Biochemische Untersuchungen zur Interaktion der aeroben sn

Werbung
Biochemische Untersuchungen zur Interaktion
der aeroben sn-Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase aus
Escherichia coli mit der cytoplasmatischen Membran
Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades
der Naturwissenschaften
Universität Konstanz
Fachbereich Biologie
Antje-Christine Walz
Konstanz, 2002
Dissertation der Universität Konstanz
Referenten:
Prof. Dr. Rupert Mutzel
Prof. Dr. Winfried Boos
Datum der mündlichen Prüfung: 12. Februar 2002
Prüfer:
Prof. Dr. Hans-Jürgen Apell
HD Dr. Michael Dahl
Prof. Dr. Gottfried Seebaß
„Eine Tasse faßt nur eine Tasse Wasser,
und wenn ich Liter in sie gösse.“
Ludwig Wittgenstein
Teile dieser Arbeit wurden veröffentlicht:
Walz, A.-C., R.A. Demel, B. de Kruijff, und R. Mutzel, Aerobic sn-glycerol-3-phosphate
dehydrogenase from Escherichia coli binds to the cytoplasmic membrane through an
amphipathic α-Helix. Biochem. J. (im Druck)
Zusammenfassung
Diese Arbeit beschreibt den molekularen Mechanismus der Bindung der löslichen snGlycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase (GlpD) aus Escherichia coli an die cytoplasmatische
Membran.
Zunächst wurde der spezifische Bindungsmechanismus zwischen GlpD und eukaryontischem
Ca2+/Calmodulin (Ca2+/CaM) durch Kompetitionsstudien analysiert. Von den eingesetzten
chemisch unterschiedlichen Calmodulin-Antagonisten wurde die GlpD-Calmodulin-Bindung
lediglich durch anionische Liposomen und durch Melittin gehemmt, einem kleinen Peptid,
dessen Sekundärstruktur durch eine basisch amphiphile α-Helix charakterisiert ist.
In einem weiteren Schritt wurde die Ca2+/CaM-Bindedomäne von GlpD auf den Bereich der
Aminosäuren 355-370 eingegrenzt. Sowohl das GlpD-Fragment CBRIII, das C-terminal um
190 Aminosäuren verkürzt ist, als auch die GlpD-Mutante GlpD∆(351-72), die eine Deletion
im Bereich der Aminosäuren 351-372 aufweist, konnten nicht mehr an Ca2+/CaM binden.
Sekundärstrukturvorhersagen ermittelten eine basisch amphiphile α-Helix für diesen Bereich.
Durch gerichtete Mutagenese wurden Mutanten (R359E, K360E, AH362/4DE) erzeugt, die
im α-helicalen Bereich negativ geladen waren, während Wildtyp-GlpD in diesem Bereich
positiv geladen war. Die beiden Mutanten R359E und K360E präsentieren einen Überschuss
an negativer Ladung im hydrophilen Teil der Helix und konnten nicht mehr an Ca2+/CaM
binden. Dagegen konnte die Mutante AH362/4DE, deren hydrophile Seite der Helix neutral
war, noch an Ca2+/CaM binden.
Die Vermutung, dass dieselben molekulare Mechanismen bei der GlpD-Calmodulin- und der
GlpD-Lipid-Bindung vorherrschen, konnte durch Experimente mit Lipid-Monolayern
bestätigt werden. GlpD induzierte eine Druckänderung in Monolayern, die aus GesamtPhospholipidextrakt von E. coli (TLE) bestanden, indem es in den hydrophoben Bereich der
Lipidschicht eindrang. Die Membraninsertion von GlpD war abhängig von der
Lipidzusammensetzung. In anionischen Monolayern war die penetrative Kraft von GlpD
deutlich höher als bei zwitterionischen Monolayern. In Experimenten mit gemischten
Phospholipiden wurde eine positive Korrelation zwischen dem Gehalt an negativ geladenen
Phospholipiden und der induzierten Druckänderung beobachtet. Die Punktmutanten, die nicht
mehr an Ca2+/CaM banden, konnten bei physiologisch relevanten Drücken nicht mehr in
I
TLE-Monolayer inserieren. Die AH362/4DE-Mutante war dagegen im Vergleich zum
Wildtyp in ihrer Insertionskraft nur geringfügig eingeschränkt. Versuche mit anionischen und
zwitterionischen Phospholipiden zeigten, dass die penetrative Kraft der Punktmutanten nur in
anionischen Monolayern nicht jedoch in zwitterionischen Lipidschichten reduziert war.
Experimente mit Lipid-Bilayern bestätigten, dass eine direkte GlpD-Lipid-Bindung besteht. In
Bindungsstudien mit GlpD und TLE-Vesikeln wurde gezeigt, dass GlpD an TLE-Liposomen
bindet. Die Lipidspezifität dieser Bindung unterschied sich deutlich von der des MonolayerSystems. Die Affinität von GlpD war gegenüber zwitterionischen Phospholipiden höher als
gegenüber anionischen Phospholipiden. Die Tatsache, dass dieser Effekt auch mit den
Punktmutanten erzielt wurde, zeigt, dass im Lipid-Bilayer-System ein weiterer Mechanismus
der GlpD-Lipid-Interaktion beobachtet wurde.
Die Enzymaktivität von GlpD war abhängig von der Phospholipid-Zusammensetzung. Es
konnte ausgeschlossen werden, dass die geringere Stimulation durch PG- gegenüber PEVesikeln ausschließlich auf Ladungs- bzw. auf pH-Effekten beruht. Die mittels
Liposomenbindungstests beobachtete spezifische Bindung von GlpD an PE wirkt sich
offensichtlich begünstigend auf die PE-vermittelte Aktivierung aus, möglicherweise indem
dies GlpD in seiner enzymatisch aktiven Konformation stabilisiert.
II
Abkürzungsverzeichnis
CaM
CDP
CL
Calmodulin
Cytosindiphosphat
Cardiolipin
NTA
OD
PAGE
DMSO
dNTP
DHAP
DOPC
DOPE
Dimethylsulfoxid
Desoxyribonukleotide
Dihydroxyaceton-Phosphat
Dioleoylphosphatidylcholin
Dioleoylphosphatidylethanolamin
Dioleoylphosphatidylglycerin
Dipalmitoylglycerin
Dithiothreitol
“enhanced chemiluminescence”
PC
PE
PG
PGP
PS
Ethylenglycol-O-O´-bis(2aminoethyl)-N,N,N´,N´-tetraacetat
Flavin-Adenin-Dinukleotid
Glycerin-3-Phosphat
Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase
“glycerol utilization”
RT
“nuclear magnetic resonance
spectroscopy”
Nitriloessigsäure
optische Dichte
Polyacrylamid
Gelelektrophorese
Phosphatidylcholin
Phosphatidylethanolamin
Phosphatidylglycerin
Phosphatidylglycerinphosphat
Phosphatidylserin
Calmidazolium
Polymerase Kettenreaktion
Phenazin Methosulfat
“regulator of G protein
signaling”
Raumtemperatur
SDS
SRP
SUVs
TBS
Natriumdodecylsulfat
Signalerkennungspartikel
small unilamellar vesicles
Tris buffered saline
TCA
TFP
Tm
TLE
Trichloressigsäure
Trifluoperazin
Schmelztemperatur
Gesamtphospholipid Extrakt
aus Escherichia coli
Tris-(hydroxymethyl)aminomethan
N-(6-Aminohexyl)-5-chlor-1naphthalinsulfonamidhydrochlorid
ATP
DOPG
DPG
DTT
ECL
EGTA
FAD
G3P
GlpD
GUT
Adenosin-3´ Monophosphat
IPTG
kb
kDa
LUVETs
Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid
Kilobasen
Kilodalton
“large unilamellar vesicles prepared
by extrusion technique”
MARCKS myristoylierte
Alanin-reiche
Proteinkinase C-Substrate
MTT
3-(4,5-dimethylthiazolyl-2)-2,5diphenyltetrazolium Bromid
NADH
NMR
R24571
PCR
PMS
RGS
Tris
W7
reduziertes
Nicotinamid-AdeninDinucleotidphosphat
III
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
.............................................................................................................................
1
.....................................................................................
1
......................................................................
1
..................................................................
3
Zentrale Rolle von G3P
Membranaufbau von E. coli
Phospholipidsynthese
Charakteristika der Phospholipide
...............................................
5
Nicht-Bilayer Lipids ......................................................
5
Anionische Phospholipide
............................................
6
....................................................
7
...........................................................................
9
Glycerintransport und -metabolismus
Das glp-Regulon
Regulation des Glycerinmetabolismus
........................................
Die sn-Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenasen
...........
Die anaerobe Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase
10
11
....
11
Die aerobe Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase .........
12
Klassifizierung peripherer Membranproteine
..............
13
Eukaryontisches Calmodulin und bakterielle ............................................
14
Calmodulin-Bindeproteine
Ziel dieser Arbeit ...................................................................................................
14
................................................................................
16
Verwendete Materialien und deren Bezugsquellen ...................................
16
....................................................
16
................................................................................
17
..................................................................
17
Material und Methoden
Chemikalien und sonstige Materialien
Oligonukleotidprimer
Verwendete Bakterienstämme
IV
Inhaltsverzeichnis
................................................................................
18
Verwendete Kulturmedien .........................................................................
18
Mikrobiologische Methoden ..............................................................................
18
....................................................
18
...........................................................................
19
Bestimmung der Zelldichte in Flüssigkulturen ........................................
19
....................................................................
19
.....................................................................................
19
......................................................................
19
..........................................
20
......................................................................
21
..................................................................................
21
.....................................................................................
22
....................................................
22
Coomassie Blue-Färbung von SDS-PAA-Gelen ........................................
22
Western Blot und Immunfärbung von Proteinen
...................................
22
Protein-Präzipitation mit 10% Trichloressigsäure
.................................
23
Proteinbestimmung .....................................................................................
23
Enzymaktivitätstest .....................................................................................
24
Reinigung von rekombinantem GlpD über ...............................................
25
Verwendete Plasmide
Aufbewahrung von Bakterienstämmen
Wachstumsbedingungen
Molekularbiologische Methoden
Standardmethoden
Polymerase-Kettenreaktion
Gerichtete Mutagenese mittels Fusions-PCR
Konstruktion der Vektoren
TSS-Transformation
Biochemische Methoden
SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
Chitinaffinitätschromatographie
Reinigung der Wildtyp-, CBRIII-, GlpDD(351-372), ..............................
25
R349E-, K360E, AH362/4DE-Fusionsproteine über
Ni2+/NTA-Affinitätschromatographie
Bindungsstudien von Wildtyp- und mutagenisiertem GlpD ..................
27
an Calmodulin-Sepharose 4B
Präparation von SUVs (Small Unilamellar Vesicles)
..............................
V
27
Inhaltsverzeichnis
Präparation LUVETs (Large Unilamellar Vesicles .................................
28
prepared by Extrusion Technique)
Lipid Extraktion nach Bligh and Dyer ......................................................
28
Phosphor Bestimmung nach Fiske Subbarow ..........................................
29
Isolierung und Reinigung des gesamten Phospholid- ..............................
29
Extrakts aus E. coli (TLE)
Monolayer-Experimente
...........................................................................
30
Vesikel-Bindungsstudien
...........................................................................
32
...............................................................................................................................
33
.................................................
33
Klonierung, Überexpression und Reinigung von GlpD ..........................
33
...........................................................
34
Inhibitionsstudien zur Bindung von GlpD an CaM .................................
35
..................
36
Lokalisation der CaM-Bindedomänen ......................................................
37
.......................
38
Charakterisierung der GlpD-Lipid-Bindung ...............................................
42
Direkte Protein-Lipid-Interaktion .............................................................
42
Ergebnisse
Spezifität der Bindung von GlpD an CaM
Calcium-abhängige CaM-Bindung
Bindung von GlpD an saure und hydrophobe Oberflächen
Basisch amphiphile Helix: CaM-Bindemotiv von GlpD?
Lipidspezifität der Insertion von GlpD
........................................
43
Insertion von GlpD in gemischte Phospholipid-Monolayer .........
45
Insertion von GlpD und Punktmutanten in TLE-Monolayer
.......
46
Insertion von wt-GlpD und Punktmutanten .................................
47
in PG- bzw. PE-Monolayer
GlpD-Bindung an TLE-Bilayer ..................................................................
Liposomen-Bindungsspezifität von GlpD
48
...................................
48
Einfluss von Liposomen auf die GlpD-Aktivität ........................................
50
VI
Inhaltsverzeichnis
...............................................
50
.........
51
Enzymaktivität nach Vorinkubation mit LUVETs .................................
52
Liposomen-stimulierte GlpD-Aktivität bei hohen ...................................
54
Stärkste Stimulation mit neutralen SUVs
Dosis-Abhängigkeit der Liposomen-stimulierten GlpD Aktivität
Salzkonzentrationen
...........
55
.................................................................................................................................
57
Direkte GlpD-Lipid-Interaktion ......................................................................
57
....................................................................
57
Insertion erfolgt durch basisch amphiphile α-Helix .....................
58
............................
60
.............................................................
62
Lokalisierung an Mikrodomänen? ..................................................................
63
α-Helix: generelles Membranbindemotiv bei ...............................................
65
pH-Abhängigkeit der Liposomen-stimulierten Enzymaktivität
Diskussion
Membraninsertion von GlpD
Spezifische Bindung an PE-enthaltende Membranen
Lipid-stimulierte Enzymaktivität
Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenasen?
.....................................
67
Ausblick: Identifikation von Membranbindemotiven .........................
68
Identität von CaM- und Membranbindedomäne
durch CaM Bindetests
Literaturverzeichnis
..........................................................................................................
VII
71
Einleitung
Einleitung
Escherichia coli gehört der Familie der Enterobacteriaceae an, einer Gruppe Gram-negativer
Bakterien, deren natürliches Habitat der Darm warmblütiger Organismen ist (Sanderson,
1976). In seiner natürlichen Umgebung sind Fettsäuren, Triacylglyceride und Phospholipide
häufig vorkommende Substanzen. Zentraler Bestandteil von Triacylglyceriden und Phospholipiden ist Glycerin-3-Phosphat (G3P), das von E. coli entweder für den Membranaufbau oder
zur Energiegewinnung genutzt werden kann.
Zentrale Rolle von G3P
Im Metabolismus von E. coli spielt das wasserlösliche G3P eine zentrale Rolle. Einerseits
wird es für die Lipidbiosynthese als Grundbaustein von Phospholipiden und als Vorläufermolekül der polaren Kopfgruppe des Phosphatidylglycerins benötigt (Raetz, 1986). Andererseits kann es als Energiequelle in Form von Glycerin, G3P und Glycerophosphatdiester
genutzt werden (Lin, 1976). Ist kein externes G3P vorhanden, so wird es von E. coli durch
eine NADH-abhängige Reduktion von Glycerinaldehyd-3-Phosphat synthetisiert (Yun et al.,
2000). Die Tatsache, dass G3P als Substrat zweier unterschiedlicher Reaktionswege genutzt
werden kann, ermöglicht den Bakterien, flexibel und schnell auf die jeweilige Umweltsituation zu reagieren und stellt sie gleichzeitig vor regulatorische Herausforderungen. Wird
die Expression der Strukturgene des Glycerin-Metabolismus nicht mehr reguliert, z.B. durch
Mutationen im Glp-Repressor, der die Expression dieser Strukturgene negativ kontrolliert, so
führt dies zu einem verstärktem G3P-Abbau, so dass nicht mehr genügend G3P für den
Aufbau von Phospholipiden vorhanden ist, was letztendlich die Lebensfähigkeit der Bakterien
einschränkt (Holtman et al., 2001b). In E. coli müssen Glycerintransport und –metabolismus
folglich auf verschiedenen Ebenen reguliert werden.
Membranaufbau von E. coli
Bakterielle Membranen stellen eine Permeationsbarriere für viele Substrate dar. Die Zellhülle
Gram-negativer Bakterien besteht aus drei Kompartimenten: der cytoplasmatischen
Membran, dem Periplasma und der Außenmembran (Abb. 1). Alle von Gram-negativen
Bakterien aufgenommenen Substanzen müssen daher zwei Membranen passieren. Die äußere
1
Einleitung
Membran ist durch einen asymetrischen Aufbau gekennzeichnet, der ungewöhnlich für biologische Membranen ist. Während die äußere Schicht aus Lipopolysacchariden (LPS) besteht,
sind in der zum Periplasma gerichteten Schicht Glycerophospholipide enthalten (Raetz und
Dowhan, 1990). Die äußere Membran stellt eine Permeationsbarriere dar und bietet der Zelle
Schutz vor antimikrobiellen Agenzien. Sie enthält nur wenige Porine, die die äußere
Membran gegenüber hydrophilen Substanzen, die kleiner als 600 Da sind, durchlässig
machen (Nikaido und Vaara, 1985). Eine Peptidoglykanschicht trennt die innere von der
äußeren Membran und bietet der Zelle mechanischen Schutz (Cooper, 1991). Die Aufnahme
von Substraten durch die äußere Membran erfolgt durch passive Diffusion, weswegen die
Nährstoffkonzentration im Periplasma niedriger als im Extrazellulärraum gehalten werden
muss. Da Mikroorganismen meist unter limitiertem Substratangebot leben, kann dies nur
erfüllt werden, wenn die Substanzen durch aktiven und spezifischen Transport über die
cytoplasmatische Membran schnell entfernt werden. Die cytoplasmatische Membran,
bestehend aus einem Glycerophospholipidbilayer mit darin eingelagerten Proteinen,
entspricht dem typischen Aufbau von Plasmamembranen.
Abbildung 1: Zellhülle von E. coli (Raetz und Dowhan, 1990)
2
Einleitung
Die integralen Membranproteine übernehmen verschiedene Funktionen, wie Energieerzeugung, Transport und Austausch von Nährstoffen und Metaboliten und sind die Vebindungsglieder zwischen Umweltbedingungen und physiologischer Antwort. Die wichtigsten
Glycerophospholipide von E. coli sind Phosphatidylethanolamin (PE), Phosphatidylglycerin
(PG) und Cardiolipin (CL) (Abb2B). Circa 75% des gesamten cytoplasmatischen Phospholipidgehalts besteht aus PE (Raetz, 1978). Die relativen Anteile von CL und PG hängen vom
Wachstumsstadium der Zellen ab. In der logarithmischen Wachstumsphase wird vermehrt PG
gebildet, in der stationären Phase wird ein erhöhter Anteil von CL beobachtet (Ames, 1968;
Cronan, 1968; Raetz, 1986).
Phospholipidsynthese
Die Biosynthese von PE, PG und CL läuft in mehreren Stufen ab (Abbildung 2A). Vorläufer
von Fettsäuren und polaren Kopfgruppen werden im Cytoplasma synthetisiert (Raetz, 1986).
