1 1 Einleitung Willkommen zum Elektrotechnischen Praktikum 1. In den nächsten beiden Semestern soll Ihnen hier in Ergänzung zu den Vorlesungen Grundlagen der Elektrotechnik 1 und 2 ein wenig der Umgang mit praktischer Elektrotechnik ermöglicht werden. 1.1 Übersicht Neben dem Aufbau einfacher Netzwerke und deren Simulation werden verschiedene elektronische Bauelemente vorgestellt und bezüglich ihrer Strom-/Spannungseigenschaften untersucht. Ein Versuch schlägt den Bogen zur modernen Energiegewinnung mittels Photovoltaik. Neben diesen Bauteilbezogenden Versuchen, finden sich auch Untersuchungen zu den Materialeigenschaften dielektrischer Werkstoffe. Im Einzelnen werden folgende Versuche angeboten: • Gleichspannungsnetzwerk • Strom-/Spannungs-Kennlinie • Photovoltaik • Transistor • Dielektrische Werkstoffe • RLC - Netzwerke Die Ziele des Praktikums können wie folgt zusammengefasst werden: • Vermittlung praktischer Fähigkeiten • Aufarbeitung/Vertiefung von Themen aus der Vorlesung • Heranführung an wissenschaftlich/technisches Arbeiten (Beschreibung und Interpretation von Experimenten/Ergebnissen) 2 1.2 Organisation 1.2 Organisation Das Elektrotechnische Praktikum 1 wird vom Fachgebiet Fahrzeugsysteme und Grundlagen der Elektrotechnik (FSG) am Fachbereich Elektrotechnik/Informatik an der Universität Kassel durchgeführt. Die Studierenden der Studiengänge Elektrotechnik, Mechatronik, Wirtschaftsingenieurwesen und Berufspädagogik durchlaufen diese Veranstaltung in den ersten beiden Semestern ihres Studiums. Die einzelnen Versuche werden in Gruppen von je zwei oder drei Studierenden durchgeführt. Die Gruppeneinteilung sowie die Terminvergabe wird nach der Anmeldung durch Mitarbeiter des durchführenden Fachgebiets organisiert. Die Bekanntgabe von Informationen/Terminen erfolgt im Internet unter der URL: https://www.uni-kassel.de/eecs/fachgebiete/fsg/download/etp-1.html. Aufgrund unterschiedlicher Studienordnungen sind je nach Studiengang unterschiedliche Leistungen zu erbringen: Studiengang Elektrotechnik- Physik- versuche versuche Elektrotechnik 4 2 Mechatronik 6 0 Wirtschaftsing. 6 0 Berufspädagogik 6 0 Hierbei ist darauf zu achten, dass die Physikversuche durch den Fachbereich Physik organisiert werden und eine separate Anmeldung erforderlich machen. 1.3 Vorbereitung, Durchführung, Auswertung, Testat Die einzelnen Versuche des Elektrotechnischen Praktikums gliedern sich in verschiedene Bereiche: Vorbereitung, Durchführung und Auswertung. 1.3.1 Vorbereitung Jedes Gruppenmitglied hat zum angegebenen Termin gründlich vorbereitet zu erscheinen. Eventuelle Fragen sind bereits im Vorfeld zu klären. 1.3 Vorbereitung, Durchführung, Auswertung, Testat 3 Eine gründliche Vorbereitung umfasst das Durchlesen und Verstehen von Teil 1 (Einführung) der Versuchsvorbereitung, das schriftliche Bearbeiten der Aufgaben von Teil 2 - soweit vorhanden, sowie das Durcharbeiten der Versuchsdurchführung (Teil 3). Bei Unklarheiten wird auf das Literaturverzeichnis verwiesen. Sollte auch das nicht helfen, stehen die Mitarbeiter des Fachgebiets FSG jederzeit für weitere Hilfestellungen bereit. Die Unterlagen zum jeweiligen Versuch finden Sie in diesem Skript oder unter der URL: