Vision. Genie. Leidenschaft. EIN FILM VON PETER SEHR UND MARIE NOËLLE MATERIAL FÜR DIE SCHULISCHE UND AUSSERSCHULISCHE BILDUNG AB KLASSE 8/14 JAHRE VORWORT König Ludwig II. von Bayern wird seit anderthalb Jahrhunderten von Literatur, Postkarten, Filmspots, Shows, Münzen und Kaffeetassen als „Märchenkönig“, als „Hanswurst“ und auch als „Ikone“ benannt und erfolgreich vermarktet. Man glaubt bei so vielen Veröffentlichungen – insbesondere zum letztjährigen 125. Todestag – schon eine Menge über ihn als Träumer, Wahnsinniger, Schlossbaumeister, Wagnerianer zu wissen und könnte den menschenscheuen Monarchen des 19. Jahrhunderts wohl von heute aus auch als Frauenliebling, Medienstar und Aussteiger bezeichnen. – Eine Menge Zuschreibungen und historischer Gossip um einen Herrscher, der jungen Leuten im 21. Jahrhundert eher fremd ist und nicht gerade im Zentrum von Lehrplänen steht. Psychogramm zeichnen als Zeitkolorit und Politik thematisieren. Dabei steht das allgemeinmenschliche Thema vom Widerspruch zwischen unseren Träumen und der oftmals auch bitteren Anpassung an die Realität im Zentrum. Dass das nicht nur bei einem Opern- und Schlösser-Freak oder auch anderen Träumern, die keine Königspflichten erfüllen mussten, problematisch war, sondern bei jedem Jugendlichen in jeder Zeit zu Konflikten führt, liegt auf der Hand. – Deshalb ein deutscher Königsfilm für Fans, Neugierige, Eltern, Großeltern, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, der einlädt zu Diskussionen über Politik, Musik, historische und aktuelle Popkultur, Welt- und Selbstbilder gleichermaßen. Der Film von Marie Noelle und Peter Sehr möchte Ludwig, dem Menschen, hinter all den äußeren Labels nahekommen, eher ein Königliches Vergnügen dabei wünscht Cornelia Hermann IMPRESSUM FÄCHER Geschichte, Politikwissenschaft, Musik, Kunst, Deutsch, Ethik, Religion, Philosophie, Psychologie Text & Redaktion: Cornelia Hermann [email protected] Gestaltung: Propaganda B Filmlänge: FSK-Freigabe: 136 Minuten Ab 6 Jahre (beantragt) THEMEN Kunst und Politik, Ideal und Wirklichkeit, Deutsche Einheit im 19. Jahrhundert, Richard Wagner, Schlösserbau im 19. Jahrhundert, Selbst- und Weltverständnis eines Königs in Umbruchszeiten, Ich-Bewusstsein, Krankheit und Gesundheit im Bewusstsein der Öffentlichkeit INHALTSVERZEICHNIS 4 Die Filmhandlung 9 Ludwig II. – Stationen seines Lebens 12 Die historischen Figuren in seinem Umfeld 14 Richard Wagner und Ludwig 16 Ludwigs Welt- und Kunstbild 20 Die politische Realität zur Zeit Ludwigs II. 23 Das Ende Ludwigs II. und seine Wirkung 25 Arbeitsaufgaben 25 Vor dem Film 29 Fragen zum Film 30 Nach dem Film 34 Quellen und weiteres Lesenswertes DIE FILMHANDLUNG einsetzen, dass sein Volk in Frieden und Glück leben kann. Sein Reich soll zum Mittelpunkt der Schönheit werden, Kunst und Kultur sollen aufblühen, statt in Waffen möchte er in Theater, Musik und Bildung investieren. Zum Unmut seines ihn zu Realismus mahnenden Bruders Otto und der von ihm im Amt bestätigten Minister, die darüber erzürnt sind, dass ihr neuer König den von seinem verstorbenen Vater befürworteten notwendigen Ankauf moderner Kriegstechnologie ablehnt. Bayern, 1864: Mit gerade 18 Jahren ist Kronprinz Ludwig eine auffällige Erscheinung. Er ist sehr groß, gut aussehend und begeistert sich mit der ganzen Kraft seiner Seele für die Werke Richard Wagners. Eine Leidenschaft, die sein Vater König Max II. als Schwäche abtut und mit allen Mitteln unterdrücken will. Max II. trägt seine Emotionen nicht nach außen und erzieht Ludwig und seinen jüngeren Bruder Prinz Otto streng. Seine höchste Aufgabe sieht er darin, sich den Anforderungen seines Amtes zu stellen – die auch darin bestehen, seinem Land eine kraftvolle Armee zu sichern. Ludwig dagegen ist der Gedanke an Krieg und Waffen völlig fremd. Gar Entsetzen bereitet den Ministern, dass der junge König davon träumt, seine Untertanen ausgerechnet gemeinsam mit Richard Wagner durch Musik und Poesie zu besseren Menschen zu erziehen und so dauerhaften Frieden zu schaffen. Denn Ludwig verehrt den Komponisten, seine musikalischen Werke und deren Sagenwelten schon seit seiner Kindheit – und teilt diese Begeisterung mit seiner zwei Jahre jüngeren Cousine Sophie Herzogin in Bayern, mit der er eng befreundet ist. Seine Minister hingegen sehen in dem Komponisten allein den politischen Revolutionär, der auf der Flucht vor seinen Gegnern und Gläubigern bereits vor Jahren untergetaucht ist. Dennoch beauftragt Als Max II. unerwartet stirbt, wird Ludwig zum König von Bayern proklamiert – viel zu früh, denn er ist auf dieses schwere Amt noch nicht vorbereitet. Voller Zweifel hadert er mit seiner neuen Aufgabe, stellt sich aber dennoch der Bürde. Und sein Volk dankt es ihm und lässt den jungen König als Hoffnungsträger hochleben. Trotz seiner Unerfahrenheit werden die Schwerpunkte von Ludwigs Regentschaft rasch erkennbar: Er glaubt an eine bessere Welt und möchte seine Macht dafür 4 Ludwig hält jedoch an seiner Vision von Frieden fest – ungeachtet der Warnungen von Kaiserin Elisabeth von Österreich, die eine Eskalation befürchtet. Elisabeth („Sisi“), Sophies Schwester, ist fast zehn Jahre älter als Ludwig; bei ihr sucht Ludwig seit seiner Thronbesteigung immer wieder politischen Rat. Ludwig Kabinettssekretär Johann Lutz, einen seiner loyalsten politischen Vertrauten, mit der Suche nach Wagner. Diese verläuft, sehr zur Freude des Königs, erfolgreich. Dank des jungen Stallmeisters Richard Hornig, der bald ebenfalls zu Ludwigs treuen Weggefährten zählen wird, gelingt es Lutz den Komponisten nach München zu bringen. Als der Krieg nicht mehr abzuwenden ist, muss Ludwig sich eingestehen, dass er mit seiner Idee des Friedens gescheitert ist. Unter immensem Druck auch von seinem Bruder Otto ringt er sich dazu durch, die für ihn so unerträgliche Mobilmachung gegen Preußen an der Seite Österreichs anzuordnen. Desillusioniert und gesundheitlich schwer angeschlagen zieht er sich auf die Roseninsel im Starnberger See zurück. Unter dem Einfluss ärztlich verordneter Medizin und von Albträumen geplagt, weil er die Toten und Verletzten des Krieges nicht verhindern kann, droht er im Schlaf zu ersticken, als ihm Richard Hornig zu Hilfe eilt. Dabei nähern die beiden sich auf eine Weise an, wie es Ludwig sich möglicherweise schon oft gewünscht hatte – wie es nach seiner tiefsten Überzeugung aber nicht sein und nie wieder geschehen darf. Verzweifelt mit sich ringend stößt er Hornig zurück und leistet Buße. Für den mittellosen Wagner ist Ludwigs bedingungslose Zuneigung ein Geschenk Gottes. Er nutzt Ludwigs Verehrung und Großzügigkeit, um seine Opern mit großem Aufwand zu realisieren und auf politischer Ebene Einfluss auf ihn zu nehmen. Letzteres beargwöhnt vor allem Ministerpräsident von der Pfordten, ein Erzfeind des Komponisten. So dauert es nicht lange, bis durch von der Pfordten Berichte über Ludwigs Ausgaben für Wagner an die Presse gelangen, und eine Hetzkampagne gegen den Komponisten auch Ludwig ins Fadenkreuz der öffentlichen Kritik bringt. Ein schwerer Schlag für den jungen König, der seine kostspieligen Visionen mit Wagners Hilfe verwirklichen wollte, nun aber die ganze Welt gegen den Komponisten und damit gegen sich und seine Ideen aufgebracht sieht. Als aber die Drohkulisse eines am Horizont aufziehenden Kriegs an der Seite Österreichs gegen Preußen die Anfeindungen weiter befeuert, und der Druck auf Ludwig wegen mangelnder militärischer Investitionen weiter wächst, bleibt ihm trotz der erfolgreichen Uraufführung von „Tristan und Isolde“ nichts anderes übrig, als Wagner schweren Herzens des Landes zu verweisen. Als Ludwig vom sichtlich aufgewühlten Lutz die Nachricht über die Niederlage Bayerns und den hohen Blutzoll des Krieges überbracht wird, kehrt er bestürzt augenblicklich nach München zurück. Dort gerät er außer sich, als von der Pfordten ihn vor die 5 Ludwig bringt allerdings nicht nur politische Eindrücke aus Paris mit: Die Schönheit von Versailles hat ihn so sehr inspiriert, dass er nach seiner Rückkehr höchste Ansprüche an die prunkvolle Ausstattung seiner Hochzeit stellt – darunter eine goldene Kutsche, die eigens für den großen Tag gefertigt werden soll. Doch tief im Inneren seiner Seele hadert er mit sich, ob die Entscheidung für die Heirat richtig war. Zwar stürzt er sich parallel zu den Hochzeitsvorbereitungen in die Mitarbeit an der Neuinszenierung von Wagners Oper „Lohengrin“, seine Zweifel aber kann er nicht besiegen. Nachdem Sophie während einer „Lohengrin“ Probe mehr Zuneigung einfordert und Ludwig sie dabei schwer brüskiert, muss er sich und Sophie eingestehen, dass ihn mit ihr nicht mehr als innige Freundschaft verbindet. So entschließt er sich, die Verlobung zu lösen – und damit ihre Schwester Elisabeth, ihre Familien und das ganze bayerische Volk zutiefst zu enttäuschen. Für den jungen König, der sich mit der Hochzeit auch innerlich befreien wollte, eine schwere persönliche Niederlage. Und er verliert noch mehr, denn auch mit Wagner kommt es zum endgültigen Bruch: Nach einem wütenden Streit über die Besetzung des „Lohengrin“ verlässt der tief enttäuschte Komponist München für immer. Niedergeschlagen zieht sich Ludwig mit Richard Hornig und Lakai Mayr in die Alpen zurück. ungeheuerliche Tatsache stellt, dass dieser bei den Verhandlungen mit Preußen bereits in ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis eingewilligt hat: ein Pakt, mit dem Bayerns Armee im Falle eines Krieges von nun an unweigerlich an Preußens Seite steht. Von der Pfordtens Alleingang empört Ludwig so sehr, dass er ihn des Amtes enthebt und Lutz zu seinem neuen Minister ernennt. So niedergeschlagen Ludwig wegen der vielen Rückschläge auch ist, möchte er sich nun mehr denn je den Pflichten seines Amtes stellen. Auf Anraten von Lutz zeigt er sich endlich seinem Volk und begibt sich auf seine erste – und letzte – politische Reise, die ihn durch das vom Krieg schwer getroffene Franken führt. Seine Untertanen bejubeln ihn bei seinen öffentlichen Auftritten, und nach seiner Rückkehr nach München sorgt er mit einer Nachricht für noch mehr Begeisterung: Er wird sich mit seiner Cousine Sophie Herzogin in Bayern verloben. Die Euphorie der Bevölkerung und sein eigener Enthusiasmus sind es auch, die Ludwig ermutigen, Richard Wagner wieder nach München zu holen. Gleichzeitig spitzt sich die politische Situation für das Königreich Bayern wegen der zunehmenden Spannungen zwischen Preußen und Ludwigs geliebtem Frankreich weiter zu. Tief besorgt wegen des preußischen Expansionsdrangs reist Ludwig nach Paris, um Gespräche mit Kaiser Napoleon III. zu führen. 