusen gewonnen. Diese PECs wurden dann mit den Substanzen PGE-2, EP-3-Agonist, EP-4-Antagonist oder Rofecoxib 30 Minuten inkubiert, bevor sie mit Borrelien für 48 Stunden stimuliert wurden. Die Überstände wurden anschließend mittels ELISA auf die Zytokine IL-12, TNF und IL-6 hin untersucht. Ergebnisse 34 Abb. 5: Zytokinausschüttung von Peritonealmakrophagen (PECs) 24 h nach B. burgdorferi Stimulation. 4 Tage nach intraperitonealer Injektion von Thioglykolat in Mäuse wurden PECs mittels Peritoneallavage gewonnen. Jeweils 1x106 Zellen wurden mit den angegebenen Substanzen behandelt und eine halbe Stunde später mit B. burgdorferi-Lysaten (MOI: 10) stimuliert. 24 h später wurde die Konzentration der Zytokine IL-12p40, IL-6 und TNF-α in den Zellüberständen mittels ELISA gemessen. Um die Versuche vergleichbar zu machen, wurden bei jedem Versuch die Mediumwerte als 0 festgelegt. Die dargestellten Werte sind Prozentangaben, wobei die Mittelwerte für reine Borrelienstimulation (ohne zusätzliche Substanzen) als 100% festgelegt wurden. Alle Messwerte sind Mittelwerte ± SD aus Duplikaten dreier unabhängiger Experimente. Die Zytokinsekretion infolge reiner Stimulation mit B. burgdorferi wurde im Diagramm als 100% definiert, alle weiteren gemessenen Werte wurden in Relation zu diesem Bezugspunkt dargestellt. Bei den Proben, die vorher mit PGE-2 und dem EP-3-Agonisten ONO-AE-248 inkubiert worden waren, zeigte sich eine signifikante Reduktion der Produktion aller 3 Zytokine IL-12, TNF und IL-6. Nach Vorinkubation mit dem EP-4-Antagonisten ONO-AE3-208 zeigte sich nur eine schwache Reduktion auf ca. 75% der Werte der reinen Borrelienstimulation. Durch Rofecoxib hingegen wurde die Produktion aller 3 Zytokine über das 1,5-fache hinaus angehoben. In vitro konnte so ein supprimierender Effekt durch PGE-2 und den EP3-Agonisten nachgewiesen werden, während der EP-4-Antagonist nur einen minimalen inhibierenden Effekt und der COX-2-Inhibitor Rofecoxib sogar einen pro-inflammatorischen Effekt hinsichtlich der Produktion der Zytokine IL-12, TNF und IL-6 zeigte (Abb. 5). Ergebnisse 4.1.5 35 PGE-2 Sekretion von PECs aus C57BL/6-Mäusen nach der Stimulation mit verschiedenen Substanzen. PECs aus C57BL/6-Mäusen wurden mit den Substanzen PGE-2, ONO-AE-248, ONO-AE3-208, Rofecoxib und NS-398 (beides Inhibitoren der COX-2) für 30 Minuten vorinkubiert, bevor sie für 48 Stunden mit Borrelien stimuliert wurden. Messwerte von PECs, die ohne weitere Substanzen nur mit B. burgdorferi stimuliert worden waren, wurden im Diagramm als 100%-Induktion festgelegt. Die beiden COX-2-Inhibitoren Rofecoxib und NS-398 führten zu einer fast vollständigen Suppression der PGE-2-Synthese: Die Werte der PGE-2-Sekretion befanden sich im Bereich der Mediumkontrolle. Interessanterweise konnten selbst durch Zugabe von PGE-2 vor der B. burgdorferi Stimulation keine höheren Werte erzielt werden, als mit der alleinigen Stimulation durch B. burgdorferi. Hier war vermutlich das obere Detektionslimit des ELISAs erreicht. Dagegen zeigte die Inkubation mit dem EP-3-Agonisten eine Reduktion der PGE-2-Sekretion um fast 50% und die Inkubation mit dem EP-4-Antagonisten sogar eine Reduktion von über 80%, die fast das Ausmaß der Reduktion durch die COX-2-Inhibitoren erreichte (Abb. 6). Abb. 6: PGE-2-Sekretion von Peritonealmakrophagen (PEC´s) 48 h nach Stimulation mit B. burgdorferi. Gewinnung der Zellen und Stimulation durch B. burgdorferi wie in Abb. 5 beschrieben. Nach 48 h wurden die Zellüberstände mittels Prostaglandin-E2 EIA Kit gemessen. Die dargestellten Werte sind Prozentangaben, wobei der Wert für die Borrelienstimulation (ohne zusätzliche Substanzen) als 100% festgelegt wurde. Ergebnisse 36 Daraus kann man schließen, dass die Produktion von PGE-2 in stimulierten Mφ zum größten Teil durch COX-2 kontrolliert wird, da nach Stimulation der PECs kein Anstieg der PGE-2-Werte im Vergleich zum Medium zu sehen war, wenn COX-2 durch Inhibitoren blockiert wurde. Der Beitrag von COX-1 zur PGE-2-Synthese ist hier offensichtlich vernachlässigbar. Der EP-4-Rezeptor scheint über einen Feedbackmechanismus großen Einfluss auf die PGE-2-Produktion bei PECs zu haben, da mit dem EP-4-Antagonisten über 80% der Sekretion blockiert werden konnte (Abb. 6). 4.1.6 mRNA-Expression der Tibiotarsalgelenken von 37B Prostaglandin-E-Rezeptoren C3H/HeJ-Mäusen nach (EP) in Infektion mit B. burgdorferi. Um die Expression der 4 verschiedenen Prostaglandin-E-Rezeptoren (EP-1 bis EP-4) auf mRNA-Ebene in den erkrankten Tibiotarsalgelenken von C3H/HeJ-Mäusen zu untersuchen, wurden C3H/HeJ-Mäuse mit B. burgdorferi infiziert, die Gelenke zu den angegebenen Zeitpunkten gewonnen und die GesamtRNA aufgereinigt. Die aus der mRNA gewonnene cDNA wurde mit Hilfe der LightCyler-PCR quantitativ auf Unterschiede in der Expression der verschiedenen Rezeptoren hin untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die Transkription der Rezeptoren EP-2 und EP-4 schon 4 Tage nach der Infektion induziert war, wobei etwa das 1,5-fache des Ausgangswertes einer uninfizierten Maus erreicht wurde (Abb.7). Ergebnisse 37 Abb. 7: Expressionskinetik der Prostaglandinrezeptoren EP-1 bis EP-4 in Tibiotarsalgelenken in B. burgdorferi-infizierten C3H/HeJ-Mäusen. Zu den angegebenen Zeitpunkten wurde die gesamte RNA aus Gelenken isoliert und die mRNA mit Hilfe von Oligo-(dT)-Primern revers transkribiert. Die Expressionshöhen der Gene wurden mittels quantitativer LightCycler-PCR bestimmt, wobei als Referenz das Housekeeping-Gen Pbgd zur Normalisierung verwendet wurde. Der mRNA-Gehalt einer uninfizierten Maus wurde mit dem Wert 1 definiert, alle übrigen Expressionshöhen sind als Vielfache dieses Wertes dargestellt. Um den elften Tag p. i. wurde für beide das Maximum mit der fast 3-fach höheren Rezeptorexpression erreicht. Die Expression von EP-1 und EP-3 war – auf das ganze Gelenk bezogen – in den ersten 7 Tagen rückläufig, in den Folgetagen bis zum Tag 14 p. i. gab es aber auch hier einen mäßigen Anstieg auf das höchstens 1,5-fache gegenüber uninfizierten Tieren (Abb.7). Aus diesen Daten ist zu schließen, dass die Rezeptoren EP-2 und EP-4 eine wichtige Rolle in der murinen Lyme-Borreliose spielen. Der EP-1-Rezeptor wurde aufgrund der nur minimalen Expressionsveränderungen ab der zweiten Woche p. i. als weniger bedeutend für die murine Lyme-Borreliose eingestuft. Da die Rezeptoren EP-2 und EP-4 denselben intrazellulären Signalweg aktivieren und somit potenziell ähnliche Effekte vermitteln, wurden Mäuse exemplarisch mit dem EP-4-Antagonisten ONO-AE3-208 behandelt. Die Behandlung mit dem Agonisten des EP-3-Rezeptors wurde durchgeführt, da dieser als der einzige anti-inflammatorische Rezeptor gilt und somit Ergebnisse 38 versucht werden sollte, eine beginnende Entzündungsreaktion – auch bei schon fortgeschrittener Infektion – zu mildern. Ergebnisse 39 4.2 Pharmakologische Manipulation der PGE-2- Rezeptoren in vivo 4.2.1 Die Bedeutung des EP-3-Rezeptors für die Entzündung des Tibiotarsalgelenks nach Infektion mit B. burgdorferi. Um die Bedeutung des EP-3-Rezeptors nach Infektion mit B. burgdorferi in Mäusen untersuchen zu können, wurde C3H/HeJ-Mäusen eine Dosis von 5 x 105 B. burgdorferi in die Fußsohle injiziert. Im Anschluss daran wurden die Mäuse ab dem 7. Tag bis zum 26. Tag täglich mit dem EP-3-Agonisten ONO-AE-248 subkutan (s. c.) behandelt. Gleichzeitig wurde eine Kontrollgruppe nur mit dem Vehiculum behandelt. In den ersten beiden Wochen nach der Infektion war nur ein minimaler Unterschied in den Gelenkschwellungen zwischen beiden Gruppen zu erkennen. 