4 Landschaftsplan der Stadt Königslutter am Elm 2 Überblick über das Planungsgebiet 2.1 Kurzcharakterisierung und Grenzen Der beplante Raum umfasst das Stadtgebiet Königslutters und zwei gemeindefreie Flächen im Elm. Zusätzlich werden drei kleinere Exklaven an das Planungsgebiet angegliedert (siehe Textkarte 2.1-1). Das Planungsgebiet umfasst 17 Ortsteile auf einer Fläche von 140,31 km². Es gehört zum Landkreis Helmstedt und zum Regierungsbezirk Braunschweig. Im Juni 1996 betrug die Einwohnerzahl des Plangebietes 16.843 EW (CASSEL et al. 2000: 14). Die Bevölkerungsdichte von 120 EW/km² liegt unter dem Landesdurchschnitt von 164,5 EW/km² (NLS 1998). Textkarte 2.1-1: Grenzen der Stadt Königslutter am Elm innerhalb des Planungsgebietes Das Planungsgebiet erstreckt sich von der Schunteraue südlich von Wolfsburg bis zum Drachenberg im nordwestlichen Teil des Elm. Im Westen bildet das Beienroder Holz auf Höhe der BAB 39 die Grenze, nach Osten erstreckt sich der betrachtete Raum bis in die Lößlandschaften der Helmstedter Mulde, die Kammlagen des Dorm sowie den Sarling als Ausläufer des Lappwaldes. Er umfasst somit Landschaftsausschnitte des Ostbraunschweigischen Flachlandes und des Ostbraunschweigischen Hügellandes, die Teilräume der Naturräumlichen Region Börde sind. 2. Übersicht über das Planungsgebiet 5 Kennzeichnend für das Planungsgebiet im Übergang der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle zum Norddeutschen Flachland ist die geologische Vielfalt. Typisch ist der kleinräumige Wechsel von mesozoischen Kalk-, Mergel- und Tonsteinen, die die markanten Aufwölbungen und kleineren Kämme bilden, anteilig findet sich hier auch Sandstein. Tertiäre Sande sind im Zentrum bestimmend, während die Moore, Niederungen und der nordöstliche, von Geschiebelehmen und -sanden überdeckte Teil quartären Ursprungs sind. Mit Ausnahme des stärker reliefierten Dorm sowie Talbildungen im Elm ist die Landschaft zwischen Elm und Schunter eher flachwellig ausgebildet. Das Gebiet liegt durchschnittlich auf 110 m bis 130 m ü. NN. Die größte Höhe wird am Drachenberg im Elm erreicht mit 313 m ü. NN, während die Schunteraue im Nordteil unter 90 m ü. NN. liegt. Die Schunter als markantestes Gewässer durchzieht das Planungsgebiet von Südost nach Nordwest. Die Hauptflächennutzungen Acker, Wald und Grünland sind ungleichmäßig verteilt. Größere Wälder finden sich schwerpunktmäßig in den Hang- und Kammlagen von Elm, Rieseberg und Dorm. Grünland konzentriert sich auf die Niederungen vor allem der Scheppau und Schunter. Äcker nehmen im Nordteil überwiegend die höher gelegenen Gebiete ein, während im Südteil des Planungsraumes auch die Bachniederungen unter Ackernutzung sind. Als weitere Nutzungen sind Siedlungs- und Verkehrflächen und Ruderalflächen zu nennen. Alle übrigen Nutzungsformen nehmen Flächenanteile von unter 1 % ein (vgl. Abbildung 2.1-1). Abbildung 2.1-2 stellt die Flächenanteile der Stadt Königslutter im Vergleich zu übergeordneten Verwaltungseinheiten dar. Hierbei fallen der vergleichsweise hohe Anteil landwirtschaftlicher Flächen und der relativ geringe Waldanteil auf (siehe auch Tabelle A 2.1-1). 0% Heiden und Magerrasen 1% 1% 1% 1% 2% 6% 9% Gehölzfreie Biotope der Sümpfe, Niedermoore und Ufer Binnengewässer Fels-, Gesteins- und Offenbodenbiotope Grünanlagen der Siedlungsbereiche Gebüsche und Kleingehölze Ruderalfluren 54% 25% Gebäude, Verkehrs- und Industrieflächen Grünland Wälder Acker- und Gartenbau-Biotope Abbildung 2.1-1: Flächennutzungen (Obergruppen i.S. DRACHENFELS 1994) im Planungsgebiet (eigene Auswertung) 6 Landschaftsplan der Stadt Königslutter am Elm 80,00% Niedersachsen 60,00% BR Braunschweig LK Helmstedt 40,00% Stadt Königslutter am Elm 20,00% Flächen anderer