42. Leitfaden für den erfolgreichen Einkauf unter Berücksichtigung psychologischer Einkaufsstrategien Alte „Kaufmanns-Weisheit“: „Im Einkauf liegt der Gewinn“ Das deutsche Rabattgesetz ist tot. Es lebe der „Einkaufs-König“. Diese Schlagzeile war letztendlich nur für den Privateinkäufer von Bedeutung. Im gewerblichen Bereich können und konnten Verkäufer und Käufer die Preise für Waren schon immer frei aushandeln. Wer beim Kauf nicht feilscht, ist selbst schuld und verschenkt Geld. Nachfolgende Tipps zeigen mit welchen Informationsquellen, Hilfsmitteln und Strategien, kurzum „Know-how“, die besten Erfolge erzielt werden können. Wer die psychologisch cleveren Spielregeln und die Kenntnisse über die Preiskalkulation der jeweiligen Branche beherrscht, wird die „Nase im harten Wettbewerb und Konkurrenzkampf vorne haben“. Zur Einstimmung: Die Basis für jede erfolgreiche Preisverhandlung stellt die gute Information und Recherche dar. Welches Gegenargument sollte man sonst ins „Gefecht“ bringen, wenn der Verkäufer behauptet: „Billiger gibt es diese Qualität zu diesem Preis nirgendwo“. Was überwiegt, der Preis, die Qualität, der Service oder das „Gesamtpaket“? 257 Nachstehend Informationsquellen: o o o o o o o o o o o o Informationen von Herstellern, Produktinfos von Händlern Testberichte in Fachpublikationen Einkaufs- und Kundenportale im Internet Preisagenturen Preisdatenbanken im Internet Nicht vergessen: Die regionale Tour zu Einkaufsmöglichkeiten Messen, Ausstellungen und deren Kataloge Versteigerungen Konkursverkäufe bei Insolvenzverwaltern Branchenzeitungen (z. B. Hotel- und Gaststättenzeitung) „Gelbe Seiten“ (auch als CD-ROM und online) „Wer liefert was“ (auch als CD-ROM und online) Weitere Infos am Ende des Kapitels T HEORIE & P RAXIS Henry Ford: „Ich prüfe jedes Angebot, es könnte das beste sein“. ANGEBOTSPRÜFUNG – ANGEBOTSANALYSE – ANGEBOTSVERGLEICH Stimmt das Angebot mit der Anfrage überein? Wer hier nicht sorgfältig prüft, wird bitter mit „Lehrgeld“ abgestraft. Ein Muss: Stimmen Qualität und Leistung, Preis, Preisgestaltung, Regie- und Sonderarbeiten, Zahlungsbedingungen, Lieferzeit und sonstige Faktoren überein? Ein Profi wird den „Start-Uper“ aufs Kreuz legen wollen. 258 ARTEN DER BESTELLUNG – KAUFVERTRAGSARTEN o o o o Rahmenverträge (bestimmte Kaufbedingungen, wie z. B. Preise, werden für einen gewissen Zeitraum zu Grunde gelegt) Kauf auf Abruf (Annahme einer gewissen Menge wird vereinbart, jedoch unter Vorbehalt, die Liefermenge später festzulegen) Vormerkung (vertragliche Vereinbarung, die erst später zu einem Kauf führen soll) In der Praxis angewandt, wenn der Käufer noch keinen festen Überblick hat GEWINNBRINGENDER EINKAUF Nachdem die sog. „Beschaffungsmarktforschung“, also die Markterkundung und Marktforschung abgeschlossen ist, werden sämtliche Einzelheiten und Fakten in der sog. „ABC-Analyse“ ausgewertet: Folgende Fragen stehen an: o o o Wie viele Teile machen 75 % des jährlichen Einkaufsvolumens aus? Wie viele 20 %? Wie viele 5 %? 259 Entsprechend hierzu setze ich meine Schwerpunkte und meine „Manpower“ ein. WERTANALYSE UND BESCHAFFUNG „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“. Wer nur den Preis berücksichtigt, kann große Fehler machen. Qualität und Preis müssen stimmen. Daher sollte bei wichtigen Einkäufen und Investitionen die sog. 4Stufen-Phase angewandt werden: 1. 2. 3. 