1.6 Vehiculum; n = 8 relative Gelenkschwellung 1.5 EP-3 Agonist (ONO-AE-248) ab Tag 7; n =8 10µg/kg/d s.c. 1.4 1.3 1.2 ** * 1.1 1.0 0.9 0 3 6 9 EP-3 Agonist Behandlung 12 15 18 21 24 27 30 Tage nach B. burgdorferi Infektion Abb. 8: Entwicklung der Gelenkschwellung nach Infektion mit B. burgdorferi bei Behandlung mit dem EP-3-Agonisten. Nach der subkutanen Injektion einer Dosis von 5 x 105 B. burgdorferi in die rechte hintere Fußsohle wurde eine Gruppe von 8 Mäusen einmal täglich ab dem 7. Tag mit dem EP-3-Agonisten ONO-AE248 s.c. behandelt, während die Kontroll-Gruppe allein mit dem Vehiculum PBS s.c. behandelt wurde. Die Behandlung wurde bis zum Versuchsende durchgeführt. Jeder Datenpunkt stellt den Mittelwert von 8 infizierten Mäusen dar und jeder Fehlerbalken den SEM. Abgebildet ist eines von 2 Experimenten mit vergleichbaren Ergebnissen. (**: p-Wert < 0,005; *: p-Wert < 0,05 gemäß zweiseitigem Student’s t-Test, mit dem die beiden Mausgruppen verglichen wurden.) Erst ab Tag 20 p. i. zeigten sich deutliche Unterschiede: Bei den Mäusen, die mit dem EP-3-Agonisten behandelt wurden, war eine signifikante Reduktion der Ergebnisse 40 Gelenkschwellung im Gegensatz zu den Vehiculum-behandelten Mäusen zu verzeichnen (Abb. 8). Somit konnte eine floride Arthritis durch Gabe des EP-3-Agonisten vorzeitig abgemildert werden. 4.2.2 Die Bedeutung des EP-4-Rezeptors für die Entzündung des Tibiotarsalgelenks nach Infektion mit B. burgdorferi. Da der EP-4-Rezeptor auf mRNA-Ebene im infizierten Gelenk schon nach 4 Tagen exprimiert war (s. Abb. 7), wurde die tägliche Behandlung mit dem spezifischen EP-4-Antagonisten ONO-AE3-208 am gleichen Tag begonnen, an dem die Mäuse mit B. burgdorferi infiziert wurden. Auch hier wurde eine Kontrollgruppe mitgeführt, die ausschließlich mit dem Vehiculum behandelt wurde. Wie bei der Behandlung mit dem EP-3-Agonisten war in der Anlaufphase der Infektion nur ein geringer Unterschied zwischen den beiden Mausgruppen zu sehen. Allerdings kam es ab Tag 12 p. i. bei den Kontrollmäusen zu einem starken Anstieg der Schwellung der Tibiotarsalgelenke, während die Schwellung bei der mit dem EP-4-Antagonisten behandelten Mausgruppe wesentlich schwächer zunahm. Sowohl am Tag 18 p. i. als auch am Tag 21 p. i. führte die Blockade des EP-4-Rezeptors zu einer im Vergleich mit unbehandelten Mäusen signifikant milderen Gelenkentzündung. Auch im weiteren Verlauf bis zum Versuchsende war in den behandelten Mäusen keine nennenswerte Schwellung mehr zu beobachten (Abb. 9). Ergebnisse 41 relative Gelenkschwellung 1.2 Vehiculum; n=12 EP-4 Antagonist (ONO-AE3-208); n=7 10 mg/kg/d s.c. * ** 1.1 12 11 9 1.0 12 12 7 7 7 5 7 EP-4 Antagonist Behandlung 0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 Tage nach B. burgdorferi Infektion Abb. 9: Entwicklung der Gelenkschwellung nach Infektion mit B. burgdorferi bei Behandlung mit dem EP-4-Antagonisten. Nach subkutaner Injektion einer Dosis von 5 x 105 B. burgdorferi in die rechte hintere Fußsohle wurde eine Gruppe von 7 Mäusen einmal täglich ab dem Zeitpunkt der Infektion mit dem EP-4-Antagonisten ONO-AE3-208 s.c. behandelt, während die Kontroll-Gruppe allein mit dem Vehiculum PBS s.c. behandelt wurde. Die Behandlung wurde abgebrochen, als die Vehiculumbehandelten Mäuse eine Spontanremission der Arthritis zeigten (d 21 p. i.). Abgebildet ist eines von 3 Experimenten mit vergleichbaren Ergebnissen. (**: p-Wert < 0,005; *: p-Wert < 0,05 gemäß zweiseitigem Student’s t-Test, mit dem die beiden Mausgruppen verglichen wurden.) 4.2.3 Histologische Unterschiede der Entzündungsreaktion am Tag 7 p. i. bei Behandlung mit dem EP-4-Antagonisten. Eine umfassendere Untersuchung der in vivo-Reaktionen auf die EP-4-Rezeptor-Inhibition sollte durch histologische Darstellung der infizierten Tibiotarsalgelenke geschehen, die am Tag 7 p. i. untersucht wurden. In Abbildungen 10 A und C sind Gelenkausschnitte einer Vehiculum-behandelten Maus zu sehen, während in B und D Gelenkausschnitte einer EP-4-Antagonist-behandelten Maus abgebildet sind. Dabei stellen C und D jeweils 8-fache Ausschnitts-Vergrößerungen von A und B dar. Bei der Vehiculum-behandelten Maus (A) ist dabei gut sichtbar, dass viele Zellen in das gesamte Gewebe des Gelenks eingewandert sind, die aber in dieser Vergrößerung noch nicht genauer identifiziert werden können. Dies lässt sich durch die, im Vergleich zu der EP-4-Antagonist-behandelten Maus (B), vermehrt angehäuften blauen Zellkerne erkennen. In der EP-4-Antagonist-behandelten Maus sind weniger Zellen eingewandert und die Strukturen des Mausgelenks sind Ergebnisse 42 deutlicher voneinander abgrenzbar. Gut zu sehen sind Knorpel und Knochen des Tibiotarsalgelenks im rechten oberen Abschnitt der EP-4-Antagonist-behandelten Maus. Auf der linken Seite der Abbildungen 10 B sind eine Sehne und eine Gelenkhöhle markiert. Abb. 10: Histologie der pathologischen Veränderungen im Tibiotarsalgelenk bei EP-4-Antagonist-behandelten Mäusen am Tag 7 p. i.. Zur mikroskopischen Beurteilung der Tibiotarsalgelenke und umgebender Gewebe von EP-4-Antagonist-behandelten und Vehiculum-behandelten Mäusen wurden am Tag 7 p. i. mit einem Kryotom 10-µm-Gefrierschnitte ohne vorherige Dekalzifizierung angefertigt, mit Aceton fixiert und danach mit Hämatoxylin und Eosin gefärbt. A und C: Präparate von Vehiculum-behandelten Mäusen, die eine generelle Infiltration von Entzündungszellen sowohl in die Gelenkhöhle, als auch in das umliegende Gewebe zeigen. Bei EP-4Antagonist-behandelten Mäusen (B und D) ist deutlich weniger Zellinfiltration zu erkennen. Die kleinen Pfeile in C markieren repräsentative neutrophile Granulozyten in der Gelenkhöhle, der dicke Pfeil zeigt auf ein Fibringerinnsel. Originalvergrößerungen: A und B: x 50, C und D: x 400. (C: Cartilago [Knorpel], GH: Gelenkhöhle, K: Knochen, M: Muskel, S: Sehne, SI: synoviale Intima) Abbildungen 10 C und D stellen eine 400-fache Vergrößerung eines Bereichs um die Gelenkhöhle dar. In der Vehiculum-behandelten Maus (C) ist dabei eine deutliche Infiltration von Entzündungszellen zu sehen, die als neutrophile Granulozyten identifiziert werden können (kleine Pfeile). Außerdem ist ein großes Fibringerinnsel im linken Bildabschnitt zu sehen (großer Pfeil). In der EP-4-Antagonist-behandelten Maus (D) sind zwar auch Entzündungszellen-Infiltrate zu sehen, diese sind allerdings auf das Gewebe beschränkt und haben nicht die synoviale Intima (SI) durchbrochen. Deshalb sind kaum Entzündungszellen in der Synovialflüssigkeit vorhanden. Daraus lässt sich schließen, dass die verminderte Entzündung in EP-4-Antagonist-behandelten Mäusen unter anderem auf der Ergebnisse 43 reduzierten Infiltration von Entzündungszellen, insbesondere von neutrophilen Granulozyten, beruht. 