Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät Physikalisch-Astronomische Fakultät Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme Center for Energy and Environmental Chemistry Jena (CEEC Jena) FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE Energie- und Umwelttechnologien stellen entscheidende Schlüsseltechnologien für das 21. Jahrhundert dar und gehören zu den maßgeblichen wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und gleichzeitig wirtschaftlichen Herausforderungen. Alternative Wege zur Energieerzeugung und Energiespeicherung müssen – gerade auch im Hinblick auf die Energiewende—mit Hochdruck erforscht und in technologische Entwicklungen sowie Produkte umgesetzt werden. Im gemeinsam von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS betriebenen „Center for Energy and En- vironmental Chemistry Jena“ (CEEC Jena) werden Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Forschung sowie Entwicklung vereint, um die Entwicklung neuer Materialien für die Energiespeicherung, Energieerzeugung und für Umwelttechnologien voranzutreiben. POLYMERBATTERIEN NEUE VERFAHREN FÜR HOCHTEMPERATURBATTERIEN Das Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS entwickelt in seinem Institutsteil in Hermsdorf Batterien für die stationäre und industrielle Speicherung von Elektroenergie. Ein Großteil der gebräuchlichen elektrischen Energiespeicher nutzt derzeit Metalle als Aktivmaterial in den Elektroden. Allerdings sind einige der verwendeten Metalle giftig und außerdem schwierig mit langfristiger Versorgungssicherheit zugänglich (z.B. Kobalt, Seltene Erden): Diese Probleme lassen sich durch den Einsatz von organischen Materialien umgehen, welche aus den einfach verfügbaren Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff bestehen. Im Gegensatz zu den typischen „BatterieMetallen“ (Blei, Lithium, Kobalt, Nickel etc.) weisen organische Radikalbatterien (ORBs) noch weitere zahlreiche Vorteile auf: ORBs zeichnen sich durch hohe Ladungskapazitäten (>100 mAh/g), hohe Ladungs- und Entladungsgeschwindigkeiten und eine lange Lebensdauer (teilweise über 1000 Zyklen) aus. Weiterhin können beispielsweise flexible „Folienbatterien“ hergestellt (gedruckt) werden (siehe Foto links). Als Partner des CEEC Jena fokussiert das IKTS dabei insbesondere auf neue Werkstoffe und Technologien. Das Herzstück der cerenergy® Batterien ist ein keramisches Bauteil – ein sogenannter Elektrolyt, der bei Temperaturen von ca. 300 °C durchlässig für Natrium-Ionen wird. Dadurch können die IKTS-Forscher diese Batterien aus extrem kostengünstigen, ungiftigen, umweltfreundlichen und einheimischen Rohstoffen wie Aluminiumoxid, Nickel, Kochsalz und dem Mineral Böhmit herstellen. Es werden keinerlei Edelmetalle oder seltene Erden benötigt. Fraunhofer cerenergy® - Keramische Batterien aus Hermsdorf POLYMER-REDOX-FLOW-BATTERIEN Redox-Flow-Batterien (RFB) sind eine besondere Klasse von stationären elektrochemischen Energiespeichern. Sie eignen sich aufgrund ihrer Leistungsparameter zur Stabilisierung von elektrischen Versorgungsnetzen, zur Lastpufferung („peak shaving“) und zum Ausgleich von Leistungsschwankungen regenerativer Energiesysteme (Windparks, Photovoltaik) über längere Zeiträume hinweg. KONTAKT Im Gegensatz zu klassischen Batterien sind Leistung (kW) und Kapazität (kWh) unabhängig skalierbar, sodass RFBs an die Anforderungen verschiedener Anwendungen leicht angepasst werden können. RFBs verwenden an den Elektroden gelöste redoxaktive Polymere (Kunststoffe), die beim Lade- bzw. Entladevorgang in einer elektrochemischen Zelle Elektronen aufnehmen oder abgeben. Dazu werden Prof. Dr. Ulrich S. Schubert / Center for Energy and Environmental Chemistry Jena (CEEC Jena) / Philosophenweg 7a / 07743 Jena / Telefon: 03641 948200 / E-Mail: [email protected] die Elektrolytlösungen (Katholyt, Anolyt) aus einem Tank entnommen und aktiv an die Elektroden gepumpt. Anoden- und Kathodenraum sind durch eine Membran getrennt. Damit ist die Energiemenge, die in einer RFB gespeichert werden kann, direkt proportional zur Größe der Vorratstanks. Die entnehmbare Leistung dagegen ist eine Funktion der Größe des elektrochemischen Reaktors.