Dänisches Aussenministerium Dänische Themen JUNI 2006 WIRTSCHAFT Dänemark hat eine kleine offene Wirtschaft, die sehr vom Außenhandel abhängig ist. Da der Außenhandel den größten Teil des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmacht, hat Dänemark großes Interesse an einem freien Austausch von Waren und Dienstleistungen zwischen den Ländern. Dänemark ist daher multinationalen Wirtschaftsorganisationen wie der EU, der OECD und der WTO angeschlossen und setzt sich im Rahmen dieser Zusammenarbeit für die Beseitigung der Hindernisse für den freien Handel ein. Außenhandel Das Volumen des dänischen Außenhandels entspricht annähernd zwei Dritteln des BIP, und etwa drei Viertel des gesamten Außenhandelsverkehrs werden mit anderen EU-Ländern abgewickelt. Wichtigster Handelspartner ist Deutschland, aber auch Schweden, die Niederlande und Großbritannien sind von Bedeutung. Außerhalb des Bereichs der EU sind insbesondere Norwegen, die USA, China und Japan wichtige Handelspartner. Hinsichtlich der neuen Marktwirtschaften in Mittel- und Osteuropa hat der Handel mit Polen und Russland das größte Volumen. Während früher Agrarprodukte dominierten, machen heutzutage Industrieprodukte den weitaus größten Teil der dänischen Warenausfuhr aus. Wichtigste dänische Exportwaren sind Maschinen und Apparaturen für die Industrie, gefolgt von chemischen Produkten und industriell weiterverarbeiteten Agrarprodukten. Dänemark ist darauf angewiesen, viele Arten von Waren zu importieren. Etwa 30 % der Einfuhren machen Konsumwaren aus. Den Rest bilden Rohwaren und Halbfabrikate einschließlich Energie, Maschinen und sonstige Produktionsmittel sowie Transportmittel. Hohes Wachstum Während die dänische Wirtschaft, u.a. infolge der internationalen Konjunktur- Die Börse in Kopenhagen, gebaut im Auftrag des dänischen Königs Christian IV. im Rahmen seiner aktiven und weltoffenen Handelspolitik. Das 1640 fertiggestellte Gebäude ist somit ein frühes Zeugnis der internationalen Orientierung Dänemarks. Foto: Søren Kuhn. schwäche, Anfang des neuen Jahrtausends von schwachem Wachstum geprägt war, erlebte sie 2004 und 2005 einen echten Aufschwung. Nicht zuletzt war es ein kräftiger Anstieg des privaten Konsums, der diese Entwicklung vorantrieb, unterstützt von einer erheblichen Steigerung der Kaufkraft der privaten Haushalte als Folge hoher Vermögensgewinne auf dem Wohnungsbaumarkt und Erleichterungen bei der Einkommensteuer. Im Zuge sinkender Zinsen, eines Steuerstopps und der Möglichkeit für die Aufnahme tilgungsfreier Darlehen, die im Herbst 2003 eingeführt wurde, waren die Preise für Wohnimmobilien drastisch gestiegen. Im Frühjahr 2004 erhielt die Wirtschaft durch die Regierung einen weiteren Schub durch das so genannte Frühjahrspaket „Mehr Berufstätige – weniger Arbeitslosigkeit“. Es beinhaltete u.a., dass bereits verabschiedete Steuersenkungen in Höhe von rund 4 Mrd. Kronen auf 2004 vorgezogen wurden, sowie eine Aussetzung des besonderen Rentenbeitrags, der das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte 2004 und 2005 ebenfalls um knapp 4 Mrd. Kronen erhöhte. Ende 2005 kam es zu einer strukturellen Veränderung des wirtschaftlichen Wachstums, da sich eine gewisse Abschwächung des privaten