Inhaltsverzeichnis Giulia und Julian Der Morgen, der alles veränderte 2 Giulia und Julian lernen mediamatisch 6 Fast Facts 1. und 2. Lehrjahr 9 Mediamatisch geht auch am Abend 10 Fast Facts 3. und 4. Lehrjahr 13 Kontaktinformationen17 Der Weg zur Mediamatiker/in EFZ 1 Der Morgen, der alles veränderte Montag, im Oktober um 07.03 Bahnhof Südwest. Julian und seine Schulkollegin warten auf den Zug zur Schule im Nachbardorf. Sie besuchen dort die 2. Sekundarklasse. Der Zug kommt wie üblich ca. 2-3 Minuten später. Wie so oft ist der Zug ziemlich gut gefüllt. Die beiden haben jedoch Glück, in einem Abteil sind zwei Plätze frei. Eine junge, gepflegte Dame sitzt in Fahrtrichtung am Fenster. Ihr gegenüber sitzt ein vermutlich gleichaltriger Mann mit Notebook-Tasche. Sie sind in ein Gespräch verwickelt. „Was hast du heute für Arbeiten?“, fragt die Dame den Herrn. Dieser antwortet: „Heute drehe ich die ersten Szenen für den Werbefilm unserer Firma. Danach kann ich diese auch gleich im Schnittprogramm bearbeiten und zusammenfügen.“ Sie erwiedert, „Es ist schon toll, dass wir damals in der Berufsschule den Umgang mit der Videokamera lernten und in Marketing unterrichtet wurden.“ Der junge Herr grinste: „Ja, unser Marketing-Lehrer werde ich wohl nie vergessen, der war ja noch spezieller als unser Informatik-Lehrer.“ Nun werden Giulia und Julian hellhörig. „Was haben die beiden nur gelernt?“, flüstert Julian zu Giulia. „Keine Ahnung, Marketing und Informatik in der Berufsfachschule klingt jedoch nach einer interessanten Mischung.“ Sie hören nun angespannt weiter zu, denn sie sind auf der Suche nach einem geeigneten Beruf für die Lehre. 2 3 „Ja, die beiden Lehrer waren schon Kult“, meinte die junge Dame grinsend. „Hör mal Mike, wie läuft es denn nun bei dir in der Buchhaltung? In der Berufsschule war das ja nicht gerade deine Stärke.“ Mike antwortet: „Wie sagt man so schön? Übung macht den Meister! Inzwischen komm ich damit sehr gut klar und führe die Buchhaltung meiner Firma selbstständig.“ Giulia schaut Julian fragend an: „Was haben die Beiden bloss gelernt?“ Julian wirkt auch etwas ratlos, nimmt nun aber doch allen Mut zusammen und spricht die Beiden an: „Entschuldigung, wir haben mitgehört und rätseln was sie beide nun wirklich gelernt haben?“ stottert er. Die Beiden schauen sich an und lächeln: „Wir haben den vielseitigsten und schönsten Beruf der Welt. Wir haben Mediamatiker gelernt. Wieso, habt ihr zwei Interesse an diesem Beruf?“ Giulia und Julian nicken heftig und sind überrascht. Von diesem Beruf haben sie bisher noch nichts gehört. Mike schaut seine Begleiterin an: „Claudia, kannst du in kurzen Sätzen erzählen was der Beruf des «Mediamatikers» alles umfasst?“ Claudia stimmt zu, erwähnt jedoch, dass sie bereits an der nächsten Bahnstation aussteigen wird. Auch die beiden Sek-Schüler steigen hier aus. Mike macht den Beiden ein Angebot: „Morgen treffen wir uns hier eine Stunde früher am Bahnhof, da können wir weiter reden.“ Giulia und Julian sind damit sofort einverstanden. 