6 So fasst Ludwig den Beschluss, dass er zwar König bleiben, sich aber so weit wie möglich aus München zurückziehen wird. Alle Ministerberichte und notwendigen Unterschriften sollen von nun an durch Mittelsmänner überbracht werden. Entsetzt von Ludwigs Vorhaben sieht Lutz die Ausübung der königlichen Herrschaftspflichten und seine eigene politische Durchsetzungskraft gegen Ludwigs Widersacher in ernsthafter Gefahr. Doch Ludwig lässt sich nicht zurückhalten, zu tief sitzt der Wunsch, sich in eine eigene Welt zurückzuziehen – eine Welt nach seinem Ideal, fernab von München und all den grässlichen Menschen, die ihn zwingen wollen, ein anderer zu sein als er ist. Drei Jahre später, 1870, bricht zwischen Frankreich und Preußen der Krieg aus, der sich so lange angekündigt hatte. Das Schutz- und Trutzbündnis zwingt Bayern an die Seite Preußens, und es dauert nicht lange, bis Frankreich kapituliert. Die Bildung des Deutschen Reichs unter Führung Preußens steht unmittelbar bevor, und der gesundheitlich immer schwerer angeschlagene Ludwig entsendet Johann Lutz und Graf Max Holnstein als Vertreter zu den Verhandlungen nach Versailles. Ludwig wird dazu gedrängt, seine rechtmäßigen Ambitionen auf die deutsche Kaiserkrone aufzugeben und stattdessen mit der Unterzeichnung eines von Bismarck verfassten Briefes dem preußischen König Wilhelm I. die Kaiserwürde anzutragen. Tatsächlich wird Wilhelm I. in Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert, und Bayern muss sich der preußischen Vorherrschaft unterwerfen. Zeitsprung ins Jahr 1886. Ludwig, nun 40 Jahre alt, hat sich stark verändert, er hat deutlich zugenommen und sich seit Jahren nicht mehr seinem Volk gezeigt – selbst die Menschen, die ihn direkt umgeben, dürfen ihm nicht mehr mit ihrem bloßen Antlitz entgegentreten. Seinen Plänen, sich eine eigene Welt zu erschaffen, hat er Taten folgen lassen: Neben prachtvollen Bauten wie Schloss Linderhof und Herrenchiemsee verwirklicht er mit Neuschwanstein auf eindrucksvolle Art und Weise auch seine Vision von einem Schloss auf der Spitze eines Felsens. Hier lebt er verschwenderisch mit Lakai Mayr, der ihn von der Außenwelt abschirmt, Marstallfourier Karl Hesselschwerdt, seinem Frisör Hoppe und einem Hofstaat nach Vorbild Louis’ XIV. Gelebt und getafelt wird auf Neuschwanstein nur noch nachts. Geschlafen Seine Ideale nicht verwirklicht und sein geliebtes Königreich nicht mehr frei zu sehen ist eine solch bittere Niederlage und ein so großes Unglück für Ludwig, dass er endgültig an sich, seinem Königtum und an der Welt verzweifelt. Er denkt sogar daran, zu Gunsten seines Bruders abzudanken. Doch Otto ist durch den Krieg und dessen Folgen so schwer traumatisiert, dass er nach seiner Rückkehr nach München einen Zusammenbruch erleidet und von nun an vom Psychiater Dr. Bernhard von Gudden behandelt wird. 7 König fürchten. Um dem zuvorzukommen, bittet er Dr. Bernhard von Gudden eine psychiatrische Ferndiagnose zu erstellen, die Ludwig Geisteskrankheit attestieren soll. Das für seine Zeit nicht alltägliche Verhalten Ludwigs ermöglicht es von Gudden, innerhalb weniger Stunden und nur mit Hilfe von Zeugenaussagen ein Gutachten mit der gewünschten Diagnose anzufertigen. Damit veranlasst ausgerechnet Lutz – Ludwigs engster politischer Verbündeter und der Mann, der dem König wie kein anderer seine Karriere zu verdanken hat – nichts weniger als Ludwigs Entmündigung und Entmachtung. am Tag. Und der Ludwig weiterhin treu ergebene Richard Hornig kümmert sich um die Bautätigkeiten seines Königs. Der ganze Prunk seiner Schlösser und die von Ludwig darin inszenierten nächtlichen Prozessionen wie aus „1001 Nacht“ können jedoch nicht verbergen, dass ihn eine tiefe Einsamkeit umgibt. Zwar hat ihn der Rückzug in sein eigenes Reich und seine Fantasie von den täglichen Pflichterfüllungen befreit, seine Welt aber steht an einem gefährlichen Abgrund: Ludwig hat sich mit seinen prächtigen Bauten finanziell übernommen; die ersten Gläubigerfirmen wollen gar gegen den König vor Gericht klagen, es droht die Insolvenz. Auch seine Minister tragen die finanziellen Eskapaden ihres Königs nicht mehr mit und befürworten keine weiteren Gelder. Zwar hat Lutz Pläne für eine Sanierung der königlichen Finanzen entwickelt. Doch weil ihm von Lakai Mayr der Zugang zu seinem König verwehrt wird, und Ludwig allen Warnungen zum Trotz an der Vollendung Neuschwansteins und Herrenchiemsees festhält – und sogar den Bau eines chinesischen und eines byzantinischen Palastes mitten in den Alpen plant –, lässt der ernüchterte Lutz die Bauarbeiten durch Graf von Holnstein mit einer bewaffneten Eskorte einstellen. Als Ludwig mit der Nachricht seiner Absetzung von einer bewaffneten Eskorte auf Neuschwanstein in eine Falle gelockt wird, ist jeder Widerstand zwecklos. Ludwig weiß genau, dass dies für ihn das Ende bedeutet. Unter der Anteilnahme seiner Vertrauten und Bediensteten wird er in Gewahrsam genommen, aus Neuschwanstein geleitet und nach Schloss Berg gebracht. Er leidet entsetzlich darunter, dass er, seines gesamten Hab und Guts entledigt, in eine karge Zelle gesperrt wird – doch nach außen lässt er sich erstaunlich wenig anmerken. Tatsächlich gelingt es ihm auch weiterhin die Menschen um ihn herum für sich einzunehmen. Ludwig kann sogar von Gudden davon überzeugen, dass er sich binnen weniger Tage auf dem Wege der Besserung befindet – und überredet ihn zu einem Pfingstspaziergang. Gemeinsam und ohne Bewacher machen sich die beiden Männer am 13. Juni 1886 auf zum Ufer des Würmsees, dem heutigen Starnberger See... Daraufhin eskaliert der Konflikt zwischen dem König und seinen Ministern. Ludwig ist außer sich wegen Lutz’ Vorgehen. Und Lutz, dem bis dahin vor allem der zunehmende politische Einfluss von Ludwigs Vertrauten Lakai Mayr und Frisör Hoppe ein Dorn im Auge ist, muss nun eine Entlassung durch den aufgebrachten 8 LUDWIG II. – STATIONEN SEINES LEBENS 25. August 1845: Geburt Ludwigs als ältester Sohn des Kronprinzen Maximilian und seiner Frau Marie im Schloss Nymphenburg (München). Am folgenden Tag Taufe auf den Namen Otto Ludwig Friedrich Wilhelm. 10. Juni 1865: Die Uraufführung von „Tristan und Isolde“ im Münchner Nationaltheater wird für Wagner zum Triumph. 20. März 1848: Abdankung Ludwigs I. Ludwigs Vater Maximilian wird neuer König von Bayern und Ludwig Kronprinz. 10. Dezember 1865: Auf zunehmenden Druck von Presse, Bevölkerung und Ministern muss Ludwig Wagner bitten München zu verlassen. Wagner lässt sich in der Schweiz am Vierwaldstätter See nieder. 27. April 1848: Geburt von Prinz Otto Wilhelm Luitpold, dem jüngeren Bruder Ludwigs. 27. Mai 1866: Eröffnung des bayerischen Landtags durch Ludwig mit Anordnung der Mobilisierung der Armee gegen Preußen. 2. Februar 1861: Kronprinz Ludwig erlebt mit „Lohengrin“ im Münchner Hof- und Nationaltheater erstmals eine Oper von Richard Wagner. 9. Juni 1866: Einmarsch Preußens in Holstein und Austritt aus dem Deutschen Bund. Juni/Juli 1866: Krieg Preußens gegen den Deutschen Bund unter Führung Österreichs. Bayern steht auf Seiten des Bundes und damit Österreichs. 10. März 1864: Tod von Ludwigs Vater. Ludwig wird als Ludwig II. zum bayerischen König ernannt. 27. März 1864: Ludwig II. eröffnet erstmals den bayerischen Landtag. 3. Juli 1866: Sieg Preußens über Österreich in der Schlacht bei Königgrätz. Gründung des Norddeutschen Bundes unter Führung Preußens im August. Abgabe der Grenzgebiete Bayerns an Preußen mit Abschluss des „Berliner Friedens“. Zudem wird die bayerische Armee durch ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis in einem zukünftigem Kriegsfall Preußen unterstellt. 4. Mai 1864: Wagner trifft in München ein, nachdem Ludwig seinen Kabinettssekretär auf die Suche nach ihm geschickt hatte. 9 November/Dezember 1866: Ludwig reist zum ersten und letzten Mal durch Bayern und besucht die vom Krieg betroffenen Städte in Franken. 30. November 1870: Mit dem „Kaiserbrief“ bietet König Ludwig König Wilhelm I. von Preußen im Namen aller deutschen Fürsten die Kaiserkrone an. 22. Januar 1867: Ludwig verlobt sich mit Sophie Herzogin in Bayern. Am 10. Oktober des selben Jahres hebt er die Verlobung wieder auf. 18. Januar 1871: Proklamation des Deutschen Reichs im Spiegelsaal von Schloss Versailles. Wilhelm I. wird zum Deutschen Kaiser ernannt. Ludwig ist selbst nicht anwesend, sondern wird durch seinen Bruder Otto vertreten. Ottos Gesundheitszustand verschlechtert sich. 20. – 29. Juli 1867: Bei einem Besuch der Weltausstellung in Paris trifft Ludwig sich mit Napoleon III. Wegen seiner nationalen Gesinnung lehnt er ein süddeutsches Bündnis mit Frankreich ab. 26. September 1873: Kauf der Herreninsel im Chiemsee durch Ludwig. 1869: Ludwigs Wohnung in der Münchner Residenz ist nach ihrer Neugestaltung fertiggestellt. August 1874: Reise Ludwigs nach Paris. 5. September 1869: Grundsteinlegung für Schloss Neuschwanstein. Mai 1875: Nach einer Erstellung eines Gutachtens über den Geisteszustand von Prinz Otto durch Dr. Bernhard von Gudden wird Otto nach Schloss Schleißheim gebracht. Juli 1870: Aufruf zur Mobilmachung der Armee durch Ludwig. Nach der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen übernimmt Preußen das Kommando der bayerischen Truppen. Mai 1876: Trotz drohender Zahlungsunfähigkeit der Kabinettskasse erwirbt Ludwig den „Maurischen Kiosk“ für den Schlosspark Linderhof. 1. September 1870: Niederlage Frankreichs gegen Preußen in der Schlacht von Sedan, Napoleon III. gelangt in Gefangenschaft. 6. – 9. August 1876: Uraufführung von Wagners „Der Ring des Nibelungen“ in Bayreuth. Besuch der Generalproben durch Ludwig. 30. September 1870: Baubeginn für Schloss Linderhof. 