4.2.4 Histologische Unterschiede der Entzündungsreaktion am Tag 14 p. i. bei Behandlung mit dem EP-3-Agonisten bzw. dem EP-4-Antagonisten. Am Tag 14 p. i. wurde zusätzlich zu den Vehiculum-behandelten und EP-4-Antagonist-behandelten Mäusen ein Tibiotarsalgelenk einer EP-3-Agonistbehandelten Maus histologisch untersucht (Abb. 11 A, B, C). Das Gelenk der Vehiculum-behandelten Maus ist in A, das der EP-3-Agonist-behandelten Maus in B und das Gelenk der EP-4-Antagonist-behandelten Maus in C zu sehen. In keinem der 3 Abbildungen ist ein deutlicher Unterschied zwischen den Gelenken in Bezug auf die Infiltration von Entzündungszellen zu sehen. Auch im Gelenk der Vehiculumbehandelten Maus sind relativ wenige Zellkerne zu erkennen, ebenfalls ist die Schwellung des Gewebes stark zurückgegangen, so dass die Konturen der verschiedenen Gewebeanteile wieder besser voneinander abgrenzbar sind. Daraus lässt sich schließen, dass die Auflösung der Entzündung unabhängig von einer etwaigen PGE-2-Rezeptor-Manipulation 14 Tage nach der Inokulation bereits eingeleitet ist, da die Zahl der Entzündungszellen schon wieder reduziert und die Gewebeschwellung rückgängig ist. Abb. 11: Histologie der pathologischen Veränderungen im Tibiotarsalgelenk bei EP-3-Agonistbzw. EP-4-Antagonist-behandelten Mäusen am Tag 14 p. i.. 10-µm-Gefrierschnitte wurden wie in Abb.10 beschrieben angefertigt. Die in A (Vehiculum-behandelt), B (EP-3-Agonist ab Tag 7 behandelt) und C (EP-4-Antagonist ab Tag 0 behandelt) dargestellten Gelenke weisen keine erheblichen Unterschiede bezüglich des Zellinfluxes auf. Die Gelenkhöhlen sind frei von Entzündungszellen. A, B und C: x 50. (C: Cartilago [Knorpel], GH: Gelenkhöhle, K: Knochen, M: Muskel, S: Sehne) 4.2.5 Microarray-Untersuchung der mRNA-Expression in Tibiotarsalgelenken von C3H/HeJ-Mäusen nach B. burgdorferi-Infektion. Um einen umfassenden Überblick über die Auswirkungen einer Prostaglandin-/PGE-2-Inhibition auf die Genexpression in Borrelien-infizierten Mäusen zu gewinnen, wurde am Tag 9 p. i. RNA aus Tibiotarsalgelenken mittels Ergebnisse 44 genomweitem Microarray analysiert. Dabei war von Interesse, welche Gene im Vergleich zu Vehiculum-behandelten Mäusen differenziell exprimiert werden, wenn man die Mäuse ab dem Zeitpunkt der Infektion mit dem COX-2-Inhibitor Rofecoxib oder dem EP-4-Antagonisten ONO-AE3-208 behandelt. Von jeder Behandlungsgruppe wurden Tibiotarsalgelenke präpariert und die gewonnene mRNA in cDNA umgeschrieben. Für diesen Versuch wurde die cDNA von jeweils 3 Mäusen gepoolt. Da die EP-3-Rezeptor-mRNA erst im Laufe der zweiten Woche hochreguliert wird (s. Abb. 7) und der EP-3-Agonist den Mäusen aufgrund der späten Expression erst ab Tag 7 p. i. injiziert wurde, wurde darauf verzichtet, auch Gelenke von EP-3-Agonist-behandelten Mäusen mittels Microarray zu untersuchen. Die Ergebnisse des Microarrays sind in Abb. 12 zu sehen. Die dargestellte Heatmap zeigt ein hierarchisches Clustering ausschließlich solcher Gene, deren Expression bei Behandlung mit Rofecoxib und zugleich bei Behandlung mit dem EP-4-Antagonisten mindestens 2-fach gegenüber der Genexpression Vehiculumbehandelter Mäuse abweicht. Auf den ersten Blick ist zu sehen, dass die Expressionsveränderungen der meisten aufgeführten Gene durch den COX-2-Inhibitor Rofecoxib und den EP-4-Antagonisten ONO-AE3-208 ähnlich stark ausgeprägt sind. Eine Ausnahme stellt DBC-1 (deleted in breast cancer) dar, das durch Rofecoxib viel stärker herunterreguliert wird als durch ONO-AE3-208 (blaue Umrandung, Abb. 12). DBC-1 gilt als wichtiger Modulator in der Tumorentstehung und ist bisher nicht mit Entzündungsreaktionen in Verbindung gebracht worden (42). Als interessante Gene für das Modell der murinen Lyme-Arthritis stellten sich die Gene Cxcl-5, Il1rl1 (Interleukin 1 receptor-like 1) und Cxcr-6 heraus (rote Umrandungen, Abb. 12). EP-4-Antag. vs. PBS 45 Rofecoxib vs. PBS EP-4-Antag. vs. Rofecoxib Ergebnisse -fache Expressionsänderung + 45 –16 1 Abb. 12: Gesamtanalyse der mRNA-Expression in Tibiotarsalgelenken nach B. burgdorferi Infektion. Am Tag 9 p. i. wurde die Gesamt-RNA der infizierten Tibiotarsalgelenke isoliert und die Transkriptionshöhen sämtlicher Gene mittels genomweitem cDNA-Microarray gemessen. Dabei wurden Vehiculum-behandelte Gelenke von C3H/HeJ-Mäusen als Referenz für die Ermittlung der Unterschiede zu Gelenken desselben Maustyps mit Behandlung bestimmt. Die Behandlung erfolgte von Tag 0 bis Tag 9 mit dem Cox-2-Inhibitor Rofecoxib oder mit dem EP-4-Antagonisten ONO-AE3-208. Die Auswahl zeigt alle Gene, deren Expression sowohl bei Behandlung mit Rofecoxib als auch mit dem EP-4-Antagonisten mindestens 2-fach gegenüber der Vehiculum-Behandlung verändert waren. Ergebnisse 46 CXCL-5, auch als LIX (LPS induced CXC chemokine) oder ENA-78 (epithelial neutrophil-activating peptide-78) bekannt, ist eines der wichtigsten Chemokine für die Rekrutierung von neutrophilen Granulozyten (78). CXCL-5 wurde schon im Modell der Adjuvans-induzierten Arthritis (AIA) in Ratten untersucht und dort als bedeutend für die Progression und Aufrechterhaltung der AIA beschrieben (32). Die Rekrutierung von PMNs kann dadurch erfolgen, dass CXCL-5 über den CXCR-2-Rezeptor an Μφ bindet, diese TNF ausschütten und durch Induktion von ICAM-1 PMNs ins Gewebe gelangen (99). Jedoch ist umgekehrt auch eine durch TNF intensivierte CXCL-5-Expression in Osteoblasten beschrieben worden (80). IL1RL1, auch ST2 oder IL-33R genannt, ist ein Rezeptor, der durch pro-inflammatorische Stimuli induziert werden kann und dadurch sowohl die Entwicklung als auch die Regulierung von Th2-Zellen beeinflusst (96). Erst seit kurzem ist bekannt, dass IL1RL1 auch eine Rolle in der Rheumatoiden Arthritis spielt, indem es auf die Migration von PMNs einwirkt. Sowohl in Synovialgewebe, als auch auf Μφ und aktivierten PMNs konnte IL1RL1 nachgewiesen werden. Sein Ligand IL-33 bewirkte dabei die Migration der PMNs durch direkte Wirkung auf PMNs und zusätzlich durch die Aktivierung von Μφ, die Chemokine und Zytokine produzierten (98). Der Chemokin-Rezeptor CXCR-6 ist sowohl auf CD8+ T-Zellen und CD4+ Th1-Zellen als auch auf NKT-Zellen basal exprimiert. Sein Ligand ist CXCL-16, das als Chemokin identifiziert wurde und CD8+ Zellen in entzündetes Gewebe anlockt (38). In der Rheumatoiden Arthritis konnten Nanki et al. nachweisen, dass der CXCR-6-Rezeptor in erkrankten Geweben häufiger exprimiert wurde als in gesunden Geweben (67). Gaida et al. wiesen außerdem 2008 nach, dass bei Patienten mit Pankreaskarzinom CXCR-6 auch auf PMNs nachgewiesen werden konnte. Allerdings wurde CXCR-6 bei diesen PMNs erst aufgrund von entzündlichen Reizen exprimiert und bewirkte so eine Migration von CXCR-6-positiven PMNs in das entzündete Gewebe (22). Mit CXCL-5, IL1RL1 und CXCR-6 wurden damit 3 wichtige Modulatoren der Chemotaxis von PMNs gefunden, deren Expression durch Rofecoxib und den EP-4-Antagonisten im Borrelien-infizierten Gelenk inhibiert wird. Ergebnisse 47 4.3 Die Rolle des CXCL-5 in der murinen Lyme-Borreliose. 