108/34 © 2004 Schattauer GmbH Molekularbiologie der Gerinnung: Fibrinogen, Faktor XIII M. Meyer Fachhochschule Jena, Fachbereich Medizintechnik Schlüsselwörter Keywords Fibrinogen, Faktor XIII, Molekulargenetik Fibrinogen, factor XIII, molecular genetics Zusammenfassung Summary Genetische Defekte des Fibrinogens werden durch ein breites Spektrum an Mutationen in einem der drei beteiligten Strukturgene (FGA, FGB, FGG) verursacht. Sie führen zu einem kompletten oder partiellen Fibrinogenmangel im Plasma (A- bzw. Hypofibrinogenämie) oder zu strukturellen Veränderungen, die das Protein funktionell beeinträchtigen (Dysfibrinogenämien). Während bei den autosomal rezessiv vererbten Afibrinogenämien Nonsense-, Frameshift- und Splice-site-Mutationen im Vordergrund stehen, die zu deutlich verkürzten Polypeptidketten (vor allem Aα) führen, werden die meist heterozygoten Dys- und Hypofibrinogenämien überwiegend durch Missense-Mutationen verursacht, die den Austausch einzelner Aminosäureren zur Folge haben. Bei den quantitativen Fibrinogendefekten wird eine unterschiedlich stark erhöhte Blutungsbereitschaft beobachtet. Die Dysfibrinogenämien treten klinisch sowohl als Blutungs- wie auch als Thromboseneigung in Erscheinung. Einige Defekte sind mit einer Kombination von Blutungs- und thromboembolischen Symptomen assoziiert. Etwa die Hälfte der Fälle von Dysfibrinogenämie sind klinisch asymptomatisch. Der plasmatische Faktor XIII (FXIII) stellt ein Heterotetramer aus je zwei A- und B-Untereinheiten dar, die von unterschiedlichen Genen kodiert werden. Die häufigste Form des mit Blutungen, Wundheilungsstörungen und einer Neigung zu Spontanaborten einhergehenden genetisch bedingten FXIII-Mangels geht auf Defekte der A-Untereinheit zurück, die wiederum durch ein sehr breites Spektrum von Mutationen verursacht werden. Defekte der B-Untereinheit sind sehr selten und bisher nur in wenigen Fällen molekular aufgeklärt. Genetic defects of fibrinogen are caused by a broad spectrum of mutations in one of the three structural genes FGA, FGB and FGG. They result in complete or partial lack of plasma fibrinogen (a- or hypofibrinogenaemia) or in structural abnormalities affecting protein function (dysfibrinogenaemia). In contrast to afibrinogenaemia mainly caused by nonsense, frameshift, and splice site mutations resulting in substantially truncated polypeptide chains (mainly Aα), in hypo- and dysfibrinogenaemias missense mutations lead to the exchange of single amino acids as dominating underlying defect. In the cases with quantitative disorders, bleeding with various degrees of severity is generally observed. Dysfibrinogenaemia is associated with both bleeding or thrombosis or even a combination of haemorrhagic and thromboembolic symptoms. About one half of the dysfibrinogenaemic cases is clinically asymptomatic. The plasmatic factor XIII (FXIII) is a heterotetramer composed of two A and two B subunits encoded by two different genes. FXIII deficiency is associated with bleeding, wound dehiscence and recurrent spontaneous abortions. The most frequent form is caused by defects in the A subunit with a broad spectrum of underlying mutations. Defects of the B subunit are very rare and were molecularly elucidated in only a few cases. D der Gerinnungskaskade und stellen das Substrat für die Gerinnselbildung bzw. eine Enzymaktivität für die Stabilisierung dieses Gerinnsels zur Verfügung. Diese Faktoren bzw. ihre genetischen Variationen beeinflussen nicht nur Ausmaß und Geschwindigkeit der Gerinnung, sondern auch die molekulare Architektur der Gerinnsel und as Resultat der Blutgerinnung ist ein unlösliches Fibringerinnsel, das zusammen mit den eingeschlossenen Blutzellen und der Gefäßwand für die Abdichtung von Gefäßläsionen oder – in pathologischen Fällen – für Gefäßverschlüsse verantwortlich ist. Fibrinogen und Faktor XIII (FXIII) stehen dabei am Ende Hämostaseologie 2/2004 Molecular biology of