23. November 1870: Versailler Verträge – Beitritt Bayerns zum neuen deutschen Bund, mit Gewährung von föderativen Sonderrechten. 1877: Trotz weiterhin bestehender finanzieller Probleme der Kabinettskasse weigert Ludwig sich, die Bautätigkeiten einzustellen. Im August wird die „Venusgrotte“ im Schlosspark Linderhof fertiggestellt. 10 21. Mai 1878: Grundsteinlegung für Schloss Herrenchiemsee. 8. Juni 1886: Ein von Minister Lutz initiiertes Gutachten durch Dr. Bernhard von Gudden erklärt Ludwig II. für geisteskrank. März 1880: Ernennung des Kultusministers Johann (Freiherr von) Lutz zum neuen Vorsitzenden des Ministerrates. Verlegung von Prinz Otto nach Schloss Fürstenried. Hier bleibt er bis zu seinem Tod am 11. Oktober 1916. 12. Juni 1886: Ludwig wird auf Neuschwanstein durch von Gudden und eine Regierungskommission in Gewahrsam genommen und nach Schloss Berg verbracht. Ludwigs Onkel Prinz Luitpold übernimmt die Regentschaft. 26. Juli 1882: Uraufführung von „Parsifal“, dem letzten musikdramatischen Werk Wagners. 13. Juni 1886: Nach einem gemeinsamen Spaziergang von Guddens mit Ludwig im Park von Schloss Berg werden gegen 22.30 Uhr die Leichen der beiden Männer im Würmsee, dem heutigen Starnberger See, gefunden. 13. Februar 1883: Tod Richard Wagners in Venedig. Mai 1884: Ludwig wohnt erstmals in Neuschwanstein. Mit Aufnahme einer Bankanleihe von 7,5 Millionen Mark hält er am Weiterbau seiner Schlösser fest. 19. Juni 1886: Beisetzung Ludwigs unter großer Anteilnahme der bayerischen Bevölkerung in der Gruft von St. Michael in München. Mit dem Tod Ludwigs ist sein Bruder Otto als König Otto I. bis zum Ende seines Lebens Bayerns Monarch. Für ihn regiert weiterhin Prinz Luitpold, der von nun an den Titel Prinzregent Luitpold trägt. 1885: Ludwigs Schulden wachsen, er weigert sich jedoch weiterhin, seine Bautätigkeit zu reduzieren. Seine Minister versuchen, seine Finanzen zu ordnen, jedoch erfolglos. Im Herbst 1885 kommt es zur Einstellung der Bautätigkeiten an Schloss Herrenchiemsee. 1. August 1886: Die Schlösser von König Ludwig II. werden zur Besichtigung freigegeben. Januar 1886: Ludwig plant einen Sommerpalast in chinesischem Stil. 16. August 1886: Einer Tradition der Wittelsbacher folgend wird das Herz von König Ludwig II. nach Altötting überführt und findet dort in der Wallfahrtskapelle neben dem Herzen seines Vaters und seines Großvaters die letzte Ruhe. März 1886: Dr. Bernhard von Gudden willigt ein, ein ärztliches Gutachten zur Bescheinigung von Ludwig Geisteskrankheit zu erstellen. Mai 1886: Ludwig wird durch seinen Ministerrat aufgefordert, zur Regelung der Finanzen nach München zu kommen. Ludwig reagiert nicht. 11 DIE HISTORISCHEN FIGUREN IN SEINEM UMFELD sam, so dass man ihn für geisteskrank erklärt und isoliert. Nur Ludwig kann einen vertrauten Zugang zu ihm finden. KÖNIG MAXIMILIAN II. (1811 – 1864) Ludwigs Vater. König von Bayern. Ein Mann mit gestrecktem Schnurrbart und stoischem Gesicht. Er ist ein Gelehrter, der seine Emotionen wenig Preis gibt, seine Kinder asketisch erzieht und mit seinem fantasiebegabten Sohn Ludwig wenig anfangen kann. Die strenge Erziehung und die Kälte der väterlichen Gefühle wird Ludwig ein Leben lang prägen. KAISERIN ELISABETH VON ÖSTERREICH (1837 – 1898) Kaiserin von Österreich, Königin von Ungarn und Sophies Schwester. Sie ist fast zehn Jahre älter als Ludwig und stets eine Art Vorbild für ihn. Bei gemeinsamen Ausritten sucht er ihren Rat. Beide teilen die Vorliebe für Schönheit und einen Hang zur Exzentrik, und beide leiden unter den Bürden der Regentschaft. KÖNIGIN MARIE (1825 – 1889) Ludwigs Mutter. Prinzessin von Preußen, dann Königin von Bayern. Als junge Frau eine Schönheit, später eine leicht korpulente Bigotte, die für kulturelle Raffinesse wenig Sinn hat. Lieber wandert sie in den Bergen oder strickt, was Ludwig geistlos findet. Ratschläge und Bitten seiner Mutter ignoriert er. SOPHIE HERZOGIN IN BAYERN (1847 – 1897) Tochter von Herzog Maximilian in Bayern, jüngere Schwester der Kaiserin Elisabeth und Cousine von Ludwig. Sie ist zierlich und anschmiegsam. Sehr gerühmt wurde ihr reiches Haar und die Eigenart ihrer Augen unter den dunklen Wimpern. Doch hinter ihrem schüchternen Blick verbirgt sich eine große Lebenslust. Seit ihrer Kindheit ist sie mit Ludwig eng befreundet und teilt mit ihm uneingeschränkt seine Liebe zu Richard Wagner. Zu ihrem 20. Geburtstag verlobt sich Ludwig mit ihr. Doch die geplante Hochzeit kommt nicht zu Stande. PRINZ OTTO (1848 – 1916) Ludwigs jüngerer Bruder, ein hübscher, fleißiger Offizier, der Ludwigs Fantasie bewundert. Nach den Erfahrungen des Krieges gegen Frankreich und der Gründung des Deutschen Reiches in Versailles ist er nach 1871 auffallend melancholisch und furcht- 12 PRINZ LUITPOLD (1821 – 1912) Ludwigs Onkel und Bruder von Max II. Ein stämmiger Mann, dessen feine Gesichtszüge unter dem Bart fast völlig verschwinden. Eine in sich gekehrte, nie ganz durchsichtige Erscheinung, kalt und auf Abstand bedacht. Nach Ludwigs Entmündigung und Tod wird er zum Prinzregenten von Bayern. RICHARD HORNIG (1841 – 1911) Stallmeister, später in den Adelsstand erhoben. Ein auffallend schöner, aber auch taktvoller und gebildeter Mann. Er wird Ludwigs ständiger Begleiter und löst in seiner Seele Gefühle aus, gegen die er sein Leben lang immer wieder kämpfen wird. Hornig bleibt jedoch derjenige, der Ludwigs Wünsche und Fantasie zur Wirklichkeit werden lässt. Und er übernimmt die Beaufsichtigung seiner zahlreichen Baustellen. RICHARD WAGNER (1813 – 1883) Wurde in Leipzig geboren und wirkte schon mit 20 Jahren als Chordirektor in Würzburg. Nach Aufgaben in Riga, Paris und London siedelte er 1842 nach Dresden über, wo er Hofkapellmeister wird. Doch durch seine aktive Beteiligung an der Revolution 1848/49 wird er zu einer lebenslangen Kerkerstrafe verurteilt und muss nach Wien, Venedig, Moskau, Petersburg, in die Schweiz und schließlich nach Stuttgart fliehen. Dort wird er 1864 von König Ludwig II. aufgespürt und als Künstler hofiert. Politische und persönliche Unstimmigkeiten lassen Wagner 1865 wieder in die Schweiz ziehen, jedoch keine materielle Not mehr leiden. Er erfüllt sein hohes Kunstideal in seinen Opern insbesondere im neu erbauten Festspielhaus in Bayreuth und erfährt auch von anderen Monarchen, Philosophen und Künstlern über seinen Tod 1883 hinaus viel Anerkennung. KARL HESSELSCHWERDT (1840 – 1902) Erst Reitknecht, dann Marstallfourier, aus niederem Stand, klug, geschickt, intrigant und außerordentlich energisch. Über seine offizielle Funktion hinaus wird er zum Begleiter des Königs, der ihn mit all seinen privaten, geheimen und intimen Aufträgen betraut. Aus Geldgier verrät er am Ende den König und beschleunigt damit dessen Entmündigung. ALFRED GRAF VON DÜRCKHEIM (1850 – 1912) Ein junger, gut aussehender Offizier. Vital, frohmutig und von unfehlbarem, tapferem Anstandsgefühl dient er Ludwig bis zu seinem Lebensende und unterstützt seine ungewöhnlichen Pläne. In ihm hat Ludwig einen wirklichen Freund gefunden, der den König auch im Unglück und Untergang nie verlassen wird. LUDWIG FREIHERR VON DER PFORDTEN (1811 – 1880) Schon Ministerpräsident unter König Max II., wird er durch Ludwig in seinem Amt bestätigt. Ein reifer, souveräner Mann von hoher und breiter Gestalt. Seine Feindschaft mit Wagner hatte bereits in den 1840er Jahren begonnen und führt zu seiner Entlassung nach der Niederlage Bayerns im Deutschen Krieg 1866. DR. BERNHARD VON GUDDEN (1824 – 1886) Obermedizinalrat, Professor der Psychiatrie. Er pflegt schon seit mehreren Jahren Ludwigs Bruder, als er am 8. Juni 1886 das Gutachten vorlegt, das die Entmündigung Ludwigs zur Folge hat. Am 13. Juni 1886 findet man seine Leiche und die von Ludwig im Würmsee, dem späteren Starnberger See. GRAF MAXIMILIAN VON HOLNSTEIN (1835 – 1895) Oberstallmeister Graf Maximilian von Holnstein entstammt einer Nebenlinie des Hauses Wittelsbach. Ein derb gesunder Herkules, der als der „markanteste Mann am Hof“ galt. Er tritt immer wieder hervor und hat seine Hände überall. Oft Vermittler und Vertrauter Ludwigs, wird er später treibende Kraft im Entmündigungsverfahren gegen Ludwig sein. NAPOLEON III. (1808 – 1873) Kaiser von Frankreich, mit Ludwig befreundet. Durch Bismarcks Provokationen sieht er sich gezwungen, Deutschland 1870 den Krieg zu erklären. Doch er verliert den Kampf und wird nach der Schlacht von Sedan von den Preußen gefangen genommen. Der Krieg endet für Frankreich mit einer erschütternden Niederlage. Napoleon III. wird abgesetzt und stirbt kurze Zeit später. JOHANN (FREIHERR VON) LUTZ (1826 – 1890) Erst Staatssekretär, später Minister und von Ludwig in den Adelsstand erhoben. Er verfügt über einen geschliffenen Verstand, breites Wissen und große Debattierkunst. Nach Ludwigs Rückzug in seine eigene Welt übernimmt Lutz fast alle königlichen Aufgaben. Da es ihm jedoch nicht gelingt Ludwigs Schulden in den Griff zu bekommen und er befürchten muss, seines Amtes enthoben zu werden, initiiert der Politstratege und genaue Kenner der Bayerischen Verfassung gezielt die Entmündigung seines Königs. OTTO VON BISMARCK (1815 – 1898) Ministerpräsident von Preußen, wird 1871 zum ersten Reichskanzler des Deutschen Reiches ernannt. Sein Talent für die Politik wird von der Liebe für die Macht durchdrungen. Er setzt mit dem Sieg über Österreich die preußische Vorherrschaft in Deutschland durch. Als treibende Kraft im Krieg gegen Frankreich beteiligt er sich maßgeblich an der Gründung des Deutschen Reiches in Versailles. Er hat großen Respekt vor Ludwig, unterhält jahrelang eine Korrespondenz mit ihm und weigert sich, dessen Entmündigung zu unterstützen. 