4.3.1 CXCL-5-Analyse in C3H/HeJ-, COX-2-/-- und COX-2+/--Mäusen mittels qPCR. Zur Bestätigung der im Microarray gefundenen Expressionshöhen von CXCL-5 wurde dieselbe cDNA mit Hilfe quantitativer PCR analysiert. Dabei konnte sowohl bei den Vehiculum-behandelten Mäusen als auch bei den Mäusen, die entweder mit Rofecoxib oder dem EP-4-Antagonisten behandelt worden waren, eine große Übereinstimmung zwischen den durch Microarray und qPCR ermittelten Expressionshöhen von CXCL-5 festgestellt werden (Abb. 13). Nach dieser Verifizierung wurden nun weitere Untersuchungen zur Relevanz des CXCL-5 durchgeführt. Abb. 13: mRNA-Expression von Cxcl-5 nach B. burgdorferi Infektion gemessen mittels Microarray und qPCR. Cxcl-5-Expression in gepoolten infizierten Tibiotarsalgelenken am Tag 9 p. i. von je 3 C3H/HeJ-Mäusen nach Isolation und reverser Transkription mit Oligo-(dT)-Primern der GesamtmRNA. Die Expressionshöhen von Cxcl-5 wurden zuerst durch einen Microarray analysiert und danach durch eine quantitative LightCycler-PCR verifiziert. Pbgd diente in der qPCR als Referenz für die Normalisierung. Der mRNA-Gehalt der Vehiculum-behandelten Mäuse wurde nach Normalisierung willkürlich als 1 festgelegt. Die weiteren Expressionshöhen sind als Vielfache dieses Wertes dargestellt. Um den Einfluss von COX-2-abhängigen Prostaglandinen auf die Cxcl-5Expression aufzudecken, wurden Borrelien-infizierte COX-2-/--und COX-2+/--Mäuse Ergebnisse 48 auf die Expression von Cxcl-5 am Entzündungsort über einen 2-wöchigen Zeitraum hin untersucht. Hier konnte ein deutlicher Unterschied in der Expressionshöhe des Chemokins entdeckt werden (Abb. 14). Während bei den COX-2-/--Mäusen im Verlauf des kompletten Untersuchungszeitraums nur eine äußerst geringe Erhöhung der CXCL-5-Transkripte zu messen war, stiegen die Werte der COX-2+/--Mäuse am Tag 6 p. i. und Tag 8 p. i. auf das 15- bzw. über 40-fache an. Am Tag 13 p. i. war die CXCL-5 Expression in beiden Mausgruppen wieder auf das Niveau einer uninfizierten Maus abgesunken. Damit wurde eine wichtige Rolle der durch COX-2 produzierten Prostaglandine in der Regulation des Chemokins CXCL-5 nachgewiesen. Die Daten weisen besonders gegen Ende der ersten Woche p. i. auf eine starke Regulierung durch COX-2 hin, deren Produkte dadurch als ein entscheidender Stimulus für CXCL-5 angesehen werden können. Abb. 14: mRNA-Expressionskinetik von CXCL-5 in Tibiotarsalgelenken von COX-2-/--und COX-2+/--Mäusen nach B. burgdorferi Infektion. Die Gesamt-mRNA wurde zu den angegebenen Zeitpunkten isoliert und mit Hilfe von Oligo-(dT)-Primern transkribiert. Die Expressionshöhen wurden durch quantitative LightCycler-PCR bestimmt, wobei als Referenz das Housekeeping-Gen Pbgd zur Normalisierung verwendet wurde. Der mRNA-Gehalt einer uninfizierten Maus jedes Genotyps wurde mit dem Wert 1 definiert. Alle weiteren Werte sind als Vielfache dargestellt. 4.3.2 Vergleichende Analyse der Expression von CXCL-5, CXCL-1 und CXCL-2 in der Lyme-Arthritis bei C3H/HeJ-Mäusen und in murinen Embryonalfibroblasten (MEFs). Um die Relevanz der PMN-attrahierenden Chemokine CXCL-1, CXCL-2 und CXCL-5 einzuschätzen, wurde die mRNA-Expression dieser 3 Chemokine in Ergebnisse 49 Tibiotarsalgelenken Borrelien-infizierter C3H/HeJ-Mäuse über den Zeitraum von Tag 0 bis Tag 17 p. i. durch quantitative PCR analysiert. Die erhaltenen Werte von uninfizierten Mäusen wurden als „1“ definiert und alle weiteren Werte als Vielfache davon dargestellt. Alle 3 Chemokine wurden ab Tag 4 p. i. stark hochreguliert. Dabei zeigte CXCL5 die im Vergleich mit den anderen Chemokinen stärkste Induktion in der Arthritis. Während CXCL-1 auch eine starke Hochregulierung erfuhr, wurden für CXCL-2 nur leicht erhöhte Werte gemessen. Am Tag 8 p. i. wurden bei allen 3 Chemokinen die höchsten Werte ermittelt, die bei CXCL-5 sogar bis auf das 200-fache im Vergleich zu den Werten einer uninfizierten Maus anstiegen. Am Tag 11 p. i. wurde für alle 3 Chemokine ein Rückgang der Expression gemessen, und ab Tag 14 p. i. war die mRNA-Menge aller 3 Chemokine wieder auf das basale Ausgangsniveau abgesunken (Abb. 15). . Abb. 15: mRNA-Expressionskinetik der Chemokine Cxcl-5, Cxcl-1 und Cxcl-2 in Tibiotarsalgelenken von C3H/HeJ-Mäusen nach Infektion von B. burgdorferi. Die Gesamt-RNA wurde zu den angegebenen Zeitpunkten isoliert und die mRNA mit Hilfe von Oligo-(dT)-Primern transkribiert. Die Expressionshöhen wurden durch quantitative LightCycler-PCR bestimmt, wobei als Referenz das Housekeeping-Gen Pbgd zur Normalisierung verwendet wurde. Der mRNA-Gehalt einer uninfizierten Maus wurde mit dem Wert 1 definiert. Alle weiteren Werte sind als Vielfache dargestellt. Als zelluläre Quelle von CXCL-5 wurden in der Literatur unter anderem Fibroblasten beschrieben, die auch im Modell der rheumatoiden Arthritis für eine Ergebnisse 50 starke Produktion von CXCL-5 verantwortlich sind (44). Aufgrund dieser Befunde wurden murine Embryonalfibroblasten (MEFs) mit Borrelien stimuliert und anschließend mittels quantitativer PCR auf die Expression von CXCL-5, aber auch CXCL-1 und CXCL-2 hin (Abb. 16) untersucht. Von unstimulierten Zellen erhaltene Werte wurden dabei als „1“ definiert. Die anderen Werte sind als Vielfache davon wiedergegeben. Sowohl CXCL-5 als auch CXCL-1 wurden stark hochreguliert, während die CXCL-2-Induktion weniger stark ausgeprägt war (ca. 10-fach gegenüber unstimuliert). Allerdings war bei zusätzlicher Behandlung der MEFs mit dem COX-2-Inhibitor NS-398 eine schwächere Expression von CXCL-5 zu sehen (Abb. 16). Die Expression von CXCL-2 blieb dagegen durch die NS-398-Zugabe unverändert und die CXCL-1-Expression zeigte sogar eine leichte Steigerung bei der Behandlung mit NS-398. Damit konnte gezeigt werden, dass allein CXCL-5 durch die Inhibition von COX-2 beeinflusst wurde. Abb. 16: mRNA-Expression der Chemokine Cxcl-1, Cxcl-2 und Cxcl-5 in murinen Embyonalfibroblasten (MEFs) nach Stimulation mit B. burgdorferi. Die Gesamt-RNA wurde nach 24 Stunden isoliert und die mRNA mit Hilfe von Oligo-(dT)-Primern transkribiert. Die Expressionshöhen wurden durch quantitative LightCycler-PCR bestimmt, wobei als Referenz das Housekeeping-Gen Pbgd zur Normalisierung verwendet wurde. Der mRNA-Gehalt der unstimulierten Mediumprobe wurde mit dem Wert 1 definiert. Die weiteren Werte sind als Vielfache dargestellt. Ergebnisse 4.3.3 51 CXCL-5-Expression in den Zelllinien L929 und b.end.3 und in PECs von C3H/HeJ-Mäusen. Da nicht-hämatopoetische Zellen als wesentliche Produzenten von CXCL-5 gelten (84), wurden vergleichend sowohl die Fibroblasten-Zelllinie L929 und die Endothel-Zelllinie b.end.3, als auch PECs von C3H/HeJ-Mäusen nach Stimulation mit Borrelien hinsichtlich ihrer CXCL-5-Expression untersucht. Die Zelllinien wurden nach vierstündiger Stimulation untersucht, die PECs nach drei- bzw. sechsstündiger Stimulation. In Abb. 17 A sieht man die Borrelien-induzierte Steigerung der Expression von CXCL-5 im Vergleich zum Mediumwert in den beiden Zelllinien. Während L929 schon eine basale Expression von CXCL-5 aufweist, konnte bei b.end.3 in den Überständen unstimulierter Zellen kein CXCL-5 nachgewiesen werden. Allerdings war in beiden Zelllinien keine starke Induktion der Expression durch Borrelien nachzuweisen. Lediglich eine ca. 3-fache Steigerung ließ sich in der Zelllinie L929 nachweisen. Interessanterweise hatten bei der Fibroblasten-Zelllinie sowohl PGE-2 als auch der COX-2-Inhibitor NS-398 einen supprimierenden Effekt auf die CXCL-5-Produktion, der jedoch beim COX-2-Inhibitor deutlich ausgeprägter war. Bei der Zelllinie b.end.3 war dagegen ausschließlich durch NS-398 eine Reduktion der CXCL-5-Expression nachweisbar. In Abb. 17 B sind die Expressionshöhen von CXCL-5 in PECs nach drei- bzw. sechsstündiger Stimulation mit Borrelien vergleichend dargestellt. Der Wert unstimulierter Zellen wurde als „1“ festgelegt und die weiteren Werte sind als Vielfache davon abgebildet. Im Gegensatz zu den Zelllinien war in diesem Versuch wieder eine starke Expressionssteigerung des Chemokins CXCL-5 durch die Borrelienstimulation zu erkennen. Nach dreistündiger Borrelienstimulation von PECs lag der Expressionswert 250-fach und nach sechsstündiger Stimulation sogar über 400-fach höher als in ruhenden PECs. Die 3 Substanzen