Die Endprodukte der Fettsäuresynthese werden zu den an der cytoplasmatischen Membran
lokalisierten G3P-Molekülen transferiert. Dort werden sie zu den verschiedenen Phospholipidkopfgruppen synthetisiert. Die Synthese der Phospholipide beginnt mit der Acetylierung
zu 1-Acyl-Glycerin-3-Phosphat, katalysiert von der G3P-Acyltransferase PlsB (Larson et al.,
1984; Raetz, 1986). 1-Acyl-G3P wird durch eine zweite Acyltransferase (Rajasekharan et al.,
1988) zu Diacylglycerin-3-Phosphat, auch Phosphatidat genannt, umgewandelt. Aus Phosphatidat wird Cytosidindiphosphat (CDP)-Diacylglycerin, das gemeinsame Vorläufermolekül von
PE, PG und CL. Die von pssA kodierte Phosphatidylserin-Synthase und die von psd kodierte
Phosphatidylserin (PS)-Decarboxylase wandeln CDP-Diacylglycerin zu PE um. Diese
Reaktion läuft so schnell ab, dass in E. coli kaum PS nachgewiesen werden kann. Die
Synthese von PG erfolgt aus CDP-Diacylglycerin über das Zwischenprodukt Phosphatidylglycerinphosphat (PGP). Die zweistufige Reaktion wird von der pgs-kodierten PGPhosphatsynthase und der von pgp kodierten PGP-Phosphatase katalysiert. Aus der Kondensation von zwei PG-Molekülen entsteht durch die von dem cls-Gen kodierte CL-Synthase ein
CL-Molekül.
3
Einleitung
sn -glycero-3-phosphate
A
fatty acyl-ACP
ACP
phosphatic acid
CTP
PPi
CDP-diacylglycerol
L-serine
sn -glycerol-3-P
CMP
CMP
phosphatidylserine (PS)
phosphatidylglycerol-P
psd
CO2
pgp
phosphatidylethanolamine (PE)
Pi
phosphatidylglycerol (PG)
PG
glycerol
cls
cardiolipin (CL)
B
O
R
C
O
CH2
R'
C
O
CH
H2C
O
Phosphatidylethanolamine
O
O
O
P
O
CH2
CH2
NH3+
_
O
R
C
O
CH2
R'
C
O
CH
O
H2C
Phosphatidylglycerol
O
O
H
P
O
O
CH2
_
C
CH2
OH
OH
O
O
R
C
O
CH2
R'
C
O
CH
O
H2C
Cardiolipin
H
O
O
P
O
O
_
CH2
C
OH
O
CH2
O
O
P
O
H2C
O
C
R
HC
O
C
R'
CH2
O
_
Abbildung 2: A: Syntheseweg der Glycerophospholipide nach Raetz (1986) und B: chemische Struktur von
PE, PG und Cl. R und R´ bezeichnen Fettsäurereste.
4
Einleitung
Charakteristika der Phospholipide
Glycerophospholipide bestehen aus dem Rückgrat-bildenden Glycerin, zwei Fettsäureketten,
die den hydrophoben Teil darstellen und einem phosphorylierten Alkohol als Kopfgruppe.
Nicht-Bilayer Lipids
Aufgrund seiner kleinen Kopfgruppe ist PE (Abb. 2B) im Gegensatz zu PG und CL nicht in
der Lage, sich spontan zu einem Lipidbilayer zusammenzuschließen. Obwohl biologische
Membranen Bilayer sind, enthält die Membran von E. coli einen hohen Anteil an NichtBilayer-Lipiden. Diese Lipide bilden eine invertierte hexagonale Phase (Abb. 3B), die jedoch
in Biomembranen nicht vorkommt. In Biomembranen induzieren Nicht-Bilayer-Lipide eine
kubische Phase (Abb. 3C).
Nicht-Bilayer-Lipide sind in E. coli essentiell, wie die Arbeiten mit dem Stamm AD93
zeigen, der aufgrund einer Mutation im pssA-Gen kein PS synthetisiert und folglich auch kein
PE mehr bilden kann (Dechavigny et al., 1991a und 1991b). Unter normalen Wachstumsbedingungen ist diese Mutation lethal. AD93-Zellen können nur durch Zusatz divalenter
Kationen wie Calcium, Magnesium und Strontium wachsen (Dechavigny et al., 1991a).
Durch NMR-Analyse wurde gezeigt, dass unter diesen Bedingungen der Übergang von
Bilayer- zu Nicht-Bilayer-Strukturen bei Lipiden des AD93-Stammes in einem ähnlichen
Temperaturbereich erfolgt wie bei Lipiden des parentalen Stammes W3899 (Rietveld et al.,
1993). Rietveld und Mitarbeiter folgern, dass CL zusammen mit Kationen die für die
Membranfunktion essentielle Struktur von PE einnehmen kann. Elektronenmikroskopische
Untersuchungen zeigen, dass bei AD93-Zellen Calcium-Ionen auf der periplasmatischen Seite
wirken und die Bilayer-Struktur der Membran durch die cytosolische Membranhälfte
stabilisiert werden (Rietveld et al., 1997).
Die funktionelle Bedeutung von PE besteht folglich darin, dass sich Biomembranen in
einem Zustand befinden, der nahe des Bilayer-Nichtbilayer Übergangs ist. Dieser Zustand ist
in E. coli von zentraler Bedeutung, da dies eine Neuanordnung der Lipide gemäß ihrer
jeweiligen Aufgabe ermöglicht (De Kruijff, 1997b) und ist folglich in E. coli strikt reguliert
(Morein et al., 1996; Rietveld et al., 1993).
In AD93-Zellen sind der Einbau und die Funktion wichtiger Transportproteine wie
beispielsweise die Lac-Permease deutlich geschwächt (Bogdanov et al., 1996) und die
Protein-Translokation deutlich reduziert (Rietveld et al., 1995). Abbildung 3E und 3G
verdeutlichen, wie PE die Packungsdichte von Lipiden in der Membran erhöht und damit die
5
Einleitung
Faltung integraler Proteine beeinflusst (Cantor, 1999; Curran et al., 1999; De Kruijff, 1997a).
Dies erklärt die Beobachtung, dass eine Membran mit steigender Anzahl an funktionellen
Aufgaben einen steigenden Anteil an Nicht-Bilayer-Lipiden aufweist.
Zudem stimulieren die kleinen Kopfgruppen von Nicht-Bilayer-Lipiden die partielle
Insertion von Proteinen in die Kopfgruppenregion der Membran (Van Den Brink-Van Der
Laan et al., 2001; Van Klompenburg et al., 1998).
Abbildung 3: Organisation von Nicht-Bilayerlipiden. A: Die Assemblierung des Nicht-Bilayer Lipids PE zu
einer konkaver Struktur führt zur Bildung von B: einer hexagonalen Phase oder C: einer kubischen Phase. D:
Nicht-Bilayer-Lipide, die in einem planaren Lipid-Bilayer zusamengefasst sind, erzeugen einen höheren
lateralen Druck im Inneren der Membran und einen niedrigeren Druck im Bereich der Kopfgruppen. E: Dieses
Druckprofil stabilisiert transmembrane Proteine. F: Bilayer-Lipide, wie Phosphatidylcholin haben eine
zylindrische Form und führen deshalb zu einer gleichmäßigen Packungsdichte in Bilayern. G: Der laterale Druck
in PC-Bilayern ist geringer und führt zu einer relaxierten Orientierung von transmembranen Proteinen (De
Kruijff, 1997b).
Anionische Phospholipide
Bei physiologischem pH (7.4) ist PE neutral, PG und CL sind dagegen negativ geladen.
Während die Mutanten noch überlebensfähig sind, die aufgrund eines Defekts im cls-Gen
zwar noch PG jedoch kein CL mehr produzieren können, sind Mutationen im pgsA-Gen lethal
(Heacock und Dowhan, 1987). Durch die Konstruktion einer Mutante, deren pgsA-Expression
durch ein lac-Operon gesteuert ist, wurde der minimale Gehalt an PG für die Überlebensfähigkeit mit 3% bestimmt. Kikuchi und Mitarbeiter zeigten, dass die pgsA-Mutante
6
Einleitung
überlebensfähig ist, wenn gleichzeitig die Synthese von Lipoprotein gehemmt ist. Die
Autoren folgern, dass PG und CL für elementare Prozesse nicht essentiell sind, da ihre Rolle
von Phosphatidsäure übernommen werden kann (Kikuchi et al., 2000).
Anionische Lipide spielen bei der Proteintranslokation (De Kruijff, 1994; De Vrije et
al., 1988; Kusters et al., 1991; Kusters et al., 1994) und DNA Replikation (Garner et al.,
1998) eine zentrale Rolle. So wurde gezeigt, dass das periphere Membranprotein DnaA, das
die Initiation der DNA-Replikation katalysiert, anionische Phospholipide mit einer ein kDa
großen Domäne penetriert (Garner und Crooke, 1996; Garner et al., 1998). Die HelicalWheel-Projektion dieser 18 Aminosäuren zeigt, dass das Fragment eine amphiphile Helix
formieren kann. Die Aktivität von SecA, einer cytoplasmatischen Komponente des ProteinTranslokationskomplexes, wird durch saure Phospholipide stimuliert (Lill et al., 1990). Es
wurde gezeigt, dass SecA in Phospholipid-Monolayer inseriert (Breukink et al., 1992). FtsY,
eine GTPase mit Homologie zur α-Untereinheit des eukaryontischen Signalerkennungspartikel(SRP)-Rezeptors, ist ein cytosolisches Protein, das bei der Proteintranslokation das
Preprotein an die Membran transloziert (Luirink et al., 1994). FtsY ist ein cytoplasmatisches
Protein, das durch anionische Phospholipide stimuliert wird und durch Insertion in anionische
Lipide an die Membran bindet (De Leeuw et al., 2000).
Eine weitere wichtige Funktion anionischer Phospholipide besteht darin, die korrekte
Orientierung und Topologie transmembraner Proteine zu kontrollieren (Van Klompenburg et
al., 1997; Van Klompenburg und De Kruijff, 1998).
Glycerintransport und -metabolismus
E. coli nutzt unterschiedliche G3P-Quellen. Zum einen das durch Phosphorylierung von
Glycerin gewonnene und zum anderen das aus dem Phospholipidabbau stammende G3P.
Transport und Katabolismus von Glycerin, G3P und Glycerophosphatdiester durch die
Genprodukte des glp-Regulons sind in Abbildung 4 dargestellt.
Das metabolische System dient im wesentlichen dazu, das aus dem Abbau von
Phospholipiden
und
Triacylgylcerin
stammenden
Glycerin
zu
verstoffwechseln.
Glycerophosphatdiester, die deacetylierten Abbauprodukte der Phospholipide (Lin, 1987),
werden im Periplasma von der dort lokalisierten Phosphodiesterase GlpQ zu Alkohol und
G3P hydrolysiert (Larson et al., 1983). G3P wird durch die Permease GlpT (Eiglmeier et al.,
1987; Larson et al., 1982) im Austausch gegen anorganisches Phosphat ins Zellinnere transportiert (Auer et al., 2001; Elvin et al., 1985). Die für den Transport benötigte Energie wird
7
Einleitung
durch diesen Antiport bereitgestellt und gleichzeitig wird eine Akkumulation des toxisch
wirkenden Phosphats verhindert (Xavier et al., 1995).
Wird Glycerin aus dem Nährmedium aufgenommen, so gelangt es durch erleichterte
Diffusion ins Zellinnere. Dies wird von dem Glycerinfascilitator GlpF katalysiert (Borgnia
und Agre, 2001; Heller et al., 1980), der einen substratspezifischen Kanal mit einer Porengröße von 0.4 nm bildet (Heller et al., 1980). Cytoplasmatisches Glycerin wird sofort von der
ATP-abhängigen Glycerinkinase K phosphoryliert, die in ihrer enzymatisch aktiven Form mit
dem GlpF-Fascilitator assoziiert vorliegt (Voegele et al., 1993).
Extracellular
Medium
Glycerol
Periplasma
Glycerol
Cytoplasma
Facilitator
Glycerol
(glpF)
Enzyme IIIGle
Feedback Inhibition
Fructose-1,6-P2
Kinase (glpK)
+ATP
Aerobic dehydrogenase
(glpD)
G3P
Anaerobic dehydrogenase
Permease G3P
(glpT)
DHAP
Glyceraldehyde-3-P
(glpACB)
ROH
G3P Oxidoreductase
gpsA
P-diesterase (glpQ)
Phosphatidic acid
G3P-OR
phosphatidylgycerol-3-P
PE
PG
Cardiolipin
Abb. 4: Glycerintransport und –metabolismus
Im Cytosol wird G3P entweder als Ausgangsstoff für die Lipidsynthese oder für die
Dissimilation verwendet. Zur Energiegewinnung wird G3P von zwei FAD-abhängigen
Dehydrogenasen zu Dihydroxyaceton-Phosphat (DHAP) oxidiert. DHAP kann als Intermediat
in die Glykolyse eingehen. Im aeroben Milieu wird diese Oxidation von der aeroben
Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase (GlpD) katalysiert, im anaeroben Milieu dagegen von
der anaeroben G3P Dehydrogenase (GlpABC). Die bei dieser Oxidationsreaktion frei
werdenden Reduktionsäquivalente werden von den beiden Flavoenzymen auf einen
membranassoziierten Cytochromkomplex übertragen, an dessen Ende ein terminaler
8
Einleitung
Elektronenakzeptor sitzt. Im Fall der aeroben Oxidation ist dies molekularer Sauerstoff bzw.
Nitrat, unter anaeroben Bedingungen dagegen Fumarat oder Nitrat (Lin, 1987). Während die
Elektronen durch den Cytochromkomplex geschleust werden, wird die frei werdende Energie
dazu genutzt, Protonen durch die Membran von der cytoplasmatischen auf die periplasmatische Seite zu pumpen. Mit dem an der Membran erzeugten Protonengradienten ändert
sich sowohl das elektrische als auch das chemische Potential, womit die membrangebundene
ATPase angetrieben wird und dadurch ATP erzeugen kann.
Das glp-Regulon
Die Expression der Enzyme, die am Glycerintransport und –metabolismus beteiligt sind, wird
strikt reguliert. Dies wird durch die strukturelle Organisation der glp-Gene ermöglicht. Das
Glycerophosphatregulon (glp) besteht aus fünf Operons, die an drei verschiedenen Genorten
auf dem E. coli-Chromosom liegen (Cozzarelli et al., 1968). Alle Gene des glp-Systems
stehen unter der Kontrolle des GlpR-Repressors (Schweizer und Larson, 1987). Der Genlocus
von glpR liegt bei 75 min und wird im Gegenuhrzeigersinn transkribiert (Lin, 1987). Der
Repressor bildet im aktiven Zustand ein Tetramer aus identischen Untereinheiten von 30 kDa
(Larson et al., 1987) und bindet spezifisch an die Kontrollregionen des glp-Regulons.
Sekundärstrukturanalysen zeigen, dass die spezifische DNA-Bindung des Repressors durch
ein Helix-Schleife-Helix-Motiv in der Nähe des N-Terminus möglich ist (Zeng et al., 1996).
Diese DNA-Bindung kann durch den Induktor G3P aufgelöst werden (Larson et al., 1987).
Durch Versuche mit einer Mutante mit einer inaktiven Glycerinkinase wurde gezeigt, dass für
eine Induktion der glp-Gene die Phosphorylierung von Glycerin notwendig ist. Folglich ist
G3P der alleinige Induktor (Hayashi und Lin, 1965; Lin, 1976). Als Anti-Induktor wurde DGalaktose-1-Phosphat identifiziert (Sundarajan, 1963).
Bei 88 min findet man das Operon glpFKX (Cozzarelli und Lin, 1966; Weissenborn et
al., 1992), das für den Glycerinfascilitator GlpF und die Glycerinkinase GlpK und eine
Fructose-1,6-Bisphosphatase GlpX (Donahue et al., 2000) kodiert. In dem bei 49 min
kartierten Operon sind die Gene glpT (G3P-Transporter) und glpQ (periplasmatische
Glycerinphosphodiesterase) zusammengefasst, die im Gegenuhrzeigersinn transkribiert
werden. Gegenläufig dazu ist das glpABC-Operon angeordnet, dessen Gene für die drei
Untereinheiten
der
anaeroben
heterotrimeren
sn-Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase
kodieren (Cole et al., 1988; Ehrmann et al., 1987; Kistler und Lin, 1971; Miki et al., 1979).
Bei 75 min auf dem Chromosom liegt das glpDEG-Operon. Während die physiologische
9
Einleitung
Funktion von glpG noch unbekannt ist (Zeng et al., 1996), wurden GlpE als Schwefeltransferase und GlpD als aerobe Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase (Cozzarelli et al., 1968)
identifiziert. Die vom glpE-Gen kodierte saure, cytoplasmatische Rhodanese besteht lediglich
aus 108 Aminosäuren mit einem Molekulargewicht von 12 kDa und katalysiert als Dimer die
Übertragung von Schwefel auf den Schwefelakzeptor Thioredoxin 1. Welche physiologische
Rolle GlpE spielt, ist noch unklar (Ray et al., 2000). Das offene Leseraster des glpD-Gens
besteht aus 501 Codons und die translatierte Sequenz kodiert ein Protein mit einem
Molekulargewicht von 57 kDa (Austin und Larson, 1991). Das glpG-Genprodukt ist ein
basisches, cytoplasmatisches oder membranassoziiertes Protein mit einem Molekulargewicht
von 28 kDa (Zeng et al., 1996).
Regulation des Glycerinmetabolismus
E. coli verfügt über ein breitgefächertes kataboles Repertoire. Dabei wird immer diejenige
Kohlenstoffquelle bevorzugt, die ein schnelleres Wachstum ermöglicht. Produktion und
Konzentration von Syntheseprodukten werden sowohl auf metabolischer Ebene mittels
Änderungen von Enzymaktivitäten als auch durch eine regulierte Transkription der jeweiligen
Enzyme gesteuert.
Auf genetischer Ebene wird die Expression der glp-Gene negativ durch den Repressor
GlpR kontrolliert, der mit unterschiedlichen Affinitäten an die Operatorsequenzen bindet. So
zeigt der GlpR-Repressor eine deutlich höhere Affinität zu dem glpD-Operator als zu denen
der anderen glp-Operatoren (Lin, 1987). Bei Glycerinmangel resultiert daraus eine niedrige
Basalexpression von GlpD. Mutationen in GlpR, die zu einer konstitutiven Expression von
GlpD führen, beeinträchtigen die Phospholipidbiosynthese und bewirken ein Ungleichgewicht
in der Membranzusammensetzung (Flower, 2001), das letztendlich die Lebensfähigkeit der
Bakterien dramatisch einschränkt.