http://www.uni-kassel.de/eecs/fsg im Bereich Download → Studium und Lehre → Praktika → ETP 1. Bei der schriftliche Vorbereitung, sowie bei allen weiteren zu erstellenden Unterlagen legen wir Wert auf eine saubere äußere Form. Zu verwenden ist Papier der Größe DIN A4. Auf der Titelseite haben folgende Angaben zu erscheinen: • Name • Vorname • Immatrikulationsnummer • Gruppennummer • Datum • Name des Versuchs Zum Versuch selber ist folgendes mitzubringen: • Das Skript des zu bearbeitenden Versuchs • ausreichend Papier im A4 Format • farbige Stifte • Lineal • ggf. Kurvenlineal • ggf. Millimeterpapier, halblogarithmisches Papier • Taschenrechner 1.3 Vorbereitung, Durchführung, Auswertung, Testat 1.3.2 4 Durchführung Die Versuchsdurchführung gestaltet sich folgendermaßen: Nachdem jeder Gruppe ein Arbeitsplatz zugewiesen worden ist, wird von den Betreuern die Versuchsvorbereitung überprüft. Hierzu wird gruppenweise ein Fachgespräche durchgeführt, welches benotet wird. Diese entscheidet über die weitere Teilnahme. Nach einer kurzen Einführung beginnt der eigentliche Versuch. Über alle durchgeführten Arbeiten ist ein Messprotokoll zu führen; hier genügt ein Exemplar je Gruppe. Jedes Gruppenmitglied sollte im Wechsel, aber zu gleichen Teilen Protokoll führen und praktische Arbeiten verrichten. Einige Hinweise zur praktischen Durchführung: • Vor Beginn jedes Schaltungsaufbaus sind bei allen Quellen die Amplituden zu minimieren, und die Quellen sind auszuschalten! • Vor Beginn jedes Schaltungsaufbaus sind alle Messgeräte auf den unempfindlichsten Bereich einzustellen! • Achten Sie beim Schaltungsaufbau auf die Polarität der Messgeräte! Wurden die Messgeräte richtig in die Schaltung integriert – an Spannungsquellen angeschlossene Strommesser erzeugen einen Kurzschluss. • Die aufgebaute Schaltung darf erst nach Überprüfung durch den Betreuer in Betrieb genommen werden! Bitte behandeln Sie alle Ihnen zur Verfügung gestellten Geräte sehr sorgsam. Für fahrlässig oder grob fahrlässig verursachte Schäden werden Sie ggf. haftbar gemacht. Die Betreuer sind zu Ihrer Unterstützung da. Bitte wenden Sie sich an sie, wenn Unklarheiten auftreten. Messfehler können so frühzeitig, ohne großen Zeitverlust erkannt werden. Fehlerhafte Messungen müssen ggf. zu einem Nachholtermin wiederholt werden. Sind Fehlerrechnungen verlangt, müssen die Messbereiche und Fehlerklassen der verwendeten Messgeräte mitprotokolliert werden. Erkundigen Sie sich stets vor Zeichnung einer Kurve nach zu verwendendem Millimeterpapier, Orientierung des Blattes und Lage sowie Einteilung des Achsenkreuzes. Notieren Sie ausgezeichnete Messwerte (z. B. Schnittpunkte mit Achse, Minima, Maxima usw.) direkt und entnehmen Sie diese nicht später wieder aus dem Diagramm. Nach einer kurzen Abschlussbesprechung mit dem Betreuer ist der Versuch beendet. 