13 RICHARD WAGNER UND LUDWIG Nach dem Besuch seiner ersten Wagner-Oper, dem „Lohengrin“, 1861 am Münchner Hoftheater war Ludwig ein Fan von Wagners Musik, sagt man. Er spielte zunächst dieses Bühnenweihfestspiel mit entsprechendem Kostüm nach und las Wagners theoretische Schriften wie „Das Kunstwerk der Zukunft“ und „Oper und Drama“. Mit seiner späteren Verlobten Sophie fühlte er sich schon zu Jugendzeiten als „Elsa“ und „Heinrich“ innig in der Verehrung dieses Kunstwerkes verbunden und bezeichnete sich zeitweise selbst wie Wagners Helden z.B. nannte Wagner ihn „mein Parcifal“. Er gestaltete seine eigenen Wohn- und Repräsentationsräume gleichsam wie Bühnenbilder dieser mittelalterlichen Settings. Auch „Die Meistersinger“ und den gesamten „Ring des Nibelungen“ kannte und verehrte der Kronprinz bereits als Libretti wegen ihrer „hohen“ Text-Sprache und der Sagen-Handlungen, die seiner eigenen Fantasie wohl sehr nahe kamen. Wagner reflektierte in diesem Mega-Opus zeitlos gesellschaftspolitische und philosophische Aspekte und schuf einen damals modernen Mythos der Gesellschaftskritik. Leider haben Regent Ludwig und Revolutionär Wagner nie als Programm aufgeschrieben, wie aus dem wahren Kunstwerk auf der Bühne eine neue Gesellschaft entstehen sollte. Sie glaubten nur beide an einen entsprechenden göttlichen Auftrag. Am 4. Mai 1864 stand der junge König seinem 32 Jahre älteren, tief verehrten Idol endlich persönlich gegenüber, nachdem er den flüchtigen und inzwischen amnestierten Revolutionär lange hatte suchen lassen und ihm ein großzügiges Angebot als Förderer seiner Kunst in München unterbreitet hatte. Doch Ludwig wollte nicht nur der ersehnte Mäzen für den in wirtschaftliche Not geratenen Musiker sein; er wollte so eine Art Produzent seiner Werke mit Mitspracherecht werden. In der Tat erwarb der König durch seine großzügigen finanziellen Zuwendungen die Rechte an den Opernwerken. Demgegenüber erhoffte sich der anspruchsvolle Komponist bei der ersten Begegnung die Verwirklichung seiner kreativen Wünsche an die Gestaltung von musikalisch-architektonischen Gesamtkunstwerken und wollte sich auch gerne in die bayerische Politik einmischen, d.h. sich an Personalentscheidungen auf Ministerebene beteiligen. Schließlich fühlte er sich als Sozialrevolutionär mit politischem Ethos: Aktiv kämpfte er zunächst für Aufklärung, 14 dazu geschlossen mit Rücktritt gedroht. Der Komponist wanderte in die Schweiz aus, wo ihn Ludwig weiterhin mit seinem Jahresgehalt unterhielt und ihn 1866 einmal zu dessen Geburtstag besuchte. 1868 sahen sie sich bei der Uraufführung der „Meistersinger von Nürnberg“ in München wieder. Gegen den Willen Wagners wurde auf Befehl König Ludwigs 1869 „Das Rheingold“ in München uraufgeführt, 1870 folgte „Die Walküre“. Doch das ehemals so vertrauensvolle Band zwischen dem König und dem Komponisten ließ sich nicht wieder knüpfen; es hatte auch vorher bereits wegen unterschiedlicher Besetzungswünsche und antisemitischer Äußerungen Wagners Unmut zwischen ihnen gegeben. Sie begegneten sich erst 1880 anlässlich einer neuen „Lohengrin“-Aufführung in München wieder, frischten aber ihre kreative Partnerschaft nicht wieder auf. Der König ließ jedoch alle Opern Wagners im Verlauf von 28 Jahren nacheinander aufführen. Als Wagner am 13. Februar 1883 in Venedig stirbt, nahm Ludwig nicht an der Beerdigung teil, schickte aber einen üppigen Kranz „dem Dichter in Wort und Ton“. Er bezeichnete Richard Wagners Musik als „göttlich“, ebenso wie der Philosoph Friedrich Nietzsche wenig später Wagner als „göttlich“ bezeichnete. Ohne Ludwig hätte er sein Gesamtkunstwerk nicht vollenden können. Selbstbestimmung und gegen Unterdrückung, er wetterte in diversen Aufsätzen und Pamphleten gegen die industrielle Ausbeutung von Mensch und Natur, gegen falsche Moral. Später verstand er sich eher als Reformator: Mit seiner Kunst wollte Wagner die Welt retten und erlösen – durch Liebe. Bereits 1865 erlebte man in München die Uraufführung von „Tristan und Isolde“. Ludwig finanzierte dem Komponisten, mit dem er in einer sehr gefühlsbetonten, emphatischen Weise über Briefe und Telegramme kommunizierte, großzügigen Wohnraum und Lebensunterhalt und plante ein neues adäquates Festspielhaus gemäß Wagners Idee in München unter Leitung des Architekten Gottfried Semper. Mit ihm gemeinsam war Wagner am Mai-Aufstand 1849 gegen den sächsischen König beteiligt gewesen und danach verbannt worden. Das Groß-Projekt dieses Opernhauses in München ließ sich nicht finanzieren, nachdem Wagner wegen seiner Einmischungen in die Kabinettsgeschäfte und wegen Verschwendungssucht in Ungnade gefallen war. Stattdessen beteiligte sich Ludwig am Bau eines kleineren Festspielhauses in Bayreuth, das 1876 eröffnet wird. Der Schöpfer theatraler Gesamtkunstwerke bedankte sich bei seinem Gönner, indem er vor seinem Wohnhaus, der Villa Wahnfried, in Bayreuth dessen Büste aufstellen ließ. Folgende Opernzitate werden bei Proben und Aufführungen innerhalb der Filmhandlung wiedergegeben: 1) „Lohengrin“: 1. Aufzug „Lebwohl mein lieber Schwan“ 2) „Lohengrin“: „Hochzeitsmarsch“ 3) „Lohengrin“: 1. Aufzug, 3. Szene „Frageverbot“ oder „Nie sollst Du mich befragen“ 4) „Lohengrin“: 3. Aufzug, 3. Szene „Dies Horn soll in Gefahr ihm Hilfe schenken“ 5) „Tristan und Isolde“: 2. Aufzug, 1. Szene „Warten auf Tristan“ 6) „Tristan und Isolde“: 3. Aufzug, 3. Szene, 2. Teil „Liebestod“ 7) „Lohengrin“: 3. Aufzug, 3. Szene, 1. Teil „In fernem Land“ Der Monarch hatte sich bereits 1865 dem Druck der Öffentlichkeit gebeugt und Wagner des Landes verwiesen – die Minister hatten 15 LUDWIGS WELT- UND KUNSTBILD Verurteilung in seinem Umfeld und wurde ihm tragischerweise sogar als krankhaftem Wahn ausgelegt aufgrund seiner individuellen Umsetzung. Ludwig II. verstand sich als Herrscher von Gottes Gnaden, d.h. in seinem Wirken von Gott berufen und ihm verantwortlich. Diesem christlichen Ethos fühlten sich die Wittelsbacher seit Jahrhunderten verpflichtet. Und der völlig unerfahren ins Herrscheramt gedrängte Monarch stützte sich auf diese Tradition als dem ihm vertrauten sicheren Boden. Dazu bekannte er sich immer wieder in Briefen und Tagebuchnotizen. Es ging ihm nicht um – insbesondere durch Waffengewalt – eroberte und gesicherte Macht wie manchen absolutistischen Herrschern früherer Zeiten, sondern um das Streben nach einer integren, verantwortlichen, friedlichen, menschlichen Gesinnung und Handlung. Sein Ideal war geradezu deren Vervollkommnung, wo er schmerzliche Verluste, harschen Erziehungsstil, Krieg und gesellschafliche Pflichten als schwere Lasten des Lebens erlebte. Solche Gedanken fand er auch – verankert in dem Ideal der unabhängigen menschlichen Vernunft statt der Verantwortung vor Gott – bei Kant, Schiller und Goethe weitergedacht. Hier traf sich sein Anspruch auch mit dem ästhetischen und politischen Ideal Wagners. Dieses hohe Ziel hätte sich möglicherweise als ein sehr persönliches Regierungsprogramm des jungen Königs weiterentwickeln können, stieß jedoch auf Unverständnis bis In dem französischen König Louis XIV. verehrte der bayerische Monarch wohl weniger den absolutistischen Staatsmann als dessen bewusste Selbstinszenierung als Sonnenkönig und seinen Kunstsinn. Er wollte ebenso Oper und Theater fördern wie der Franzose und den gleichen Traum von Schönheit und Poesie in der Realität erfüllen. Dass der französische Absolutist das Feindbild schlechthin im national und liberal sich orientierenden Deutschland dieser Epoche war, übersah der bayerische König. Entsprechend orientierte sich Ludwig II. sowohl an dem französischen Prachtschloss Versailles als Vorbild, als auch an den Theaterambitionen und -geschmäckern. Den Versailler Spiegelsaal baute er in Herrenchiemsee noch aufwendiger nach. Dies bedeutete in seinem politischen Kontext der Zeit einen völligen Anachronismus: Louis XIV. galt als unmoralischer Herrscher mit übersteigerten Machtansprüchen und der Glanz seiner Repräsentationsräume als unpassend. Insofern fand auch Ludwigs ästhetischer Anspruch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 16 – insbesondere mit dem hohen finanziellen Aufwand – kaum Verständnis. Dies galt auch, obwohl die Gelder für Ludwigs Kunstanspruch nicht – wie oft missverständlich verbreitet – aus der Staatskasse, sondern seiner ihm zugeteilten Kabinettskasse, der sogenannten „Zivilliste“ stammten. Hof- und Staatshaushalt waren strikt getrennt. Jedoch fanden seine Minister den Prunk und Luxus in jedem Fall unangemessen, noch bevor es zu Schulden in Millionenhöhe für den König und damit zur Staatskrise und Kritik an der Monarchie kam. hielt an einer „spätromantischen Theaterwelt“ und an einem historisierenden Nachbauen vergangener Vorstellungen und Epochen fest. Seine Schlösser Linderhof, Neuschwanstein und Herrenchiemsee ahmten in eigenwilliger Weise den Stil des französischen Rokoko und Barock nach, sowie auch italienische Renaissance, englische Landschaftsanlagen und spanischen Brunnenbau. Versailles war zwar zunächst großes Muster und Vorbild, wurde aber über die langen Jahre der Bauperioden von Ludwig individuell weiterentwickelt zu einem ganz eigenen Stil. Ludwigs Schlossbauten sollten jedoch nicht die vergangene absolutistische Macht, sondern die absolute Macht der Schönheit repräsentieren und feiern ebenso wie Wagners große Opern als Gesamtkunstwerke mit dem Bezug zu allbekannten mittelalterlichen Sagen. Darin fand sich der eher schüchterne König, der Repräsentationspflichten selbst hasste, in seiner Vorstellung von Macht wieder. Der bildnerische, erzieherische Wert von Kunst – sowohl als Architektur, als auch als Theater und Musik – für sein Volk war ihm übrigens dabei nicht vordergründig. Es ging ihm um die Pflege der Kunstwerke selbst. Jedoch bildeten sich in der Preisermäßigung von Theaterkarten und damit Zugang für ein größeres Publikum auch seine Ambitionen von Bildung ab. Ludwig bewohnte diese Schlösser gar nicht, wie viele heute noch von dem sogenannten „Märchenkönig“ vermuten. Er hielt sich weitgehend in seiner mit einem aufwendigen Wintergarten umgebauten Münchner Wohnung in der Residenz, in dem kleinen Schloss Berg am Starnberger See oder in diversen abgelegenen Berghütten auf, wo er wirklich Abgeschiedenheit und Ruhe suchte. Seine Schlösser waren für ihn zeitlebens Baustellen der Kunst, an denen er ästhetisch und auch technisch experimentierte. Sie sind bis heute der anschauliche Ausdruck seiner Ambitionen von Läuterung durch Kunst und Schönheit, von machtvollem Ausdruck menschlicher Kreativität. Dazu gehörte für Ludwig auch der Glauben an Frieden unter den Menschen oder allenfalls Erlösung im Tod. Für ihn bedeutete Gottesgnadentum auch in einer unvollkommenen, oft leidvollen Welt auszuschöpfen, wozu einen Gott