4 5 Giulia und Julian lernen mediamatisch Bahnstation, alle vier treffen sich wie abgemacht und nutzen die Gelegenheit für ein ausgiebigeres Gespräch im Zielbahnhof-Café. „Am besten fangen wir ganz von vorne an“, meint Mike und lächelt den beiden Schülern zu. „Im 1. Lehrjahr war alles sehr aufregend. Man brauchte Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Zu Beginn lernte man viel Nützliches über die Office-Programme Word, Excel und PowerPoint. Auch das Verhalten gegenüber Kunden, die richtige Beratung am Telefon und das Zeitmanagement im Betrieb wurden vermittelt. In der Schule gab es ansonsten viel Theorie, das Meiste konnte man dann im Lehrbetrieb nach und nach umsetzen. Am besten haben mir jedoch immer die überbetrieblichen Kurse (ÜKs) gefallen. Da konnte man die Theorie von der Schule in der Praxis anwenden. Was fällt dir zum 1. Lehrjahr noch ein Claudia?“ Sie antwortet ohne zu überlegen: „Das Erste was mir einfällt, ist der Designunterricht. Da konnte man sich so richtig ausleben und kreativ sein. Es war aufregend die ganzen Möglichkeiten von Programmen wie Photoshop, InDesign und Co. zu entdecken. Zusätzlich haben wir auch gelernt wie man z. B. ein selbstgestaltetes Plakat richtig für den Druck aufbereitet.“ 6 7 „Das Spezielle im 2. Lehrjahr war, dass man im Betrieb nun spürbar mehr Selbstverantwortung hatte“, meint Claudia. Mike stimmt ihr zu. „Ja, ausserdem hatte man sich bis dahin an den Betrieb gewöhnt. Man wusste langsam, welche Arbeiten immer wieder anstehen und wie man diese zu erledigen hatte. Trotzdem kamen auch neue Arbeiten auf mich zu. Ab dem 2. Lehrjahr wurde ich in unser Buchhaltungssystem eingeführt und mir wurde auch gezeigt, wie unsere Firmenwebseite zu betreuen ist.“ „Stimmt, damals konnte ich innerhalb eines Projektes selbstständig eine Webseite gestalten und diese mit einer Fachkraft dann auch gleich programmieren. Das hat mir sehr viel Spass gemacht“, Claudia lächelt. Die Stunde ist im Flug vergangen. Giulia und Julian wollen noch viel mehr wissen. Die Vier vereinbaren, das Gespräch an einen gemütlichen Abend bei Giulia zu Hause fortzusetzen. Fast Facts 1. Lehrjahr Fächer in der Schule Arbeiten im Betrieb • • • • • • • • • • • Telefondienst • Post verarbeiten • Kleine Gestaltungsaufträge • Einrichten von Computerarbeitsplätzen • Installieren von Hard- und Software • Korrespondenz Informatik Deutsch Englisch Französisch Wirtschaft und Recht Multimediatechnik Design Bürokommunikation Sport Mitgestalten von Projekten Überbetriebliche Kurse: ÜK1 (PC zusammenbauen), ÜK2 (Gestalten und Designen von Layouts) Fast Facts 2. Lehrjahr Fächer in der Schule Arbeiten im Betrieb • • • • • • • • • • • • Einführung Buchhaltungssystem • Betreuung von Webauftritten • Fotografieren und Nachbearbeitung im Photoshop Informatik Deutsch Englisch Französisch Wirtschaft und Recht Multimediatechnik Design Bürokommunikation Sport Projektmanagement Rechnungswesen Überbetriebliche Kurse: ÜK3 (Filme erstellen), ÜK4 (Dynamische Webseite herstellen) 8 9 Mediamatisch geht auch am Abend Claudia und Mike haben sich am Kiosk verabredet um, gemeinsam zu Giulia nach Hause zu gehen. „Hast du gemerkt, wie neugierig die Beiden sind?