Neben der negativen Regulation durch GlpR unterliegen alle glp-Gene der Katabolitrepression durch den cAMP-CAP (cAMP catabolite gene activator protein)-Komplex
(Cozzarelli et al., 1968; Fraser und Yamazaki, 1980). Stehen der Zelle neben Glycerin andere,
energiereichere Kohlenstoffquellen zur Verfügung wie beispielsweise die dem PTS
(Phosphoenolpyruvat-abhängigen Phosphotransferase)-System angehörigen Zucker (Glucose,
Mannitol und Mannose), so wird durch Katabolitrepression die Transkription der glp-Gene
verhindert (Übersicht in Postma et al., 1993).
Das Schlüsselenzym im Glycerinmetabolismus ist die Glycerinkinase GlpK, die den
10
Einleitung
geschwindigkeitsbestimmenden Schritt katalysiert (Zwaig et al., 1970). Sie ist ein wichtiger
Regulator zwischen der Genexpression des glp-Systems und dem Angebot an Kohlenstoffquellen. Die Inhibition durch das nichtphosphorylierte Enzym EIIAGlc des PTS-Systems, auch
‘Inducer Exclusion’ bezeichnet, erfolgt durch spezifische Bindung von EIIAGlc an GlpK,
womit eine reduzierte Synthese des Induktors G3P bewirkt wird. Dies ist außergewöhnlich,
denn in der Regel bindet EIIAGlc an Transportproteine. In diesem Fall bindet es jedoch nicht
an den Fascilitator GlpF, sondern an das metabole Enzym GlpK (De Boer et al., 1986;
Novotny et al., 1985). Ferner wird die Enzymaktivität von GlpK allosterisch durch Fructose1,6-Bisphosphat gehemmt (Holtman et al., 2001a). Während die Kinase bereits bei gering
induziertem Zustand durch EIIAGlc reguliert wird, tritt die ‘Feedback Inhibition’ durch
Fructose-1,6-Bisphosphat erst in voll induzierten Zellen ein (Liu et al., 1994). Durch diese
strikte Kontrolle der Glycerinkinase wird verhindert, dass G3P akkumuliert, denn eine intrazelluläre Konzentration von 20 mM G3P wirkt sich bakteriostatisch aus (Cozzarelli et al.,
1965).
Die sn-Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenasen
Die anaerobe und die aerobe Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase befinden sich an zentraler
Position zwischen dem Energiestoffwechsel und dem Metabolismus von Membranlipiden
(siehe Abb. 4). Beide katalysieren die Oxidation von G3P zu DHAP, übertragen jedoch die
bei der Oxidation frei werdenden Reduktionsäquivalente auf unterschiedliche Cytochromoxidasen. Im Fall der aeroben Oxidation überträgt GlpD die Reduktionsäquivalente auf das
bei hohem O2-Gehalt synthetisierte und vom cyo-Operon exprimierte Cytochrom O. Bei der
anaeroben Oxidation von G3P wird die Übertragung durch GlpABC auf das bei niedrigem
O2-Gehalt synthetisierte und vom cyd-Operon exprimierte Cytochrom D übermittelt (Kistler
und Lin, 1972; Spiro und Guest, 1987). Die Expression der beiden Cytochromoxidasen steht
unter der respiratorischen Kontrolle der ArcA und ArcB Produkte, die ein ZweikomponentenRegulationssystem bilden. Der ‘response-regulator’ ArcA wird bei geringer Sauerstoffkonzentration von dem Sensor ArcB, einer Histidinkinase, phosphoryliert und reprimiert die
GlpD-Expression (Iuchi et al., 1990).
Die anaerobe Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase
Die anaerobe Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase (GlpABC) ist ein heterotrimeres Enzym,
das aus drei unterschiedlichen Untereinheiten zusammengesetzt ist (Kuritzkes et al.,
11
Einleitung
1984; Schryvers und Weiner, 1981; Schryvers und Weiner, 1982). Dieser Komplex besteht
aus dem Polypeptid GlpA (62 kDa) mit dem nicht-kovalent gebundenen Kofaktor FAD,
ferner GlpB (43 kDa), das vermutlich FMN-assoziiert vorliegt, und dem Membrananker GlpC
(44 kDa), dessen Aminosäuresequenz auf zwei Eisen-Schwefel-Zentren schließen lässt (Cole
et al., 1988).
Die Expression von GlpABC ist das Resultat zweier Einflüsse: einer Fumarat und
Nitrat Reduktase (FNR)-abhängigen Regulation (Kuritzkes et al., 1984) und eines weiteren
Mechanismus, der über den Redoxstatus der Zelle kontrolliert wird (Iuchi et al., 1990).
Die aerobe Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase
Die aerobe Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase (GlpD) liegt im nativen Zustand als homodimeres Enzym vor (Schryvers et al., 1978). Sie ist aus zwei identischen Untereinheiten von
58 kDa zusammengesetzt (Schweizer und Larson, 1987) mit FAD als nichtkovalentem
Kofaktor (Robinson und Weiner, 1980). Das periphere Membranprotein GlpD katalysiert die
aerobe Oxidation von G3P zu DHAP unter Verwendung von molekularem Sauerstoff bzw.
Nitrat als Elektronenakzeptor (Kuritzkes et al., 1984).
Die Transkription von GlpD ist strikt reguliert. Es wurden insgesamt vier Repressorbindestellen identifiziert, zwei davon außerhalb und zwei innerhalb des offenen Leseraster
von glpD (Yang und Larson, 1996). Die Bindung von GlpR an die internen Repressorbindestellen führt zu einer fünf- bis siebenfach stärkeren Kontrolle des glpD-Operons im Vergleich
zum glpFKX-Operon (Yang und Larson, 1996). Zellen in der stationären Wachstumsphase
zeigen eine erhöhte GlpD-Expression (Weichart et al., 1993). Die Autoren diskutieren, dass
dies mit der verstärkten Bildung des Induktors G3P als Nebenprodukt der erhöhten Cardiolipinsynthese zusammenhängt.
Neben der Regulation auf Transkriptionsebene wird die Aktivität von GlpD über die
Lokalisation geregelt. In vivo ist enzymatisch aktives GlpD mit der Membran assoziiert
(Weiner, 1974). In vitro ist das lösliche GlpD vollständig aktiv, wenn Phospholipide oder
Detergenzien zugesetzt werden (Robinson und Weiner, 1980; Schryvers et al., 1978).
Der Bindungsmechanismus von GlpD an die Membran konnte bislang noch nicht
aufgeklärt werden. Es kann lediglich ausgeschlossen werden, dass transmembrane Helices das
Protein an der Membran verankern. Denn die einzige mögliche transmembrane Helix, die
durch Sekundärstrukturvorhersage ermittelt wurde, befindet sich im Bereich der FAD-Bindedomäne (Austin und Larson, 1991).
12
Einleitung
Möglicherweise ist GlpD in die Lipid A-Biosynthese involviert. Milla und Raetz
(Milla und Raetz, 1996) reinigten die Disaccharid-Synthase LpxB, ein Enzym des Lipid ASyntheseweges, als 8xHis-LpxB-Fusionsprotein, um Interationen mit anderen E. coli
Proteinen untersuchen zu können. GlpD konnte selbst bei geringer Expressionsinduktion des
8xHis-LpxB-Fusionsproteins kogereinigt werden. Die Autoren diskutieren, dass eine Interaktion zwischen GlpD und LpxB in vivo möglicherweise ein regulatorisches Bindeglied
zwischen dem Katabolismus von Glycerophospholipiden und der Lipid A-Biosynthese
darstellt.
Außerdem wurde eine spezifische Interaktion zwischen GlpD und eukaryontischem
Calmodulin beobachtet (Hellstern, 1997), deren physiologische Bedeutung noch ungeklärt ist.
Klassifizierung peripherer Membranproteine
Aufgrund der Beobachtung, dass die Reinigung von GlpD aus E. coli den Einsatz von
Detergenzien und hohen Salzkonzentrationen erfordert, wurde GlpD als peripheres
Membranprotein klassifiziert (Weiner und Heppel, 1972). Die Gemeinsamkeit der so bezeichneten Proteine besteht darin, dass sie sich in ihrem aktiven Zustand an die Membran anheften.
Die jeweils zugrunde liegenden molekularen Mechanismen können sehr verschieden sein. Die
Bindung an die Membran kann entweder durch Protein-Protein-Wechselwirkungen mit einem
integralen Membranprotein dem sogenannten Membrananker, oder durch direkte ProteinLipid-Interaktion vermittelt werden, die entweder durch Bindung an Phospholipide oder
durch Penetration der cytoplasmatischen Schicht des Lipid-Bilayers erfolgt. Die intermolekularen Kräfte, die die Proteine an der Membran verankern, können auf hydrophoben
oder elektrostatischen Wechselwirkungen beruhen. Im Fall von hauptsächlich elektrostatischen Kräften wird eine elektropositive Protein-Oberfläche präsentiert, die mit den
elektronegativen Lipid-Kopfgruppen interagiert (Lloyd et al., 1999; Stams et al., 1998). Im
Fall von hydrophoben und elektrostatischen Wechselwirkungen kann das periphere
Membranprotein eine unpolare α-Helix ausbilden, die eine Lipidschicht des Bilayers
penetriert (Picot et al., 1994). Häufiger wird jedoch die Bildung unpolarer Schleifen
beobachtet, die den hydrophoben Bereich der Membran penetrieren (Macedo-Ribeiro et al.,
1999). In beiden Fällen interagieren polare Aminosäuren mit den Phospholipid-Kopfgruppen.
13
Einleitung
Eukaryontisches Calmodulin und bakterielle Calmodulin-Bindeproteine
Zwar kommt Calmodulin in Prokaryonten nicht vor, dennoch wurden einige Proteine identifiziert, die in vitro spezifisch mit Calmodulin interagieren. Die Adenylatcyclase aus den drei
Spezies Anabaena species (Bianchini et al., 1990), Bordetella pertussis (Gordon et al., 1989;
Wolff et al., 1980) und Bacillus anthracis (Gordon et al., 1989; Leppla, 1982) wird von
Calcium-gebundenem Calmodulin aktiviert. In E. coli wurden spezifische Interaktionen
zwischen Calmodulin und GlpD, GlpC, TraC bzw. SecA beobachtet (Hellstern, 1997). Die
physiologische Bedeutung dieser Eigenschaft ist jedoch noch unklar.
Calmodulin ist ein eukaryontisches, hochkonserviertes hitzestabiles Protein mit vier
Calcium-Bindestellen,
das
in
Eukaryonten
an
einer
Vielzahl
Ca2+-abhängiger
Signaltransduktionswege beteiligt ist (Cohen, 1988; Hinrichsen, 1993). Ob Calciumabhängige Signaltransduktion in Prokaryonten ebenfalls eine Rolle spielen, bleibt spekulativ
(Norris et al., 1996).
Die vier Calciumbindestellen des 17 kDa großen Calmodulin liegen paarweise in
Helix-Schleife-Helix-Motiven (auch „EF-Hand“ genannt) an beiden Enden des Moleküls
(Babu et al., 1988; Kretsinger et al., 1991). Die Bindung von Calcium-Ionen verursacht eine
Konformationsänderung, so dass hydrophobe Bereiche präsentiert werden, die von elektronegativen Aminosäuren flankiert sind (James et al., 1995). Damit kann Calmodulin an die
jeweiligen Zielproteine binden. Es wurde gezeigt, dass Calmodulin positiv geladene Peptide
bindet, die eine basisch amphipathische α-Helix ausbilden. Zudem wird beobachtet, dass die
Calmodulin-Bindedomänen der Zielproteine trotz geringer Sequenzhomologie basisch
amphipathische α-Helices aufweisen (O'Neil und Degrado, 1990). Sequenzvergleiche zeigten,
dass einige hydrophobe Reste konserviert sind. Aufgrund dieser Homologien können die
Helices in drei Bindungsmotivtypen unterschieden werden (Rhoads und Friedberg, 1997).
Ziel dieser Arbeit
Während in Eukaryonten physiologische Prozesse in Organellen kompartimentiert ablaufen,
ist die prokaryontische Cytoplasma-Membran zentraler Dreh- und Angelpunkt vieler
Reaktionen. Neben der Regulation auf Transkriptions- und Translationsebene ist die Translokation von Proteinen zu ihrem Wirkort eine weitere Regulationsebene.
14
Einleitung
Die aerobe sn-Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase (GlpD) aus E. coli ist ein lösliches
Enzym, das aktiv ist, sobald es an die Membran bindet. Der molekulare Mechanismus dieser
Anheftung wurde in der vorliegenden Arbeit untersucht. Zunächst wurde die spezifische
Interaktion zwischen GlpD und Calmodulin biochemisch charakterisiert. Da in vivo die
identifizierten Calmodulin-Bindeproteine aus E. coli mit der cytoplasmatischen Membran
assoziiert sind, können diese Untersuchungen Aufschluss über die Art der GlpD-MembranAnheftung geben. Die Frage, ob GlpD direkt an die cytoplasmatische Membran bindet, wurde
durch Monolayer-Experimente und Vesikelbindungsstudien beantwortet. Mit Hilfe der
Monolayer-Technik wurde untersucht, ob GlpD Phospholipid-Monolayer penetrieren kann
und welche Phospholipide diese Membraninsertion begünstigen. Mit Vesikelbindungsstudien
wurde die Bindung zwischen GlpD und den verschiedenen Lipidtypen quantifiziert. Um den
Einfluss von Lipiden auf die biologische Aktivität charakterisieren zu können, wurde die
Enzymaktivität von GlpD in Anwesenheit von Liposomen gemessen.
15
Material und Methoden
Material und Methoden
Verwendete Materialien und deren Bezugsquellen
Chemikalien und sonstige Materialien
Agar
Agarose
Alkalische Phosphatase
Ammoniummolybdat
Bactotrypton
CaM-Sepharose 4B
Calmidazolium (R24571)
Cardiolipin aus Rinderherz
Chitin Beads
Chlorpromazin
Compound 48/80
Coomassie Brilliant Blue
Coomassie Protein Assay Reagent
Dialysemembran (Spectra/Por 6, MWCO 3500 Da)
D,L-sn-Glycerin-3-Phosphat
Dithiothreitol
1,2-Dioleoyl-sn-Glycerol-3-Phosphatidylcholin
1,2-Dioleoyl-sn-Glycerol-3-Phosphatidylethanolamin
1,2-Dioleoyl-sn-Glycerol-3-Phosphatidylglycerin
DMSO
EGTA
ExpandTM-Polymerase
FAD
Fendilin
IPTG
Luminol
2-Mercaptoethanol
Magermilchpulver (Frema Reform)
Melittin (Bienengift)
Molekulargewichtsstandard, LMW
Molecular-Weight-Marker (SDS-PAGE)
MTT
Naphthalinsulfonamid (W7)
Ni2+-NTA Agarose
Nitrozellulosemembran (BA 85, 0.45 µm)
Nucleoside
Nonidet P-40
NZ-Amine A (Caseinhydrolysat)
PMS
p-Coumarsäure
Restriktionsenzyme inkl. Puffer
Röntgenfilme Fuji-RX
Rotiblock
SAWADY Pwo-DNA-Polymerase
Sepharose 4B
Natriumdisulfit
Natriumsulfit
Trifluoperazin
Tween20
GibcoBRL, Eggenstein
GibcoBRL Eggenstein
Boehringer Mannheim
Merck, Darmstadt
GibcoBRL Eggenstein
Pharmacia, Freiburg
Sigma, Deisendorf
Avanti Polar Lipids, Alabaster (USA)
New England Biolabs
Sigma, Deisendorf
Sigma, Deisendorf
Serva, Heidelberg
Pierce, Rockford (USA)
Spectrum Medical Industries (L.A., USA)
Sigma, Deisendorf
Serva, Heidelberg
Avanti Polar Lipids, Alabaster (USA)
Avanti Polar Lipids, Alabaster (USA)
Avanti Polar Lipids, Alabaster (USA)
Sigma Chemical Co, St. Louis (USA)
Fluka, Neu-Ulm
Boehringer Mannheim
Sigma, Deisendorf
Sigma, Deisendorf
BTS (BioTech Trade & Service GmbH)
Fluka, Neu-Ulm
Fluka, Neu-Ulm
Fink GmbH, Herrenberg
Merck, Darmstadt
Pharmacia, Freiburg
Sigma, Deisendorf
Sigma, Deisendorf
Fluka, Neu-Ulm
Qiagen GmbH, Hilden
Schleicher & Schuell, Dassel
Sigma Chemical Co, St. Louis (USA)
ICN, Eschwege
Interorgana, Köln
Sigma, Deisendorf
Fluka, Neu-Ulm
Boehringer Mannheim, Gibco, BRL, New England
Biolabs, Pharmacia, MBI, USB
Allmedt, Essen
Roth, Karlsruhe
pEQLab, Erlangen
Pharmacia, Freiburg
Merck, Darmstadt
Merck, Darmstadt
Sigma, Deisendorf
Sigma, Deisendorf
16
Material und Methoden
Oligonukleotidprimer
Alle aufgelisteten Oligonukleotide wurden von der Firma MWG-Biotech (Ebersberg)
synthetisiert.
pQE30-glpD.fwd
5´-cgcggatccgaaaccaaagatctgattgtg-3´
pQE30-glpD.rev
5´-gcgcctaggctttggtttctagactaacac-3´
PTYB11-glpD.fwd
5´-ggtggttgctctaccatggaaaccaaagatctgattgtg-3´
pQE30-glpD.rev
5´-ggtggtctgcagtcacgacgccagcgataacc-3´
pQE30-CBRIII.fwd
5´-cgcggatccgaaaccaaagatctgattgtg-3´
pQE30-CBRIII.rev
5´-gggttcgaacccgccttaactgctttttaaagtgc-3´
pQE30-glpD∆(351-372).fwd
5´-cggggtaccccgtattatcagggtattggcccggcatgg-3´
pQE30-glpD∆(351-372).rev
5´-cggggtaccccggccgaataccgacagcagcggtgctttgcc-3´
pQE30-glpD-R359E.fwd
5´-cggtaagctgaccacctacgaaaaactggcggaacatgcg-3´
pQE30-glpD-R359E.rev
5´-cgcatgttccgccagtttttcgtaggtggtcagcttacc-3´
pQE30-glpD-K360E.fwd
5´-ctgaccacctaccgagaactggcggaacatgcg-3´
pQE30-glpD-K360E.rev
5´-cgcatgttccgccagttctcggtaggtggtcag-3´
pQE30-glpD-AH362/4DE.fwd
5´-cctaccgaaaactggacgaagatgcgctggaaaaactaacgc-3´,
pQE30-glpD-AH362/4DE.rev
5´-gcgtaagtttttccagcgcatcttcctccagttttcggtagg-3´
Verwendete Bakterienstämme
Stammname
relevanter Genotyp
MC4100
F-araD139 ∆ (argF-lac)U169 rpsL 150 (Strr) relA1 flb5301 deoC1 (Casadaban, 1976)
ptsF25 rbsR
F´::Tn10 proA+B+laclq ∆(lacZ)M15/recA1 endA1 gyrA96 (Nalr) (Bullock et al., 1987)
thi hsdR17(rk- mk+) supE44 relA1 lac
F- lac- ara- gal-- mtl- recA+ uvr+ NalS StrS rifS
(Villarejo und Zabin,
1974)
F+ nadB7 supE
(Dechavigny et al., 1991a)
F- λ- fhuA2 [lon] ompT lacZ::T7 gene1 gal sulA11 ∆(mcrC- New England Biolabs
mrr)114::IS10 R (mcr-73::miniTn10-TetS) R(zgb-210::Tn10)
(TetS) endA1 [dcm]
XL1-Blue
M15[pREP4]
W3899
ER2566
Referenz/Quelle
17
Material und Methoden
Verwendete Plasmide
Plasmid
Beschreibung/Genotyp/
r
Referenz/Quelle
pQE 30
pDS56/RBSII Amp
Stüber et al.,1990
pTYB11
N-terminaler Intein-Fusionsvektor
New England Biolabs
pAW4
pQE30-glpD
diese Arbeit
pAW7
pTYB11-glpD
diese Arbeit
PAW9
pQE30-glpD∆(351-372)
diese Arbeit
pAW13
pQE30-CBRIII
diese Arbeit
pAW16
pQE30-glpD-K359E
diese Arbeit
pAW17
pQE30-glpD-K360E
diese Arbeit
pAW18
pQE30-glpD-AH362/4DE
diese Arbeit
Verwendete Kulturmedien
Die Medien wurden nach Miller (Miller, 1972) hergestellt. Sie wurden 20 Minuten bei 120° C
und einem Druck von 1 bar autoklaviert, auf 50-60° C abgekühlt und anschließend je nach
Bedarf mit hitzelabilen Medienzusätzen versetzt.
