ZUKUNFT AKTIONSGEMEINSCHAFT SOZI ALE MARK T W I R T SCH A FT S O Z IA L E MA R KT W IR T SCHAFT Blog und Bildungsprojekt zugleich, Forum wie Tutorial, ist die Rubrik „Zukunft Soziale Marktwirtschaft“ einzigartig und in doppelter Hinsicht zukunftsgerichtet. Nicht nur antworten hier junge Leute auf unsere Frage, was Soziale Marktwirtschaft für sie bedeutet und wozu sie noch werden könnte; wie sie sich die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung der Zukunft vorstellen und wünschen; wie die heute unverändert wichtigen Fragen von Walter Eucken, Alexander Rüstow und Co. in modernisierter Form ein Thema an den Universitäten werden könnten. Unter fachlicher Anleitung lernen die jungen Autoren auch, wie sie ihre Gedanken in einem kurzen, knackigen Beitrag packend formulieren und auf den Punkt bringen, mit Substanz, Spannung und Schwung. ···················································································· Der Markt als Mittel zur Armutsbekämpfung Eine Marktwirtschaft ist noch immer das effektivste Mittel zur Armutsbekämpfung in aller Welt. Weit vom Zerrbild des exzessiven Kapitalismus entfernt, stellt sie mit ihrer Wirkung nicht nur Subventionen und Hilfsgelder in den Schatten, sie stärkt auch die Zivilgesellschaft in zahllosen Entwicklungsländern und bietet eine Alternative zu verkrusteten Machtstrukturen und Korruption. Die Menschen in den entwickelten Ländern der Welt sehen sich in der moralischen Pflicht, der sogenannten Dritten Welt unter die Arme zu greifen. Über die vergangenen Jahrzehnte flossen deshalb jedes Jahr 130 Milliarden Dollar an Hilfsgeldern und Sachleistungen insbesondere nach Afrika und in Teile Asiens und Südamerikas. Doch diese Unterstützung landete in den meisten Fällen in den Händen korrupter Regierungen, Warlords oder anderer Machthaber; die notleidende Bevölkerung bekam davon wenig ab. Ihr Los verbessert sich allein deshalb allmählich, weil sich die Globalisierung immer weiter intensiviert und der freie Personen- und Geldverkehr vereinfacht wird. Die Bürger armer Länder haben heute immer öfter die Möglichkeit, ihr Glück in der Fremde zu suchen und von dort aus ihre Familie und Freunde in der Heimat finanziell zu unterstützen. Diese „Remittances“ haben sich über die vergangenen zehn Jahre verdreifacht; mit 436 Milliarden Dollar in 2014 ist ihre Summe ist nun mehr als dreimal so gross wie die gesamte globale Entwicklungshilfe. Anders als diese verschwinden solche direkten Transfers zwischen Privatpersonen nicht in dunklen Kanälen, sondern können effektiv helfen. In den Entwicklungsländern selbst entstehen zugleich immer mehr freie Märkte, was auch dort die die Lebensbedingungen verbessert. Sechs der zehn wirtschaftlich am stärksten wachsenden Staaten der Welt liegen in Afrika. Insgesamt wächst die Wirtschaft auf dem afrikanischen Kontinent mit einer Rate von durchschnittlich 5 Prozent, ermöglicht und begleitet von einer Blog 7 – Dezember 2015 steten Steigerung der wirtschaftlichen Freiheit. In Ghana, Rwanda und Kamerun entstehen kleine „Silicon Valleys“, in denen junge Unternehmer Arbeitsplätze schaffen. Gleichzeitig stärken innovative Fördermodelle wie die Vergabe von Mikrokrediten an Kleinunternehmer die Zivilgesellschaft und die Entstehung einer breiteren Mittelschicht. Allerdings gibt es auf dem Kontinent noch vergleichsweise wenig Binnenhandel – bisher sind es nur rund 10 Prozent des gesamten Handelsvolumens, im Vergleich zu 60 Prozent in Westeuropa. Wenn die internen Handelsbarrieren in Afrika beseitigt würden, könnte die wirtschaftliche und soziale Entwicklung einen enormen Schub bekommen. Einer solchen Stärkung des Marktes von innen heraus könnte dann eine schrittweise Eingliederung in den internationalen Wettbewerb folgen, wobei die entwickelten Länder ihre Märkte entsprechend öffnen müssten. Auch Europa steht in der Pflicht, durch Liberalisierungen die Armutsbekämpfung in der Dritten Welt zu unterstützen. Noch immer erschwert die Europäische Union durch hohe Zölle auf verarbeitete Produkte – im Vergleich zu den sehr niedrigen Zöllen auf Rohmaterialien – die Entstehung einer verarbeitenden Wirtschaft in Afrika. Zugleich bewirken die Subventionen für europäische Agrarprodukte, dass die afrikanische Landwirtschaft zugrunde geht und die dortigen Märkte mit der billigen Überschussproduktion aus Europa geflutet werden. Wenn die entwickelten Ländern der Welt den wirtschaftlichen Aufholprozess der Dritten Welt nicht länger behindern, sondern ihn unterstützen, indem sie Schutzzölle und Subventionen abbauen und Afrika nicht länger bloß als Ressourcendepot betrachten, kann sich auch das öffentliche Bild vom Kapitalismus wieder bessern. Es gilt das Soziale an der Marktwirtschaft auch hier zur Geltung zur bringen: ihre herausragende Eignung zum Werkzeug einer effektiven Armutsbekämpfung. Von Leopold Traugott, Jg. 1991 · Leopold Traugott studierte Europawissenschaften und Politik in Maastricht und Bordeaux. Er ist Direktor der Medienplattform Campus Europe und schreibt regelmaessig zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen ···················································································· Blog „Zukunft Soziale Marktwirtschaft“ · www.asm-ev.de/blog Redaktion: Maximilian Kutzner · Mentorin: Dr. Karen Horn Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschat e.V. · Mohlstraße 26 · 72074 Tübingen · www.asm-ev.de · [email protected] Vorsitzender des Vorstands: Prof. Dr. Nils Goldschmidt · Geschäftsführung: Julian Dörr und Ute Friederich