Bachelor Thesis Charmoniumspektroskopie – Charmoniumspectroscopy vorgelegt von Eduard Seifert September 2012 Betreuer: Prof. Dr. Christian Fischer Institut für Theoretische Physik Fachbereich 07: Mathematik und Informatik, Physik, Geographie Justus-Liebig-Universität Gießen Inhaltsverzeichnis 1 Motivation und Zielsetzung 5 2 Nicht-relativistische Schrödingergleichung 9 2.1 Nicht-relativistische Schrödingergleichung . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.1.1 Separation der Relativ- und Schwerpunktsbewegung . . . . . . 9 2.1.2 Transformation in sphärische Polarkoordinaten . . . . . . . . . 10 2.2 Numerische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.3 Wasserstoffatom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.4 Charmonium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.4.1 Energien bei ungestörtem Potential . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.4.2 Spin-Bahn-Wechselwirkung 2.4.3 Spin-Spin-Wechselwirkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 3 Pauligleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 25 3.1 Lösung der Pauligleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 3.2 Weitere relativistische Korrekturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 4 Fazit 31 A Herleitungen 33 A.1 Impulsquadrat in sphärischen Polarkoordinaten . . . . . . . . . . . . 33 A.2 Beweis zu den S-Zuständen B Bilderanhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 35 B.1 Wasserstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 B.2 Schrödingergleichung des Charmoniums . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 B.3 Pauligleichung des Charmoniums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Abbildungsverzeichnis 45 Tabellenverzeichnis 47 Literaturverzeichnis 49 Danksagung 51 3 Kapitel 0 INHALTSVERZEICHNIS Erklärung 4 53 Kapitel 1 Motivation und Zielsetzung Bereits in der Vergangenheit wurden sehr gute Ergebnisse mit der nicht-relativistischen Schrödingergleichung erzielt. Mit dieser Gleichung kann beispielsweise das Spektrum des Wasserstoffatoms äußerst genau berechnet werden. Hierzu müssen die relativistischen Effekte störungstheoretisch miteinbezogen werden. Die Beschreibung des Positroniums, welches aus einem Elektron und Positron besteht, funktioniert ähnlich gut mit der Verwendung der Pauligleichung. Die Pauligleichung hat die Form der Schrödingergleichung, allerdings wird hier zusätzlich der Spin des Teilchens anhand eines Spinors berücksichtigt. Das Ziel ist es mit den Methoden für das Wasserstoffatom und für das Positronium das experimentell gemessene Spektrum des Charmoniums zu reproduzieren. Hierzu soll das effektive Potential der starken Wechselwirkung V (r) = br − αs r (1.0.1) verwendet werden. αs stellt die Kopplungskonstante der starken Wechselwirkung dar und b bewirkt die Stärke des Confinements. Das Charmonium wird zunächst unter Verwendung von Gleichung (1.0.1) mit der Schrödingergleichung behandelt. Die Energieeigenwerte werden numerisch aus der diskretisierten Schrödingergleichung bestimmt. Die Korrekturen der Spin-Spin- und Spin-Bahn-Wechselwirkung werden anschließend in erster Ordnung Störungstheorie eingebracht und die errechneten Massen mit den experimentellen Daten verglichen. Es folgt die Beschreibung durch die Pauligleichung. Die Pauligleichung wird ebenfalls diskretisiert und deren Eigenwerte numerisch berechnet. Zum Schluss werden noch weitere realtivistische Korrekturen störungstheoretisch eingebracht. Bevor die eigentlichen Berechnungen vorgestellt werden sei hier noch eine Zusammenfassung der Geschichte des Charmoniums gegeben: Bis zu dem Jahr 1974 waren die Quarks Up, Down und Strange bekannt. Glashow, Iliopoulos und Maiani setzten 1970 bereits die Existenz eines neuen Quarkflavours, dem Charm, voraus. Dieses sollte eine Quantenzahl C besitzen, welche ähnlich der 5 Kapitel 1 MOTIVATION UND ZIELSETZUNG Strangeness in der starken und elektromagnetischen Wechselwirkung erhalten wäre. Diese These sollte sich 1974 bestätigen. Fast zeitgleich wurden am SLAC in Stanford am SPEAR durch e+ e− Kollisionen (Augustin et al. 1974) und am Alternating Gradient Synchrotron (AGS) in Brookhaven durch Kollision eines Protons mit einem Beryllium-Target (Aubert et al. 1974) zum ersten Mal Resonanzen des Charmoniums beobachtet. Die auftretenden Reaktionen sind [Per00] entnommen: (1.0.2) Beide Arbeitsgruppen beobachteten bei einer Masse von 3.1 GeV eine scharfe Resonanz, die Ψ-Resonanz, welche dem 13 S1 -Zustand des Charmoniums entspricht. Am SLAC wurde noch eine weitere Resonanz bei 3.7 GeV beobachtet, dies ist der erste angeregte Zustand der Ψ-Resonanz. Die Genauigkeit der Breite wurde hauptsächlich von der Messgenauigkeit an den beiden Beschleunigern bestimmt. Die gemessene Breite war deutlich größer als die tatsächliche Breite, welche über die Breit-WignerFormel bestimmt werden kann. Mit der scharfen Resonanz geht auch eine lange Lebensdauer durch Fermis goldene Regel“ einher. Die Lebensdauer beträgt etwa ” 10−20 s. Im späteren Verlauf wurden noch weitere Resonanzen, die dem Charmonium zugeordnet werden können, beobachtet. Die langen Lebensdauern konnten durch Kombination der bekannten u,d,s Quarks nicht erklärt werden, weshalb die Resonanzen, wie bereits 1970 postuliert, aus einem neuen Quark bestehen mussten, welches wiederum massiv sein musste. Dieses neue Quark war das Charm. Aufgrund der Form des gemessenen Spektrums, welche dem des Positroniums sehr ähnlich war, lag die Beschreibung dieser Zustände durch ein Fermion-Antifermion-Paar, cc nahe. Die Breiten der Resonanzen steigen ab einer Energie größer als 3.75 GeV, die doppelte Masse eines charmanten Mesons (D-Meson), abrupt an. Abbildung 1.1: Fermidiagramme Charmoniumszustands [Per00]. zum hadronischen Zerfall des 3S 1 In Abbildung 1.1 sind hadronische Zerfälle des Charmoniums gezeigt. (a) ist für Energien unterhalb der DD-Grenze der einzige hadronische Zerfall. Ab einer Ener- 6 1.0 gie über dieser Grenze kann das Charmonium über den Prozess (b) zerfallen. Der in (a) dargestellte Zerfallsprozess ist wegen des harten“ Dreigluonaustausch ge” genüber dem weichen“ Eingluonaustausch aus (b) stark unterdrückt. Aus diesem ” Grund sinkt die Lebensdauer der Charmoniumzustände über der DD-Grenze und die Resonanzen verbreitern sich enorm. Es folgen einige Eigenschaften des Charmoniums: Das Charmonium besteht, wie bereits erwähnt, aus einem Charm- und Anticharmquark. Ein Charm ist ein Quarkflavour der zweiten Generation, besitzt, weil es ein Fermion ist, einen Spin von 21 und trägt eine elektrische Ladung von + 32 e0 , wobei e0 die Elementarladung ist. Die Charmzahl C ist, wie die Strangeness, in der starken und elektromagnetischen Wechselwirkung erhalten. Die Konstituentenquarkmasse mc des Charms ist in den Berechnungen ein freier Parameter, der angepasst werden muss. 7 Kapitel 2 Nicht-relativistische Schrödingergleichung 2.1 Nicht-relativistische Schrödingergleichung Als Ansatz zur Berechnung der Energieeigenwerte und damit der Massen der verschiedenen Charmoniumzustände dient die nicht-relativistische, zeitunabhängige Schrödingergleichung ~2 2 p~ + V (~r) Ψ(~r) EΨ(~r) = HΨ(~r) = − 2m ~ . p~ = −i~∇ 2.1.1 (2.1.1) (2.1.2) Separation der Relativ- und Schwerpunktsbewegung Das Wechselwirkungspotential zwischen dem Charm- und Anticharmquark besitzt nach Annahme nur eine Abhängigkeit des Abstandes dieser beiden, weshalb es sich anbietet die Bewegung des Schwerpunktes von der Relativbewegung zu entkoppeln und separat voneinander zu lösen. Der Hamiltonoperator des Systems Charm - Anticharm sieht wie folgt aus: H=− ~2 ~2 ∆1 − ∆2 + V (|~r2 − ~r1 |) 2m1 2m2 (2.1.3) Die Indizes 1 und 2 gehören dabei zum Charm, bzw. Anticharm. Die Wellenfunktion, die in der Schrödingergleichung auftaucht, wird so gewählt, dass sie zunächst von ~r1 und ~r2 abhängt. Die Schrödingergleichung nimmt dann die Form ~2 ~2 − ∆1 − ∆2 + V (|~r2 − ~r1 |) Ψ(~r1 , ~r2 ) = E Ψ(~r1 , ~r2 ) 2m1 2m2 (2.1.4) 9 Kapitel 2 NICHT-RELATIVISTISCHE SCHRÖDINGERGLEICHUNG an. Es wird nun benutzt, dass die Massen m1 und m2 dieselben sind (von nun an nur noch mc ) und die folgenden Relationen für den Schwerpunkt und die Relativkoordinaten gelten: M = 2mc ~ = mc~r1 + mc~r2 S M 1 2 = µ mc ~r = ~r2 − ~r1 (2.1.5) ~ abhängen, den Relativ- und Schwerpunktkoordinaten. Ψ soll ab jetzt von ~r und S Die Ausführung des Laplace-Operators ergibt exemplarisch: ∂Ψ ∂Ψ ∂S1 ∂Ψ ∂r1 mc ∂Ψ ∂Ψ = + = − ∂x1 ∂S1 ∂x1 ∂r1 ∂x1 M ∂S1 ∂r1 2 ∂ Ψ ∂ ∂Ψ ∂S1 ∂ ∂Ψ ∂r1 1 ∂ 2Ψ ∂ 2Ψ ∂ 2Ψ = + = − + ∂x21 ∂S1 ∂x1 ∂x1 ∂r1 ∂x1 ∂x1 4 ∂S12 ∂S1 ∂r1 ∂r12 (2.1.6) (2.1.7) Bei analoger Durchführung an den restlichen Komponenten wird das Ergebnis gewonnen: ~2 ~2 ~ = E Ψ(~r, S) ~ ∆~ − ∆~r + V (r) Ψ(~r, S) − 2M S 2µ (2.1.8) ~ = f (~r) · g(S) ~ gewählt und erhält voneinEs wird nun der Separationsansatz Ψ(~r, S) ander separierte Gleichungen für den Schwerpunkt und die Relativkoordinaten: ~2 ~ = Eg g(S) ~ ∆ ~ g(S) 4mc S ~2 − ∆~r + V (r) f (~r) = Ef f (~r) mc − (2.1.9) (2.1.10) Die Lösung der Schrödingergleichung für den Schwerpunkt ist eine ebene Welle, deren Energien die kinetische Energie des Schwerpunkts ist. Die Gleichung für die Relativkoordinaten muss im Folgenden weiter umgeschrieben werden. 2.1.2 Transformation in sphärische Polarkoordinaten Im Wesentlichen muss der Laplace-Operator in Kugelkoordinaten ausgedrückt werden. Die genaue Herleitung ist in Anhang A.1 zu finden. ∆Kugel = 1 ∂2 1 ~2 r − 2L (θ, φ) 2 r ∂r r (2.1.11) Der winkelabhängige Term des Laplace-Operators wurde durch den Operator des Drehimpuls-Quadrates ausgedrückt und entspricht 10 Numerische Grundlagen ~2 = − 1 L ~2 ∂2 1 ∂2 1 ∂ + + ∂θ2 tanθ ∂θ sin2 θ ∂φ2 2.2 . (2.1.12) Es wird erneut der Separationsansatz gewählt: Die Wellenfunktion für die Relativbewegung wird als Produkt zweier Funktion, wovon eine nur vom Radius und die andere von den Raumwinkeln θ und φ abhängt, ausgedrückt. ~2 1 d2 1 ~2 − r− L (θ, φ) + V (r) R(r) Ylm (θ, φ) = E R(r) Ylm (θ, φ) (2.1.13) mc r dr2 mc r 2 Ylm (θ, φ) sind hierbei die Eigenfunktionen zum Drehimpulsoperator mit der Eigen~ 2 Y m = ~2 l(l + 1) Y m . l ist die Bahndrehimpulsquantenzahl und m die schaft: L l l magnetische Quantenzahl. Durch die Wahl von R(r) = 1r u(r) und der Multiplikation beider Seiten mit r vereinfacht sich die Gleichung zu ~2 l(l + 1) ~2 d2 + + V (r) u(r) Ylm (θ, φ) = E u(r) Ylm (θ, φ) . − mc dr2 mc r 2 (2.1.14) Es ist die anfänglich dreidimensionale Eigenwertgleichung für ein Zweikörperproblem auf eine eindimensionale Eigenwertgleichung für ein Einkörperproblem zurückgeführt worden. 2.2 Numerische Grundlagen Im Folgenden Abschnitt soll die obige Eigenwertgleichung numerisch gelöst werden. Zu diesem Zweck muss die Schrödingergleichung diskretisiert werden. Es werden von hier an natürliche Einheiten verwendet, d.h. ~ = c = 1. Die Wellenfunktion wird in N Punkte unterteilt und als Vektor dargestellt. Dies betrifft lediglich den radialen Anteil u(r) der Wellenfunktion. Der Ort r ergibt sich mit der Schrittweite dr und dem Inkrement i ∈ {1, ...N } zu r = i dr. Mit der Schreibweise ui = u(i dr) kann die Radialkomponente u(r) wie folgt dargestellt werden: u1 . .. u(r) = ui (2.2.1) . . . uN 11 Kapitel 2 NICHT-RELATIVISTISCHE SCHRÖDINGERGLEICHUNG In der Schrödingergleichung taucht nun noch die zweite Ableitung von u(r) auf. Diese lässt sich durch den zentralen Diff erenzenquotienten d2 u(r) ui+1 − 2ui + ui−1 = 2 dr dr2 (2.2.2) ausdrücken. Dieser Term wird in die Schrödingergleichung eingesetzt. − 1 l(l + 1) (ui−1 − 2ui + ui+1 ) + + V (i dr)ui = E ui 2 mc dr mc (i dr)2 (2.2.3) Hieraus wird ersichtlich, dass die diskretisierte Schrödingergleichung als Multiplikation einer Matrix mit einem Vektor dargestellt werden kann. Der Vektor ist hierbei u(r). Die Einträge auf der Diagonalen der Matrix sind die Koeffizienten von ui , die der Nebendiagonalen sind in den Koeffizienten von ui−1 , bzw. ui+1 zu finden, welche in diesem Fall identisch sind. aii = .. . . . . 0 .. . 0 .. . ... −1 mc dr2 ··· l(l + 1) 2 + + V (i dr) 2 mc dr mc (i dr)2 0 ... ··· aii .. . −1 mc dr2 0 .. . .. . u1 u1 0 . . .. .. .. . 