LB-Medium
1% Bactotrypton (w/v), 0.5% Hefeextrakt (w/v), 0.5% NaCl(w/v)
NZA-Medium
1% NZ-Amine-A (w/v), 0.5% Hefeextrakt (w/v), 0.5% NaCl(w/v)
SOC-Medium
2% Bactotrypton (w/v), 0.5% Hefeextrakt (w/v), 10mM NaCl, 2.5 mMKCl, 10 mM
MgCl2, 10 mM MgSO4, 20 mM Glucose
2xTSS-Medium
1% Bactotrypton (w/v), 0.5% Hefeextrakt (w/v), 0.5% NaCl(w/v), 20% (w/v)
PEG-6000, 10% (v/v) DMSO, 100 mM MgSO4
Für Agarplatten wurden je Liter Medium 20g Select-Agar zugegeben. Nachdem die Medien
auf 50-60° C abgekühlt waren, wurden je nach Bedarf Antibiotika zugesetzt.
Mikrobiologische Methoden
Aufbewahrung von Bakterienstämmen
Die verwendeten Bakterienstämme wurden als DMSO-Kulturen bei –70°C aufbewahrt.
Hierzu wurde eine Übernachtkultur mit DMSO [10% Endkonzentration (v/v)] gemischt und
als Suspension eingefroren.
18
Material und Methoden
Wachstumsbedingungen
Flüssigkulturen wurden in Gefäßen, die eine ausreichende Belüftung zuließen, in Reagenzglasrollständern oder in thermostatisierten Schütteltruhen bei 37°C bzw. 28°C inkubiert.
Bestimmung der Zelldichte in Flüssigkulturen
Die Zellzahl von Flüssigkulturen wurde bestimmt, indem die optische Dichte der Kultur bei
einer Wellenlänge von λ = 578 nm (OD578) photometrisch gemessen wurde. Nach Miller
entspricht eine optische Dichte OD578 von 1 etwa 107 µg/ml Protein und einer Zellzahl von
109 Zellen pro ml (Miller, 1972).
Molekularbiologische Methoden
Standardmethoden
Die routinemäßigen molekularbiologischen Arbeiten wie DNA-Restriktion, Ligation,
Ethanolfällung, Dephosphorylierung mit alkalischer Phosphatase, Analyse von Restriktionsfragmenten durch Agarose- bzw. PAA-Gelelektrophorese, Isolation von Plasmid DNA aus E.
coli-Zellen mittels Cäsiumchlorid-Dichtegradienten-Zentrifugation, Transformation durch
Elektroporation und Plasmid-Minipräparation (Concert Rapid Plasmid Miniprep Kit, Gibco
Karlsruhe) wurden nach Standardprotokollen (Sambrook et al., 1989) bzw. nach Angaben der
Hersteller durchgeführt.
Polymerase-Kettenreaktion
Die Polymeraskettenreaktion (PCR) wurde durchgeführt, um glpD bzw. glpD-Fragmente in
die Überexpressionsvektoren pQE30 bzw. ptYB11 zu klonieren.
Der Reaktionsansatz setzte sich standardmäßig aus 0.5 µg chromosomaler DNA von
E. coli [MC4100] bzw. 10 ng Plasmid-DNA, jeweils 100 pmol Vorwärts- bzw. RückwärtsOligonukleotidprimer (Primer), jeweils 4 µM Nukleotide, PCR-Puffer (nach Angaben des
Herstellers) und 2.6 Units Polymerase (SAWADY Pwo-DNA-Polymerase). Die Polymerasekettenreaktion wurde in einem Thermocycler (Perkin Elmer GeneAmp PCR System 2400)
durchgeführt. Nach einer initialen Denaturierung bei 95°C für 5 min erfolgten 30 Zyklen,
zusammengesetzt aus jeweils einem Denaturierungsschritt, bei dem die DNA-Stränge
19
Material und Methoden
voneinander getrennt werden (30 s bei 95°C), einem Annealingschritt, um die Primer mit dem
Template (chromosomale DNA) zu hybridisieren (45 s, Tm , s.u.) und einem abschließenden
Elongationsschritt, bei dem die Primer komplementär zur Template-DNA von der Polymerase
verlängert werden (90 s 72°C).
Die Schmelztemperatur Tm wurde nach folgender Formel bestimmt:
Tm = 69.3°C + 0.41 x (GC-Gehalt in %) – 650/Oligonukleotidlänge – 2°C
Die amplifizierten DNA-Fragmente wurden mit dem Concert Rapid PCR Purification System
(Gibco, Karlsruhe) gereinigt.
Gerichtete Mutagenese mittels Fusions-PCR
Punktmutationen sowie Deletionen wurden gerichtet in die kodierenden Sequenzen eingefügt,
nach der von Ho und Mitarbeitern etablierten Methode (Ho et al., 1989).
Hierfür wurden flankierende Primer, die das 5´-Ende bzw. das 3´-Ende beinhalten,
sowie Mutationsprimer eingesetzt, die in der Mitte die gewünschte Mutation tragen und
komplementär zueinander sind. Mit je einem mutierten und einem der flankierenden Primer
wurde die vordere bzw. die hintere Hälfte der Sequenz durch PCR amplifiziert. Die beiden
PCR-Produkte tragen die Punktmutationen und wurden in einer dritten PCR fusioniert. Da die
PCR-Produkte im mutagenisierten Bereich überlappen, hybridisieren sie miteinander und
wurden durch die PCR verlängert. Die Ausbeute der Fusions-PCR wurde durch Zusatz der
flankierenden Primer gesteigert.
Deletionen wurden ebenfalls durch Fusions-PCR hergestellt. Hierzu wurden Primer
upstream bzw. downstream der Deletionsstelle ausgewählt. Da die Primer zusätzlich eine
Schnittstelle trugen und in der Restriktionsschnittstelle komplementär zu einander waren,
überlappten die PCR-Fragmente und konnten so wie oben beschrieben in einer dritten PCR
verlängert werden.
Die PCR-Produkte wurden durch elelektrophoretische Auftrennung, gefolgt von
Elution aus einem Agarose-Gel mittels Qiaquick Gelextraction Kit (Qiagen) gereinigt.
20
Material und Methoden
Konstruktion der Vektoren
Zur Herstellung des Polyhistidin-GlpD-Fusionsprotein kodierenden Plasmids pAW4 wurde
das offene Leseraster glpD aus chromosomaler E. coli DNA [MC4100] ohne das Startcodon
ATG amplifiziert. Dabei wurden als Vorwärtsprimer pQE30-glpD.fwd und als Rückwärtsprimer pQE30-glpD.rev eingesetzt. Das PCR-Produkt sowie der Überexpressionsvektor
pQE30 wurden mit den Restriktionsenzymen BamHI und HindIII geschnitten. Das
geschnittene PCR-Produkt wurde mit dem geschnittenen und dephosphorylierten Vektor
ligiert.
Das C-terminal um 190 Aminosäuren verkürzte, GlpD kodierende Plasmid pAW13
wurde wie oben beschrieben mit den Primern CBRIII-glpD.fwd und CBRIII-glpD.rev
erzeugt. Die GlpD∆(351-372)- GlpD-R359E, GlpD-K360E bzw. AH362/4DE kodierenden
Plasmide pAW9, pAW16, pAW17 bzw. pAW18 wurden mittels PCR amplifiziert und
gerichtet in pQE30-Vektoren kloniert.
Durch gerichtete Klonierung von glpD in den Überexpressionsvektor ptYB11 entstand
das Plasmid pAW7, das für ein Intein-GlpD-Fusionsprotein kodiert. Aus chromosomaler E.
coli-DNA wurde glpD mit den Primern glpD-pTYB11.fwd und glpD-pTYB11.rev
amplifiziert. Vektor und PCR-Produkt wurden mit den Restriktionsenzymen PstI und SapI
geschnitten und ligiert.
Alle
klonierten
Konstrukte
wurde
von
der
Firma
GATC
(Konstanz)
kontrollsequenziert.
TSS-Transformation
Die TSS Transformation nach Chung und Mitarbeitern ist ein schnelle und zuverlässige
Methode, E. coli-Zellen mit Plasmid-DNA zu transformieren (Chung et al., 1989).
Einer Übernachtkultur der zu transformierenden Zellen wurde 1:100 mit LB-Medium
verdünnt. Die bei 37°C wachsenden Zellen wurden in der logarithmischen Phase aliquotiert
(50 µl) und auf Eis mit demselben Volumen von kaltem 2xTSS-Medium versetzt. 10 ng
Plasmid-DNA wurde zu den kompetenten Zellen gegeben und 20 min auf Eis inkubiert. Der
Transformationsansatz wurde in 1 ml SOC-Medium überführt und bei 37°C im Roller
inkubiert. Anschließend wurden die Zellen auf Selektionsplatten ausplattiert.
Da diese Methode keine hohe Transformationseffizienz ermöglicht, wurden zur Transformation von Ligationsansätzen eine Transformation durch Elektroschock durchgeführt (Sambrook
et al., 1989).
21
Material und Methoden
Biochemische Methoden
SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
SDS-PAGE wurde nach der Methode von Laemmli durchgeführt (Lämmli, 1970). Zur
Auftrennung von rekombinanten GlpD-Proteinen wurden 10% Polyacrylamid (PAA)-Gele
verwendet, die 0.1% SDS enthielten. Die Auftrennung des verkürzten CBRII-GlpDFragments erfolgte in 15% PAA-Gelen. Die aufzutrennenden Proben wurden 1:1 (v/v) mit
SDS-Probenpuffer (10 mM Tris-HCl pH 8.0. 2.5% SDS, 5% β-Mercaptoethanol, 0.05%
Bromphenolblau) versetzt, 5 min bei 95° C erhitzt und einer SDS-PAGE unterzogen.
Zur Bestimmung des apparenten Molekulargewichts wurden die Molekulargewichtsstandards SDS 7B (Sigma) und LMW-Marker (Pharmacia) verwendet.
Coomassie Blue-Färbung von SDS-PAA-Gelen
Nach der gelelektrophoretischen Auftrennung wurden die Proteinbanden mit 0.05%
Coomassie Brilliant Blue R250 in 25% Isopropanol, 10% Essigsäure für mindestens eine
Stunde angefärbt. Proteinbanden wurden durch Entfärben in 20% Methanol und 10% Essigsäure sichtbar gemacht.
Western Blot und Immunfärbung von Proteinen
Für einen spezifischen Nachweis wurden die mittels SDS-PAGE aufgetrennten Proteine nach
der Semi-dry-Methode 1 h bei einem konstanten Stromfluss von 0.8 mA/cm2 auf eine Nitrozellulosemembran transferiert (Kyhse-Andersen, 1984).
Die Membran wurde zweimal jeweils 5 min mit TBSI-Puffer (10 mM Tris-HCl pH
7.4, 150 mM NaCl, 0.05% Nonidet P-40) gewaschen. Zur Absättigung der Protein-Bindestellen wurde die Membran mindestens eine Stunde in einer Blocklösung (Rotiblock, Roth)
inkubiert. Nach zweimaligem Waschen (5 min) mit TBSI-Puffer erfolgte die Inkubation mit
dem primären anti-GlpD-Antikörper (gelöst in TBSI, 3% BSA, 0.02% NaN3). Dann wurde
die Membran 3 x 3 min mit TBSI gewaschen und eine Stunde mit sekundärem Peroxidasegekoppelten anti-Kaninchen-Antikörper inkubiert. Nach 3 x 3-minütigem Waschen wurde der
Blot mit 2 ml ECL-Detektionsreagenz für 1 min inkubiert. Die Chemilumineszenz des
sekundären Antikörpers wurde auf einem Röntgenfilm nachgewiesen.
22
Material und Methoden
Das ECL-Reagenz wurde wie folgt hergestellt:
ECL-Lösung I: 100 mM Tris-HCl (pH 8.5, V = 500 ml) wurde unter ständigem Rühren
entgast (Zugabe einiger Tropfen flüssigen Stickstoffs zur Verdrängung von O2). Tropfenweise
wurden unter ständigem Rühren 2.5 ml einer 0.18 M p-Cumarsäure (in DMSO gelöst) und 1.2
ml einer 0.5 M Luminol-Lösung (3-Aminophtalhydrazid, unter N2-Begasung in DMSO
gelöst) zugegeben. Die Lösung wurde sterilfiltriert und in einer braunen Flasche bei RT
aufbewahrt. Luminol-Aliquots wurden bei -20°C gelagert.
ECL II besteht aus einer 18%igen H2O2-Lösung, die dunkel und kühl gelagert wurde.
Die gebrauchsfertige Lösung wurde unmittelbar vor der Anwendung gemischt, wobei 2 ml
ECL-Lösung I mit 10 µl ECL II gemischt wurden.
Protein-Präzipitation mit 10% Trichloressigsäure
Durch Trichloressigsäure-Fällung wurden Detergenzien und Lipide aus den Proteinproben
entfernt. Hierzu wurde die wässrige Probe mit demselben Volumen an eisgekühlter 10%
Trichloressigsäure gemischt (vortexen) und 20 min auf Eis inkubiert. Nach 15 min Zentrifugation (10.000xg, 4°C) wurde der Überstand dekantiert. Trichloressigsäure im Proteinpellet
wurde durch mehrmaliges Waschen mit eisgekühltem 80% Aceton und H2O entfernt. Für
SDS-PAGE wurden denaturierte Proteinproben mit SDS-Probenpuffer versetzt bzw. zur
BCA-Proteinbestimmung in 0.1% SDS gelöst.
Proteinbestimmung
Proteinkonzentrationen wurden mit dem Coomassie Protein Assay Reagent (Pierce) nach der
Methode von Bradford (Bradford, 1976) bestimmt. Proben, die Detergenzien oder Lipide
enthielten, wurden mit 10% TCA präzipitiert. Die Proteinkonzentration wurde mit dem BCA
Detection Kit (Pierce) nach der Methode von Smith (Smith et al., 1985) bestimmt.
Die Konzentration homogener Proteinlösungen mit bekannter Aminosäurezusammensetzung wurden ferner durch UV-Absorption bei 280 nm nach Lambert Beer mit folgender
Formel bestimmt :
c = A280 ⋅
MW
(ε ⋅ d )
23
Material und Methoden
Wobei c = Proteinkonzentration (g/l), A = Absorption, M W = Molekulargewicht, d =
Schichtdicke (cm), der Extinktionskoeffizient ε wurde wie folgt berechnet:
ε = (nTryptophan ⋅ 5546 + nTyro sin ⋅ 1340 + n Phenylalanin ⋅ 10 + nCystein ⋅ 30)mol −1cm −1
Enzymaktivitätstest
Die Enzymaktivität der aeroben Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase wurde 10 min lang
photometrisch bei Raumtemperatur mittels der PMS-gekoppelten Reduktion von MTT bei
einer Wellenlänge von 570 nm gemessen (Kistler und Lin, 1972). Proteinmenge [μg]
Der Testansatz (V=250 µl) enthielt 50 mM Tris-HCl, pH 7.4, 75 mM NaCl, 0.5 mM
MTT, 0.2 mM PMS, 10 µM FAD, 75 ng gereinigtes GlpD. Die Reaktion wurde mit 20 mM
D,L-Glycerin-3-Phosphat gestartet. Die spezifische Aktivität wurde angegeben in [nmol]
reduziertes MTT pro [µg] GlpD und Minute. Sie wurde nach folgender Formel berechnet:
spez. Aktivität GlpD =
1
Gesamtvolumen
∆A 1
⋅
⋅
⋅
min ε 570 0.5cm Pr oteinmenge[ µg ]
Der Extinktionskoeffizient ε des reduzierten MTTs beträgt 17 mM-1cm-1 (Kistler und Lin,
1972), ∆ A bezeichnet die Absorbtionsänderung.
24
Material und Methoden
Reinigung von rekombinantem GlpD über Chitinaffinitätschromatographie
Rekombinantes GlpD wurde als Intein-Fusionsprotein überexprimiert und über ChitinAffinitätschromatographie mit anschließender Abspaltung des Inteinrestes gereinigt.