Nutzung Wasserfläche Waldfläche Landwirtschaftsfläche Verkehrsfläche Erholungsfläche Betriebsfläche Gebäude- und Freifläche 0,00% Abbildung 2.1-2: Anteile der Flächennutzungen in der Stadt Königslutter am Elm im Vergleich zu übergeordneten Planungseinheiten (Stand 2001) Das Planungsgebiet ist weitgehend ländlich geprägt. Der traditionsreiche Hauptort Königslutter ist durch die Klostergründung und –ländereien über Jahrhunderte auf die Landwirtschaft ausgerichtet gewesen und war über Jahrhunderte regionales Zentrum für die Agrarprodukte verarbeitende Industrie. Aufgrund der fruchtbaren Lößböden im Südteil hat der Anbau von Weizen – auch zu Brauereizwecken – eine lange Tradition. Seit dem 19. Jahrhundert dominiert die Zuckerrübe mit der entsprechenden verarbeitenden Industrie. Der vergleichsweise ertragsärmere Nordteil weist aufgrund der kleinräumigen Wechsel von Geologie und Boden neben Markfruchtbetrieben auch Milchwirtschaft auf. Als weiterer Wirtschaftszweig ist der Abbau von Bodenschätzen zu nennen, traditionell in Form von Kalksteinen im Elm zu Bauzwecken. In jüngerer Zeit werden tertiäre Sande bei Uhry für die Glasindustrie abgebaut, während der Kaliabbau bei Beienrode nach wenigen Jahrzehnten bereits 1926 beendet war. Das Plangebiet wird von den drei Hauptverkehrsadern des Mittelgebirgsvorlandes in west-östlicher Richtung durchquert: die Bundesautobahn BAB 2 verläuft im nördlichen Teil, während die Bundesstraße 1 sowie die Bahnstrecke Braunschweig-Helmstedt durch das Elmvorland und die Kernstadt Königslutter verlaufen. 2.2 Geologie Landschaftsprägend sind die unterschiedlichen geologischen Faltungs- und Erosionsprozesse seit dem Erdaltertum. Den großen geologischen Rahmen bilden die außerhalb des Plangebietes liegenden Mittelgebirge Harz und Flechtinger Höhenzug. Im Plangebiet selbst bestimmen die Sättel von Elm (Gesteine des Trias) und Rieseberg-Dorm (Gesteine des Jura, z.T. Trias) einschließlich der nördlich und südlich des Dorm-Rieseberg-Sattels angrenzenden Mulden (kreidezeitliche Sedimente) im wesentlichen die geologisch-tektonische Ausgangssituation. Hinzu kommt die den Sätteln westlich vorgelager- 2. Übersicht über das Planungsgebiet 7 te, in Nord-Süd-Richtung verlaufende Schandelaher Mulde (Gesteine des Jura) (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR BODENFORSCHUNG 1986). Die geologisch ältesten Gesteine stehen mit Sand- und Schluffsteinen aus dem Buntsandstein im Dorm und Rieseberg an, gefolgt von Kalksteinen des Muschelkalk (Elm, Rieseberg, Dorm) sowie Mergel-, Ton- und Sandsteinen aus dem Keuper und Jura, die schwerpunktmäßig im Lehrer Wold, Twülpstedter Lehmplatten und im Dormhügelland auftreten. Aus den Gebirgsbildungsprozessen des Erdmittelalters sind die am stärksten reliefierten Bereiche des Plangebietes hervorgegangen, insbesondere im Bereich des steil aufgewölbten Dorm-Sattels mit mittel, lokal auch stark geneigten Hangbereichen (LOOK 1985). Gegen Ausgang des Kreidezeitalters vor 70 Millionen Jahren lag das Plangebiet innerhalb eines weitreichenden Deltas einer Flussmündung. Unter den damals herrschenden, subtropischen Klimabedingungen haben sich insbesondere im Raum Uhry reinste Quarzsande abgelagert, die während der Eiszeiten des Quartär von kieshaltigen Geschieben überdeckt wurden1. Dem geologischen Zeitalter des Tertiär, das auf die Kreide folgte, werden die nährstoffarmen Sande des Lauinger Raumes zugerechnet. Dem jüngsten geologischen Zeitabschnitt des Quartär werden die altpleistözänen (Saale-Vereisung) Geschiebelehme und –sande im Hasenwinkel zugeordnet sowie Weichsel-zeitliche Lössablagerungen im Bereich der Helmstedter Mulde, die gegen Ende des Pleistozän vor 20.000 Jahren entstanden. Typische Reliefbildungen