EP-3-Agonist, EP-4-Antagonist und NS-398 zeigten gleichermaßen einen inhibitorischen Effekt, indem sie die 3-h- und 6-h-Expressionswerte von CXCL-5 auf weniger als die Hälfte des Vergleichsniveaus ohne Pharmakabehandlung reduzierten. Allein IL-10 konnte die Transkription von CXCL-5 fast auf die basale Expressionshöhe verringern. Somit konnte gezeigt werden, dass weder die Zelllinie L929 noch die Zelllinie b.end.3 einen ähnlich starken Anstieg der CXCL-5-Expression wie in den entzündeten Gelenken (s. Abb. 14) simulieren konnten. Allerdings wurde in PECs Ergebnisse 52 von C3H/HeJ-Mäusen eine sehr starke Hochregulierung nachgewiesen, die auch in dem Lyme-Arthritis-Modell eine entscheidende Rolle spielen könnte. Die Substanz NS-398 und der EP-4-Antagonist führten in beiden Versuchsansätzen zu einer Verminderung der CXCL-5-Expression. A B Abb. 17A/B: mRNA-Expression des Chemokins Cxcl-5 in den Zelllinien L929, b.end.3 und in PECs nach B. burgdorferi Stimulation. Die Gesamt-mRNA der Fibroblasten L929 und der Endothelzellen b.end.3 wurde nach 4 Stunden Stimulation isoliert und mit Hilfe von Oligo-(dT)-Primern transkribiert (A). Die PECs wurden 3 und 6 Stunden stimuliert (B). Die Expressionshöhen wurden durch quantitative LightCycler-PCR bestimmt, wobei als Referenz das Housekeeping-Gen Pbgd zur Normalisierung verwendet wurde. Ergebnisse 53 4.4 Immunreaktion und Borrelienlast nach Infektion mit B. burgdorferi. 4.4.1 Immunglobulin-Konzentrationen in C3H/HeJ-Mäusen am Tag 7 und 14 nach Infektion mit B. burgdorferi. Um die Sicherheit der verwendeten Pharmaka bei Infektionskrankheiten abschätzen zu können, sollte untersucht werden, ob die Behandlung mit dem EP-4Antagonisten ONO-AE3-208 oder dem COX-2-Inhibitor Rofecoxib Einfluss auf die Konzentration von Immunglobulinen in C3H/HeJ-Mäusen hat. Dafür wurde am Tag 7 p. i. und Tag 14 p. i. Serum von B. burgdorferi-infizierten Mäusen gewonnen und dieses mittels ELISA auf die Konzentration von Borrelien-spezifischem IgG1, IgG2a und IgM hin untersucht. Es wurden 3 Mausgruppen gebildet. Die erste Gruppe wurde allein mit dem Vehiculum, die zweite Gruppe mit dem EP-4-Antagonisten und die dritte Gruppe mit dem COX-2-Inhibitor Rofecoxib behandelt. Die erhaltenen Werte sind als optische Dichte bei 450 nm abgebildet. Wie in Abb. 18 zu sehen ist, sind die Konzentrationen der Immunglobuline IgG1 und IgG2a am Tag 14 p. i. deutlich höher als am Tag 7 p. i.. IgM wurde sowohl am Tag 7 p. i. als auch am Tag 14 p. i. zu etwa gleichen Mengen produziert. Weder der EP-4-Antagonist noch der COX-2-Inhibitor zeigten dabei eine Beeinflussung der Immunglobulinproduktion. Daraus kann geschlossen werden, dass keine dieser beiden Substanzen einen Einfluss auf die Konzentration oder die Art Borrelienspezifischer Immunglobuline nach Infektion von Mäusen mit B. burgdorferi hat. Ergebnisse 54 Abb. 18: Immunglobulin-Konzentration im Serum von C3H/HeJ-Mäusen 7 und 14 Tage nach Infektion mit B. burgdorferi. Die Immunglobuline IgG1, IgG2a und IgM wurden nach 7 und 14 Tagen im Serum von C3H/HeJMäusen mittels ELISA gemessen. Die Mäuse wurden subkutan entweder nur mit dem Vehiculum behandelt oder mit dem EP-4-Antagonisten ONO-AE3-208 oder dem COX-2-Inhibitor Rofecoxib. Die relativen Werte sind als optische Dichte (OD) bei 450 nm abgebildet. 4.4.2 Borrelienlast in Tibiotarsalgelenken von C3H/HeJ-Mäusen nach 7 und 14 Tagen p. i. Um eine Aussage über den Einfluss der verwendeten Pharmaka auf die Borrelienlast in arthritischen Tibiotarsalgelenken machen zu können, wurde am Tag 7 p. i. und Tag 14 p. i. genomische DNA sowohl aus Gelenken Vehiculum-behandelter Mäuse, als auch aus Gelenken EP-4-Antagonist- und Rofecoxib-behandelter Mäuse gewonnen. Die durch quantitative PCR ermittelte Kopienzahl des Borreliengens FlaB wurde auf das Mausgen Nid normalisiert. Die bakterielle Beladung der Gelenke von Kontrollmäusen war am Tag 7 p. i. tendenziell, jedoch nicht signifikant höher als in EP-4-Antagonist- und Rofecoxib-behandelten Mäusen (Abb. 19). In allen 3 Mausgruppen sank die gemessene Zahl der Borrelien nachfolgend bis Tag 14 p. i. stark ab, bei den Vehiculum-behandelten Mäusen auf fast ein Zehntel des Tag-7-Mittelwertes, so dass die Borrelienlast bei allen analysierten Mäusen zum Zeitpunkt 2 Wochen nach Infektion auf gleichem Niveau war. Somit konnte gezeigt werden, dass weder der Ergebnisse 55 EP-4-Antagonist noch der COX-2-Inhibitor einen Einfluss auf die bakterielle 0.5 0.0 xi b ec o Ro fe co xib EP -4 -A nt ag . 0.0 1.0 of 0.5 1.5 R 1.0 2.0 ag . 1.5 2.5 nt 2.0 3.0 -A 2.5 B EP -4 3.0 3.5 Ve hi cu lu m A Kopien FlaB /Kopie Nidogen 3.5 Ve hi cu lu m Kopien FlaB /Kopie Nidogen Elimination haben. Abb. 19: Kopienzahl des Borrelien-Gens FlaB in Tibiotarsalgelenken von C3H/HeJ-Mäusen 7 und 14 Tage nach B. burgdorferi Infektion. Zu den Zeitpunkten 7 (A) und 14 (B) Tage p.i. wurde die genomische DNA aus Gelenken unbehandelter, mit dem EP-4-Antagonisten behandelter sowie mit dem COX-2-Inhibitor Rofecoxib behandelter Mäuse isoliert. Die Kopienzahl FlaB wurde auf das Mausgen Nidogen normalisiert und die Expressionshöhen durch quantitative LightCycler-PCR bestimmt. Diskussion 56 5 DISKUSSION 5.1 Regulatorische Rolle von PGE-2 in der Lyme-Arthritis Die Wirkung des Lipidmediators PGE-2 ist bisher nur unzureichend geklärt. In vitro ist er dafür bekannt, immunsupprimierend, vor allem durch einen inhibitorischen Effekt auf die Differenzierung von T-Zellen, zu wirken (33). Auch die Sekretion der Zytokine IL-1β und TNF durch Makrophagen soll durch PGE-2 herunterreguliert werden (81). Andererseits spricht die Behandlung von Arthritispatienten mit NSAIDs, die die Prostaglandin-Synthese inhibieren und in der Schmerztherapie eingesetzt werden, für eine pro-inflammatorische Rolle von Prostaglandinen in vivo. Diese Diskrepanz zwischen in vitro- und in vivo-Daten konnte bisher nicht detailliert erklärt werden. Um die Rolle des PGE-2 in der Entstehung der murinen Borreliose besser zu verstehen, wurden C3H/HeJ-Mäuse mit einem EP-3-Agonisten und einem EP-4-Antagonisten behandelt. Die Hypothese war, dass beide Substanzen einen supprimierenden Gelenkentzündung Effekt auf haben, anti-inflammatorischen und die zum Entstehung einen zum durch anderen bzw. Progression Stimulation durch einer eines putativ Inhibition eines pro-inflammatorischen PGE-2-Rezeptors. In den durchgeführten Versuchen konnte nachgewiesen werden, dass sowohl die Gabe des EP-3-Agonisten, als auch die Gabe des EP-4-Antagonisten in vivo eine signifikante Reduktion der Gelenkschwellung in Borrelien-infizierten Mäusen zur Folge hatte. Basierend auf diesen Versuchen wurde der molekulare Mechanismus, der für die Reduktion der Gelenkschwellung verantwortlich ist, näher untersucht. Als PGE-2-assozierte Komponenten des Prostanoid-Systems wurden zunächst die mikrosomalen Prostaglandin-E-Synthetasen und die 4 verschiedenen EP-Rezeptoren in solchen Zellarten untersucht, die an der Lyme-Arthritis (mutmaßlich) beteiligt sind. Die mPGES-1, die üblicherweise nur in aktivierten Zellen nachgewiesen werden kann (31, 73), wurde hingegen auf mRNA-Ebene auch in nicht-stimulierten Knochenmarks-DCs von C3H/HeJ-Mäusen detektiert, was höchstwahrscheinlich ein Effekt der achttägigen Kultivierungsdauer dieser Zellen war. Die dabei viel höheren Werte der mPGES-1-Expression gegenüber der mPGES-2-Expression wurden so Diskussion 57 auch schon in der Literatur beschrieben (100). Während