1.3 Vorbereitung, Durchführung, Auswertung, Testat 1.3.3 5 Auswertung / Protokoll Je Gruppe ist EIN Protokoll auszuarbeiten. Das Protokoll ist in Gruppenarbeit eigenständig zu erstellen. Von den bereitgestellten Unterlagen ist NUR der während des Versuches ausgefüllte Protokollteil als ANHANG beizufügen. Das Protokoll beinhaltet folgende Angaben: Protokollkopf: • Datum der Durchführung • Gruppen Nr. • Betreuer (hat das Fachgespräch durchgeführt) • Protokollführer mit E-Mail (ggf. Telefonnummer) • Gruppenmitglieder mit Matr-Nr. Für jeden Teilversuch: • Versuchsbeschreibung • Versuchsdurchführung – Geräte dokumentieren – Aufbau skizzieren – Messwerte tabellarisch protokollieren • Versuchsauswertung – Kennlinien / Messkurven ∗ Achsenbeschriftungen ∗ physikalisch sinnvolle Kurven ∗ Messwerte kennzeichnen – Fragen / Aufgaben beantworten / bearbeiten – Ergebnis in Stichworten zusammenfassen 1.3 Vorbereitung, Durchführung, Auswertung, Testat 6 Zusammenfassung / Fazit des Versuchs Anhang: Original Protokoll (NUR den während des Versuches ausgefüllte Protokollteil als ANHANG beizufügen) Bei Kopien sind die Quellen anzugeben (auch Internetquellen) Das Protokoll ist spätestens eine Woche nach dem Versuchstermin abzugeben! Die Abgabe erfolgt elektronisch als durchsuchbare pdf-Datei (nur EINE Datei) an die Adresse: [email protected] Betreff: [ETP1] Versuch, Gruppennummer, Durchführungsdatum Dateiname: ETP1_Versuch-Gruppennummer-Durchführungsdatum.pdf Die Korrektur erfolgt bis 3 Wochen nach dem Versuch – achten Sie auf Korrekturhinweise. 1.3.4 Testat Im Laufe des Praktikums erhalten Sie mehrere Noten. Je Versuch werden zwei Bewertungen durchgeführt: • Fachgespräch mit Kontrolle der Vorbereitung: Individuelle Note je Person. Bestehen ist Voraussetzung für die Versuchsdurchführung. • Protokoll Eine Note je Gruppe. Die Gesamtnote ergibt sich als arithmetischer Mittelwert der erzielten Einzelnoten der durchgeführten Versuche. 7 Literatur [1] C LAUSERT, H. ; W IESEMANN, G. : Grundgebiete der Elektrotechnik 1. 8. Auflage. München, Wien : Oldenbourg, 2003 8 2 2.1 2.1.1 Allgemeines über Messungen und ihre Auswertung Schreibweise physikalischer Gleichungen (DIN 1313) Größen, Einheiten, Zahlenwerte » Eine physikalische Größe ist die messbare Eigenschaft eines physikalischen Objekts, Zustands oder Vorgangs. Die Messung der physikalischen Größe erfolgt durch einen Vergleich mit einer Maßeinheit. Die Zahl, die angibt, wie oft die Einheit in der zu messenden Größe enthalten ist, wird als Zahlenwert der physikalischen Größe bezeichnet.«[1]. Es gilt physikalische Größe = Zahlenwert · Einheit, also beispielsweise Spannung = 10 · Volt oder abgekürzt U = 10 V. 2.1.2 Größengleichungen Gleichungen, in denen die Formelzeichen für physikalische Größen stehen, werden als Größengleichungen bezeichnet. Ein Beispiel hierfür ist das Ohmsche Gesetz U = I · R. (2.1) Bei der Auswertung dieser Gleichungen, sind für die Formelzeichen der Größen jeweils die Produkte aus Zahlenwert und Einheit einzusetzen. Zahlenwerte und Einheiten werden hierbei als selbständige Faktoren behandelt. Erweitert man eine Größengleichung um die verwendeten Einheiten der einzelnen Größen und stellt die Gleichung so um, dass jeder Größe ihre Einheit als Quotient beigestellt ist, erhält man eine zugeschnittene Größengleichung; z. B. Ω A 1 V A U =I ·R=I ·R =I ·R A Ω A Ω A U I R · = V A Ω (2.2) 9 2.2 Grundbegriffe für Messungen (DIN 1319) Messumgebung Messobjekt Messschaltung Messgerät Beobachter Abbildung 2.1: Schematischer Messaufbau Aus zugeschnittenen Größengleichungen ist