07 pharma - Pharma Relations

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07
07/2016
16. Jahrgang
pharma
www.pharma-relations.de
Keyvisual aus der „Benzaknen“Kampagne von antwerpes, S. 40/41
Pflicht & Kür
Social Media in der Healthcare-Kommunikation
Emotional & authentisch
ISSN 1862-1694
Erfolgsfaktoren für Kommunikation mit Patienten
Clever & fit
Marketing-Know-how für die PTA
R E L AT I O N S
peter-matthias Gaede, Journalist, Gruner + Jahr
geschrieben mit der Waffe für informationsfreiheit.
Setzen auch Sie ein Zeichen gegen Zensur mit ihrem WeaPen.
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07/2016
16. Jahrgang
pharma
R E L AT I O N S
THEMA
Noch Kür oder schon Pflicht?
Die Branche hat immer noch Probleme damit, sich in
den Sphären von Social Media zurechtzufinden, wie
beispielsweise die talkwalker-Untersuchung „Erobern
Pharmaunternehmen Social Media?“ vom Mai 2016
zeigt. Social-Media-Experten zeigen Lösungsansätze.
REPORT
6
Eine Veranstaltung, zwei Awards
12
Was muss ich messen?
16
Nicht nur der inspirato Pharma Marketing Award,
sondern auch der GWA HealthCare Award wurden
in diesem Jahr auf der inspirato Pharma Marketing
Konferenz verliehen.
Bewegte Bilder werden ein immer beliebteres Mittel
in der Kommunikation. Doch welche Key Performance
Indicators (KPI) sind dabei tatsächlich relevant?
„Die Unternehmen
nutzen Social-MediaKanäle nur als weiteren
kostenintensiven
Marketing-Kanal, um
ihre Werbebotschaften Traffic auf ihre
Websites zu leiten. Die
Vermarktung verpufft im
Anschluss. Nachhaltige und vor allem effiziente
Kommunikation sieht anders aus.“
Gilles Scheuren
eBMMedia
> S. 6 ff.
„Immerhin steht ein
Video nie für sich
alleine, sondern auf
Plattformen in Konkurrenz zueinander und auf
Homepages flankiert
von unterstützendem
Kontext.“
Vom Geldkofferansatz verabschieden! 20
Das Kaufverhalten im OTC-Markt und die Customer
Journey in der Versandapotheke wurden auf dem
Kongress des BVDVA unter die Lupe genommen.
Dr. Jörn Splinter
InfectoPharm
Am digitalen Puls der Patienten
Active Online Listening (AOL) – Wie digitale Informationen in der Gesundheitskommunikation eingesetzt
werden, zeigt Mia Reinwald von IMS Health.
Gelungener OTC-Switch
Der Pharmadienstleister Marvecs hat den OTC-Switch
der „Pille danach“ mit seinen externen Vertriebsteams
unterstützt.
INTERVIEW
„Die Cleveren machen sich fit“
Gespräch mit Ruth Ney („Apotheke + Marketing“) und
Julia Pflegel („Das PTA Magazin“) über die heutigen
Herausforderungen für die Apothekenteams und wie
ihre Medien sie unterstützen.
Impressum
28
Emotionale, authentische Geschichten
Die 12. MedTech-Kommunikationskonferenz
stand im Zeichen von Erfolgsfaktoren für
Kommunikationskampagnen, bei denen der
Mensch im Mittelpunkt steht.
29
Die EU-Medizinprodukte-Verordnung steht
Editorial von Joachim M. Schmitt (BVMed)
31
News
32
Schärfere Regeln für Medizinprodukte
Die Europäische Medizinprodukteverordnung
kommt: Rückverfolgbarkeit und verschärfte
Kontrollen sind nur zwei Aspekte.
34
Heterogene Online-Kommunikation
Der Brand Agility Index von WE Communications misst, wie aktiv Hersteller von Blutzuckermessgeräten in digitalen Medien sind.
35
News
39
40
> S. 16 f.
KNOW-HOW
10
42
36
18
„Der Kunde hat einen
Beratungsanspruch und
das Apothekenteam
eine Beratungspflicht
und daher ist es richtig,
wenn man sagt ‚Ich
würde Ihnen etwas
anderes empfehlen‘.
Andererseits ist die
Apotheke aber auch nicht dazu da, die Welt zu
verbessern.“
Ruth Ney
„Apotheke + Marketing“
> S. 18 f.
Med Tech
SERIALS
Ärzte und Pharma vernetzen
Im Unternehmensporträt: coliquio GmbH – Ärztecommunity, Konstanz
Partner mit Wirkung
antwerpes präsentiert die „Benzaknen“-Kampagne
„Schluss mit Akne“.
ZUR PERSON
Mut ist ein zentraler Erfolgsfaktor
Dr. Patrick Horber, Geschäftsführer von AbbVie
Deutschland, im Gespräch.
PROFILER
44
Den Fragen stellt sich:
Fabian Kaske
COO bei der Pharma-spezialisierten Marketingagentur
Dr. Kaske
STANDARDS
3
4
15, 22, 38
45
46
Impressum
Editorial
News
Dr. Kaske Online.kompass
Werbe.Monitor MedTech
Pharma Relations - Das Magazin für modernes Healthcare-Marketing
Pharma Relations - Das Magazin Olga Gilbers
für modernes Healthcare-Marketing gilbers @pharma-relations.de
13. Jahrgang/ISSN: 1862-1694
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Verlag
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Vorstand: Peter Stegmaier
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Wolfgang Dame (Ltd. Redakteur)
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Auflagenmeldung
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Verbreitung von Werbeträgern e.V.
(IVW), Berlin
Verbreitete Auflage: 3.064
(IVW 1. Quartal 2016)
EDITORIAL
Hören Sie
wenigstens zu?
>> Der Umgang der Healthcare-Industrie mit dem Kommunikationskanal Soziale
Medien ist höchst heterogen. Es gibt Unternehmen aus den Bereichen OTC und
freiverkäufliche Gesundheitsprodukte, die bereits sehr aktiv sind, wenn es um die
digitale Interaktion mit ihrer Endverbraucher-Zielgruppe geht. Ob dies aus eigenem
strategischen Antrieb geschieht oder weil die Kunden den Unternehmen diesbezüglich heute eigentlich gar keine Wahl mehr lassen, wie DNMC-Geschäftsführer
Tobias Dillinger sagt, sei mal dahingestellt.
> S. 6 ff.
Für die Hersteller von Rx-Arzneimitteln ist eine Kommunikation in den Sozialen Netzwerken schon deutlich schwieriger, denn über die eigenen Produkte
dürfen sie nicht sprechen, haben aber trotzdem – so Alexander Almerood von
Amgen - einen hohen Aufwand, zum Beispiel in Form des Nebenwirkungsmonitorings, und das lasse nach wie vor viele Unternehmen vor einer bi-direktionalen
Kommunikation zurückschrecken.
Aber auch wenn sich ein Unternehmen dagegen entscheidet, aktiv in den
Sozialen Netzwerken zu kommunizieren, sollte es diese Kommunikationskanäle
nicht ignorieren. Ein beobachtende – oder vielleicht besser zuhörende – Position
ist besser als gar keine, denn durch dieses Social Listening kann man seine Zielgruppe genauer kennenlernen und ihre Bedürfnisse besser verstehen.
Wie unterschiedlich Unternehmen aus der Healthcare-Branche in der digitalen
Kommunikation agieren, zeigt auch der aktuelle Brand Agility Index von WE Communications, dessen Ergebnisse wir im Rahmen des MedTech-Specials präsentieren.
Ein sehr anschauliches Beispiel dafür, warum eine Kampagne Social-Mediatauglich ist und eine andere nicht, lieferte Manfrd Beeres, Kommunikationsleiter
des BVMed, auf der 12. Kommunikationskonferenz des Verbands. Während die
„Maßstab Mensch“-Kampagne des BVMed, die mit MedTech-Produkten arbeitete,
zwar große Aufmerksamkeit erzielte, aber kaum geteilt wurde, standen in der
folgenden Kampagne „Körperstolz“ echte Patienten und ihre Geschichten im
Mittelpunkt. Das Schöne daran war, so Beeres, „wie lebendig so eine Kampagne
auf einmal wird, wenn man eine Geschichte hat, die gerne weitererzählt wird“. <<
Eine gute Lektüre wünscht Ihnen
Ihr
Wolfgang Dame
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pharma
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07/16
> S. 34
> S. 28 ff.
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Aldous Huxley
REPORT
Social Media in der Healthcare-Kommunikation
Noch Kür oder schon Pflicht?
D
ie Branche hat immer noch Probleme damit, sich in den Sphären der Social Media zurechtzufinden, wie beispielsweise die talkwalker-Untersuchung „Erobern Pharmaunternehmen Social Media?“ vom Mai 2016 zeigt. Dabei bieten
sich schier unerschöpfliche Potenziale in diesem Gewässer, wenn man nur den Köder gezielt auswirft und von den
weltweit mehr als rund zwei Milliarden aktiven Nutzern die für das Unternehmen relevanten User interessiert, mit
ihnen interagiert und in Dialog tritt. Interaktion heißt somit das Zauberwort – ein Geben und Nehmen also, was die
Pharmaindustrie vor eine große, aber nicht unlösbare Aufgabe stellt, wie verschiedene Stakeholder bescheinigen, die
im Social Web bereits unterwegs sind.
>> „Er nimmt seine Medizin nur, wenn ich so tue,
als ob der Löffel ein Bagger ist.“ „Süß, wie alt ist
er denn?“ „43“. Die satirische Kampagne „Die Männergrippe“ der Klosterfrau Healthcare Group, die
die Agentur DNMC umgesetzt hat, bricht derzeit
alle Rekorde. Fans auf Facebook: 391.000, Kampagnenaufrufe insgesamt: 400 Millionen, Videoaufrufe: 22,5 Millionen, Interaktionen: 2,7 Millionen
(Shares, Kommentare, Reaktionen).
Die Zahlen hat Tobias Dillinger, Geschäftsführer von DNMC, am 22. Juni frisch auf den Tisch
bekommen und sie sprechen für sich. „Eine Runde
Mitlike“ ist hier wohl (nicht) angebracht, denn
„die Hauptzielgruppe der Frauen, Partnerinnen und Mütter der Männer, die unter
der ,Männergrippe‘ leiden“, sind auf den
Zug aufgesprungen und lassen sich von
den satirischen und manchmal zynischen
Slogans mitreißen.
Klare Zielsetzung
„stark von den jeweiligen Zielen und Zielgruppen
abhängig, ob eine Ansprache über soziale Medien überhaupt Sinn macht“. Die Kommunikation in
den sozialen Medien müsse stets in ein stimmiges
Gesamtkonzept eingebettet sein, da losgelöste
Einzelkampagnen dem Untergang geweiht seien.
Ihrer Erfahrung nach gehen Pharmaunternehmen „immer noch eher vorsichtig und mit Bedacht
vor“, was Social Media anbelangt, was Frank gemessen am Risiko und der Verantwortung der
Unternehmen „auch nicht verkehrt“ findet. Doch
präsent müsse man im Social Web auf jeden Fall
sein, finden Donate Schreiner, geschäftsführende
Ich glaube, ich bekomme eine Frauengrippe.
Ist im Prinzip das Gleiche wie eine
Männergrippe, nur kann ich noch zur Arbeit
gehen, mich um die Kinder kümmern,
einkaufen und den Haushalt schmeißen.
und deren Needs „kennenlernen“.
Da bekommt Schreiner auch Unterstützung
von Social Media Monitoring- und Analysetool
talkwalker, das im April einen Bericht mit dem
Titel „Social Media Monitoring für Pharma-Krisen,
Influencer und Produkte erfolgreich tracken“ veröffentlicht hat, der bestätigt, dass immer mehr
Pharmaunternehmen Social Listening nutzen,
„um Verbraucherunterhaltungen über ihre Produkte in nützliche Insights zu verwandeln“. Denn
erstaunliche 40 % der Verbraucher lassen sich laut
talkwalker von sozialen Netzwerken im Umgang
mit ihrer Gesundheit beeinflussen, was großes
Potenzial für Pharmaunternehmen im Social
Web verheißt. Es gebe viele regulatorische
Herausforderungen, aber mit guter Planung
könnten alle diese überwunden werden, zitiert der Bericht Wendy Blackburn, Executive
Vice President bei Intouch Solutions.
„Viel Fingerspitzengefühl“
Ist es für Pharmaunternehmen also
So sieht das auch Dillinger, dem klar ist,
dass verschiedene Themen im Healthcareschon Pflicht oder noch Kür sich Patienten
Bereich „viel Fingerspitzengefühl“ erforund potenziellen Kunden über Social Medern, der aber die Meinung vertritt, dass die
dia Kanäle anzusprechen? „Ich glaube, da
scheiden sich die Geister“, stellt Bianca
Kunden den Unternehmen heute eigentlich
www.die-männergrippe.de
Eichner, General Manager & Vice President
gar keine Wahl mehr lassen, sich im Social
bei WE Communications Deutschland, fest Slogan der Kampagne „Die Männergrippe“ von DNMC im Auftrag der Klosterfrau Web zu engagieren. Zunehmend aufgeklärHealthcare Group.
und bedauert, dass sich manche Unternehte und selbstoptimierte Kunden scheinen
men Social Media zum Ziel gesetzt haben, ohne Gesellschafterin, und Jenny Otto, Spezialistin für ein Engagement in diesem Feld obligatorisch
eine substanzielle Zielsetzung auszugeben. „Social digitale Healthcare-Kommunikation bei circle- zu machen, was allerdings für den RX-Bereich
Media ist weder Pflicht noch Kür, sondern Digital comm, wenn nicht aktiv, dann zumindest in einer differenziert betrachtet werden muss, wie Gilles
ist Pflicht“. Social Media sei hier nur ein Kanal beobachtenden Rolle. „Social Media zu nutzen, nur Scheuren, Business Development Manager von
unter vielen, definiert Eichner und appelliert an um Social Media zu nutzen, kann schief gehen, eBMMedia deutlich macht, wenn er sagt: „Social
Kollegen auf Unternehmens- wie Agenturseite, erst wenn Zielgruppe, Ziel und Kunde nicht dazu pas- Media-Kanäle liegen im RX-Media-Mix der Pharmamal ein Ziel und eine Zielgruppe zu definieren um sen“, sind sich die circlecomm-Spezialisten einig. Unternehmen noch weit hinten. Oftmals ist Social
in der Folge zu schauen, ob die Distribution des Für manche Unternehmen könne die beobachtende Media nur der ,Side Kick‘ der klassischen Medien/
Contents über Social-Media-Kanäle auch tatsäch- Position oftmals der beste Weg sein, auch wenn Kampagne. Somit gibt es keine klare strategische
lich Sinn macht.
dieses Vorgehen von Social-Media-Treibenden nur Ausrichtung.“ Scheuren, der mit seiner Agentur in
Auch Michaela Frank, die dem zweiköpfigen Lea- für Kopfschütteln sorge. So könnten auch Unter- Kooperation mit dem Ärztenachrichtendienst (änd)
dership Team der Haas & Health, einem Unterneh- nehmen, die sich gegen eine aktive Nutzung von einen Arztinformations und -austauschdienst für
men von InVentiv Health, angehört, erklärt, es sei Social Media entschieden haben, ihre Zielgruppe Pharmaunternehmen und Ärzte betreibt, spricht
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REPORT
damit ein Problem an, dass Alexander Almerood, Multi Chanel Senior Manager bei Amgen,
als Stakeholder der Industrie als wesentlich
beeinträchtigender identifiziert, als der Blick
der Agenturen dies verrät: „Die Ernüchterung
hinsichtlich der Reglementierungen sowie der
verbundene Aufwand für die Industrie, z.B. das
Nebenwirkungsmonitoring, lässt nach wie vor
viele Unternehmen vor einer bi-direktionalen
Kommunikation zurückschrecken“, erklärt er
und meint, dass Social Media aufgrund der
HWG-relevanten Einschränkungen nur eine
untergeordnete Rolle spielen. „Der Einsatz beschränkt sich meines Erachtens im Marketing
Mix auf den Medien Spend und die Promotion
von produktunabhängigen Botschaften, wie z. B.
Veranstaltungen oder Services“, steckt Almerood
das RX-Feld ab. Eichner hält jedoch die Angst
vor der Nebenwirkungsmeldepflicht, die oft als
limitierender Faktor in der Online-Kommunikation genannt wird, als überholt und größer als
gerechtfertigt.
Sie verweist darauf, dass der Prozess im Unternehmen ja bereits festgelegt sei, wie man
innerhalb von 24 Stunden mit einer Nebenwirkungsmeldung verfahren müsse. Die Identifikation der Person sei über Social Media ja relativ
einfach, weil man direkt mit dieser in Kontakt
treten könne. „Gut definierte Prozessabläufe und
ein straffes Monitoring“, lassen Nebenwirkungsmeldungen auch nach Erfahrungen von Schreiner
„nicht wirklich zum Problem werden“.
Doch genau diesen Aufwand stellt Almerood
infrage und sieht den Vorteil von Social Media
nicht primär im direkten Austausch mit den Kunden, sondern will diesen Kanal als „Bindeglied zu
den eigenen Aktivitäten bzw. Plattformen“ genutzt wissen – gerade im OTC-Bereich. Denn hier
liege das eigentliche Potenzial der Social Media
in der Healthcare-Kommunikation. Beispielsweise könnten durch eine eigene „Allergie-App“
Perspektiven
mit circle comm
begrüßt, dessen Maxime die Erreichung der
Zielgruppe zum richtigen Zeitpunkt ist. Den
Kunden im „Moment that matters“ – also im
Moment des Bedarfs – zu erwischen, weist
auch Joss Hertle, Industry Head Healthcare
von Google Deutschland, in einem YouTubeVideo-Interview als Chance für Unternehmen
aus. Allerdings müssten relevante Antworten
geliefert werden. Individueller Content also,
der passgenaue Antworten liefert und sich von
der klassischen Pharma-Kommunikation unterscheidet. Ein ganz plakatives Beispiel zaubert
Eichner aus dem Hut, indem sie die FacebookJenny Otto und Donate Schreiner von circlecomm.
Seite von „Dolormin“ aufruft und den Wechsel
mit integriertem Facebook-Login Kundendaten von der klassischen Pharma-Kommunikation mit
generiert und anschließend in der Pollen-Saison Stock-Bildern, vertrauens- und verständnisvollen
genutzt werden, um über Geolocation relevante Protagonistinnen mit Regelschmerzen und einstelProduktbotschaften an identifizierte Personen mit ligen Aufrufen sowie Share-Zahlen zur integrierten
Allergien, z.B. über Facebook, gezielt auszuspie- Kampagne „Rock deinen Alltag“ aufzeigt.
Das erste Video Anfang Dezember 2015 „I
len. Das Ziel sei es, die Kunden anschließend zum
Point of Sale bei einer Online Apotheke zu führen can‘t Brett now – Satisfaction“, bei der ein Rocker
nach rhythmischer Heavy Metal Bügeleisenführung
und Umsatz zu generieren.
Nach Almeroods Erfahrung scheitern solche Nackenschmerzen bekommt und anschließend
Konzepte allerdings an den bestehenden Interes- nach „Dolormin“ verlangt, ließ die Share-Zahlen
auf über 1.200 ansteigen, aufgerufen wurde das
senskonflikten mit den Offizin-Apotheken.
Video bis Ende Juni 498.864 mal. „Die haben sich
eine Kampagne überlegt, die zum Engagement
Dialog ist Pflicht
einlädt und extra nochmal Content für Social MeWährend der Industrievertreter die direkte dia erstellt“, sagt Eichner und macht damit auch
Kommunikation mit dem Kunden eher scheut und noch einmal die obligatorische Notwendigkeit
die Chancen von Social Media in der „hohen Mess- einer Strategie deutlich, denn nur wer ein klares
barkeit aller Aktivitäten und individueller Ansteu- Ziel vor Augen hat, kann über Social Media etwas
erung von Inhalten ohne Streuverluste“ verortet, erreichen.
sehen die Agenturen die Möglichkeit des direkten
Dialogs als das Plus von Social Media. „Immer
Kontinuierlich Content ausspielen
mehr Besucher werden aus Sozialen Netzwerken
Sie wundert sich, dass die Pharmaindustrie
heraus auf Webseiten aufmerksam und eben nicht
nur über Google“, beschreibt Frank den Vorteil wider besseres Wissen weiterhin zu einem großen
dieses Kanals. Die verschiedenen Kanäle ermög- Teil auf die klassische Pharma-Kommunikation
lichten einen Austausch in Echtzeit, so die Kom- setzt. Es habe sich ja nun gezeigt, dass Storymunikationsexpertin weiter, was auch Scheuren telling und guter, zielgruppenrelevanter Con-
Dich reizt eine Kommunikationsagentur,
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pharma
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REPORT
tent viel besser funktioniere – und das auch
bei Ärzten. Das freut Gilles Scheuren, dessen
Plattform „MedWissen“ Pharmaunternehmen
die Möglichkeit gibt, sich durch relevanten,
passgenauen Content „von der Masse abzuheben und sich erfolgreicher als die Konkurrenz
am Markt zu behaupten“. Ärzte zahlen hier nur
für abgerufene Inhalte und können sich zudem
untereinander austauschen.
„Social Media ist einfach sehr persönlich und
nah an den Kunden“, findet auch Dillinger und
mahnt, dass Unternehmen sich der Privatheit ihrer Kommunikation mit den Fans und Followern
bewusst sein müssen. „Die Inhalte spielen sich
zwischen Klassenfotos, Nachbars Katze und dem
fotografierten Abendessen der Eltern ab“, erklärt
er und das funktioniere schlecht mit Inhalten,
bei denen man auf den ersten Blick an Werbung
denke. „Wir haben den Anspruch, dass jeder Content selbsterklärend sein sollte und den Nutzer
im richtigen Moment mit der richtigen Ansprache
erreicht. Die kann auch werblich sein, muss aber
immer einen Mehrwert bieten“, gibt Dillinger vor
und die hohen Interaktionszahlen im Zuge der
Kampagne „Die Männergrippe“, die im Juni auch
mit dem HealthShare Award der DocCheck AG für
die beste Healthcare-Kommunikation im Social
Web ausgezeichnet worden ist, geben ihm Recht.
Meinungsbildner gewinnen
Da heute Information keine Mangelware
mehr darstelle, werde die Plattform selbst zum
Entscheidungskriterium, macht Scheuren die
obligatorische erforderliche Qualität des Mediums deutlich, um Kunden langfristig an sich zu
binden. Denn einfach nur Traffic durch Werbebotschaften auf den Websites zu generieren, sei
wenig nachhaltig: „Die Vermarktung verpufft im
Anschluss. Nachhaltige und vor allem effiziente
Kommunikation sieht anders aus“, warnt er und
nimmt Schreiner mit ins Boot, die durch Social
Media die Zielgruppe am point of interest packt
um ein passgenaues, „wirklich einzigartiges“
Angebot zu präsentieren.
Soziale Netzwerke böten aber noch mehr als
das: Neue Impulse könnten ins Unternehmen fließen, verschiedene Perspektiven gehört und neue
Meinungsbildner gewonnen werden, die letztlich
als Multiplikatoren fungierten. All das könne der
Lohn für „Interesse, Zuhören, offene Haltung und
Transparenz“ sein, gibt Jenny Otto an.
Direktes Feedback über Social Media
Doch wie und wo die Ohren offen halten, um die Zielgruppe ins Auge zu fassen?
Bei WE Communications wählt man dazu den
Weg über das Erstellen von Personas. Die Agentur
streckt zuerst ihre Fühler im Netz aus, „denn warum soll ich ein Marktforschungsunternehmen beauftragen, wenn ich authentische Informationen
zu meiner Zielgruppe im Internet finden kann?“
fragt Eichner, holt über das Social Listening hinaus jedoch noch Fachmeinungen von Ärzten und
Patientenmeinungen aus Gesprächen ein, um ein
möglichst umfassendes Bild zu erhalten und daraufhin eine Kampagne zu entwickeln.
Und auch bei circlecomm ist man sich einig,
dass „moderne Marktforschung in Echtzeit im
Social Web stattfindet“. Unternehmen erhielten
ein komplexes Bild von der Vielfalt der Patienten
und den Kommunikationsbedürfnissen zu ganz
verschiedenen Phasen der Erkrankung, bevor in
Kundengesprächen die Risikobereitschaft des Unternehmens ausgelotet werde, um die passenden
Social Media Nutzungsmöglichkeiten anzubieten.
„Wir hören oft den Begriff ,Shit Storm‘ von
unseren Kunden – davor hat jeder Angst, selbst
wenn Unternehmen einen so geringen Bekanntheitsgrad haben, dass ein ,Shit Storm‘ quasi ausgeschlossen ist“, so Schreiner. Trotzdem müsse
man diese Bedenken ernst nehmen, die mit der
Möglichkeit der Interaktion aufkommen, denn
im Gegensatz zu Printmaterial sei das Feedback
über Social-Media-Kanäle direkt sichtbar, meint
Schreiner und wird mit dieser Einschätzung durch
Almerood bestätigt, der „in der Geschwindigkeit
der Kommunikation und einem möglichen Kontrollverlust“ die Risiken und damit die großen
Screenshot eines Facebook-Posts von Optifast
Herausforderungen für Pharmaunternehmen in
Bezug auf Social Media sieht.
Blick über den Tellerrand
Optimierungspotenzial stecke auch im derzeit nicht vorhandenen Austausch der Pharmaindustrie in Sachen Social Media, was für Eichner
zu kurz gedacht ist, denn gegenseitiges Lernen
hält sie persönlich für effektiver, um die Branche auf diesem digitalen Kanal nach vorne zu
bringen. „Da kocht jeder sein eigenes Süppchen
und niemand darf wissen, wie es läuft, um dem
Competitor keinen Vorteil zu bieten.“
Suppen-Rezepte und Trainings-Videos gibt es
auch auf der Facebook-Seite von „Optifast“, für
die derzeit circlecomm im Social Web im Auftrag
von Nestlé Health Science unterwegs ist. Das
Programm umfasst eine ambulante AdipositasTherapie, die sich an Menschen mit einem Body
Mass Index von über 30 und am Abnehmen Interessierte richtet.