Konsums abzeichnete, wäh- rend dagegen die Investitionen in der Wirtschaft und der Export einen Anstieg verzeichneten. Der Wirtschaftsaufschwung hatte zur Folge, dass die Arbeitslosenquote saisonbereinigt von 6,5 % Ende 2004 auf 4,8 % im März 2006 sank. Dies entspricht etwa 130.000 Vollzeitarbeitslosen. Damit nähert sich Dänemark einer idealen Situation der Vollbeschäftigung. Die Arbeitslosenquote liegt bei den Frauen (5,6 %) höher als bei den Männern (4,1%). Am höchsten ist die Arbeitslosigkeit auf Bornholm (9,6 %), am niedrigsten im Kreis Frederiksborg (3,3 %). Löhne und Inflation Der dänische Arbeitsmarkt wird in hohem Maße durch kollektive Tarifverträge gesteuert. Rund 80 % der Arbeitnehmer und etwa die Hälfte der privaten Arbeitgeber sind organisiert, hauptsächlich im Gewerkschaftsbund LO (Landsorganisationen i Danmark) bzw. im Arbeitgeberverband DA (Dansk Arbejdsgiverforening). Seit Ende der 1980er Jahre sind die Tarifverhandlungen zunehmend auf die lokale Ebene zu den einzelnen Arbeitsplätzen verlagert worden, während sich die Dachverbände, neben Regelungen wie z.B. der Sätze für Mindestlöhne, eher übergeordneter Fragen wie Urlaub, Bedingungen am Arbeitsplatz Die Dänische Nationalbank (Danmarks Nationalbank) im Zentrum von Kopenhagen. Hier werden die dänischen Münzen und Geldscheine entworfen. Foto: Danmarks Nationalbank. 2 8 tige Initiativen auf dem Forschungs- und Entwicklungssektor eingeleitet hat und die Schaffung optimaler Bedingungen für Existenzgründer anstrebt. Auf übergeordneter Ebene bemüht sich Dänemark durch Liberalisierungen, u.a. auf dem Telekommunikations- und Energiesektor, um ein optimales Funktionieren des Binnenmarktes, und ebenso setzt sich die dänische Regierung auch aktiv für eine Integration der EU-Finanzmärkte ein. Arbeitsmarkt Das spezielle dänische Arbeitsmarktmodell unterstützt einen flexiblen Arbeitsmarkt und beinhaltet gleichzeitig ein feinmaschiges soziales Sicherheitsnetz im Fall von Arbeitslosigkeit, kombiniert mit Initiativen, Arbeitslose zu reaktivieren. Es hat den Beinamen „Flexicurity-Modell“ erhalten und in den letzteren Jahren erhebliches Interesse im Ausland geweckt. Übergeordnetes Ziel der Arbeitsmarktund Ausbildungspolitik ist es zu gewährleisten, dass Dänemark auch in Zukunft über genügende und hoch qualifizierte Arbeitskräfte verfügt, damit Dänemark seine Position als eines der absolut wohlhabendsten Länder der Welt wahren kann. Denn wie die meisten anderen EU-Länder steht auch Dänemark großen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt gegenüber, da hier als Folge der demographischen Entwicklung der Netto-Zuwachs dramatisch zurückgeht. So muss bis 2020-2030 die Zahl der Arbeitskräfte um 300.000 Personen erhöht werden, soll das derzeitige öffentliche Dienstleistungsniveau ohne erhebliche Steuererhöhungen erhalten bleiben. % % Arbeitslosenquote 7 3,5 3 6 2,5 5 2 4 1,5 3 1 Verbraucherpreise 2 0,5 1 Jan/06 Sep/05 Mai/05 Jan/05 Sep/04 Mai/04 Jan/04 Sep/03 Mai/03 Jan/03 Sep/02 Mai/02 0 Jan/02 Erhebliche Überschüsse Seit 1987 hat Dänemark in der Handelsbilanz, und seit 1990, mit 1998 als einziger Ausnahme, auch in der Zahlungsbilanz Überschüsse erzielt. Der Überschuss in der Handelsbilanz betrug 2005 rund 85 