Versuch 1: Bestimmung des Proteingehalts einer Lösung mit der Biuretreaktion Was sind und woher stammen Plasmaproteine? Blutplasma o Hauptbestandteil des Blutes (55%) o Hauptsächlich Wasser, darin gelöst z. B. Elektrolyte, Proteine, Hormone o enthält Serum + Fibrinogen (Gerinnungsfaktor 1) o Serum: Gelbliche Flüssigkeit als Überstand nach Gerinnung Enthält kein monomeres Fibrinogen mehr (bei Gerinnung in vernetztes Fibrin umgebaut) Plasmaproteine o Ca. 100 verschiedene o Gesamtgehalt: 6-8 g/dl größter Teil der im Plasma gelösten Stoffe o Albumine: Hauptfraktion (50-60%) o Globuline: 1-, 2-, -, - (mit 16% größter Anteil) o Glykoproteine, mit Ausnahme von Albumin o Werden in der Leber von den Hepatozyten produziert (außer: Immunglobuline der -Fraktion, werden von den B-Lymphozyten im Blut hergestellt) o Bei verschiedenen Störungen und Krankheiten verändert sich Verteilungsmuster o Lassen sich als negativ geladene Moleküle durch Elektrophorese in ihre Fraktionen trennen o Funktionen: Transport von wasserunlöslichen Substanzen Blutgerinnung (z.B. Fibrinogen = -Globulin) Infektionsabwehr (-Globuline) Erhaltung eines konstanten Plasmavolumens, da Plasmaproteine eine wasseranziehende Wirkung haben (kolloidosmotischer Druck) Wie bestimmt man die Gesamtkonzentration ? Wozu? o Reduktion des Plasmaproteinspiegels verursacht Störungen des Wasseraustausches echte Vermehrung aller Serumproteine gibt es nicht o Reduktion der Proteingesamtkonzentration verursacht durch: Erhöhte Ausscheidung über Nieren (Glomeruli filtrieren kleine Proteine nicht heraus) Erkrankungen des Verdauungstraktes Ungenügende Proteinsynthese (Unterversorgung mit Aminosäuren, Erkrankung der Syntheseorgane, z.B. der Leber) Wie? a) Theoretische Grundlagen: Biuretreaktion o Cu2+-Ionen in alkalischer Lösung verursachen durch Bildung eines Cu-Komplexes mit Proteinen und Peptiden - mit mindestens 2 Peptidbindungen - eine charakteristische rot bis blauviolette Färbung o Cu2+-Chelatkomplex mit je zwei benachbarten Peptid-N-Atomen ( Grafik) o Biuret = unphysiologisches Harnstoffderivat ( Grafik) o Farbintensität Zahl der reagierenden Peptidbindungen o Wichtig: enthält keine Informationen über die qualitative und quantitative Änderung einzelner Proteinfaktoren, da nur Gesamtkonzentration bestimmt wird o Methode eignet sich nur für konzentrierte Proteinlösungen, da geringe Empfindlichkeit Photometrie o Farbige Stoffe absorbieren Licht Absorption ist wellenlängenabhängig bei geeigneter Wellenlänge: Absorption Farbintensität, und damit Zahl der reagierenden Peptidbindungen in diesem Fall: photometrisch verwertbare Extinktion bei 546 nm o Komponenten eines Absorptionsphotometers: Erzeugung monochromatischen Lichts Küvette Detektoren: Photozellen, wandeln Lichtintensität in ein elektrisches Signal um Vergleich der Lichtintensitäten I0 (Leerwert) und I (Probe) o Lambert-Beer’sches Gesetz: Transmission T (Durchstrahlung): T = I/I0 Extinktion E (Auslöschung = Absorption): E = - log T E = c d , wobei: = Extinktionskoeffizient (Stoffkonstante) c = Konzentration (mol/l) d = Schichtdicke (Durchmesser der Küvette in cm) b) Versuchsdurchführung: 7 Reagenzgläser mit Biuretreagenz, dazu werden gegeben 1) Serumprobe (von unbekannter Konzentration) 2) 5 Albuminstandartlösungen mit c = 25, 50, 75, 100, 125 g/l 3) destilliertes Wasser (Leerwert) Messung der Extinktion mittels Photometrie c) Versuchsergebnisse: Ausdruck des Photometers ( Grafik) fasst gemessene Werte zusammen Auftragen der Messergebnisse in ein KS und Erstellen einer Eichgeraden die unbekannte Konzentration der Serumprobe kann abgelesen werden d) Auswertung Auswertung Versuch 1 Extinktion 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 0 25 50 75 100 125 c [g/l] Normalwert: zwischen 52-87 g/l (abhängig vom Alter des Patienten) e) Fehlerbetrachtung: Die Extinktionswerte der Standartlösungen, sowie auch der unbekannten Probe waren insgesamt zu niedrig Analysenserie insgesamt zu hoch verdünnt unbekannte Proteinkonzentration hätte höher sein müssen Ursachen: o Systematischer Fehler bei der Pipettierung