„Unsere Social Media Analyse ergab sehr
schnell, dass wir unsere Zielgruppe auf Facebook
gut erreichen“, so Otto. In einem zweiten Schritt
gab man sich an den Aufbau eines YouTube-Kanals, auf dem eigens produzierte Filme geladen
und schließlich auf Facebook eingebettet werden, was in Verbindung mit der Website die Ziele
Austausch, Informationsvermittlung und Aufbau
Bianca Eichner (WE Communications), Alexander Almerood (Amgen) Tobias Dillinger (DNMC), Michaela Frank (Hass & Health), Gilles Scheuren (eBMMedia) (v.l.n.r.)
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REPORT
einer Onlinecommunity komplettiert.
Patienten und Zentren können durch
eigene Beitragskategorien die Inhalte
beispielsweise durch persönliche Erfolgsgeschichten mitbestimmen, so
dass ein „Wir“-Gefühl transportiert
wird.
Doch kann sich dieses nur einstellen, wenn sich eine dauerhafte Bindung entwickelt – und das ist Arbeit.
„Social Media Kommunikation endet
nicht mit der Schaltung eines Spots
oder eines Plakats und dessen Auswertung. Wir sprechen von permanenter
Betreuung“, weist Dillinger eindringlich auf die „große Masse an Inhalten“
hin, die für das Bespielen der Social
Media Kanäle produziert werden müssen. Frank hält einen „langfristigen
Plan“ ebenfalls für obligatorisch, damit Social Media Kommunikation keine
Einbahnstraße ist und Unternehmen
von den Usern lernen und deren Bedürfnisse in der Unternehmensentwicklung berücksichtigen können,
was auch das Rezept Scheurens ist,
dessen Kommunikation auf „MedWissen“ ebenfalls langfristig angelegt
ist. Das Ziel des „effizientesten und
transparentesten Marketingkanals für
die Pharmaindustrie“ ist für ihn damit
keine Mission Impossible, da er den
Arzt im „Key Moment of truth“ abholt
und so den austauschbaren Inhalten
und der begernzten Aufmerksamkeit
entgegentreten will.
„Schmerzhaftes Learning“
„Die Herausforderungen für strategische Kommunikationsarbeit wachsen
durch die zunehmende Digitalisierung
enorm – und sind vor allem komplex“,
so Otto. Und genau eben dieser Umgang mit Komplexität werde in Zukunft
eine Schlüsselrolle spielen. Dementsprechend werde der Stellenwert von
Social Media weiter wachsen und sich
differenzierter zeigen, prognostiziert
Schreiner, was auch Eichner für realistisch hält. Sie sieht in Disease Awareness Kampagnen ein Auslaufmodell,
das in vielen Unternehmen allerdings
noch ein KPI sei, jedoch vom großen
Trend der Patientenzentrierung eine
Ablösung erfahre. Eine Alternative zum
Erstellen zielgruppenrelevanten Contents – eben auch über Social Media
Kanäle – sieht sie für die Pharmaindu-
strie nicht, wenn diese nicht jeglichen
Anschluss im digitalen Raum verlieren
wolle und verweist auf eine Studie der
Otto Brenner Stiftung, die durch Prof.
Dr. Lutz Frühbrodt erstellt wurde. Er
hat in der Studie „Content Marketing:
Wie ‚Unternehmensjournalisten‘ die
öffentliche Meinung beeinflussen“
herausgestellt, dass der InfluencerStatus börsennotierter Unternehmen
durch gutes Content Marketing und
Storytelling so groß sein kann, dass
die Unabhängigkeit des Journalismus
gefährdet sei. Auch wenn die Untersuchungsergebnisse kritisch hinterfragt
werden müssten, habe die Pharmaindustrie in den nächsten Jahren ein
„schmerzhaftes Learning“ vor sich,
um den Anschluss und die Potenziale
im digitalen Raum nicht zu verpassen
und optimal auszunutzen, gibt Eichner
ihre persönliche Meinung an.
Für den RX/GX-Bereich werden Social Media auch in Zukunft „keine strategische Rolle spielen und weiterhin
nur einen Teilbereich im Media Spend
abdecken“, wagt Almerood einen Blick
in die Glaskugel. Das große Potenzial liegt für ihn im OTC-Segment, und
er ist gespannt, „wann sich die ersten Unternehmen trauen, das hohe
Wachstum der Online-Apotheken, auch
gegen den Widerstand der Offizin-Apotheken, in ganzheitliche und systemübergreifende Kampagnen zu nutzen.“
Direkter Kontakt und Interaktion
mit dem Kunden seien „Gold wert“
und könnten, „wenn man es richtig
macht“, die Unternehmen mit Reichweiten belohnen, die mit anderen
Medien nicht oder nur sehr teuer zu
erreichen seien. Dabei würden YouTube und Facebook zu Standardkanälen
werden, prognostiziert Frank, auf denen sich in Zukunft die Kommunikation zunehmend in kleineren Räumen
abspielen könnte, so Schreiner. Auch
für Scheuren steht die Qualität der
Kontakte und der zielgruppengerechte
Service im Zentrum. Er will mit seinem
Konzept die Regeln in der Branche
verändern, indem er mit seiner Lösung
auf das „Ergebnis“ und nicht auf das
„Potenzial“ fokussiert, also die Qualität der Kontakte und den zielgruppengerechten Service ins Zentrum stellt.
„Glaubwürdigkeit wird zum essentiellen Entscheidungskriterium“, ist sich
Schreiner sicher. <<
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KNOW-HOW
Active Online Listening (AOL) – Wie digitale Informationen in der Gesundheitskommunikation eingesetzt werden
Am digitalen Puls der Patienten
I
m Rahmen der Digitalisierung beginnen auch Patienten zunehmend digitale Kanäle während ihrer Behandlung zu
nutzen. Es wird online aktiv nach Gesundheitsinformationen gesucht oder Meinungen und persönliche Erfahrungen
mit verschiedenen Arzneimitteln werden in sozialen Netzwerken geteilt. Onlinekanäle wie etwa Google, Wikipedia oder
Social-Media-Plattformen halten daher eine Fülle an nützlichen Informationen bereit. Der folgende Artikel stellt dar,
wie diese genutzt werden können, um Patientenbedürfnisse besser zu verstehen und so gleichzeitig die Vermarktung
von Produkten entlang des gesamten Lebenszyklus zu optimieren.
>> Galten früher noch Freunde
und Familie als wichtige Informationsquelle bei ersten Symptomen
einer Erkrankung, nutzen Patienten heute häufiger zunächst
das Internet zur Recherche von
Gesundheitsthemen und folgen
dabei oft einem bestimmten
Pfad. Vor allem die Suchmaschine Google dient Patienten online
als Wegweiser zu gewünschten
Gesundheitsinformationen. 63%
der online-affinen Patienten landen anschließend auf Wikipedia.
Doch nicht nur was die Recherche
nach ersten Symptomen betrifft,
sondern während der gesamten
Patienten-Journey, von der ersten Recherche bis zur Bewertung
oder zum Wechsel eines Medikaments, befinden sich Patienten
zunehmend auf digitalen Pfaden
(Abbildung 1). In sozialen Netzwerken berichten sie beispiels-
weise während einer Behandlung über ihre Erfahrungen mit
verschiedenen Arzneimitteln
und lassen sich Alternativen
empfehlen. Als Konsequenz
drehen sich bereits 20 %
der in sozialen Netzwerken
geführten Konversationen um
gesundheitsbezogene Themen.
Zuhören, Kategorisieren,
Analysieren und Ableiten
Informationen, die sich aus
solchen Onlinekonversationen
ableiten lassen, sind vor allem
im Hinblick auf eine verbesserte Patientenversorgung und
eine erfolgreiche, an die Patientenbedürfnisse angepasste Abbildung 2: Vergleich der demographischen Merkmale einer Social-Media-Stichprobe mit weiteren Patientenpopulationen.
Vermarktung von Produkten
relevant, da unverfälschte Erfah- werden. Um solche Informationen aufhin folgt das Kategorisieren der
rungen, Gefühle und Meinungen nutzen zu können, lohnt es sich Inhalte beispielsweise basierend
eines Patienten widergespiegelt für Pharmaunternehmen ein „offe- auf vordefinierten und individuell
nes Ohr“ in Onlinekanälen wie anpassbaren Ontologien, also in
etwa sozialen Netzwerken als Beziehung gesetzte Begrifflichöffentlich zugänglicher Daten- keiten. Je nach Sprache wird für
bank zu haben. Dies geschieht dieses Vorgehen eine andere Onim Rahmen des Active Online tologie genutzt – im besten Fall
Listening (AOL). Der hier ab- gibt es diese auch in der Patienlaufende Prozess wie ihn etwa tensprache, um PatientenkonverIMS Health zur Unterstützung sationen optimal zu erfassen. Im
von Kunden mittels eines ent- nächsten Schritt werden die Daten
sprechenden Tools anbietet, automatisch sowie von Experten
gliedert sich meist in vier analysiert. Die darauffolgende
Schritte, nämlich das Zuhören, Ableitung von Erkenntnissen und
Kategorisieren, Analysieren und Handlungsempfehlungen, sollte
anschließend das Ableiten von dann von Experten mit mediziErkenntnissen. Beim Zuhören nischem Fachwissen und Onlinegilt es zunächst, bestimmte Kenntnis durchgeführt werden,
Keywords auf Social-Media- um die richtigen Schlüsse aus den
Plattformen, in der Onlinesu- Daten zu ziehen.
che, App Stores und anderen
Die Stärke dieser Methode liegt
Webkanälen aufzufinden. Dar- vor allem in einer Kombination aus
Abbildung 1: Die Patienten-Journey im digitalen Zeitalter gegenüber der analogen Phase.
10
pharma
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KNOW-HOW
automatisiertem Auffinden von
Patienten sowie Ärzte aktiv zur
Keywords in OnlinekonversatioVerbesserung der Patientenvernen und Analyse dieser Konversorgung eingebunden werden.
sationen durch Experten. Einen
Digitale Zukunft für UnBeleg dafür, dass Meinungen
und Verhalten von Patienten,
ternehmen und Patienten
die online diskutieren, wertvolle Einblicke in die VersorZusammenfassend lässt
gungsrealität ermöglichen und
sich sagen, dass Onlinekanäle,
die Realität durchaus präzise
wie Social Media, als nützliche
abbilden können, liefert eine
Quelle für Einblicke in verStudie zu Medikamentenwechschiedene Bereiche dienen und
seln (Switches) bei Multipler
die Ableitung von HandlungsSklerose (MS). Im Rahmen
empfehlungen entlang des
dieser Untersuchung konnte
Produktlebenszyklus erlauben.
festgestellt werden, dass die
Insbesondere die Dynamik und
Stichprobe von MS-Patienten
Echtzeit, durch welche online
aus sozialen Netzwerken in Begeführte Konversationen gezug auf demographische Kritekennzeichnet sind, verleihen
rien den Stichproben aus klas- Abbildung 3: Einsatzmöglichkeiten von Online Listening entlang des Produktlebenszyklus.
den Erkenntnissen einen besischen, in der MS-Forschung
sonderen Wert, denn Online
verwendeten Datenbanken stark genutzt werden, um erste Aufmerk- die Akzeptanz eines Produktes, Listening zeigt die unverfälschte
ähnelte (Abbildung 2).
samkeit für ein neues Produkt zu zeigt aber auch Gründe, weshalb Perspektive der Patienten. So hilft
erzeugen sowie die digitalen Ak- Patienten ein Produkt wechselten. Online Listening, die Chancen der
Online Listening:
tivitäten und Patientenwahrneh- Des Weiteren ermöglicht Online Digitalisierung des Gesundheitsmungen der Wettbewerbsprodukte Listening vor allem bei neu ein- wesens optimal zu nutzen. Der
Nutzen für Unternehmen
zu überwachen. Erkenntnisse über geführten Produkten das Erfassen Patient bewegt sich heutzutage
Durch Online Listening lassen den Status Quo der digitalen Land- von so genannten Adverse Events schon längst auf digitalen Pfaden
sich im Hinblick auf die Patien- schaft rund um ein neues Produkt in Echtzeit.
und tritt im gesamten Behandtenversorgung unterschiedliche erweisen sich vor der MarkteinfühIn der Reifephase erlauben lungsprozess aktiver als noch im
Fragen beantworten, etwa ob bei rung als nützlich für die Gestaltung tiefe Einblicke in die Versorgungs- analogen Zeitalter auf, indem er
den Patienten ungedeckter In- der Positionierung. Vor allem, realität, etwa in Bezug auf die zum Beispiel selbst relevante Informationsbedarf bezüglich eines wenn die digitale Landschaft in tatsächlichen Erfahrungen von formationen sucht und vergleicht,
Therapiegebiets besteht oder wie Bezug auf das Therapiegebiet bis- Patienten bei der Anwendung ei- aber auch Onlinebewertungen
Arzneimittel und Therapiegebiete her wenig ausgestaltet, die Infor- nes Produkts, eine insgesamt ver- über genutzte Produkte verfasst.
wahrgenommen werden. Insgesamt mationen der Patienten unvollstän- besserte Patientenversorgung. So Onlinekanäle dienen daher nicht
erweist sich der Einsatz von Online dig und die Wahrnehmungen damit können an Patientenbedürfnisse nur als Quelle für Informationen,
Listening entlang des gesamten verzerrt sind, bieten Erkenntnisse angepasste Marketingaktivitäten, sondern sind außerdem nützliche
Produktlebenszyklus als sinnvoll, aus Online Listening hilfreiche An- wie die digitale Strategie oder Instrumente, um verschiedene
um Patientenversorgung und Pati- sätze zur aktiven Mitgestaltung der die Ausgestaltung von Patienten- Akteure wie Patienten, Apotheker
ent Engagement zu verbessern so- digitalen Landschaft, Vorbereitung support-Programmen, optimiert und Ärzte einzubeziehen. Um auch
wie die Vermarktung eines Produkts des Marktes auf die Neueinführung werden.
in Zukunft den Ansprüchen an verzu unterstützen (Abbildung 3).
und Verbesserung der PatientenInsgesamt endet der Nutzen änderte Marktbedingungen gerecht
In der Phase der Entwicklung versorgung.
von Online Listening somit nicht zu werden, müssen Pharmauntereines Produkts kann Online ListeWährend der Einführung eines bei der Einführung, sondern be- nehmen den Patienten in die dining beispielsweise bereits ein- Produkts lassen sich durch Online steht bis in die Reifephase, indem gitale Welt folgen. <<
gesetzt werden, um auf Seite der Listening Strategien zur EntwickPatienten ungedeckten Bedarf zu lung zielgruppengerechter KommuAutorin
erkennen, erste Ideen für Verbesse- nikation, Steigerung der MarkenDie Diplom-Volkswirtin Mia Reinwald ist Senior
rungspotenzial abzuleiten und den bekanntheit und Verdeutlichung
Consultant Technology bei IMS Health. Ihr BeraStatus Quo der Patientenwahrneh- der Soll-Positionierung ableiten.
tungsschwerpunkt liegt in den Bereichen Social
mung eines Therapiegebiets oder Die Aufrechterhaltung des MarkenMedia, Digital und Multichannel Strategie für
Produkts kennenzulernen. Zudem images sowie die Steigerung der
Life Science Unternehmen. Sie ist seit Anfang
spielen in dieser Phase besonders Akzeptanz eines Produkts lassen
2012 bei IMS Health tätig, zunächst im Commercial Effectiveness Services (CES) Consulting,
das Monitoring von Konferenzen sich nach der Markteinführung
danach als Referentin der Geschäftsleitungen
sowie das Profiling von Key Opinion zusätzlich basierend auf ErkenntCentral Europe und East Europe sowie als BusiLeadern eine große Rolle.
nissen aus Online Listening erreiness Development Manager.
Noch vor der Markteinführung chen. So erlaubt Online Listening
Kontakt: [email protected]
kann Online Listening außerdem etwa Einblicke in die Treiber für
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11
REPORT
inspirato Pharma Marketing Award & GWA HealthCare Award
Eine Veranstaltung, zwei Awards
Z
wei Awards auf einer Veranstaltung: In diesem Jahr wurde auf der inspirato Pharma Marketing Konferenz nicht nur
der gleichnamige Award in drei Kategorien vergeben, sondern erstmals auf diesem Event auch der GWA HealthCare
Award, nachdem er ein Jahr pausiert hatte. Während sich beim inspirato-Award alles in den bewährten Bahnen abspielte,
gab es beim GWA-Preis eine wesentliche Neuerung.
>> Arndt T. Brodtkorb, Managing
Partner bei Sempora Consulting
und Jury-Vorsitzender beim inspirato Marketing Award stellte
vor der Preisverleihung zunächst
klar, dass auf den Awards zwar
„OTC“ stehe, man sich aber alles
anschaut, was in der Apotheke freiverkäuflich zur Verfügung
steht, also im Prinzip das ganze
Sortiment ohne die verschreibungspflichtigen Arzneimittel.
Auf die Shortlist haben es die
jeweils 20 Unternehmen, Marken
und Neueinführungen geschafft,
die nach den Daten von Insight
Health von 2014 auf 2015 die
positivsten Umsatzentwicklungen
bezeichnen konnten, wobei in das
Juryurteil sowohl das absolute
als auch das prozentuale Wachstum einfloss. Aus dieser Shortlist
wählten die acht Juroren jeweils
ihre individuellen Top 10 aus,
und zudem wurden 117 Apotheker
online befragt, welches ihre
inspirato Pharma Marketing Award 2016
fünf Favoriten pro Kategorie
OTC-Unternehmen des Jahres OTC-Marke des Jahres
OTC-Neueinführung des Jahres
sind. Diese drei Bewertungen – das Urteil der einzel1. „Pure Encapsulations“
1. „proff Schmerzcreme“
1. Engelhard Arzneimittel
(pro medico)
(Dr. Theiss Naturwaren)
nen Juroren, das Urteil der
Apotheker und die Daten von
2. „Bronchipret“
2. „Femibion Vitamin D3“
2. G.Pohl-Boskamp
(Bionorica)
(Merck Selbstmedikation)
Insight Health – wurden dann
3.
„
Omni-Biotic“
3.
„Revoten“
auf der Jurysitzung zusammen
3. Bionorica
(APG Allergosan Pharma)
(PharmaFGP)
mit anderen Aspekten, wie
beispielsweise der Strategie,
der Positionierung, dem Marken- dank einer sehr erfolgreichen die Marke „Pure Encapsulations“
auftritt und der Entwicklung der Kampagne für „Prospan“, doch von pro medico habe die Jury
Werbespendings, diskutiert, so das alleine hätte nicht gereicht, durch eine starke Umsatzsteigedass man sich schließlich auf die um die Jury zu überzeugen. „Die rung, das klare Produktverspredrei Erstplatzierten in den drei Jury beeindruckte eine Steigerung chen, eine konsistente MarkenKategorien einigen konnte.
des Apothekenabverkaufs von 16 führung und die Umsetzung des
Engelhard Arzneimittel konn- Prozent bei einer gleichzeitigen Pure-Anspruchs sehr überzeugt,
te sich über den Sieg in der Ka- Reduktion der Werbespendings sagte Hertle. Er hob zudem die
tegorie „OTC-Unternehmen des um 32 Prozent – eine sehr be- sehr moderne Kundenansprache,
Jahres“ freuen. Engelhard sei merkenswerte Leistung!“, betonte die moderne Website purecaps.
ein inhabergeführtes OTC-Un- Haack. Ein weiterer Aspekt, der net und die deutlich erkennbaternehmen und ein echtes Tra- für Engelhard gesprochen habe, re Online/Offline-Strategie mit
ditionshaus, das in den letzten sei das soziale Engagement des starker und guter Verzahnung bei
Monaten in einem harten Wett- Unternehmens: „Man lebt aktives sehr bescheidenen Werbespenbewerb gestanden habe, sagte Engagement, ist in mehr als 12 dings hervor.
Laudator Matthias Haack (Wefra Verbänden vertreten, unterstützt
Beim Thema „OTC-NeueinfühWerbeagentur). Das Unterneh- im regionalen Umfeld Sport und rung des Jahres“ übernahm Michamen sei auf wettbewerbsstarke Kultur und übernimmt gesell- el Hensoldt (Insight Health) das
Indikationen wie Atemwegser- schaftliche Verantwortung für Mikrofon. Er erklärte zunächst,
krankungen, Hauterkrankungen, Kinder in der Dritten Welt.“
dass Neueinführungen die WachsAufmerksamkeitsstörungen und
Joss Hertle (Google) war der tumstreiber im OTC-Markt seien.
Verdauungsprobleme fokussiert. Laudator für die Kategorie „OTC- Die Shortlist in dieser KategoIm Erkältungsmarkt wuchs man Marke des Jahres“. Der Gewinner, rie sei sehr vielfältig gewesen,
es habe sowohl Line Extensions
bekannter Marken als auch kom-
Die Gewinner beim inspirato Pharma Marketing Award: Engelhard Arzneimittel (OTC-Unternehmen des Jahres). „Pure Encapsulations“ von pro medico (OTC-Marke des Jahres) und „proff
Schmerzcreme“ von Dr. Theiss Naturwaren (OTC-Neueinführung des Jahres)
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REPORT
plett neue Brands darauf gegeben.
Gewonnen hat in dieser Kategorie „proff Schmerzcreme“ von Dr.
Theiss Naturwaren. Was die Jury
laut dem Laudator überzeugt hat,
war „ein sehr erfolgreicher Launch
in einem hochkompetitiven Marktumfeld, die klare Botschaft und
die klare Positionierung“.
Neues beim GWA
Bei der folgenden Verleihung
des GWA HealthCare Awards betonte Dr. Ralf Nöcker, der Geschäftsführer des Verbands, die
Neuerungen in diesem Jahr. Wie
beim „Effie“ und den anderen
Awards des Verbands wurden
auch beim HealthCare Award die
Kategorien reformiert. Diese orientieren sich nun nicht mehr an
den Bereichen „RX“ und „OTC“,
sondern beziehe sich wie bei den
anderen GWA-Awards auf den Anlass einer Kommunikationsmaßnahme. Fünf Kategorien gibt es
nun beim reformierten HealthCare
Award und ihre sich selbst erklärenden Namen lauten „New New“,
„David vs. Goliath“, „Comeback“,
„Content Hero“ und „Doing Good“.
Eine weitere Neuerung bei
diesem Preis besteht darin, dass
drei Abstufungen eingeführt
wurden: „Bisher gab es entweder
einen Award oder es gab keinen.
Nun haben wir die Abstufungen
Gold, Silber und Bronze eingeführt“, erklärte Nöcker.
Dem Verbandsgeschäftsführer war es außerdem wichtig zu
betonen, dass hier nicht wie bei
anderen Awards Agenturleute
anderen Agenturleuten Preise
überreichen, sondern dass in der
Jury neben Agenturleuten auch
Industrievertreter, Marktforscher
und Fachjournalisten – gleiches
kann man übrigens auch über die
inspirato-Jury sagen – vertreten
gewesen seien. Und es sei eine
„sehr strenge“ Jury gewesen: Lediglich zehn Einreichungen hätten
es auf die Shortlist geschafft, von
denen dann sechs mit einem der
neuen GWA HealthCare Awards in
Gold, Silber oder Bronze ausgezeichnet wurden. <<
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GWA HealthCare Award 2016
Kategorie
Award
Kampagne
Auftraggeber/Agentur
„Doing Good“
Gold
„Fighting the virus with clicks“
dotHIV / thjnk
„Comeback“
Gold
„Voltaren Schmerzgel forte – Wieder Freude an
Bewegung“
GSK Consumer Healthcare / Saatchi &
Saatchi
„Doing Good“
Silber
„Lass Dich nieder!“
KBV / ressourcenmangel
„David vs. Goliath“
Bronze
„Frei von allem beginnt im Kopf“
Hipp / Leonhardt & Kern
„Content Hero“
Bronze
„PTA Channel – Let me edutain you“
Wefra Publishing /
Wefra Werbeagentur
„Doing Good“
Bronze
„Bitte berühren – Gemeinsam aktiv gegen
Schuppenflechte“
Berufsverband der Deutschen
Dermatologen / Edelman.ergo
Gold: „Fighting the virus with clicks“
Silber: „Lass Dich nieder!“
Bronze: „PTA Channel – Let me edutain you“
Gold: „Voltaren Schmerzgel forte – Wieder Freude an Bewegung“
Bronze: „Frei von allem beginnt im Kopf“
Bronze: „Bitte berühren –
Gemeinsam aktiv gegen Schuppenflechte“
NEWS
ghg & Grey starten „Myway“-Kampagne für Mylan
>> Frauen stark machen und sie dabei unterstützen, ihren ganz individuellen Weg zu gehen – das ist das
Ziel der „Myway“-Kampagne, die die
greyhealth group (ghg) zusammen
mit Grey für die FrauengesundheitsSparte des globalen Pharmaherstellers Mylan auf den Weg gebracht
hat. Die Idee: Frauen stehen mit
ihren Wünschen, Erfahrungen
und Herausforderungen im
Fokus der Kommunikation
und berichten, wie sie ihren
individuellen Weg gehen.
Dieser Leitgedanke wird disziplinübergreifend umgesetzt.
Die besondere Herausforderung lag darin, das breite Portfolio im Bereich der
Frauengesundheit unter einer tragfähigen Kampagne im Markt zu positionieren und Mylan klar von der
Konkurrenz zu differenzieren. Gelöst
haben die Spezialisten von Grey und
ghg diese Aufgabe auf Basis der
Unternehmensphilosophie: Mylan
arbeitet weltweit daran, Menschen
mit hochwertigen Arzneimitteln zu
„Nivea Sun“ startet „Lotte & Max“-Kampagne
>> In diesem Jahr startet „Nivea
Sun“ eine Sonnenschutzkampagne
der etwas anderen Art: Zwei Puppen namens Lotte und Max stehen
im Mittelpunkt aller Aktivitäten.