Mrd. Kronen, in der Zahlungsbilanz etwa 45 Mrd. Kronen, was ungefähr 3 % des BIP entsprach. Es ist ungewöhnlich, dass Dänemark erhebliche Überschüsse in den Außenbilanzen in einer Hochkonjunkturphase erwirtschaften kann, in der die Einfuhr von Konsumgütern, Maschinen und Wirtschaftspolitik Dänemark beteiligt sich vollwertig an der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in der EU, und so basiert die dänische Wirtschaftspolitik weitgehend auf den Richtlinien, die die EU-Länder gemeinsam festlegen, um eine langfristige, tragfähige Entwicklung und Beschäftigung zu gewährleisten. Dänemark räumt daher der Erreichung der Zielsetzungen, die auf dem Gipfeltreffen im März 2002 in Lissabon verabschiedet wurden, hohe Priorität ein. Dort hatte man beschlossen, dass sich die EU bis 2010 zur weltweit wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissenbasierten Wirtschaft entwickeln sollte. Hieraus ergibt sich u.a., dass die dänische Regierung langfris- Sep/01 und Renten annehmen. Im Frühjahr 2004 handelten Gewerkschaftsbund und Arbeitgeberverband einen neuen Tarifvertrag mit dreijähriger Laufzeit aus, während die Angestellten des öffentlichen Dienstes im Frühjahr 2005 neue Tarifverträge mit dreijähriger Laufzeit abschlossen. Im Vergleich zu früheren Zeiten mit niedriger Arbeitslosigkeit hat man sich bei Lohnsteigerungen jedoch zurückgehalten. So stiegen 2005 die Löhne sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor nur um rund 3 %. Ursache hierfür waren mehrere Faktoren, u.a. Steuerstopp und Steuererleichterungen, die allein schon das verfügbare Einkommen erhöhen. Außerdem sind die Verbraucherpreise seit 2000 jährlich nur um durchschnittlich 2 % gestiegen. Dies hat slettes Einfluss auf die Inflationserwartung und damit auch auf die Lohnforderungen seitens der Arbeitnehmer. Schließlich lässt sich auch nicht ausschließen, dass die Globalisierung eine Rolle spielt, da die Verlagerung von Arbeitsplätzen der Industrie in Niedriglohnländer, z.B. in Mittel- und Osteuropa oder Asien, sowie der Einsatz von Arbeitskräften aus dem Ostseeraum auf dem Bau- und Anlagesektor Lohnsteigerungen niedrig halten. Mai/01 Quelle: Dänemarks Nationalbank. Jan/01 DKK 744,46 595,76 1.058,07 Sep/00 Euro (EUR) US-Dollar (USD) Pfund Sterling (GBP) Mai/00 per 1. Januar 2004 Halbfabrikaten gewöhnlich deutlich ansteigt. Die Erklärung hierfür ist in dem hohen Ölpreis zu suchen, der den Überschuss erhöht, da Dänemark Nettoexporteur von Öl ist. Hinzu kommt eine günstige Entwicklung bei den Einnahmen aus dem Frachtschiffstransport vor dem Hintergrund des starken Wachstums des Welthandels und eines starken US-Dollars, der Währung, in der der Frachtschiffstransport fakturiert wird. Die hohen Überschüsse in der Zahlungsbilanz und Kursgewinne aus ausländischen Wertpapieren im Besitz dänischer Investoren haben die Auslandsverschuldung beseitigt, die früher ein eigenes Problem bei der Gestaltung der nationalen Wirtschaftspolitik dargestellt hatte. So erreichte Dänemark Ende 2005 erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg den Status als Nettogläubiger gegenüber dem Ausland. Jan/00 Der Wert der dänischen Krone 10.00 EUR/DKK US-D/DKK 9.00 8.00 7.00 6.00 5.00 Im Hinblick auf eine