haemostasis: fibrinogen, factor XIII Hämostaseologie 2004; 24: 108 –15 damit Prozesse, deren Ablauf von dieser Matrix beeinflusst werden, z.B. die Wundheilung. Fibrinogen Struktur und Funktion Fibrinogen als Gerinnungsfaktor I führt nicht nur die Nomenklatur der Faktoren an, sondern stellt das wesentliche Substrat der Gerinnung dar. Es wird im Ergebnis des Zusammenwirkens aller anderen Faktoren zu einem unlöslichen Gerinnsel und damit zu einem dominierenden Strukturelement des hämostatischen Pfropfes. Obwohl die meisten biologischen und medizinischen Aspekte des Fibrinogens mit seiner Rolle in der Gerinnung zusammenhängen, handelt es sich um ein Protein mit vielen funktionellen Facetten: So vermittelt es die Plättchenaggregation wie auch andere Zell-zu-Zell-Interaktionen. Als Bestandteil der extrazellulären Matrix ist es an normaler und gestörter Zellproliferation im Zusammenhang mit z.B. Wundheilung, Angiogenese, Tumorentstehung, Metastasierung beteiligt (23). Das Fibrinogen ist ein Glykoprotein (molekulare Masse 340000 Dalton). Es wird in der Leber synthetisiert und zirkuliert mit einem Plasmakonzentration von 2-4 g/l. Im Zuge einer Akut-Phase-Reaktion kann dieser Wert auf ein Mehrfaches steigen. Fibrinogen besteht aus drei paarweise angeordneten Polypeptidketten (Aα, Bβ, γ), die durch Disulfidbrücken zusammengehalten werden. Die einzelnen Ketten bestehen aus 610, 461 und 411 Aminosäureresten (23, 44). Das Fibrinogenmolekül besitzt eine ausgeprägte Domänen-Struktur aus drei, unter Downloaded from www.haemostaseologie-online.com on 2017-06-03 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. 109/35 Molekularbiologie: Fibrinogen, FXIII ● im 4. Schritt durch den später diskutierten Gerinnungsfaktor XIIIa zwischen den γ- bzw. den α-Ketten des Fibrins geknüpft werden (23). Molekulargenetik erblicher Fibrinogendefekte Abb. 1 Strukturmodell des Fibrinogenmoleküls mit Angabe der bei Dysfibrinogenämie häufig betroffenen Bereiche Berücksichtigung der αC-Domäne sogar aus fünf globulären Anteilen, der zentralen E- und den beiden äußeren D-Domänen, die jeweils durch stabartige Bereiche, so genannte Coiled-coil-Strukturen, miteinander verbunden sind. Die E-Domäne wird von den aminoterminalen Bereichen aller sechs Polypeptidketten gebildet, während die beiden D-Domänen vor allem aus den C-Termini der Bβ- und γ-Ketten bestehen. Der carboxyterminale Bereich der AαKette ist relativ beweglich, verlässt die D-Domäne und bindet mit einem endständigen kleinen globulären Bereich (αCDomäne) wieder über der E-Domäne (12, 23, 44). Das Modell des Fibrinogenmoleküls ist in Abbildung 1 dargestellt. Die Gerinnselbildung wird eingeleitet durch die ● Thrombin-katalysierte Abspaltung der Fibrinopeptide A (FPA), die aus den 16 aminoterminalen Aminosäuren der Aα-Ketten bestehen. Es entstehen die Fibrinmonomere. ● Im zweiten Schritt treten Fibrinmonomere zu Protofibrillen zusammen. Da- ● bei binden die durch die Abspaltung der FPA freigelegten A-Polymerisationsorte im Bereich der E-Domäne an den auf der D-Domäne lokalisierten (von der γ-Kette gebildeten) a-Polymerisationsorten, so dass doppelsträngige Protofibrillen entstehen. Die ebenfalls durch Thrombin katalysierte, gegenüber der FPA-Freisetzung etwas verzögerte Abspaltung der Fibrinopeptide B (FPB) spielt bei der Bildung der Protofibrillen offensichtlich eine untergeordnete Rolle. Im dritten Schritt treten nun Protofibrillen zu mehr oder weniger dicken Fibrinfasern in einem Prozess zusammen, der als Lateralassoziation bezeichnet wird. Dabei kommt es auch zu Verzweigungen, so dass schließlich ein dreidimensionales Netzwerk entsteht. Alle diese Interaktionen sind nicht kovalent (12, 23, 34, 44). Um das entstandene Gerinnsel zu stabilisieren, sind kovalente Bindungen notwendig, die Tab. 1 Genetisch bedingten Fibrinogendefekte: labordiagnostische Befunde Für die drei Untereinheiten des Proteins kodieren die Gene FGG, FGA und FGB, die