Ihre aus einem Spezialkunststoff
hergestellte Puppenhaut „reagiert“
sensibel auf UV-Licht und färbt sich
in der Sonne rot, wenn sie nicht eingecremt wird. Lotte und Max sind
seit dem 1. Juni 2016 bei teilnehmenden Händlern erhältlich – beim
Kauf von zwei „Nivea Sun“-Produkten gibt es eine der Puppen
gratis dazu. Zeitgleich wird über
sämtliche Social-Media-Kanäle
auf die Sonnenschutzkampagne
aufmerksam, unter anderem mit
einem Stop-Motion-Film sowie
einem Online-Fotowettbewerb. <<
Förderpreis
versorgen. „Auf dieser Grundlage
haben wir das Empowerment von
Frauen als Angelpunkt der Kampagne gewählt. Wir möchten Frauen
darin bestärken, ihr eigenes Leben zu führen und ihre eigenen
Entscheidungen zu treffen. Denn
Frauen sind stark und wollen auch
genauso in der Kommunikation behandelt werden. Die MylanProdukte zur Empfängnisverhütung stellen dafür die
Basis“, so Karin Reichl, CEO
von ghg Germany. Diese kommunikative Klammer wurde in
enger Zusammenarbeit mit
den Corporate-Identity-Experten der Grey-Gruppe KW43
Branddesign entwickelt. <<
>> Erstmals wird TAD Pharma den
TAD-Förderpreis für Konzepte zur
wirtschaftlichen Stärkung der
Individual-Apotheke vergeben.
Gewürdigt werden damit innovative Konzepte, durch die eine Vielzahl von Apotheken ihre
wirtschaftliche Basis nachhaltig
stärken oder eine sinkende Honorierung verhindern können. Zur
Teilnahme berechtigt sind alle
Apothekenleiter in Deutschland,
Österreich und der Schweiz sowie
sämtliche Marktpartner der Individual-Apotheken einschließlich
Fachexperten aus Medien, Politik
und Wirtschaft. Interessierte können bis zum 30.09.2016 ein kurzes
Exposé einsenden. <<
Neues Verpackungsdesign bei Pascoe
>> Nach der Logoumstellung hat
Pascoe Naturmedizin nun auch ein
neues Packungsdesign vorgestellt.
Ziel der nach außen deutlich sichtbaren Veränderung ist es, den Kunden eine bessere Orientierung zu
ermöglichen und damit das Vertrauen in die Marke zu stärken.
Das Verpackungsdesign ist frisch,
natürlich und mit einem hohen
Wiedererkennungswert, und
Wirk-Icons zeigen das Anwendungsfeld einfach und direkt.
Zudem sollen 12 Indikationsfar-
Wirkstoff Mensch #8
BEGEISTERUNG
FÜR DIE WEGE
DER ZUKUNFT.
ben die Anwendungsfelder auf den
ersten Blick erkennbar machen. Die
Blume des Lebens schmückt die Packungsinnenseite und symbolisiert
Schutz und Harmonie. <<
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REPORT
Key Performance Indicators in der Bewegtbildkommunkation
Was muss ich messen?
B
ewegte Bilder werden ein immer beliebteres Mittel in der Kommunikation, um Zielgruppen zu erreichen und Botschaften
zu vermitteln. Es stellt sich aber die Frage, welche Key Performance Indicators (KPI) relevant sind, um messen zu
können, ob ein Erklärvideo für Patienten, ein Schulungsfilm für Health Care Professionals oder Werbespots am POS das
Kommunikationsziel auch tatsächlich erreichen. Im Rahmen eines „Fireside-Chat“ auf der Pharma Marketing Konferenz
2016 von inspirato erklärten drei Experten, welche Indikatoren bei ihren jeweiligen Bewegtbild-Projekten wichtig sind.
Zusätzlich hat „Pharma Relations“ mit Dr. Jörn Splinter, Projektleiter medizinische Fortbildung bei InfectoPharm, einen
Industrievertreter zu diesem Thema befragt.
>> An der Podiumsdiskussion, die
von Tobias A. Brodtkorb, Managing
Partner von Sempora Consulting,
moderiert wurde, nahmen drei Experten teil: Dr. Andreas Bachmann,
der bei der Wefra Werbeagentur für
den „PTA-Channel“, ein Schulungsportal für PTA zu OTC-Produkten,
verantwortlich ist, Hubert Sichler
von Neverest, der auf dem Portal
Beipackzettel-TV Erklärvideos zur
Einnahme oder Anwendung von
Arzneimitteln und Medizinprodukten veröffentlicht, und Marcel
Harrer-Becker vom Unternehmen
Apovid, das mit „OTC-Screen“ ein
Apotheken-TV-System anbietet.
Zusätzlich wurden auch die Zuhörer per TED-Befragungen zu ihrer
Einschätzung verschiedener KPI
befragt.
Klare und eindeutige
KPI notwendig
Bei der ersten Frage war eine recht große relative Mehrheit des
Publikums von 44 Prozent der Meinung, dass
KPI zwar bei etablierten
Maßnahmen zwar Pflicht
seien, es bei neuartigen
innovativen Leistungen
oder Maßnahmen aber erst
Erfahrung brauche, um
diese zu definieren. Eine
Einschätzung, der Bachmann widersprach: „Meine Erfahrung ist, dass die
Industrie nicht so großzügig ist. Sie erwartet sehr
schnell klare Statements
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zu KPI und Erfolgsfaktoren.“ Produktmanagement und Marketing
würden auch bei neuartigen Projekten nur dann investieren, wenn
es KPI gebe – „und zwar klare und
eindeutige“, betonte Bachmann.
Genau das ist seiner Meinung
nach aber die Herausforderung,
denn bei webbasierten Trainings,
wie er sie auf dem „PTA-Channel“
anbietet, gibt es noch keine empirische Forschung, aber „extrem
hohe Erwartungen seitens der
Industrie“, so Bachmann: Ein
Kontakt soll weniger kosten als
bei einer Präsenzveranstaltung,
die Inhalte sollten innovativ und
unterhaltsam sein, der Lernstoff
müsse rund um die Uhr und über
jedes Endgerät verfügbar sein und
vor allem: „Man muss es tracken
können und auch ermitteln, ob die
Schulungen auch in zusätzliche
Verkäufe münden.“ Grundsätzlich
ist er der Meinung, dass man,
wenn man sich klassische OnlineKPI anschaut, schnell feststellt,
dass man andere Leistungswerte
brauche, und die beträfen nicht
nur die quantitative, sondern auch
qualitative Faktoren.
Auf Brodtkorbs Frage, was man
denn nun an die Kunden berichte,
stellte Bachmann zunächst klar,
dass er als Betreiber des Portals
zwar „alles“ wisse, aber nicht alles
reporten dürfe – zum Beispiel darf
er nicht weitergeben, welche PTA
zu welchem Produkt Schulungen
absolviert hat. Was er aber berichten dürfe, sei beispielsweise,
wie oft ein Zertifikat bei einer bestimmten Schulung erreicht wurde oder wie sich die Performance
einer bestimmte Lerneinheit im
Vergleich zum Durchschnitt aller
anderen darstellt.
Bachmann hat festgestellt,
dass man Werte, die er für eine
Produktschulung auf dem „PTAChannel“ ermittelt, immer gerne
mit Aufwand und Ertrag einer
Präsenzveranstaltung in der Apotheke vergleichen möchte. „Ich
kann es aber nicht vergleichen“,
so Bachmann, denn sein Angebot
sei nun mal vor allem auf die „YouTube-Generation“ zugeschnitten,
die eine andere als die klassische
Form der Wissensvermittlung bevorzuge.
Für ihn sind beim „PTA-Channel“ vor allem drei KPI entscheidend: Die Returning-Visitor-Quote, denn wenn diese hoch sei,
bedeute das, dass die Inhalte gut
sind, denn sonst kämen
die Nutzer ja nicht immer
wieder. Ebenfalls wichtig
seien die Konversionsraten: Wie viele Personen
haben den „PTA-Channel“
besucht, wie viele davon
haben sich als Nutzer
registriert und wie viele
von diesen haben wiederum ein Zertifikat erlangt? Und drittens sei
die Nutzungsdauer ganz
entscheidend: „Wir wollen
ja die Sympathie der PTA
für die präsentierten Marken steigern und sie so zu
Markenbotschafterinnen
machen“, so Bachmann.
Ein guter Indikator für
„Fireside-Chat“ zum Thema Bewegtbildkommunikation: Moderator Tobias A. Brodtkorb (Sempora Consulting), Dr.
die Nähe und Sympathie
Andreas Bachmann (Wefra), Hubert Sichler (Neverest) und Marcel Harrer-Becker (Apovid) (v.r.n.l.)
REPORT
der PTA zu einer Marke sei eben,
wie lange sie sich mit dieser beschäftige.
Reichweite und
Seitenaufrufe
des Hereditären Angioödems, das
im gleichen Zeitraum 36 Mal angesehen wurde. „Da es in Schweden nur 180 Betroffene gibt, ist
das also eine gute Zahl“, konstatierte Sichler. Für ihn wichtig sind
auch die Abbruchraten, denn sie
geben Auskunft darüber, ob ein
Video überhaupt seinen Zweck
erfüllt, sowie die Intensität der
Nutzung, also wie oft ein Video
angeschaut wird. „Drei bis vier
Mal sollten völlig ausreichen,
dann haben die Patienten ihre
Handlungen automatisiert.“
in und um die Apotheke oder Wiederkehrraten der Kunden betreffe.
„Gesamte Wertschöpfungskette bewertbar machen“
Ergänzend zu der PodiumsdisIm Fall von Beipackzettelkussion auf der inspirato Pharma
TV, mit dem Hubert Sichler die
Marketing Konferenz hat „Pharma
Adhärenz von Patienten steigern
Relations“ auch Dr. Jörn Splinter,
will, indem sie in Videos erklärt
Projektleiter medizinische Fortund gezeigt bekommen, wie sie
bildung und Kommunikation bei
bestimmte Arzneimittel oder MeInfectoPharm, zum Thema KPI bedizinprodukte anwenden müssen.
fragt. Splinter bezog sich in seinen
Für ihn stelle sich dabei zunächst
Antworten aber nicht ausschließdie Frage nach der Reichweite,
lich auf Bewegtbilder: „Immerhin
sagte Sichler. Und obwohl sein
steht ein Video nie für sich alleine,
Konversionsrate führt
Dr. Jörn Splinter, Projektleiter mediziniPortal zum Zeitpunkt der inspisondern auf Plattformen in Konkur- sche Fortbildung und Kommunikation bei
direkt zum Abverkauf
rato-Veranstaltung gerade erst
renz zu einander und auf Home- InfectoPharm
eine Woche online war, müsse
Mit dem Thema Patienten- pages flankiert von unterstützener, was das Thema KPI betrifft, information mittels Bewegtbild dem Kontext“, begründete Splinter, Sicht ein generalisierbares Konzept
„nicht im Trüben fischen“, denn beschäftigt sich auch der dritte warum er eine globale Betrachtung erkennbar, das aus drei KPI-KernBeipackzettel-TV ist eine Adapti- Teilnehmer der Diskussion. Marcel für sinnvoller hält. gruppen bestehe (siehe Tabelle).
on des schwedischen Portals me- Harrer-Becker ist mit seinem „OTCErst wenn KPI aus allen drei
InfectoPharm habe erst vor
dicininstruktioner.se, an dessen Screen“-System, auf dem Spots zwei Jahren – im Rahmen des Kerngruppen – „Awareness“, „PerErfahrungen er sich orientieren mit Informationen zu OTC-Produk- 25-jährigen Firmenjubiläums – Be- formance“ und „Return“ – gemeskönne.
sen werden, sind für Splinter
Dort würden die modie beiden HauptanfordeKPI Kerngruppen
Zieldefinitionen
Messgrößen/Maßnahmen
natlichen Seitenaufrufe
rungen jedes Trackings erGefunden werden
SEA/SEO
pro Video gezählt sowie
füllt: „Wie ist meine aktuelle
Awareness
Besucht werden
Visitors*
die Klicks der Links, die
Zielerreichung und was muss
auf der jeweiligen Seite
ich verbessern, um diese zu
Erwartungen erfüllen
Bounce Rate
liegen. Und das werde dann
erhöhen?“ Für jedes EinzelBenutzerfreundlichkeit
Verweildauer*
Performance
in Relation zu der absoprojekt müsse daher diese
Nutzenbringende Inhalte Page Impressions, A/B-Tests
luten Patientenzahl bzw.
Abstraktion auf echte MessNutzer binden
Click-Through-Rate, Seitentiefe
zu den Verordnungen gepunkte mit klaren Zielquoten
Konversionspunkte* wie Verstellt. Weitere Erkenntnisse
konkretisiert werden. Für BeHandlung auslösen
Return
kaufszahlen oder Telefonanrufe
könnten außerdem aus dem
wegtbild könnte das seiner
Nutzungsverhalten der Be- *relevante KPI für Bewegtbild (Tabelle nach Dr. Jörn Splinter, InfectoPharm, vgl. z.B. KPI-Raster der namics GmbH) Meinung nach die Trias aus
sucher gewonnen werden:
Start-Rate, AbsprungzeitWie häufig wird ein Video von ten zu sehen sind, zurzeit in 722 wegtbild für sich entdeckt. Heute punkt und beispielsweise für ein
einem User aufgerufen? Wie sind Apotheken aktiv. Abbruchraten nutze das Unternehmen dieses Erklärvideo der Rückgang von Tedie Abbruchraten? „Aus meiner spielen bei ihm eine verschwin- Medium bereits in verschiedenen lefonrückfragen sein.
Sicht sind die KPI für Bewegtbild- dend geringe Rolle, denn grund- Bereichen, vom Employer Branding
„Eine Bewertung sollte also
Patienteninformationen zu indivi- sätzlich bestimmt sein Unterneh- über das Produktmarketing bis hin immer auf mindestens drei Messdualisieren“, betonte Sichler. Wei- men, welche Produkte auf den zur Erläuterung erklärungsbedürf- werten – eines aus jeder Kerngruptere wichtige Parameter seien die Bildschirmen gezeigt werden. „Der tiger Serviceangebote.
pe – beruhen, da sonst relevante
Patientenzahlen in der jeweiligen Apotheker hat nur ein indirektes
Während man anfänglich vor Informationen verloren gehen könIndikation, die Mehrfachnutzung Veto-Recht, sollte er bei einem allem auf Klickraten geachtet ha- nen“, betont der Projektleiter. Ohne
und die Weiterempfehlung.
Produkt zum Beispiel ethische Be- be, „messen wir zukünftig ein rele- Awareness-KPI wisse niemand, wie
Beispielhaft nannte Sichler denken haben“, so Harrer-Becker. vantes Set an KPI, die die gesamte viele Nutzer man zusätzlich hätte
zwei Videos auf dem schwedi- „Im Vordergrund stehen bei uns Wertschöpfungskette einer digita- erreichen können, ohne Perforschen Portal: Das erfolgreichste Parameter wie Reichweite, Ziel- len Kommunikationsmaßnahme be- mance-KPI sei keine Optimierung
Video dort, das den „Movento gruppenspezifität und natürlich wertbar machen“, kündigt Splinter möglich. „Und ohne Return-KPI“,
Easyhaler“ für Asthmaptienten eine Konversionsrate, die bei uns an. So individuell die einzelnen KPI so Splinter, „wird am Ziel vorbei oppräsentiert, sei im vergangenen direkt zu einem Abverkauf führt.“ von Zielgruppe, den jeweiligen stra- timiert und es werden zum Beispiel
Jahr rund 8.800 Mal aufgerufen Zudem könne man die einzelnen tegischen Zielen und nicht zuletzt eingängige Videos produziert, die
worden. Beim „Schlusslicht“ ging Apotheken sehr genau tracken dem Projekt-Verantwortlichen ab- aber einen call-to-action vermissen
es um ein Produkt zur Behandlung was Verweildauern, Laufanalysen hängig sein könnten, sei aus seiner lassen.“ <<
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INTERVIEW
Interview mit Ruth Ney („Apotheke + Marketing“) und Julia Pflegel („Das PTA Magazin“)
„Die Cleveren machen sich fit“
A
potheker werden während ihres Pharmaziestudiums wissenschaftlich ausgebildet, doch betriebswirtschaftliches
Know-how erlernen sie nicht. Das wird in vielen Fällen aber zum Problem, etwa wenn man direkt nach dem Studium eine Apotheke übernimmt. Seit fast 25 Jahren sind die wesentlichen redaktionellen Inhalte der Fachzeitschrift
„Apotheke + Marketing“ aus dem Springer Medizin Verlag darauf ausgerichtet, die Inhaber und Leiter von Apotheken
in ihrer unternehmerischen Tätigkeit zu unterstützen. Der Name des Titels impliziert es schon. Doch mittlerweile reiche es nicht mehr, nur den Apotheker diesbezüglich zu unterstützen, sondern auch für die PTA werde Wissen in Sachen
Marketing und Kommunikation immer wichtiger, ist man bei Springer überzeugt. Seit März enthält „Das PTA Magazin“
daher in jeder Ausgabe ein achtseitiges Themenspecial mit dem Titel „PTA + Marketing“. „Pharma Relations“ sprach mit
den Chefredakteurinnen Julia Pflegel („Das PTA Magazin“) und Ruth Ney („Apotheke + Marketing“) über die heutigen
Herausforderungen für die Apothekenteams und wie ihre Medien sie unterstützen.
>> Frau Pflegel, Frau Ney, warum braucht eine PTA auf einmal Marketingkenntnisse?
Pflegel: Natürlich haben solche Kenntnisse schon früher nicht
geschadet. Was sich aber verändert hat, ist das Wettbewerbsumfeld
der Apotheken. Es wird immer schwieriger, als Individualapotheke zu
überleben, denken Sie beispielsweise an den Preiskampf mit den Online-Apotheken. Apotheken müssen sich in ihrem Konkurrenzumfeld
positionieren und als Marke präsentieren. Das geht aber nur, wenn das
ganze Team verstanden hat, wie Marketing und Kommunikation funktionieren und wie man entsprechende Strategien anwendet.
Ney: Es braucht eine gewisse Verzahnung im Team: Der Apothekenleiter muss seinen Mitarbeitern vermitteln können, weshalb er
bestimmte Strategien fährt oder bestimmte Marketingaktionen durchführt. Und die PTA als Ausführende muss wiederum verstehen können,
warum ihr Chef bestimmte Vorgaben macht. Sie muss beispielsweise
wissen, wie eine fundierte Aktionsplanung aussieht, worauf bei der
Schaufenstergestaltung zu achten ist und worum es beim Kundengespräch geht. Letztlich geht es auch um die Außendarstellung der PTA:
Sie kann fachlich noch so gut sein, aber wenn sie das gegenüber den
Kunden nicht richtig vermitteln kann, kommt von ihrem Wissen weniger als die Hälfte an.
Wäre es nicht sinnvoll, so etwas
schon in der Ausbildung zu lernen?
Pflegel: Das wäre absolut wünschenswert, übrigens genauso wie
beim Apotheker. Eine PTA will sich
mit Menschen beschäftigen und ihnen helfen. Viele haben aber auch
ein bisschen Angst vor dem Verkaufen. Deshalb betonen wir immer,
dass es uns in unserem Special „PTA
+ Marketing“ nicht darum geht, die
PTA zu animieren, so viel wie möglich Umsatz zu generieren. Wir wollen sie in die Lage versetzen, dem
Kunden eine gute Dienstleistung zu
bieten, nämlich ihm etwas Sinnvolles
zu empfehlen – oder eben auch von
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einem Produkt abzuraten. Genau das kann die PTA aber nur guten
Gewissens machen, wenn sie weiß, wie Kommunikation mit dem Kunden funktioniert.
Es wird ja immer wieder diskutiert, wie sich der Apotheker oder die
PTA gegenüber einem Kunden verhalten sollte, der unbedingt ein bestimmtes OTC-Produkt haben möchte, das das Apothekenteam aber für
ungeeignet hält. Sollte man ihm das Produkt trotzdem verkaufen oder
sich weigern, wohl wissend dass er dann in die nächste Apotheke geht
und es dort sehr wahrscheinlich bekommt?
Ney: Der Kunde hat einen Beratungsanspruch und das Apothekenteam eine Beratungspflicht und daher ist es richtig, wenn man
sagt „Ich würde Ihnen etwas anderes empfehlen“. Andererseits ist
die Apotheke aber auch nicht dazu da, die Welt zu verbessern. Der
Kunde ist erwachsen, und wenn er sich in den Kopf gesetzt hat, ein
bestimmtes Präparat zu kaufen, dann muss man das akzeptieren. Tritt
man ihm mit der Haltung „Ich bin der Fachmann und weiß es besser“
gegenüber, vergrätzt man ihn. Es ist aber natürlich etwas komplett
anderes, wenn Gefahr im Verzug ist, weil der Kunde das gewünschte
Arzneimittel überhaupt nicht verträgt.
Die Apothekerin und Apothekenbetriebswirtin Ruth Ney ist Chefredakteurin von
„Apotheke + Marketing“, das Apothekern schon seit 25 Jahren betriebswirtschaftliches Know-how vermittelt.
Worauf kommt es denn in einem guten
Beratungsgespräch an?
Ney: Häufig scheut sich die PTA,
dem Kunden zusätzlich zu dem von
ihm gewünschten Präparat noch etwas anzubieten. Meiner Meinung
nach gehört genau das aber zu einer
kompletten Beratung: Will jemand ein
Nasenspray, sollte man ihn – neben
der fachlichen Beratung – fragen, ob
er vielleicht auch Halsschmerzen oder
Husten hat. Die Apotheke muss den
Kunden in die Lage versetzen, eine
informierte Entscheidung treffen zu
können. Dieser Service fehlt aber leider in manchen Apotheken, und dann
kann der Kunde eigentlich genauso gut
in einer Versandapotheke bestellen.
INTERVIEW
Gibt es bei den PTA
Magazin“ in seinem
denn ein Bewusstsein
Special „PTA + Mardafür, dass ein geketing“ schon ähnwisses Know-how in
liche Themen, aber
Marketing und Komdie beiden Zielgrupmunikation wichtig
pen haben einen unist?
terschiedlichen BackPflegel: Ich denke
ground. Für den Aposchon, dass in den
theker muss man die
letzten Jahren diesThemen akademischer
bezüglich ein Wandel
behandeln und für die
eingesetzt hat. In der
PTA etwas unterhaltStudie zu Markensamer. Da es „Apoimages des Springer
theke + Marketing“
Medizin Verlags („OTC
seit rund 25 Jahren
Imagery“) wird die Die Apothekerin Julia Pflegel hat als Chefredakteurin von „Das PTA Magazin“ das Themenspecial „PTA + Marketing“ initiiert, gibt, können wir ein
PTA unter anderem das seit März 2016 als Serie in der Zeitschrift erscheint.
gewisses Basiswisgefragt, wie sie zu Zusatzverkäufen steht. Während 2012 nur 12 Pro- sen bei den Lesern voraussetzen und etwas mehr in die Tiefe gehen.
zent sagten, dass sie Zusatzverkäufe positiv sehen, waren im Jahr
Zudem versuchen wir, uns mit „Apotheke + Marketing“ auch optisch
2014 bereits mehr als ein Viertel dieser Meinung.
deutlich von den anderen Fachtiteln für den Apotheker abzuheben,
Die PTA hat ja das Problem, dass sie sich nach ihrer Ausbildung denn wir möchten dem Anspruch, Marketing-Know-how zu vermitteln,
zwar durch Fortbildungen qualifizieren kann, sie kann aber nichts auch optisch gerecht werden. Ich kann dem Apotheker nichts über
machen, um – gekoppelt an einen Titel – mehr Geld zu verdienen. Marketing erzählen oder wie er seine Apotheke gestalten soll, wenn
Deshalb sind die Cleveren natürlich darauf aus, sich in vielen Be- er das nicht auch in der Optik des Mediums wiederfindet. Außerdem
reichen fit zu machen, und da ist Marketing und Kommunikation ein setzen wir sehr stark auf Service, indem wir dem Apotheker über die
Gebiet, mit dem sie nicht nur die Apotheke stärken, sondern auch „Apotheke + Marketing“-Website Download-Materialien wie Hand-outs,
sich selbst, denn sie können sich dann auch besser verkaufen. Und Checklisten, Handzettel und ähnliches anbieten, die er unmittelbar
je größer die Apotheke ist, oder wenn sie bereits mehrere Filialen im Alltag einsetzen kann.
hat, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine clevere
Pflegel: Für die PTA sind kaufmännische Themen meist komplettes
PTA mit Marketingkenntnissen eine Sonderstellung erarbeitet. Und Neuland, deshalb muss man aufpassen, sie nicht zu überfordern. Indann möglicherweise auch mehr verdient, ganz zu schweigen vom haltlich konzentrieren wir uns im Special „PTA + Marketing“ zurzeit
persönlichen Erfolg.
schwerpunktmäßig auf Marketing und Kommunikation. Themen wie
das Aushandeln von Einkaufskonditionen oder Kennzahlen zu interAuch die Apotheker lernen in ihrer Ausbildung nichts über betriebs- pretieren, bringen wir in diesem Jahr noch nicht. Wir wollen unsere
wirtschaftlichen Themen. Sie sehen sich häufig vor allem als Heilbe- Leserschaft behutsam an das Thema heranführen, deshalb haben wir
rufler und weniger als Kaufleute. Nimmt die Erkenntnis zu, dass es den Achtseiter auch bewusst anders gestaltet als die übrigen Seiten
ohne kaufmännisches Know-how nicht geht.
von „Das PTA Magazin“, damit der Leser merkt, dass er sich jetzt in
Ney: Die Standespolitik betont nach wie vor sehr stark die Rolle des einem anderen Thema befindet. Wir arbeiten in diesem Heftteil mit
Heilberuflers, denn man sieht sich mit den Ärzten auf Augenhöhe. Was vielen didaktischen Grafiken und Illustrationen, und was ich besonden Alltag in der Apotheke betrifft, denke ich, dass die Zahl derer, die ders schön finde: 6 der 8 Seiten sind eher theoretisch, aber auf den
begriffen haben, dass eine Apotheke kein Selbstläufer ist, zunimmt. letzten beiden Seiten wird immer eine praktische Umsetzung in Form
Als Verlag versuchen wir, betriebswirtschaftliche Themen aufzugrei- eines Gesprächs – zum Beispiel zwischen PTA und Kunde – gezeigt.
fen. Wir erklären beispielsweise, was bei der Planung eines Marketingbudgets zu beachten ist, worauf es beim Aufbau einer Corporate Was würden Sie Ihren Zielgruppen wünschen?