als Mensch geschaffen und begabt hatte. Das „Vertiefen in vergangene Jahrhunderte“, in mittelalterliche Sagen- und Symbolwelten durch Lektüre und räumliche Inszenierung erschien ihm über sein persönliches Ideal hinaus auch als Fluchtmöglichkeit aus der anstrengenden Gegenwart. Er 17 Zwei orientalische Bauten und zwei Hütten als Zitate von Wagners Bühnenbildern vervollständigten die Parkbauten um Linderhof und repräsentierten Ludwigs Sehnsüchte nach Ferne, Exotik, Weltläufigkeit und weihevoller, symbolhafter Mystik in der Kunst. Gleiches setzt er auch in der Gestaltung Neuschwansteins mit entsprechenden räumlichen Zitaten fort. In der Nachahmung der Hagia Sophia Konstantinopels, einer byzantinischen Kirche in GOLDfarben, in seinem Thronsaal gestaltete Ludwig seine Vorstellung von Gottesgnadentum und der Macht des Grals als Einheit (Unter dem Heiligen Gral ist in den Sagen und Legenden des Mittelalters eine heilige Reliquie zu verstehen, deren Besitz höchstes irdisches Glück und ewige Jugend verheißt.) Dem französischen Sonnenkönig Louis XIV. huldigte er im Symbol der SONNE und der Farbe ROT, die er für sich ebenfalls als Herrschaftssymbole annahm. Sich selbst als Nachtmensch fand er in der Farbe BLAU wieder, nach deren Perfektion er z.B. in einem blauen Licht einer Grotte auf Schloss Linderhof mit Hilfe von Physikern und Chemikern sowie Lichtdesignern jahrelang forschen ließ – aber vergeblich. Diese Suche nach dem wahren Blau erinnert andeutungsweise an die Suche des Dichters Novalis nach der „blauen Blume“ als romantischem Sinnbild oder auch an das bildnerische Blau des Künstlers Yves Klein. Blau versinnbildlicht in jedem Fall seine Sehnsucht nach Perfektion und Reinheit wie der heilige GRAL, von dem in den Wagner-Opern erzählt wird. Ludwig strebte unbedingt nach Reinigung und Läuterung, fühlte sich ungenügend und wohl sogar schmutzig für das Ideal seiner Welt. In diesen Zusammenhang gehört sicher auch der gesellschaftliche Ruf als unrein, den Homosexuelle zu damaliger Zeit noch hatten: Ludwig verspürte homosexuelle Neigungen und verurteilte sich gleichzeitig dafür. Auch die häufig verwendeten Symbole des SCHWANS und der LILIE für Unschuld und Reinheit übernahm er einerseits aus dem französischen Königswappen, andererseits aus Wagners „Lohengrin“. Der PFAU galt ihm als Symbol der Auferstehung, wie er sie auch in seinem letzten Schloss-Plan zur Burg Falkenstein auf einem Felsen „nahe an den Wolken“ versinnbildlichen wollte. Seine Bauplanungen gaben Ludwig Lebenssinn und Erfüllung, wie er sie offenbar im Kontakt mit Menschen nicht fand. Insofern stellte diese Art von Architektur keine Machtdemonstration nach außen, sondern für ihn auch Trutzburg und Reflexion nach innen dar – so erklärt sich auch der ganz und gar eigene Stil- und Symbolmix. Die Schlösser Linderhof, Herrenchiemsee, Neuschwanstein und auch die nur geplanten Paläste – auch der chinesische und der byzantinische – liegen insofern nicht eigentlich im bayerischen Voralpenland und repräsentieren deshalb auch nicht das bunte, kunstsinnige Bayern, wie es die Tourismusindustrie bis heute feiert. Diese Prachtbauten sind mit ihrer 18 So rückwärtsgewandt Ludwig in seinen ästhetischen Idealen teils war und so orientierungslos als monarchischer Herrscher, so modern nützte er die technischen und handwerklichen Errungenschaften seiner Zeit aus und unterstützte sie weiter: So gründete er 1868 in München die Polytechnische Lehranstalt, die spätere Technische Universität und forcierte die Ingenieursleistungen in Bayern in hohem Maße. Denn Technik war für ihn selbstverständliches Mittel zu Erfüllung seiner Ideen: z.B. Kutschen und Schlitten nach modernster Technik, ein Pfauenwagen als Flugmaschine, ein schwebender Transport-Tisch zwischen Küche und Esszimmer, Stahlträger für die komplizierte Statik und Heißluftzentralheizung in Neuschwanstein, eine hochmoderne Wintergarten-Überdachung, elektrische Lichteffekte, Projektoren und Wellenmaschinen in künstlichen Grotten und Sternenhimmeln. abgelegenen Natur-Umgebung (Insel, hohe Felsen, am Hang) und Bühnenhaftigkeit vor allem von Thronsälen und Schlafgemächern Teile seelisch-geistiger Landschaften eines idealistischen Menschen – überzeitliche, dabei individuelle Denkmäler einer Lebensweise und -haltung von Grenzüberschreitung und Enthusiasmus, „Paradiese“, wie Ludwig sie selbst nennt. Diese Absicht vermittelt sich weiter bis heute, wo insbesondere Neuschwanstein immer noch in der ganzen Welt als das Modell eines Märchenschlosses angesehen wird, globalisierte bayerische Sehnsucht und Wertarbeit. Dieser Rückzug Ludwigs stand den Erwartungen der Öffentlichkeit an Präsenz und Repräsentanz eines konstitutionellen Monarchen in ihrer Mitte völlig entgegen. So fremd es dem König schien, dass Minister sein Land regierten, so sehr überließ er ihnen praktisch mehr und mehr die Regierungsverantwortung. Dabei erledigte er auch von Ferne sehr aufmerksam die Amtsgeschäfte, zeigte sich sehr gut informiert in politischen Fragen und vertrat einen eigenen klaren Standpunkt. Für sein Streben „seinem Volke der wahrhaft treueste Freund zu sein“ fand er offenbar nicht die geeigneten Mittel der Kommunikation. 1878 wurde die erste permanente elektrische Beleuchtung Bayerns für Schloss Linderhof installiert und später auch in öffentlichen Gebäuden verwendet. Das erste Elektrizitätswerk Bayerns entstand damit bei Linderhof. Sicherlich gab es bescheidenere, politisch geschicktere und bürgernähere Herrscher im 19. Jahrhundert. Doch bei aller Konzentration auf Kunst und Schönheit war Ludwig keineswegs der weltabgewandte schrullige und lebensentrückte Regent, als der er oft hervorgehoben wird: Er investierte aus seiner Kasse nicht nur in Kunst und moderne Technik, sondern auch in Naturund Landschaftsschutz, sowie allgemeine und individuelle soziale Hilfsprojekte. Sein Idealismus war keinesfalls nur Fantasterei. Der König war – wie die obengenannten Symbole und Ideale zeigen – tief gläubig, hatte immer einen Reisealtar und Betschemel bei sich. Jedoch bestand er auf einer strikten Trennung von Glaube und Kirche, was ihm in seiner freidenkerischen Religiosität beim Klerus wenig Freunde machte. 19 DIE POLITISCHE REALITÄT ZUR ZEIT LUDWIGS II. Die Filmhandlung spielt im Zeitraum zwischen dem Tod von Ludwigs Vater, Maximilian II., im Frühjahr 1864 und Ludwigs Tod am Pfingstsonntag 1886. Historische Ereignisse in diesem Zeitraum markieren entweder deutlich herausragende Einschnitte innerhalb der Handlung (wie z.B. das Auffinden Wagners, der verlorene Krieg, Ludwigs Reise durch das zerstörte Land) oder werden nur nebenbei angedeutet (wie z.B. die Amnestie, die Verhandlungen mit Bismarck und die Abkehr von Frankreich). Deshalb sollen die realen historischen Ereignisse im Folgenden zusammengefasst werden, soweit sie für die fiktionale Story des Filmes – auch als Hintergrundgeschichte bzw. als Folgen – relevant sind: 1848 breitete sich eine national-liberale Bewegung über ganz Europa und auch in Deutschland aus. Am 18. Mai 1848 versammelten sich in der Frankfurter Paulskirche die Mitglieder des ersten gesamtdeutschen Parlaments, um über eine freiheitliche Verfassung und die Bildung eines deutschen Nationalstaats zu beraten. Am 21. Dezember 1848 wird das „Reichsgesetz betreffend die Grundrechte des deutschen Volkes“, und am 27. März 1849 die Reichsverfassung für einen föderalen deutschen Einheitsstaat verabschiedet. Doch als im April 1849 der von der Nationalversammlung zum „Kaiser der Deutschen“ gewählte preußische König Friedrich Wilhelm IV. das ihm angetragene Amt unter Berufung auf seine im Gottesgnadentum begründete monarchische Legitimation ablehnt, waren die Bemühungen der Paulskirche um eine Verfassung und die Errichtung eines deutschen Nationalstaats praktisch gescheitert. Seit 1818 hatte Bayern als Herrschaftsform die konstitutionelle Monarchie. Eine Ausweitung des demokratischen Gedankens auf weitere Schichten der Bevölkerung fand statt und damit war unweigerlich eine Machtabnahme des herrschenden Adels zu erwarten. Jedwede Majestätsvorstellung eines Monarchen wurde durch die Verfassungswirklichkeit des Ministeriums, der Ministerialbürokratie und vom Parlament beschränkt, vom Kabinettssekretär teilweise gelenkt. 1862 wird Otto von Bismarck Ministerpräsident von Preußen und strebte innerhalb des Deutschen Bundes von 1851 die Machterweiterung Preußens und die Gründung eines kleindeutschen Nationalstaates unter preußischer Führung an. Die Einigung Deutschlands wollte er auch gegen Österreichs Einfluss 20 ßung der Festung Marienberg in Würzburg am 25. Juli zur Kapitulation führt. vorantreiben. Wenige Wochen vor seinem 18. Geburtstag trifft Ludwig 1863 in München-Nymphenburg bei einem Bankett König Wilhelm I. von Preußen und Otto von Bismarck. Dies blieb die einzige persönliche Begegnung, über die sich der preußische Minister brieflich auch positiv äußerte. Bayern muss sich vom Sieger Preußen im „Frieden von Berlin“ Bedingungen diktieren lassen: 30 Mio. Gulden Kriegsentschädigung sind zu zahlen, die eroberten Gebiete um Nürnberg und Mittelfranken fallen jedoch an Bayern zurück. Im „Geheimen Bündnis-Vertrag zwischen Preußen und Bayern“ niedergeschriebenen Schutz- und Trutzbündnis vom 22. August 1866 muss Bayern versprechen, im Kriegsfall unter dem Befehl Preußens zu kämpfen. Dies war ein erster Schritt in die Reichsgründung und damit in den gemeinsamen Kampf gegen Frankreich 1870/71. Es bedeutet zweifellos einen schmerzlichen Souveränitätsverlust für Bayern. Einige der wichtigsten Minister traten zurück, während Johann von Lutz, nach und nach wichtige Ministerämter übernahm und bis 1886 auch behielt. Ludwigs Vater, König Maximilian II., stirbt am 10. März 1864 überraschend und so musste Ludwig seine Universitätsstudien aufgeben und ziemlich unvorbereitet noch am gleichen Tag per Proklamation die Königswürde und -pflichten übernehmen: Er war im Alter von 18 Jahren Regent von Bayern. 