Das GlpD-Intein-Fusionsprotein (MW = 113 kDa) kodierende Plasmid pAW7 wurde
in den Überexpressionsstamm ER2566 transformiert. Für die Reinigung wurde eine Übernachtkultur des GlpD-Expressionsstamms 1:100 mit NZA-Medium (100 µg/ml Ampicillin, V
= 2 Liter) verdünnt. Nachdem die bei 37°C wachsenden Zellen die logarithmische
Wachstumsphase (OD600 = 0.5-0.7) erreicht hatten, wurde die Proteinexpression mit 0.5 mM
IPTG induziert. Vor Erreichen der stationären Phase (OD600 = 1.0) wurden die Zellen durch
Zentrifugation (8000xg, 30 min, 4°C) geerntet. Alle nun folgenden Schritte wurden bei 4–8°C
durchgeführt. Die Zellen wurden 20fach konzentriert in Lysepuffer (20 mM Tris-HCl pH 7.4,
500 mM NaCl, 1 mM EDTA, 1% Tween20) resuspendiert und mittels einer zweifache
Passage durch eine French-Pressure Cell Press (12000 p.s.i., 4°C, American Instrument Co,
Silver Spring, MD, USA) lysiert. Der Überstand des abzentrifugierten (12000xg, 4°C) Lysats
wurde auf eine mit Lysepuffer äquilibrierte Chitinsäule (V = 2 ml, Durchmesser 1 cm) bei
einer konstanten Flussrate von 0.25 ml/min aufgetragen. Unspezifisch gebundene Proteine
wurden mit 100 ml Waschpuffer (20 mM Tris-HCl pH 8.0, 1 M NaCl, 1 mM EDTA, 0.1%
Tween20) bei einer Flussrate von 1 ml/min entfernt. Die Chitinmatrix wurde anschließend 20
h bei 23°C in einem “Cleavagepuffer“ (20 mM Tris-HCl pH 8.0, 500 mM NaCl, 100 mM
DTT, 0.1% Tween20) inkubiert. In Anwesenheit des Thiols DTT erfolgte die Abspaltung
(“Splicing“) des rekombinanten GlpD von seinem N-terminalen Inteinrest (MW = 55 kDa),
der an die Chitinbeads gebunden hat. Das Protein wurde mit Elutionspuffer (20 mM Tris-HCl
pH 7.4, 500 mM NaCl, 1 mM EDTA, 0.1% Tween20) von der Säule eluiert. Eluatfraktionen,
die gereinigtes und abgespaltenes Protein enthielten, wurden dreimal gegen Dialysepuffer
(1000faches Volumen, 50 mM Tris-HCl pH 7.4, 150 mM NaCl, 0.1% Tween20) dialysiert.
∆(351-372), R349E-, K360E,
Reinigung der Wildtyp-, CBRIII-, GlpD∆
AH362/4DE-Fusionsproteine über Ni2+/NTA-Affinitätschromatographie
Rekombinantes GlpD-Wildtyp-Protein sowie das verkürzte CBRIII Fragment, die Deletionsmutante GlpD∆(351-372) und die mutierten Isoformen R349E-, K360E, AH362/4DE wurden
als N-terminale 6xHistidin-Fusionsproteine in einer einstufigen Affinitätschromatographie
gereinigt.
25
Material und Methoden
Die klonierten Plasmide, die anstelle des ersten Methionins sechs Histidine kodieren,
wurden zur Expression in den Stamm M15 transformiert. Wegen einer beobachteten PlasmidInstabilität wurde vor jeder Reinigungsprozedur das jeweilige Plasmid frisch transformiert.
Die Expression unterlag der Kontrolle des Lactose-Operons und konnte durch IPTG induziert
werden. Um zu vermeiden, dass die Zellen vor der logarithmischen Wachstumsphase
rekombinantes Protein exprimieren (“ground leakage“), wurde Lactose-freies Medium
verwendet.
Für die Reinigung wurde eine Übernachtkultur des GlpD-Expressionsstamms 1:100
mit NZA-Medium (V = 4 Liter) verdünnt. Nachdem die bei 28°C wachsenden Zellen die
logarithmische Phase erreicht hatten (OD600 = 0.5 - 0.7), wurden sie mit 1 mM IPTG
induziert. Drei Stunden nach der Induktion wurden die Zellen durch Zentrifugation (8000xg,
30 min, 4°C) geerntet. Das Zellpellet wurde in flüssigem Stickstoff eingefroren und 15 min
auf Eis aufgetaut. Alle nachfolgenden Schritte wurden bei 4-8°C durchgeführt. Die
aufgetauten Zellen wurden in Lysepuffer (50 mM NaPO4 pH 8.0, 300 mM NaCl, 1%
Tween20, 10 mM β-Mercaptoethanol, 10 mM Imidazol) 20fach konzentriert resuspendiert
und mittels zweimaliger Passage durch eine French-Pressure Cell Press (12000 p.s.i., 4°C)
lysiert. Nach Zentrifugation (40.000xg, 30 min, 4°C) wurde der Überstand auf eine mit Lysepuffer äquilibrierte Ni2+-NTA-Agarose-Säule (Qiagen, V = 1ml) bei einer konstanten Flussrate von 5 ml/min aufgetragen. Unspezifisch gebundene Proteine wurden durch Waschen mit
Waschpuffer I (50 mM NaPO4 pH 7.0, 10 mM Imidazol, 300 mM NaCl, 1% Tween20, 10
mM β-Mercaptoethanol) sowie Waschpuffer II (50 mM NaPO4 pH 7.0, 30 mM Imidazol, 300
mM NaCl, 1% Tween20, 10 mM β-Mercaptoethanol) entfernt. Die Polyhistidin-Fusionsproteine wurden mit Elutionspuffer (50 mM NaPO4 pH 7.4, 250 mM Imidazol, 300 mM
NaCl, 1% Tween20, 10 mM β-Mercaptoethanol) bei einer Flussrate von 0.5 ml/min eluiert.
Eluatfraktionen, die gereinigtes Protein enthielten, wurden dreimal gegen Dialysepuffer
(1000faches Volumen, 50 mM Tris-HCl pH 7.4, 150 mM NaCl, 0.1% Tween20) dialysiert.
Für Liposomen-stimulierte Enzymaktivitätsmessungen sowie Monolayer-Experimente
und LUVET-Bindungsstudien wurde die Reinigungsprozedur mit folgenden Modifikationen
durchgeführt: Die Puffer enthielten weder Tween20 noch andere Detergenzien. Im Lysepuffer
waren 500 mM NaCl, im Waschpuffer II 1 M NaCl und im Elutionspuffer 250 mM NaCl und
10% Glycerin enthalten. Gereinigtes Protein wurde dreimal gegen Dialysepuffer (1000faches
Volumen, 50 mM Tris-HCl pH 7.4, 75 mM NaCl und 10% Glycerin) dialysiert.
26
Material und Methoden
Bindungsstudien von Wildtyp- und mutagenisiertem GlpD an CalmodulinSepharose 4B
Die Bindungsstudien wurden in einem sogenannten „Batchverfahren“ durchgeführt. Alle
Schritte wurden bei 8°C durchgeführt, und von jedem Schritt wurde ein Aliquot abgenommen, das anschließend mittels SDS-PAGE und Immunoblotting analysiert wurde. Um die
Bindung von GlpD an Calmodulin (CaM) zu charakterisieren, wurde, falls nicht anders angegeben, 1 µg GlpD in einem Testansatz von 250 µl mit 15 µl CaM-Sepharose 4B in Anwesenheit von Ca2+/CaM-Bindepuffer (50 mM Tris-HCl pH 7.4, 150 mM NaCl, 2 mM CaCl2, 0.1%
Tween20) auf einem Roller für 1 h bei 8°C inkubiert. In den Kontrollansätzen wurde
Ca2+/CaM-Bindepuffer, der 10 mM EGTA (anstelle von 2 mM CaCl2) enthielt, verwendet
bzw. statt der CaM-gekoppelten Sepharose wurde nur Sepharose 4B eingesetzt. Bei Kompetitionsstudien wurden CaM-Antagonisten (50 µg/ml Compound 48/80, 150 µM TFP, 20 mM
R24571, 60 µM Melittin, 150 µM Fendilin, 100 µM Chlorpromazin) in die Reaktionsansätze
gegeben. Die Proben wurden bei 8°C 1 h auf dem Roller inkubiert. Der Überstand wurde nach
kurzer Zentrifugation des Testansatzes abgenommen und das Sepharose-Sediment wurde in
einem Gesamtvolumen von 1 ml CaM-Bindepuffer resuspendiert. Dieser Waschschritt wurde
zunächst dreimal mit Ca2+/CaM-Bindepuffer und dreimal mit Waschpuffer (50 mM TrisHCl
pH 7.4, 500 mM NaCl, 2 mM CaCl2, 0.1% Tween20) wiederholt, um unspezifisch
gebundenes Protein zu entfernen. Um spezifisch gebundenes Protein zu eluieren, wurde das
Sediment in 250 µl Elutionspuffer (50 mM Tris-HCl pH 7.4, 150 mM NaCl, 10 mM EGTA,
0.1% Tween20) resuspendiert. Nach einer 30-minütigen Inkubation auf dem Roller bei 8°C
wurde nach kurzer Zentrifugation der Überstand abgenommen. Nach zwei weiteren Waschschritten mit Elutionspuffer (V = 1 ml) wurde das Pellet mit SDS-Probenpuffer (in einem
Gesamtvolumen von 250 µl) versetzt.
Bei Kompetitionsstudien mit kleinen Liposomen (SUVs) wurde der Bindungstest wie
oben beschrieben jedoch ohne Tween20 durchgeführt.
Präparation von SUVs (Small Unilamellar Vesicles)
Zur Herstellung von Lipidlösungen (10-20 mg Lipid/ml) wurden organische Lösungsmittel
eingesetzt: 100% Chloroform bei zwitterionischen Phospholipiden bzw. ein Chloroform:Methanol-Gemisch (75/25 (v/v)) bei anionischen Phospholipiden. Es wurden
ausschließlich Glasgefäße verwendet. Sollten Liposomen mit unterschiedlicher LipidZusammensetzung hergestellt werden, so wurden die Lipide in organischem Lösungsmittel
27
Material und Methoden
gemischt. Dann wurde ein Lipidfilm hergestellt, indem das organische Lösungsmittel unter
Stickstoff-Begasung verdampft wurde. Der Lipidfilm wurde im Exsikkator getrocknet. Mehrschichtige große Liposomen (multilamellar vesicles, MLV) bilden sich spontan, wenn der
Lipidfilm in wässriger Lösung (50 mM Tris-HCl pH 7.4, 75 mM NaCl) vollständig
hydratisiert wurde, z.B. durch vortexen unter Zuhilfenahme von Glaskügelchen.
Kleine, einschichtige Liposomen (mit einem Durchmesser von 25-50 nm) wurden
durch Ultraschallbehandlung hergestellt. Dazu wurde die MLVs enthaltende Lipidsuspension
auf Eis unter Stickstoff-Begasung 10mal 30s bei 50 W sonifiziert, wobei nach jedem „Burst“
eine 30s Pause erfolgte. Bildeten sich SUVs, so wurde die Suspension klarer, die Lösung war
„leicht neblig transparent“. Größere multilamellare Strukturen wurden durch Zentrifugation
(30 min, 37.000xg) sedimentiert, die SUVs waren im Überstand enthalten.
Präparation LUVETs (Large Unilamellar Vesicles prepared by Extrusion
Technique)
Große, einschichtige Liposomen (Durchmesser 100-400 nm) wurden aus MLVs hergestellt,
die nach 10 Einfrier-Auftau-Zyklen in einem Ethanol/Trockeneisbad (-80°C) 10mal durch
einen Polycarbonatfilter (200 nm Porengröße) gepresst wurden (Extrusion). Aufgrund ihrer
Form sind LUVETs geeignet, Biomembranen zu modellieren.
Lipid Extraktion nach Bligh und Dyer
Phospholipide wurden aus wässrigen Lösungen nach der Methode von Bligh und Dyer isoliert
(Bligh und Dyer, 1959). Wurden Phospholipide aus kleinen Volumina (1-5 ml) zur quantitativen Analyse gereinigt, so wurden in einem ersten Schritt 0.8 Volumeneinheiten der zu
untersuchenden Probe (enthält 0.1 M HCl) mit 2 Volumeneinheiten Methanol und 1
Volumeneinheit Chloroform durch vortexen gemischt. Zu diesem Ein-Phasen-Gemisch wurde
eine Volumeneinheit 0.1 M HCl und eine Volumeneinheit Chloroform gegeben und gemischt.
Es bildet sich ein zwei Phasen-Gemisch, wobei sich Chloroform mit den gelösten Lipiden in
der unteren Phase befindet. Die Chloroformschicht wurde quantitativ in ein Glasröhrchen
überführt. Die wässrige Phase wurde zweimal mit 1.2 Volumeneinheiten Chloroform
gewaschen.
28
Material und Methoden
Phosphor Bestimmung nach Fiske Subbarow
Die Menge an Phospholipiden wurde durch eine Phosphorbestimmung nach der Methode von
Fiske-Subbarow bestimmt (Fiske und Subbarow, 1925).
Die zu analysierenden Proben wurden in phosphorfreie Glasröhrchen überführt und im
Trockenofen (200°C) eingeengt. Zu den getrockneten Proben wurde jeweils 0.3 ml 70%
Perchlorsäure gegeben. Das mit einer Glasmurmel abgedichtete Röhrchen wurde 3 h bei
180°C inkubiert, um die Phospholipide zu zerstören. Zu den abgekühlten Proben wurden
jeweils 3 ml Ammoniummolybdatlösung und 120 µl Fiske-Subbarow Reagenz gegeben. Die
gevortexten Proben wurden 15 min in einem Wasserbad gekocht und nach Abkühlung
photometrisch bei 830 nm gemessen. Eine Eichgerade wurde aus Proben mit 0 – 125 nmol
anorganischem Phosphat (0.5 mM KH2PO4) erstellt.
Dazu wurden folgende Reagenzien hergestellt:
Ammoniummolybdat-Lösung:
2.2 g NH4-Molybdat wurde in 20 ml 98% H2SO4 gelöst (= 90 mM (NH4)6 MO7O24x4H2O).
Nach 15 min Rühren wurde die Lösung mit H2O 20fach verdünnt.
Fiske-Subbarow Reagenz:
In 200 ml H2O wurden 27.36 g Natriumdisulfit (= 720 mM Na2S2O5) und 1 g Natriumsulfit (=
40 mM Na2SO3) gelöst. Dann wurden 0.5 g 1-Amino-2-Naphtalen-4-Sulfonsäure zugegeben
und unter ständigem Rühren bei 40°C gelöst und über Nacht stehen gelassen. Das filtrierte
Reagenz wurde in einer lichtundurchlässigen Flasche aufbewahrt.
Isolierung und Reinigung des gesamten Phospholid-Extrakts aus E. coli
(TLE)
W3899-Zellen (V= 5 Liter) wurden in der späten logarithmischen Phase (OD600 = 0.8)
geerntet (30 min, 8000xg, 4°C) und mit physiologischer Salzlösung (PSS, 0.9% w/v NaCl)
gewaschen. Das Nassgewicht der Zellpellets wurde bestimmt. 12 g Zellpellet wurden in 300 400 ml PSS resuspendiert.
Die Extraktion aller Phospholipide aus E. coli erfolgte nach der Methode von Bligh
und Dyer unter Verwendung von Glasgefäßen. Eine Volumeneinheit Zellsuspension (= 300 400 ml) wurde mit einer Volumeneinheit Chloroform und 2.2 Volumeneinheiten Methanol in
einem Scheidetrichter gemischt. Das Gemisch wurde nun im Scheidetrichter mindestens 5
29
Material und Methoden
min geschwenkt (hin und wieder wurde Chloroform durch einen Hahn entweichen gelassen),
bis sich ein Ein-Phasensystem eingestellt hatte. Ein optimales Einphasengemisch erkennt man
an vielen rasch entweichenden Luftblasen. Dann wurde jeweils eine Volumeneinheit Chloroform und PSS zugegeben und das Gemisch erneut für mindestens 5 min geschwenkt. Sobald
eine Phasentrennung auftrat, wurde die Chloroformphase (unterste Phase: enthält Phospholipide, neutrale Lipide und Fettsäuren) abgelassen und gesammelt. Die wässrige Phase wurde
erneut mit einer Volumeneinheit Chloroform unter Schwenken gewaschen und nachdem sich
das Gemisch in zwei Phasen aufgetrennt hatte, wurde die Chloroformphase abgelassen und
gesammelt. Dies wurde noch ein weiteres Mal wiederholt. Das gesammelte Lipid-Chloroform-Gemisch wurde in einem Rotationsevaporator eingedampft. Da der rohe Lipidextrakt
noch viel Protein enthält, wurde die Prozedur erneut wiederholt.
Um neutrale Lipide, Fettsäuren und andere Kontaminationen aus dem Lipidextrakt zu
entfernen, wurde der rohe Lipidextrakt in einem kleinen Volumen (1-10 ml) auf eine
Silicagel-Säule (Baker 60 mm Partikel, Durchmesser 2 cm, Länge 25 cm) geladen. Die Säule
wurde mit 500 ml Chloroform gewaschen, dabei eluierten alle neutralen Lipide und andere
Kontaminationen. Phospholipide wurden durch 500 ml Chloroform:Methanol (1:1, v/v)
eluiert. Die Reinheit des Extraktes wurde durch Dünnschicht-Chromatographie bestimmt
(Fine und Sprecher, 1982).
Monolayer-Experimente
Lipid-Moleküle orientieren sich an einer Pufferoberfläche spontan zu einem Lipid-Monolayer. Die polaren Kopfgruppen sind in Kontakt mit der wässrigen Phase, die hydrophoben
Kohlenwasserstoffketten ragen heraus. Mit der Wilhelmy Plate Methode (Demel, 1994)
wurde der Druck von Lipidmonolayern gemessen. Lagert sich ein Peptid zwischen die
Kohlenwasserstoffketten der Lipide ein, so bewirkt dies eine messbare Änderung der
Oberflächenspannung. Da die Oberflächenspannung der Pufferlösung bekannt ist, entspricht
die Differenz zwischen der gemessenen Spannung und der Pufferoberflächenspannung dem
Druck des Lipidlayers.
Informationen über einen aufgesprühten Lipidmonolayer erhält man durch die
Messung des Drucks an der Oberfläche. Ein dünnes Platinplättchen (1.96 cm breit, 1 cm lang)
mit einer rauen Oberfläche wurde in eine wässrige Lösung getaucht. Das Gewicht des Plättchens wurde durch eine Waage (Cahn 2000 Microbalance) bestimmt und diente als Maß für
den Oberflächendruck. Der Druck an der Oberfläche π wird definiert als die Differenz
30
Material und Methoden
zwischen der Oberflächenspannung der wässrigen Phase (γPuffer = 72 mN/m) und der
Oberflächenspannung des die Oberfläche bedeckenden Lipidfilms:
π = γ Puffer − γ Monolayer
Die Wilhelmy Plate Methode misst den Druck nicht direkt, sondern die jeweilige Oberflächenspannung. Somit sind Messungen kleinster Druckänderung mit einer Genauigkeit von
0.01 mN/m möglich. Mit dem teilweise eingetauchten Plättchen wird die Spannungsänderung
gemessen. Auf das Platinplättchen wirken verschiedene Kräfte. Einerseits wirkt das Gewicht
P und die Oberflächenspannung nach unten, anderereits die Archimedes Auftriebskraft A
nach oben.
Die Netto-Kraft, die nach unten wirkt, wird folgendermaßen berechnet:
F = P + 2 ⋅ ( w + t ) ⋅ γ ⋅ cosθ − A
Wobei w die Breite, t die Dicke des Plättchens ist (da t <<w, kann t vernachlässigt werden). θ
ist der Kontaktwinkel zwischen der flüssigen und festen Phase.