Identity ankommt, oder auch, aus welchen Elementen ein MarketingNey: Ich hoffe, dass sich unser Vorausdenken bei „Apotheke +
Mix besteht und welche Kennzahlen dabei wichtig sind. Als Inhaber Marketing“ bald auszahlt und die Apotheker dann genauso Gas geeiner Apotheke muss einem auch bewusst sein, dass man, wenn man ben, wie die ärztlichen Kollegen das mit ihren IGeL-Angeboten tun.
auf das Thema Marketing setzt, als Arbeitgeber weitaus attraktiver ist
Pflegel: Ich würde mir wünschen, dass die PTA das schlechte Geals die „kleine Bude“, wie der ABDA-Präsident mal gesagt hat. Kein wissen ablegen, das viele haben, wenn sie dem Kunden zusätzlich
unwichtiger Aspekt, wenn man bedenkt, dass es bei PTA einen zum etwas empfehlen, also ihm vermeintlich etwas „aufschwatzen“. Denn
Teil ausgeprägten Nachwuchsmangel gibt
so ist es ja nicht, sie beraten und empfehlen, und das nutzt in erster
Übrigens bieten wir seit diesem Jahr auch Fortbildungen in diesem Linie dem Kunden, aber letztendlich natürlich auch der Apotheke und
Bereich an, die von der Bundesapothekerkammer zertifiziert worden der PTA selbst.
sind. Das war nicht einfach, und deshalb sind wir auch ein bisschen
Mich ärgert es immer wieder, wenn das Unternehmerische so paustolz, dass uns das gelungen ist.
schal verdammt wird. Das muss sich ändern. Denn eines ist ja ganz
klar: Das Pharmazeutische können Apotheker und PTA nur leisten,
Muss man betriebswirtschaftliche Themen unterschiedlich aufbereiten, wenn der Laden läuft.
je nachdem ob sie für Apotheker oder PTA gedacht sind?
Ney: Grundsätzlich behandeln „Apotheke + Marketing“ und „Das PTA Frau Pflegel, Frau Ney, vielen Dank für das Gespräch. <<
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REPORT
Kaufverhalten im OTC-Markt & Customer Journey in der Versandapotheke
Vom Geldkofferansatz verabschieden!
I
m Rahmen des diesjährigen Kongresses des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken (BVDVA) in Berlin präsentierte Walter Pechmann (GfK Marktforschung) Trends und aktuelle Entwicklungen im deutschen OTC-Markt: Während
die Bedeutung der Empfehlung zurückgehe, spiele der Preis eine immer größere Rolle bei der Kaufentscheidung, war
eine Kernaussage seines Vortrags. Fabian Kaske (Dr. Kaske Marketingagentur) setzte sich mir der Customer Journey
in der Versandapotheke auseinander. Er meint, Hersteller und Versandapotheken müssten viel mehr als bisher darauf
achten, dass die Produktseiten den Bedürfnissen der Kunden entsprechen. Zudem sollten die Hersteller viel genauer
monitoren, wann und wo Investitionen in Werbekostenzuschüsse (WKZ) tatsächlich effektiv sind.
>> Walter Pechmann betonte zunächst, dass Konsumklima und Verbraucherstimmung in Deutschland
schon seit vielen Jahre hervorragend
seien. Für den OTC-Markt sei außerdem aber besonders wichtig, wie es
der älteren Käufergruppe gehe, denn
mehr als die Hälfte des OTC-Absatzes
gehe an Personen über 55, darunter
natürlich viele Rentner. „Es ist wichtig, dass es immer wieder Rentenerhöhungen gibt, damit insbesondere
kurative und präventive Produkte
gekauft werden“, so Pechmann.
Ebenfalls positiv für den OTC-Markt
sei die Tatsache, dass der Reallohn
gestiegen sei, die Leute hätten also mehr Geld in der Tasche und das
bedeute, dass die Verbraucher „so
allgemein ein bisschen mehr Geld
ausgeben und sich spontan Dinge
leisten, die sie sich sonst nicht kaufen würden“.
Aber was bedeutet das für den
OTC-Markt? Für den Akutmarkt bedeute eine gute Konjunktur eigentlich nichts, so der Marktforscher,
denn wenn man Schmerzen habe,
kaufe man sich etwas dagegen. Einfluss habe die gute Konjunktur auf
den kurativen Bereich, denn dann
würden eher größere und damit teurere Packungen gekauft, vor allem
aber auf die Präventionsprodukte:
„Hat man mehr Geld in der Tasche,
leistet man sich solche Produkte,
hat man gefühlt zu wenig Geld,
schränkt man sich hier ein.“ Der
Bereich Lebensqualität – Vitalität,
Wellness und Schönheit – werde
dagegen kaum von konjunkturellen
Schwankugen beeinflusst, denn
solche Produkte würden ohnehin
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vor allem von Besserverdienenden
gekauft.
Zu den Faktoren, die den OTCMarkt laut Pechmann prägen, gehört, dass der Versandhandel wächst
und unrentable stationäre Apotheken aufgeben. Zudem spiele die
Produktempfehlung durch Arzt und
Apotheker eine starke Rolle beim
Neukauf und Produktwechsel, beim
Stammkauf hätten diese aber nur
eine geringe Bedeutung, und das
Wissen der Konsumenten zu Selbstmedikationsthemen nehme weiter
zu. Aus Herstellersicht stellen sich
für Pechmann vor allem zwei Fragen: Wie soll man mit dem niedrigen Involvement der Verbraucher
in beschwerdefreien Zeiten („Wenn
ich keinen Husten habe, beschäftige ich mich auch nicht mit den
entsprechenden Präparaten“) umgehen? Und wie verhalte ich mich
als Hersteller in den Teilmärkten
mit geringen Kauffrequenzen? „Das
vergisst man häufig“, so Pechmann.
„Hersteller haben meist nur wenige
Walter Pechmann (GfK Marktforschung)
Schnelldreher im Sortiment, und
bei einer niedrigen Kauffrequenz
gibt es meist auch nur eine geringe
Produktbindung.“
Käuferverhalten
Das OTC-Käuferverhalten lässt
sich in 5 große Blöcke unterteilen:
Als Grund für eine Kaufentscheidung
nennen 14,6 % die Arztempfehlung,
18 % die Apothekenempfehlung
(Versand und stationär), 52 % die
Zufriedenheit mit dem Produkt, 10,6
% Marke/Kommunikation und 24,9
% sonstige Gründe, zu denen auch
der Preis und die Laienempfehlung
gehören. Während Zufriedenheit und
„Sonstige“ seit 2008 zugelegt hätten, seien alle anderen Kaufgründe
eher rückläufig. Im Fall der Laienempfehlung höre man zwar immer
wieder, in Social Media würden sich
die Verbraucher gegenseitig OTCProdukte empfehlen, doch das ist
für Pechmann ein „Schnack“: „Dadurch wird vielleicht das Interesse
an einem Produkt geweckt, aber damit es
tatsächlich gekauft
wird, braucht es noch
weiteres.“
Splittet man die
„sonstigen Kaufgründe“ auf, entfällt ein
knappes Drittel davon
auf die explizite Nennung des Kaufgrundes
„Preis“, doch das sei
nur die halbe Wahrheit, so Pechmann:
„Wenn Sie in der Versandapotheke kaufen,
dann in der Regel wegen des Preises
und erst in zweiter Linie wegen der
häufig genannten Convenience.“
Auch nicht erfasst würden Generika,
aber auch die würden in der Regel
wegen des Preises „und nicht wegen der schönen Packung“ gekauft.
Daher geht der Marktforscher davon
aus, dass der Preis bei ungefähr 36
% aller Kaufakte in der Apotheke
eine Rolle spielt – Tendenz steigend.
Markendimensionen
OTC-Marken lassen sich grundsätzlich in 5 Dimensionen einteilen: Premiummarken sind Marken
aus den Top-5-Marken nach Absatz, die sich durch den höchsten
Preis auszeichnen, der mehr als 20
% über dem Durchschnittspreis der
Top-8-Marken ohne Generika liegt.
Hierzu gehören beispielsweise „Wick
Medinait“, „Lasea“, „Meditonsin“
und „Laxoberal“. In der zweiten Dimension finden sich die Marktführer,
die sich über den Absatz definieren, wie zum Beispiel „Perenterol“,
„Vigantoletten“, „Sinupret“ oder
„Grippostad C“.
Die zwei „unteren“ Markendimensionen beziehen sich auf Generika: Da sind zum einen die MehrwertGenerika wie die von Hexal, ratiopharm und Stada – ausgenommen
Marken wie „ACC“, „Mobilat“ oder
„Grippostad“. Die Auslobung dieser
Generika verbindet den günstigen
Preis mit Vertrauen oder einer Zusatzleistung. Bei den Preis-Generika
wie TAD, Aliud, 1A der AbZ Pharma
geht es ausschließlich um den Preis.
Zwischen den Generika-Di-
REPORT
mensionen und den Marktführer/
Premium-Dimensionen sind die
„Mitte-Marken“ angesiedelt. Und genau die seien es, so Pechmann, die
langfristig verlieren. „Wenn Sie für
eine Marke nichts tun, dann leidet
sie. Die große Kunst ist es, sie so zu
positionieren, dass sie immerhin die
Nummer 3 oder 4 ist. Als Nummer 5,
6, 7, oder 8 werden Sie kaum eine
Chance haben.“
Interessant seien aber auch
die Preisgenerika, weil sich hier
eine ähnliche Entwicklung wie bei
Aldi zeige: Aldi gewinne nicht bei
den billigsten Marken, sondern
bei den etwas teureren Produkten.
Und genauso würden die Preisgenerika stagnieren. Ein Aspekt sei
auch, dass man im Versandhandel
„smart“ einkaufe, d.h. man wolle
Markenprodukte haben, aber die
möglichst günstig. Auch das sei im
FMCG-Versandhandel ganz genauso. Preisgenerika würden im Versandhandel aber auch deshalb eine
deutlich geringere Rolle spielen als
in der stationären Apotheke, denn
bei ihnen brauche es den Empfehler, der dem Kunden versichert, dass
tatsächlich das Gleiche enthalten ist
wie im Markenprodukt.
Wer sind die Shopper?
Mit Werbekostenzuschüssen
(WKZ) im OTC-Versandhandel und
der Frage, ob diese dabei helfen, die
Marktanteile in diesem Vertriebskanal zu erhöhen, befasste sich Fabian Kaske (siehe auch „Profiler“,
S. 44). Grundsätzlich könne man
dies bejahen, sagte er, die Frage
sei aber, um wieviel und was man
dafür tun muss.
Dabei ist entscheidend, wer die
Shopper in der Versandapotheke
überhaupt sind, von welchen Websites sie in die Versandapotheke kommen und wie sie sich dort verhalten.
Nur mit diesen Erkenntnissen könne
man die Shopper „sinnvoll datenbasiert und fundiert“ beeinflussen,
betonte Kaske.
Bei den Besuchern der Versandapotheken sind die Frauen zwar
in der Mehrheit, doch die Warenkörbe der Männer sind etwas größer.
Und bei der Conversion-Rate – also
dem Verhältnis von
Besuchern zu tatsächlichen Käufern
– ist der Anteil der
Männer noch einmal
deutlich höher. „Bei
den Männern sind die
Chancen, sie überhaupt zu erreichen,
geringer, aber wenn
sie mal da sind, wird
wesentlich häufiger
eine Kaufentscheidung getroffen“, so
Kaske. Frauen würden
lieber vergleichen,
sich nochmal mit jemandem besprechen und fühlten sich in der
Versandapotheke häufig auch nicht
ausreichend beraten. „Hier sind
sowohl die Hersteller als auch die
Versandapotheken in der Pflicht, zusätzliche Informationen zu liefern.
Was das Alter betrifft, liegt
der Großteil der Versandapothekenkunden zwischen 30 und 50,
bei den Extremen sei allerdings
erstaunlich, dass die Gruppe der
über 70-Jährigen deutlich häufiger
in der Versandapotheke ist als die
Generation der Digital Natives. Zudem zeige sich eine deutliche Korrelation zwischen Alter und Größe
der Warenkörbe – je höher das Alter,
desto umfangreicher der Einkauf.
Etwa drei Viertel der Shopper
kommen entweder über Google –
durch die Suche nach einem Medikament, nach Versandapotheken
im Allgemeinen oder nach einer
speziellen Versandapotheke – oder
durch den Direkteinstieg (also durch
das Eingeben der URL in die Adresszeile des Browsers) auf die Website
einer Versandapotheke. Weitere 11
% werden durch Google Adwords auf
eine Versandapotheke geleitet, d.h.
andere Webseiten, wie zum Beispiel
Preisvergleichsportale, spielen eine
sehr untergeordnete Rolle.
Am meisten gekauft wird in den
Versandapotheken nicht etwa am
Wochenenende, wenn viele Leute
zuhause sind und Zeit haben, sondern die stärksten Tage sind Montag
und Dienstag. Freitag und Samstag
sind dagegen die schwächsten. Bei
Werbemaßnahmen, die kurzfristig
angelegt sind und innerhalb von
tung der Käufer nicht ausreichend.“
Das sei eine große Herausforderung,
denn in der stationären Apotheke
gebe es die PTA, die berät, Fragen
beantwortet und Ängste nimmt.
Hersteller, denen es gelinge, die
entsprechenden Bedürfnisse in der
Versandapotheke zu befriedigen,
könnten sich einen Vorsprung vor
der Konkurrenz sichern, so Kaske.
Wirken WKZ?
Fabian Kaske (Dr.Kaske Marketingberatung)
ein oder zwei Tagen ihre Wirkung
entfalten – wie eine Startseitenplatzierung oder eine NewsletterAussendung – sollte man sich daher
auf den Wochenanfang konzentrieren, rät Kaske.
Innerhalb der Versandapotheken wird die Produktsuche mit 24 %
von den Shoppern besonders stark
frequentiert, andere wie die Kategorienübersicht oder die einzelnen
Produktseiten deutlich weniger (6
bzw. 7 %). „Die Verbraucher informieren sich stark und verbringen
überdurchschnittlich viel Zeit mit
der Suche nach den richtigen Präparaten. Das hat natürlich erhebliche
Auswirkungen darauf, wie ich meine
WKZ-Planungen machen sollte“, so
Kaske. Auch werde die Suche mit
Keywords deutlich häufiger genutzt
als die Navigation über Kategorien,
daher könne es sinnvoller sein, in
diese Suchbegriffe zu investieren
als in die Kategorienbelegungen.
Wo steigt der Kunde aus?
Um herauszufinden, wo es in der
Versandapotheke noch hake, seien
die Seiten, auf denen der Kunde
ohne Kauf aussteige, ein gutes Kriterium. Hier hat Fabian Kaske festgestellt, dass sich diese Ausstiegsseiten nicht etwa gleich verteilen
wie bei der Besuchsfrequenz der
einzelnen Seiten, sondern dass die
häufigsten Ausstiegsseiten die Produktseiten (28 %) sind. „Das ist eklatant, denn wir alle bemühen uns,
viel Traffic auf die Produktseiten zu
bekommen, aber offensichtlich ist
die Listungsqualität und die Bera-
Kaske hat analysiert, wie hoch die
WKZ-Ausgaben pro Hersteller sind
und wie hoch der Marktanteil dieser
Hersteller im Versandhandel ist. „Da
gibt es einen klaren Zusammenhang
– WKZ wirken“, so Kaske. Es gebe
aber auch Beispiele, in denen eine
WKZ-Investition gar nichts gebracht
habe, weshalb sich die Frage stelle, an welchen Stellschrauben man
drehen muss, damit sich die WKZ
positiv auf den Umsatz auswirken.
Zum einen sollte man sich
anschauen, so Kaske, welche Umsatzrelevanz die Versandapotheke,
bei der ich inverstiere, für mich als
Hersteller heute hat. Man könne
sich aber natürlich auch ansehen,
wie sich die Leistungswerte der
Versandapotheke in Zukunft entwickeln, um gegebenenfalls mit einer
wachsenden Versandapotheke umsatzmäßig mitwachsen zu können.
Hat man ein WKZ-Budget für
eine Versandapotheke festgelegt,
sollte man schauen, in welche Produkte und in welche Maßnahmen
man investieren will, denn unterschiedliche Marken und Märkte
hätten eine unterschiedliche Werbereagibilität.
Bei dem einen sind die WKZMaßnahmen sehr wirkungsvoll, und
bei einem anderen Produkt nicht.
„Ganz entscheidend ist aber“, betonte Kaske zum Abschluss, „dass
Sie von Anfang an datenbasiert
arbeiten.“ Denn der WKZ-Markt sei
noch nicht so transparent wie andere Märkte, und da seien Händler
wie Hersteller in der Pflicht, die
Grundlagen zu schaffen, um WKZMaßnahmen individuell bewerten zu
können, denn: „Es ist an der Zeit,
dass man sich vom Geldkofferansatz
verabschiedet.“ <<
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21
NEWS
Han Steutel ist neuer Vorstandsvorsitzender des
Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen
(vfa). Der Geschäftsführer von Bristol-Myers
Squibb war bislang stellvertretender vfa-Vorsitzender und tauscht damit die Position mit dem
bisherigen Amtsinhaber, Dr. Hagen Pfundner von
Roche Pharma. Pfundner hat den Vorsitz abgegeben, da er im März 2016 zum Vorsitzenden des BDI
Ausschusses für Gesundheitswirtschaft gewählt worden ist.
Grünenthal hat Gabriel Baertschi mit Wirkung
vom 1. Oktober 2016 zum Vorsitzenden der Konzerngeschäftsführung und CEO ernannt. Der gebürtige Schweizer wird Nachfolger von Prof. Dr.
Eric-Paul Pâques, der nach 23 Jahren im Unternehmen in den Ruhestand tritt. Baertschi kommt
von AstraZeneca, wo er Geschäftsführer für die
Landesorganisation Japan ist.
Im Rahmen der Health-Offensive von BurdaLife übernimmt
Silvia von Maydell, zuletzt
Chefredakteurin dreier Frauenzeitschriften der Bauer Media
Group, ab dem 1.10. 2016 die
Leitung des neu geschaffenen
Health-Pools. Zusätzlich hat sie
die redaktionelle Verantwortung für ein neues digitales Health-Portal,
das im Herbst 2016 gelauncht wird. Joachim Seipp, ausgewiesener
Experte der Health-Branche und zuletzt ebenfalls bei Bauer tätig,
wird ab 1. Juli 2016 Berater von BurdaLife.
Seit Mitte Mai verstärkt Massimiliano Petrucci als
Copywriter und Content Manager das Konzept- und
Text-Team bei Peix Healthcare Communication in
Berlin. Der gelernte Marketingkommunikationskaufmann sammelte seine bisherigen Erfahrungen
nicht nur in der klassischen Werbung, sondern
auch auf Unternehmensseite in der Fitness- und
Lifestyle-Branche.
Apps für medizinische Fachveranstaltungen
>> Das Online-Ärztenetzwerk
esanum hat das insolvente Berliner Start-up Mobile Event Guide
übernommen. Mobile Event Guide
hatte sich auf die Entwicklung
von hochwertigen Apps für Veranstaltungen wie Kongresse, Konferenzen und Workshops spezialisiert und wird in
den kommenden
Wochen in esanum integriert.
esanum will die
Expertise von Mobile Event Guide
nutzen, um künf-
22
pharma
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tig ausschließlich Apps für medizinische Veranstaltungen mit
einer Größe von 20 bis weit über
10.000 Teilnehmern zu erstellen.
Zielgruppe sind medizinische
Fachgesellschaften, Ärzteverbände sowie Unternehmen der Pharmaindustrie und Medizintechnik,
die Teilnehmern
ihrer Veranstaltungen eine App
für‘s Handy oder
Tablet mit Informationen rund um
ihr Event bieten
wollen. <<
Publicis Pixelpark gestaltet EM-Kampagne für ratiopharm
>> In einer von Publicis Pixelpark
entwickelten Kampagne hat ratiopharm die Begeisterung rund um die
Fußball-EM aufgegriffen und im Juni nahezu täglich Anzeigen
in „Bild“ und „Bild am
Sonntag“ geschaltet.
Mit Augenzwinkern
weisen die Motive zum
beispiel darauf hin,
dass sich nicht nur
unsere Fußballer im
Wettbewerb verletzen können,
sondern auch die Fans, wenn sie
vor lauter Spaß am Spiel die Arme
hochreißen und plötzlich Rücken
haben: „Erst La Ola, dann Aua.“
Doch natürlich gibt es für solche
Fälle etwas von ratiopharm. Neben dem
Gel gegen Rückenschmerzen wirbt die
Kampagne auch für
Präparate gegen Kopfweh, Sodbrennen und
Fieber. Denn egal, ob
der Magen nach zuviel
Grillgut rebelliert oder
der Schädel brummt,
weil ein Sieg zu deftig gefeiert oder eine Niederlage zu
heftig betrauert wurde – ratiopharm
hat für alle Spielsituationen den
richtigen Konter. <<
Neues bei „Aktiv gegen Rosacea“
>> Die Aufklärungskampagne „Aktiv gegen Rosacea“ bietet ab sofort
auf ihrer Website neue Informationen für Rosacea-Patienten an:
Hautärzte geben Tipps
für den Alltag mit der
Hautkrankheit, die virtuelle Patientin „Rosa
Zea“ startet ihre PodcastInterview-Serie mit Patienten und Experten, und
mit dem neuen „Rosacea-Newsletter“ bleiben Betroffene immer gut
informiert.
Rund 4 Millionen Deutsche leiden an Rosacea, doch viele wissen
nicht, dass ihre Symptome – an-
haltende Rötungen sowie Papeln
und Pusteln im Gesicht – eine
chronische Hautkrankheit sind.
Das will die Aufklärungskampagne „Aktiv gegen Rosacea“ mit ihrem OnlineInformationsangebot
und Deutschlands größter Rosacea-FacebookCommunity ändern. Ihre
Ziele: Gut informierte Patienten, die dank ihres Wissens eine
frühzeitige Behandlung erhalten
und den Alltag mit der Erkrankung
besser meistern können, sowie
mehr Verständnis für die Krankheit
in der Öffentlichkeit. <<
eBM und ÄND bringen mit „MedWissen“
>> Mit dem Konzept „MedWissen“
bieten die eHealth Business Media
AG (eBM) und der Ärztenachrichtendienst (ÄND) einen neuen, effizienten Weg zum Informationsaustausch zwischen Arzt und Unternehmen: „MedWissen“ ermögliche
es Pharmakunden, ihre Zielgruppe
genau zum richtigen Zeitpunkt zu
erreichen – „ganz ohne Risiko und
Zeitaufwand, aber mit absoluter
Transparenz“. Fixkosten fallen nicht
an: Dank eines innovativen Abrechnungsmodells müssen nur die tatsächlichen Besuche von Ärzten der
Zielgruppe auf der jeweiligen Seite
bezahlt werden.
Das Konzept „MedWissen“ entstand in Zusammenarbeit mit Stada
Diagnostik. „Quantitative Reichweiten, klassische Werbeplätze und
Kostenpauschalen waren gestern –
allerdings noch immer ein Standard
bei vielen Fachverlagen und Portalen. Für mich zählen hingegen die
qualitativen Kontakte, das heißt die
Ärzte innerhalb einer Fachgruppe,
die sich für mein Thema oder Produkt interessieren und sich deshalb
auch damit auseinandersetzen“, so
Sascha Keller, Senior Manager Digitale Kommunikation bei Stada. <<
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Ein Produkt der
Med Tech
03
16
In Kooperation mit dem Bundesverband Medizintechnologie e.V.
Visual zum Thema „Tracheotomie“ aus der
„Körperstolz“-Kampagne des BVMed, S. 28
Dieses CI-Portal wird
Ihr Markenmanagement
revolutionieren.
Kommunikationskonferenz
Um „Erfolgsfaktoren für Kommunikationskampagnen“ ging es auf der
diesjährigen MedTech-Kommunikationskonferenz von MedInform.
Verordnung
Der Rechtsanwalt Dr. Roland Wiring
gibt einen Überblick über die wichtigsten Regelungen der europäischen
Medizinprodukte-Verordnung.
Markenkommunikation
Im Brand Agility Index hat WE Communications untersucht, wie aktiv Hersteller
von Blutzuckermessgeräten beim Storytelling in digitalen Medien sind.
Report
12. MedTech-Kommunikationskonferenz
Emotionale, authentische Geschichten erzählen
Mit „Erfolgsfaktoren für Kommunikationskampagnen“ beschäftigte sich die diesjährige MedTech-Kommunikationskonferenz von MedInform, dem Veranstaltungsservice des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed). Die Quintessenz der Veranstaltung: Die Branche muss in ihrer Kommunikation verstärkt auf emotionale, authentische Geschichten
setzen, bei denen der Patient und nicht das Produkt im Mittelpunkt steht – letzteres sollte eher die Rolle eines „versteckten Helden“ einnehmen, wie der Storytelling-Experte Tobias Dennehy sagte. Nur so kann es gelingen, Multiplikatoren – ob in den klassischen Medien oder in den Sozialen Netzwerken – für die eigenen Geschichte zu begeistern.
„Tue Gutes, und lasse andere darüber reden“, brachte Dennehy das Erfolgsrezept auf den Punkt. „Pharma Relations“
stellt drei der Fallbeispiele, die auf der Konferenz präsentiert wurden, vor.
�� Zum Auftakt der 12. MedTech-Kommunikationskonferenz betonte Manfred
Beeres, Leiter Kommunikation & Presse des BVMed, dass die MedTech-Branche eigentlich beste Voraussetzungen habe, um emotionale und faszinierende Geschichten zu erzählen, weil es immer um
Gesundheit und Heilung, um die Befreiung
von Schmerzen und eine Verbesserung der
Lebensqualität gehe. Er stellte zwei Kampagnen des BVMed – „Maßstab Mensch“
und „Körperstolz“ – vor, deren Hauptzielgruppe Entscheider in Politik und Krankenkassen waren, denn als Verband geht
es dem BVMed darum, die Rahmenbedingungen für seine Mitgliedsunternehmen zu
optimieren.
Wahrnehmung von MedTech-Themen und
das Wissen über die Branche in den Zielgruppen von 2010 bis 2012 deutlich gestiegen ist“, berichtete Beeres. Das Ziel,
Aufmerksamkeit zu bekommen, sei offensichtlich erreicht worden, und die Befragten hätten der Branche zunehmend
eine hohe Innovationskraft zugeschrieben
bis hin zu der Einschätzung, dass MedTech
für die Medizin der Zukunft mehr als Pharma leiste und sie daher von der Bedeutung
her überholen werde.