ersichtlich, in welcher Einheit die einzelnen Größen eingesetzt werden müssen und welche Einheit demzufolge das Ergebnis hat. I I R R U 3 = · = 10 · . V A 10−3 kΩ A kΩ (2.3) Die Klammern können gesetzt werden, damit die Zuordnung der einzelnen physikalischen Größen und ihrer Einheiten deutlich wird. 2.2 Grundbegriffe für Messungen (DIN 1319) Eine Messung ist ein Experiment mit dem Ziel, eine bestimmte Eigenschaft (Messgröße) eines Gegenstands (Messobjekt) zu ermitteln. Die hierzu verwendete übliche Anordnung (Messaufbau) ist in Abbildung 2.1 schematisch dargestellt. Ein Messobjekt wird hierbei über eine Messschaltung mit einem Messgerät verbunden, von dem vom Betrachter der Messwert abgelesen wird. 2.2.1 Fehlerarten Alle in Abbildung 2.1 dargestellten Teile sind fehlerbehaftet und haben somit einen Einfluss auf das resultierende Messergebnis. Diese Fehler lassen sich unterscheiden in systematische Fehler und zufällige Fehler. Systematische Fehler Als systematisch bezeichnet man Fehler, deren Ursache bekannt ist. Der Einfluss dieser Fehler auf das Messergebnis kann genau erfasst bzw. abgeschätzt werden. Da sie in der Regel von der Messanordnung abhängig sind, sollte es das Ziel sein, sie durch geeignete Wahl der Messanordnung zu reduzieren. Ein völliger Ausschluss von systematischen Fehlern ist in der Regel jedoch nicht zu erreichen. Entsprechend ihrer Systematik sind Fehler dieser Art vorzeichenbehaftet. 10 2.2 Grundbegriffe für Messungen (DIN 1319) W = Sollwert, wahrer Wert A = Istwert, Anzeige, Messwert F = absoluter Fehler f = relativer Fehler Zufällige Fehler Wird eine Messung unter den selben erfassbaren Versuchsbedingungen mehrmals wiederholt, ergeben sich häufig leicht differierende Messergebnisse. Folgen diese Abweichungen einem gewissen Trend (werden sie z. B. immer größer), so ist auf einen systematischen Fehler zu schließen. Sind die Abweichungen jedoch regellos verteilt, ist ein zufälliger Fehler wahrscheinlich. Diese Fehlerart kann man sich aus vielen Einzelfehlern entstanden denken. Hierbei ist jedoch die Ursache und der Einfluss des einzelnen Fehlers nicht mehr erfassbar und kann auch nur schwer abgeschätzt werden. Als Beispiel kann hier die Reibung und das Lagerspiel eines Zeigerinstruments dienen. 2.2.2 Fehlerrechnung Um Fehler quantitativ beschreiben zu können, werden folgende Begriffe eingeführt: Grundbegriffe Im praktischen Messalltag unterscheiden sich die gemessenen Werte (Istwert) von den wahren Werten (Sollwert). Absoluter Fehler Die Definition des absoluten Fehlers lautet: F =A−W (2.4) F kann ein positives oder negatives Vorzeichen haben. Relativer Fehler Der relative Fehler wird auf eine Bezugsgröße bezogen: f= F A−W = X X (2.5) 11 2.2 Grundbegriffe für Messungen (DIN 1319) Der relative Fehler f wird in der Regel in % angegeben. In der Praxis ist ein Bezug auf den Sollwert W üblich. X=W f= A−W F = W W (2.6) Instrumentenfehler Fehler von Messinstrumenten werden als relative Fehler bezogen auf den Anzeigewert fm oder auf den Messbereichsendwert fe angegeben. Mit E als Messbereichsendwert (Index e) ergibt sich: X=E Fe Ae − W = E E Der absolute Fehler am Skalenende ergibt sich also zu fe = Fe = Ae − E = fe · E. (2.7) (2.8) Nimmt