dieser Phase sind flachwellige Landschaften wie das östliche Elmvorland. Sedimente des Holozän sind die Vermoorungen (Atlantikum, ca. 6000 Jahre; SCHNEEKLOTH & SCHNEIDER (1971)) sowie Auensedimente im Bereich der Niederungen von Schunter einschließlich der Nebenflüsse sowie des Rieseberger Moore. Deren Bildung findet aktuell bei Hochwasserereignissen noch statt ebenso wie die Ablagerung von Fließerden im Bereich ackerbaulich genutzter Hanglagen an Dorm und Elm. Zur ausführlich Darstellung der geologischen Entstehung wird auf SEEDORF & MEYER (1992) verwiesen. 2.3 Klima/ Luft Die Ausprägung des Klimas ergibt sich aus der Lage des Plangebietes im Übergangsbereich der klimaökologischen Regionen „Geest- und Bördebereich“ und „Bergland und Bergvorland“. (MOSIMANN et al. 1999: 219). Im Plangebiet überlagern sich das überwiegend feucht-ozeanisch geprägte Wettergeschehen der feucht-gemäßigten Westwindzone (eher milde Winter, verhältnismäßig kühl-feuchte Sommer) mit den gemäßigt subkontinental geprägten Regionen Südost-Niedersachsens, in denen der Einfluss von Ostwetterlagen (trockene kalte Luftmassen im Winter, warm-trockene im Sommer) zunimmt. Für den überwiegenden Teil des Jahres bestimmen allerdings ozeanische Luftmassen das Wettergeschehen mit verhältnismäßig häufigen Niederschlägen. Das Maximum der Niederschläge mit 750 bis 800 mm/ Jahr weisen infolge der Ausrichtung von Nordwest nach Südost und der vorherrschenden Westwinde die Bereiche des Elm auf, die oberhalb von 200 m ü. NN hinter dem Hauptkamm gelegen sind wie die Bereiche Drachenberg und Langeleben (NLÖ 1995). Nach Nordosten angrenzend macht sich der Regenschatten des Elm bis in das Vorland des Lappwaldes bemerkbar. So wurden im selben Messzeitraum für Lelm 650 mm/Jahr angegeben, während sich im westlich gelegenen Rotenkamp die Leelage weniger durchprägt (700 mm/Jahr) (NLÖ 1995). 1 Das genannte Glassandvorkommen wird unter http://www.nlfb.de/geologie/downloads/geotope/Infoblatt_Uhry.pdf detailliert beschrieben. 8 Landschaftsplan der Stadt Königslutter am Elm Die Verteilung der Niederschläge über das Jahr (mittlere Winterniederschlagshöhe 250 bis 300 mm, Mittlere Sommerniederschlagshöhe 300 bis 375 mm) sowie der bis zur Jahreswende anhaltende ozeanische Einfluss mit relativ milden Temperaturen begünstigen die landwirtschaftliche Nutzung, insbesondere den Anbau von Zuckerrüben und Winterweizen als dominante Fruchtarten (MÜLLER 1952). I. d. R. ist die Entwicklung des Winterweizens – auch nach dem Abräumen der Zuckerrüben – zum Eintritt längerer Frostperioden Anfang Januar so weit fortgeschritten, dass von ihr ein gewisser Schutz des Bodens gegenüber winterlicher Regenereignissen ausgeht. „Irreguläre“ spätherbstliche Frostperioden verzögern die Bestandesentwicklung und führen im Lößverbreitungsgebiet zu winterlichen Erosionsereignissen (vgl. Kapitel 3.3.4.4). Beständige sommerliche Hochdruckphasen mit warm-trockenen Verhältnissen verdeutlichen den kontinentalen Klimaeinfluss. Die wärmeliebende Vegetation an den südexponierten Hanglagen des Dorm und Rieseberg geht auf die lokalklimatisch bedingte Ausprägung kontinentaler Standortverhältnisse zurück, die an den nordexponierten Hanglagen des Elm nicht ausgebildet sind. Die Austauschbedingungen werden in der Westwindzone im allgemeinen als günstiger eingeschätzt als bei den Ostwetterlagen, mit denen Hochdruckeinfluss mit geringeren Windgeschwindigkeiten und verringerten Luftdruck einhergehen. Bei gleichzeitig hoher Ein- und Ausstrahlung kann es dann zur Entstehung von bioklimatischen und lufthygienischen Belastungssituationen kommen. Aus der Lage am Nordhang des Elm resultiert für das Stadtgebiet Königslutter eine Milderung sommerlicher trocken-warmer Verhältnisse, während sie im Winter eher zu neblig-trüben Tage führten (RÖHR 1956). Winde aus Westen, Südwesten und Nordwesten dominieren (MÜLLER 1952). Die Windgeschwindigkeiten sind infolge der geschützten Lage herabgesetzt, Zufuhrschneisen für Frischluft entlang der Elmhänge sind deshalb für die bioklimatischen und lufthygienischen Verhältnisse im Stadtgebiet von Bedeutung (vgl. Kapitel 3.4). Eine zusammenfassende Übersicht wichtiger Klimaparameter befindet sich im Anhang (vgl. Tabelle A 2.3-1). 