Glossar: Geologische Sedimente in Ostfriesland Sedimente sind die Materialien, die im Laufe der Erdgeschichte abgelagert wurden. Ostfriesland ist erdgeschichtlich gesehen ein Senkungsraum am Meeresrand, in dem seit langer Zeit Materialien abgelagert wurden. Sie hatten noch keine Gelegenheit, sich zu verfestigen. Deshalb finden wir hier nur lockere Sedimente und kein Festgestein. Wir betrachten hier nur die Sedimente, die oberflächennah anstehen und bei unseren Untersuchungen zu beobachten sind. Zugleich erklären wir bei jedem Sediment den möglichen Prozess ihrer Entstehung. Feinsand besteht nur aus feinen Sandkörner, die zwischen den Fingern gerade noch fühlbar sind. Er kann durch den Wind transportiert werden. Deshalb findet man ihn überwiegend in Dünen, zum Beispiel in den Dünen der Inseln oder auch auf dem Festland. Während der Weichsel‐Eiszeit war hier eine Tundra, in der es auch zu Sandverwehungen kam. Deshalb sind weite Bereiche Ostfriesland von einer solchen Feinsanddecke bedeckt. Sie ist in der Regel maximal einen Meter dick und heißt in der Geologie „brauner Decksand“. In seltenen Fällen wurden auch hier Dünen gebildet wie auf den Inseln. Grobsand enthält deutlich dickere Körner bis 2 mm und wird nur noch durch Wasser bewegt. Man findet ihn in den Sandbänken der Inseln oder in der Geest bei Ablagerungen der Gletscher, die unser Land während der Saale‐Eiszeit oder der älteren Elster‐Eiszeit bedeckten. Wenn sich ein Gletscher näherte, spülte das Schmelzwasser im Sommer Sand aus dem Gletscher mit oder er wurde abgelagert, wenn das Eis am Ende der Eiszeit schmolz. Schotter ist eine Mischung aus Sand und gerundeten Steinen. Er wird von stark strömendem Wasser transportiert und findet sich daher nur in Wasserläufen, die von den Gletschern kamen oder in alten Flussläufen. Mergel ist eine oft kalkhaltige Mischung von Steinen, Sand und feineren Bestandteilen (Ton), die als Moräne unter einem Gletscher abgelagert wurde. Man spricht auch von Geschiebe‐ Mergel, wenn sich darin große Findlinge befinden. Es ist in jedem Fall eine Ablagerung der Elster‐ oder Saale‐Eiszeit, weil während der Weichsel‐Eiszeit die Gletscher nicht bis nach Ostfriesland reichten. Lauenburger Ton ist eine feinkörnige, schmierige Ablagerung in einem stehenden Gewässer vor der Saaleeiszeit. Er ist in Ostfriesland weit verbreitet und ist der Rohstoff für unsere Ziegelsteine. Man kann ihn zwischen den Fingern kneten und fühlt keine Steine, höchstens einen geringen Anteil an Feinsand. Torf entsteht in Mooren, in denen das abgestorbene Pflanzenmaterial unter der Wasseroberfläche nicht mehr verrottet. Er besteht nur aus organischem Material und kann verbrannt werden. Es werden zahlreiche Torfarten unterschieden nach den Pflanzenarten, aus denen er entstanden ist. Klei ist das Sediment der Marsch. Bei Sturmfluten wurde das Marschland überflutet und Schlick abgelagert. Aus diesem Schlick entsteht durch Bodenbildung Klei. Es ist eine klebrige Masse mit einem hohen Tonanteil und höchstens etwas Feinsand. Aus ihm können ebenfalls Ziegelsteine gebrannt werden. Er ist im Gelände nur schwer vom Lauenburger Ton zu unterscheiden. Mudde ist eine Ablagerung in kleinen stehenden Gewässern. Sie besteht aus Staub mit einem geringen Anteil an Feinsand, der in das Gewässer eingeweht oder eingespült wurde sowie einem unterschiedlich hohen Anteil an organischem Material, die Reste von Pflanzen, die in dem Gewässer auf den Boden sanken. Mudde ist weich und schmierig. Findlinge (Geschiebe) sind Steine von mehr als 6 cm Durchmesser unterschiedlichster Gesteinsarten, die bei uns nur noch durch das Eis der Eiszeiten transportiert werden konnten. Die Farbe aller dieser Sedimente kann stark variieren und ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Sie kann von Grau über Graugrün und Gelb bis Braun reichen. Humusanteile färben die Sedimente sogar schwarz. Die Farbe ist in der Regel kein Merkmal für die Erkennung eines Sedimentes. Von oben nach unten ist bei uns in aller Regel mit folgender Abfolge der Gesteine zu rechnen: An der Oberfläche findet man in der Marsch Klei und Torf, in der Geest Torf oder den Decksand. Darunter folgen dann Ablagerungen der Saale‐Eiszeit mit Mergeln und Sanden, der Lauenburger Ton und schließlich die Ablagerungen der Elstereiszeit mit Mergeln oder Sanden. Lokal sind nur selten alle Sedimente vorhanden. Jedes der Glieder dieser Kette kann durch Abtragung verschwunden sein oder erst garnicht abgelagert worden, so dass eine Beurteilung sehr mühsam ist. Informationen verschaffen die Geologischen Karten oder die Bodenkarten.