die Expression der EP-Rezeptoren bisher nur in Organen beschrieben wurde (90), konnte in dieser Arbeit gezeigt werden, dass in Immunzellen wie z. B. PECs, PMNs und DCs sowie in Endothelzellen das Expressionsmuster der 4 Rezeptoren vergleichbar dem in mehreren bereits untersuchten Organen ist. Zum Beispiel ist der EP-4-Rezeptor vor allem in Thymus, Ileum, Uterus und Lunge vertreten, während der EP-3-Rezeptor besonders in Niere, Uterus und Magen exprimiert wird. Der EP-2-Rezeptor ist dagegen hauptsächlich im Uterus und der EP-1-Rezeptor vor allem in der Niere vorzufinden (90). In Immunzellen konnte der EP-4-Rezeptor als ubiquitär exprimierter Rezeptor mit dem allgemein höchsten Expressionsniveau identifiziert werden. Während der EP-1-Rezeptor sehr selektiv exprimiert wird, zeigen die Rezeptoren EP-2 und EP-3 eine größere Expressionsbreite in immunologisch bedeutenden Zelltypen. Die starke Reduktion der pro-inflammatorischen Zytokine IL-12, TNF und IL-6 in PECs 48 h nach Stimulation mit B. burgdorferi durch den EP-3-Agonisten, der in vivo vergleichsweise schwächere Effekte zeigte, war erstaunlich. Allerdings ist von Liu et al. beschrieben worden, dass der EP-3-Agonist ONO-AE-248 einen letalen Effekt auf PMNs hat (52). Somit könnte man die sehr stark abgeschwächte Produktion der Zytokine, die dem Sekretionsniveau nach exogener PGE-2-Gabe entsprach, auch hier auf einen unspezifischen Zelluntergang zurückführen. Der COX-2-Inhibitor Rofecoxib konnte die Sekretion von IL-6, IL-12 und TNF Borrelien-stimulierter PECs sogar noch erhöhen, was als Konsequenz fehlender Borrelien-induzierter PGE-2-Synthese und damit auch fehlender Suppression durch PGE-2 erklärt werden kann. Durch Vorinkubation der Zellen mit dem EP-4-Antagonisten konnte die Zytokinsekretion nicht beeinflusst werden. Die inhibitorische Funktion von PGE-2 auf die Sekretion pro-inflammatorischer Zytokine von PECs wird somit offenbar nicht durch den EP-4-Rezeptor vermittelt. Die PGE-2-Sekretion Borrelien-stimulierter PECs wurde demgegenüber durch den EP-4-Antagonisten fast auf das Niveau der selektiven COX-2-Inhibition gesenkt. Hier scheint ein Selbstamplifikations-Mechanismus der PGE-2-Produktion vorzuliegen, an dem der EP-4-Rezeptor entscheidend beteiligt ist. Die Infektionsverläufe der B. burgdorferi-infizierten C3H/HeJ-Mäuse unterschieden sich in den einzelnen Experimenten hinsichtlich des Beginns und der maximalen Amplitude der Gelenkschwellung. Diese Heterogenität konnte auch in Diskussion 58 weiteren Experimenten gefunden werden. Die differierende Ausprägung der Schwellung zwischen den mit dem EP-3-Agonisten und dem EP-4-Antagonisten behandelten Mäusen ist durch die verschiedene Kinetik der Rezeptorexpression zu erklären. Während der EP-3-Rezeptor in Tibiotarsalgelenken erst gegen Ende der zweiten Woche p. i. verstärkt exprimiert wurde, konnte beim EP-4-Rezeptor schon eine Hochregulation der mRNA ab Tag 4 p. i. gemessen werden. Durch die spätere Rezeptorexpression und den deshalb später gewählten Behandlungsbeginn mit dem EP-3-Agonisten ab Tag 7 p. i., kam es bei den EP-3-Agonist-behandelten Mäusen in den ersten Tagen der Infektion zu einer ausgeprägten Gelenkschwellung, vergleichbar mit Vehiculum-behandelten Mäusen, und erst im weiteren Verlauf der Infektion zu einer Reduktion der Schwellung. Bei den EP-4-Antagonist-behandelten Mäusen konnte dagegen eine massive Entzündungsreaktion mit Gelenkschwellung bereits initial unterdrückt werden. Dieser Effekt ist ähnlich dem, wie er schon bei der Behandlung von Mäusen mit COX-2-Inhibitoren gesehen wurde (1). Somit scheint der EP-4-Rezeptor eine wichtige Rolle bei der Etablierung der Entzündung der Tibiotarsalgelenke von Borrelien-infizierten C3H/HeJ-Mäusen zu spielen. Die histologische Aufarbeitung der Gelenke sollte Einblicke in das Entzündungsgeschehen im Tibiotarsalgelenk bringen. Die Ansammlung von PMNs in den Synovialspalten, die in histologischen Schnitten am Tag 7 p. i. in den Kontroll-Mäusen vorhanden waren, könnte für einen Verlust der Barrierefunktion der Synovialmembran sprechen. Ohne diese Schutzfunktion ist die Gelenkhöhle einerseits leichter angreifbar für Pathogene, andererseits aber auch für Leukozyten besser erreichbar. Die massive Präsenz von PMNs in der Synovialflüssigkeit spricht deshalb für ein Eindringen der Erreger in die Gelenkhöhle. Im Gegensatz dazu konnten in den EP-4-Antagonist-behandelten Mäusen keine PMNs in den Gelenkhöhlen nachgewiesen werden, was die protektiven, entzündungshemmenden Eigenschaften dieser Substanz und die Bedeutung von PGE-2 für die PMN-Rekrutierung zum Infektionsort verdeutlicht. Dass die Entzündungszellen nicht allein für die Gelenkschwellung verantwortlich gemacht werden können, zeigt die Histologie der Tibiotarsalgelenke am Tag 14 p. i.. Hier wurde deutlich, dass zu diesem Zeitpunkt bezüglich der Infiltration von Entzündungszellen kein Unterschied zwischen den Pharmaka-behandelten Mäusen und den Kontrollmäusen mehr bestand, obwohl gleichzeitig die Gelenkschwellungen noch einen erheblichen Unterschied zeigten. Die Gelenkhöhlen waren zu diesem Zeitpunkt jedoch bei allen Mäusen Diskussion 59 bereits wieder frei von pathologischen Infiltraten, was für eine Auflösung der Entzündung auch in den Kontrollmäusen spricht. Es konnte außerdem gezeigt werden, dass zwar die Schwellung des Tibiotarsalgelenks stark durch PGE-2 reguliert wird, die Erregerelimination aber nicht durch Hemmung der COX-2 oder des EP-4-Rezeptors beeinträchtigt wird. Dies konnte sowohl durch die Messung von Borrelien-spezifischen Immunglobulinen, die weder durch Rofecoxib noch durch ONO-AE3-208 beeinflusst wurden, als auch durch die Messung der Borrelienlast zu einem späten Zeitpunkt der Infektion bestätigt werden. Bei beiden Analysen konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den verschiedenen Mausgruppen gefunden werden. C3H/HeJ-Mäuse zeigen nach Infektion mit B. burgdorferi eine starke Arthritis, während sich in C57BL/6-Mäusen nur eine milde Entzündung entwickelt (2, 3, 54). Zwei unabhängige Studien haben belegt, dass die Anzahl der Borrelien bei beiden Mausstämmen keinen Einfluss auf das Ausmaß der Arthritis hat (10, 54). Auch Mäuse beider Stämme mit scid- oder rag-Mutationen zeigten keine großen Arthritisunterschiede zu Mäusen des jeweiligen Wildtyps. Daraus lässt sich schließen, dass weder B- noch T-Zellen für die Arthritis benötigt werden und dass sie auch nicht die Krankheitsausprägung beeinflussen (4, 9). IL-10 scheint ein bedeutender Faktor für die Limitierung der Lyme-Arthritis zu sein (11, 104). Miller et al. fanden in Microarray-Untersuchungen von C3H/HeN- und C57BL/6-Mäusen heraus, dass in diesen Mausstämmen ganz unterschiedliche Gencluster als Reaktion auf eine Borrelieninfektion aktiviert werden. So wurden in stark entzündeten C3H/HeN-Gelenken IFN-assoziierte Gene hochreguliert, während in schwach arthritischen C57BL/6-Gelenken Wundheilungs-Gene und Gene der epidermalen Differenzierung verstärkt exprimiert wurden (58). Um in Borrelien-infizierten, COX-2-Inhibitor- bzw. EP-4-Antagonist-behandelten C3H/HeJ-Mäusen nach analogen Ursachen für die signifikant abgeschwächte bzw. nahezu ausbleibende Arthritis zu suchen, wurde mittels Microarray eine genomweite Untersuchung der Genexpression am Infektionsort durchgeführt. Dabei konnte bei den behandelten C3H/HeJ-Mäusen allerdings keine signifikant erhöhte Expression von Genen