Gelernt hat der Kommunikationschef
des BVMed aber auch, dass die „Mensch
als Maßstab“-Kampagne kaum Effekte
in den Sozialen Netzwerken hatte, weil
Produkte und nicht Menschen im Mittelpunkt standen und sie daher relativ wenig Emotionen weckte. Bei der aktuellen
Menschen wecken Emotionen
„Körperstolz“-Kampagne hat der BVMed
Bei der „Mensch als Maßstab“-Kamdeshalb unter dem Slogan „Jeder Mensch
pagne war der Ausgangsgedanke, dass
ist einzigartig“ echte Patienten in den Mitdie MedTech-Branche ein anderes Selbsttelpunkt gestellt – „echte Typen“, wie
verständnis als die Pharmaindustrie habe,
Beeres sagte, die trotz Erkrankung ihre Leso Beeres: „Wir haben nicht den Anspruch,
bensfreude nicht verloren haben und andedie großen Heiler zu sein, sondern unser
ren Mut machen wollen.
Vorbild und Maßstab ist, wie der menschAuch diese Motive plakatiert der BVliche Körper funktioniert.“ Um das Wunder
Med überall da, wo die relevanten Entdes menschlichen Körpers und die Leisscheider verkehren. „Wir wollen ihnen zeitungen der MedTech-Unternehmen angen, wie wichtig es für diese Patienten ist,
dass sie qualitativ hochwertige
Medizinprodukte
bekommen“, so Beeres.
Sehr schnell habe man gemerkt, dass „viel mehr in
Schwung“ als bei der Vorgängerkampagne kam: Es
gab nicht nur zahlreiche
Artikel in Print- und Online-Medien, sondern die
kurzen Clips, in denen die
Protagonisten ihre Motive,
bei der Kampagne mitzumachen, schildern oder
auch der „Making of“-Film
Kampagnen des BVMed: Links das Motiv „Herz“ aus der „Mensch als Maßstab“-Kampagne, rechts das „Tracheostoma“der Kampagne, die auf FaMotiv aus der „Körperstolz“-Kampagne.
28
schaulich zu machen, entwickelte der BVMed gemeinsam mit der Agentur Scholz &
Friends Agenda Visuals, in deren Zentrum
immer eine anatomische Zeichnung Leonardo da Vincis steht, über die dann die
entsprechende Medizintechnologie gelegt
wurde. Die Kernaussage: „Jedes Organ ist
ein Wunder, aber wenn es versagt, gibt es
eine Kopie, die dem Patienten hilft – und
die MedTech-Unternehmen arbeiten tagtäglich daran, den menschlichen Körper zu
unterstützen, wenn er Hilfe braucht.
Die Motive wurden in Berliner S- und UBahnhöfen, am Hauptbahnhof und in den
Gatefingern des Flughafens Tegel plakatiert. Zudem wurden eine Website, Newsletter, Mailings sowie aufwendig gestaltete und damit aufmerksamkeitsstarke Magazine entwickelt sowie Veranstaltungen
durchgeführt. Im Rahmen einer Kooperation konnte der BVMed außerdem fünf Tage lang auf der kompletten „Wissen“-Seite
der Zeitung „Die Welt“ innovative medizintechnische Produkte präsentieren.
Evaluiert wurde die Kampagne in Form
von Interviews mit je 25 Abgeordneten, Behörden-, sowie Kassenvertretern und Journalisten, die einmal vor Start der Kampagne und dann jährlich befragt wurden. „Wir
konnten ziemlich gut feststellen, dass die
MedTech 3/16
Report/Editorial
cebook veröffentlicht wurden, erzielten eine hohe Reichweite und wurden vielfach
geteilt. Das Schöne daran ist für Manfred
Beeres vor allem, „wie lebendig so eine
Kampagne auf einmal wird, wenn man eine Geschichte hat, die gerne weitererzählt
wird. Da entsteht plötzlich eine ganz andere Dynamik!“
Werteorientiertes Unternehmen
Das Unternehmen Freudenberg, vor
166 Jahren als Ledergerberei in Weinheim
an der Bergstraße gegründet und noch immer in Familienbesitz, beschäftigt heute
rund 40.000 Mitarbeiter in 60 Ländern weltweit und macht einen Umsatz von zuletzt
7,5 Milliarden Euro im Jahr. Das Unternehmen ist in der breiten Öffentlichkeit aber
so gut wie unbekannt, „obwohl jeder von
uns mit rund 200 Freudenberg-Produkten
pro Tag in Kontakt kommt“, wie René Heilmann, Head of Marketing bei Freudenberg
Medical Europe, zum Auftakt seines Vortrags über den Re-Branding-Prozess und
den Aufbau einer Unternehmensmarke bei
Freudenberg sagte. Der Konzern stellt beispielsweise Komponenten für Klimaanlagen und Heizungen, Dichtungen für Autos,
Eisenbahnen und Flugzeuge, Haushaltsprodukte („Vileda“) und Textilien her. Für
den Medizintechnikmarkt produziert das
Unternehmen Spezialkomponenten wie
Silikon- und Thermoplast-Produkte, die
zum Beispiel in Hörimplantaten und Herzschrittmachern zum Einsatz kommen, es
beschichtet Stents und Ballonkatheter mit
Wirkstoffen, es stellt minimalinvasive Systeme und Stimmprothesen für KehlkopfPatienten her. „So unterschiedlich die Unternehmensteile auch sind, haben alle gemeinsam, dass es immer um ein sehr hohe
Material- und eine sehr hohe Prozesskompetenz geht, die zu Innovationen verbunden werden“, so Heilmann.
Die Entscheidung, Freudenberg über
alle Geschäftsbereiche hinweg als Unternehmensmarke aufzubauen, hatte mehrere Gründe: Da Freudenberg ein sehr akquisitionsaffines Unternehmen ist, hatten
sich mit der Zeit Tausende an einzelnen
Unternehmens- und Produktmarken, Initiativen- und Programmmarken angesammelt, die in eine einheitliche Konzernmarke überführt werden sollten. Aber auch
die Positionierung als Familienunternehmen musste verändert werden: In Europa
wird ein Familienunternehmen zwar positiv wahrgenommen, in anderen Teilen der
Welt ist dieser Begriff aber zuweilen problematisch, weil er zu falschen Assoziationen führt, wie Heilmann sagte.
MedTech 3/16
MedTalk
Die EU-Medizinprodukte-Verordnung steht
�� Parlament, Rat und Kommission haben sich nach zähem
Ringen im Juni 2016 auf einen gemeinsamen Text für die
EU-Medizinprodukte-Verordnung (Medical Device Regulation
– MDR) geeinigt. Die Überarbeitung des regulatorischen Rahmens war bereits weit vor dem Brustimplantate-Skandal begonnen worden. Davor hatten die Experten das Sagen, danach
die Populisten mit ihren einfachen Schlagwörtern. Das hat die
Arbeit an dem komplexen Regelwerk nicht gerade erleichtert.
Alles in allem ist das neue Regelwerk ein guter Kompromiss,
der die Patientensicherheit in Europa weiter verbessert. Mit
den neuen Regelungen wird das europäische Sicherheitsniveau
auf den hohen Standard der deutschen Regelungen angehoben.
Denn mit der Verordnung werden wichtige Elemente aus dem deutschen Recht auch auf
europäischer Ebene eingeführt. Dazu gehören unter anderem die verpflichtende Einführung eines Implantate-Passes, die Einführung der „verantwortlichen Person“ nach dem
deutschen Vorbild des Medizinprodukte-Sicherheitsbeauftragten sowie die Orientierung
an den deutschen Regelungen zur Durchführung von unangekündigten Audits (UAAs).
Auch die Harmonisierung der nationalen Marktüberwachung in den EU-Mitgliedstaaten
orientiert sich an der Koordination der Marktüberwachungs-Maßnahmen in Deutschland.
Weitere Aspekte sind die Pflicht zum Unterhalt einer Haftpflichtversicherung bzw. die
ausreichende Bildung von Rücklagen für Schadensfälle nach dem Vorbild der deutschen
Betriebshaftpflichtversicherung und die Verschärfung des Schutzes der Patientendaten.
Nach wie vor kritisch beurteilen wir das neue Scrutiny-Verfahren für bestimmte Medizinprodukte höherer Klasse, ein zusätzliches Prüfverfahren über das Konformitätsbewertungsverfahren der Benannten Stellen hinaus. Zwar ist das Verfahren gegenüber den
ursprünglichen Plänen des Europäischen Parlaments nun fokussierter ausgestaltet, die
Regelung wird aber bei MedTech-Innovationen zu weiteren zeitlichen Verzögerungen
durch Doppelprüfungen führen und insbesondere den Mittelstand belasten.
Das Fazit des BVMed: Die Patientensicherheit hat für die Unternehmen der Medizintechnologie oberste Priorität. Maßnahmen wie die europaweit einheitliche Benennung und
Überwachung der Benannten Stellen auf Basis konkretisierter und verschärfter Anforderungen oder ein Implantatpass zur besseren Nachverfolgbarkeit der Patienten werden
die Patientensicherheit in Europa weiter verbessern. ��
Joachim M. Schmitt
Geschäftsführer und Vorstandsmitglied
Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed)
Grundlage für den Neuaufbau der Unternehmensmarke war eine große Umfrage
unter Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern,
Studenten und KOLs, die sehr detailreich
gefragt wurden, ob sie Freudenberg überhaupt kennen, und wenn ja, was sie mit
dem Unternehmen verbinden und wie es
idealerweise in einigen Jahren aussehen
sollte, um ein attraktiver Geschäftspartner,
ein attraktiver Arbeitgeber wie auch ein attraktives Mitglied der Gesellschaft zu sein.
Im folgenden Re-Branding-Prozess
ging es nicht darum, „die Firma neu zu erfinden“, wie Heilmann betont, sondern sie
neu zu beschreiben. Eine der fundamentalsten Veränderungen in der langen Unternehmensgeschichte war dabei, dass
nun nicht mehr primär vom Familienunternehmen, sondern von einem werteorientierten Unternehmen gesprochen wird.
Entsprechend definiert sich Freudenberg
heute als „werteorientiertes Technologie-
29
Report
Das FreudenbergLogo im Lauf der
166-jährigen Unternehmensgeschichte:
Vom Gerber-Unternehmen (links oben)
zum global agierenden
Konzern mit dem
Slogan „Innovating
Together“.
(Quelle: FreudenbergPressebild)
unternehmen, das seine Kunden und die
sprechen, und je nach dem, wie wir die Errichtigen Markenbotschafter – „anerkannt
Gesellschaft bestmöglich unterstützt“.
wartungen unserer Kunden erfüllen oder
im Unternehmen, mit einem gewissen
Da Freudenberg mit ganz wenigen
sogar übertreffen, positionieren wir unsere
Sendungsbewusstsein und viel Empathie“
Ausnahmen kaum etwas an den EndverMarke.“
– auszuwählen.
braucher liefert, sondern vor allem im B2BNach einer zweijährigen VorbereiEine neue Positionierung darf nach
Geschäft aktiv ist und das Selbstverständtungszeit startete die ImplementierungsHeilmanns Überzeugung nicht konstruiert
nis hat, gemeinsam mit den Kunden inphase der neuen Konzernmarke mit einem
sein, sondern muss – wie im Falls Freunovativ zu sein, lautet die Brand Essence
großen Event in Detroit, bei dem das Lodenbergs – auf der Geschichte des Un„together“, aus der dann der neue Slogan
go präsentiert und Markenbotschafter erternehmens und auf seiner Innovations„Freudenberg Innovating Together“ resulnannt wurden, die die Werte und Inhalte
kraft basieren, also authentisch sein, denn
tierte. Im neuen Logo steht dieser Sloder neuen Marke in die verschiedenen
sonst würden die Mitarbeiter den neugan in Versalien, was Stärke visualisieren
Standorte hineintragen sollten, damit sie
en Weg nicht mit gehen. „Es geht darum,
soll, die Sinuskurve einer Messwelle ist als
am Ende jeder Mitarbeiter verstanden hat
Werte zu vermitteln und dabei Kopf und
Symbol der technischen Kompetenz und
und leben kann.
Herz anzusprechen. Was Sie tun, muss
des Exzellenzanspruchs erhalten geblieRené Heilmann betonte, dass es in
logisch sein, aber es muss die Menschen
ben – aber in leicht abgewandelter Form:
einem solchen Change-Prozess vor allem
auch berühren. Sie sollen stolz auf sich
Die Flügel sollen Dynamik vermitteln und
auf die Kommunikation ankomme: „Nur
selbst sein und auf das Unternehmen, für
für die „Togetherness“ – innerhalb der Gewenn man die Herzen der Menschen
das sie arbeiten.“
schäftsgruppen, über alle Weltregionen
trifft, kann man das Verhalten jedes einhinweg, mit Kunden, mit Partnern und mit
zelnen positiv beeinflussen und erfolgVerzahnte Kommunikation
der Gesellschaft – stehen. Das Logo kann
reich sein.“ Weitere Erfolgsfaktoren seien
aber auch als Brücke interpretiert werden,
beispielsweise, dass die obersten HierarWie man Ärzte- und Patientenkomdie für die Zusammenarbeit mit allen Stachieebenen im Unternehmen überzeugt
munikation miteinander verzahnen kann,
keholdern sowie für Zuverlässigkeit und
sein müssten und die Markenwerte selbst
zeigte Danika Ziegener, Produktmanagerin
Stabilität steht.
vorlebten oder dass es einem gelinge, die
bei Sysmex Europe. Sysmex ist unter an„Eine Marke ist aber
derem in der Onkologie aktiv,
mehr als ein Logo“, betonte
und dort vor allem im Bereich
Heilmann. Es gehe darum,
Brustkrebs. Die Marke „Didie Marke mit Leben zu fülgniLife“ steht für Kopfhautlen. Heilmann beschrieb die
kühlung während der Chedrei Phasen des Re-Branmotherapie, damit die Patiding-Prozesses: Implemenenten die Haare nicht – oder
tierung, Kommunikation und
zumindest in geringerem
Leadership, die MarkenAusmaß – verlieren, als dies
werte müssen also vom Masonst der Fall wäre. Ziegener
nagement vorgelebt werden.
berichtete, dass Patienten,
„Am Ende ist aber jeder Mitdie vor einer Chemotheraarbeiter, der mit einem Kunpie stehen, einem möglichen
den in Kontakt tritt, die PerHaarverlust im Vergleich zu
sonifizierung des Unternehanderen
Nebenwirkungen
mens und der Marke“, sagte
eher eine geringe Bedeuder Marketingchef. „Durch
tung beimessen. „Wenn die
das, was wir sagen und tun,
Patienten dann aber mit der
geben wir ein Markenver- Kommunikation der Marke „DigniLife“ für Fachkreise (links) und für Patienten.
Chemotherapie durch sind,
30
MedTech 3/16
Report/News
sieht es anders aus“, so die Produktmanagerin. „Diese Patienten bewerten den
Haarverlust als schlimmste Nebenwirkung,
weil sie merken, wie sie auf der Straße angeguckt werden und dass sie sich zurückziehen. Dementsprechend ist die Kopfhautkühlung ein wichtiges Thema.“
Um in Richtung der Patienten effektiv kommunizieren zu können, konnten
die Produktverantwortlichen mit „DigniLife“ eine eigene Marke aufbauen. Während man sich in der B2B-Kommunikation
weiter an das bewährte Sysmex-CD hält,
und hier zwar auch der Patient im Vordergrund steht, das Produkt aber als „kleiner
Held“ im Hintergrund zu sehen ist, wird
es im B2C-Bereich überhaupt nicht erwähnt. Hier steht jeweils einer von vier unterschiedlichen Patiententypen im Vordergrund. Sie werden jeweils mit einer „IchAussage“ charakterisiert, hinzu kommt auf
allen B2C-Kommunikationsmaterialien der
Claim „Krebs kostet Kraft. Haare geben
Halt.“ und eine Schleife aus Haar als Zeichen der Solidarität.
Im Gegensatz dazu seht die B2BKommunikation unter der Wort-Bild-Marke „Sysmex“, denn dort geht es auch um
andere Informationen, die für Ärzte, Pflegekräfte und Klinikadministration wichtg
sind. Diese Kommunikation besteht aus
vier Elementen: Zum einen geht es um die
Implementierung des Verfahrens, bei der
die Kliniken bestmöglich unterstützt werden, desweiteren darum, wie die Behandlung konkret aussieht und wie sie in den
Arbeitsalltag integriert werden kann. Sysmex bietet Kunden, die Studien durchführen und publizieren wollen, wissenschaftlichen Support, und als viertes Element
stellt man den Kliniken Informationsmaterialien für Anwender und für Patienten zur
Verfügung und unterstützt die Krankenhäuser auch bei der Bewerbung des Behandlungsangebots, etwa bei potenziellen
Zuweisern.
In der B2C-Kommunikation steht dagegen das Storytelling rund um Betroffene im Vordergrund. Dafür nutzt „DigniLife“ vier Testimonials, die unterschiedliche
Typen verkörpern und auf Anzeigen, Broschüren, Event-Bannern, Postern und der
Patienten-Website erscheinen.
Eine Hürde bei der Kommunikation sei,
dass es noch immer viele Ärzte gebe, für
die das Thema Haarverlust ein nachrangiges sei, berichtete Ziegener. Um so wichtiger sei es daher, die Öffentlichkeit über
das Thema Kopfhautkühlung zu informieren, damit Patienten, denen es wichtig ist,
darum kämpfen können. Um das zu erreichen, arbeitet „DigniLife“ intensiv mit Patientenorganisationen zusammen, die über
aktuelle Themen und über Innovatonen
Innovative Behandlung von Psoriasis
�� Das neuartige Medizingerät
„BlueControl 2.0“ von Philips
ermöglicht eine innovative Behandlung von milder bis mittelschwerer Schuppenflechte
(Psoriasis vulgaris). Durch die
Wirkung von blauem Licht, das
von 40 Leuchtdioden (LEDs) erzeugt wird, verschafft das Gerät
Schuppenflechte-Geplagten
Linderung.
Das blaue Licht stimuliert natürliche körpereigene Prozesse
und mildert so die Krankheitszeichen der Schuppenflechte: Es hemmt das zu schnelle
Wachstum der Haut und ver-
MedTech 3/16
mindert die unkontrollierten
Entzündungen. An der Universitätsklinik Aachen durchgeführte Studien belegen diese
positiven Effekte. Nach zwölf
Wochen Behandlung konnte
bei 84 Prozent der Patienten
eine deutliche Verbesserung
beobachtet werden. In einigen
Fällen heilten die behandelten
Plaques sogar vollständig ab.
„Blaues Licht unterstützt natürliche Vorgänge in der Haut
und führt so zur Linderung von
Schuppenflechte. Als tragbares
Medizingerät erleichtert Philips BlueControl spürbar die
Behandlung“, sagt Professor
Matthias Born, Head of Clinical
Affairs Light & Health bei Philips. Das Gerät ist sehr leicht
und kann flexibel an Armen und
Beinen befestigt werden, wodurch sogar einfache Arbeiten
während der Behandlung möglich sind. ��
berichten und „eine wirklich vertrauensvolle Quelle für Betroffene“ sind, wie Ziegener sagt. Für die Medien dieser Organisationen schreibe man selbst zwar keine
Berichte, aber man helfe dabei, Anwender
zu finden, die dazu bereit sind, ein Interview über das Verfahren zu geben. „Das ist
deshalb wichtig, weil auch Ärzte durch diese Magazine blättern um zu wissen, worüber ihre Patienten informiert werden“,
sagte Ziegener.
Auf Veranstaltungen der Patientenorganisationen ist „DigniLIfe“ häufig mit einem
Stand präsent, um zu informieren und das
Produkt vorzustellen. Interessierte können
hier auch ausprobieren, wie es sich anfühlt, wenn der Kopf mit einer Kühlkappe
auf 5 Grad heruntergekühlt wird. „DigniLife“ hat zudem ein Fotobuch geschaffen, in
dem Vorher-Nachher-Bilder von Patienten
mit unterschiedlichen Chemotherapie-Regimen zu sehen sind. „Wir unterstreichen,
dass diese Patienten ohne Kopfhautkühlung alle eine Glatze gehabt hätten“, so die
Produktmanagerin. „Wir zeigen aber auch,
dass es nicht nur sehr gute Ergebnisse,
sondern auch mittlere und schlechte gibt.“
Es sei enorm wichtig, gegenüber den Patiente ehrlich zu sein, betonte Danika Ziegener, denn nur so könnten sie aufgrund
einer realistischen Erwartungshaltung die
für sie richtige Entscheidung treffen. ��
medi ausgezeichnet
�� medi ist für seine neue BandagenKollektion „E+motion“ (Abb.) doppelt
ausgezeichnet worden. Sie erhielt den
iF Design Award und den Red Dot
Award 2016 für die herausragende Gestaltung. Der Kompressionsstrumpf
„mediven elegance“ in den Designs
„Leo“ und „Circle“ wurde ebenfalls mit
dem Red Dot Award ausgezeichnet.
Mit den rundum bedruckten Kompressionsstrümpfen bietet medi Venenpatienten ein medizinisches Hilfsmittel in
Laufsteg-Optik. ��
Auf Neuanwender ausgerichtet
�� Seni, eine Marke für Inkontinenz- und Körperpflegeprodukte,
bietet Endverbrauchern und Fachpersonal eine neue Website.
Durch die Neugestaltung soll die Nutzung für die Zielgruppen
noch einfacher werden. Das neue Design und der klare Aufbau
machen die Internetseite besonders anwenderfreundlich und
ermöglichen so einen schnellen Zugriff auf alle Informationen
zum Thema Inkontinenz. Zusätzliche Funktionen unterstützen
besonders Neuanwender bei der Suche nach geeigneten Produkten und hilfreichen Tipps. ��
31
Know-how
Report
Studie
Die europäische Medizinprodukte-Verordnung kommt
Schärfere Regeln für Medizinprodukte
Die Medizinprodukteindustrie steht vor einschneidenden Änderungen. In Kürze wird ein neuer Rechtsrahmen verabschiedet werden, der erhebliche Auswirkungen für alle Marktteilnehmer hat. Im Mai 2016 wurde eine politische
Einigung über neue Vorschriften für Medizinprodukte und In-vitro-Diagnostika erzielt. Seit Mitte Juni steht der finale
Text. Strengere Anforderungen an die Sicherheit, größere Transparenz, lückenlose Rückverfolgbarkeit, verschärfte
Kontrollen: Das sind nur einige Punkte, die es künftig zu beachten gilt. Marktteilnehmer auf allen Stufen der Medizinprodukteindustrie sollten sich rechtzeitig mit den Neuerungen vertraut machen und interne Prozesse anpassen. Dieser
Beitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Regelungen.
�� Der Ursprung der jetzt vereinbarten
Medizinprodukte-Verordnungen
geht
zurück bis in das Jahr 2012. Am 26.
September 2012 legte die EU-Kommission einen Vorschlag für eine neue
europäische Medizinprodukte-Verordnung vor. Die Vorschriften für Medizinprodukte, so die EU-Kommission,
stammten aus den 1990er Jahren und
hätten mit der Entwicklung nicht Schritt
gehalten. Der Vorfall um Brustimplantate – der so genannte „PIP-Skandal“ –
habe Schwächen in der Überwachung
offenbart, die vorhandenen Regelungen
würden national unterschiedlich angewandt und die Transparenz sei verbesserungswürdig. Das müsse geändert
werden.
Nach knapp vierjährigen zähen Verhandlungen ist der Gesetzgebungsprozess nunmehr auf der Zielgeraden. Die
bisherigen Richtlinien über aktive und
über sonstige Medizinprodukte (Richtlinien 93/42/EG und 90/385/EG) werden in einer Verordnung zusammengefasst. Auch die europäische Richtlinie
über Invitro-Diagnostika (IVD) (98/79/
EG) wird in eine EU-IVD-Verordnung
überführt. Die europäischen Institutionen verkündeten am 25. Mai 2016 die
Erzielung eines Kompromisses im so
genannten Trilog-Verfahren. Dieser Vorschlag wurde am 15. Juni 2016 von den
zuständigen Ausschüssen mit wenigen
Änderungen im Text bestätigt. Im weiteren Verlauf muss der bisher nur auf
Englisch vorliegende umfangreiche Text
nebst Anlagen übersetzt, förmlich von
Rat und Parlament angenommen sowie
im Amtsblatt veröffentlicht werden. Das
dürfte bis Ende 2016 passieren.
Nach einer dreijährigen – für IVD einer
fünfjährigen – Übergangsphase wird
der neue Rechtsrahmen dann in Kraft
treten. Als Verordnung kommen die
Neuregelungen in jedem EU-Mitgliedsstaat direkt zur Anwendung und müs-
32
sen – anders als die bisherige Richtlinien – nicht durch nationale Gesetze umgesetzt werden.
Kerninhalte
Nach dem Willen des EU-Gesetzgebers soll mit den neuen EU-Verordnungen vor allem erreicht werden, dass
Medizinprodukte sicher sind und in der
gesamten EU gehandelt werden können. Außerdem sollen innovative Produkte den Patienten frühzeitig zur Verfügung stehen. Besondere Schwerpunkte der Neuregelungen liegen auf
der Sicherstellung der Konformität mit
den medizinprodukterechtlichen Anforderungen bei Inverkehrbringen, der
stringenten Überwachung nach dem Inverkehrbringen sowie der Rückverfolgbarkeit von Produkten über die gesamte Lieferkette. Die Änderungen dürften
erheblichen Mehraufwand für zahlreiche Marktteilnehmer auf verschiedenen
Stufen – Zulieferer, Hersteller, Vertreiber
– verursachen. Wichtig ist zudem, dass
die neuen Vorschriften explizit auch für
bestimmte Produkte gelten, die zwar
keine medizinische Zweckbestimmung
haben, die aber ähnliche Merkmale aufweisen wie Medizinprodukte – etwa
farbige Kontaktlinsen für kosmetische
Zwecke. Software mit einer medizinischen Zweckbestimmung wird, wie bisher schon, ausdrücklich als Medizinprodukt qualifiziert.
Produktsicherheit
Die Verbesserung der Sicherheit von
Medizinprodukten ist einer der Kernpunkte der Reform. Im Ergebnis werden
die Vorschriften für das Inverkehrbringen von Medizinprodukten verschärft.
Außerdem sollen bereits auf dem Markt
befindliche Produkte strenger überwacht werden.