“, fragt Mike. „Ja, ich kann mich aber auch gut erinnern, wie fasziniert ich vom Beruf Mediamatikerin war als, ich das erste Mal davon hörte. Dieser Beruf ist so vielfältig, da wird einem nie langweilig und trotzdem ist er bei den Schülern kaum bekannt. Das ist sehr schade, aber wenigstens haben wir hier die Chance Giulia und Julian die wunderbare Welt der Mediamatik etwas näher zu bringen“, erwidert Claudia. Error Es ist ein Fehler augetreten! OK Als die Beiden beim Haus von Giulia ankommen, werden sie von den Eltern in Empfang genommen. Für ihre Gespräche suchen sie sich das Wohnzimmer aus. Gerade als Mike anfängt vom 3. Lehrjahr zu berichten, kommt Giulias Mutter in den Raum. „Hast du etwas am PC verstellt? Ich kann keine Programme mehr starten“, sie schaut ihre Tochter fragend an. „Nein, ich habe gar nichts gemacht“, entgegnet Giulia. „Darf ich kurz einen Blick darauf werfen? Vielleicht kann ich Ihnen ja weiterhelfen“, bietet Mike an. Bereits fünf Minuten später ist Mike zurück und Giulias Mutter kann ohne Probleme an ihrem Computer weiterarbeiten. 10 11 „So, wo waren wir stehen geblieben?“, fragt Mike. „Beim 3. Lehrjahr“, sagt Claudia. „Ah ja, hauptsächlich habe ich bei Marketingprojekten mitgeholfen und wir haben das ganze Netzwerk in der Firma neu aufgebaut. Da konnte ich die Kenntnisse aus dem ÜK beim Serveraufsetzen und beim Vernetzen der einzelnen Computer gut anwenden. Was lief bei dir da im Betrieb?“ Claudia überlegt kurz, “Da wurde mir mehr anvertraut im Betrieb. Ich bekam vor allem viele Gestaltungsaufträge zu dieser Zeit. Ich erstellte Flyer, Plakate und Fotomontagen und bereitete diese auch für den Druck auf.“ Nun betritt der Vater von Giulia das Wohnzimmer. „Meine Tochter erzählte mir, dass sie auch Webseiten gestalten und programmieren können. Der Vorstand meines Sportvereins hat sich überlegt, eine Webseite einzurichten. Hätten sie Interesse diesen Webauftritt für uns zu erstellen?“ „Das klingt durchaus interessant. Wir können gerne einen Termin vereinbaren und die Details dazu abklären.“ Claudia nimmt rasch ihren Terminkalender hervor und schon bald haben sich beide auf ein Datum geeinigt. Mike ergreift nun das Wort: „Das 4. Lehrjahr war wohl das beste von allen. Wir hatten da nur noch ein Tag in der Woche Berufsschule. Somit konnten wir im Betrieb aktiver tätig sein. Ich konnte im Betrieb beinahe alle Aufträge eigenständig erledigen und wurde oft schon wie ein Ausgelernter Mediamatiker behandelt. Trotzdem war immer eine Ansprechperson da falls Fragen auftauchten.“ 12 Fast Facts 3. Lehrjahr Fächer in der Schule Arbeiten im Betrieb • • • • • • • • • • Erstellung von Flyern, Plakaten • Aufbauen und administrieren des Firmennetzwerks • Programmieren und verwenden von Datenbankanwendungen • Präsentieren von Ergebnissen den Kunden Informatik Deutsch Englisch Wirtschaft und Recht Sport Projektmanagement Rechnungswesen Marketing Geschichte Überbetriebliche Kurse: ÜK5 (Kleines Netzwerk aufbauen und betreiben) Fast Facts 4. Lehrjahr Fächer in der Schule Arbeiten im Betrieb • • • • • • • • Organisieren von Veranstaltungen • Unterhalten der Informatik im Betriebsumfeld • Mithelfen bei Marketingaktionen • Drehen von Werbevideos Informatik Wirtschaft und Recht Sport Projektmanagement Rechnungswesen Marketing Geschichte Überbetriebliche Kurse: Im 4. Lehrjahr finden keine ÜKs mehr statt. 13 Giulias älterer Bruder ist KV-Lernender und kommt genervt ins Wohnzimmer, setzt sich auf das Sofa und schaltet den Fernseher ein. „Was ist denn mit dir los?