0 ui = E ui . . .. . .. . . .. uN uN . (2.2.4) (2.2.5) Es wird eine Eigenwertgleichung der Art M · ~u = E ~u (2.2.6) erhalten. Zur numerischen Berechnung der Eigenwerte und -vektoren dieses Eigenwertproblems gibt es bestimmte Algorithmen, wovon der in dieser Arbeit verwendete etwas modifiziert aus [Pre96] entnommen ist. Die Routine tqli ist in sofern modifiziert, als dass diese und ihre verwendeten Unterprogramme nun nicht in einfacher, sondern in doppelter Präzision, d.h. mit bis zu 12 Nachkommastellen rechnen. 2.3 Wasserstoffatom Das mit Fortran90 geschriebene Programm wird zunächst am Wasserstoffatom erprobt, um die Funktionalität von diesem sicherzustellen. Das Potential entspricht 12 Charmonium 2.4 dabei V (r) = − αr mit α=7.2973525698·10−3 , der Feinstrukturkonstante [COD]. Als Masse dient diejenige des Elektrons von 510998.928 eV/c2 [COD]. Eingesetzt, werden folgende Eigenwerte bei 100000 Stützstellen in dem Intervall (0 nm,10 nm] erhalten. Die Eigenwerte werden in Tabelle 2.1 bei 6 signifikanten Stellen mit den analytisch ermittelten Werten verglichen. Tabelle 2.1: Energien des ungestörten Wasserstoffatoms. Hauptquantenzahl n Programm/eV Analytisch/eV 1 -13.6057 -13.6057 2 -3.40142 -3.40142 3 -1.51174 -1.51174 -0.850356 -0.850356 4 5 -0.544228 -0.544228 -0.377936 -0.377936 6 7 -0.277667 -0.277667 8 -0.212433 -0.212589 -0.166803 -0.167972 9 -0.124327 -0.112444 10 Die Energien sind, den Erwartungen entsprechend, auf Grund des Coulombpotentials im Drehimpuls entartet, das bedeutet, dass beispielsweise die Energie des 2SZustands gleich derjenigen des 2P-Zustands ist. Es gibt eine sehr gute Übereinstimmung der errechneten mit den analytischen Werten. Erst ab der siebten Hauptquantenzahl lässt sich eine Abweichung bei 6 signifikanten Stellen erkennen. Ein Vergleich der Radialwellenfunktionen R(r) ist in der Abbildung 2.1 exemplarisch an den 1S, 2P und 3D Zuständen gezeigt. Diese werden wegen des Rechenaufwands mit 5000 Stützstellen errechnet. Die Darstellung von diesen Graphen erfolgt, wie alle weiteren auch, durch Wolfram Mathematica 8. Die vom Programm errechneten Wellenfunktionen stimmen mit den analytisch bestimmten überein. Die Wellenfunktionen von den 2S, 3S und 3P Zuständen und die bereits gezeigten sind größer im Anhang B.1 zu finden. Der geschriebene Code scheint funktionsfähig zu sein, womit sich nun dem Charmonium zugewendet werden kann. 2.4 2.4.1 Charmonium Energien bei ungestörtem Potential In das Programm wird anstatt des Coulombpotentials das effektive Potential der starken Wechselwirkung eingesetzt. Die verwendeten Werte betragen αs = 0.48 und b = 0.18GeV2 , entsprechend der Quelle [B.R96]. Die Konstituentenmasse mc des Charms wird solange variiert, bis die errechneten Massen der Zustände bei Einbe- 13 Kapitel 2 NICHT-RELATIVISTISCHE SCHRÖDINGERGLEICHUNG 1S 2P RHrL RHrL Programm Programm 400 000 30 000 25 000 Literatur 300 000 Literatur 20 000 200 000 15 000 10 000 100 000 5000 r 1 2 3 4 5 6 r 2 Å 4 6 8 Å 3D RHrL 10 000 Programm 8000 Literatur 6000 4000 2000 r 5 10 15 Å Abbildung 2.1: Darstellung der Radialwellenfunkionen. Durchgezogene Linie: von dem Programm errechnete Funktion; Gestrichene Linie: Analytisch errechnete Funktion [Nol06]. ziehung der Spin-Spin- und Spin-Bahn-Wechselwirkung in der Nähe der im Experiment gemessenen Massen liegen, was bei einer Masse mc von 1337 MeV der Fall ist. Wie genau die Spin-Spin- und Spin-Bahn-Wechselwirkung in die Berechnung eingehen wird in den nächsten Unterabschnitten erläutert. Die Massen der Zustände des Charmoniums errechnen sich zu M = 2 · mc + E, wobei E die errechneten Energieeigenwerte sind. Die ungestörten, errechneten Massen sind in Tabelle 2.2 zu finden. Tabelle 2.2: Ungestörte Massen des Charmoniums. Zustand Masse/MeV 1S 2S 3S 4S 1P 2P 1D 2D 3069 3674 4126 4514 3487 3961 3785 4203 Einige ausgewählte Radialwellenfunktionen R(r) sind in der folgenden Abbildung dargestellt. Die Verläufe der Wellenfunktionen des Charmoniums stimmen qualitativ mit denen des Wasserstoffatoms überein. Alle P- und D-Wellenfunktionen ver- 14 Charmonium 2.4 1P 1S RHrL RHrL 7000 25 000 6000 20 000 5000 15 000 4000 3000 10 000 2000 5000 1000 r r 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 0.05 fm 0.10 0.15 0.20 0.25 fm 1D RHrL 4000 3000 2000 1000 r 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 fm Abbildung 2.2: Darstellung der Radialwellenfunkionen des Charmoniums. schwinden im Ursprung, wobei die S-Wellenfunktionen dort einen endlichen Wert besitzen. Gleiches kann bei den Wellenfunktionen des Wasserstoffatoms beobachtet werden. Vergleiche mit dem Experiment werden erst nach den folgenden Unterabschnitten gezogen. 2.4.2 Spin-Bahn-Wechselwirkung Um das Charmonium korrekt beschreiben zu können, werden noch relativistische Korrekturen benötigt. Die Beiträge dieser Korrekturen sind im Vergleich zu den Energien des ungestörten Hamiltonoperators klein, können somit als kleine Störung des Hamiltonoperators aufgefasst werden. In diesem Unterabschnitt wird die Spin-Bahn-Wechselwirkung störungstheoretisch eingebracht. Das Vorgehen für die störungstheoretische Behandlung der Energieeigenwerte in erster Ordnung ist das Folgende: H0 sei der ungestörte Hamiltonian, in diesem Fall der Hamiltonian aus Gleichung (2.1.14) mit dem Potential aus Gleichung (1.0.1), und H1 ein Störterm, der mit einem Faktor λ ∈ [0, 1] versehen ist und dessen Beitrag zur Energie für das kommende Vorgehen nicht zu groß sein sollte. λ beschreibt in welchem Maße die Störung eingeschaltet ist. In den späteren Betrachtungen wird λ gleich 1 gesetzt. Der GesamtHamiltonian hat somit die Form 15 Kapitel 2 NICHT-RELATIVISTISCHE SCHRÖDINGERGLEICHUNG H = H0 + λ H1 . (2.4.1) In erster Ordnung Störungstheorie errechnet sich der Energiebeitrag E1 von H1 aus dessen Erwartungswert: E1 = hΨ |H1 | Ψi Z = Ψ∗ H1 Ψ d3 r (2.4.2) (2.4.3) R3 Die Gesamtenergie wird aus der Summe der Energie des ungestörten und gestörten Hamiltonians E = E0 + λ E1 (2.4.4) erhalten. Das hier verwendete Spin-Spin-Wechselwirkungspotential ist, wie alle weiteren relativistischen Korrekturen, dem Problem des Positroniums aus [W. 95] entnommen, da dieses am ehesten dem Charmonium entspricht. Die Herleitung dieser