man an, dass der absolute Fehler über die gesamte Skala konstant bleibt (Fe = Fx ), so ergibt sich bei der Anzeige Ax der relative Fehler fx = Fx Fe Fe E E = = = fe . W W EW W (2.9) Beispiel: Gegeben sei ein Strommessgerät der Fehlerklasse 3, entsprechend einem Fehler fe = 3% mit einem Messbereichsendwert E = 100 mA. Hieraus ergibt sich als absoluter Fehler am Skalenende von Fe = fe · E = 0,03 · 100 mA = 3 mA. Für eine Sollwert von W = 10 mA ergibt sich ein relativer Fehler von fx = fe E 100 mA = 0,03 · = 0,3 = 30%. W 10 mA 12 2.2 Grundbegriffe für Messungen (DIN 1319) a b lfd. Nr. t/ s c d ϑ/ ◦ C U/ DIV e f g V M B/ DIV U/ V Bemerkung 1 0 -1 2 1 2 2 5 1 3 1 3 3 10 3 3 2 6 MB Umschaltung 4 15 4 5 2 10 Zugluft Tabelle 2.1: Tabelle zur Datenaufnahme 2.2.3 Statistische Auswertung Um Aussagen über zufällige Fehler treffen zu können, werden statistische Verfahren herangezogen. Zwei wichtige Kenngrößen in diesem Zusammenhang sind der arithmetische Mittelwert und die Standardabweichung. Der arithmetische Mittelwert n 1X x=µ= xi n i=1 (2.10) nähert bei genügend großer Stichprobe und unter Voraussetzung einer Gaußschen Normalverteilung den wahren Wert an. Mit Hilfe der Standardabweichung v u u s=σ=t n 1 X (xi − x)2 n − 1 i=1 (2.11) kann eine Aussage über die Streuung der Messwerte um den arithmetischen Mittelwert getroffen werden. Unter der gleichen Voraussetzung wie beim Mittelwert liegen 68,3 % der Messwerte in einem Bereich von µ ± σ, bzw. 99,7 % in einem Bereich von µ ± 3 · σ. 2.2.4 Darstellung von Messergebnissen Messwerte werden in der Regel in Form von Tabellen aufgenommen. Hierbei ist wie aus Tabelle 2.1 ersichtlich, auf folgende Aufteilung zu achten (Idealfall): • Die erste Spalte (a) enthält eine Laufende Nummer, um leichter auf Zeilen verweisen zu können. • Es folgen die Funktionswerte bzw. die einzustellenden Werte (b). • Bei direkt angezeigten Werten (hier Temperatur) werden diese direkt eingetragen (c). 13 2.2 Grundbegriffe für Messungen (DIN 1319) II I 1 0 -1 1 -1 III IV Abbildung 2.2: Quadranten im Koordinatensystem J °C 4 2 -10 -1 10 20 t s Abbildung 2.3: Darstellung von Messergebnissen • Ergibt sich der Messwerte aus Anzeige- und Einstellwerten, sollten diese erfasst (d, e) und erst abschließend der Messwert ermittelt werden (f). • Zum Abschluss folgt eine Kommentarspalte (g), in die alle die Messung betreffenden Vorfälle eingetragen werden. Die Messergebnisse werden in der Regel graphisch dargestellt. Hierzu ist ein Koordinatensystem zu definieren. Zu Beginn ist zu klären, welche Quadranten benötigt werden. Die Abbildung 2.2 veranschaulicht die vier möglichen Quadranten eines Kennlinienfeldes. Weiterhin sind folgende Punkte zu beachten: • Die Richtung der Achsen sind durch Pfeile festzulegen. • Der Nullpunkt beider Achsen bildet den Koordinatenursprung. • Die Achsen sind mit Name und Einheit zu kennzeichnen. • Die Achseneinteilung hat nachvollziehbar zu erfolgen. Beim Eintragen der Messwerte ist darauf zu achten das ALLE gemessenen Werte eingetragen werden, also auch solche, bei denen ein Messfehler wahrscheinlich ist. Solche Ausreißer werden erst bei der Erstellung des Kurvenzuges vernachlässigt. Die zu erstellende Kurve sollte einen kontinuierlichen Verlauf aufweisen (keine Sprungstellen oder sprunghaften Änderungen der Steigung) – insbesondere sind die Messpunkte nicht direkt zu verbinden. Der Kurvenverlauf sollte die physikalischen Gesetzmäßigkeiten wiederspiegeln. Ist also bekannt, dass ein linearer Zusammenhang vorliegt, ist auch beim Kurvenverlauf eine lineare Regression vorzunehmen. 