4. Vorbereitungsphase Informationsphase schöpferische Phase Entscheidungsphase Hierbei sollte ein Testfragenkatalog erstellt werden. Niemals vom Verkäufer unter Zugzwang setzen lassen. Frage: „Wie viele „Schnäppchen“ haben Sie in Ihrem Leben schon versäumt? Wollen Sie diesen Fehler nochmals machen?“ GEFAHR DES „HOFLIEFERANTEN“ Vorsicht: Machen Sie sich nicht von einem Lieferanten/Dienstleister oder sonstigem Geschäftspartner abhängig. Diese Risikoerhöhung wird besonders schmerzhaft, wenn dieser ausfällt oder mit diesem Unstimmigkeiten, vielleicht sogar ein Rechtsstreit, ins Haus schneien. 260 DIE TRICKS DER VERKÄUFER Besuchen Sie eine Verkäuferschulung. Sie können sie auch für Ihr Geschäft brauchen. Versorgen Sie sich wenigstens mit „Verkaufsliteratur“ oder Material auf CD-ROM. Die Preise hierfür sind im Keller, Sie bekommen sie für „einen Apfel und ein Ei“. KLEINE EINKAUFSPSYCHOLOGIE ...Falle niemals mit der Tür ins Haus... Der größte Fehler ist, gleich nach der Begrüßung mit dem Rabattwunsch zu beginnen. Die Schnäppchenjäger werden immer dreister, der Spaß am Handeln geht verloren. Intelligent ist es, den Verkäufer in ein Gespräch zu verwickeln, das ihm ausgezeichnete Perspektiven für ein neues Geschäft mit einer neuen Firma aufzeigt. ...Verzichten Sie auf Behauptungen... Mache niemals die Ware, die du kaufen willst, grundlos schlecht. Es wirkt wenig glaubhaft, wenn man ein Produkt, das man einkaufen will, schlecht macht. 261 ...Vermeide „Daumenschrauben“... Drohungen sind „Gift“ für jede Kommunikation: Wenn ich nicht 20 % kriege, gehe ich zur Konkurrenz. Wer lässt sich schon gerne erpressen? Vielleicht einmal, bevor er den Erpresser fertig macht! ...Spiele niemals den„Big Boss“... Mit Arroganz kommt man nicht weit, schon gar nicht in einer Verkaufsverhandlung. Keine Beleidigungen oder herablassender Tonfall. Wenn jemand Ihre Rabattwünsche nicht entscheiden kann, fragen Sie nett nach dem Geschäftsführer. ...Bleibe fair... Ein Verkäufer, der sich verschaukelt fühlt, wird sich rächen. ...Wenn sich der Preis nicht drücken lässt, holen Sie etwas bei Sonderleistungen wie Service, Zubehör oder Finanzierung heraus... ...Vermeiden Sie „Selbstmorderöffnungen“... Ein guter Verkäufer merkt sofort, wenn Sie auf einen Artikel abfahren, Shakespeare’s „All the world’s a stage”. ...Fragen Sie nach Auslaufposten, Sonderangeboten, Lagerware… ...Der bessere Kauf zur richtigen Zeit... (Falls es möglich ist, kaufen Sie Ihre Kühlanlage im Winter) 262 WELCHE PREISNACHLÄSSE GIBT ES? o o o o o o o Mengenrabatte Funktionsrabatte (kundenbezogene Nachlässe) Artikelrabatte (erzeugnisgebundene Rabatte) Einführungsrabatte (aktionsbezogene Rabatte) Umsatzbonus (gesamtgeschäftsbezogene Nachlässe) Skonti und Valutierungen (Finanzierungsnachlässe) Naturalrabatt (Zugaben ohne Berechnung) FEHLERQUELLEN BEIM EINKÄUFER o o o lückenhafte Gesprächsvorbereitung Überschätzung eigener Möglichkeiten falsche Versprechungen gegenüber Lieferanten Vorsicht: Suchtgefahr! Vergessen Sie vor lauter Einkaufen Ihre Kunden nicht. WEITERE INFORMATIONEN Tests Online www.testberichte.de www.stiftung-warentest.de Verbraucherportale www.ciao.de www.dooyoo.de www.hitwin.de www.hoporop.de www.yopi.de www.3e3s.de www.dealtime.de 263 Preisagenturen www.preisring.de www.jaus.de www.pro-buy.de www.moneytuning.de www.preis-ass.de Power-Shopping www.mengenrabatte.de www.einkaufs-kooprtation.de Preisdatenbanken, Preissuchmaschinen www.angebot-info.de www.preisauskunft.de www.guenstiger.de www.quoka.de 264