Korrekturen verwendet die Bethe-Salpeter-Gleichung des Positroniums, weshalb die verwendeten Potentiale nicht zwingend für das Charmonium gelten müssen. Es zeigt sich aber, dass durch Verwendung dieser relativistischen Korrekturen gute Ergebnisse erzielt werden. VLS = 3αs ~ ~ L·S 4m2c r3 (2.4.5) ~=S ~ (1) + S ~ (2) ist der Gesamtspin-, S ~ (1) , bzw. S ~ (2) ist der Spinoperator des Charms, S ~ ist der Bahndrehimpulsoperator des Charmoniums. Im Webzw. Anticharms und L sentlichen existieren in diesem Potential zwei Erwartungswerte, die explizit bestimmt ~ ·S ~>. werden müssen: < r13 > und < L ~ S ~ Durch die Einführung des Gesamtdrehimpulses J~ kann der Erwartungswert von L· in folgender Weise bestimmt werden: ~ +S ~ J~ = L 2 ~ +S ~ J~ 2 = L ~2 + S ~ 2 + 2L ~ ·S ~ J~ 2 = L ~ ·S ~ = 1 J~ 2 − L ~2 − S ~2 ⇒L 2 16 (2.4.6) (2.4.7) (2.4.8) (2.4.9) Charmonium 2.4 In Gleichung (2.4.8) wurde der Kommutator h i ~ S ~ =0 L, (2.4.10) verwendet. Sei T~ ein beliebiger Drehimpulsoperator und t der Eigenwert zur zugehörigen Eigenfunktion f , so gilt: T~ 2 f = t(t + 1) f , (2.4.11) entsprechend der Eigenschaft des Drehimpulsquadrats mit den Kugelflächenfunktionen. Der spinabhängige Teil der Gesamtwellenfunktion muss noch als zusätzlicher Term an die bisherige Wellenfunktion multipliziert werden. Diese Spinoren sind Eigenfunktionen der einzelnen Spinoperatoren und erfüllen die Gleichung (2.4.11) für diese und zusammengefasst auch für den Gesamtspinoperator. Die Gesamtwellenfunktion ist somit Ψ = R(r)Ylm χ1 ⊗ χ2 . (2.4.12) Mit dem Eigenwert des Gesamtspin- s ∈ {1, 0}, je nach Spineinstellung (näheres im nächsten Unterabschnitt), und des Gesamtdrehimpulsoperators |l − s| ≤ j ≤ l + s wird E 1 D ~ ~ Ψ L · S Ψ = (j(j + 1) − l(l + 1) − s(s + 1)) 2 erhalten. Der Erwartungswert von 1 r3 1 r3 Z = R3 Z∞ = (2.4.13) wird durch die nächste Gleichung gewonnen: Ψ∗ 1 Ψ d3 r 3 r u2 r2 dr r2 r3 0 (2.4.14) Z Ylm 2 dΩ | {z } (2.4.15) =1 Z∞ = u2 dr r3 (2.4.16) 0 Die errechneten Wellenfunktionen sind diskret und liegen in Listen vor. Der erste Wert wird als untere Grenze und der N -te Wert der Liste als obere Grenze erhalten. Das Integral bricht sich damit runter zu: 17 Kapitel 2 NICHT-RELATIVISTISCHE SCHRÖDINGERGLEICHUNG 1 r3 = dr N X 1 u2i (i · dr)3 , (2.4.17) dr entspricht der Schrittweite. Die Nomenklatur der Zustände erfolgt nach dem Schema 2s+1 lj . (2.4.18) Für die Bahndrehimpulsquantenzahl l werden anstatt der Zahlen 0, 1, 2, 3, . . . die Buchstaben S, P, D, F, . . . eingesetzt. Die Energiebeiträge werden zusammen mit denen der Spin-Spin-Wechselwirkung am Ende des nächsten Unterabschnitts präsentiert. 2.4.3 Spin-Spin-Wechselwirkung Bevor es an die Spin-Spin-Wechselwirkung geht, wird zunächst die Darstellung des Spins eines einzelnen Charmquarks und des Gesamtspins des Charmoniums besprochen. Zu Beginn wurde bereits erwähnt, dass ein Charm ein Fermion, somit ein Spin1 -Teilchen ist. In der Ket-Schreibweise wird dieser Umstand wie folgt dargestellt: 2 s = 1 , ms . ms ist hier die Ausrichtung des Spins, ms = + 1 oder − 1 bei paralleler, 2 2 2 i bzw. antiparalleler Ausrichtung zum Impuls. Diese Ausrichtung wird für parallel mit dem Spin up ↑ und für antiparallel mit dem Spin down ↓ dargestellt. Das Charm und Anticharm können folglich zu einem Spin von s = 1 oder s = 0 koppeln. Der s = 1 Zustand ist ein Triplett-Zustand und kann die folgenden Formen annehmen: |1, +1i |s, ms i = |1, 0i |1, −1i = = √1 (↑↓ 2 + ↓↑) (2.4.19) = Der s = 0 Zustand ist ein Singulett-Zustand und nimmt die Form 1 |s, ms i = |0, 0i = √ (↑↓ − ↓↑) 2 (2.4.20) an. Es folgt der Übergang zur Spin-Spin-Wechselwirkung. Das Wechselwirkungspotential sieht wie folgt aus: 18 Charmonium VSS = − αs m2c ~ (1) · S ~ (2) − 3 S ~ (1) · ~er S ~ (2) · ~er S r3 2.4 8π ~ (1) ~ (2) 3 − S ·S δ (~r) 3 (2.4.21) Für S-Wellenfunktionen spielt nur der Term mit der Deltafunktion eine Rolle, der andere Term verschwindet. Der Beweis hierzu ist in Anhang A.2 zu finden. Es wird ~ (1) · S ~ (2) und δ 3 (~r) benötigt. Für ersteren wird die vorder Erwartungswert von S ~ (1) mit S ~ (2) herige Definition des Gesamtspinoperators und die Eigenschaft, dass S kommutiert verwendet. ~ 2 = S~2 (1) + S~2 (2) + 2S ~ (1) · S ~ (2) S ~ 2 − S~2 (1) − S~2 (2) ~ (1) · S ~ (2) = 1 S S 2 1 D E 1 4 ~ (1) · S ~ (2) = (s(s + 1) − s1 (s1 + 1) − s2 (s2 + 1)) = S − 3 2 4 (2.4.22) (2.4.23) Triplett Singulett (2.4.24) Die Berechnung des Erwartungswertes der Deltafunktion wird in Gleichung (2.4.25) gezeigt. 3 δ (~r) = Z 2 δ 3 (~r)|Ψ(~r)|2 d3 r = |Ψ(0)|2 = R(0)2 Y00 | {z } 1 4π (2.4.25) 1 u20 = 4π r02 Es wird der Wert der Wellenfunktion am Ursprung benötigt, bekannt ist dieser aber erst ab der ersten Schrittweite dr. Durch Interpolation der Wellenfunktion bis zum Ursprung wird ein geschätzter Wert an dieser Stelle erhalten. Der Erwartungswert von VSS für S-Wellenfunktionen errechnet sich mit der kommenden Gleichung. hVSS i = 2αs u20 3m2c r02 · 1 4 − 3 4 Triplett (2.4.26) Singulett Die Korrekturen werden zum Schluss dieses Unterabschnitts gezeigt. Bei den P- und D-Zuständen ist bekannt, dass diese im Ursprung verschwinden, weshalb der Term mit der Deltafunktion gleich Null ist. Der Erwartungswert von 19 Kapitel 2 NICHT-RELATIVISTISCHE SCHRÖDINGERGLEICHUNG ~ (2) · ~er muss nur noch berechnet werden, da mit Gleichung (2.4.17) S ~ (1) · S ~ (2) bekannt der Erwartungswert von r13 und mit Gleichung (2.4.24) der von S ist. Für die weiteren Berechnungen werden der spin- und drehimpulsabhängige Teil der Wellenfunktion durch den Gesamtdrehimpuls J ausgedrückt, wodurch J weiterhin ein Eigenzustand der einzelnen Spin- und des Drehimpulsoperators bleibt. ~ (1) · ~er S X |Ji = |j, mj , s, li = ms ml =mj −ms hs, ms ; l, ml |j, mj , s, li |s, ms ; l, ml i | {z } (2.4.27) Clebsch−Gordan−Koef f izienten ~ (i) · ~er Für die Berechnung des Erwartungswerts muss zunächst die Wirkung von S auf |j, mj , s, li betrachtet werden. (i) σx sin(θ) cos(φ) (i) ~ (i) · ~er = 1 ~σ (i) · ~er = 1 S σy · sin(θ) sin(φ) 2 2 (i) σz cos(θ) (2.4.28) Die Anwendung der Paulimatrizen auf die Spins ↑ und ↓, die durch zweikomponentige Vektoren darstellbar sind, hat folgende Wirkung: σx ↑= σx σx ↓= σx ! 