in dieser Reihenfolge benachbart auf dem langen Arm des Chromosoms 4 liegen. Dieses Gen-Cluster umfasst ca. 45 Kilobasen. Die kodierenden Sequenzen sind für das Gen FGA in 5 Exons, für FGB in 7 Exons und für FGG in 9 Exons organisiert (10, 25). Mutationen in diesen Genen können quantitative und/oder qualitative Defekte des Fibrinogens bewirken. Bei der Afibrinogenämie ist im Plasma Fibrinogen nicht oder nur in sehr geringen Spuren nachweisbar, während bei der Hypofibrinogenämie die Plasmaspiegel unabhängig von der eingesetzten Bestimmungsmethode deutlich unter dem Referenzbereich (<1,5 g/l) liegen. Im Gegensatz zu diesem rein quantitativen Mangel handelt es sich bei den Dysfibrinogenämien um strukturelle Defekte des Fibrinogenmoleküls, häufig erkennbar durch die Diskrepanz zwischen erniedrigter Fibrinogenkonzentration, die mit funktionellen Methoden bestimmt wurden (z.B. Clauss-Methode) und (sub)normalen Antigenwerten. Gelegentlich werden auch kombinierte Defekte gefunden, bei denen relativ niedrige Plasmakonzentrationen mit strukturellen Änderungen des Fibrinogens einhergehen. Solche Konstellationen werden als Hypodysfibrinogenämien bezeichnet (4, 32, 38). Tabelle 1 gibt einen Überblick über die wichtigsten labordiagnostischen Befundkonstellationen bei den erblichen Fibrinogendefekten. Die ersten molekularen Defekte im Fibrinogen wurden vor mehr als 20 Jahren durch exzellente aber damals aufwändige proteinanalytische Arbeiten aufgeklärt (6, 22). Mit der Einführung DNA-diagnostischer Methoden ist die Aufklärungsrate von Mutationen in den Fibrinogengenen sprunghaft gestiegen. Die allgemeine Diagnosestrategie im Labor: Downloaded from www.haemostaseologie-online.com on 2017-06-03 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. Hämostaseologie 2/2004 110/36 Meyer ● ● Amplifikation aller kodierenden (Exon-) Bereiche sowie der Exon/Intron-Übergänge der drei Gene durch Polymerasekettenreaktion (PCR), direkte Sequenzierung dieser PCR-Produkte. Tab. 2 Molekulare Defekte bei Afibrinogenämie Inzwischen wird von einer französischen Arbeitsgruppe eine im Internet zugängliche Datenbank aller Mutationen in den Fibrinogengenen in regelmäßigen Abständen aktualisiert (18). Afibrinogenämie Die Häufigkeit dieser seltenen, autosomal rezessiv vererbten Krankheit wird auf etwa 1 : 1 Million geschätzt. Typisch ist eine Blutungsneigung unterschiedlichen Schweregrades, die sich häufig nach der Geburt durch Nabelschnurblutungen manifestiert (4). Im Jahre 1999 wurde der erste Fall von Afibrinogenämie molekulargenetisch aufgeklärt (35). Seitdem wurden Mutationen bei etwa 50 Patientenfamilien gefunden. Die Defekte können in allen drei Fibrinogengenen auftreten, allerdings ist das FGA-Gen überproportional häufig betroffen (18, 36). Genetische Defekte, die zu einem kompletten Mangel an Fibrinogen im Plasma führen, sind sehr heterogen (Tab. 2). Dennoch wurde bisher nur eine große Deletion im FGA-Gen beschrieben, die bei mehreren Familien vorkommt (36). Der häufigste Mutationstyp sind Nonsense-Mutationen, die zu einem vorzeitigen Abbruch der Polypeptidbiosynthese wegen der Entstehung eines Stop-Codons führen. Insgesamt 10 verschiedene Mutationen in allen drei Genen sind diesem Typ zuzurechnen. Hinzu kommen drei Rasterschub-Mutationen, die ebenfalls zu vorzeitigem Kettenabbruch führen. Eine weitere, relativ häufige molekulare Ursache für Afibrinogenämien sind so genannte Splice-site-Mutationen. Sie verhindern das korrekte Herausschneiden der Introns beim Prozessieren der mRNA. Sechs verschiedene Defekte dieser Art wurden bei 18 Familien entdeckt (18, 36). In all diesen Fällen führt der Defekt zu mehr oder weniger umfangreichen Veränderungen, meist Verkürzungen einer der drei Polypeptidketten, wodurch offensichtHämostaseologie 2/2004 lich der Zusammenbau intakter Fibrinogenmoleküle und deren Sekretion ins Plasma verhindert wird. Schwieriger ist der Zusammenhang zwischen molekularem