2.4 Naturräumliche Gliederung und Landschaftseinheiten Die Vegetation bildet die standörtlichen Verhältnisse des Naturraumes ab, wobei sich die Ausprägung in Abhängigkeit des Nutzungsgrades entwickelt. Das Gedankenmodell der heutigen potenziell natürlich Vegetation (PNV) beschreibt die höchstentwickelte Vegetation, die sich unter gegenwärtigen Standortbedingungen einstellen würde, wobei die Wirkung direkter menschlicher Einflüsse ausgeschlossen wird (KAISER & ZACHARIAS 2003). Demzufolge würden im Plangebiet - abgesehen von den Niederungen mit Eichen- bzw. Eschenwäldern sowie Mooren mit Bruchwäldern - Buchenwälder vorherrschen (vgl. Textkarte A 2.4-1). Die aktuelle Kulturlandschaft hingegen ist nutzungsgeprägt, sie weist an wenig bis gering vom Menschen beeinflussten Standorte Biotoptypen von natürlicher und naturnaher Vegetation auf – erhalten in Teilbereichen von z.B. Mooren, Laubmischwäldern –, während die halbnatürliche Vegetation in Bereichen mit extensiver Nutzung zu finden ist. Sie ist für die Landbewirtschaftung bis zur Modernisierung vor 150 Jahren charakteristisch und umfasst im Plangebiet u.a. Heiden und Magerrasen sowie Hudewälder. Aktuell dominieren die Biotoptypen bzw. Landschaftselemente, die durch die anthropogene Nutzung in Form von Land-, Teich- und Forstwirtschaft sowie Siedlung, Verkehr und Bergbau entstanden sind; sie stehen in engem Zusammenhang mit den Nutzungsmöglichkeiten des Naturraumpotentials. Das Planungsgebiet ist der naturräumlichen Region der Börde zuzuordnen (MÜLLER 1962). Diese wird gekennzeichnet durch zunehmend subkontinentale Klimaverhältnisse mit Jahresniederschlägen unter 650 mm und fruchtbare Lößböden. Als Altsiedelraum ist die landwirtschaftliche Nutzung domi- 2. Übersicht über das Planungsgebiet 9 nant, besonders der Anbau von Getreide (Weizen) und Zuckerrüben. Die typische Siedlungsform sind Haufendörfer innerhalb einer waldarmen, großräumigen Ackerlandschaft. Ausnahmen bilden die kleineren mesozoischen Aufwölbungen sowie Bereiche mit nährstoffarmen (Schwerpunkt Ostbraunschweigisches Flachland) oder stark staunassen Böden, wo sich noch größere Anteile von Buchenund Eichenmischwald und Grünland finden. Im Planungsgebiet vertretene naturräumliche Haupteinheiten der Börde sind das Ostbraunschweigische Flachland und das Ostbraunschweigische Hügelland. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Standortfaktoren Geologie, Böden und Klima (siehe Kapitel 2.2, 2.3, 3.3 und 3.4.). Weitere Unterschiede betreffen die Vegetation und Siedlungs- und Nutzungsgeschichte (siehe Kapitel 3.1. und 3.2.). Das Ostbraunschweigische Hügelland im Zentrum, Süden und Südosten des Planungsgebietes weist in weiten Teilen aufgrund der fruchtbaren lößhaltigen Böden bessere Bedingungen für die Landwirtschaft auf und ist seit über 100 Jahren – abgesehen vom bewaldeten Elm und Rieseberg - eine intensiv genutzte, weitestgehend strukturarme Ackerlandschaft mit Elementen der basenreichen Lehm- und Tonäcker. Dömanenbetriebe nehmen traditionell große Flächen ein. Typische Ortsformen sind Haufendörfer, die vielfach auf Festgesteinssockeln (Lokaler Baustoff) aufgebaut sind oder an natürlichen Quellaustritten (u.a. Elmhang) liegen. Die traditionelle Hofanlage, ein