1 =↓ 0 ! 0 =↑ 1 σy ↑= i↓ σz ↑= ↑ (2.4.29) σy ↓= −i ↑ σz ↓= − ↓ ~ (i) · ~er auf einen Spin gilt dann Für die Anwendung von S ~ (i) · ~er ↑ = 1 [sin(θ) cos(φ) ↓ +i sin(θ) sin(φ) ↓ + cos(θ) ↑] S 2 1 = [sin(θ)eiφ ↓ + cos(θ) ↑] 2 1 (i) ~ · ~er ↓ = [sin(θ) cos(φ) ↑ −i sin(θ) sin(φ) ↑ − cos(θ) ↓] S 2 1 = [sin(θ) cos(−φ) ↑ +i sin(θ) sin(−φ) ↑ − cos(θ) ↓] 2 1 = [sin(θ)e−iφ ↑ − cos(θ) ↓] . 2 20 (2.4.30) (2.4.31) Charmonium 2.4 Für den Gesamtspin gilt für die verschiedenen Konfigurationen: 1 [sin2 (θ)e2iφ + cos2 (θ) 4 + sin(θ) cos(θ)eiφ (↑↓ + ↓↑)] 1 (1) (2) ~ ~ S · ~er S · ~er = [sin2 (θ)e−2iφ + cos2 (θ) 4 − sin(θ) cos(θ)e−iφ (↑↓ + ↓↑)] ~ (1) · ~er S ~ (2) · ~er (↑↓ + ↓↑) = 1 [(sin2 (θ) − cos2 (θ))(↑↓ + ↓↑) S 4 + 2 sin(θ) cos(θ)(e−iφ −eiφ )] ~ (1) · ~er S ~ (2) · ~er (↑↓ − ↓↑) = − 1 (↑↓ − ↓↑) S 4 ~ (1) · ~er S ~ (2) · ~er = S (2.4.32) (2.4.33) (2.4.34) (2.4.35) Es werden die zwei Fälle behandelt, wo s = 1, bzw. s = 0 entspricht, wobei das Vorgehen für beide analog ist. Die konkrete Berechnung wird an dem Triplett-Zustand vollführt. Im Triplett-Zustand sind 3 verschiedene Terme möglich, aus denen der Zustand |j, mj , 1, li erzeugt werden kann: C3 |j, mj , 1, li = C1 |l, m1 i + C2 |l, m2 i + √ (↑↓ + ↓↑) |l, m3 i 2 (2.4.36) Die Ci sind die jeweiligen Clebsch-Gordan-Koeffizienten. Anstatt der |s, ms i wurden die Spinkonfigurationen aus Gleichung (2.4.19) eingesetzt. Der Erwartungswert wird erneut wie in Gleichung (2.4.2) errechnet. D E Z D E ~ (1) ~ (1) (2) (2) ~ ~ Ψ S · ~er S · ~er Ψ = hΨ|rφθi rφθ S · ~er S · ~er Ψ d3 r Z∞ = 0 r2 R2 dr x sin(θ) hj, mj , 1, l|φθi | {z } (i) E ~ (1) ~ (2) · ~er j, mj , 1, l dφdθ · φθ S · ~er S | {z } D (ii) (2.4.37) Das Integral über r ist aufgrund der Normierung gleich eins. Der Term (i) entspricht der Projektion des Gesamtdrehimpulses auf den Raumwinkel. Es gilt hφθ|j, mj , 1, li = Ylml , woraus folgt: 21 Kapitel 2 NICHT-RELATIVISTISCHE SCHRÖDINGERGLEICHUNG C3 † hj, mj , 1, l|φθi = C1 () hl, m1 | + C2 () hl, m2 | + √ (↑↓ + ↓↑) hl, m3 | |φθi 2 C3 = C1 ()† Ylm1 ∗ + C2 ()† Ylm2 ∗ + √ (↑↓ + ↓↑)† Ylm3 ∗ 2 (2.4.38) † † (1) (2) ~ ~ Für (ii) wird der Operator S · ~er S · ~er auf |j, mj , 1, li angewandt und die Relation der Projektion des Gesamtdrehimpulses auf den Raumwinkel ausgenutzt. D E ~ (1) ~ (2) · ~er j, mj , 1, l φθ S · ~er S = C1 [sin2 θe2iφ + cos2 (θ) + sin(θ) cos(θ)eiφ (↑↓ + ↓↑)]Ylm1 4 C2 + [sin2 (θ)e−2iφ + cos2 (θ) − sin(θ) cos(θ)e−iφ (↑↓ + ↓↑)]Ylm2 4 C3 + √ [(sin2 (θ) − cos2 (θ))(↑↓ + ↓↑) + 2 sin(θ) cos(θ)(e−iφ −eiφ )]Ylm3 4 2 (2.4.39) Die verschiedenen Spinzustände sind orthogonal zueinander. χ1 = 1 χ0 = √ ↑↓ + ↓↑ 2 χ−1 = (2.4.40) hχi |χj i = δij Hierdurch fallen alle Mischterme in den Spins weg und es wird zusammenfassend die folgende Gleichung erhalten: E D ~ (1) ~ (2) · ~er j, mj , 1, l hj, mj , 1, l|φθi φθ S · ~er S 1 C3 = [C1 Ylm1 ∗ (C1 cos2 (θ)Ylm1 + C2 sin2 (θ)e−2iφ Ylm2 + √ 2 sin(θ) cos(θ)e−iφ Ylm3 ) 4 2 C3 + C2 Ylm2 ∗ (C1 sin2 (θ)e2iφ Ylm1 + C2 cos2 (θ)Ylm2 − √ 2 sin(θ) cos(θ)eiφ Ylm3 ) 2 √ √ m + C3 Y m3 ∗ ( 2C1 sin(θ) cos(θ)eiφ Yl 1 − 2C2 sin(θ) cos(θ)e−iφ Ylm2 + C3 (sin2 (θ) − cos2 (θ))Ylm3 )] (2.4.41) Diese Formel kann ins Integral eingesetzt und gelöst werden. Der Erwartungswert errechnet sich zu: D E Z2π Zπ ~ (1) · ~er S ~ (2) · ~er S = dφ dθ sin(θ) · (2.4.41) 0 22 0 (2.4.42) Charmonium 2.4 Analog wird für die Singlett-Zustände erhalten: D ~ (1) S E Z2π Zπ C (2) ~ · ~er · ~er S = dφ dθ sin(θ) |Ylm |2 4 0 (2.4.43) 0 Wegen C |j, mj , 0, li = √ (↑↓ − ↓↑) |l, ml i 2 (2.4.44) existiert nur eine Ausrichtung des Drehimpulses und nur ein Clebsch-GordanKoeffizient. Die einzelnen Erwartungswerte sind in Tabelle 2.3 zu finden. ~ (1) · ~er S ~ (2) · ~er für die einzelnen Zustände. Tabelle 2.3: Erwartungswerte von S Zustand D ~ (1) · ~er S E ~ (2) · ~er S Zustand D ~ (1) · ~er S E ~ (2) · ~er S 1 P1 1 4 1 D2 1 4 3 P0 − 14 3 D1 3 P1 1 4 3 D2 1 4 3 P2 1 20 3 D3 1 28 1 − 12 Die Werte sind für die verschiedenen mj identisch. Die Energiebeiträge der SpinSpin- und Spin-Bahn-Wechselwirkung, die daraus resultierende korrigierte Masse und die Literaturwerte werden in der Tabelle 2.4 aufgeführt. Um besser zu erkennen wie nah die errechneten Werte an denen des Experiments liegen, ist das Termschema in Abbildung 2.3 beigefügt. Die Beschriftung der Abszisse folgt dem Schema J P C mit P = (−1)l+1 und C = (−1)l+s . (2.4.45) Es ist zu erkennen, dass die vom Programm erhaltenen Werte qualitativ mit denen des Experiments übereinstimmen. Es gibt allerdings auch große Abweichung, so beispielsweise bei den höher angeregten 3 S1 -Zuständen. Die Aufspaltung der 3 PZustände kommt bei den Berechnungen zu groß heraus. Viele Werte liegen aber auch sehr nahe den Literaturwerten. Zum Beispiel der höher angeregte D-, der 1 P1 und die niedrig angeregten S-Zustände liegen weniger als 30 MeV von der Literatur entfernt. Allgemein liegt die betragsmäßig größte Abweichung bei etwa 100 MeV. 23 Kapitel 2 NICHT-RELATIVISTISCHE SCHRÖDINGERGLEICHUNG Tabelle 2.4: Energiekorrekturen und experimentelle Werte [Ber12]. Zustand 11 S0 13 S1 11 P1 13 P0 13 P1 13 P2 21 S0 23 S1 11 D2 13 D1 13 D2 13 D3 21 P1 23 P0 23 P1 23 P2 31 S0 33 S1 23 D1 41 S0 43 S1 ungestörte Masse MeV 3069 3487 3674 3785 3961 4126 4203 4514 Spin-Spin MeV -98 +33 +34 -23 +11 -2 -70 +23 +19 -6 +6 -2 +32 -21 +11 -2 -62 +21 -3 -58 +19 Spin-Bahn MeV 0 0 0 -67 -34 +34 0 0 0 -57 -19 +38 0 -63 -32 +32 0 0 -29 0 0 gestörte Masse MeV 2971 3102 3521 3397 3464 3519 3604 3697 3804 3722 3772 3821 3993 3877 4940 3991 4064 4147 4174 4456 4533 Experiment MeV 2981.0 ± 1.1 3096.916 ± 0.31 3525.41 ± 0.16 3414.75 ± 0.31 3510.66 ± 0.07 3556.20 ± 0.09 3638.9 ± 1.3 3686.109+0.012 −0.014 3773.15 ± 0.33 3927.2 ± 2.6 4039 ± 1 4153 ± 3 4421 ± 4 Masse MeV 4800 41S0 43S1 4400 31S 3 33S1 2 D1 0 21P1 4000 23P0 13 D1 3600 21S 23S1 11P1 0 13P0 23P1 23P2 11D2 13P1 13D2 13D3 13P2 13S1 3200 11S0 2800 0− + 1− − 1+ − 0+ + 1+ + 2+ + 2− + 2− − 3− − JPC Abbildung 2.3: Termschema des Charmoniums mit den errechneten (schwarz) und den im Experiment gemessenen (rot-gestrichelt) Energien. 