1864 erlässt Ludwig II. die schon während der Regentschaft seines Vaters geplante Amnestie der politisch Verurteilten des Revolutionsjahres 1848/49. Dies wird von der Figur Elisabeths im Film kurz als Forderung ausgesprochen. Mit dem Austritt Preußens aus dem Deutschen Bund und seinem Einmarsch am 16. Juni 1866 in Hannover, Sachsen und Kurhessen zerbricht der 1815 gegründete Bund aus souveränen Staaten und der Deutsch-Deutsche Krieg beginnt. Ludwig lehnt eine Einmischung ab, tritt dann jedoch nach Fürsprache durch den bayerischen Ministerrat auf der Seite Österreichs in den Kampf ein. Die bayerische Armee beschränkt sich darauf, die eigene Nordgrenze in Franken zu verteidigen, was nach der Beschie- Vom 10. November bis 12. Dezember 1866 reist Ludwig II. durch das schwer vom Krieg verwüstete Franken, das erst 1806 durch Napoleon den Bayern zugesprochen worden war und dem König zunächst kritisch begegnete. Doch Ludwigs Auftreten verschafft ihm bei seinem ganzen Volk Sympathien; der Verlust des Krieges wurde nicht ihm angelastet und er schien auf dem Höhepunkt seiner Königswürde. 21 Ab 1866 kam es neben anderen Reformen auch zu einer Neuordnung des Wehrsystems, die 1869/70 zum Abschluss gebracht wurde – rechtzeitig vor Mobilmachung gemäß dem Schutz- und Trutzbündnis: 1870/71 führt Bayern neben Preußen Krieg gegen Frankreich (19. Juli: französische Kriegserklärung), der mit dem Versailler Vertrag am 18. Januar 1871 im Beisein aller deutschen Fürsten – ohne Ludwig – seinen Abschluss fand. Hier in der Errichtung des Deutschen Reiches lag für Deutschland Zündstoff für die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert. Am 30. November 1870 hatte Ludwig an den preußischen König einen von Bismarck vorformulierten Brief, den sogenannten „Kaiserbrief“, geschrieben mit dem Angebot der Kaiserwürde im Deutschen Reich. Am 18. Januar 1871 wird König Wilhelm I. von Preußen in Versailles zum Kaiser ausgerufen, woran Ludwig nicht teilnimmt. Er betrachtete seine notwendige Aufforderung an den preußischen König als Selbsterniedrigung. Der Preis wäre jedoch die Isolierung Bayerns von den übrigen deutschen Staaten gewesen. Bismarck erkannte Ludwigs schweren Schritt an und entschädigte ihn mit einer Zahlung von 3 bis 4 Millionen Goldmark aus dem konfiszierten Welfenfonds. Während seines Besuches der Weltausstellung in Paris 1867 war Ludwig Kaiser Napoleon III. begegnet. Eine Abwendung von seinem so geschätzten Frankreich zugunsten Preußens kostete ihn Überwindung und er bedauerte nach deren Niederlage am 1. September 1870 in der Schlacht bei Sedan „die armen Franzosen“. Am 16. April 1871 kommt es – gut einen Monat nach dem Friedensschluss in Frankreich – zur Verfassung des Deutschen Reiches. 1877 gibt es eine einheitliche Gerichtsverfassung; Bayern erhält 1879 ein oberstes Landesgericht. 1881 wird in einer Wahlrechtsreform die geheime Wahl eingeführt. Karl Grillenberger wird der erste bayerische Sozialdemokrat im Reichstag. Am 10. Juni 1886 wird zwei Tage nach Entmündigung Ludwigs II. Prinz Luitpold, sein Onkel, zum Regenten ernannt an Stelle des ebenfalls wegen Krankheit entmündigten Bruders Ludwigs, König Otto I. von Bayern. 1918 wird der Freistaat Bayern proklamiert und damit endet die Herrschaft der Wittelsbacher (1180 – 1918). 22 DAS ENDE LUDWIGS II. UND SEINE WIRKUNG lassen, so dass man von einer gezielten Entmachtung im Hause Wittelsbach nicht sprechen kann. Richard Wagner formulierte bereits 1867 brieflich seine Sorge darüber, dass sich Ludwig mit seinem Regierungsstil unbeliebt macht bei seiner Familie und seinen Ministern: Ludwig, egal ob er in den Bergen wanderte, auf Reisen war oder auf Schloss Berg bei Starnberg weilte, erledigte täglich in sehr guter kommunikativer Vernetzung seine Amtsgeschäfte und bearbeitete im Jahr ca. 700 Anträge zur Entscheidung. Dennoch kritisierte man seine fehlende Präsenz im Regierungssitz München, seine Publikumsscheu bei öffentlichen Auftritten und insgesamt seine mangelnde Repräsentanz als König. Man fürchtete wohl vor allem den Ansehensverlust der Monarchie in diesen liberalen Zeiten. Mancher – aus der eigenen Familie – sagte ihm bereits in den Anfangsjahren eine erzwungene Abdankung voraus. Als sich der Regent nach dem Verlust des Deutsch-Deutschen Krieges, den er in der Tat von Anfang an ablehnte, mehr und mehr zurückzog, wuchs die Kritik an ihm auch im Ausland und möglicherweise auch die Motivation einzelner in seinem Umfeld, eigene Machtinteressen nach und nach ins Spiel zu bringen. Dazu finden sich in der Fachliteratur und der damaligen Presse diverse Zitate z.B. aus dem Familienrat, der bereits 1866 eine Untersuchung des Geisteszustands Ludwigs II. geplant haben soll. Andererseits haben etwaige Herrschaftsambitionen im weiteren Familienkreis sich aber auch noch 20 Jahre Zeit ge- Mit dem vermehrten Rückzug Ludwigs in seine Schlösser abseits der Residenzstadt, seinem stetig wachsenden Schuldenberg – die 14 Mio. Mark werden bis 1901 restlos getilgt – und den zunehmend als Schrulligkeiten bewerteten Verhaltensweisen wie Maskentragen, die Nacht zum Tage zu machen und seinen Perfektionismus bei der Ausstattung seiner Bauten wuchs jedoch offenbar der Eindruck in seinem nahen politischen Umfeld, der König sei nicht mehr ernst zu nehmen und damit nicht mehr regierungsfähig. In der Tat initiierte Minister Lutz mit Absegnung durch Prinz Luitpold ein psychiatrisches Blitzgutachten des angesehenen Arztes und Psychiaters Prof. von Gudden: Allein aufgrund von Zeugenbefragungen Untergebener des Königs wurde dieses Gutachten innerhalb von einem Tag erstellt und dann pro forma von vier Fachkollegen von Guddens mitunterzeichnet. Diese Praxis, die zum Befund unheilbarer Paranoia, wahnhafter Geisteskrankheit, und damit zu Ludwigs Entmündigung führte, galt schon damals und umso mehr heute in Fachkreisen als unvertretbar und missbräuchlich. Denn man hatte den – offenbar bereits vorverurteilten – Patienten noch nicht einmal selbst untersucht. 23 Der Wirkung König Ludwigs II. als „Märchenkönig“, Pop-Idol oder „celebrity“ bis heute mit Schlossbesuchen von Millionen von Gästen jedes Jahr und Käufern unzähliger Devotionalien spielen solche Spekulationen um seinen Tod nur zu: Er ist in jedem Fall eine tragische Figur mit hoher dramatischer Fallhöhe, unabhängig von Sympathien, die man für ihn hegen mag oder nicht. So sehr er jedenfalls zu Lebzeiten kritisiert wurde, so sehr wurde er nach seinem Tod zu einem Heros verklärt. Die Tatsache, dass Ludwig kurzerhand gegen seinen Willen festgenommen, als Geisteskranker eingesperrt und fremdbestimmt wurde, bedeutete für ihn als Herrscher einen hohen Sturz von Macht zu Ohnmacht, für ihn als Mensch in jedem Fall bittere Entwürdigung. Eine freiwillige Abdankung wurde von seinen Beratern gar nicht erwogen. Dies kann – so wie es die fiktionale Filmhandlung erzählt – zur Selbstmordabsicht bei Ludwig geführt haben, der nur noch im Tod Freiheit zu finden glaubte. Diese These wird von historischer wie aktueller Fachliteratur immer wieder diskutiert und erscheint auch dem Nicht-Experten glaubwürdig. Jedoch gibt es ebenfalls seit damals bis heute nachvollziehbare Spekulationen über einen möglicherweise gewaltsam herbeigeführten Tod während des Spazierganges im Park am Starnberger See. Schließlich gab es genug Motive verschiedener Nahestehender, die von Ludwigs Ableben Vorteile hatten. Dies können persönlich politische wie auch staatspolitische Interessen gewesen sein, die man sachlich untersuchen kann. Dazu gehören sowohl individuelle Machtambitionen Einzelner als auch globale Interessen, das Land Bayern zu erhalten einerseits oder einen nicht enden wollenden Schuldenstrom zu instrumentalisieren unter Beschädigung der konstitutionellen Monarchie. Der Film von Marie Noelle und Peter Sehr spekuliert nicht in diese Richtungen. Ohne seriöse wissenschaftliche historische Untersuchung sprengt dies auch den Rahmen des vorliegenden Heftes. Die Möglichkeiten sind allenfalls in Diskussionen auszuloten. Er gibt mit seinen sehr individuell ausgestatteten Schlössern an ungewöhnlichen exponierten Orten nachhaltig Zeugnis von einer ganz bestimmten Herrschafts-Epoche in Deutschland, von künstlerischen und hohen technischen Ambitionen und Leistungen und von großen Idealen eines Menschen, die nicht nur als vergangen und altmodisch zu bewerten sind. Mit dem, was Ludwig an Schau- und auch Hörwerten als Mäzen von Richard Wagner hinterlassen hat, ist er ein Herrscher zum Immer-nochAnschauen, beinahe zum Anfassen – bunt, spektakulär, sinnlich, prunkvoll, groß, geprägt von sehr deutlichen Höhen und Tiefen in seinem Leben. Dies macht ihn bis heute zu einer interessanten Figur auch für Fiktionen wie seinerzeit Romane, Theaterstücke, auch Groschenheftchen und heute Performances und Filme. Parallelen seiner Fallhöhe als Politiker und Mensch zur Gegenwart werden immer wieder gesucht in den letzten 40 Jahren. 24 ARBEITSAUFGABEN Die folgenden Aufgaben können einzeln in den jeweiligen Fächern bearbeitet oder zu fächerübergreifenden Projekten zusammengestellt werden. Selbstverständlich sind – je nach Schwierigkeitsgrad – die Teilaufgaben für die Sekundarstufe I bzw. II nach Bedarf auszuwählen und auch neu zu kombinieren. VOR DEM FILM LUDWIGS POLITISCHES SCHICKSAL ALS EXEMPLARISCH FÜR DIE UMBRUCHSZEIT IM 19. JAHRHUNDERT GESCHICHTE, POLITIKWISSENSCHAFT, KUNST a) Welche Herrscher kennen Sie in Deutschland im 19. Jahrhundert? Ergänzen Sie dazu in Gruppenarbeit und Recherche die Landkarte Deutschlands durch Bilder von den Monarchen in den einzelnen Ländern. b) Berücksichtigen Sie dabei auch die europäischen Nachbarländer Deutschlands. c) Welche konkrete Funktion hatten die jeweiligen Machthaber? Untersuchen Sie nach groben Stichworten für die deutschen Länder und europäischen Nachbarn insbesondere die Monarchie in Ihrer Region und listen die Funktion(en) in einer anschaulichen Übersicht auf. d) Recherchieren Sie anhand der Biographie Ludwigs II. den Vergleich zur „politischen Karriere“ des Monarchen Ihrer Region und stellen dies in einem Schaubild gegenüber. e) Definieren Sie konkret aus Ihren Recherchen und bisherigen Analysen den Begriff der „Konstitutionellen Monarchie“. Diskutieren Sie die gefundenen und in einer Mindmap zusammengestellten Merkmale: Was war neu gegenüber dem alten Modell der Monarchie? Wohin weist diese Herrschaftsform? f) Versuchen Sie möglichst genau die Gründung des Deutschen Reiches und der Kaisererhebung Wilhelms I. 1870/71 nachzuzeichnen mithilfe der oben bereits erwähnten Karte und einer von Ihnen erstellten Timeline. 