Defekt und dem Fehlen des zirkulierenden Proteins in den Patienten zu erklären, bei denen lediglich ein Aminosäureaustausch vorliegt. Solche Missense-Mutationen sind immerhin in fünf Fällen nachgewiesen, die alle die BβKette betreffen. Zumindest in einigen Fällen konnte gezeigt werden, dass in den Leberzellen Fibrinogenmoleküle gebildet wurden, die aber aufgrund der mutativ veränderten Raumstruktur nicht sezerniert werden konnten (32, 36). Hypofibrinogenämie Bei der seltenen hereditären Hypofibrinogenämie ist zwar der PlasmafibrinogenSpiegel, gemessen mit Antigen-spezifischen Tests, deutlich erniedrigt (< 1,5 g/l), aber messbar. Dieser Defekt wird in der Regel autosomal dominant vererbt und geht mit einer milden bis mäßigen Blutungsneigung einher. In einer Reihe von Fällen zeigen die Träger keine klinische Symptomatik, wie dies auch zu erwarten ist, da ein Fibrinogenspiegel von ca. 1 g/l für eine normale Hämostase als ausreichend angesehen wird (7-9). Die genauere Untersuchung zeigt, dass in einem Teil der Fälle keine ganz klare Abgrenzung einerseits von der Afibrinogenämie, andererseits von der Dysfibrinogenämie möglich ist. So führen einige heterozygote Missense-Mutationen in der γ- bzw. Bβ-Kette zu einem deutlich verminderten Plasmafibrinogenspiegel. Die abnormen Polypeptid-Ketten sind jedoch im Plasma nicht nachweisbar. Es konnte ge- zeigt oder zumindest wahrscheinlich gemacht werden, dass die molekularen Defekte den Zusammenbau oder aber die Sekretion der Fibrinogenmoleküle verhindern (16,17). Solche Defekte würden im homozygoten Zustand vermutlich als Afibrinogenämie klassifiziert werden, wie auch heterozygote Träger einiger bereits oben als molekulare Defekte bei der Afibrinogenämie erwähnten Missense-Mutationen deutlich erniedrigte PlasmafibrinogenSpiegel zeigen (15). In den Fällen, in denen neben dem erniedrigten Plasmaspiegel auch strukturell veränderte Fibrinogen-Moleküle zirkulieren, spricht man von Hypodysfibrinogenämien. Die Abgrenzung von den typischen Dysfibrinogenämien ist unscharf. Ein Fall in dieser Kategorie ist die Fibrinogen-Variante Marburg I. Eine Nonsense-Mutation führt zu einem vorzeitigen Abbruch der Synthese der Aα-Ketten nach 460 von 610 Aminosäuren des normalen Proteins. Bei homozygoten Trägern dieser Mutation ist ein deutlich erniedrigter PlasmafibrinogenSpiegel festzustellen, während bei heterozygoten Patienten der Fibrinogen-Wert im unteren Normbereich liegt (18). Mutationen im Promoterbereich sind mit quantitativen Veränderungen der Proteinsynthese verbunden. Erstaunlicherweise ist ein solcher Defekt bisher in nur einem einzigen Fall von Hypofibrinogenämie berichtet worden (19). Insgesamt sind Hypofibrinogenämien bisher in ca. 18 Fällen molekular aufgeklärt worden (Tab. 3). In unserem Labor wurden Mutationen bei Patienten mit deutlich vermindertem Plasmafibrinogen-Spiegel aus vier Familien identifiziert: In einm Fall handelt es sich um eine Patientin, die ho- Downloaded from www.haemostaseologie-online.com on 2017-06-03 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. 111/37 Molekularbiologie: Fibrinogen, FXIII Tab. 3 Mutationen in Fibrinogengenen bei Hypo(dys)fibrinogenämien mozygot für die gleiche Nonsense-Mutation wie bei der oben erwähnten Variante MARBURG I ist, also ein Defekt, der zu deutlich verkürzten Aα-Ketten führt. In den drei übrigen Familien handelt es sich um bisher nicht beschriebene MissenseMutationen, die zu spezifischen Aminosäureaustauschen in der Bß-Kette (1 Fall) bzw. in der γ-Kette (2 Fälle) führen (unveröffentlichte Ergebnisse). Dysfibrinogenämie Bei Dysfibrinogenämie zirkulieren abnorme Moleküle, doch die Plasmakonzentration des Fibrinogens liegt im Referenzbereich bzw. leicht darunter. Dementsprechend besteht die labordiagnostische Konstellation in einer Diskrepanz zwischen erniedrigter Fibrinogenkonzentration im funktionellen Test (Clauss) und einem Wert im Referenzbereich mit einem Test, der