14 2.2 Grundbegriffe für Messungen (DIN 1319) Nichtlineare Teilung der Koordinatenachsen Eine nichtlineare Teilung von Koordinatenachsen wird vorgenommen, wenn sich Messwerte über mehrere Zehnerpotenzen (Dekaden) erstrecken oder wenn hierdurch ein mathematischer Gesetzmäßigkeit leichter bestätigt werden kann. Bei bekanntem Zusammenhang y = f (x) (2.12) zwischen dem Messergebnis y und einer Messgröße x, wird eine Darstellung am einfachsten, wenn die Koordinaten so transformiert werden können, dass ein linearer Zusammenhang ν(y) = a + b · u(x) (2.13) zwischen den Größen ν und u entsteht. Bei vorhandenem Spezialpapier (zB Papier mit halboder doppeltlogarithmisch geteilten Achsen) kommt diese Transformation ohne Rechnung aus. Zum Verständnis wird folgendes Beispiel betrachtet: Zwischen zwei Größen x und y bestehe der Zusammenhang y= 1 x3/2 . (2.14) Aus Messungen liegen Wertepaare xi , yi vor, bei denen nachgeprüft werden soll, ob sie die Gleichung 2.14 erfüllen. Durch Logarithmieren erhält man aus der Gleichung 2.14 lg y = − lg x3/2 , 3 lg y = − lg x. 2 Setzt man u = lg y und ν = lg x, so wird 3 ν = − u. 2 Trägt man also in ein Koordinatensystem die Wertepaare lg xi , lg yi ein, so sollten diese auf einer Graden mit der Steigung -3/2 zum liegen kommen. Damit nicht für jeden Wert der Logarithmus gebildet werden muss, verwendet man in diesem Fall ein Papier, dessen Abszisse und Ordinate logarithmisch geteilt ist. 15 Literatur [1] S CHRÜFER, E. : Elektrische Messtechnik – Messung elektrischer und nichtelektrischer Größen. 9., aktualisierte Auflage. München : Hanser Verlag, 2007 i A Praktikumsordnung 1. Je zwei bis drei Praktikumsteilnehmer führen eine Gruppennummer und bearbeiten gemeinsam einen Versuch. 2. Jeder Versuch ist vor Beginn unter Hinzunahme geeigneter Literatur gründlich vorzubereiten. Aufgaben, welche in der Versuchsbeschreibung unter der Überschrift Vorbereitung aufgeführt sind, sind von jedem Gruppenmitglied schriftlich zu bearbeiten. 3. Vor Versuchsbeginn findet ein Fachgespräch statt, bei dem der Kenntnisstand über den Versuch abgefragt wird. Schlecht vorbereitete Teilnehmer (schlechter als Note 4.0) werden vom Versuch ausgeschlossen! 4. Elektrische Schaltungen müssen grundsätzlich vor dem Einschalten der Spannung von einem Betreuer überprüft werden. 5. Vor Beendigung des Versuches muss eine Liste der verwendeten Gerät erstellt werden. Erst wenn der Betreuer das Protokoll überprüft hat, wird der Versuch abgebaut. 6. Zum Ende jeden Versuchs findet eine Abschlussbesprechung mit dem Betreuer statt. Dieser prüft die Vollständigkeit und beantwortet letzte Fragen. 7. Die Auswertung wird in Form einer Ausarbeitung / Protokoll erstellt. Für je Gruppe ist nur ein Protokoll notwendig. Die Form der Ausarbeitung ist in Abschnitt Ausarbeitung / Protokoll in der Einleitung beschrieben. 