25 „WENN DIE KUNST DIE WELT BESTIMMT, WIRD SIE DIE POLITIK ERSETZEN.“ KUNST UND POLITIK DAMALS UND HEUTE POLITIKWISSENSCHAFT, KUNST, DEUTSCH, ETHIK a) Recherchieren Sie Herrscher der Vergangenheit und Gegenwart, die sich zum Thema KUNST äußerten/betätigten/ verhielten und stellen diese und ihre Haltung dazu in Referaten vor (z.B. die Ptolemäer in Alexandria, die Attaliden von Pergamon, Kaiser Nero, die Medici, Philipp II. von Spanien, Kaiser Friedrich II. von Preußen, Friedrich VIII. von Dänemark). c) Dokumentieren Sie die Ergebnisse in Schaubildern, Plakaten, evtl. Kurz-Videos vor der Gruppe/Klasse. d) Führen Sie eine Podiumsdiskussion in den Rollen jeweiliger Experten (z.B. Journalist, Kultusminister, Künstler verschiedener Kunstformen, Lehrer, Schüler): Welche Rolle spielt die Kunst heute in der Gesellschaft, in der politischen Diskussion, in der Bildung jeweils nach Absicht und Wirkung? b) Diskutieren Sie die besondere Rolle der Kunst in verschiedenen, Ihnen vertrauten historischen Kontexten: Welche Rolle sollte die Kunst jeweils erfüllen? Welche erfüllte sie in ihrer Wirkung? Legen Sie dazu Ihre Quellen dar und unterscheiden und bewerten Sie diese (z.B. Bildquellen, konventionelle und digitale Lexika, literarische Werke, historische Aufsätze und Fachliteratur, Blogs). e) Formulieren Sie ein Programm in Gruppenarbeit, mit dem Sie als „Kunst-Partei“ für die nächste Wahl antreten würden. Was sind Ihre Anliegen und Ihre Ziele? 26 WER WAR KÖNIG LUDWIG II.? GESCHICHTE, KUNST, POLITIKWISSENSCHAFT a) Recherchieren Sie – eventuell ergänzend zu den auf den Seiten 9 –11 genannten Lebensstationen – in Kleingruppen Ludwigs BIOGRAPHIE nach lokalem, politischem und gesellschaftlichem Umfeld und präsentieren diese in einem Plakat mit den wichtigsten Personen und Stichworten zu seiner Person und Zeit. Figur Ludwig auf beiden Präsentationen: Was zeichnet ihn aus? Was sind offensichtlich die wichtigsten Informationen, die man mit ihm verbindet? e) Formulieren Sie ausgehend von dem aktuellen Filmplakat (siehe Cover) Ihre Erwartungen an den Film und tragen diese zu einer Liste zusammen. b) Spontane Straßenumfrage unter Passanten: „Was wissen Sie über König Ludwig II.?“ – Zeichnen Sie diese Umfrage eventuell per Handy/Diktiergerät auf. f) Diskutieren Sie insbesondere die Rolle einer Figur wie Ludwig II. in den Medien der Gegenwart: Was repräsentiert er für Sie? Welche ähnlichen Figuren kennen Sie? Welche aktuellen literarischen, bildnerischen, filmischen Werke kennen Sie zu ähnlichen „Promis“ und was bedeuten sie Ihnen heute? Ziehen Sie dazu sowohl fiktional literarische, künstlerische Medien, sowie auch Klatschpresse und –portale heran. c) Ergänzen Sie die Ergebnisse der Umfrage in Stichworten zu Ihrem Plakat. d) Hängen Sie diesem Plakat das auf dieser Seite abgebildete Motiv gegenüber und vergleichen Sie ganz spontan die 27 LUDWIG II. UND SEINE POLITISCHE ZWISCHENSTELLUNG GESCHICHTE, POLITIKWISSENSCHAFT a) Recherchieren Sie die ROLLE BAYERNS in der Zeit zwischen 1864 und 1886 in Bezug auf Frankreich und Preußen, ergänzt durch Österreich und stellen Sie diese auf einer kurzen Timeline dar. historische Momente wie z.B. den sogenannten Kaiserbrief, Kriegserklärungen, Friedensschlüsse, wichtige Verträge und Beschlüsse mit ein. Entwickeln Sie daraus spontan oder auch nach vorheriger schriftlicher Skizze ein POLITISCHES SZENARIO wie z.B. Kriegs-Vorbereitung, Kriegs-Vermeidung, Diplomatisches Gespräch. b) Personifizieren Sie die politischen Territorien in einem Wandbild durch die FIGURENKONSTELLATION von Napoleon III., Ludwig II., Otto von Bismarck und Kaiserin Elisabeth von Österreich zu Beginn von Ludwigs Herrschaft und beachten Sie in Ihrer Anordnung Hierarchien und Sympathien/Antipathien zum konkreten Zeitpunkt. d) Fixieren Sie die Figurenkonstellation bzw. die Grenzen der Territorien – wie in b) vorbereitet – nun zur Zeit von Ludwigs Tod. Wer hatte welche Macht zu dieser Zeit? Was waren die Perspektiven? Diskutieren Sie diesen politischen „Status quo“. c) Präsentieren Sie deren jeweilige Interessen in einem Rollenspiel – jeweils in Kleingruppen. Beziehen Sie darin e) Formulieren Sie abschließend Ludwigs Bedeutung in dieser Konstellation, wie im Wandbild dargestellt. 28 FRAGEN ZUM FILM Folgende Fragen können teils – auf Gruppen aufgeteilt – ins Kino mitgegeben werden, teils als Impulsfragen für die unmittelbare Diskussion nach der Sichtung genutzt werden. Sie zielen auf spontane persönliche Eindrücke ohne Anspruch auf sachliche Bestätigung durch etwaige Recherche wie ansonsten in den Aufgaben vor oder nach dem Film. - Welchen Ton setzt der Beginn des Films mit dem Gegenschnitt des schnellen Ritts durch die Landschaft und der Unterschrift in Großaufnahme (z.B. Figur im Vordergrund; Identität, Flucht, Wildheit, Fröhlichkeit; Wichtigkeit der Rolle/Unterschrift; Ich-Identität, Selbstbewusstwerdung; Königsdrama, Psychogramm)? 29 - Welche Rolle spielt die Verfolgung und das Verstecken Ludwigs in dieser Anfangssequenz (z.B. gleichsam Ouvertüre zum Thema Verfolgung und Verstecken im gesamten Film; Protagonist und Antagonisten; Rollenverteilung; Kindlichkeit des Versteckspiels; Bewegung und Innehalten; Unruhe)? - Das Motiv des Reitens im gesamten Verlauf der Filmhandlung: Konkrete Handlung, Bedeutung, Symbolik in einzelnen Szenen? - Welche Charaktereigenschaften erleben Sie von Ludwig als Hauptfigur des Films? Welche können Sie aus Ihrer Recherche oder Vorkenntnis der historischen Figur ergänzen? Was wird gezeigt, was wird ausgeblendet? - Was wünschen Sie dem jungen Ludwig? - Was erzählt die Figurenkonstellation: D.h. wer begegnet Ludwig in welcher Absicht und in welcher Rolle (z.B. Freundschaft, Hierarchien, Spitzeleien, Verfolgung)? Welche Nähe oder Distanz wird mit welchen erzählerischen (d.h. z.B. Dialog, Freundschaftsdienst, Auftragannahme/-verweigerung, Abwehr oder Zuwendung) und welchen bildnerischen (z.B. wer steht wie zu wem im Raum; wer bewegt sich weg oder zu Ludwig; Interaktionen zwischen wem; Bildgröße, Bildausschnitte) Mitteln dargestellt? - Welche Gefühle werden Ihnen vermittelt? Zur Hauptfigur Ludwig, zu seiner Lebenssituation, zu seinen Ambitionen, den ihm begegnenden Widerständen, seinem Ende… - Wie empfinden Sie den Wechsel vom jungen zum älteren Ludwig durch den Wechsel des Schauspielers? Welche Bedeutung messen Sie dem bei? - Welche Bedeutung haben die Traumbilder im Gesamtkontext von Ludwigs Psychogramm? - Welche Aussage treffen die Filmemacher in Ihren Augen über Ludwig? NACH DEM FILM REITER, SCHWANENRITTER, GRALSHÜTER, LIEBENDER, MÄZEN, PRODUZENT, KÖNIG – SELBST- UND FREMDBILD EINER PROMINENTEN PERSÖNLICHKEIT DEUTSCH, PHILOSOPHIE, PSYCHOLOGIE, ETHIK, POLITIKWISSENSCHAFT, KUNST a) Erinnern Sie sich an die ersten Bilder und die letzten Bilder des Filmes: Was für einen Menschen lernen Sie hier kennen? Ergänzen Sie in Text und/oder Bild frei assozierend aufgrund ihrer Recherche oder ihres persönlichen Eindrucks weitere Eigenschaften oder Taten, die Sie der Figur zuschreiben. D.h. variieren Sie frei bildnerisch oder textlich die Exposition und das Ende des filmischen Psychogramms. c) Diskutieren Sie, was daran zeittypisch war und was überzeitlich für ihn als Person gilt. d) Welche Attribute würden Sie einer solchen Persönlichkeit heute zuschreiben? Entwerfen Sie ein Porträt einer ähnlichen heutigen Figur und entsprechende Events mit ihr/ durch sie, die Sie Ihren Freunden in sozialen Netzwerken vorstellen würden. b) Sammeln Sie aus Ihrer Erinnerung an die filmische Darstellung und in freier Assoziation Schlagworte, - mit denen Ludwig sich selbst charakterisiert, - die andere ihm zuschreiben, - die Sie ihm zuschreiben würden. 30 LIEBE ALS PROGRAMM ODER GEFÜHL ETHIK, RELIGION, KUNST, MUSIK a) Welche Aussagen zu „Liebe“ erinnern Sie aus dem Film? Berücksichtigen Sie dabei sowohl die direkten Aussagen im Dialog („Die Liebe, nach der ich mich sehne, die gibt es offenbar nicht.“; „Bruderliebe“ statt Liebe in der Ehe für Sophie, Liebe zum Volk/zur Kunst/zur Musik), als auch die in der Bildsprache (Liebe zur Natur) und in der gesamten Narration (z.B. Vaterliebe, Liebe zu Jesus am Kreuz/zu Gott, Bruderliebe, Verehrung/innige Freundschaft zu Wagner; Kuss mit Hornig). Tragen Sie diese in einer übersichtlichen gemeinsamen Collage mit entsprechender Grafik oder auch bildnerischer Gestaltung zusammen – mit Ludwig im Zentrum – und präsentieren diese vor der Klasse/Gruppe. d) Im Film spielen ganz bestimmte Liebesszenen aus WagnerOpern eine Rolle: z.B. 2. Akt, 2. Szene aus „Tristan und Isolde“ und 3. Akt, 2. Szene aus „Lohengrin“. Hören Sie sich diese Duette jeweils an und ordnen Sie diese textlich und musikalisch ein: In welchem Zusammenhang stehen diese Szenen und ihre Aussagen zum Liebesideal Ludwigs? e) Tragen Sie Beispiele aus der Bildenden Kunst für die Liebesvorstellungen Ludwigs zusammen – gerne aus unterschiedlichen Stil- und Kunstrichtungen und ergänzen Sie damit Ihre Collage vom Anfang. f) Kann Liebe ein Programm sein, ein Lebensplan oder eine fixierte Aufgabe? Vergleichen Sie religiöse, ethische, individuelle Aussagen in unserer Kultur mit Ludwigs und diskutieren dies in der Gruppe. b) Welche Rolle spielen die einzelnen Anteile von Liebe für Ludwig als Persönlichkeit? Welche Wertigkeit besitzen sie für ihn? Würden Sie ihn als liebende Person charakterisieren? Was macht ihn daran glücklich/was eher unglücklich? Haben die einzelnen Aussagen und Handlungen zur Liebe etwas mit ihm selbst zu tun oder übernimmt er eventuell Vorbilder/ Modelle/Erwartungen? Diskutieren Sie dies in der großen Gruppe. g) Hätte eine Form von Liebe Ludwig vor dem Tod retten können? Oder starb er gar einen Liebestod? Resümieren Sie dazu Bilder aus dem Film und begründen Sie damit Ihren Eindruck. c) Erleben Sie ihn als liebenden Menschen? Wenn ja, wo/mit wem/mit welchem persönlichen Ausdruck? Wenn nein, warum nicht/wegen welcher Hindernisse? Stellen Sie dies bild- nerisch dar. 31 ZUFÄLLIG EIN KÖNIG ZWISCHEN IDEAL UND WIRKLICHKEIT POLITIKWISSENSCHAFT, GESCHICHTE, PSYCHOLOGIE, PHILOSOPHIE, KUNST Vergleichen Sie Biographien anderer bekannter Persönlich- c) Diskutieren Sie die Wirkung der Persönlichkeiten zu ihren jeweiligen Lebzeiten und heute. keiten (z.B. Künstler, Politiker, literarische Figuren) unterschiedlicher Epochen, die große Visionen oder Ideale hatten/ haben (z.B. Jeanne d’Arc, Francesco Petrarca, Leonardo da Vinci, Jean Jaques Rousseau, Dalai Lama, Martin Luther King, Friedrich Nietzsche, Steve Jobs, Christoph Schlingensief; Schillers „Don Carlos“, Goethes „Torquato Tasso“, Brechts „Galileo Galilei“) und darin mit der Wirklichkeit in Konflikt gerieten. d) Variieren/gestalten/verfremden/karikieren Sie die Bilder der Galerie jeweils künstlerisch so, dass die jeweiligen Ideale und Wirkungen in/an den Figuren bzw. ihrem Hintergrund/ Umgebung sichtbar werden. e) Versuchen Sie in der Gruppendiskussion eine Erklärung für die Diskrepanz von Weltoffenheit – konservativer Herrschaftsauffassung – modernem technischen Interesse bei Ludwig II. zu finden. a) Stellen Sie diese Persönlichkeiten in Kurzreferaten vor und berücksichtigen Sie dabei die jeweiligen visionären Ziele oder auch persönlichen Ideale, die eventuellen Widerstände und deren Erfolg oder Scheitern jeweils. b) Präsentieren Sie in Ihrer Klasse/Gruppenraum die Ergebnisse mit Bild und Text als Galerie der Visionäre und Idealisten. 