das Antigen misst (immunologisch, Hitzefibrin). Auch die Thrombin- bzw. Reptilasezeiten sind fast immer verlängert. Diese Befundkonstellation ist aber durchaus nicht in allen Fällen vorhanden, wie eigene Erfahrungen für das Fibrinogens Hannover II (Aα 554 Arg→Cys) zeigen (33). Hier wurden wiederholt normale Thrombinzeiten gemessen. Neben den genetisch bedingten Dysfibrinogenämien kommen erworbene Defekte vor, die auf Leberfunktionsstörungen zurückgehen (23). Die erbliche Dysfibrinogenämie gilt als seltenes, autosomal dominantes Krankheitsbild, von dem bisher in der Literatur ca. 400 Fälle publiziert wurden (4, 16, 18, 32, 38). Allerdings ist die tatsächliche Inzidenz deutlich höher anzusetzen, da eine sichere Diagnostik nach wie vor schwierig ist. Dies beruht vor allem auf dem sehr heterogenen klinischen Bild. Die Symptomatik reicht von einer milden bis mäßigen Blutungsneigung bis zu einer mehr oder weniger schweren Thrombophilie. Daneben können auch andere Symptome (z.B. Neigung zu Spontanaborten, Wundheilungsstörungen) im Vordergrund stehen. In einer erheblichen Zahl von Fällen bleibt die Dysfibrino- Tab. 4 Dysfibrinogenämie: auf molekularer Ebene geklärte Fälle (internationale Datenbank und Ergebnisse des Jenaer Labors) genämie klinisch asymptomatisch und wird nur im Zusammenhang mit präoperativen oder anderen diagnostischen Routinemaßnahmen erfasst (4, 11, 32, 38). Die Aufklärungsrate der molekularen Ursachen bei Dysfibrinogenämien ist in den vergangenen Jahren dank der DNADiagnostik stark gestiegen. Insgesamt wurden Defekte bei ca. 200 Dysfibrinogenämie-Familien aufgeklärt (Tab. 4). Dabei wurden 73 verschiedene Mutationen gefunden, die sich auf alle drei Fibrinogengene verteilen (18): ● FGA: 28 Mutationen, ● FGB: 11 Mutationen und ● FGG: 34 Mutationen. Allein in unserem Labor konnten molekulare Defekte in 40 Dysfibrinogenämie-Familien aufgeklärt und dabei 17 neue Mutationen beschrieben werden (Tab. 4) Es dominieren eindeutig Basenaustausch-Mutationen, die einen Aminosäureaustausch zur Folge haben. Daneben kommen lediglich 12 Mutationen eines anderen Typs vor (5 Frameshift-, 3 Nonsense-Mutationen, 2 Deletionen, eine Insertion und 2 Kettenverlängerungen). In der überwiegenden Zahl der Fälle wurden diese Defekte nur bei einer einzigen Familie gefunden. Einige Mutationen wurden jedoch auch wiederholt bei verschiedenen Populationen beobachtet. Am häufigsten sind zwei Missense-Mutationen im FGAGen direkt an der Thrombinspaltstelle, die einen Austausch der Aminosäure 16 Arg (gegen Cys bzw. His) zur Folge haben. Diese beiden Defekte machen zusammen ca. ein Drittel aller Dysfibrinogenämie-Fälle aus (18). Überhaupt sind die bisher aufgeklärten Defekte vorzugsweise in zwei Regionen des Fibrinogenmoleküls lokalisiert: im Fibrinopeptid A und in der γD-Domäne. Eine Übersicht bietet Abbildung 1. Die Defekte im Fibrinopeptid A beeinträchtigen die Freisetzung des Fibrinopeptids A und damit die Bildung der Fibrinmonomere in unterschiedlichem Ausmaß (Abb. 2). Das geht aus Polymerisationsuntersuchungen hervor. Die Träger solcher Defekte sind klinisch asymptomatisch oder sie zeigen eine milde bis mäßige Blutungsneigung (ca. ein Drittel der Fälle). Downloaded from www.haemostaseologie-online.com on 2017-06-03 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. Hämostaseologie 2/2004 112/38 Meyer Die bei Dysfibrinogenämien ebenfalls überproportional häufig betroffene γDDomäne ist an einer Reihe wichtiger Funktionen unmittelbar beteiligt: D-D-Wechselwirkung und a-Polymerisationsort bei der Fibrinmonomer-Aggregation, Ca2+-Bindung sowie γ-Crosslinking durch Faktor XIIIa (12, 23, 34, 44). Ein Beispiel solcher molekularer Defekte betrifft die Aminosäureposition γ275 Arg, die in ca. 25 Fibrinogenfamilien gegen Cys oder His, in einem Fall gegen Ser ausgetauscht ist (18). Da in diesen Fällen die Interaktion der D-Domänen von Fibrinmonomeren bei der Bildung der Protofibrillen gestört