Erhöhung der Zahl der Arbeitskräfte ist daher in den letzteren Jahren ein Neudenken in den Blickpunkt des Interesses gerückt. So strebt man u.a. an, die Anreize zu erhöhen, dem Arbeitsmarkt bis zum Rentenalter (65 Jahre) zur Verfügung zu stehen. Die Bedingungen für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben wurden verschärft, und der Arbeitsmarkt wurde flexibler gestaltet, teils durch schärfere Vorschriften für die Zuteilungen von Beihilfen, teils durch eine Arbeitsmarktpolitik, die darum bemüht ist, die Qualifikationen der Arbeitslosen auf dem Laufenden zu halten oder zu verbessern. Der Aktionsplan „Mehr Berufstätige“ sieht die Beseitigung bürokratischer Hindernisse vor, die die Schaffung von Jobs verhindern können, und basiert auf dem grundlegenden Prinzip, dass es sich lohnt zu arbeiten. Dies beinhaltet u.a., dass das System der finanziellen Beihilfen angepasst wurde, so dass es attraktiver geworden ist, sich Arbeit zu suchen. Wie in den übrigen nordischen Ländern ist auch in Dänemark die Quote der Berufstätigen sowohl bei Männern als auch Frauen sehr hoch, und die großen Arbeitskraftreserven finden sich nicht zuletzt unter den Einwanderern und Flüchtlingen, wo die Arbeitslosigkeit hoch und die Berufstätigkeit gering ist. Daher ist die Regierung bestrebt, die Anbindung dieser Gruppe an den Arbeitsmarkt zu verstärken. Öffentliche Finanzen Großen Wert misst Dänemark einer stabilitätsorientierten Finanzpolitik bei, die auf Jan/06 Sep/05 Mai/05 Jan/05 Sep/04 Mai/04 Jan/04 Sep/03 Mai/03 Jan/03 Sep/02 Mai/02 Jan/02 Sep/01 Mai/01 Jan/01 Sep/00 Mai/00 Jan/00 4.00 einem jährlichen Überschuss in den öffentlichen Finanzen von 1,5-2,5 % des BIP basiert. Da der öffentliche Sektor einen großen Teil der dänischen Wirtschaft ausmacht, ist die Entwicklung der öffentlichen Haushalte auch sehr von der Entwicklung der wirtschaftlichen Aktivitäten abhängig. In Hochkonjunkturphasen verbessern sich normalerweise auch die öffentlichen Finanzen kräftig, in Jahren mit Konjunkturschwäche ist das Gegenteil der Fall. 2005 entsprach der Überschuss im Staatshaushalt 4 % des BIP, die Verschuldung des öffentlichen Sektors 36 % des BIP. Dies ist eine der niedrigsten Verschuldungsraten in der EU. Ziel der Regierung ist es, die Verschuldungsrate noch weiter zu reduzieren, um den Wohlfahrtsstaat langfristig zu erhalten. Dänemark hält somit eindeutig die sogenannten Konvergenz-Kriterien des Maastrichter Vertrages für die Entwicklung der öffentlichen Finanzen ein, die die Geldpolitik stützen. Diese wird von einer politisch unabhängigen Institution, der Dänischen Nationalbank, ausgeführt und zielt darauf ab, das währungspolitische Ziel eines festen Kronenkurses gegenüber dem Euro zu unterstützen. Dänemark beteiligt sich an der zweiten Phase der WWU (Wirtschafts- und Währungsunion) und hat sich für die Anbindung der Krone an den Euro entschieden, und zwar innerhalb einer schmalen Marge für Schwankungen von 2,25 % nach beiden Seiten des mittleren Kurswerts von 7,46038. In der Praxis jedoch hat die Krone bisher sehr dicht an der mittleren Parität gelegen (siehe Tabelle). Auch wenn Dänemark den Euro nicht als Währungseinheit eingeführt hat, ist er in vielen däni- schen Geschäften ein gängiges