32 WORAN IST LUDWIG II. ZUGRUNDE GEGANGEN? – DAS STATEMENT DES FILMES. DEUTSCH, GESCHICHTE, PSYCHOLOGIE a) Sammeln Sie spontan Eindrücke aus den Anfangsbildern des Filmes in Kleingruppen: Welchen Eindruck machte die Figur des jungen Ludwig auf Sie? Welche Eigenschaften schreiben Sie ihm aufgrund seiner Äußerungen, seiner Körpersprache, seines Verhaltens zu? Sammeln und skizzieren Sie Ihre Ergebnisse textlich oder auch grafisch und präsentieren diese in Schaubildern vor der Klasse/ Gruppe. Schönheit und auch bildliche Leitmotive wie das Reiten, der Blick in die Baumkrone der Linde, Dunkelheit und Licht, sowie das Motiv der geistigen Krankheit, die man Ludwig zuletzt zuschreibt. d) Welche Höhepunkte und Wendepunkte für die Entwicklung der Hauptfigur Ludwig erinnern Sie aus der Filmhandlung? Skizzieren Sie eine Handlungskurve des Filmes und markieren darauf diese Punkte: Was hat ihn geprägt? Was hat ihn verändert? Wo wurde er als Person besonders berührt? Wann hat er welche Entscheidung(en) getroffen? b) Stellen Sie dem in ähnlicher Form Ihre Eindrücke des gealterten Ludwig am Ende des Filmes gegenüber: Worüber spricht Ludwig jetzt? Wie verhält er sich; welche Rituale pflegt er? Mit wem umgibt er sich? e) Markieren Sie auf Ihrer Handlungskurve auch die jeweiligen Aktionen/Einflüsse anderer Figuren auf Ludwig: Wann und wo ereigneten sich diese? Was bewirkten sie? c) Lesen Sie folgende Verse aus Novalis, Hymnen an die Nacht: f) Beurteilen Sie in der Gruppendiskussion als Ergebnis Ihrer Skizzen: War Ludwigs Ende in der im Film dargestellten Form zwingend? Würden Sie seinen Tod als selbstbestimmt oder eher als fremdbestimmt einschätzen? Was genau hat zu seinem Ende geführt? Orientieren Sie sich dabei an der gemeinsam entwickelten Handlungskurve. Der Jüngling bist du, der seit langer Zeit Auf unsern Gräbern steht in tiefen Sinnen; Ein tröstlich Zeichen in der Dunkelheit – Der höhern Menschheit freudiges Beginnen. Was uns gesenkt in tiefe Traurigkeit Zieht uns mit süßer Sehnsucht nun von hinnen. Im Tode ward das ewge Leben kund, Du bist der Tod und machst uns erst gesund. g) Formulieren Sie als Ergebnis Ihrer Figuren-/Handlungsanalyse einen Satz, was der Film Ihnen erzählt. Das kann eine Aussage über Ludwig sein; das kann aber auch eine abstrakte Aussage sein – z.B. über den historischen Zusammenhang, über ein Menschenbild, über Gesellschaft, über einen Wert oder ein Gefühl. Vergleichen Sie diese Ansprache an den Tod von 1799/1800 mit Ludwigs Haltung zum Tod, wie er es am Ende des Filmes andeutet. Wo finden sich Parallelen, wo Unterschiede? Sammeln Sie dazu Schlagworte Ludwigs, wie sie im Film immer wieder vorkommen: z.B. Freiheit, Frieden, Kunst, 33 QUELLEN UND WEITERES LESENSWERTES Andreas Brunner: Die Wittelsbacher. Glanz und Glorie einer Dynastie. Berlin (parthas) 2011 Hermann Rumschöttel: Ludwig II. von Bayern. München (C.H.Beck Wissen) 2011 Sehr anschauliche Übersicht mit Grafiken, Fotos und Schaubildern zu den Sachfragen im Umfeld dieses Herrscherhauses Übersichtliches und sehr informatives kleines Bändchen für Jedermann; insbesondere auf die Zeittafel und Genealogie ist hinzuweisen Berge, Schlösser, Königsträume – Auf den Spuren Königs Ludwigs II. München (Süddeutsche Zeitung Edition) 2011 Maria Seitz: Ludwig II. König von Bayern. Ein Wittelsbacher zwischen Kunst und Tragik. Darmstadt (S. Toeche-Mittler) 2011 Ansprechender kleiner Taschenreiseführer zum Thema Eine Fundgrube an fundiertem Text- und Bildmaterial mit einer klaren Haltung und guter Übersicht für Laien und Experten gleichermaßen Karl Graf zu Castell-Rüdenhausen (Hrsg.): Ludwig II. Auf den Spuren des Märchenkönigs. Köln (Helmut Lingen) 2011 Großformatiges „Bilderbuch“ mit teils beschreibenden, teils persönlichen Texten aus dem Wirkungskreis Ludwigs bis heute Felix Sommer: Psychiatrie und Macht. Leben und Krankheit König Ludwig II. von Bayern im Spiegel prominenter Zeitzeugen. Frankfurt a.M. (Peter Lang, Internationaler Verlag der Wissenschaften) 2009 Josef Lehmkuhl: Wagner Stolpersteine. Richard Wagner für Unkundige. Würzburg (Königshausen & Neumann) 2012 Sehr ausführliche Ausführungen zu Leben und Politik zu Zeiten Ludwig II. für Kenner und Forscher Eine Art Essay, der aufgrund von Originalzitaten Wagner auf die Spur als Revolutionär, Mensch und Künstler kommt. Diskussionsstoff mit den Text- und Bildbezügen zu heute Marcus Spangenberg: Ludwig II. Der andere König. Regensburg (Friedrich Pustet. kleine bayerische biographien) 2011 Vor allem hinsichtlich der Politik ein sehr detailliertes übersichtliches Bändchen Klaus Mann: Vergittertes Fenster. Novelle über die letzten Tage von Ludwig II. von Bayern. EA Amsterdam (Querido) 1937. Enthalten in: Erzählungen. Letztes Gespräch. S. 291 – 345. Berlin, Weimar (Aufbau) 1986 Wolfgang Till: Ludwig II. König von Bayern. Mythos und Wahrheit. Wien (Christian Brandstätter) 2010 Diese Novelle mit viel innerem Monolog der Figur Ludwigs schildert die letzten Lebensstunden in Schloss Berg mit einem Lebensrückblick und Kaiserin Elisabeths Trauer um ihn Detailreiches, äußerst übersichtliches Buch mit vielen Bildern, aber manchmal sehr eigenen vorausgreifenden Wertungen Cornelia Ziegler: Bayern – Auf den Spuren von König Ludwig II. Bielefeld (Peter Rump) 2009 James Monaco und Hans-Michael Bock: Film verstehen – Das Lexikon: Die wichtigsten Fachbegriffe zu Film und Neuen Medien. Reinbek (Rowohlt Tb) 2011 Eigentlich ein Reiseführer, der aber Biographie und Wirkungsgeschichte bis heute gut und übersichtlich darstellt Grundlagenwerk zur Filmanalyse Florian Zinnecker: Wagner-Check 2.0. Bayreuth (Ellwanger) 2010 Praktischer aktueller Opernführer für Jugendliche beinahe im Hosentaschenformat: flapsig, heiter, kundig 34 Die Homepage des Filmes www.Ludwig2-DerFilm.de www.hdbg.eu/koenigreich/web/index.php/themen/index/ herrscher_id/7/id/38 www.bismarck-stiftung.de/index.php/sitemap Klare Zusammenfassung des historischen Kontexts der Filmstory insbesondere des Verhältnisses zu Frankreich Ausführliche Informationen zu Otto von Bismarck und seinem Wirken, teilweise mit didaktischem Material www.historisches-forum-bayern.de/userfiles/ Archiv_und_Schule/bayern_napIII_03_material02.pdf www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/ grundgesetz-und-parlamentarischer-rat/39184/1848-1871 Der historische Brief Napoleons III. und weitere Quellen inklusive Arbeitsaufgaben Zu Herrschaftsformen und Revolution insbesondere in Deutschland mit Verweisen auf vorige und spätere Ereignisse www.km.bayern.de/blz/eup/02_05_themenheft/ themenheft.asp www.dhm.de/lemo/html/reaktion/deutscherbund/index.html Klare Informationen zum Deutschen Bund und den Folgen Sehr gute Übersichtsseite zur im Film angesprochenen Politik mit Bildmaterial www.europa.clio-online.de/site/lang__de-DE/ItemID__238/ mid__12198/40208769/Default.aspx koenig-ludwig-chronik.de Zu konstitutioneller Monarchie im europäischen Vergleich mit klaren Definitionen koenig-ludwig.org ludwig2bayern.de www.hdbg.de/bup/c/c12c.htm Zum Verhältnis zu Bismarck kurze präzise Information www.metamatix.de/fileadmin/pdf/presse/ Autodesk_Virtuelles_Bayern.pdf www.hdbg.eu/koenigreich/web/index.php/themen/index/ herrscher_id/7/id/42 www.richard-wagner-web.de Ludwigs Verhältnis zu Wagner und dessen ausführliche Biographie FILME CHRONOLOGISCH Rolf Raffé: Das Schweigen am Starnbergersee. Erstaufführung 1920. DVD (Filmmuseum München, Goethe-Institut München) 2009 Donatello Dubini, Fosco Dubini: Ludwig 1881. Dt. Erstaufführung 1994.FSK: nicht geprüft. DVD (verfügbar über www.artfilm.ch) Wilhelm Dieterle: Ludwig der Zweite König von Bayern. Erstaufführung 1930. DVD (Filmmuseum München, Goethe-Institut München) 2009 Georg Ringsgwandl: Ludwig II. – Die volle Wahrheit. Erstaufführung als Theaterstück 1998 Münchner Kammerspiele. FSK: nicht geprüft. DVD vergriffen Helmut Käutner: Ludwig II. – Glanz und Elend eines Königs. Erstaufführung 1955. FSK: ab 12 Jahre. DVD (Studiocanal) 2004 Ray Müller und Matthias Unterberg: Ludwig II. – Leben und Tod des Märchenkönigs. Erstaufführung 2005 beim ZDF. FSK: o.A. DVD (VZ-Handelsgesellschaft) 2008 Hans Jürgen Syberberg: Ludwig – Requiem für einen jungfräulichen König. Erstaufführung beim ZDF 1972. FSK: ab 16 Jahre. DVD (Filmgalerie 451) 2007 www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/1195078/ Historiker-über-Ludwig-II Luchino Visconti: Ludwig II. Dt. Erstaufführung 1973. FSK: ab 12 Jahre. 3 DVDs (Studiocanal. Arthaus Premium) 2007 www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/ bilderserie/999294/Ludwig-II:-Technik-für-Visionen Christian Rischert: Im Ozean der Sehnsucht. Erstaufführung bei ARD 1986. DVD (Filmmuseum München, Goethe-Institut München) 2009 www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/1179380/ Superbauten:-Schloss-Neuschwanstein 35