ist, kommt es zu einem deutlichen Fibrin-Polymerisationsdefekt. Interessanterweise werden bei diesen Defekten kaum Blutungen, wohl aber eine Thromboseneigung bei einigen Patienten beobachtet. Diese wenigen Beispiele zeigen, dass Strukturveränderungen im Fibrinogenmolekül die Funktion bei der Gerinnselbildung auf verschiedenen Stufen spezifisch beeinträchtigen können: bei der ● Freisetzung der Fibrinopeptide, ● Aggregation der Monomere, ● Lateralassoziation der Protofibrillen ● Stabilisierung des Gerinnsels durch Vernetzung der γ- bzw. α-Ketten. Sie werden in der Regel durch auffällige Gerinnungsbefunde entdeckt. Wie bereits ausgeführt, bleiben etwa 60% der Defekte klinisch asymptomatisch. Unter Berücksichtigung der Heterozygotie der Patienten (sie verfügen über ca. 50% normale Fibrinogenmoleküle) überrascht dies nicht. Unter den klinisch auffälligen Dysfibrinogenämien dominieren Blutungsneigungen. Von besonderer Bedeutung sind jedoch die Fälle, die mit einer Thromboseneigung einhergehen. Es handelt sich dabei um etwa 15% der Patienten. Hier ist es nur in wenigen Fällen gelungen, eine klare Korrelation zwischen molekularem Defekt und klinischen Bild herzustellen (Tab. 5). In einer Reihe von Fällen ist die Thrombinbindung an das Fibringerinnsel vermindert, so dass eine höhere Thrombinmenge in der Zirkulation verbleibt. In anderen Fällen weist das Gerinnsel eine erhöhte Fibrinolyseresistenz auf (21). Ein Beispiel dafür ist das schon erwähnte Fibrinogen Hämostaseologie 2/2004 Abb. 2 Fibrinpolymerisation bei verschiedenen Dysfibrinogenämien mit Aminosäureaustauschen im Fibrinopeptid A Hannover II, das den gleichen molekularen Defekt wie vier andere Dysfibrinogene aufweist: Aα 554 Arg→Cys (33). In allen betroffenen Familien ist die Dysfibrinogenämie mit einer Thrombophilie assoziiert (18, 29). Die Gerinnselstruktur ist verändert und besteht aus einem dichten, engmaschigen Netz von relativ dünnen Fibrinfasern (Abb. 3). Die tPA-induzierte Fibrinolyse ist deutlich verzögert (43). Eine interessante offene Frage ist die Bedeutung von Dysfibrinogenämien, bei denen die Gerinnung normal verläuft, aber andere Molekülfunktionen (z.B. bei der Wundheilung, der Zell-zu-Zell-Interaktion) betroffen sind. Eine in diesem Zusammenhang erwähnenswerte Gruppe von Fibrinogendefekten weist eine Veränderung – meist einen Aminosäureaustausch im carboxyterminalen Bereich der Aα-Ket- Tab. 5 Dysfibrinogenämien mit Thrombophilie: funktionelle Zusammenhänge Downloaded from www.haemostaseologie-online.com on 2017-06-03 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. 113/39 Molekularbiologie: Fibrinogen, FXIII Abb. 3 Gerinnselultrastruktur (rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen) a) normales Gerinnsel; b) bei der Dysfibrinogenämie Hannover II te (αC-Domäne) – auf. Hier steht nicht eine Gerinnungsstörung im Vordergrund, sondern die Einlagerung von Proteinaggregaten in der Niere und Milz (Amyloidose), so dass die Nierenfunktionsstörung das klinische Bild dominiert (3, 5). Genetische Polymorphismen der Fibrinogengene In den Fibrinogengenen wurde eine beträchtliche Zahl von DNA-Polymorphismen identifiziert (20): im kodierenden Bereich, in den Introns, im Promotor und anderen nichttranslatierten Sequenzen. Das Interesse an solchen Polymorphismen resultiert vor allem aus dem Zusammenhang zwischen erhöhter Plasmafibrinogenkonzentration und dem Risiko für koronare Herzkrankheit (17, 20). Da die Höhe der Fibrinogenkonzentration zumin- dest teilweise genetisch determiniert ist, wurde nach DNA-Polymorphismen gesucht, die mit diesem Risikofaktor assoziiert sind. Tatsächlich steht insbesondere ein Polymorphismus im Promotor des FGBGens (-455 G/A) im Verdacht, die Syntheserate der Bß-Ketten und damit die Plasmafibrinogenkonzentration zu beeinflussen. Es wurde gezeigt, dass diese Position im Promoter die Bindung von Transkriptionsfaktoren beeinflusst und damit ein funktioneller