nachgewiesen werden, die eine Funktion bei der Wundheilung oder der epidermalen Differenzierung haben. Daraus lässt sich schließen, dass es noch einen weiteren Mechanismus geben muss, der für die Arthritisentwicklung verantwortlich ist. Allerdings sind die Ergebnisse der Genexpressionsanalysen aus der Literatur nur Diskussion 60 begrenzt mit denen aus dieser Arbeit vergleichbar, da sie unter leicht veränderten experimentellen Bedingungen zustande gekommen sind. Während bei Miller et al. die Borrelien intradermal in den Rücken der Mäuse injiziert wurden, wurden die Borrelien im Rahmen dieser Arbeit in die Fußsohle injiziert. Dies könnte auch den unterschiedlichen Zeitpunkt der maximalen Gelenkschwellung in den beiden Experimenten erklären, die bei Miller et al. erst nach 4 Wochen eintrat und bei dieser Arbeit im Verlauf der ersten beiden Wochen nach Infektion beobachtet wurde. Die auf den Zeitpunkt der maximalen Gelenkschwellung abgestimmten Microarray-Untersuchungen sind weiterhin dadurch nicht direkt vergleichbar, da sie zum einen 28 Tage, zum anderen 9 Tage nach Infektion durchgeführt wurden. Einen ganz anderen Standpunkt vertritt die Arbeitsgruppe um Charles R. Brown. Dort wurden Untersuchungen an C3H/HeJ-Mäusen unter Therapie von Celecoxib, einem weiteren COX-2-Inhibitor, durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Behandlung mit dem COX-2-Inhibitor keinen lindernden Effekt, sondern sogar einen prolongierenden Effekt auf die Lyme-Arthritis hatte und deshalb kontraindiziert sei. Dies wurde dadurch erklärt, dass 15-deoxy-∆12,14-PGJ-2, ein unter bestimmten Umständen anti-inflammatorisches Produkt der Cyclooxygenase ist (25, 77), dass ebenso wie die pro-inflammatorischen Prostaglandine durch den COX-2-Inhibitor gehemmt wird und damit ein möglicherweise entscheidender Faktor für die Auflösung der Lyme-Arthritis fehlt (5). Da die Gabe des COX-2-Inhibitors Celecoxib über das Trinkwasser stattfand und nicht über den sicheren Weg der Injektion, ist ein sicherer Wirkstoffspiegel in der Maus nicht gegeben, so dass hier ein Grund für die unterschiedlichen Ergebnisse vorliegen könnte. Des Weiteren ist die Spezifität von Celecoxib gegenüber COX-2 geringer als die von Rofecoxib, welches in den Experimenten dieser Arbeit verwendet wurde. Schwer erklärbar ist allerdings, dass bei COX-2-/--Mäusen mit einem genetischen C3H/HeJ-Hintergrund im Unterschied zu Ergebnissen unserer Arbeitsgruppe eine Arthritis beobachtet wurde, die der einer Wildtyp-C3H/HeJ-Maus gleicht (5). In der murinen Lyme-Arthritis konnte der EP-4-Rezeptor somit als ein wichtiger Faktor für die Entstehung der Gelenkschwellung nachgewiesen werden, indem durch die Behandlung mit dem EP-4-Antagonisten ONO-AE3-208 eine signifikante Reduktion der Gelenkschwellung erzielt wurde. Mit dem EP-3-Agonisten ONO-AE-248 konnte erstmals ein vorzeitiger Rückgang der Gelenkschwellung in Diskussion 61 der Lyme-Arthritis gezeigt und somit eine potentielle neue Therapieoption identifiziert werden. 5.2 Die Rolle des CXCL-5 in der Lyme-Arthritis Als ein entscheidendes Gen, das bei der Behandlung von C3H/HeJ-Mäusen sowohl durch den COX-2-Inhibitor Rofecoxib als auch durch den EP-4-Antagonisten ONO-AE3-208 beeinflusst wurde, stellte sich Cxcl-5 dar. Dieses für die PMN-Wanderung spezifische Chemokin wurde durch beide Substanzen signifikant schwächer induziert als in den Kontrollmäusen und wurde wegen des schon bekannten erheblichen Beitrags der PMNs zur Entstehung der Lyme-Arthritis näher untersucht. Das Hauptaugenmerk galt dabei den Zellen, die für die Produktion des Chemokins in Frage kommen. Bereits publiziert ist, dass Synovialfibroblasten in Ko-Kultur mit Endothelzellen entscheidend an der Produktion des CXCL-5 beteiligt sind (84). Die Befunde dieser Arbeit zeigen, dass weder murine Embryonalfibroblasten, noch die Fibroblastenlinie L929 oder die Endothelzelllinie b.end.3, jeweils isoliert kultiviert und mit Borrelien stimuliert, wesentliche Produzenten von CXCL-5 sind. Im Gegensatz dazu wurden in Borrelien-stimulierten PECs deutliche Anstiege der CXCL-5-Expression gemessen. Somit konnten Makrophagen als eine potenzielle zelluläre Quelle von CXCL-5 identifiziert werden. In weiteren Versuchen stellte sich heraus, dass Borrelien-stimulierte primäre Synovialfibroblasten sehr hohe Mengen an CXCL-5 sezernieren und deshalb auch in diesem Modell als wichtigste Zellpopulation in der Produktion von CXCL-5 angesehen werden können (Gläsner, J., unveröffentlicht). Eine übergeordnete Rolle bei der Rekrutierung von PMNs spielt IL-17 (53). So beschrieben Lubberts et al., dass Il-17 in der rheumatoiden Arthritis ein wichtiger Faktor für die Migration von PMNs ist. In dieser Arbeit wurde aber nicht genau untersucht oder erörtert, welche Chemokine direkt für die Rekrutierung von PMNs verantwortlich sind. Auch in den Atemwegen wurde beschrieben, dass IL-17 indirekt PMNs anlockt (18, 47). Bisher ist bekannt, dass PGE-2 über IL-23 und zusätzlich über den EP-4-Rezeptor die IL-17-Produktion unter anderem in Arthritismodellen stimulieren kann (105, 6, 81). Zusätzlich konnte in der AIA gezeigt werden, dass PGE-2 über IL-17 die Migration von PMNs in entzündetes Gewebe durch Chemokine, wie z. B. CXCL-1 und CXCL-5, steuert (49). Hieraus kann geschlossen Diskussion 62 werden, dass PGE-2 über IL-23 IL-17 reguliert und dieses über die Chemokine CXCL-1 und CXCL-5 die Rekrutierung von PMNs bewirkt. Um eine mögliche Regulation von CXCL-5 durch PGE-2 bzw. durch Prostaglandine allgemein in der Lyme-Arthritis herauszufinden, wurden Gelenke Borrelien-infizierter COX-2-defizienter Mäuse auf die Expression dieses Chemokins hin untersucht. So konnte in COX-2-/--Mäusen nachgewiesen werden, dass CXCL-5 in diesen Mäusen nur äußerst schwach induziert wurde, während es in COX-2+/-Mäusen einen erheblichen Anstieg der CXCL-5-Transkripte um den sechsten und achten Tag p. i. gab, was die Hypothese stützt, dass bestimmte Prostaglandine eine entscheidende Rolle in der Produktion von CXCL-5 spielen. Die verstärkte Expression des Chemokins CXCL-2 fällt in der murinen Borreliose viel geringer aus als bei CXCL-5 und CXCL-1, woraus man schließen kann, dass CXCL-2 in diesem Modell wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle einnimmt. Im Gegensatz dazu wird das Chemokin CXCL-1 von Embryonalfibroblasten sogar stärker hochreguliert als CXCL-5. Allerdings konnte man durch COX-2-Inhibition keine Expressionsreduktion der CXCL-1-Werte erreichen, so dass dieses Chemokin in der Lyme-Borreliose zwar eine Rolle spielen könnte, aber nicht durch das Prostaglandinsystem beeinflusst wird. Deshalb kann man davon ausgehen, dass CXCL-1 nicht für die Reduktion der Gelenkschwellung, die in dieser Arbeit beobachtet wurde, verantwortlich ist. Die Erforschung der Regulation von CXCL-1 wäre ein interessanter Ansatz, um die Therapie der Lyme-Borreliose zu optimieren. CXCL-5 konnte als wichtiges, PMN-rekrutierendes Chemokin in der murinen Lyme-Arthritis nachgewiesen werden. Als wichtigste Zellpopulation für die CXCL-5-Produktion stellten sich Synovialfibroblasten heraus. Die CXCL-5-Expression wird dabei maßgeblich durch Produkte der COX-2 reguliert. Die Modulation der Prostaglandin-induzierten CXCL-5 Expression stellt somit basierend auf den Ergebnissen meiner Arbeit eine vielversprechende neue Therapieoption zur Behandlung der Lyme-Arthritis dar. Literaturverzeichnis 63 6 LITERATURVERZEICHNIS 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. Anguita, J., Samanta, S., Ananthanarayanan, S. K., Revilla, B., Geba, G. P., Barthold, S. W., and Fikrig, E. 2002. 