24 Kapitel 3 Pauligleichung In diesem Kapitel wird anstatt der Schrödingergleichung die Pauligleichung gelöst. Als Potential wird nicht, wie im vorherigen Kapitel, nur das Potential der starken Wechselwirkung, sondern auch das der Spin-Spin- und Spin-Bahn-Wechselwirkung verwendet. Die Besonderheit an der Pauligleichung ist, dass sie auch die Wechselwirkung der Spins berücksichtigt. 3.1 Lösung der Pauligleichung Der Hamiltonoperator in der zu lösenden Pauligleichung hat die Form: H= p2 3αs ~ ~ αs + L·S + br − mc r 2m2 r3 (3.1.1) ~ (1) · S ~ (2) − 3 S ~ (1) · ~er S ~ (2) · ~er S αs 8π ~ (1) ~ (2) 3 − S ·S δ (~r) − 2 mc r3 3 Es wird davon ausgegangen, dass die Wellenfunktion die Gestalt aus Gleichung (2.4.12) Ψ = R(r) Ylm χ1 ⊗ χ2 besitzt, mit χ1 dem Spinor des Charms und χ2 dem des Anticharms. Wie genau diese und die Spinoperatoren aussehen sei hier nicht gezeigt, wichtig ist nur, dass diese Eigenfunktionen der jeweiligen Spinoperatoren sind. Aus diesem Grund können anstatt der Auswertung der jeweiligen Operatoren der Spin-Spin- und Spin-BahnWechselwirkung die Erwartungswerte in den Hamiltonian eingesetzt werden. Die Eigenwertgleichung sieht wie folgt aus: 25 Kapitel 3 PAULIGLEICHUNG D E 3αs 2 l(l + 1) αs ~ ~ + aii = + + bi dr − L·S mc dr2 mc (i dr)2 i dr 2m2 (i dr)3 E D E D ~ (1) · S ~ (2) − 3 S ~ (1) · ~er S ~ (2) · ~er D E S 3 αs 8π ~ (1) · S ~ (2) − 2 − S δ (~r) 3 mc (i dr) 3 .. . . . . 0 .. . 0 .. . ... −1 mc dr2 ··· 0 ... ··· aii .. . −1 mc dr2 0 .. . .. . 0 u1 u1 . .. . .. .. . = E 0 u ui (3.1.2) i . . . .. . . . . .. uN uN . Der Radialteil der Deltafunktion ist in Kugelkoordinaten gegeben durch δ 3 (~r) = δ(r) r02 . (3.1.3) Gute Ergebnisse werden bei 1500 Stützstellen erhalten, wenn die Delta-Funktion über die ersten 20 Stützstellen wirkt. Als r0 wird dr, die Schrittweite gewählt. Die jeweiligen anderen Erwartungswerte sind in den Gleichungen (2.4.9), (2.4.24) und der Tabelle 2.3 zu finden. Die Matrix wird in das Programm eingespeist. Die Massen befinden sich in Tabelle 3.1. Das zugehörige Termschema ist in Abbildung 3.1 zu finden. Ein großer Unterschied zu der störungstheoretischen Einbringung der Spin-Spin- und Spin-BahnWechselwirkung ist nicht zu erkennen. Einige Zustände, wie die unteren S-Zustände liegen jetzt etwas weiter entfernt von der Literatur, wo hingegen die 3 D1 -Zustände näher an ihnen liegen. Bei den höher angeregten P-Zuständen liegt nun der 3 P0 über den 3 P1 und die Aufspaltung dieser Zustände ist kleiner. Bei den anderen DZuständen existiert keine qualitative Veränderung; die einzelnen Werte haben sich geringfügig verändert. Eine kleine Auswahl der Wellenfunktionen ist in Abbildung 3.2 dargestellt. Die S-Wellenfunktionen lassen erkennen, dass die Amplitude und im Quadrat genommen die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des 1 S0 -Zustands im Ursprung größer als die des 3 S1 -Zustands ist. Allgemein sind bei einigen Wellenfunktionen, aufgrund der numerischen Berechnung, die Werte in der Nähe des Ursprungs nicht zu gebrauchen, zu sehen bei den Wellenfunktionen der rechten Spalte. Bei den 3 P0 -Zuständen beginnt deshalb die Darstellung erst ab etwa 0.1 fm. Eine vollständige Darstellung der Wellenfunktionen, wie sie durch die Berechnungen herauskommen, ist im Anhang B.3 zu finden. 26 Lösung der Pauligleichung 3.2 Tabelle 3.1: Massen des letzten Kapitels und der Lösung der Pauligleichung. Zustand 11 S0 13 S1 11 P1 13 P0 13 P1 13 P2 21 S0 23 S1 11 D2 13 D1 13 D2 13 D3 21 P1 23 P0 23 P1 23 P2 31 S0 33 S1 23 D1 41 S0 43 S1 gestörte Masse MeV 2971 3102 3521 3397 3464 3519 3604 3697 3804 3722 3772 3821 3993 3877 4940 3991 4064 4147 4174 4456 4533 Pauligleichung MeV 3010 3079 3515 3446 3460 3514 3634 3681 3793 3748 3778 3802 3988 3943 3936 3986 4092 4132 4165 4482 4519 Experiment MeV 2981.0 ± 1.1 3096.916 ± 0.011 3525.41 ± 0.16 3414.75 ± 0.31 3510.66 ± 0.077 3556.20 ± 0.09 3638.9 ± 1.3 3686.109+0.012 −0.014 3773.15 ± 0.33 3927.2 ± 2.6 4039 ± 1 4153 ± 3 4421 ± 4 Masse MeV 4800 41S0 43S1 4400 23D1 31S0 33S 4000 21P1 1 23P0 23P1 23P2 13 D1 21S0 3600 3200 11S0 23S1 11D2 11P1 13P0 13P1 13D2 13D3 13P2 13S1 2800 0− + 1− − 1+ − 0+ + 1+ + 2+ + 2− + 2− − 3− − JPC Abbildung 3.1: Termschema zu der Lösung der Pauligleichung. 27 Kapitel 3 PAULIGLEICHUNG Abbildung 3.2: Radialwellenfunktionen zur Pauligleichung. 3.2 Weitere relativistische Korrekturen Um das Spektrum noch besser reproduzieren zu können, werden weitere relativistische Korrekturen in die Pauligleichung eingebaut. Dies sind die geschwindigkeitsabhängige Masse und ein Annihilationsterm. Weil das Charmonium aus einem Teilchen und dem zugehörigen Antiteilchen besteht, können diese, wenn sie sich zu einem Zeitpunkt am gleichen Ort befinden gegenseitig auslöschen. Bei diesem Prozess werden mindestens zwei Gluonen erzeugt. Der Annihilationsterm stammt von der Behandlung des Positroniums ab. Bei dem Positronium werden allerdings nicht Gluonen, sondern Photonen abgestrahlt, weshalb in dem Annihilationsterm eigentlich die Kopplungskonstante der elektromagnetischen Wechselwirkung steht. Der Term wird trotzdem mit der Kopplungskonstanten αs der starken Wechselwirkung verwendet. Der zusätzliche Hamiltonian sieht wie folgt aus: 28 Weitere relativistische Korrekturen Hrel = − 1 4 αs π ~ (1) · S ~ (2) δ 3 (~r) 3 + 4 S p ~ + 4m3 2m2 3.2 (3.2.1) Der erste Term beschreibt die relativistische Massenzunahme und der zweite die Annihilation. Die Potentiale stammen ebenfalls aus [W. 95]. Der Annihilationsterm hat nur im Triplett-Zustand einen Beitrag ungleich 0, wodurch die Drehimpulserhaltung nicht verletzt wird. 2 Für p~ 4 wird versucht (~p 2 ) einzusetzen, mit p~ 2 = −∆, worin ∆ in Kugelkoordinaten gewählt wird. 4 − p~ = = d2 2 d + 2 dr r dr ~2 L + 2 r !2 ~2 · L ~ 2 2L ~ 2 d2 d4 4 d3 L + + − dr4 r dr3 r4 r2 dr2 (3.2.2) (3.2.3) Wegen der dritten Ableitung in r ist der Hamiltonoperator nicht mehr hermitesch und damit ein unzulässiger Operator. Aus diesem Grund wird der p~ 4 -Term störungstheoretisch eingebaut. Sei H0 der Hamiltonian ohne den p~ 4 -Term, H1 eben dieser, E0 die Energie von H0 und E1 die Energie von H1 . In V sollen das Potential der starken-, Spin-Bahn-, Spin-Spin-Wechselwirkung und der Annihilationsterm zusammengefasst sein. Es gilt dann: p~ 2 + V = H0 = E0 mc p~ 2 = mc (E0 − V ) (3.2.4) (3.2.5) p~ 2 wird nun in H1 eingesetzt. 