Zusammenhang zwischen dem Polymorphismus und der Proteinbiosyntheserate möglich erscheint (20). Faktor XIII Struktur und Funktion Faktor XIII rückte 1960 ins Blickfeld der Hämostaseologen, als die ersten Patienten mit erblichem FXIII-Mangel beschrieben wurden (13). FXIII ist eine Pro-Transglutaminase, die im Plasma als Tetramer aus je zwei A- und B-Untereinheiten vorkommt. Interessanterweise sind die Hauptbiosyntheseorte der beiden Komponenten unterschiedlich. Während die A-Untereinheit vor allem in den Megakaryozyten des Knochenmarks gebildet wird, läuft die Biosynthese der B-Untereinheit in der Leber ab. Tatsächlich kommt FXIII nicht nur im Plasma sondern auch in einer Reihe von Blutzellen (Thrombozyten, Monozyten) und Geweben vor (Plazenta, Prostata, Uterus) vor, hier allerdings lediglich aus den zwei A-Ketten bestehend (14). Die Aktivierung von FXIII im Plasma ist ein recht komplexer Vorgang (Abb. 4), der die ● Thrombin-katalysierte Abspaltung eines Aktivierungspeptids (37 Aminosäurereste) von der A-Kette, ● Ca2+-abhängige Dissoziation der A- und B-Untereinheiten und ● die durch Konformationsänderung hervorgerufene Freilegung des katalytischen Zentrums (Aminosäurereste Cys314, His373 und Asp396 der A-Kette) umfasst (31, 39). In seiner aktiven Form (FXIIIa), katalysiert der Gerinnungsfaktor das Knüpfen von (Iso)Peptidbindungen zwischen einem Glutamin- und einem Lysinrest und damit die kovalente Bindung zwischen den Fibrinmolekülen. Es kommt zu einer relativ schnellen Bildung von γ-Dimeren und der langsameren Bildung von α-Polymeren. Damit wird das Fibringerinnsel stabilisiert und vor dem fibrinolytischen Abbau durch Plasmin geschützt (39). Erblicher FXIII-Mangel Abb. 4 Schema der FXIII-Aktivierung (A, B: Untereinheiten A und B; AP: Aktivierungspeptid) Über diese sehr seltene Krankheit wurde seit der Erstbeschreibung 1960 (13) nur bei einer begrenzten Zahl von Patienten berichtet. Die Prävalenz wird auf 1 : 3 Millionen bis 1 : 5 Millionen geschätzt. In den meisten Fällen ist die A-Untereinheit betroffen. Ein isolierter Mangel der B-Ketten wurde sehr selten gefunden. Als dritten Typ unterscheidet man die kombinierte Downloaded from www.haemostaseologie-online.com on 2017-06-03 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. Hämostaseologie 2/2004 114/40 Meyer Verminderung beider Untereinheiten (24, 39). Der FXIII-Mangel wird autosomal rezessiv vererbt. Die klinische Ausprägung hängt sehr stark davon ab, ob der Defekt homo- oder heterozygot vorliegt. In der schweren homozygoten Form ist meist nur eine Restaktivität von weniger als 1% nachweisbar. Die Patienten leiden an einer mäßigen bis schweren Blutungsneigung, die typischerweise schon in den ersten Lebenstagen als Nabelschnurblutung auftritt. Ansonsten kommt es meist zu rezidivierenden Blutungen bei äußerer Verletzung, bei denen dann oft eine Wundheilungsstörung sichtbar wird. Gefürchtet sind Hirnblutungen, die bei den homozygoten FXIII-Mangelpatienten auch die dominierende Todesursache darstellen. Ein weiterer Symptomkomplex betrifft die Neigung zu Spontanaborten. Heterozygote Patienten sind nicht selten klinisch asymptomatisch oder zeigen nur eine milde bis mäßige Blutungsbereitschaft. Klinisch gesehen gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen dem FXIII-Mangel und einer Gruppe der Dysfibrinogenämien. Dies überrascht nicht, denn in beiden Fällen ist Struktur des Fibringerinnsels betroffen (7). Molekulargenetik des hereditären FXIII-Mangels Erwartungsgemäß kodieren für beide Untereinheiten verschieden lokalisierte Gene, die für die A-Kette auf dem kurzen Arm des Chromosoms 6, für die B-Kette auf dem langen Arm des Chromosoms 1 liegen. Das A-Kettengen umfasst ca. 160 Kilobasen mit 15 Exons, das für die B-Kette kodierende Gen 28 Kilobasen und 12 Exons (14, 24). Da in der weit überwiegenden Zahl der Fälle von FXIII-Mangel die A-Kette betroffen ist, machen die Mutationen im Gen für die