Im Grundsatz ist jedes Unternehmen,
das Medizinprodukte in der EU auf den
Markt bringen möchte, verpflichtet, eine qualifizierte Person zu ernennen, die
mit der Gewährleistung der Konformität mit den medizinprodukterechtlichen
Anforderungen betraut ist. Die Risikobewertung kann, wie bisher, abhängig
von der Risikoklasse eines Produktes
entweder vom Hersteller selbst oder
von einer so genannten Benannten
Stelle – einer unabhängigen Organisation – durchgeführt werden.
Normiert ist zudem, dass Medizinprodukte künftig strengere klinischen
Nachweise erbringen müssen als bisher. Insbesondere bei Produkten höherer Risiko­
klassen werden die Hersteller künftig mehr Daten liefern müssen.
Auch für auf dem Markt befindliche
Produkte sollen die Patientensicherheit
und die Reaktionsmöglichkeit auf neue
Erkenntnisse verbessert werden. Die
Verordnungstexte enthalten detaillierte
Bestimmungen über die Rückverfolgbarkeit und die Qualitätskontrolle von
bereits in Verkehr gebrachten Produkten. Verkürzt gesagt hat der Hersteller
die Weiterverfolgung der Qualität, der
Leistung und der Sicherheit seiner Produkte zu gewährleisten.
Die Neuregelungen betonen indes
nicht nur die Verantwortung des Herstellers. Die Rückverfolgbarkeit und
Qualitätskontrolle zieht sich durch die
gesamte Lieferkette. Die Verordnungen
normieren strenge Vorgaben für Zulieferer, Hersteller und Vertreiber. Darüber
hinaus müssen Hersteller und Einführer von Medizinprodukten ihre Produkte mit einer einmaligen Produktnummer
(Unique Device Identification – UDI)
kennzeichnen, sich selbst und die von
ihnen in der Europäischen Union in
den Verkehr gebrachten Produkte in einer zentralen europäischen Datenbank
– EUDAMED – registrieren, und stets
MedTech 3/16
Know-how
feststellen können, wer ihnen ein Produkt geliefert hat und wen sie damit beliefert haben. Außerdem sind Hersteller
dazu verpflichtet, schwerwiegende Vorkommnisse und die Abhilfemaßnahmen
zu melden. Dies soll ebenfalls öffentlich
zugänglich gemacht werden.
Hochrisikoprodukte
Für Produkte mit einem hohen Risiko – dazu gehören etwa Implantate
oder HIV-Tests – sehen die Neuregelungen ein zusätzliches Sicherheitsverfahren vor, das so genannte Scrutiny Verfahren. Bestimmte Hochrisikoprodukte
sollen vor ihrem Inverkehrbringen einer
zusätzlichen Prüfungen von Sachverständigen unterzogen werden können.
Dieses an bestimmte Fristen gebundene Scrutiny Verfahren, das im Vorfeld
gerade von deutscher Seite stark kritisiert worden war, ist in das Konformitätsbewertungsverfahren der Benannten Stellen eingebettet. Findet es Anwendung, muss die Benannte Stelle die
entsprechende wissenschaftliche Stellungnahme bei ihrer Entscheidung gebührend berücksichtigen – was dazu
führen kann, dass ein Zertifikat nur mit
Einschränkungen oder nur unter Auflagen erteilt wird.
Benannte Stellen
Die Neuregelung verschärft die Vorschriften für Benannte Stellen, die für
die Bewertung von Medizinprodukten
zuständig sind. Eine behördliche Zulassung für Medizinprodukte wird es zwar
weiterhin nicht geben. Den nationalen
Behörden werden aber weitreichendere Möglichkeiten der Beaufsichtigung
von Benannten Stellen eingeräumt. Benannte Stellen sollen stärker als bisher
kontrolliert werden. In organisatorischer
Hinsicht wird verlangt, dass sie fortan
medizinisches Fachpersonal vorhalten müssen. Außerdem haben sie unangekündigte Fabrikkontrollen durchzuführen. Auch insoweit muss qualifiziertes Personal vorgehalten werden.
Die erhöhten Anforderungen dürften
den praktischen Aufwand für Benannte Stellen nicht unerheblich erhöhen.
Es darf erwartet werden, dass sich der
Konsolidierungsprozess auf dem Markt
entsprechender
Zertifizierungsunternehmen zumindest nicht verlangsamen
wird. Für Hersteller und Zulieferer, die
auf Zertifizierungen angewiesen sind,
bedeutet dies, dass die Zahl der ver-
MedTech 3/16
fügbaren Benannten Stellen tendenziell
abnehmen dürfte.
Transparenz
Eine weitere praktisch wichtige Veränderung betrifft das Thema Transparenz. Zur Stärkung der Transparenz
soll es zunächst einen verpflichtenden
Implantatepass für Patienten geben.
Damit soll ermöglicht werden nachzuvollziehen, welches Produkt implantiert wurde. Zu sämtlichen in der EU im
Verkehr befindlichen Medizinprodukten
wird die zentrale Datenbank EUDAMED
erweitert. Hier sollen alle relevanten Informationen zu den Medizinprodukten
gebündelt und öffentlich zugänglich
gemacht werden. Neben ausführlichen
Informationen über das jeweilige Medizinprodukt sollen dort Daten zum betreffenden Hersteller und der relevanten
benannten Stelle abrufbar sein. Hinzu
kommen sollen Informationen zu anderen – teilweise aus Herstellersicht nicht
unsensiblen Punkten – wie Marktüberwachung, Vigilanz, klinische Prüfungen
oder Prüfbescheinigungen.
Fazit für die Praxis
Die neuen Regelungen werden das
Regelungs-Régime für Medizinprodukte in praktisch wichtigen Punkten stark
verändern. Es ist eine deutliche Tendenz auszumachen, die rechtlichen Anforderungen für Medizinprodukte denen
für Arzneimittel anzunähern: Die Anforderungen an den Marktzugang werden
höher, die Pflichten für Hersteller steigen, die Pflichten der Marktüberwachung nehmen zu und die Transparenz
steigt.
Aus Sicht der Hersteller von Medizinprodukten – aber auch der Zulieferer,
der OEM-Hersteller sowie der Vertreiber – werden die neuen Anforderungen
zu erheblichem Mehraufwand führen.
Wichtig unter diesem Aspekt sind in
erster Linie die gesteigerten Anforderungen an den Nachweis der Produktkonformität. Insbesondere bei Hochrisikoprodukten sind strengere Anforderungen als bisher zu erfüllen, vor allem
hinsichtlich der klinischen Evaluation.
Von großer Tragweite ist zudem die
Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit
entlang der Lieferkette. Hier empfiehlt
sich, durch entsprechende vertragliche
Regelungen klare Verantwortlichkeiten
und konsequente Überprüfungsmöglichkeiten zu schaffen. Das gilt nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund möglicher Haftungsfragen.
Unter dem Gesichtspunkt der zivilrechtlichen Produkthaftung enthalten die Neuregelungen einige wichtige
Punkte, die das Risiko steigen lassen.
So soll künftig neben dem Hersteller und dem Einführer eines Medizinproduktes auch der so genannte Bevollmächtigte für die EU als Gesamtschuldner haften. Dies ist vor allem
für Dienstleister, die bisher für Unternehmen außerhalb der EU als Bevollmächtigter agierten, eine relevante Änderung. Vorgesehen ist zudem, dass
Hersteller angemessene Rücklagen
für den Fall von Haftungsansprüchen
durch fehlerhafte Produkte bilden müssen. Auf den verschiedenen Ebenen
der Lieferkette werden Verpflichtungen
verstärkt. Dies führt zu höheren Compliance-Risiken.
Von besonderer Bedeutung für mögliche Ansprüche ist schließlich die erhöhte Transparenz. In der EUDAMEDDatenbank sollen eine Vielzahl von Informationen öffentlich zugänglich gemacht werden, die die Visibilität erhöhen – sowohl für die beteiligen Unternehmen als auch für die Produktdetails.
Angesichts der bevorstehenden Umwälzungen sind Marktteilnehmer gut
beraten, sich frühzeitig über die für sie
jeweils relevanten Neuerungen zu informieren und erforderliche Anpassungen
aktiv anzugehen. ��
Autor
Dr. Roland Wiring ist Partner der Sozietät CMS Hasche
Sigle im Büro Hamburg. Sein Fokus liegt auf der Beratung
von Unternehmen der Lifesciences Branche/Gesundheitswirtschaft mit Schwerpunkten in den Bereichen Medizinprodukterecht, Regulatory, Healthcare Compliance/
Antikorruption, Produkthaftung, Vertragsgestaltung und
Heilmittelwerbung.
Kontakt: [email protected]
33
Report
Der Brand Agility Index von WE Communications zu Blutzuckermessgeräten
Heterogene Online-Kommunkation
In ihrem neuesten „Brand Agility Index“ (BAI) hat die Agentur WE Communications untersucht, wie aktiv Hersteller von
Blutzuckermessgeräten beim Storytelling in den digitalen Medien sind. Untersucht wurden die sechs Marken, die bei
einem Qualitätstest der Stiftung Warentest am besten abgeschnitten hatten. Die Auftritte dieser Marken hätten „kaum
ein heterogeneres Bild von Markenkommunikation im Online-Bereich zeichnen“ können, wobei die Marke „AccuChek“ den anderen zeige, „wie gelungene Digital-Kommunikation aussehen kann“, lautet das Urteil der Experten von
WE Communications.
�� WE Communications ging den Fragen
gen originellen und ausbaufähigen Ideen
Des Weiteren falle auf, dass die Optinach, wie gut die Marken ihre Produkte
auf Social Media überzeugen. Besonders
mierung von Unternehmens- und Produktonline kommunizieren, wie erreichbar sie
auf YouTube gehe „mylife“ mit gutem Beiwebseiten für mobile Endgeräte von einiüber Social Media sind und wer relevanspiel voran und liefere hilfreiche und augen Marken „verschlafen oder schlichtweg
te Inhalte und Tipps rund um das Leben
thentische Videos. „Hier war zu bemerignoriert“ worden sei, obwohl das angemit Diabetes für seine Nutzer bereitstellt.
ken, dass sich die Verantwortlichen viel
sichts der stetig wachsenden Nutzung von
Im Fokus der BAI-Untersuchung (http://
mit der Zielgruppe auseinandergesetzt
Smartphones und Tablets eigentlich eine
www.brandagilityindex.com/de), die die
haben und versuchen, relevanten ConMindestanforderung sei. „Dass die IndusAgilität von Marken in ihrer digitalen Komtent zu liefern“, konstatiert Eichner. Der
trie teilweise Dinge versäumt, die so einmunikation über Paid, Earned, Shared
Drittplatzierte „Contour“ besteche wiedefach sind, war eine negative Überraschung
und Owned Media hinweg misst, standen
rum vor allem durch seinen Website-Auf– ein absolutes No-Go“, betont Eichner.
„Accu-Chek“ (Roche), „FreeStyle“ (Abtritt, denn hier fänden sich sich praktische
Bewertet, aber nicht als grundlegend
bott), „OneTouch“ (Lifescan), „Gluco ReChecklisten und „ein liebevoll gestalteter
vorausgesetzt, wurde die Tatsache, ob die
sult“ (Stada), „Contour“ von (Ascensia,
Kids-Bereich“, so die Kommunikationsexeinzelnen Marken eine mobile App zum
ehemals Bayer) und „mylife“ (Ypsomed).
pertin.
Blutzuckermessgerät anbieten. Es zeigte
Da ein Leben mit Diabetes für Betroffesich, dass lediglich für „Accu-Chek“ und
ne viele Herausforderungen im Alltag beGroße Unterschiede bei der „OneTouch“ eine deutschsprachige App
reit halte, sei eine Diskussions-Plattform,
für Android und iOS als naheliegendes und
Social-Media-Präsenz äußerst nützliches Extra bereitsteht.
auf der Gespräche mit Gleichgesinnten
geführt sowie Tipps und Tricks direkt vom
„Gerade wenn die Produkte vom techProfi eingeholt werden können, besonders
Besonders deutlich ist laut BAI die unnischen Aspekt her ähnlich gut sind, ist es
hilfreich. „Accu-Chek“ sei ein solches Anterschiedlich ausgeprägte Online-Präsenz
wichtig für Marken, sich durch besondere
gebot besonders gut gelungen, stellt die
der einzelnen Marken in Social Media.
Alleinstellungsmerkmale für den potenzielBAI-Analyse fest, denn die Marke vereine
Während „OneTouch“ und „FreeStyle“
len Kunden wahrnehmbar und erlebbar zu
auf ihren Kanälen Nützliches rund um die
gar nicht erst deutsche Twitter- und Famachen – das gilt sowohl im HealthcareAnwendung des Messgeräts mit prakticebook-Seiten betreiben würden, gäben
als auch im Tech-Bereich“, so Bianca
schen Ratschlägen für das Privatleben.
sich „Contour“ und „Gluco Result“ wenig
Eichner. Lediglich grundlegende ThemenAuch habe „Accu-Chek“ mit #meinbunoriginell bzw. eher zurückhaltend. „Wünbereiche wie Anwendungshinweise und
tesleben auf einfallsreiche Weise Raum
schenswert für die Nutzer wäre, dass MarAlltagstipps abzudecken, biete nur noch
für eine Community geschaffen, die den
ken jederzeit ansprechbar und erreichbar
bedingt Mehrwert. Die Art und Weise, wie
Inhalt der Gespräche aktiv mitgestalten
wirken. Diesen Eindruck vermitteln jedoch
kommuniziert und zur Teilnahme aufgeund sich austauschen könne. Darüber hiauch unsere BAI-Spitzenreiter nicht in
fordert werde, die Originalität der Beitränaus wirke der Online-Auftritt „bedürfnivollstem Ausmaß“, lautet ein Fazit der Unge sowie die direkte Erreichbarkeit und
sorientiert, modern und präsent“. Einzig
tersuchung.
Bereitschaft zum Dialog über alle Kanäle
bei Social Media sei noch Luft nach
hinweg würden letztlich den Unteroben – hier reagiere „Accu-Chek“
schied ausmachen, wie eine Marnicht immer schnell oder häufig geke wahrgenommen und wie sehr ihr
nug auf Input von Nutzern. „Wenn
vertraut werde. Gerade im Hinblick
man schon einmal für die Pharmaauf neue, erklärungswürdige Proindustrie gearbeitet hat, weiß man,
dukte im Bereich Medizintechnik,
woher das kommt“, sagt Bianca
wie beispielsweise stechfreie BlutEichner, Geschäftsführerin von WE
zuckermessgeräte, sollte es nach
Deutschland. „Aber wenn ich als
Eichners Überzeugung der Ansporn
Patient diese Kanäle nutze, würde
der Marken sein, sich kommunikaich eine schnellere Reaktionszeit
tiv zu verbessern und dazuzulernen.
erwarten.“
Denn: „Konsistente, ganzheitliche
Hinter „Accu-Chek“ auf Platz 2
Kommunikation erhöht die Kundes BAI landete „mylife“ von Ypso- „Accu-Chek“ mit #meinbuntesleben schnitt im Brand Agility Index denzufriedenheit und die Markenmed. Diese Marke konnte mit eini- von WE Communications unter 6 untersuchten Marken am besten ab. loyalität.“ ��
34
MedTech 3/16
News
Neue Marke
„OneTouch“ im TV
�� In diesem Sommer sind die Blutzuckermesssysteme der Marke „OneTouch“ von
Johnson & Johnson erstmals im deutschen
Fernsehen zu sehen. Der emotionale, 20
Sekunden lange Spot stellt die neueste Weiterentwicklung der „OneTouch“Messsysteme vor, die
sich nun durch die
„ColourSure“-Technologie auszeichnen. Die
dreifarbige Bereichsanzeige kann Patienten
bei einer schnellen und
einfachen Interpretation der Messwerte helfen, womit das Leben
mit der Erkrankung erleichtert werde und
mehr Zeit für das Wesentliche bleibe, so der
Tenor des Spots, der die Blutzuckermesssysteme im Umfeld einer Hochzeit in Szene
setzt: Wie umwerfend die eigene Tochter im
Brautkleid doch aussieht, die Mutter ist ergriffen – ein fast perfekter Moment, wäre da
nicht der Diabetes mellitus der Mutter, der
auch an diesem besonderen Tag ein Messen notwendig macht. Eine wichtige, aber
auch lästige Prozedur,
die mit den Messsystemen der Marke „OneTouch“ schnell, einfach
und sicher erfolgen
kann. Dabei hilft die
dreifarbige Bereichsanzeige auch gleich bei
der Interpretation des Messwertes. So genügt bereits ein kurzer Blick, um das Messergebnis einzuordnen und sich wieder auf
die wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren. ��
Branding-Auszeichnung für „SOS“
�� Die Gesundheitsmarke „SOS“ der WindStar Medical AG ist mit dem German Brand
Award 2016 in der Wettbewerbsklasse „Industry Excellence in Branding“ ausgezeichnet worden. „Wir freuen uns, dass unsere
strategische und konsequente Markenführung mit dem German Brand Award honoriert wurde“, sagt Hannes Marohn, Marketingleiter bei WindStar Medical. „Seit jeher
zeichnet insbesondere
das aufmerksamkeitsstarke Verpackungsdesign unsere Marke
‚SOS‘ aus. Mit unserem
inhaltlichen Produktund visuellen MarkenRelaunch seit 2014
haben wir uns in die-
sem Punkt außerdem noch einmal deutlich
weiter entwickelt“. „SOS“ bietet Produkte
auf Apothekenniveau zur Behandlung der
häufigsten Beschwerden im Alltag. Das
Sortiment reicht von Wärmepflastern über
Sodbrennen-Blocker bis zu LippenherpesGel. Zuverlässige Wirkung, wissenschaftlich belegte Wirksamkeit, schneller Wirkeintritt und leicht verständliche Anwendung bilden den Kern
der Marke. Ergänzende
Service-Tools wie eine
Beratungshotline und
QR-Codes mit Verlinkungen zu Produktvideos sollen die Markenbindung der Verbraucher stärken. ��
Neue Medizintechnik-Messe
�� In Nürnberg startet 2017 eine neue Medizintechnik-Fachmesse. Basis ist eine
Kooperation der NürnbergMesse mit dem
Forum MedTech Pharma. Für Dr. Roland
Fleck und Peter Ottmann, CEOs der NürnbergMesse Group, ist das neue Veranstaltungsformat ein wichtiges Signal in Richtung Wirtschaftsentscheider: „Der Weltmarkt für Medizintechnik entwickelt sich
kontinuierlich positiv und das Herz davon
schlägt in der Metropolregion Nürnberg.
Hier eine neue Messe für die Herstellung
von medizintechnischen Produkten zu
platzieren, ist damit folgerichtig.“ Die Mes-
MedTech 3/16
se entsteht auf Basis des Kongresses „Medizin Innovativ – MedTech Summit“. Dr.
Thomas Feigl, Geschäftsführer des Forum
MedTech Pharma: „Wir arbeiten seit 2008
im Rahmen unseres Kongresses hervorragend mit der NürnbergMesse zusammen.
Mit über 1.000 Besuchern und rund 100
Ausstellern ist diese Veranstaltung sehr
gut etabliert. Die eindeutigen Rückmeldungen aus Wirtschaft, Wissenschaft und
von wichtigen Multiplikatoren stimmen uns
sehr positiv, dass für die Medizintechnikbranche künftig Nürnberg eine feste Größe
im Messekalender darstellt. ��
�� Anfang Mai hat Siemens Healthcare seinen neuen Markennamen Siemens
Healthineers präsentiert. Die neue Marke soll den Pioniergeist und das Ingenieurwissen von Siemens Healthcare in der
Gesundheitsindustrie unterstreichen. „Wir
haben eine eindrucksvolle technische und
wissenschaftliche Leistungsbilanz vorzuweisen und sind stets führend in der
Entwicklung bahnbrechender Technologien gewesen. Diese haben es den Gesundheitsversorgern ermöglicht, qualitativ
hochwertige und gleichzeitig effiziente Gesundheitsleistungen anzubieten. Als Siemens Healthineers werden wir diese Expertise weiterentwickeln, um unser Portfolio an kundenspezifischen klinischen
Lösungen zu erweitern, mit denen wir das
Geschäft unserer Kunden ganzheitlich unterstützen“, erklärt Bernd Montag, CEO
der Einheit. „Unsere neue Marke ist ein
mutiges Signal für unseren Anspruch und
drückt unser Selbstverständnis als menschennahes Unternehmen aus, bestehend
aus mehr als 45.000 Mitarbeitern weltweit,
die mit Leidenschaft daran arbeiten, Gesundheitsversorgern zu helfen, ihre Patienten optimal zu versorgen.“ ��
Vertriebskooperation
�� Hermes Arzneimittel ist seit Mai 2016
für den Vertrieb der Produkte von Omron
Medizintechnik in den deutschen Apotheken verantwortlich. Zum Omron-Sortiment zählen vor allem innovative Blutdruckmessgeräte, aber auch Produkte für
die Atemwegstherapie und elektronische
Fieberthermometer. Die Kooperation setzt
voll auf den Vertriebskanal Apotheke und
soll so eine noch über viel Potenzial verfügende Kategorie in der Apotheke stärken.
„Wir sind uns sicher, mit der Omron-Partnerschaft Zusatzgeschäft in die Apotheke zu bringen. Insgesamt werden viele für
die Apotheken konzipierten Aktionen dazu beitragen, ihr bestehendes Sortiment
in der Kategorie Medizinprodukte zu stärken und ihr Geschäft auszuweiten“, sagte
Jörg Wieczorek, Geschäftsführer OTC bei
Hermes. Den Vertrieb über die Sanitätshäuser behält sich Omron in Deutschland
weiterhin selbst vor. ��
35
KNOW-HOW
Ein Jahr Rezeptfreiheit für die „Pille danach“
Gelungener OTC-Switch
A
m 15. März 2015 war der offizielle Startschuss für die Rezeptfreiheit der „Pille danach“ in Deutschland. Als führender Anbieter von Notfallkontrazeptiva, mit einem damaligen Marktanteil von 56 Prozent für das Präparat ellaOne,
leitete HRA Pharma dementsprechend rechtzeitig die notwendigen Maßnahmen für den reibungslosen OTC-Switch ein.
Für die gezielte Adressierung von Apotheken holte sich das europäische Pharmaunternehmen Unterstützung von einem
externen Vertriebsteam des Pharmadienstleisters Marvecs – und blickt nun auf ein erfolgreiches Jahr zurück.
>> Nach der intensiven Vorbereitungsphase auf den Strategiewechsel startete der Außendienst
von HRA Pharma, bestehend aus
drei internen und neun externen
Mitarbeitern, bereits im Januar
2015 mit der Aufklärungsarbeit
in deutschlandweit rund 5.000
priorisierten Apotheken. „Wir
haben unser Team ganz gezielt
darauf ausgerichtet, dass die
Pharmareferenten ellaOne sowohl
mit Gynäkologen als auch mit Notfallmedizinern in und außerhalb
der Kliniken besprechen sowie
in Apotheken schulen können.
Das begann schon bei der Rekrutierung und wurde durch eine
intensive Aus- und Weiterbildung
ergänzt“, berichtet Klaus Czort,
Geschäftsführer der HRA Pharma
Deutschland GmbH. Der Grund
war nicht nur die schon seit längerem laufende Diskussion um die
Rezeptfreiheit der Pille danach.
Schon damals herrschte auch in
der Notfallmedizin und bei den
Apotheken ein großer Informationsbedarf. „Daher verfügen viele
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neben der Pharmareferentenausbildung auch über einen
wissenschaftlichen Hintergrund
und arbeiten außerdem Hand in
Hand mit dem HRA-eigenen Außendienst zusammen“, erklärt
Deutschland hinkt im europäischen Vergleich hinterher. (Darstellung: Marvecs)
36
pharma
R E L AT I O N S
07/16
Katrin Wenzler, Geschäftsführerin
bei der Marvecs GmbH.
Umfragen und Absatzzahlen untermauern den
Erfolg der Strategie
Anhand verschiedener Analysen wertete HRA Pharma nun das
erste rezeptfreie Jahr von ellaOne
aus. „Neben dem Informationsbedarf war zu Beginn auch die
Aufregung seitens der Apotheker,
Gynäkologen sowie auch der Gesellschaft und verschiedener anderer Interessensgruppen groß.
Mittlerweile sehen wir uns jedoch
in unserer ursprünglichen Annahme bestätigt: Der
OTC-Switch für die
Pille danach hat sich
definitiv gelohnt“.
Ein Grund dafür ist,
dass Frauen die Notfallverhütung nun
schneller nach UPSI
(Unprotected Sexual
Intercourse) nutzen
können und eine ungewollte Schwangerschaft daher mit größerer Wahrscheinlichkeit verhindert
wird. Denn ellaOne kann zwar bis zu
fünf Tage nach dem
Geschlechtsverkehr
eingesetzt werden,
wirkt allerdings innerhalb von 24 Stunden am besten. Die
Verschiebung der
verkaufsstarken Tage bestätigt diese
Optimierung: So ist
die Nachfrage am Wochenende,
dem laut Umfrage in Deutschland beliebtesten Zeitfenster für
Geschlechtsverkehr (86 Prozent),
von ehemals sieben auf 28 Prozent gestiegen. Montage belegen
mit 25 Prozent (zuvor 36) weiterhin einen vorderen Platz. „Für
das laufende Jahr setzen wir alles
daran, durch kontinuierliche Aufklärung eine weitere Verkürzung
der Dauer bis zur Einnahme des
Medikaments zu erzielen, ganz im
Sinne der Anwendungssicherheit“,
so Klaus Czort.