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Borrelia burgdorferi b.end.3 Endothelzelllinie BSA bovine serum albumin, Rinderserum-Albumin BSK-H Barbour-Stoenner-Kelly-Medium Ca++ Calcium cAMP cyklisches Adenosinmonophosphat cDNA complementary DNA, komplementäre DNA COX Cyclooxygenase cPGES cytosolische Prostglandin-E-Synthetase cRNA komplementäre RNA CXCL Chemokin-Ligand (mit C-X-C-Motiv) CXCR Chemokin-Rezeptor (mit C-X-C-Motiv) DAG Diacylglycerol DNA deoxyribonucleid acid, Desoxyribonukleinsäure DBC-1 deleted in breast cancer-1, entfernt bei Brustkrebs-1 DMARD disease-modifying antirheumatic drug, langwirksames Antirheumatikum DMEM Dulbecco’s modified Eagle’s medium DMSO Dimethylsulfoxid DTT Dithiothreitol EC Endothelzelle EDTA Ethylendiamintetraazetat ELISA enzyme-linked immunosorbent assay, Enzym-gekoppelter Immuno-Absorptionstest ENA-78 epithelial neutrophil-activating peptide-78 EP E-Prostanoid-Rezeptor Abkürzungsverzeichnis 72 Fc crystallizable fragment (Fragment eines Immunglobulins) FCS fetal calf serum, fetales Kälberserum FlaB Flagellin-B HBSS Hank’s balanced salt solution HEK293 human Embryonic Kidney-293-Zellen HEPES N-2-Hydroxyethylpiperazin-N’-2-Ethansulfonsäure HPRT Hypoxanthin-Phosphoribosyltransferase HZI Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung I. Ixodes IFN Interferon Ig Immunglobulin IL Interleukin IP3 Inositol-1,4,5-Triphosphat LIX LPS induced CXC Chemokine, LPS induziertes CXC-Chemokin LK Lymphknoten LPS Lipopolysaccharid MEF murine Embryonalfibroblasten MOI multiplicity of infection, Multiplizität der Infektion (Zahl der Bakterien pro zu infizierender Zelle) mPGES mikrosomale Prostaglandin-E-Synthetase mRNA messenger RNA, Boten-RNA MRP-4 multidrug resistance protein 4 NKT-Zellen natürliche Killer T-Zellen NSAID non-steroidal anti-inflammatory drug, nicht-steroidales antiinflammatorisches Medikament OD optische Dichte ONO-AE-248 EP-3-Agonist von ONO-Pharmaceuticals ONO-AE3-208 EP-4-Antagonist von ONO-Pharmaceuticals Osp outer surface protein, Lipoprotein der äußeren Membran von B. burgdorferi p. i. postinoculation, nach der Inokulation PBGD Porphobilinogen-Desaminase Abkürzungsverzeichnis PBMC 73 peripheral blood mononuclear cells, mononukleäre Zellen des peripheren Blutes PBS phosphate-buffered saline, Phosphat-gepufferte physiologische NaCl-Lösung PCR/RT-PCR polymerase chain reaction/reverse transcription-polymerase chain reaction, Polymerase-Kettenreaktion/PolymeraseKettenreaktion nach reverser Transkription PEC Peritoneal-Exsudat-Zellen PGE-2 Prostaglandin E-2 PIP2 Phosphatidylinositolbisphosphat PLC Phospholipase PMN polymorphonuclear leukocytes, polymorphkernige Leukozyten (hier nur Neutrophile) qPCR quantitative Polymerase-Kettenreaktion rag recombination activating gene, rekombiniertes Aktivierungsgen RNA ribonucleic acid, Ribonukleinsäure RT Raumtemperatur scid severe combined immunodeficiency, schwere kombinierte Immunschwäche SD standard deviation, Standardabweichung SEM standard error of the mean, Standardfehler des Mittelwertes Th T-Helfer-Lymphozyt TNF Tumornekrosefaktor Tris Tris(hydroxymethyl)-Aminomethan VlsE variable surface antigen E, variables Oberflächenantigen E WT Wildtyp ZNS zentrales Nervensystem Danksagung 74 8 DANKSAGUNG An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Doktorvater Prof. Dr. Dr. André Gessner bedanken, der mir die Möglichkeit gab, dieses spannende Dissertationsthema in seiner Arbeitsgruppe zu bearbeiten und bei dem ich viele molekularbiologische Arbeitstechniken erlernt habe. Ich danke ihm auch für seine Geduld, sein exzellentes Fachwissen und seine Ideen, die mich während dieser Zeit geleitet haben. Besonders bedanken möchte ich mich bei meinem Betreuer Dr. Joachim Gläsner, der mich in die Welt der Molekularbiologie eingeführt hat. Durch seine unglaubliche Geduld und Gewissenhaftigkeit bei den Versuchen hat er mir mit zahlreichen Hilfestellungen die Arbeit im Labor erst möglich gemacht. Sogar während den gemeinsamen abendlichen Snacks im Aufenthaltsraum wurde mein immunologisches Wissen vertieft. Des Weiteren möchte ich mich bei allen Mitarbeitern der Arbeitsgruppe Gessner bedanken, mit denen ich im Laufe meiner Dissertation zusammenarbeitete. Viele schöne Erinnerungen werde ich mitnehmen, die von zahlreichen Tipps im Laboralltag über das gemeinsame Brezelessen morgens bis hin zu ausgedehnten Fahrradtouren reichen. Danke: Harald Arnold, Christina Becker, Dagmar Eibl, Claudia Gießler, Andreas Goldwich, Alexander Holweg, Rimma Junker, Selina Myrczek, Martha Ölke, Manuel Otte und Gabriel Wetzel. Herr Prof. Dr. Martin Röllinghoff und seinem Nachfolger Herrn Prof. Dr. Christian Bogdan danke ich für die ausgezeichneten räumlichen und finanziellen Rahmenbedingungen Meiner Freundin Ina Wirries gilt besonderer Dank. Sowohl während der Laborarbeit als auch während des „Zusammenschreibens“ war sie eine große Stütze, die mir unermüdlich und jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand. Großer Dank gebührt auch meinen Eltern und meiner Schwester Bettina, die mir über den ganzen Zeitraum immer hilfreich zur Seite standen. Lebenslauf 75 9 LEBENSLAUF Sebastian Cyrill Kruck geboren am 24.11.1980 in Berlin Eltern: Dr. med. Gerhard Kruck Dr. med. Irmtraut Kruck Geschwister: Bettina Verena Kruck aktuelle Beschäftigung: seit 09/2010 Assistenzarzt an der Medizinischen Klinik II Kardiologie und Pulmologie Campus Benjamin Franklin, Charité Berlin Hochschulstudium: 05/2010 10/2004 – 05/2010 05/2008 – 03/2010 11/2007 – 10/2008 03/2006 10/2003 – 10/2004 07/2003 10/2001 – 10/2003 2. Teil der ärztlichen Prüfung Studium der Humanmedizin an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg Mitglied des Leonardo-Kollegs der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg Stipendium des IZKF-Doktorandenprogramms unter dem Leitthema „Genese, Diagnostik und Therapie von Entzündungsprozessen“. 1. Teil der ärztlichen Vorprüfung, Note: 2 Studium der Humanmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover Zwischenprüfung im Fach Violine, Note: 1 Studium an der Musikhochschule Stuttgart mit Hauptfach Violine Praktisches Jahr: 09/2009 – 01/2010 06/2009 – 09/2009 02/2009 – 06/2009 3. Tertial Anästhesiologie bei Dr. med. U. von Hintzenstern Klinikum Forchheim . Tertial Kardiologie bei Prof. Dr. med. W. Daniel Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Erlangen 1. Tertial Chirurgie bei Prof. Dr. med. R. Rosso Ospedale Civico, Lugano (Schweiz) Lebenslauf 76 Famulaturen: 09/2008 03/2008 09/2007 09/2006 Unfall- und Viszeralchirurgie bei Prof. Dr. med. F. Hennig und Prof. Dr. med. W. Hohenberger Universitätsklinikum Erlangen Institut für Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene bei Prof. Dr. med. Ch. Bogdan Universitätsklinikum Erlangen Hals-Nasen-Ohrenheilkunde bei Prof. Dr. med. H. Iro Universitätsklinikum Erlangen Kardiologische Praxis bei Dr. med. D. Gast Internistische Praxis, Berlin Schulbildung: 2000 – 2001 1999 – 2000 1991 – 1999 1989 – 1991 1987 – 1989 Zivildienst im Klinikum Ludwigsburg Johann-Wolfgang-von Goethe Gymnasium Ludwigsburg Abiturnote: 2,6 Friedrich-Schiller-Gymnasium Ludwigsburg Anton-Bruckner Grundschule Ludwigsburg Zinnowald Grundschule in Berlin Lebenslauf 77