A-Untereinheit auch den Mammutanteil der identifizierten molekularen Defekte aus (Tab. 6). Bisher wurden annähernd 50 verschiedene Mutationen im Gen der A-Kette gefunden, die über die gesamte kodierende Sequenz verteilt sind. Es gibt keine häufig wiederkehrenden Defekte, praktisch jede Patientenfamilie trägt Hämostaseologie 2/2004 Tab. 6 Molekulare Defekte bei Faktor-XIII-Mangel ihre spezifische (private) Mutation (14, 24). Der dominierende Typ sind Basenpaaraustausche, die eine einzige fehlerhafte Aminosäure zur Folge haben (ca. 50% der Fälle). Andere Basenpaarsubstitutionen führen zu einem vorzeitigen Stop-Codon und damit zu verkürzten Proteinketten (4 Fälle). Eine kleine Zahl von Austauschmutationen betrifft die Exon/Intron-Übergänge, die das korrekte Splicing der prä-mRNA beeinträchtigen und somit zu unvollständigen Proteinformen führen (7 Fälle). Veränderungen des Leserasters sind selten berichtet worden (4 Fälle), ebenso Deletionen (2 Fälle) (1, 7 24). Ein genetischer Defekt, der die B-Untereinheit betrifft, ist sehr selten (Tab. 6). Mutationen im zuständigen Gen wurden in vier Fällen beschrieben (24, 30, 40). Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die molekulare Basis für den FXIII-Mangel sehr heterogen ist, was sicher auch einen erheblichen Teil der klinischen Variabilität dieses Krankheitsbildes erklärt. Val34Leu-Polymorphismus der FXIII-A-Untereinheit Neben den genetischen Defekten bei FXIIIMangel sind auch Polymorphismen ins Blickfeld der Kliniker geraten, die die Funktion dieses Gerinnungsfaktors auf subtilere Weise beeinflussen. Von besonderer Bedeu- tung ist ein G/T-Dimorphismus im Exon 2 des Gens für die A-Untereinheit, der den alternativen Einbau von Valin oder Leucin in Position 34 des Proteins bewirkt. Das Allel für Valin ist das häufigere, während die Frequenz des Leu-Allels bei Europäern (und anderen Kaukasiern) ca. 23% beträgt. Das Interesse an diesem Polymorphismus wurde 1998 durch eine Studie geweckt, die zeigte, dass das Leu-Allel das Risiko für koronare Herzkrankheit senkt (26, 27). Inzwischen ist der protektive Effekt des Leu-Allels bei arteriellen Verschlusskrankheiten durch zahlreiche Studien gesichert und auch im venösen System scheint dieser Polymorphismus eine (schwächere) Rolle zu spielen (19). Allerdings erhöht das LeuAllel andererseits das Risiko für intrakranielle Blutungen (9). Die Erklärungsversuche für die Wirkung dieses Polymorphismus stützen sich auf den Befund, dass die Aminosäureposition 34 die räumliche Struktur des Aktivierungspeptids beeinflusst. Das Leu-Allel führt so zu einer schnelleren Aktivierbarkeit des FXIII durch Thrombin. Dies wiederum könnte eine vorzeitige Elimination des aktivierten Gerinnungsfaktors aus der Zirkulation zur Folge haben, so dass die Stabilisierung des Gerinnsels beeinträchtigt ist (26, 52). Tatsächlich sind Veränderungen der Gerinnselstruktur und ein verminderter Thrombozyteneinbau ins Gerinnsel bei Trägern des Leu-Allels berichtet worden (2). Downloaded from www.haemostaseologie-online.com on 2017-06-03 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. 115/41 Molekularbiologie: Fibrinogen, FXIII Damit ist der FXIII über den klassischen Mangel hinaus zu einem klinisch sehr interessanten Protein geworden, das nicht nur modulierend in die Gerinnung eingreift, sondern in der Pathogenese von Verschlusskrankheiten – vor allem im arteriellen System – wie auch von Blutungskomplikationen eine wichtige Rolle spielen kann. FXIII vernetzt nicht nur Fibringerinnsel, er modifiziert ganz generell extrazelluläre Matrizes. Somit beeinflusst FXIII Wundheilungsprozesse, Nidation, evtl. Tumorwachstum, so dass das Interesse an der Molekularbiologie des FXIII weit über die Hämostaseologie hinaus reicht. Literatur 1. Anwar R, Miloszewski KJ. Factor XIII deficiency. Br J Haematol 1999; 107: 468-84. 2. Ariens RAS, Philippou H, Nagaswami C et al. 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