Schnelle Hilfe und
kompetente Beratung
in der Apotheke
Dank der frühzeitigen Schulungen und Trainings durch den
Außendienst war das ApothekenPersonal von Anfang an auf die
steigende Nachfrage der Pille Danach vorbereitet. Denn diese erhöhte sich vom Start weg um etwa
50 Prozent – von bundesweit im
Durchschnitt 40.000 Präparaten
im Monat unter Rezeptpflicht auf
heute 60.000. Das ging einher mit
einer Steigerung des Marktanteils
von ellaOne auf 66 Prozent. Kritiker würden behaupten, dass dieses
Ergebnis auf einen leichtfertigeren
Umgang mit der Pille danach zurückzuführen ist. Dieses Argument
lässt Czort jedoch nicht gelten:
„Eine solche Entwicklung ist bei
einem OTC-Switch vollkommen
normal. Zum einen sorgt die verstärkte Informationsverbreitung
für die Absatzsteigerung – mehr
Frauen kennen jetzt ihre Möglichkeiten. Zum anderen ist das
KNOW-HOW
Präparat leichter zugänglich: Die
Anlaufstellen sind bekannt und
die Scheu vor dem Weg in die Notfallambulanz ist Vergangenheit.“
Vergleicht man die Nachfrage
mit anderen Ländern in Europa,
hinkt Deutschland sogar hinterher. Die Bundesrepublik liegt mit
einem Anteil an Anwendungen
von 3,9 Prozent (bezogen auf die
weibliche Bevölkerung zwischen
15 und 49 Jahren) unter dem
Durchschnitt von 6,7 Prozent. An
erster bis dritter Stelle befinden
sich Schweden, Frankreich und
Norwegen mit jeweils rund 11
Prozent. Nicht zuletzt belegen
die von diversen Organisationen
durchgeführten Testeinkäufe im
Rahmen von Mystery Shopping die
Beratungsqualität in der Apotheke. Sie führten zu der Erkenntnis,
dass die medizinisch fundierte
Beratung ganz unabhängig von
einem Arztbesuch sehr gut greift.
„Unsere Schulungsmaßnahmen haben sich durch die Bank bewährt.
An dieser Stelle muss ich auch das
große Engagement der Apotheken
betonen, sich das nötige Wissen
anzueignen“, sagt Czort.
In Zukunft
weitere Verbesserung
des Informationsflusses
Trotz der positiven Entwicklungen im letzten Jahr besteht weiterhin Aufklärungsbedarf: Wie eine
EMNID-Befragung im Auftrag von
HRA Pharma ergeben hat, weiß
erst die Hälfte (53 Prozent) der
16- bis 39-jährigen, dass es die
Pille danach überhaupt gibt. Hinzu kommt, dass teilweise noch ein
zögerliches Verhalten seitens der
Apotheker vorherrscht, wenn es
um die Herausgabe des Präparats
geht. „Werden Mädchen oder Frauen unnötig zum Arzt geschickt,
geraten sie schnell näher an die
Risikozone einer ungewollten
Schwangerschaft. Deshalb müssen wir Apotheker weiterhin darin
bestärken, sich das neue Maß an
Eigenverantwortung zuzutrauen“,
so Czort.
In diesem Sinne liegt ein Fokus des Außendienstes, der mitt-
Wie Frauen den schnelleren Zugriff zur Pille Danach nutzen. (Darstellung: Marvecs)
lerweile ausschließlich Apotheken
und keine Ärzte mehr adressiert,
in Zukunft darin, das Know-how
des Apothekenpersonals um weitere medizinische Fakten zu ergänzen. Dazu zählt einerseits
die Vermittlung von Wissen zum
weiblichen Zyklus, wie etwa der
sich von Frau zu Frau bzw. Zyklus
zu Zyklus verändernde Zeitpunkt
des Eisprungs. Andererseits spielt
natürlich die Aufklärung zum Wirkstoff der ellaOne eine wichtige
Rolle. „Viele Apotheker glauben,
sie tun den Kundinnen mit dem
Verkauf preisgünstiger Präparate
einen Gefallen. Fakt ist aber, dass
die Prioritäten anders liegen: Für
47 Prozent der Frauen steht die
Wirksamkeit an erster Stelle, nur
vier Prozent interessieren sich für
den Preis“, berichtet Klaus Czort.
Als weitere Maßnahme erstellt HRA
Pharma im Sinne der Beratungssicherheit Unterlagen für das Qualitätsmanagement in der Apotheke.
Darin enthalten sind zum Beispiel
festgelegte Abläufe sowie standardisierte Vorgehensweisen für das
Apotheken-Team. Ziel ist es, damit der Unsicherheit während des
Gesprächs einen Riegel vorzuschieben. „Die Qualität der Beratung
darf nicht davon abhängig sein,
wer gerade hinter dem HV-Tisch
steht. Für jede Apotheke muss
ein einheitlicher Prozess festgelegt werden. Sprich: Entweder
werden alle Mitarbeiter geschult,
oder spezifische Ansprechpartner
für die Pille danach festgelegt“,
erklärt Czort.
Mit externem Partner
flexibel am Markt agieren
Für eine reibungslose Umsetzung des Maßnahmenpakets spielt
die Zusammenarbeit mit Marvecs
auch in Zukunft eine zentrale Rolle.
„Der Markt für Notfallkontrazepti-
va ist und bleibt eine Nische, vor
allem auch vor dem Hintergrund
der nicht immer ganz einfachen
gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Dank der engen Zusammenarbeit
mit Marvecs können wir flexibel
agieren, zum Beispiel wenn es um
die kurzfristige Rekrutierung neuer Mitarbeiter geht“, so Czort. Der
Zielsetzung für 2016 blickt er daher
entspannt entgegen: „Wir wollen
im Umgang mit der Pille danach für
einen weiteren Schritt in Richtung
Normalität sorgen. Dafür werden
wir unser Außendienst-Team mit
drei neuen Marvecs-Mitarbeitern
verstärken und unser Einzugsgebiet
vergrößern.“ <<
Autorin
Katrin Wenzler studierte Betriebswirtschaft in
Pforzheim sowie Europäische Betriebswirtschaft
an der Università degli Studi di Ancona, Italien.
1993 stieg sie als Produktmanagerin bei dem
Pharmaunternehmen Merckle GmbH in Ulm ein.
Zu Marvecs wechselte sie 2000, seit 2004 ist
sie dort Geschäftsführerin. Zu Katrin Wenzlers
Expertise zählt es, neue Kunden im sich ständig
wandelnden Pharmamarkt zu identifizieren und
mit innovativen Vertriebs- und Marketinginstrumenten Projekte erfolgreich zu realisieren.
Kontakt: [email protected]
pharma
R E L AT I O N S
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NEWS
Wir sind mit 150.000 Mitgliedern
die größte Ärztecommunity
Deutschlands.
“
Eine ganz ausgezeichnete
Mischung von Themen, die
coliquio mir für mein Fachgebiet,
Allgemeinmedizin und
Pharmakologie, und natürlich auch
darüber hinaus bietet.
Dr. med. Dr. rer. nat. Ulrich Grass
Facharzt für klinische Pharmakologie und für
Allgemeinmedizin, Bodman-Ludwigshafen
“
Die sofortige und
kompetente Rückmeldung zu
fachlichen Fragen sowie
kritische Diskussionen über
Diagnostik, Therapie oder
Medikamente, schätze ich ganz
besonders.
Dr. Cornelia Friedrich
Fachärztin für Frauenheilkunde,
Geburtshilfe und Sexualmedizin, Köthen
Bringen Sie Ihre Themen in die Community ein und
treten Sie mit 150.000 Ärzten in Kontakt.
Jetzt Gespräch vereinbaren:
[email protected]
HealthShare Award vergeben
>> Die Gewinner des Health Share
Awards 2016 stehen fest. Die AntiStigmatisierungs-Kampagne „#HIVHEROES“ aus Österreich ist einer von
vier Gewinnern und konnte auch im
„Crowd Cup“-Voting die Mitglieder
der DocCheck-Community überzeugen. Auch die Kampagne „#makeachildcry“ von Doctors of the World
aus Frankreich hat gewonnen. TVSpots und Plakate zeigen weinende
Kinder. Hier zählt jedoch der zweite
Blick: Spritzen zur Impfung oder Medikamentengabe bringen Kinder zum
Weinen – retten aber Leben. „Die
Männergrippe“ von DNMC räumte
ebenfalls einen Award ab. Die SocialMedia- und Content-Marketing-Kampagne aus Deutschland assoziierte
auf Facebook, Twitter, Instagram
und YouTube sowie auf einer eigenen Webseite satirisch die Klosterfrau-Produkte gegen Erkältung mit
dem verbreiteten Phänomen „Männergrippe“. Der HealthShare Blogger
Award, der in diesem Jahr erstmalig
vergeben wird, geht an die Vloggerin
„MedFreak“. Ella Rohde berichtet in
Clips von ihren Erfahrungen aus dem
Medizinstudium und bringt ihren
Zuschauern Healthcare-Themen auf
witzige Art näher. <<
German Brand Award für Merck
>> Das Unternehmen ist für die
Neuausrichtung seines Markenauftritts mit dem German Brand Award
in der Kategorie „Industry Excellence in Branding“ ausgezeichnet
worden. Die grundlegende Überarbeitung des Erscheinungsbilds
von Merck sowie die Einführung
eines neuen Logos reflektieren
den Wandel zum globalen Wissenschafts- und Technologieunternehmen. Das neue Design basiert
auf ausdrucksstarken Farben und
Formen, die mit ihrer naturwissenschaftlichen Anmutung den
einzigartigen Charakter der Marke
Merck widerspiegeln. Auch wenn
der „überraschend bunte, geradezu psychedelische Auftritt in einer
ansonsten konservativen Branche“
zu kontroversen Diskussionen in
der Jury geführt habe, sei man sich
schließlich doch einig gewesen,
denn mit dem neuen Auftritt sei es
gelungen, dem Unternehmen eine
in der Branche einzigartige und
daher differenzierende Markenidentität zu verleihen, so Jurymitglied
Andrej Kupetz. <<
Yellow Hand Award für cell pharm
>> Für den sicheren Umgang mit
Zytostatika hat das Stada-Unternehmen cell pharm von der European Society of Oncology Pharmacy (ESOP) zum zweiten Mal in
Folge den Yellow Hand Award verliehen bekommen. Für
weitere zwei Jahre trägt
das Unternehmen nun
den Titel eines „Safe
Labelling Partners“ und
wird als solcher auch
auf der Verbandswebsite geführt. „Deutliche Hinweise
auf den Verpackungen unserer Medikamente sind für uns schon seit
längerem selbstverständlich, denn
Sicherheit ist unser oberstes Gebot. Wir freuen uns deshalb sehr,
dass die ESOP unser Engagement
für Sicherheit im Umgang mit Medikamenten erneut honoriert hat“,
kommentiert Anneliese
Demberg, Geschäftsführerin von cell pharm.
Das Symbol der Gelben
Hand wurde 2011 vom
Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker als einheitliche Kennzeichnung für Zytostatika-Verpackungen empfohlen. <<
AGENTURPORTRÄT
coliquio – größte Ärztecommunity Deutschlands
Ärzte und Pharma vernetzen
J
etzt im Juni hat sich der 150.000ste Arzt auf coliquio angemeldet. Fast jeder zweite Mediziner in Deutschland ist damit Mitglied des Expertennetzwerks aus Konstanz, das Ärzte
und Pharmaunternehmen über professionell aufbereitete und aktuelle Informationen vernetzt.
Pharmaunternehmen schätzen die Reichweite und den direkten Kontakt zu den Verordnern.
>> „Wir wollen für jeden Arzt einfach und komfortabel das Wissen
bereitstellen, das er braucht, um
seinen Beruf im Alltag optimal
auszuüben. Dafür bieten wir ihm
die passende Community, um sich
zu informieren, sich weiterzubilden
und sich mit Kollegen auszutauschen“, beschreibt Martin Drees die
Unternehmensidee. „Erfolgreich sind
wir, weil wir Ärzte und Pharmaunternehmen zusammenbringen und
zwar so, dass beide davon profitieren“, ergänzt Felix Rademacher. „Wir
blicken sowohl durch die Ärzte- als
auch durch die Pharmabrille“.
coliquio haben beide vor rund
neun Jahren gegründet. Als digitales
Start-up ging das Unternehmen
2007 aus der gemeinsamen Bachelorarbeit im Wirtschaftsingenieurswesen und einem Hochschulforschungsprojekt hervor. „Angefangen
haben wir mit einem 14 Quadratmeter Büro an der Uni,“ erinnert sich
Rademacher. Der Erfolg ließ nicht
lange auf sich warten. Im Februar
2008 hatten sich bereits 1.000 Ärzte
angemeldet. Im März 2009 gab es
schon 10.000 Mitglieder und der
erste Pharmakunde war überzeugt.
Entwicklung der coliquio GmbH
„Damit wusste ich dann, dass unser Produkt richtig gut ist und wir
hatten eine weitere Hypothese am
Markt getestet,“ sagt Rademacher.
Das mittlerweile 90-köpfige Team
zog 2013 in ein Büro mit Blick auf
den Bodensee. Und bis Januar 2016
stieg die Anzahl der Pharmaprojekte
kontinuierlich auf 600. Ebenfalls seit
Anfang des Jahres gibt es coliquio
nun auch in München.
Ärzte schätzen an der Community vor allem die Seriosität und den
hohen Anspruch an die fachliche
Qualität der Informationen. „Ich
finde coliquio in vielerlei Hinsicht
ausgesprochen gut: informativ, unprätentiös, seriös, gut recherchiert,
hilfreich“, sagt Dr. med. Jochen
Schaffner, Facharzt für Orthopädie
in Singen. „Eine ausgezeichnete
Themenmischung, die mir coliquio
für mein Fachgebiet Allgemeinmedizin und Pharmakologie und darüber hinaus bietet“, lobt Dr. med.
Dr. rer. nat. Ulrich Grass, Facharzt
für klinische Pharmakologie und
für Allgemeinmedizin aus BodmanLudwigshafen. Ihre Informationen
erhalten die Ärzte auf Wunsch auch
personalisiert, beispielsweise über
„Daily News“, die passend zum individuellen Informationsbedarf zusammengestellt werden.
Seit 2014 hat coliquio eine eigene Medizinredaktion, die von Dr.
Patricia Smerdka geleitet wird und
der inzwischen 15 Medizinredakteure angehören. Fast alle bringen
Berufserfahrung als „Medical Advisor“ mit. Dadurch kennen sie sich
mit den rechtlichen Besonderheiten
der Branche aus, etwa mit dem
HWG, und können freigabe-optimiert schreiben. Für Pharmakunden
übernimmt coliquio bei Bedarf die
gesamte Contentproduktion von der
Entwicklung eines Redaktionsplans
auf der Basis bestehender Inhalte
bis hin zur Recherche oder Aufbereitung des vorhandenen Infomaterials.
„Unverzichtbar für unsere Arbeit
ist die hohe Kundenorientierung. Wir
fragen bei jedem Inhalt ganz konsequent: ‚Was hat der Kunde davon?
Was bringt es dem Arzt?’ Zudem messen wir sehr genau, welche Beiträge
ankommen“, sagt Felix Rademacher.
„Und natürlich haben unsere Arbeitsweise und die gute Stimmung im
Team großen Einfluss auf den Erfolg.“
Zur Unternehmenskultur gehören
neben flachen Hierarchien und agilen Managementmethoden auch der
ständige Austausch in interdisziplinären Projektteams, die vor allem
Pharmakunden beraten und denen
sowohl Redakteure als auch Marktforscher und Kommunikationsexperten
angehören. „Wir sind eine Community, die offen ist für die Learnings
aus der Praxis und die dadurch nie
aufhören wird, besser zu werden“,
sagt Rademacher. „Bei alledem darf
auch gelacht werden und es muss Zeit
sein, um gemeinsam zu feiern oder
einfach mal den Blick auf den See
zu genießen“. <<
Martin Drees und Felix Rademacher,
Gründer und Geschäftsführer der coliquio
GmbH
coliquio GmbH
coliquio ist mit 150.000 Mitgliedern das
führende Online-Experten-Netzwerk für
Humanmedizin in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zugang haben
ausschließlich approbierte Ärzte, die
sich in dem Netzwerk mit Kollegen
fachlich-kompetent austauschen und
Patientenfälle diskutieren können.
Darüber hinaus haben die Ärzte Zugriff
auf das Know-how von Pharmaunternehmen. Diese können etwa über Infocenter transparent und auf Augenhöhe
mit den Ärzten kommunizieren und so
ihre Zielgruppe ansprechen. Mit seiner
Themen- und Angebotsvielfalt steht
coliquio für medizinisches Fachwissen,
Dialog und Beziehung.
Firmensitz ist Konstanz. Derzeit beschäftigt das Unternehmen rund 90
Mitarbeiter.
Felix Rademacher und Martin Drees sind
die Gründer und Geschäftsführer von
coliquio. Gemeinsam haben sie es zum
führenden deutschen Online-Netzwerk
für Ärzte gemacht.
Felix Rademacher ist Experte für wirkungsvolle und zukunftsfähige PharmaKommunikationsstrategien und bei
coliquio für die Bereiche Vermarktung
und Monetarisierung zuständig. Martin
Drees verantwortet als Experte im Aufbau internetbasierter Umgebungen für
den professionellen Wissensaustausch
die Bereiche Strategie und Organisationsentwicklung.
coliquio GmbH
Turmstraße 22
D-78467 Konstanz
T: +49 (0) 7531 / 363939 – 100
F: +49 (0) 7531 / 363939 – 900
E: pharma@coliquio
I: www.coliquio.de
pharma
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KAMPAGNE
Die „Benzaknen“-Kampagne „Schluss mit Akne“ der antwerpes ag
Partner mit Wirkung
F
ast jeder Teenager kennt das Problem: Gerade wenn man es am wenigsten brauchen kann, zum Beispiel weil ein Treffen mit der oder dem Angebeteten bevorsteht, entdeckt man beim Blick in den Spiegel einen Pickel. Das ist zwar
ärgerlich, aber kein größeres Problem. Wenn es aber nicht bei ein oder zwei Pickeln bleibt, sondern sie in großer Zahl
auftreten und immer wiederkommen, spricht man vom Krankheitsbild der Akne. In dieser Situation helfen meist auch
die üblichen Antipickelprodukte aus dem Drogeriemarkt nicht weiter. Die Kölner Kommunikationsagentur antwerpes
hat für die Galderma Laboratorium GmbH eine vorwiegend digitale Kampagne entwickelt und umgesetzt, die der jungen Zielgruppe zeigt, dass es mit dem OTC-Arzneimittel „Benzaknen“ eine wirksame Alternative in der Apotheke gibt.
>> „Benzaknen“ (Wirkstoff: Benzoylperoxid) ist in drei Varianten
rezeptfrei in der Apotheke erhältlich: Als „Benzaknen Wash 5%
Suspension“ für Akne in leichter
Ausprägung im Gesicht und auf
Brust, Schultern und Rücken, als
„Benzaknen 5% Gel“ für Akne in
milder bis mittlerer Ausprägung
sowie als „Benzaknen 10% Gel“ für
Akne in schwerer Ausprägung. Im
Rahmen eines Produktrelaunches im
Jahr 2013 erhielt die antwerpes ag
den Zuschlag, die geplante globale
Kampagne für den deutschen Markt
zu adaptieren, wobei die Ideen der
Kölner Kommunikationsagentur derart überzeugten, dass die deutsche
Galderma-Niederlassung ihr einen
großen strategischen und kreativen
Freiraum für diese „Adaption“ gewährte, wie Account Manager Sina
Schikorra berichtet.
Für Schikorra war von Anfang
an klar, dass die neue „Benzaknen“Kampagne vor allem zwei Dinge
leisten musste: Es ging darum,
in der Kernzielgruppe der 13- bis
19-Jährigen Awareness dafür zu
schaffen, dass Pickel, wenn sie in
großer Zahl und immer wieder auftreten, kein kosmetisches Problem
sind, sondern ein Symptom dafür,
dass der Betroffene an einer bakteriell verursachten Akne leidet.
Und es sollte sich bei den Teenagern herumsprechen, dass es mit
„Benzaknen“ eine Therapieoption
mit einem medizinischen Wirkstoff
in der Apotheke – also einem Ort,
an dem Jugendliche üblicherweise
nicht zu finden sind – gibt. „Wenn
Teenager Pickel haben, nutzen sie
meist Kosmetikprodukte aus dem
40
pharma
R E L AT I O N S
07/16
nun mal möglichst gut hinzugekommen, sagt Sina Schikoraussehen, um einen ra: „Benzacare“ sei nun der neue
Partner zu finden, aber Partner von „Benzaknen“: „Mach‘
Akne und Pickel würden Schluss mit Pickeln und geh‘ mit
das Selbstbewusstsein Benzaknen und Benzacare.“
zerstören, das nötig
Zwar werden im Rahmen der
sei, um Jemanden ken- Kampagne auch Apotheker und
nenlernen zu können. Dermatologen über Printanzeigen
Auf diesem Gedanken und Abgabematerialien für den Aubasierend ist auch das ßendienst angesprochen, doch bei
Keyvisual der Kampa- den Healthcare Professionals sind
gne entstanden, das die Produkte schon lange gut etaantwerpes-intern das bliert und werden von ihnen auch
„freche Zungenmäd- häufig empfohlen. Doch wenn man
chen“ genannt wird. als Jugendlicher viele Pickel habe,
Schikorra: „Das Mäd- gehe man eben normalerweise nicht
Website www.schlussmitakne.de mit Akne-Kreislauf
chen strahlt eine ge- zum Arzt, weil das Bewusstsein daDrogeriemarkt, werden aber von wisse Trotzigkeit aus nach dem für fehle, dass man an einer Hauderen Versprechungen immer wieder Motto ‚Mir reicht‘s, ich mache jetzt terkrankung leide, sagt Schikorra.
enttäuscht“, stellt Schikorra fest.
Schluss mit meinen Pickeln!‘“
„Umso wichtiger ist es, dass die
Passend zur Lebenswelt der
Die „Schluss mit Akne“-Kam- Jugendlichen selbst aufgeklärt werTeenager, in der die Themen „erste pagne startete bereits 2013, die den, dass es Mittel gibt, die wirklich
Liebe“, „miteinander gehen“ und aktuelle Kommunikation bezieht helfen können“, und deshalb seien
„Schluss machen“ eine ganz große sich aber auch auf die ergänzende sie auch die Hauptzielgruppe der
Rolle spielen, positioniert sich die Pflegeserie „Benzacare“, die Gal- Kampagne.
Entsprechend dem Alter der
vom antwerpes-Team entwickelte derma 2015 auf den Markt gebracht
Kampagne „Benzaknen“ als verläss- hat. Durch die neuen Produkte sei Kernzielgruppe setzt die Kampagne
lichen Freund, der einem hilft, mit in der Kommunikation zum Thema vor allem auf digitale Kommuniden Pickeln „Schluss zu machen“ Partnerschaft noch mehr Spielraum kationskanäle: Die Website www.
und zum neuen Partner wird. „Die Bezüge
der Kampagne auf die
Beziehungswelt der
Jugendlichen machen
es einfacher, mit ihnen
zu kommunizieren,
denn das sind genau
die Themen, die sie
interessieren und mit
denen sie sich beschäftigen“, begründet Schikorra den strategischen Ansatz. In
Facebook-Ads für die Zielgruppe der Teenager ...
dem Alter wolle man
KAMPAGNE
schlussmitakne.de und eine entsprechende Facebookseite sind die
wichtigsten Kommunikationskanäle,
hinzu kam eine große Kooperation
mit Bravo.de, der Online-Ausgabe
der Jugendzeitschrift „Bravo“, auf
der es eine gesponserte Microsite
zum Thema Hautgesundheit inklusive der bei „Bravo“-Lesern sehr
beliebten „Foto-Lovestory“ gab.
Für Tom Oelschläger, Experte
für digitale und Social-Media-Kommunikation bei antwerpes, ist dabei
der Facebook-Kanal mit Content und
Ads vor allem dazu geeignet, eine
hohe Reichweite zu erzielen, um
Traffic auf die Website zu generieren, denn die sei die Basis, was das
Branding, aber auch die Informationen zu den Produkten betreffe.
Das Entertainment oder vielleicht
besser Infotainment der Zielgruppe
findet aber vor allem auf Facebook
statt: „Wir recherchieren fortlaufend Content, und der wird dann in
einer entsprechenden Tonalität, mit
passendem Bildmaterial und Links
aufbereitet“, so Oelschläger. Dabei
orientiere man sich zwar an Beauty- und Fashion-Themen, denn das
seien zwei der wichtigsten TrafficTreiber im Internet, doch „ganz
wichtig ist, dass wir nie zu generisch und kosmetisch werden, denn
es geht ja auch um die medizinische
Positionierung von ‚Benzaknen‘.“
Inhaltlich sei es wichtig, häufig Gesichter in den Vordergrund zu
stellen: Beispielsweise gebe es immer wieder sogenannte Visual Statements, bei denen man auf echte
Produktbewertungen zurückgreife.
... und für die der Mütter.
beim Ausspielen der „Mütter-Ads“ grundsätzlich von
dem der Ursprungskampagne, und die Resonanz von
Müttern, die ihre Kindern
helfen wollten, sei sehr gut,
wie der Account Manager
berichtet.
Aus der Sicht des Experten ist es ein großer Vorteil,
eine Kampagne wie die für
„Benzaknen“ digital auszurollen. Zum einen könne
man beispielsweise die Ads,
die man verwenden wolle, in
der Zielgruppe – ob Jugendliche oder Mütter – auf Facebook testen, und anhand
der entsprechenden Klickzahlen dann sehr schnell
Die Kampagne umfasste auch eine große Kooperation
sehen, welche am besten
mit Bravo.de
funktionieren und auch das
„Das sind eigentlich nur Fotos mit Targeting immer weiter verfeinern,
Zitaten, aber sie funktionieren un- um Streuverluste zu vermeiden.
glaublich gut, weil sie einen viel Und durch das inhaltliche Feedback
emotionaleren Wert als reine Texte der Zielgruppe lerne man außerdem
haben“, so Oelschläger. Solche Posts fortlaufend, welche Art von Content
würden auch beworben, und dann gerade interessant sei.
bekomme man pro Post zwischen 80
Neben der Kommunikationsstraund 100 Likes. „Das ist eine Bran- tegie, der kreativen Umsetzung und
dingmaßnahme und im weitesten dem digitalen Know-how unterstützt
Sinne auch Empfehlungsmarke- antwerpes den Kunden Galderma
ting.“ Noch deutlich besser würden auch, indem man das CommunityBewegtbilder funktionieren, ob das Management und das Monitoring
animierte Grafiken seien oder im Stil übernimmt. Letzteres findet an sievon YouTube produzierte Videos zu ben Tagen pro Woche statt, damit
„Fakten“ und „Mythen“ über Pickel. man so schnell wie möglich auf FraDie Zielgruppe der Jugend- gen – und auch mögliche Nebenwirlichen steht zwar im Fokus der kungsmeldungen – reagieren kann.