“, fragt Giulia. „Ich habe morgen eine Prüfung im Fach Rechnungswesen und ich komme einfach nicht weiter. Ich verstehe nicht, wie man diese Abschlussbuchungen am Jahresende vornehmen muss. Bei jeder Übung die ich dazu löse stellt sich mein Ergebnis schlussendlich als falsch heraus.“ „Ich helfe dir gerne weiter, ich hatte ebenfalls das Fach Rechnungswesen in der Berufsfachschule. Es war zwar nicht gerade mein Lieblingsfach, jedoch ist die Führung einer Buchhaltung gar nicht so schwer, wenn man erst mal die Grundlagen verstanden hat“, bietet Mike an. „Das klingt super, danke!“, Giulias Bruder schaltet den Fernseher aus und verschwindet in sein Zimmer. Julian meldet sich zu Wort: „Jetzt wissen wir ja, was in diesen vier Lehrjahren als Mediamatiker so vorgeht. Mich würde aber noch interessieren, wie es mit den Abschlussprüfungen abläuft?“ „Ganz toll war die Individuelle Produktivarbeit (IPA) im 4. Lehrjahr. Da konnte man im Betrieb selbstständig ein Projekt durchführen. Hier wurde einem auch wirklich bewusst, wie viel Wissen man sich in diesen vier Lehrjahren angeeignet hat“, meint Claudia. Jetzt wird Giulia neugierig: “Was für ein Projekt habt ihr denn als IPA gemacht?“ „Ich habe einen Webshop für meinen Betrieb erstellt“, sagte Mike. „Dabei durfte ich ein Konzept erstellen, wie ich mir den Aufbau des Webshops vorstelle, danach machte ich mich an die Gestaltung meines Web14 ? + Bank 1‘000 250 756 2‘000 340 ? ? - 1‘450 2‘896 S ? 4‘346 4‘346 ? ? ? 15 ? shops und schlussendlich noch an die Programmierung. Es war ein super Gefühl so etwas selber zu entwickeln, ich war richtig stolz auf mich, als ich fertig war“, meint Mike. „Ja, das ist schon eine tolle Erfahrung, ein selbstständig erledigtes Projekt fertig vor sich zu haben. Ich habe damals ein Konzept erstellt für die Schulungsräume unseres Betriebs. Ziel dieses Projekts war es, die Kursräume effizienter zu nutzen. Ich erstellte also einen Kosten-Nutzen-Plan auf und erstellte ein Webformular, damit die Kursräume auch über das Internet von den Kunden reserviert werden können. Dank des Kosten-Nutzen-Plans konnte ich auch einen fairen Preis für die Vermietung berechnen“, sagte Claudia. „Wow, das klingt wirklich super interessant. Was macht man eigentlich nach der Lehre als Mediamatiker?“, fragt Julian. „Wisst ihr, Mediamatiker sind sehr gefragte Berufsleute. Nach der Lehre kann man in den Bereichen Projektplanung, Informatik, Marketing, Administration oder Gestaltung weiterarbeiten. Entweder man spezialisiert sich für einen dieser Bereiche, oder man fährt fort wie bisher und kann in allen Bereichen gleichzeitig tätig sein. Eigentlich steht einem mit dieser Ausbildung die ganze Berufswelt in Richtung Informationstechnologie offen und genau das ist es, was diesen Beruf ausmacht. Er ist kreativ, spannend und vielfältig; er ist so gut wie überall einsetzbar“, sagt Mike. „Ich glaube ich habe heute meinen Traumberuf gefunden“, meint Julian. „Geht mir genauso“, sagt Giulia und freut sich bereits eine Lehre als Mediamatikerin anzufangen. 16 Kontaktinformationen Haben wir auch Dein Interesse geweckt? Falls Du noch Fragen zur Ausbildung zum Mediamatiker EFZ oder zur Mediamatikerin EFZ hast, so scheue Dich nicht mit uns Kontakt aufzunehmen. Wir wünschen Dir alles Gute auf Deinem Weg zum Traumberuf. Verein zur Förderung der ICT-Berufsbildung Ebikonerstrasse 75 6043 Adligenswil 041 371 24 24 [email protected] www.vfi.ch 17