Ist das Plättchen vollständig benetzt (begünstigt durch raue Oberfläche), so ist der Kontaktwinkel θ = 0, cos θ = 1 , so dass gilt:
F = P + 2 ⋅ w ⋅γ − A
Wird ein Monolayer auf die Oberfläche gesprüht , so gilt:
∆F = −( P + 2 ⋅ w ⋅ γ − A) Puffer − ( P + 2 ⋅ w ⋅ γ − A) Monolayer
da P und A konstant bleiben, kann man folgendermaßen vereinfachen:
∆F = −2 ⋅ w ⋅ (γ Puffer − γ Monolayer )
Da der Druck an der Oberfläche der Differenz zwischen der Oberflächenspannung des Puffers
und des Lipidfilms entspricht, gilt:
31
Material und Methoden
∆F = − 2 ⋅ w ⋅ π
daraus folgt:
π =−
∆F
2⋅w
Für Monolayer-Experimente wurde der Druck einer Oberfläche bei 28+1°C und kontinuierlichem Rühren gemessen. Filtrierter und entgaster Subphasenpuffer (50 mM Tris-HCl, 75
mM NaCl pH 7.4) wurde in ein Teflongefäß gefüllt (5 ml Volumen, 8.81 cm2 Oberfläche).
Die Lipide wurden aus einer Chloroform- bzw. Chloroform:Methanol-(1:1 v/v) Stammlösung
auf die Pufferoberfläche gesprüht. Bei den Messungen wurden Monolayer mit einem Oberflächendruck zwischen 25 und 35 mN/m verwendet. Experimente mit geringeren Anfangsdrücken wurden nicht durchgeführt, da die durch GlpD induzierte Oberflächenspannung bei
24 mN/m lag. In allen Experimenten wurden sättigende Mengen an gereinigten Proteinen (3
µg/ml) durch ein Loch am Rande des Teflongefäßes in die Subphase injiziert. Druckänderungen wurden verfolgt, bis der Anstieg ein Gleichgewicht erreicht hatte (gewöhnlich
nach 40-50 min). Nach jeder Messung wurde das Teflongefäß mechanisch mit nichtionischer
Seife (Zeep) gesäubert und unter kontinuierlichem Rühren mit Methanol/Essigsäure (10:1,
v/v) für 20 h gereinigt. Die Messungen erfolgten unter N2-Atmosphäre.
Vesikel-Bindungsstudien
Vesikel-Bindungsstudien wurden mit LUVETs aus TLE, DOPE:PC (6:4 molares Verhältnis)
bzw. DOPG und gereinigtem wt-GlpD bzw. den R359E- K360E- und AH362DE-Mutanten
durchgeführt. LUVETs wurden mit gereinigtem Protein in 400 µl 50 mM Tris-HCl pH 7.4, 75
mM NaCl zwei Stunden bei Raumtemperatur inkubiert. Durch einstündige Zentrifugation
(436.000xg, 4°C) sedimentierten die Vesikel vollständig. In einem Kontrollexperiment
wurden Vesikel ohne Protein sedimentiert und der Phospholipidgehalt von Überstand und
Pellet bestimmt. Es zeigte sich, dass mindestens 95% der Vesikel sedimentierten. Die
Proteine wurden dagegen in Abwesenheit von Vesikeln zu 99% im Überstand nachgewiesen.
Eine qualitative Analyse von kosedimentiertem GlpD erfolgte durch SDS-PAGE und
anschließendem Immunoblotting. Im Überstand und Pellet der LUVET-Protein-Ansätze
wurde die Proteinkonzentration nach Fällung von Aliquots des Überstands und des resupendierten Pellets mit 10% Trichloressigsäure mit dem Pierce BCA Detection Kit bestimmt.
32
Ergebnisse
Ergebnisse
Spezifität der Bindung von GlpD an CaM
Klonierung, Überexpression und Reinigung von GlpD
Die Isolierung von rekombinantem GlpD wurde auf zwei unterschiedlichen Wegen erzielt.
Einerseits wurde GlpD als Fusionsprotein mit 6 N-terminalen Histidinen (vom Plasmid
pAW4) exprimiert und über eine einstufige Affinitätschromatographie an einer Ni2+/NTASäule gereinigt (Abb. 5A) und andererseits als Intein-Fusionsprotein (vom Plasmid pAW7)
exprimiert und über eine Chitin-Affinitätschromatographie nach Abspaltung des fusionierten
Inteins gereinigt (Abb. 5B). In beiden Fällen lag das rekombinante, überexprimierte Protein in
löslicher Form vor, so dass unter nativen Bedingungen gereinigt werden konnte.
Abbildung 5: Reinigung von rekombinantem GlpD. GlpD wurde als A: N-terminales poly-Histidin-Fusionsprotein überexprimiert und über Ni2+/NTA-Affinitätschromatographie gereinigt bzw. B: als N-terminales InteinFusionsprotein überexprimiert und über eine Chitin-Affinitätschromatographie mit Intein-Abspaltung gereinigt.
Die Proben wurden durch 10% SDS-PAGE aufgetrennt und mit Coomassie Blue Färbung sichtbar gemacht.
Folgende Fraktionen sind gezeigt: n.i.: Zellextrakt von nicht induzierten Zellen RE: Zellextrakt induzierter
Zellen FP-S: Überstand des abzentrifugierten French-Press-Zelllysats FP-P: Pellet des abzentrifugierten FrenchPress-Lysats E: GlpD-Eluatfraktion.
33
Ergebnisse
Photometrisch wurde die Aktivität beider GlpD-Proteine durch einen PMS-gekoppelten MTT-Enzymaktivitätstest bestimmt. Die spezifische Enzymaktivität des von pAW4
exprimierten GlpD-6xHistidin-Fusionsproteins bzw. des von Plasmid pAW7 exprimierten
GlpD-Proteins wurde in mindestens drei Experimenten ermittelt. Der mittlere Wert und die
Standardabweichung wurde mit 1.24 + 0.14 [nmol/(µg x min)] bzw. 1.133 + 0.22 [nmol/(µg x
min)] bestimmt. Die Aktivität beider Proteine wird durch das nichtionische Detergenz
Tween20 ca. 3-fach stimuliert (Daten nicht gezeigt). Beide rekombinanten Proteine sind
enzymatisch aktiv und verhalten sich bezüglich ihrer Aktivität wie Wildtyp-GlpD (Weiner
und Heppel, 1972).
Calcium-abhängige CaM-Bindung
Um die Bindungseigenschaften von GlpD an CaM zu untersuchen, wurde gereinigtes GlpD
mit immobilisiertem Rinder-CaM inkubiert.
In einem sogenannten „Batchverfahren“ wurde gereinigtes 6-Histidin-GlpD Fusionsprotein (95%ige Reinheit) mit CaM-Sepharose 4B in Anwesenheit von 2 mM Calcium bzw.
10 mM EGTA inkubiert. Das Gel wurde mit 500 mM NaCl gewaschen und anschließend mit
EGTA inkubiert, um gebundenes GlpD zu eluieren. Der in Abbildung 6 gezeigte Western
Blot dokumentiert die spezifische Bindung von GlpD an CaM. Im Kontrollansatz, der nur
Sepharose-Matrix enthielt, ist kein gebundenes GlpD vorhanden. GlpD bindet in Anwesenheit von 2 mM Calcium nahezu vollständig an CaM und wird durch 10 mM EGTA eluiert.
Im Ansatz mit 10 mM EGTA bindet dagegen sehr wenig GlpD. Nach EGTA-Elution wurden
die CaM-Sepharose-Pellets mit SDS-Probenpuffer versetzt und über SDS-PAGE und
anschließendem Immunoblot analysiert (Daten nicht gezeigt). Es konnte keine Bindung von
GlpD an die Trägermatrix festgestellt werden. Dagegen wurden Spuren von GlpD bei einer
Analyse der CaM-Pellets nach Elution sowohl im Ansatz mit Calcium als auch im Ansatz
mit EGTA nachgewiesen (Daten nicht gezeigt). GlpD bindet offensichtlich an Bindungsstellen, die sowohl in der Calcium-gebundenen als auch der Calcium-freien Konformation
präsent sind.
Diese spezifische Wechselwirkung wurde ebenfalls mit GlpD beobachtet, das aus mit
pAW7 transformierten ER2566-Zellen isoliert wurde (Daten nicht gezeigt). Folglich kann
ausgeschlossenen werden, dass der N-terminale Histidinrest die CaM-Bindung beeinflusst.
34
Ergebnisse
Abbildung 6: Bindungsstudien von GlpD an immobilisiertes Rinder-CaM. Im Batch-Verfahren wurden in
einem Testansatz von 250 µl 35 nM GlpD mit 30 µl CaM-Sepharose 4B in Anwesenheit von 2mM Calcium
(Calcium-CaM) bzw. von 10 mM EGTA (EGTA-CaM) bei 8°C 1 h inkubiert. Als Kontrolle wurden 35 nM
GlpD mit 30 µl Trägermatrix Sepharose 4B inkubiert (Control). Nach dreimaligem Waschen mit 500 mM NaCl
wurde nach einer 30 minütigen Inkubation mit 10 mM EGTA gebundenes GlpD eluiert. Von jedem Schritt
wurden Aliquots abgenommen, durch 10% SDS-PAGE aufgetrennt, auf Nitrozellulose transferiert und mit
1:50.000 verdünntem anti-GlpD Antikörper immunmarkiert. D: Überstand mit nicht gebundenem GlpD; W1:
erster NaCl-Waschschritt; E1: erste Eluatfraktion; E2: zweite Eluatfraktion.
Inhibitionsstudien zur Bindung von GlpD an CaM
Die Bindungsspezifität wurde durch Kompetitionsstudien mit CaM-Antagonisten näher
charakterisiert. Es wurde geprüft, welche der chemisch unterschiedlichen CaM-Antagonisten
die spezifische Bindung zwischen GlpD und CaM hemmen (Abb. 7). Folgende CaM-Antagonisten konnten die GlpD-CaM-Bindung nicht hemmen: die aus einer Familie von homologen
hydrophoben Polykationen bestehende Substanz Compound 48/80 (Gietzen, 1983),
Trifluoperazin, der Mikonazol-Abkömmling R24571 (Gietzen et al., 1981), Chlorpromazin,
Fendilin sowie das Naphthalinsulfonamid W7.
Lediglich das Bienengift Melittin konnte die Bindung wirksam inhibieren. Melittin ist
ein kleines Peptid, das eine basisch amphiphile Helix ausbilden kann. In Anwesenheit von
Ca2+/CaM wird die Bildung α-helicaler Strukturen von 5% auf 72% erhöht (Maulet und Cox,
1983). Aufgrund der spezifischen Kompetition zwischen GlpD und Melitittin kann gefolgert
werden, dass GlpD in Anwesenheit von Ca2+/CaM ebenfalls eine basisch amphiphile αhelicale Domäne exponiert und an CaM bindet.
35
Ergebnisse
Abbildung 7: Kompetitionsstudien zur Charakterisierung der GlpD-CaM Bindung. Je 35 nM GlpD
wurden mit 15 µl Ca2+/CaM-Sepharose 4B in Anwesenheit von 50µg/ml Compound 48/80, 150 µM
Trifluoperazin (TFP), 20 mM R24571, 60 µM Melittin, 150 µM Fendilin bzw. 100 µM Chlorpromazin in einem
Gesamtvolumen von 250 µl 2 h bei 8°C inkubiert. Der Kontrollansatz enthielt nur Ca2+/CaM-Sepharose und
GlpD. Durch dreimaliges Waschen mit 500 mM NaCl wurde unspezifisch gebundenes GlpD entfernt. Nach einer
30 minütigen Inkubation in 10 mM EGTA wurde gebundenes Protein eluiert. Nach jedem Zentrifugationsschritt
wurde jeweils ein Aliquot abgenommen, durch 10 %ige SDS-PAGE aufgetrennt und nach Transfer auf Nitrozellulose mit anti-GlpD-Antikörper imunmarkiert. D: Überstand mit nicht gebundenem GlpD; W1: erster NaClWaschschritt; W3: letzter Waschschritt; E1: erste Eluatfraktion; E2: zweite Eluatfraktion.
Bindung von GlpD an saure und hydrophobe Oberflächen
Ca2+/CaM präsentiert eine saure und hydrophobe Oberfläche (James et al., 1995). Durch
Komplexierung von Calcium mit EGTA wird eine Konformationsänderung bewirkt, in deren
Folge weniger saure und hydrophobe Aminosäuren auf der Proteinoberfläche präsentiert
werden. Die Beobachtung, dass GlpD bevorzugt an Ca2+/CaM bindet und dass GlpD mit
Melittin um die CaM-Bindestellen kompetiert, deutet darauf hin, dass GlpD in Anwesenheit
von Ca2+/CaM durch hydrophobe und elektrostatische Wechselwirkungen an Ca2+/CaM
bindet.
Um dies zu testen, wurde GlpD mit CaM in Anwesenheit von unterschiedlichen
hydrophoben Substanzen inkubiert. Abbildung 8 dokumentiert, dass die GlpD-CaM-Bindung
lediglich durch kleine Liposomen aus negativ geladenen Phospholipiden (DOPG-SUVs)
gehemmt wird. Neutrale Liposomen, die aus jeweils 50% DOPE und DOPC gebildet wurden,
36
Ergebnisse
beeinträchtigen die GlpD-Ca2+/CaM-Interaktion nicht. Die Zugabe von Dipalmitoylglycerin
(DPG)-Mizellen, einer neutralen Fettsäure, hatte ebenfalls keinen Effekt. Folglich beruht die
spezifische Interaktion zwischen GlpD und CaM auf hydrophoben und elektrostatischen
Wechselwirkungen.
Abbildung 8: Hemmung der GlpD-CaM Bindung. Dargestellt sind Bindungsstudien von GlpD an CaM, die in
Anwesenheit von 70 mM DOPG-SUVs, 70 mM DOPE/PC-SUVs bzw. 5 mM DPG-Mizellen durchgeführt
wurden. Der Bindungstest enthielt in einem Ansatz (V=250 µl) 35 nM GlpD und 15 µl Ca2+/CaM-Sepharose 4B.
Im Kontrollansatz wurde nur GlpD mit CaM-Sepharose inkubiert. Nach 30 min Inkubation wurde das CaMPellet dreimal mit 500 mM NaCl gewaschen und anschließend für 30 min in 10 mM EGTA inkubiert, um
gebundenes GlpD zu eluieren. Es wurden jeweils Aliquots zur 10 % SDS-PAGE abgenommen. Mittels
Immunoblotting wurde GlpD in den einzelnen Fraktionen nachgewiesen. D: Überstand mit nicht gebundenem
GlpD; W3: letzter NaCl-Waschschritt; E1: erste Eluatfraktion.
Lokalisation der CaM-Bindedomänen
Um die CaM-Bindedomäne von GlpD zu identifizieren, wurden glpD-Fragmente kloniert,
die für C-terminal verkürzte Proteine kodieren. Diese Proteine wurden überexprimiert und
gereinigt. Anschließend wurden sie bezüglich ihrer Fähigkeit getestet, spezifisch an
Ca2+/CaM-Sepharose 4B zu binden.
Abbildung 9A dokumentiert die Reinigung des um 190 Aminosäuren verkürzten
CBRIII-Fragments. Die apparente Größe des gereinigten Fragments betrug 30 kDa. Wie
Abbildung 9B zeigt, bindet das CBRIII-Fragment nicht an die Ca2+/CaM-Sepharose 4B, da
37
Ergebnisse
es nur im Überstand nachgewiesen werden kann. Bereits eine C-terminale Deletion von 190
Aminosäuren verhindert folglich eine Bindung an Ca2+/CaM.
Abbildung 9: Reinigung und CaM-Bindungstest des C-terminal verkürzten GlpD-Fragments CBRIII.
A: Überexpression und Reinigung des C-terminal um 190 Aminosäuren verkürzten GlpD-Fragments als Nterminales poly-Histidin-Fragment. Die Proben wurden durch 15% SDS-PAGE aufgetrennt und mit Coomassie
Blue Färbung sichtbar gemacht. Die Abbildung zeigt folgende Fraktionen: 1: Zellextrakt uninduzierter Zellen 2:
Zellextrakt induzierter Zellen 3: Überstand des abzentrifugierten French-Press-Zelllysats 4: Eluatfraktion des
gereinigten CBRIII-Fragments B: Der Bindungstest enthielt in einem Ansatz (V=250 µl) 35 nM CBRIII und 15
µl Ca2+/CaM-Sepharose 4B. Nach 30 min Inkubation wurde das CaM-Pellet dreimal mit 500 mM NaCl
gewaschen und anschließend für 30 min in 10 mM EGTA inkubiert, um gebundenes CBRIII zu eluieren. Es
wurden jeweils Aliquots zur 15 % SDS-PAGE abgenommen. Mittels Immunoblotting wurde CBRIII in den
einzelnen Fraktionen nachgewiesen. D: Überstand mit nicht gebundenem CBRIII; W3: letzter NaClWaschschritt; E1 und E2: Eluatfraktionen.
Basisch amphiphile Helix: CaM-Bindemotiv von GlpD?
Sekundärstrukturvorhersageprogramme wie PHD (Rost et al., 1994), SOPM (Geourjon und
Deleage, 1994), PREDATOR (Frishman und Argos, 1996) und GOR3 (Gibrat et al., 1987)
ermittelten für GlpD im Bereich von Aminosäuren 355-70 eine basische α-Helix mit
amphiphiler Ausprägung (Eisenberg et al., 1984).
Um zu überprüfen, ob dieser Bereich für die CaM-Bindung notwendig ist, wurde
durch FusionsPCR die Deletionsmutante GlpD∆(351-372) kloniert, überexprimiert und
gereinigt. CaM-Bindungsstudien zeigen, dass GlpD ohne die basisch amphiphile Helix nicht
mehr an CaM binden kann (Abb. 10).
38
Ergebnisse
∆(351-372) und immobilisiertem Rinder-CaM.
Abbildung 10: Bindungsstudien mit gereinigtem GlpD∆
In einem Testansatz von 250 µl wurden 35 nM GlpD∆(351-372) mit 15 µl Ca2+/CaM-Sepharose 4B inkubiert
(delta351-72). Als Kontrolle wurden 35 nM GlpD mit 15 µl Ca2+/CaM-Sepharose 4B inkubiert (wt-GlpD).
Nach dreimaligem Waschen mit 500 mM NaCl wurde 30 min mit 10 mM EGTA inkubiert, um gebundenes
GlpD zu eluieren. Von jedem Schritt wurden Aliquots abgenommen, durch 10% SDS-PAGE aufgetrennt, auf
Nitrozellulose transferiert und mit 1:50000 verdünntem anti-GlpD Antikörper immunmarkiert. Spur 1 zeigt
durch 10% SDS-PAGE aufgetrenntes und Coomassie Blue gefärbtes Wildtyp-GlpD sowie GlpD∆(351-372). D:
Überstand mit nicht gebundenem GlpD; W3: letzter NaCl-Waschschritt; E1: erste Eluatfraktion; E2: zweite
Eluatfraktion.