8. Die Ausarbeitung ist spätestens eine Woche nach dem Versuch elektronisch (per Mail) abzugeben. Näheres entnehmen Sie bitte der Einleitung oder dem Merkblatt. 9. Die Korrektur erfolgt bis 3 Wochen nach Versuchsdurchführung. Achten Sie auf Korrekturhinweise! 10. Das Testat wird nach Durchführung aller SECHS Versuche erteilt. Achten Sie hierfür auf die Teilnahme an den Physikversuchen (nut ET). 11. Teilnehmer, die zugewiesene Praktikumstermine nicht wahrnehmen können, haben dies frühzeitig mitzuteilen. Sie müssen auf spätere Termine, ggf. in einem späteren Semester, verwiesen werden. Unentschuldigtes Fernbleiben führt zum Ausschluss vom Praktikum. A Praktikumsordnung Bei Fragen wenden Sie sich bitte an einen Ihrer Betreuer oder an Dipl.-Ing. D. Schneider, R. -1325, Tel. +49 561 804-6243, Mail: [email protected]. ii iii B Sicherheitsvorschriften 1. Jede von den Praktikumsteilnehmern aufgebaute Schaltung ist vor dem Einschalten von dem Betreuer abzunehmen. Der Netzschalter darf vor Beginn des Versuches nur vom Betreuer eingeschaltet werden. 2. Sind die Versuche bereits aufgebaut, so sind Veränderungen der Schaltung untersagt. Jeder Teilnehmer kann für die von ihm fahrlässig verursachten Beschädigungen in den Praktikumsräumen und an den Geräten haftbar gemacht werden. 3. Bei Schaltungen mit gefährlichen Spannungen, sowie rotierenden Maschinen, ist ein ausreichender Sicherheitsabstand einzuhalten. Spannungsführende Teile (Buchsen, blanke Kabelenden usw.) dürfen nicht berührt werden. Es wird besonders darauf hingewiesen, dass in den Schaltkästen alle Buchsen unter Spannung stehen. 4. In Laboratorien mit gefahrengeneigten Arbeiten (rotierende Maschinen, offene Leiter mit einer Spannung UAC > 25 Volt bzw. UDC > 50 etc.) müssen mindestens zwei Personen anwesend sein. 5. Lose Kleidungsstücke wie Taschen, Jacken, Mäntel usw. dürfen bei der Arbeit mit rotierenden Maschinen nicht getragen werden, da sie zu schweren Unfällen führen können. 6. Zum Schutz der Messgeräte ist vor deren Inbetriebnahme ein ausreichender Messbereich einzustellen. Beschädigungen, Ausfälle und Zerstörungen von Maschinen und Leitungen, sowie Geräten sind dem Betreuer sofort mitzuteilen. 7. Bei sämtlichen Arbeiten sind die Unfallverhütungsvorschriften zu beachten. Die Unfallverhütungsvorschriften (Sicherheitsvorschriften für die Laboratorien der Universität Kassel) liegen in den Laborräumen 0644 und 0645 aus. Erste-Hilfe-Material befindet sich in jedem dieser Räume. 8. Notrufe: Hausmeister : 6301; Polizei : 0 - 110; Feuer : 0 - 112; Rettungsdienst : 0 - 19222 9. Der Hausmeister kann auch über Telefon oder Handy gerufen werden: Herr Zuschlag: Tel.: 6444; H.-Nr.:0175 - 26 22 563 Herr Kraus: Tel.: 6417; H.-Nr.:0151 - 140 55 437 10. Ersthelfer: In erster Hilfe ausgebildet sind: Herr Schneider (FG FSG) Tel.: 6243 B Sicherheitsvorschriften iv Herr Waldmann Tel.: 6421 11. Jede Gruppe ist geschlossen für die genaue Beachtung der Sicherheitsvorschriften verantwortlich. 12. Jeder Teilnehmer bestätigt durch seine Unterschrift die Kenntnisnahme der Praktikumsordnung und der Sicherheitsvorschriften. PS. NOT-AUS-Taster nur im Notfall betätigen, weil auch andere Laboratorien abgeschaltet werden!