Zahlungsmittel und wird in weitem Umfang von dänischen Unternehmen beim Rechnungsverkehr verwendet. Auf den Finanzmärkten hegt man im allgemeinen großes Vertrauen gegenüber dieser Festkurspolitik. Sie bedeutet, dass sich die Nationalbank in der Praxis eng an die Maßnahmen der EZB (Europäische Zentralbank) hält und typischerweise ihre Zinssätze denen der EZB angleicht. Infolge eines beträchtlichen Kapitalabflusses war die Nationalbank jedoch gezwungen, Anfang Februar 2006 den Leitzins um 0,1 Prozentpunkte anzuheben. Auf die gleiche Weise folgt die Zinsentwicklung bei Staatsanleihen im Großen und Ganzen gesehen der Tendenz auf den internationalen Anleihemärkten. Das Zinsgefälle gegenüber Deutschland kann ein wenig schwanken und wird in Phasen der Unsicherheit bezüglich des Kronenkurses typischerweise größer werden, wie in der Zeit bis hin zum dänischen WWU-Referendum im September 2000, und auch wenn das internationale Zinsniveau steigt. Der Aktienmarkt Da die dänische Fondsbörse im internationalen Vergleich klein ist, tat sich die Kopenhagener Fondsbörse im Januar 1998 mit der Stockholmer Börse zur NOREX Allianz zusammen. Dieser schlossen sich Schlüsselzahlen der dänischen Wirtschaft (2000) Mrd. DKK BIP in Preisen des jeweiligen Jahres 1 271,5 Bilanz Waren und Dienstleistungen 75,8 Zahlungsbilanz 25,1 BIP, reales Wachstum Inflation Arbeitslosigkeit Stundenlöhne Zahlungsbilanz Bilanz der öffentlichen Haushalte Verschuldung des öffentlichen Sektors Steuerbelastung % 2,9 3,0 5,3 3,9 % des BIP 1,9 2,4 46,3 48,2 Quelle: Wirtschaftsministerium. 3 Wirtschaft Übersetzung: Bernd Kretschmer. Design: Ole Jensen - ojdesign. Wiedergabe des Textes mit oder ohne Quellenangabe gestattet. Erschienen: Juni 2006. ISBN 87-7964-856-8 Dänische Themen. Herausgegeben vom Dänischen Außenministerium in Zusammenarbeit mit Danmarks Nationalleksikon. Adresse: Asiatisk Plads 2, DK-1448 Kopenhagen K, Dänemark. Telefon: (+45) 3392 0000. Telefax: (+45) 3254 0533. E-mail:[email protected]. Internet: www.um.dk. Redaktion: Flemming Axmark. Index 3. Juli 1989 = 100 450 % % 400 6 Staatsanleihen, 10 Jahre 350 7 5 300 4 250 3 200 2 OMXC20 Index 150 1 0 2000 auch die isländische und die norwegische Fondsbörse an, sowie 2004 auch OMX Exchanges, in der neben der Stockholmer Börse auch die Börsen in Helsinki, Tallinn, Riga und Vilnius vertreten sind. Damit deckt die NOREX Allianz die gesamte nordische und baltische Region ab. Sie verfügt über die Börsenmitglieder über ein weit reichendes Netzwerk, und viele der größten globalen Investmentbanken sind Mitglied, was einen leichten Zugang zum NOREX-Markt gewährleistet, ungeachtet der geographischen Lage des Investors. Darüber hinaus können die Investoren aus der größeren Liquidität und aus weiteren Möglichkeiten, die ein integrierter Markt bietet, Nutzen ziehen. Für die börsennotierten Gesellschaften beinhaltet der vereinte nordische Markt über die vielen Mitglieder der Allianz einen leichteren Zugang zum europäischen Kapitalmarkt. Die 20 Aktien, die zu dem tonangebenden dänischen Aktienindex OMX Copenhagen 20 gehören, werden zweimal jährlich ausgewählt, jeweils im Juni und Dezember. Ausgangspunkt ist der Umsatz über das Börsenhandelssystem im vorangegangenen