1 (E0 − V )2 4m 1 E1 = hH1 i = − (E0 − V )2 4m H1 = − (3.2.6) (3.2.7) Es werden optimale Ergebnisse mit einer Stützstellenanzahl von 1000 und einer Masse von 1380 MeV erzielt. Diese sind in der folgenden Tabelle und Abbildung dokumentiert. Erwähnenswerte Unterschiede zu den vorherigen Termschemata sind, dass der 33 S1 -Zuständ über den des 23 D1 liegt, gleiches gilt für 13 P0 und 13 P1 . Eine allgemein deutliche Näherung oder Entfernung der errechneten Werte zu den Literaturwerten ist nicht erkennbar. 29 Kapitel 3 PAULIGLEICHUNG Tabelle 3.2: Zusammenfassung aller errechneten Massen und den Literaturwerten. Zustand 11 S0 13 S1 11 P1 13 P0 13 P1 13 P2 21 S0 23 S1 11 D2 13 D1 13 D2 13 D3 21 P1 23 P0 23 P1 23 P2 31 S0 33 S1 23 D1 41 S0 43 S1 gestörte Masse MeV 2971 3102 3521 3397 3464 3519 3604 3697 3804 3722 3772 3821 3993 3877 4940 3991 4064 4147 4174 4456 4533 Pauligleichung MeV 3010 3079 3515 3446 3460 3514 3634 3681 3793 3748 3778 3802 3988 3943 3936 3986 4092 4132 4165 4482 4519 weitere relativistische Korrekturen /MeV 2987 3142 3555 3466 3464 3553 3591 3695 3819 3748 3798 3828 3981 3914 3875 3979 4008 4097 4091 4351 4431 Experiment MeV 2981.0 ± 1.1 3096.916 ± 0.31 3525.41 ± 0.16 3414.75 ± 0.31 3510.66 ± 0.07 3556.20 ± 0.09 3638.9 ± 1.3 3686.109+0.012 −0.014 3773.15 ± 0.33 3927.2 ± 2.6 4039 ± 1 4153 ± 3 4421 ±4 Masse MeV 4800 4400 41S0 43S1 23D1 31S0 21P1 33S1 4000 23P0 13 D1 21S0 3600 23S1 11P1 13P0 23P2 23P1 13P1 11D2 13D2 13D3 13P2 13S1 3200 11S0 2800 0− + 1− − 1+ − 0+ + 1+ + 2+ + 2− + 2− − 3− − JPC Abbildung 3.3: Termschema zu der Lösung der Pauligleichung mit der relativistischen Masse und dem Annihilationsterm. 30 Kapitel 4 Fazit In dieser Arbeit wurde das Charmonium zunächst mit der nicht-relativistischen Schrödingergleichung beschrieben, welche diskretisiert und numerisch gelöst wurde. Anschließend wurden die Spin-Spin- und Spin-Bahn-Wechselwirkung in erster Ordnung Störungstheorie eingebracht. Die erhaltenen Massen der Zustände des Charmoniums lagen Nahe den experimentellen Daten. In dem Versuch das Spektrum noch besser reproduzieren zu können wurde das Charmonium mit der Pauligleichung beschrieben und erhielt erneut Werte die mit denen des Experiments vergleichbar waren. Einige Zustände sind durch diese Beschreibung weiter in die Nähe der Literaturwerte gerückt, aber einige auch weiter weg. In beiden Fällen stammen die Spektren qualitativ mit denen des Experiments überein. Im letzten Teil dieser Thesis wurde noch berücksichtigt, dass die Masse des Charmoniums geschwindigkeitsabhängig ist und dass die Bestandteile des Charmoniums, das Charm und Anticharm, sich annihilieren können. Die Ergebnisse waren wie zuvor auch gut mit dem experimentell bestimmten Spektrum vergleichbar. Im Vergleich zu den vorher berechneten Spektren gab es nur einige Veränderungen. Insgesamt liegen die höchsten Abweichungen aller errechneten Werte von den experimentellen Werten bei etwa 100 MeV, was bei jeweils ein bis zwei Zuständen der Fall ist. Die maximalen, mittleren und minimalen Abweichungen von den Literaturwerten sind in der Tabelle 4.1 zusammengefasst. Es ist zu erkennen, dass die Abweichungen von Schritt zu Schritt geringer wurden, was zeigt, dass man einer korrekten Beschreibung des Charmoniums näher gerückt ist. Zusammenfassend lässt sich das Charmonium recht gut durch das effektive Potential der starken Wechselwirkung zwischen einem Quark und Antiquark und der nichtTabelle 4.1: Markante Werte der Berechnungen. kleinste Abweichung mittlere Abweichung größte Abweichung gestörte Masse MeV 4 40 112 Pauligleichung MeV 5 37 98 weitere relativistische Korrekturen /MeV 3 34 62 31 Kapitel FAZIT relativistischen Pauli- und Schrödingergleichung beschreiben. Diese Beschreibung ist zwar nicht absolut, besticht jedoch durch ihre Einfachheit und qualitativ sehr guten Ergebnisse. Eine vollständige Beschreibung ist damit nicht möglich, hat aber auch nicht den Anspruch dazu, hierzu ist das System des Charmoniums zu komplex. Ein Ansatz das Charmonium theoretisch noch besser zu beschreiben müsste von der Quantenfeldtheorie ausgehen. Die Quantenfeldtheorie hätte den Vorteil, dass direkt relativistisch gerechnet und so alle relativistischen Effekte mitgenommen werden würden, ohne diese störungstheoretisch einbringen zu müssen. 32 Anhang A Herleitungen A.1 Impulsquadrat in sphärischen Polarkoordinaten Die Herleitung des Impulsquadrates in sphärischen Polarkoordinaten wird unter Verwendung der einsteinschen Summenkonvention und der allgemeinen Definition des Drehimpulses vollzogen: ~2 = L 3 X L2i = εijk rj pk εilm rl pm (A.1.1) i=1 mit εijk εilm = δjl δkm − δjm δkl (A.1.2) und [pi , rj ] = −i~δij pk rk = rk pk − 3i~δij (A.1.3) (A.1.4) folgt ~ 2 = rj pk rj pk − rj pk rk pj L (A.1.5) = rj rj pk pk − i~rj pj − rj rk pk pj + 3i~rj pj (A.1.6) = ~r 2 p~ 2 − i~rj pj − rj pj xk pk − i~rj pj + 3i~rj pj (A.1.7) = ~r 2 p~ 2 − i~rj pj − rj pj rk pk (A.1.8) = ~r 2 p~ 2 − (~r · p~)2 + i~~r · p~ (A.1.9) 33 Kapitel A HERLEITUNGEN In Kugelkoordinaten ist ~r = r~er , weshalb ~r · p~ durch ~ = −~r ~r · p~ = −~~r · ∇ ∂ ∂r (A.1.10) gegeben ist. Durch Umstellung nach p~ 2 in Gleichung (A.1.9) wird die kommende Gleichung erhalten. 1 ~ 2 ~2 − 2 p~ = 2 L r r 2 ! 2 ∂ ∂ r +r ∂r ∂r (A.1.11) Die Klammer kann auf die in Abschnitt 2.1.2 verwendete Form zurückgeführte werden: 2 1 ∂ ∂ 1 ∂ ∂2 1 ∂ 1 ∂ ∂ 2 ∂ r + = 2+ = r = r r ∂r ∂r r ∂r ∂r r ∂r r ∂r r ∂r ∂r 1 ∂2 1 ~2 ⇒ p~ 2 = −~2 r + 2L 2 r ∂r r A.2 (A.1.12) (A.1.13) Beweis zu den S-Zuständen Am Beispiel des 3 S1 Zustands soll gezeigt werden, D dass der E linke Term der Spin(1) ~ (2) (1) (2) ~ ~ ~ Spin-Wechselwirkung: S · S − 3 S · ~er S · ~er gleich Null ist. Hierzu muss der zweite Term bestimmt werden |j, m, s, li = |1, 1, 1, 0i =† |0, 0i h1, 1, 1, 0|φ θi = h0, 0|φ θi =† Y00 {z } | (A.2.1) ∗ (A.2.2) (i) E ~ (1) ~ (2) · ~er 1s , 1s , 0l , 0l = φ θ S · ~er S | {z } D (ii) 1 (cos2 (θ) + cos(θ) sin(θ)eiφ (↑↓ + ↓↑) + sin2 (θ)e2iφ )Y00 (A.2.3) 4 1 ∗ 1 (i) · (ii) = Y00 Y00 cos2 (θ) = cos2 (θ) (A.2.4) 4 16π Z2π Zπ 1 1 cos2 (θ) sin(θ) dθdφ = (A.2.5) 16π 12 0 0 D E ~ (1) · S ~ (2) = 1/4 ergibt der linke Term von VSS Null. Somit ist gezeigt, dass Mit S für S-Wellenfunktionen nur der Term mit der Deltafunktion in VSS auszuwerten ist. Analog errechnet sich das selbe Ergebnis für die 1 S0 -Zustände. 