geschlossenes Geviert, verfügt angrenzend über Garten und Weidefläche. Die Gemarkungen an den Elmhängen waren bis vor 150 Jahren von Triften zu den Waldweideflächen durchzogen , sie sind seit 1900 ackerdominiert. Der Waldflächenanteil in den überwiegend genossenschaftlich genutzten Wäldern ist seit über 100 Jahren konstant, während das Grünland als Flächennutzung der Niederungen in den vergangenen drei Jahrzehnten aus agrarstrukturellen Gründen fast völlig in Acker umgewandelt worden ist. Naturnahe Vegetation findet sich in den Buchen- und Eichenmischwäldern von Elm, Dorm und Riesberg. Für wärmegetönte Lagen in der Kulturlandschaft sind Säume, Trockenrasen und Kalkäcker mit kontinentalen Florenelementen charakteristisch, wie sie u.a. am Dorm und Rieseberg vorkommen. Trockenrasen, Heiden und Elemente der Sandäcker/ basenarmen Lehmäcker sind kleinflächig im Raum Lauingen erhalten. Eine Besonderheit des Ostbraunschweigischen Hügellandes stellen außerdem die Binnensalzstellen dar, von den sich kleinere Ausbildungen am Rieseberg befinden. Der Norden und Nordwesten wird dem Ostbraunschweigischen Flachland zugerechnet, in dem mit sandigen und staunassen Böden weniger günstige Produktionsbedingungen herrschen. Hier haben in den vergangenen zwei Jahrhunderten seit der Bauernbefreiung weitreichende Eingriffe in die Landschaft stattgefunden. So ist u.a. der Waldanteil durch Nadelaufforstungen ehemaliger Allmendeflächen seit 150 Jahren stark angestiegen. In jüngerer Zeit geht der Anteil an Ackerflächen durch Flächenstilllegung oder Bodenabbau zurück. Erhalten geblieben ist ein im Vergleich zum Hügelland wesentlich höherer Anteil an Grünland, der für die Niederungen und staunassen Bereiche typisch ist. Charakteristische Orts- und Flurformen sind am Niederungsrand liegende rundlingsartige Haufendörfer, zum Gewässer hin folgen Streuobstwiesen und Weiden, Ackerflächen kommen auf den höhergelegenen Bereichen vor. Viele Orte im Ostbraunschweigischen Flachland weisen Mühlen mit den entsprechenden Stauteichen oder auch dörfliche Angerteiche auf. Naturnahe Vegetation findet sich in den Feuchtwäldern und Eichenmischwäldern (u.a. Sundern, Beienroder Holz und Moosholz) sowie den Bruchwäldern und Röhrichten des Rieseberger Moores. Für wechselfeuchte Standorte stellte die Waldweideund Grünlandnutzung ein Element der Kulturlandschaft dar. Hude-Eichenmischwälder sind am Langen Berg erhalten geblieben, während Feuchtgrünland und Magerrasen des ehemals extensiv genutztes Niedermoor-Grünland im Rieseberger Moor stark rückgängig ist. Elemente der Sandäcker/ basenarmen Lehmäcker sind kleinflächig im Raum Klein Steimke erhalten. 10 Landschaftsplan der Stadt Königslutter am Elm Die nachfolgenden Tabelle 2.4-1 und Tabelle 2.4-2 sowie Textkarte 2.4-1 zeigen die naturräumliche Untergliederung des Planungsgebietes sowie die jeweiligen Flächenanteile. Eine ausführliche Beschreibung aller Einheiten befindet sich im Anhang (A-2.4.2). Tabelle 2.4-1: Naturräumliche Gliederung im Planungsgebiet NATURRÄUMLICHE REGION 7b NATURRÄUMLICHE HAUPTEINHEIT 512 Ostbraunschweigisches Hügelland 624 Ostbraunschweigisches Flachland Börden Tabelle 2.4-2: NATURRÄUMLICHE EINHEIT 512.15 Elm 512.20 Dormhügelland 512.21 Helmstedter Mulde 624.10 Schuntertal 624.12 Lehrer Wold 624.21 Hasenwinkel Twülpstedter 624.22 Lehmplatte Flächengröße der Naturräumlichen Einheiten NATURRÄUMLICHE EINHEIT Dormhügelland Elm Lehrer Wold Hasenwinkel Helmstedter Mulde Schuntertal Twülpstedter Lehmplatte Gesamtgebiet FLÄCHE ABSOLUT (IN HA, GERUNDET) 3872 3284 2820 1835 981 856,40 379,64 14030,89 IN ANTEILEN V.H. 27,6 23,4 20,1 13,1 7,0 6,10 2,71 100,00 2. Übersicht über das Planungsgebiet Textkarte 2.4-1: Naturräumliche Gliederung im Planungsgebiet 11