Welche Rolle spielen die positiv geladenen Reste im α-helicalen Bereich von GlpD für die
Bindung an CaM? Werden die Aminosäuren 355-70 in einer Helix-Projektion dargestellt,
wird die basisch amphiphile Struktur deutlich (Abbildung 11). Die eine Hälfte der Helix hat
einen hydrophoben, die andere Seite einen hydrophilen Charakter, der zudem positiv geladen
ist. Die Nettoladung der α-Helix beträgt unter physiologischen Bedingungen +1. Es stellt
sich nun die Frage, ob die positive Ladung der Helix für die CaM-Bindung notwendig ist.
Mittels gerichteter Mutagenese wurden drei Punktmutanten hergestellt, die durch eine
elektronegative anstelle einer elektropositiven Helix charakterisiert sind. Es wurden zwei
Mutanten (R359E, K360E) erzeugt, bei denen jeweils eine basische Aminosäure (Arginin359
bzw. Lysin360) gegen die saure Aminosäure Glutamat ausgetauscht wurden. Bei der
Doppelmutante wurden zwei Aminosäuren, nämlich Alanin362 gegen Glutamat, sowie
Histidin364 gegen Aspartat ausgetauscht. Alle drei Mutanten haben im Bereich der α-Helix
eine negative Nettoladung von –1. Das jeweils gezielt mutagenisierte offene Leseraster von
glpD wurde in einen pQE30-Vektor kloniert. Die Punktmutanten wurden überexprimiert und
über Ni2+/NTA-Affinitätschromatographie gereinigt (Abb. 12A).
39
Ergebnisse
Wildtyp
-L355 T
T
Y
R359 K360 L
A362 E
H364 A
L
E
K
L
T370
R359E
L355 T
K360E
L355 T
AH362/4DE L355 T
T
T
T
Y
Y
Y
E359 K
L
R
E360 L
R
K
L
A
E
A
E
D362 E
H
A
H
A
E364 A
L
L
L
E
E
E
K
K
K
L
L
L
T370
T370
T370
M,I,L,V
F,Y,W
G,A,P
D,E
359
K,H,R
363
R
370
366
S,T
355
L
L
E
T
356
T
E
367
A
K
362
369
Y
358
360
L
H
A
K
365
L
368
364
T
357
361
Abbildung 11: Aminosäuresequenz und Helical-Wheel-Projektion vonGlpD im Bereich der Aminosäuren
355-370. Wildtyp-Sequenz der vorhergesagten α-Helix im Bereich der Aminosäuren 355-370. Die Strategien für
die Punktmutation sind darunter dargestellt. In der Helical-Wheel Projektion der Wildtyp-Sequenz entsprechen
die Graustufen dem Hydrophobizitätsgrad der Aminosäuren, wobei Reste mit größter Hydrophobizität schwarz
dargestellt sind.
Die mutierten GlpD-Proteine wurden als 6xHistidin-Fusionsproteine überexprimiert und
gereinigt (Abb. 12a). CaM-Bindungsstudien mit den gereinigten Proteinen zeigten, dass die
Doppelmutante ebenso wie der Wildtyp an CaM bindet (Abb. 12B). Keine Bindung wurde
bei den Punktmutanten K360E und R359E beobachtet.
40
Ergebnisse
Abbildung 12:Reinigung von GlpD-Punktmutanten und Bindungsstudien mit immobilisiertem RinderCaM. wt-GlpD, R359E- , K360E- und AH362/4DE-Mutanten wurden als N-terminale poly-HistidinFusionsproteine überexprimiert und über Ni2+/NTA Affinitätschromatographie gereinigt. A: Die gereinigten und
dialysierten Proteine wurden durch 10% SDS-PAGE aufgetrennt und durch Coomassie Blue Färbung sichtbar
gemacht. B: Bindungstest von wt-GlpD und Punktmutanten mit immobilisiertem CaM. In einem Testansatz von
250 µl wurden jeweils 35 nM wt-GlpD, AH362/4DE, R359E bzw. K360E mit 15 µl Ca2+/CaM-Sepharose 4B
inkubiert. Als Kontrolle wurden 35 nM GlpD mit 15 µl Ca2+/CaM-Sepharose 4B inkubiert (wt-GlpD). Nach
dreimaligem Waschen mit 500 mM NaCl wurden die Ansätze für 30 min in 10 mM EGTA inkubiert, um
gebundenes GlpD zu eluieren. Von jedem Schritt wurden Aliquots abgenommen, durch 10% SDS-PAGE
aufgetrennt, auf Nitrozellulose transferiert und mit 1:50000 verdünntem anti-GlpD Antikörper immunmarkiert.
D Überstand mit nicht gebundenem GlpD; W3: letzter NaCl-Waschschritt; E1: erste Eluatfraktion; E2: zweite
Eluatfraktion.
41
Ergebnisse
Zusammenfassend wird aus den hier präsentierten Ergebnissen gefolgert, dass GlpD
eine basische amphiphile α-Helix ausbildet, die mit der sauren und hydrophoben Oberfläche
von CaM interagiert. Es stellt sich nun die Frage, welche physiologische Bedeutung der in
vitro beobachtete Befund hat. Aufgrund dieser biochemischen Charakterisierung wird
postuliert, dass die in vitro beobachtete Protein-Protein-Wechselwirkung die Assoziation von
GlpD an die innere Plasma-Membran widerspiegelt. Die Hypothese einer direkten LipidProtein-Interaktion zwischen GlpD und der Cytoplasma-Membran wurde sowohl in LipidMonolayer- als auch in Lipid-Bilayer-Systemen überprüft.
Charakterisierung der GlpD-Lipid-Bindung
Eine biochemische Charakterisierung von Lipid-Protein-Wechselwirkungen kann nur unter
Detergenz-freien Bedingungen erfolgen. Deshalb wurden sowohl Wildtyp-GlpD als auch die
mutierten GlpD-Isoformen ohne Verwendung von Detergenz gereinigt. Hohe Salzkonzentrationen im Waschpuffer verhinderten eine Verunreinigung mit Lipiden in der Präparation.
Der Lipidgehalt der gereinigten Proteine wurde bestimmt, indem Aliquots einer LipidExtraktion nach der Methode von Bligh und Dyer (1959) unterzogen wurden. Anschließend
wurde der Phosphorgehalt des Extrakts nach der Methode von Fiske-Subbarrow (1925)
bestimmt. Es konnte keine Verunreinigung mit Lipiden nachgewiesen werden (Daten nicht
gezeigt).
Direkte Protein-Lipid-Interaktion
Mit der Wilhelmy Plate Methode wurde die Insertion von GlpD zwischen die Kohlenwasserstoffketten von Lipiden gemessen. Gereinigtes GlpD wurde bei einem Anfangsdruck von 27
mN/m unter einen Lipid-Monolayer injiziert, der aus einem Phospholipid-Extrakt von E. coli
(TLE) bestand. Der zeitliche Verlauf der Druckänderung wurde bis zum Erreichen eines
konstanten Endwertes protokolliert (Abb. 13). 40 Minuten nach der Injektion von GlpD
wurde eine Druckänderung von 5 mN/m gemessen. Eine signifikante Druckänderung wird
nur bei Substanzen beobachtet, die zwischen den polaren Kopfgruppen bis in die Kohlenwasserstoffkettenregion der Lipide eindringen (Demel, 1994). Eine bloße Bindung an die
polaren Kopfgruppen der Lipide bewirkt dagegen keine signifikante Druckänderung (Mayer
et al., 1983). Dieses Ergebnis kann folglich als effiziente Insertion von GlpD in Lipidschichten interpretiert werden. Ferner zeigt dieses Experiment, dass eine direkte Protein42
Ergebnisse
Lipid-Interaktion zwischen GlpD und E. coli Phospholipiden stattfindet.
s u rfa ce p re s s u re (m N /m )
33
32
31
TL E
30
29
28
27
0
10
20
30
40
tim e (m in )
Abbildung 13: Interaktion zwischen GlpD und TLE-Monolayer. Nach Injektion von 3 µg GlpD unter einen
TLE-Monolayer mit einem initialen Oberflächendruck von 27 mN/m wurde die Druckänderung über die Zeit
verfolgt.
Lipidspezifität der Insertion von GlpD
Experimente mit reinen Phospholipid-Monolayern geben Aufschluss darüber, ob die Insertion von GlpD von bestimmten Lipidtypen abhängt. Um den Einfluss verschiedener LipidKopfgruppen zu testen, wurden artifizielle Phospholipide mit derselben Fettsäurezusammensetzung und unterschiedlichen Kopfgruppen eingesetzt.
s u rfa ce p re s s u re (m N /m )
39
37
CL
35
D OPG
33
31
PE
29
27
0
10
20
30
40
tim e (m in )
Abbildung 14: Vergleich von Insertionsprofilen bei unterschiedlichen Monolayern. Es wurden Monolayer
aus reinem DOPE, DOPG bzw. Rinderherz-Cardiolipin (CL) auf eine Pufferoberfläche mit einem
Oberflächendruck von 27 mN/m aufgesprüht. Die durch GlpD induzierte Druckänderung wurde aufgezeichnet.
43
Ergebnisse
Abbildung 14 zeigt, dass GlpD eine dreifach höhere Druckänderung in CL-Monolayern und
eine 2.2-fach höhere Druckänderung in DOPG-Monolayern als in DOPE-Monolayern
bewirkt. Folglich inserierten mehr GlpD-Moleküle in anionische Phospholipide als in
zwitterionische.
Um die penetrative Kraft von GlpD zu untersuchen, wurde in Abhängigkeit des
Anfangsdrucks die Insertion von GlpD in DOPE-, DOPC-, DOPG- und CL-Monolayern
gemessen. Ein höherer Anfangsdruck korreliert mit einer dichteren Packung der Lipide und
einer reduzierten Insertion von Proteinen (Demel, 1994).
12
s urfac e pres s ure increas e (m N/m )
Cardiolipin
DOP G
10
DOP E
DOP C
8
6
4
2
0
24
26
28
30
32
34
36
38
initial surface press ure (m N/m )
Abbildung 15: Penetrative Kraft von GlpD bei unterschiedlichen Monolayern. Die Druckänderung nach
Injektion von GlpD wurde als Funktion des Anfangsdruckes gemessen. Monolayer aus DOPC (offene Raute),
DOPE (offenes Dreieck), DOPG (gefüllter Kreis) und Cardiolipin aus Rinderherz (gefülltes Quadrat) wurden
eingesetzt.
Abbildung 15 zeigt, dass bei allen vier Lipiden eine deutliche Druckänderung bewirkt
wird. Unabhängig vom Anfangsdruck induzierte GlpD bei negativ geladenen Monolayern
aus DOPG bzw. Cardiolipin eine deutlich höhere Druckänderung als bei den ungeladenen
Monolayern aus DOPC bzw. DOPE (Abb. 15). Folglich inseriert GlpD in anionische Lipide
stärker als in ungeladene. Ein Maß für die penetrative Kraft eines Proteins ist der maximale
Initialdruck πmax, nämlich der höchstmögliche Anfangsdruck, bei dem das Protein eine
Druckänderung bewirkt. Der maximale Anfangsdruck für CL wurde mit 38.5 mN/m, für
DOPG mit 37 mN/m, für DOPE mit 33.5 mN/m und für DOPC mit 30 mN/m extrapoliert.
Obwohl sowohl DOPE als auch DOPC zwitterionische Lipide sind, ist die penetrative Kraft
44
Ergebnisse
von GlpD bei DOPE-Monolayern deutlich stärker als bei DOPC-Monolayern. Da PC in
Bakterien nicht vorkommt, PE dagegen 70% der Phospholipide ausmacht, könnte die
beobachtete Diskrepanz auf der Lipidspezifität von GlpD beruhen.
Monolayer-Experimente, die bei hohen Anfangsdrücken durchgeführt werden, sind
ein verlässliches Modellsystem, um Proteininsertion zu untersuchen (Übersicht in Demel,
1994). Für biologische Membranen liegt der Druck zwischen 31-35 mN/m (Demel et al.,
1975). Werden in vitro in diesem physiologisch relevanten Bereich Druckänderungen durch
ein Protein induziert, so lässt dies darauf schließen, dass es auch in vivo die jeweiligen Lipidschichten penetriert.
Insertion von GlpD in gemischte Phospholipid-Monolayer
Um zu testen, ob anionische Lipide die Membraninsertion von GlpD begünstigen, wurden
Experimente mit gemischten Phospholipiden durchgeführt.
Bei einem konstanten Anfangsdruck von 30 mN/m wurde die induzierte Druckänderung von GlpD in DOPE-Monolayern mit unterschiedlichem DOPG-Gehalt gemessen.
Abbildung 16 demonstriert eine lineare Abhängigkeit zwischen dem DOPG-Gehalt und der
Druckdifferenz. Je größer der Anteil an anionischen DOPG war, desto stärkere Druckänderungen wurden gemessen. Insertion von GlpD findet folglich verstärkt in Anwesenheit
s urfa ce p res s u re in cre a s e (m N /m )
von anionischen Lipiden statt.
6
5
4
3
2
1
0
0
20
40
60
80
1 00
m ole % D OPG
Abbildung 16: Insertion von GlpD als Funktion des prozentualen DOPG-Anteils in einem DOPEMonolayer. GlpD wurde unter gemischte Monolayer aus DOPE und DOPG bei einem Anfangsdruck von 30
mN/m injiziert.
45
Ergebnisse
Insertion von GlpD und Punktmutanten in TLE-Monolayer
Apolipoproteine binden Phospholipide, indem sie eine basisch amphiphile α-Helix
exponieren (Segrest et al., 1992; Segrest et al., 1998). Die Helical-Wheel-Projektion der
Aminosäuren 355-70 ähnelt den helicalen Strukturen von Apolipoprotein A Klasse IMolekülen. Bei beiden Helices taucht an den Übergängen zwischen hydrophober und
hydrophiler Hälfte jeweils eine negativ geladene Aminosäure auf (Abb. 11).
Um zu testen, ob die α-Helix, die an die CaM-Oberfläche bindet, an der Membraninsertion beteiligt ist, wurden die Punktmutanten unter TLE-Monolayer injiziert. Die jeweils
induzierte Druckänderung wurde mit der des Wildtyps verglichen.
Abbildung 17A vergleicht den zeitlichen Verlauf der Druckänderung, nachdem
Wildtyp- bzw. mutiertes GlpD injiziert wurde. Sowohl die Kinetik als auch die maximale
Druckänderung unterscheiden sich deutlich. Betrachtet man die Druckänderung in
Abhängigkeit des Anfangsdrucks (Abb. 17B) wird klar, dass unabhängig vom Anfangsdruck
die Insertionskraft der Punktmutanten deutlich geringer ist als die des Wildtyps. Die
geringste Penetrationskraft wurde bei den Punktmutanten R359E (πi= 31.3 mN/m) und
K360E (πi=30.2) beobachtet. Die Doppelmutante AH362/4DE ist im Vergleich zum Wildtyp
bezüglich ihrer Fähigkeit, Lipide zu penetrieren, dagegen nur geringfügig geschwächt
(πi=33.0). Diese Experimente bestätigen die These, dass die basisch amphiphile α-Helix für
die Protein-Lipid-Bindung entscheidend ist.
s urfac e pres sure (m N/m )
w t -GlpD
32
AH 3 62 /4 D E
31
K3 60 E
30
29
R 3 5 9E
28
27
0
10
20
30
tim e (m in)
40
s urfac e pres sure inc rease (m N/m )
A
33
B
6
w t-Glp D
AH 3 62 /4 D E
5
K3 60 E
R 3 5 9E
4
3
2
1
0
25
2 7,5
30
3 2,5
35
initial s urfa ce p res s u re (m N /m )
Abbildung 17: Insertion von Wildtyp- und mutiertem GlpD in TLE-Monolayer A: Zeitverlauf der Insertion
von Wildtyp- und mutierten GlpD-Proteinen in TLE-Monolayer mit einem Oberflächendruck von 27 mN/m. B:
Insertion von Wildtyp und mutierten Proteinen in TLE-Monolayer als Funktion des initialen Oberflächendruck.
46
Ergebnisse
Insertion von wt-GlpD und Punktmutanten in PG- bzw. PE-Monolayer
Aufgrund der bisherigen Datenlage wird vermutet, dass die basisch amphiphile α-Helix von
GlpD anionische Phospholipide penetriert. Diese These wurde mit folgenden Experimenten
geprüft.
DOPG- bzw. DOPE-Monolayer wurden mit unterschiedlichem Anfangsdruck auf die
Pufferoberfläche gesprüht. Nach Injektion von Wildtyp-GlpD bzw. Punktmutanten-GlpD
wurde die induzierte Druckänderung gemessen und verglichen. Abbildung 18 stellt die
gemessenen Druckdifferenzen als Funktion des Anfangsdrucks dar. Im Vergleich zum
Wildtyp ist die penetrative Kraft der Punktmutanten in DOPG-Monolayer deutlich geringer
(Abb. 18A). Dagegen ergaben Messungen mit DOPE-Monolayern keine signifikanten Unterschiede zwischen Wildtyp und den Mutanten (Abb. 18B). Dies beweist, dass die α-Helix an
der Insertion in anionische Phospholipide beteiligt ist.
Vergleicht man die maximalen Initialdrucke πmax der einzelnen Mutanten, so zeigt die
Doppelmutante AH362/4DE (πmax=35.5 mN/m) das größte Potential, in DOPG-Monolayer
zu inserieren. Die beiden Mutanten R359E und K360E sind bei einem Anfangsdruck von
31.5 mN/m nicht mehr fähig, eine Druckänderung zu bewirken. Folglich ist bei der Insertion
in Lipide weniger die Nettoladung der Helix als vielmehr die Ladungsverteilung in diesem
Bereich ausschlaggebend.
B
9
w t-GlpD
A H362/4DE
R359E
8
7
6
K360E
5
4
3
2
1
0
25
2 7,5
30
3 2,5
35
initial s urfa ce p res s u re in cre a s e (m N /m )
s urfa ce p res s u re in cre a s e (m N /m )
s urfa ce p res s u re in cre a s e (m N /m )
A
6
w t-GlpD
A H362/4DE
5
R359E
4
K360E
3
2
1
0
25
2 7,5
30
3 2,5
35
initial s urfa ce p res s u re (m N /m )
Abbildung 18: Lipidspezifische Insertion von wt-GlpD und Punktmutanten. Die Änderung des
Oberflächendrucks nach Injektion von Wildtyp- (offene Raute), AH362/4DE (gefülltes Quadrat), R359E
(gefülltes Dreieck) und K360E (gefüllter Kreis) unter A: DOPG-Monolayer bzw. B: DOPE-Monolayern ist als
Funktion des initialen Oberflächendrucks dargestellt.