Halbjahr. Anfang 2006 gehörten zu den ausgewählten OMXC20-Aktien u.a. A.P. Møller, Danske Bank, Nordea, Novo Nordisk, Vestas, Lundbeck, Novozymes, Carlsberg, Danisco und TrygVesta. Eine Reihe großer dänischer Aktiengesellschaften wie ISS und TDC sind seit den letzten Jahren nicht mehr an der Fondsbörse notiert, nachdem sie von privaten Kapitalfonds übernommen worden waren. Die Entwicklung auf dem dänischen 4 Mai/06 Jan/06 Sep/05 Mai/05 Jan/05 Sep/04 Mai/04 Jan/04 Sep/03 Mai/03 Jan/03 Sep/02 Mai/02 Jan/02 Sep/01 Mai/01 Jan/01 Sep/00 Mai/00 Jan/00 100 Aktienmarkt folgt weitgehend der Entwicklung auf den internationalen Aktienmärkten. So fiel 2001 und 2002 der OMXC20Index deutlich und erreichte Anfang 2003 sein niedrigstes Niveau seit 1997. Seitdem haben niedrige Zinsen und günstige Konjunkturaussichten diese Entwicklung umgekehrt. Im Frühjahr 2006 stieg der Index auf neue Rekordhöhen. darin begründet, dass Dänemark, neben stabilen wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen, sehr qualifizierte und hoch motivierte Arbeitskräfte zu bieten hat. Die Gesamtlohnkosten sind niedriger als in den meisten Nachbarländern, und nach internationalem Maßstab ist die Körperschaftssteuer mit 28 % nicht hoch. Als attraktiv können weiterhin die gut ausgebaute Infrastruktur und die geographische Lage des Landes angesehen werden. Dies hat wahrscheinlich auch dazu beigetragen, dass Untersuchungen wie z.B. des International Institute for Management Development und des World Economic Forum zeigen, dass Dänemark zu den wettbewerbsfähigsten Ländern der Welt zählt. Helge Pedersen Chefökonom, cand.polit. Weitere Informationen Direktinvestitionen Im Zuge der Globalisierung sind dänische Unternehmen zunehmend auch im Ausland tätig, so wie auch ausländische Firmen in erheblichem Umfang Niederlassungen in Dänemark gründen. Ende 2003 betrugen die dänischen Direktinvestitionen im Ausland knapp 375 Mrd. Kronen, während auf der anderen Seite das Ausland für insgesamt 350 Mrd. Kronen in Dänemark investierte. Auf beiden Seiten entfällt der größte Teil der Direktinvestitionen auf die Bereiche Finanzsektor und Dienstleistungen. Auch wenn in zunehmendem Maße Asien das Ziel dänischer Auslandsinvestitionen ist, entfällt davon der größte Teil auf die anderen europäischen Länder, so wie auch ausländische Investitionen in Dänemark größtenteils aus Europa stammen. Dänemark versucht nicht, ausländische Investoren durch Gewährung besonderer Vorteile bei der Geschäftsgründung zu gewinnen. Für dänische wie ausländische Unternehmen gelten gleiche Regeln. Wenn Dänemark dennoch in dem Ruf steht, ein attraktives Land für neue Unternehmensniederlassungen zu sein, so liegt dies u.a. Wirtschaftsministerium Ved Stranden 8 DK-1061 Kopenhagen K (+45) 3392 3322 www.oem.dk [email protected] Finanzministerium Christiansborg Slotsplads 1 DK-1218 Kopenhagen K (+45) 3392 3333 www.fm.dk [email protected] Kopenhagener Fondsbörse Nikolaj Plads 6 DK-1007 Kopenhagen K (+45) 3393 3366 www.xcse.dk [email protected] Dänemarks Nationalbank Havnegade 5 DK-1093 Kopenhagen K (+45) 3363 6363 www.nationalbanken.dk [email protected] Dänemarks Amt für Statistik Sejrøgade 11 DK-2100 Kopenhagen Ø (+45) 3917 3917 www.dst.dk [email protected]