34 Anhang B Bilderanhang B.1 Wasserstoff 1S RHrL Programm 400 000 Literatur 300 000 200 000 100 000 r 1 2 3 4 5 6 Å 2S RHrL Programm 150 000 Literatur 100 000 50 000 r 1 2 3 4 5 6 Å 35 Kapitel B BILDERANHANG 2P RHrL Programm 30 000 25 000 Literatur 20 000 15 000 10 000 5000 r 2 4 6 8 Å 3P RHrL Programm 15 000 Literatur 10 000 5000 r 2 4 6 8 10 12 Å -5000 3D RHrL 10 000 Programm 8000 Literatur 6000 4000 2000 r 5 10 15 Å 3S RHrL Programm 80 000 Literatur 60 000 40 000 20 000 r 2 36 4 6 8 10 Å Schrödingergleichung des Charmoniums B.2 B.2 Schrödingergleichung des Charmoniums 1S RHrL 25 000 20 000 15 000 10 000 5000 r 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 fm 2S RHrL 20 000 15 000 10 000 5000 r 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 fm 3S RHrL 20 000 15 000 10 000 5000 r 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 fm 37 Kapitel B BILDERANHANG 1P RHrL 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 r 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 fm 2P RHrL 2000 r 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 fm -2000 -4000 -6000 1D RHrL 4000 3000 2000 1000 r 0.05 38 0.10 0.15 0.20 0.25 fm Pauligleichung des Charmoniums B.3 B.3 Pauligleichung des Charmoniums 39 Kapitel B 40 BILDERANHANG Pauligleichung des Charmoniums B.3 41 Kapitel B 42 BILDERANHANG Pauligleichung des Charmoniums B.3 43 Kapitel B 44 BILDERANHANG Abbildungsverzeichnis 1.1 Fermidiagramme zum hadronischen Zerfall des 3 S1 -Charmoniumszustands [Per00]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2.1 Darstellung der Radialwellenfunkionen. Durchgezogene Linie: von dem Programm errechnete Funktion; Gestrichene Linie: Analytisch errechnete Funktion [Nol06]. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Darstellung der Radialwellenfunkionen des Charmoniums. . . . . . . 15 Termschema des Charmoniums mit den errechneten (schwarz) und den im Experiment gemessenen (rot-gestrichelt) Energien. . . . . . . 24 2.2 2.3 3.1 3.2 3.3 Termschema zu der Lösung der Pauligleichung. . . . . . . . . . . . . . 27 Radialwellenfunktionen zur Pauligleichung. . . . . . . . . . . . . . . . 28 Termschema zu der Lösung der Pauligleichung mit der relativistischen Masse und dem Annihilationsterm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 45 Tabellenverzeichnis 2.1 2.2 2.3 2.4 Energien des ungestörten Wasserstoffatoms. . . . . . . . . . . . . . . Ungestörte Massen des Charmoniums. . . . . . . . . . . . . . . . . . (1) (2) ~ · ~er S ~ · ~er für die einzelnen Zustände. Erwartungswerte von S Energiekorrekturen und experimentelle Werte [Ber12]. . . . . . . . . . 13 14 23 24 3.1 3.2 Massen des letzten Kapitels und der Lösung der Pauligleichung. . . . 27 Zusammenfassung aller errechneten Massen und den Literaturwerten. 30 4.1 Markante Werte der Berechnungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 47 Literaturverzeichnis [Ber12] Beringer, J. et al. (Particle Data Group): c c-bar Mesons. In: Physical Review D 86 (2012), –. http://pdg.lbl.gov [B.R96] B.R. Martin, G. Shaw: Particle Physics. West Sussex : John Wiley & Sons Ltd, 1996 [COD] CODATA: Fundamental Physical http://physics.nist.gov/cuu/Constants/index.html. Aufruf: 25.09.2012 Constants. – letzter [Göc07] Göcke, T.: Numerische Lösung der Schrödingergleichung an verschiedenen Beispielen. 2007 [G.V10] G.V. Pakhlova, P.N. Pakhlov, S.I. Eidel’man: Exotic Charmonium. In: Physics-Uspekhi 53 (2010), Nr. 3, S. 219–241 [H.R09] H.R. Schwarz, N. Köckler: Numerische Mathematik. 7., überarb. Aufl. Wiesbaden : Vieweg+Teubner, 2009 [Nol06] Nolting, W.: Quantenmechanik- Methoden und Anwendungen. 6. Aufl. Berlin, Heidelberg, New York : Springer, 2006 [Per00] Perkins, D.H.: Introduction to High Energy Physics. 4. Aufl. Cambridge : Press Syndicate of the University of Cambridge, 2000 [Pre96] Press, W.H. et al.: Numerical Recipes in Fortran 90. Bd. 2. 2. Aufl. Cambridge : Press Syndicate of the University of Cambridge, 1996. – 1225– 1230 S. [S. 85] S. Godfrey, N. Isgur: Mesons in a relativized quark model with chromodynamics. In: Physical Review D 32 (1985), July, Nr. 1, S. 189–231 [Sch07] Schwabl, F.: Quantenmechanik (QMI). 7. Aufl. Berlin, Heidelberg, New York : Springer, 2007 [Sch08] Schwabl, F.: Quantenmechanik für Fortgeschrittene (QMII). 5., erw. u. aktualis. Aufl. Berlin, Heidelberg : Springer, 2008 49 Kapitel B LITERATURVERZEICHNIS [unb] unbekannter Autor: Das Wasserstoffatom. http://www.ieap.uni-kiel.de/et/download/physik3/V7.pdf. – letzter Aufruf: 19.09.2012 [W. 95] W. Greiner, J. Reinhardt: Quantenelektrodynamik. 2., überarb. u. erw. Aufl. Thun, Frankfurt am Main : Verlag Harri Deutschland, 1995 50 Danksagung Mit dem Bachelor schließe ich die erste Etappe meines Studiums ab. An dieser Stelle sind Worte des Dankes angebracht. Viel Dank gebührt Prof. Dr. Christian Fischer dafür, dass er mir die Möglichkeit bot bei ihm meine Bachelorarbeit anfertigen zu dürfen und dafür, dass er sich bei Fragen immer die Zeit nahm diese zu beantworten. Ich bedanke mich bei Dipl.-Ing. Tobias Göcke für seine Hilfe, ohne die meine Thesis nicht ganz so schnell vorangegangen wäre. Des Weiteren gilt mein Dank allen Mitarbeitern des Instituts, deren Türen bei diversen Fragen für mich offen standen. Ich danke auch meinen Kommilitonen, ohne die meine Mittagspausen nicht ganz so lustig gewesen wären. Ich möchte noch meiner Familie danken, die mich bei allem was ich tue unterstützt; moralisch, wie auch finanziell. Zu guter Letzt danke ich meinen Freunden für die Ablenkungen vom Studienalltag und meiner Freundin Pamela dafür, dass sie immer für mich da ist. 51 Erklärung Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Gießen, den 28. September 2012 53