„Schluss mit Akne“-Kampagne, aber
Hinzu kommt eine ganz prakes gibt noch eine weitere wichtige tische Unterstützung, was den AbZielgruppe: die Mütter. Denn sie verkauf betrifft: Auf der Website
sind es, die bei Minderjährigen können die Nutzer die Produkte
(mit)entscheiden, welches Pro- direkt bestellen – bei einer der
dukt gekauft wird. Zudem wollen 24 bekanntesten Onlineapotheken
sie innerhalb der Familie auch oder auch zur Abholung bei einer
diejenigen sein, die ihre Kinder Vor-Ort-Apotheke ihrer Wahl. „Der
bei Problemen unterstützen. Da- Kauf in der Apotheke ist in der juher haben die Kommunikations- gendlichen Zielgruppe nicht gelernt,
experten die Teenager-Ansprache deshalb wollen wir ihr diesen Kanal
für die Zielgruppe der Mütter nahebringen“, sagt Oelschläger.
adaptiert. In einem Shooting Und das gelingt: Nach Angaben
wurden Mutter-Tochter-Visuals von Galderma wurden die Onlinegeschaffen, mit denen der Ur- Apotheken auf der Website bisher
sprungsgedanke der Kampagne mehr als 30.000 Mal angeklickt und
erweitert wurde: Nicht nur die man konnte im Online-Handel ein
Produkte sind starke Partner der hohes zweistelliges UmsatzwachsJugendlichen, sondern auch die tum verzeichnen.
Mütter. Natürlich unterscheide
„Social Media bietet uns die
sich das Targeting auf Facebook Möglichkeiten, verschiedene Kom-
KEYFACTS
>> DAS PRODUKT
„Benzaknen“ (Wirkstoff: Benzoylperoxid) ist ein OTC-Arzneimittel der
Galderma Laboratorium GmbH zur
Behandlung von Akne. Seit 2015 ist
ergänzend die Pflegeserie „Benzacare“
auf dem Markt.
>> AUFGABE & ZIEL
In der Kernzielgruppe der 13- bis
19-Jährigen soll Awareness dafür geschaffen werden, dass es sich bei Akne um eine Hauterkrankung handelt.
„Benzaknen“ soll als medizinische Alternative zu den Antipickelprodukten
aus dem Drogeriemarkt positioniert
werden.
>> DIE UMSETZUNG
Die antwerpes ag setzt vor allem auf
digitale Kommunikation. Wichtigste
Elemente sind dabei die Website
www.schlussmitakne.de und der
Facebook-Kanal von „Benzaknen“.
Eine große Kooperation mit Bravo.de
rundet die digitale Kampagne ab, die
durch Fachkreiskommunikation via
Printanzeigen und Kommunikationsmaßnahmen am POS unterstützt wird.
>> DIE AGENTUR
antwerpes ag, Köln
www.antwerpes.de
munikationsziele gezielt auf ein und
derselben Plattform zu bedienen und
effizient auszusteuern – sei es Brand
Awareness, Empfehlungsmarketing
oder Conversions auf die Website“,
beschreibt Moritz Keller von Galderma die Vorteile dieses Kanals. „Gerade im OTC-Markt und für jüngere
Zielgruppen zwischen 16 und 24
nimmt der Einfluss von Social Media
auf die konkrete Kaufentscheidung
stark zu und gewinnt neben Search
eine fast gleichwertige Bedeutung
bei der Produktrecherche.“
Dies zeigt sich auch daran,
dass seit Start der Kampagne eine
kontinuierliche Steigerung bei den
Klickzahlen auf der Website und den
Likes auf Facebook zu verzeichnen
ist. Auf Facebook ist mittlerweile
die 5.000er Grenze überschritten,
was Schikorra und Oelschläger mit
ihrer Strategie Recht gibt: „Es gibt
viele Kampagnen, die mit einem Big
Bang starten, und danach kommt
nicht mehr viel. Wir setzen bei
‚Benzaknen‘ auf eine kontinuierliche
Weiterentwicklung.“ <<
pharma
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41
ZUR PERSON
Dr. Patrick Horber, Geschäftsführer der AbbVie Deutschland GmbH & Co.KG
Mut ist ein zentraler Erfolgsfaktor
I
ch schaue nur zurück, um aus vergangenen Situationen zu lernen, ansonsten blicke ich immer nach vorne, um etwas
zu bewegen“, erklärt Dr. Patrick Horber, Geschäftsführer von AbbVie Deutschland. Als Optimist per definitionem,
wie Horber sich selbst beschreibt, sieht er in den Veränderungen des Healthcaremarktes vor allen Dingen die zahlreichen Chancen, die mit dem Wandel einhergehen. Entscheidend für den Erfolg ist Horbers Einschätzung nach vor allen
Dingen Mut – Mut, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen. Und auch den Mut zu haben, Fehler
zu machen und daraus zu lernen. Sein persönlicher Ansporn ist es, „gemeinsam mit einem tollen Team, das Gesundheitssystem in Deutschland aktiv mitzugestalten. Wir entwickeln Innovationen, die den Patienten nutzen und leisten
somit auch einen Beitrag für die ganze Gesellschaft.“ Aus diesem Grund sollte in Zukunft nicht mehr die Diskussion
über Preise von Arzneimitteln im Mittelpunkt stehen. „Wir sollten vielmehr über den Wert von Innovationen und den
Wert von Gesundheit in der Gesellschaft diskutieren.“
>> Da sein Vater in der Entwicklungshilfe tätig war, wuchs Patrick
Horber vom zweiten bis zum 14.
Lebensjahr in Peru auf – eine Zeit,
die ihn sehr geprägt habe. Obwohl
die ganze Familie sehr gern in dem
südamerikanischen Land lebte,
kehrten die Horbers in die Schweiz
zurück, um dem Sohn eine „anständige Ausbildung“ zu ermöglichen.
Der Wechsel von Peru in die Schweiz
fiel Horber nach eigenem Bekunden
zunächst schwer. Doch nach dem
ersten Kulturschock akklimatisierte er sich relativ schnell. Horber
machte in Zürich seine Matura. Da
ihn in der Schule insbesondere die
naturwissenschaftlichen Fächer interessierten, entschied er sich für
ein Medizinstudium an der Universität Zürich.
Die Ausbildungsphase als Arzt
im Praktikum nutzte er, um Erfahrungen im Ausland zu sammeln
und andere Gesundheitssysteme
kennenzulernen. Horber arbeitete
an Krankenhäusern in der Schweiz,
Frankreich und in den USA, was ihm
enorm viel Spaß machte. „Dieses
ausgeprägte Interesse an anderen
Kulturen und Ländern ist bei mir
wahrscheinlich genetisch bedingt“,
erklärt Patrick Horber mit einem
Schmunzeln. „Denn meine Eltern
waren ebenfalls immer gerne unterwegs.“
Nach dem AiP begann Horber
seine Ausbildung zum Facharzt Chirurgie. Kurz vor dem Abschluss ent-
42
pharma
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schied er sich, beruflich eine neue
Herausforderung zu suchen. „Diese
Entscheidung aus dem Arztberuf
rauszugehen, war die schwierigste
meines Lebens.“ Der Beruf habe
ihm sehr viel Freude bereitet. „Ich
wollte kranken Menschen helfen.“
Der wichtigste Grund für seine Entscheidung lag vielmehr im System
begründet. „Ich konnte mir nicht
vorstellen, ein Leben lang in der
Klinik tätig zu sein.“ Rückblickend
betrachtet sei diese Entscheidung
richtig gewesen: „Man lässt zwar etwas zurück, das man gerne tut, weiß
im gleichen Moment aber auch, dass
man etwas Neues beginnen wird,
das einen noch glücklicher und zufriedener machen wird“, beschreibt
Horber seine Motivation.
Auch wenn er nicht mehr als
Arzt tätig sein wollte, war für ihn
Bereich Gesundheit und Pharma
betreuen konnte. Horber arbeitete an verschiedensten Projekten
weltweit sowohl bei Pharmaunternehmen als auch bei Krankenkassen. Dabei kam er auch mit dem
deutschen Gesundheitssystem in
Kontakt.
Die Arbeit war spannend und
gewährte Horber Einblick in die
unterschiedlichsten Gesundheitssysteme. Besonders gefiel ihm dabei die Möglichkeit, international
tätig zu sein. Dennoch entschied
er sich nach zwei Jahren Beratertätigkeit – wie ursprünglich auch
geplant – in die Pharmaindustrie
zu wechseln. „Ich habe nach ganzheitlicheren Herausforderungen
gesucht“, so Horber. „Ich wollte
nicht nur beraten, sondern Dinge
aktiv gestalten und etwas in Be-
<< Wenn ich denke, es ist der richtige Augenblick für eine
neue Herausforderung, dann ergreife ich sie auch. >>
dennoch klar, auch in Zukunft in
der Gesundheitsbranche zu arbeiten. „Ich wollte mein Know-how
als Arzt auf alle Fälle nutzen – nur
eben in einem anderen Umfeld
umsetzen.“ Sein neues berufliches
Ziel: die Pharmaindustrie. Doch
vor dem Wechsel in die Industrie wollte er sich ökonomisches
Know-how aneignen. Deshalb
startete Horber zunächst als Berater bei A.T. Kearney. Wichtig war
ihm dabei, dass er Mandanten im
wegung bringen.“
Seine erste berufliche Station
in der Pharmaindustrie war Bristol-Myers Squibb. Nach drei Jahren erfolgte der Wechsel zu Roche.
Zunächst war Horber im Bereich
Global in Basel tätig, danach im
Bereich Commercial in Italien.
Als das Angebot kam, Geschäftsführer von – damals noch –
Abbott Schweiz zu werden, nutzte
Horber die gebotene Chance. „Die
Aufgabe war so reizvoll und span-
nend“, erklärt Horber im Gespräch.
„Ich musste das Angebot einfach
annehmen.“ Die Separation zwischen Abbott und AbbVie war zu
dem Zeitpunkt schon beschlossene Sache. Es ging nun darum,
diesen Change-Prozess aktiv mitzugestalten.
Im August letzten Jahres erfolgte die nächste berufliche Veränderung. Patrick Horber wurde
zum Geschäftsführer von AbbVie
Deutschland berufen. „Wenn ich
denke, es ist der richtige Augenblick für eine neue Herausforderung, dann ergreife ich sie auch“,
beschreibt Horber seine persönliche Philosophie.
Was seine berufliche Förderung
und Entwicklung betrifft, erklärt
Horber, dass er in seiner Laufbahn
immer großes Glück mit seinen
Vorgesetzten hatte. „Ich wurde
gefordert und gefördert und hatte
zu allen Vorgesetzten ein offenes
und vertrauensvolles Verhältnis.“
Als Chef legt er großen Wert
auf Teamwork. „Ich bin überzeugt
davon, dass wir nur gemeinsam
als Team unsere Ziele erreichen
und erfolgreich am Markt agieren
können.“
Die AbbVie-Unternehmensphilosophie beruht auf drei Säulen:
Patient, Mitarbeiter und Innovation. Die Strategie des Unternehmens ist komplett auf diese drei
Elemente ausgerichtet. „Den Patienten betrachten wir ganzheitlich,
ZUR PERSON
das heißt, wir beziehen in unsere
Lösungen und Services auch die
Angehörigen mit ein und betrachten auch das System, in dem sich
der Patient befindet.“ Denn das
gesamte Umfeld habe schließlich
Einfluss auf den Patienten. Die
Erforschung und Entwicklung von
Innovationen sei natürlich die Lebensader eines Bio-Pharmaunternehmens wie AbbVie. Und last but
not least machen die Mitarbeiter
den „gewissen Unterschied“ aus.
Laut Horber spielen bei AbbVie
sowohl die Förderung als auch die
Eigenverantwortung der Mitarbeiter zentrale Rollen. „Wir bieten
zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten“, so der AbbVie-Deutschland-Chef. „Wir möchten unsere
Mitarbeiter fördern, damit wir uns
auch als Unternehmen weiterentwickeln können.“
Patrick Horber schätzt an den
Mitarbeitern insbesondere Mut
– Mut, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu
treffen. „Der Healthcaremarkt ist
sehr dynamisch und schnelllebig,
deshalb müssen teilweise schnell
Entscheidungen getroffen werden.“ Mutig und klar in seinen
Entscheidungen und Äußerung
zu sein, sei Teil der AbbVie-Unternehmenskultur. „Vieles, das in
der Vergangenheit geklappt hat,
funktioniert heute nicht mehr –
wir brauchen neues Denken und
neue Ansätze bei der Lösung der
komplexen Herausforderungen.“
Doch Horber sieht diese Veränderungen im Markt durchaus auch
positiv: „Die veränderte Marktdynamik gibt uns die Möglichkeit,
viel Neues zu wagen.“ Um neue
Wege einschlagen zu können,
müsse man viel risikobereiter
agieren und auch Fehler zulassen.
„Fehler dürfen gemacht werden –
das Wichtige dabei ist, dass wir
daraus lernen.“
Da auch das Gesundheitssystem immer komplexer werde
und mehr Player im Markt aktiv
sind, spielt der Dialog mit den
verschiedenen Akteuren für den
AbbVie-Chef eine zentrale Rolle.
„Uns ist wichtig, in Dialog mit den
anderen Stakeholdern zu treten.“
Das Besondere an dem Dialog sei,
dass alle – trotz unterschiedlich
gelagerter Interessen – im Prinzip das gleiche Ziel verfolgten:
„Wir wollen Patienten helfen und
deren Lebensqualität verbessern.“
Mit Blick auf den Pharmadialog
erklärt Horber, „dass dieser Dialog
eine in Europa einmalige tolle Sache ist“. Es sei eine gute Basis geschaffen worden, um gemeinsam
mit verschiedenen Akteuren das
Gesundheitswesen in Deutschland
zukunftsfähig zu gestalten. Doch
Horber mahnt in dem Kontext an,
den Pharmadialog auch in Zukunft
weiterzuführen. Die bislang erreichten Ergebnisse und das ge-
vation und von Gesundheit für die
Gesellschaft.“
Als forschendes Bio-Pharmaunternehmen verfolgt AbbVie das
Ziel, Innovationen zu entwickeln
und auf den Markt zu bringen,
um Patienten zu helfen. „Im ersten Schritt verbessern wir die
Lebensqualität von Patienten –
im zweiten Schritt bieten wir der
ganzen Gesellschaft einen Wert.“
Zur Veranschaulichung seiner Äußerung führt Hober das Beispiel
Hepatitis C an: „Heute können
wir diese Krankheit heilen.“ Für
den einzelnen Patienten sei damit
eine Verbesserung seiner Lebensqualität verbunden. „Wie bieten
dem Patienten mit der Chance der
<< Zur Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems brauchen
wir einen kontinuierlichen Austausch zwischen den Playern. >>
wonnene Vertrauen zwischen den
Dialogpartnern seien schließlich
ein guter Anfang – aber eben
auch nur ein Anfang. „Zur Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems brauchen wir einen
kontinuierlichen Austausch zwischen den Teilnehmern des Pharmadialogs und darüber hinaus.“
Und Horber führt weiter aus:
„Wir müssen weg von der Preisdiskussion und hin zu einer Diskussion über den Wert von Inno-
Heilung einen ganz besonderen
persönlichen Wert.“ Aufgrund der
Heilung seiner Krankheit sei der
Patient dann auch wieder in der
Lage, arbeiten zu gehen und am
gesellschaftlichen Leben teilzunehmen – also ein Gewinn für die
Gesellschaft.
Dieses Beispiel macht nach
Aussage Horber deutlich, „dass wir
in den Diskussionen den Wert von
Innovationen nicht ausschließlich
auf den Preis reduzieren dürfen“.
Als persönlichen Ansporn
nennt der AbbVie-Chef, gemeinsam mit dem ganzen Team das
Gesundheitssystem mitzugestalten und Innovationen zu
entwickeln. Auf die Frage nach
Persönlichkeiten, die er gerne treffen würde, nennt Horber
Steve Jobs. „In meinen Augen
war Jobs eine äußerst mutige
Person.“ Jobs habe in seinem
Leben vieles versucht und sei
bei der Verfolgung seiner Ziele
auch immer wieder auf die Nase
gefallen. „Trotz der Niederlagen
hat er sich nie entmutigen lassen
und ist immer wieder aufgestanden. Mich hätte interessiert, was
diese Niederlagen in ihm bewegt
haben und woher er die Energie
nahm, immer wieder Neues zu
entwickeln.“
Apropos Energie: Um seine
Batterien aufzuladen, verbringt
Patrick Horber Zeit mit seiner
Frau und seinem 8-jährigen Sohn.
Die Familie teilt dabei die gleiche
Leidenschaft: Reisen. „Uns macht
es großen Spaß, neue Länder und
Kulturen zu entdecken und kennenzulernen.“
Die Leidenschaft für Reisen
gepaart mit der Begeisterung,
Neues zu entdecken, scheint bei
den Horbers tatsächlich genetisch bedingt zu sein. <<
pharma
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43
PROFILER
tun Sie in der Freizeit am liebsten?
9 Was
Horizonterweiterung durch Nah- und Fernreisen
schätzen Ihre Freunde an Ihnen?
10 Was
Analytisches Denken
was fürchten Ihre Feinde?
11 Und
Analytisches Denken
Fabian Kaske
wem hätten Sie als Kind gern
1 Mit
getauscht?
Boris Becker
wollten Sie mal werden, als Sie
2 Was
noch jung waren?
Tennisprofi
war Ihr erster bezahlter Job?
3 Was
Gartenarbeiten in der Nachbarschaft in der Jugend,
danach Unternehmensberater bei Oliver Wyman
was ist jetzt so aus Ihnen geworden?
4 Und
Innenminister (COO) bei der Pharma-spezialisierten
Marketingagentur Dr. Kaske
5 Das olympische Motto: Höher, schneller, weiter
Was spornt Sie an?
ärgert Sie ungemein?
6 Was
Schwarz-Weiß-Denken
7 Der deutsche Sommer
Und was lässt Sie absolut kalt?
8 Zu einem Skifahrtag bei Kaiserwetter
Wozu können Sie nicht Nein sagen?
* COO der Marketingagentur Dr. Kaske
44
pharma
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war Ihr größter persönlicher Erfolg?
12 Was
Französischer Hochschulmeister im Tennis
größte Niederlage?
13 Ihre
Bestimmte Dinge nicht probiert zu haben aus Angst
zu scheitern
Sie uns drei Dinge, auf die Sie
14 Nennen
persönlich gern verzichten können:
Neid, Hass, Brexit
Sie uns drei Dinge, auf die Sie
15 Nennen
im Job gern verzichten können:
Aufgeblähte
Freigabeprozesse,
Strukturen, Schubladen-Denken
festgefahrene
schalten Sie den Fernseher ein?
16 Wofür
Z uhause wird nur gestreamt, dann meist querbeet
von Eurosport zu Jan Böhmermann
Buch lesen Sie aktuell?
17 Welches
„The Everything Store: Jeff Bezos and the Age of
Amazon“ (Brad Stone)
ist Ihre derzeitige Lieblings-App?
18 Welche
Spotify
Sie bitte den Satz:
19 Ergänzen
Kommunikation ist ...
... Leben.
ONLINE KOMPASS
ONLINE
www.pharma-relations.de
kompass
Zahn- und Mundpflege (in %)
Produkt und Hersteller
Elmex (Gaba)
Chlorhexamed (GSK)
Kamistad (Stada)
Meridol (Gaba)
Pearls & Dents (Liebe)
CB12 (Meda Pharm)
Dynexan Mundgel (Kreussler)
Pyralvex (Meda Pharma)
Fluoretten (Sanofi-Aventis)
Zymafluor D (Rottapharm Mad.)
Sentiment Analyse
Earned Visibility
Paid Visibility
Social Media
Gesamt
94
94
97
96
100
60
91
98
97
80
68
75
48
50
75
65
35
25
56
78
48
60
54
80
29
41
42
66
41
30
61
42
55
17
31
50
80
76
73
70
69
67
63
60
60
93
30
26
22
53
Hersteller – Performance in Onlinemedien (in %)
Unternehmen
Sentiment Analyse Earned Visibility
Paid Visibility
Social Media
Gesamt
Heel
91
81
58
31
74
Pfizer
Novartis
Bayer
Ratiopharm
Boehringer Ingelheim
88
92
94
93
93
56
59
59
54
52
78
46
54
38
46
64
67
48
58
39
73
71
70
68
66
Theiss Naturwaren
93
28
43
90
65
Merck
Klosterfrau
Hermes
94
93
90
37
42
42
50
40
50
46
34
26
63
61
60
Legende
Sentiment Analyse
Earned Visibility
Paid Visibility
Social Media
Bedeutung
Wie bewerten Kunden das Produkt
auf Online-Plattformen?
Wie häufig erscheint das Produkt
in organischen Suchergebnissen?
Wieviel Werbung wird direkt und
indirekt für das Produkt geschaltet?
Wie stark wird das Produkt in Facebook, Twitter, Blogs und Foren
besprochen?
Messung
Analyse der Meinungsäußerungen
und Bewertungen in den marktführenden Meinungsplattformen
Relative Sichtbarkeit des Produkts
in Google für alle relevanten
Suchanfragen der Indikation
Relativer Anteil und Frequenz der
Werbeeinblendungen durch Hersteller oder Versandapotheken
Frequenz und Reichweite aller
Produktnennungen in den sozialen
Medien
Analysierte
Datenpunkte
2.880
24.370
2.520
16.610
Gewichtung
40%
30%
15%
15%
Quelle: Der „Online Kompass“ wird von Dr. Kaske, einer inhabergeführten Marketingberatung in München, erhoben. Weitere Produktkategorien auf http://drkaske.de/dr-kaske-research/online-kompass/.
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WERBEMONITOR
WERBE monitor
www.pharma-relations.de
Werbeausgaben in medizinischen Fachzeitschriften
in den letzten 12 Monaten (Juni 2015 bis Mai 2016) versus Vorjahresperiode
Juni 2014 - Mai 2015
Juni 2015 - Mai 2016
Mio. €
Anteil in %
Mio. €
Anteil in %
in %
Ärzte
56,7
33,1
55,8
32,9
-1%
Fachärzte
72,4
42,4
74,3
43,9
+3%
Apotheker & PTA
30,3
17,8
28,1
16,6
-7%
Krankenhaus & Pflege
11,4
6,7
11,2
6,6
-2%
170,8
100,0
169,4
100,0
-1%
Gesamt
Veränderung
Werbeausgaben in medizinischen Fachzeitschriften in den letzten 12 Monaten
(Juni 2015 bis Mai 2016) nach Produktkategorien (in Mio. €)
06/2015 - 05/2016
Rx
OTC
MedTech
Sonstiges
Ärzte
55,8
32,2
7,4
1,4
14,8
Fachärzte
74,3
43,6
6,1
5,4
19,2
Apotheker & PTA
28,1
1,6
14,8
0,2
11,5
Krankenhaus & Pflege
11,2
0,2
0,1
1,9
9,0
169,4
77,6
28,4
8,9
54,5
Gesamt
Neue Medizin-Technische Produkte im Mai 2016 (Top 3 nach Spendings)
„Gluco Test DUO“
von Aristo Pharma
Blutzuckergeräte,
Insulinspritze
„SmartSurfACE“
von Schwind eye-tech-solutions
Augendiagnose und -behandlung
Ein Service der FaktenSchmied GmbH
www.FaktenSchmied.de
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„DigniLife“
von Sysmex
Therapie-/Trainingsgeräte
DAS MAGAZIN
FÜR MODERNES
HEALTHCARE-MARKETING
Entscheiden Sie sich jetzt:
innovations
Med Tech
01
12
In Kooperation mit dem Bundesverband Medizintechnologie e.V.
www.innovations-online.net
01
12
BIOSIMILARS
BIOBETTERS
ORPHAN DRUGS
01/2012
pharma berater
www.pharmaberater-online.de
pharma
en
fd
au
ec
dT
eil
ert
Foto: Siemens Healthcare
nd
Me
01/2012
So
01
12. Jahrgang
In Kooperation mit dem Berufsverband der Pharmaberater Deutschland e.V.
34
1–
n2
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h
ite
Se
www.pharma-relations.de
Dr. Stephen Little,
Vice President Global Personalized
Healthcare bei
QIAGEN: „Aktuell
zeigen die meisten Medikamente
nur bei der Hälfte
der Patienten die
erhoffte Wirkung.
Das Potenzial für
die personalisierte
Medizin ist damit
riesig.“
Bio-Blockbusters
Konzept mit Zukunft
Das Goldene Zeitalter
Unternehmens- und Agenturexperten erwarten starke Nachfrage bei
Biosimilars.
Personalisierte Medizin sorgt für einen Wandel im Pharmamarkt.
Der Patentablauf vieler Blockbuster ebnet den Weg für Generika.
Entwicklungen
Sprünge zum Erfolg
Tablet-PCs im Einsatz
Die Veränderungen durch das AMNOG haben auch Auswirkungen
auf den Beruf des Pharmaberaters.
Wohin geht die Entwicklung?
Unterstützung beim Vertrieb sowie
Entwicklung und Umsetzung von
Marketing- und Managementstrategien bietet Pharma K.
IFABS-Umfrage untersucht die
Parameter zum erfolgreichen
Einsatz von Tablet-PCs durch die
Außendienstmitarbeiter.
ABDA-KBV-Modell erntet viel Kritik
„Ein Leitbild ist keine Einbahnstraße“
ISSN 1862-1694
Hevert verfolgt ein besonderes Nachhaltigkeitskonzept
Wohin entwickelt sich die Pharma-Kommunikation?
Homecare
Nach einer neuen PwC-Studie setzen
die Schwellenländer auch in der Medizintechnologie zum Überholen an. Eine
besondere Innovationsstrategie macht
es möglich.
Kaum jemand weiß, was Homecare ist
und welche Bedeutung sie in der Patientenversorgung hat. Mit seiner Informationskampagne „Ambulante Perspektiven“ will der BVMed nun gegensteuern.
News, Reportagen, Porträts,
Fallstudien, Interviews
inkl. 14 Specials
Apothekenfütterungskonzept?
Offener Austausch gefordert
Studie
Statt auf einzelne Geräte setzen die
Hersteller hoch innovativer Medizintechnologie immer mehr auf komplette
Systemlösungen inklusive Finanzierung
und Service.
12 x im Jahr:
Katrin Wenzler, Geschäftsführerin der
Marvecs GmbH: „Eine der wesentlichen Effekte durch das AMNOG liegt
in der Fokussierung der Projekte.“
Die Social-Media-Kampagne für „Lefax extra
Lemon Fresh“ von Ketchum Pleon, S. 43
MEDICA 2011
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