47
Ergebnisse
GlpD-Bindung an TLE-Bilayer
Nachdem im Monolayer-System eine direkte GlpD-Lipid Interaktion gezeigt und charakterisiert wurde, wurde diese Interaktion im Bilayer-System weiter analysiert. In Vesikelbindungsexperimenten wurde gereinigtes GlpD mit LUVETs („Large unilamellar vesicles
prepared by Extrusion“) aus TLE für zwei Stunden vorinkubiert. Anschließend wurden die
Liposomen durch Ultrazentrifugation abzentrifugiert. In Abwesenheit von Liposomen wurde
GlpD quantitativ im Überstand nachgewiesen (Abb.19, Spuren 1+2). In einem weiteren
Kontrollexperiment wurden TLE-Liposomen ohne GlpD abzentrifugiert. Die Bestimmung
des Lipidgehalts von Überstand und Pellet ergab, dass die Liposomen unter diesen
Bedingungen quantitativ sedimentierten (Daten nicht gezeigt).
Wurde dagegen GlpD nach Vorinkubation mit TLE-Liposomen abzentrifugiert, so
sedimentierte ein beträchtlicher Teil von GlpD mit den Liposomen (Abb. 19, Spur 4), was
auf eine Bindung von GlpD an die Membranen schließen lässt.
Abbildung 19: Liposomenbindungsstudien mit gereinigtem GlpD und TLE-Liposomen. Proben mit
gereinigtem GlpD (250 ng) wurden ohne (Spur1+2) und mit 500 nmol LUVETs (Spur 3+4) nach zweistündiger
Vorinkubation abzentrifugiert. Die Überstände (Spuren 1+3) und die Pellets (Spuren 2+4) der abzentrifugierten
Ansätze wurden durch 10 % SDS-PAGE und Western Blot mit anschließender Immunfärbung mit anti-GlpD
Antikörper analysiert.
Liposomen-Bindungsspezifität von GlpD
Um die Lipidspezifität der GlpD-Assoziation an Membranen zu untersuchen, wurde gereinigtes GlpD einerseits mit neutralen LUVETs, die 60% PE und 40% PC enthielten und andererseits mit negativ geladenen LUVETs, die aus 100% PG bestanden, inkubiert. Da PE ein
Nicht-Bilayer-Lipid ist, konnten keine reinen PE-Liposomen hergestellt werden. Der
Phospholipidgehalt der eingesetzten Liposomen lag bei 200 nmol, die Proteinmenge variierte
48
Ergebnisse
zwischen 1.9 µg und 60 µg (Abb. 20A). Nach zweistündiger Inkubation wurde nach
anschließender Ultrazentrifugation der Proteingehalt im Überstand und Pellet bestimmt. In
Ansätzen, die nur GlpD enthielten, wurde kein sedimentiertes Protein nachgewiesen. Mittels
Phosphorbestimmung der sedimentierten und löslichen Fraktion wurde gezeigt, dass die
Liposomen zu 98% sedimentierten.
Wie Abbildung 20A zeigt, sedimentierte bei geringen GlpD-Konzentrationen mehr
Protein mit PE/PC-Liposomen als mit PG-Liposomen. Die höhere Affinität gegenüber PE
zeigt, dass GlpD spezifisch mit PE interagiert, was zu einer Bindung an die Membranoberfläche führt, die zwar im Bilayer-System, nicht jedoch im Monolayer-System beobachtet
wurde. Die Mutanten zeigten ähnliche Bindungseigenschaften wie der Wildtyp (Abb. 20B),
folglich wird der hier beobachtete Bindungstyp durch die Punktmutationen nicht beeinflusst.
A
14
p ro te in b o u nd (µg)
12
10
8
6
PE/PC
4
PG
2
0
0
10
20
30
40
50
60
p ro te in a d d ed (µg)
B
14
p ro te in b o u nd (µg)
12
10
8
6
4
2
PE/PC
PG
R359E
PE/PC
PG
K3 6 0E
PE/PC
PG
AH 3 6 2/4 D E
0
0
10
20
30
40
p ro te in a d d ed (µg)
Abbildung 20: Liposomenbindungsstudien mit Wildtyp- und mutierten GlpD Proteinen.
A: Lipidspezifität von Wildtyp-GlpD bezüglich der Bindung an DOPE/PC- (6:4 molares Verhältnis, offene
Dreiecke) und DOPG-Liposomen (gefüllte Kreise). B: Lipidspezifität von R359E- (Dreieck), K360E- (Quadrat)
und AH362/4DE-Proteinen (Kreise) an DOPE/PC- (6:4 molares Verhältnis, offene Symbole) und DOPGLiposomen (gefüllte Symbole). Gezeigt sind Mittelwerte und Standardabweichungen von jeweils mindestens
zwei unabhängigen Experimenten. Die Werte wurde dreifach bestimmt.
49
Ergebnisse
Einfluss von Liposomen auf die GlpD-Aktivität
Stärkste Stimulation mit neutralen SUVs
Von SecA (Lill et al., 1990) und DnaA (Garner und Crooke, 1996) ist bekannt, dass sie mit
anionischen Lipiden interagieren und dadurch enzymatisch aktiviert werden. Stimuliert die
Insertion von GlpD in anionische Lipide ebenfalls die Enzymaktivität?
Experimentell wurde diese Frage mittels PMS-gekoppelten Enzymaktivitätstests
geklärt. Hierzu wurde gereinigtes GlpD mit einschichtigen Liposomen inkubiert und die
Enzymaktivität bestimmt. Es wurden SUVs aus reinem DOPC, DOPG und gemischte SUVs
aus DOPE:PG (molares Verhältnis 7:3) bzw. DOPG:PE (molares Verhältnis 7:3) eingesetzt.
In Übereinstimmung mit Schryvers und Mitarbeitern (Schryvers et al., 1978) stimulierten alle
Lipide die Enzymaktivität (Abb. 21). Überraschenderweise wurde die stärkste Stimulation mit
dem nichtionischen Detergenz Tween20 und DOPE/PC-Liposomen (molares Verhältnis 6:4)
beobachtet. Je höher der Anteil an DOPG in den Liposomen, desto geringere Stimulationen
wurden beobachtet. Die niedrigste Aktivierung wurde bei Liposomen gemessen, die 70%
bzw. 100% DOPG enthielten.
s p ecific a ctivity [nm o l/(m in *µg)]
4
3
2
1
0
con tro l
D OPC
D OPG
7 :3
PE:PG
7 :3
PG:PE
Tw e e n2 0
Abbildung 21: Stimulation der GlpD-Enzymaktivität durch SUVs. Die Enzymaktivität von GlpD wurde
photometrisch in einem PMS-gekoppelten MTT-Enzymaktivitätstest gemessen. In einem Volumen von jeweils
250 µl wurde 0.75 µg GlpD mit 200 µM DOPC-, DOPG-, DOPE/PG- (7:3 molares Verhältnis), DOPG/PE- (7:3
molares Verhältnis) SUVs bzw. 0.05% Tween20 eingesetzt. Im Kontrollansatz war weder Detergenz, noch
Liposomen enthalten. Die spezifische Aktivität gibt die Menge an reduziertem MTT pro Minute und pro µg
Protein an. Gezeigt sind Mittelwerte und Standarabweichungen von jeweils drei unabhängigen Experimenten.
Die Werte wurden jeweils doppelt bestimmt.
50
Ergebnisse
Dosis-Abhängigkeit der Liposomen-stimulierten GlpD Aktivität
Die durch Ultraschall hergestellten Liposomen sind sehr klein (25 - 50 nm Durchmesser) und
nehmen eine kugelförmige Gestalt an. Ihre konvexe Oberfläche ist sehr stark gekrümmt, so
dass in der äußeren Lipidschicht die Abstände zwischen den Kopfgruppen deutlich größer
sind als in größeren Liposomen (Keller et al., 1993). LUVETs sind größere Liposomen (200
nm Durchmesser) mit einer deutlich schwächer gekrümmten Oberfläche, die die Form der
inneren Cytoplasma-Membran somit besser widerspiegeln als SUVs. Möglicherweise
resultiert der im vorherigen Experiment beobachtete Effekt aus der spezifischen Oberflächenstruktur PE-enthaltender SUVs. Im Gegensatz zu großen Liposomen ist die Oberflächenkrümmung bei PE-enthaltenden SUVs stärker ausgeprägt, als bei PG-enthaltenden SUVs.
Nicht nur die Kopfgruppen, sondern auch die Oberflächenstruktur der Membran können die
Enzymaktivität beeinflussen: Je stärker die Krümmung von Lipidvesikeln ausgeprägt ist,
desto höher ist die Aktivierung der Proteinkinase C (Slater et al., 1994).
Um Krümmungsunterschiede als mögliche Ursache für unterschiedliche Aktivitäten
ausschließen zu können, wurden große Liposomen verwendet. Abbildung 22 zeigt eine DosisWirkungskurve der GlpD-Aktivierung durch große Liposomen. Es wurden neutrale
Liposomen wie DOPC-LUVETs (100% PC), DOPE:PC-LUVETs (molares Verhältnis 1:1),
sowie anionische Liposomen, wie reine DOPG-LUVETs (100% DOPG) und DOPE:PE/PCLUVETs mit unterschiedlichen molaren Verhältnissen (10% PG/ 45% PC/ 45%PE; 30% PG/
35% PE/ 35% PC; 90% PG/ 5% PE/ 5% PC). Eine maximale Stimulation bei allen eingesetzten LUVETs wurde bei einer Konzentration von 100 µM beobachtet. DOPE/PC-LUVETs
stimulierten die Enzymaktivität am stärksten. Je höher der Anteil an DOPG, desto geringere
Enzymaktivitäten wurden gemessen.
Sowohl Messungen mit SUVs als auch mit LUVETs ergaben eine deutlich stärkere
Stimulation der GlpD-Enzymaktivität durch neutrale als durch anionische Phospholipide.
Sowohl bei SUVs als auch bei LUVETs wurde eine stärkere Aktivierung der GlpD-Aktivität
durch PE/PC als durch PG-Liposomen beobachtet. Deshalb kann gefolgert werden, dass
Interaktionen zwischen den neutralen Kopfgruppen und GlpD einen Einfluss auf die GlpDAktivität haben.
51
s pe cific a ctivity (nm o l/(µg xm in))
Ergebnisse
4
3
PC
PE:PC
2
PE/PC :PG 9:1
PE/PC :PG 7:3
1
PG:PE/PC 7:3
PG
0
0
50
1 00
1 50
2 00
L U VET-C on cen tra tio n (µM)
Abbildung 22: Dosisabhängige Stimulation der GlpD-Enzymaktivität durch LUVETs. Die Enzymaktivität
von GlpD wurde photometrisch in einem PMS-gekoppelten MTT-Enzymaktivitätstest gemessen. In einem
Volumen von jeweils 250 µl wurde 0.75 µg GlpD mit DOPE/PC- (1:1 molares Verhältnis), DOPC-,
DOPE/PC:PG- (9:1 molares Verhältnis), DOPE/PC:PG- (7:3 molares Verhältnis), DOPE/PC:PG- (7:3 molares
Verhältnis) und DOPG LUVETs eingesetzt. Im Kontrollansatz waren keine LUVETs enthalten. Die spezifische
Aktivität gibt die Menge an reduziertem MTT pro Minute und pro µg Protein an. Gezeigt sind Mittelwerte und
Standarabweichungen von jeweils drei unabhängigen Experimenten. Die Werte wurden jeweils doppelt
bestimmt.
Enzymaktivität nach Vorinkubation mit LUVETs
Möglicherweise ist die beobachtete negative Korrelation zwischen DOPG-Gehalt und
Enzymaktivität auf Ladungseffekte anionischer Lipide zurückzuführen. Die starke negative
Ladung könnte eine teilweise Entfaltung und folglich eine Inaktivierung von GlpD bewirken.
Um dies zu untersuchen, wurde GlpD 5 bzw. 30 Minuten mit den Liposomen vorinkubiert.
Ausgehend von der Überlegung, dass eine starke negative Ladung die Enzymaktivität beeinträchtigt, würde man eine reduzierte Aktivität nach längerer Inkubationszeit erwarten.
Diese Erwartung wurde jedoch nicht bestätigt, wie Abbildung 23 illustriert. LUVETs,
die DOPG enthielten, stimulierten die GlpD-Aktivität nach 30 Minuten im gleichen Maß wie
nach 5 Minuten. Somit kann ausgeschlossen werden, dass ein Überschuss an negativer
Ladung GlpD inaktiviert. Aus dem Vergleich der PE:PC-stimulierten Aktivität von GlpD
nach 5 Minuten mit der nach 30 Minuten geht hervor, dass die Aktivität nach 30 längerer
Vorinkubation signifikant höher ist (das Signifikanzniveau wurde nach dem Student´schen tTest mit p<0.05 berechnet). Folglich wird vermutet, dass die Konformation von GlpD durch
Bindung an DOPE verändert wird und dies die Enzymaktivität stimuliert.
52
Ergebnisse
s p ecific a ctivity [nm o l/(µg *m in)]
8
5 m in
7
3 0 m in
6
5
4
3
2
1
0
C o n trol
PC
PE:PC 1 :1 PC /PE:PG PC /PE:PG PG:PE/PC
9 :1
7 :3
7 :3
PG
Abbildung 23: LUVETs induzierte Stimulation der GlpD-Enzymaktivität nach 5 und 30 min. Die Enzymaktivität von GlpD wurde photometrisch in einem PMS-gekoppelten MTT-Enzymaktivitätstest nach 5- bzw. 30
minütiger Vorinkubation gemessen. In einem Volumen von jeweils 250 µl wurde 0.75 µg GlpD mit 200 µM
DOPC-, DOPE/PC- (1:1 molares Verhältnis), DOPE/PC:PG- (9:1 molares Verhältnis), DOPE/PC:PG- (7:3
molares Verhältnis), DOPE/PC:PG- (3:7 molares Verhältnis) und DOPG LUVETs eingesetzt. Der Kontrollansatz enthielt keine LUVETs. Die spezifische Aktivität gibt die Menge an reduziertem MTT pro Minute und
pro µg Protein an. Die Daten repräsentieren Mittelwerte und die ermittelten Standarabweichungen von jeweils
drei unabhängigen Experimenten. Die Werte wurden jeweils doppelt bestimmt.
s pe cific a ctivity [n m o l/(µg xm in )]
7
6
5
4
PE:PC
3
TLE
2
PE:PG 7:3
1
PG
PC
0
0
50
1 00
1 50
2 00
L U VET (µM)
Abbildung 24: Dosisabhängige Stimulation der GlpD-Enzymaktivität durch LUVETs nach 2 h
Vorinkubation. Die Enzymaktivität von GlpD wurde photometrisch in einem PMS-gekoppelten MTT-Enzymaktivitätstest gemessen. Nach 2 h Vorinkubation des Testansatzes, der in einem Volumen von jeweils 250 µl
0.75 µg GlpD mit DOPE/PC- (6:4 molares Verhältnis), DOPC-, TLE-, DOPE:PG- (7:3 molares Verhältnis) und
DOPG-LUVETs enthielt, wurde die spezifische GlpD- Enzymaktivität als reduziertes MTT pro Minute und pro
µg Protein gemessen. Im Kontrollansatz wurden keine LUVETs eingesetzt. Gezeigt sind Mittelwerte und
Standarabweichungen von jeweils drei unabhängigen Experimenten. Die Werte wurden jeweils doppelt
bestimmt.
Die Dosis-Wirkungsbeziehung nach zweistündiger Vorinkubation (Abbildung 24) bestätigt,
dass unabhängig von der jeweiligen LUVET-Konzentration die durch neutrale Phospholipide
stimulierte Enzymaktivität deutlich höher ist als die durch negativ geladene Phospholipide
53
Ergebnisse
stimulierte. Liposomen aus TLE, die 76% PE, 14% PG and 10% CL enthielten (Rietveld et
al., 1995), aktivieren GlpD im selben Ausmaß wie DOPE/PG (7:3 molares Verhältnis).
Liposomen-stimulierte GlpD-Aktivität bei hohen Salzkonzentrationen
Da das eingesetzte Substrat G3P ein kleines Molekül mit einer negativen Ladung ist, könnte
eine Substratabstoßung durch negativ geladene Phospholipide die Ursache für die niedrigere
PG-Stimulation sein. Die GlpD-Aktivität wäre somit mangels Substrat geringer. Um dies zu
überprüfen, wurden Enzymaktivitäten nach 30-minütiger Vorinkubation bei hohen Salzkonzentrationen (400 mM NaCl) gemessen. Mit hohen Salzkonzentrationen kann die negative
Ladung der PG-Liposomen abgeschirmt und damit eine Substratabstoßung verhindert werden.
Abbildung 25 vergleicht die Liposomen-stimulierte spezifische Aktivität von GlpD bei
niedrigen (75 mM) und hohen (400 mM) Salzkonzentrationen. Die Aktivierung durch
DOPE:DOPC (6:4) ist bei 75 mM NaCl um den Faktor 1.47 höher als durch DOPG. Bei
höheren Salzkonzentrationen (400 mM NaCl) wird dieser Unterschied sogar noch größer: Die
DOPE-stimulierte Aktivität ist um den Faktor 1.78 höher als die durch DOPG stimulierte
Aktivität. Demnach wird Substratabstoßung als Ursache für die geringere DOPGStimulierung ausgeschlossen.
s pec ific ac tivity [nm ol/(µg*m in)]
9
75 m M NaCl
8
400 m M NaCl
7
6
5
4
3
2
1
0
C o n trol
D OPC
PC :PE 6 :4 PE:PG 1 :1 PE:PG 3 :7
D OPG
Abbildung 25: Einfluss der Ionenstärke auf die LUVET-stimulierte GlpD-Aktivität. Die Enzymaktivität
von GlpD wurde photometrisch in einem PMS-gekoppelten MTT-Enzymaktivitätstest unter niedrigen (75 mM
NaCl) bzw. hohen (400 mM NaCl) Salzbedingungen nach 30 min Vorinkubation gemessen. Die spezifische
Aktivität wurde in einem Volumen von jeweils 250 µl gemessen, das 0.75 µg GlpD mit 200 µM DOPC-,
DOPE/PC- (6:4 molares Verhältnis), DOPE:PG- (1:1 molares Verhältnis), DOPE:PG- (3:7 molares Verhältnis)
und DOPG-LUVETs enthielt. Im Kontrollansatz wurden keine LUVETs eingesetzt. Die Daten repräsentieren
Mittelwerte und die ermittelten Standarabweichungen von jeweils drei unabhängigen Experimenten. Die Werte
wurden jeweils doppelt bestimmt.
54
Ergebnisse
pH-Abhängigkeit der Liposomen-stimulierten Enzymaktivität
Aufgrund der negativen Ladung der DOPG-Liposomen ist der pH an der Membranoberfläche
lokal erniedrigt. Ob die geringere Stimulation durch DOPG-LUVETs ein Resultat des lokal
erniedrigten pH ist, wurde untersucht. Hierzu wurden Enzymaktivitätstests im basischen
Milieu (pH 8.5) durchgeführt und mit den Ergebnissen unter den Standardbedingungen (pH
s p ecific a ctivity [nm o l/(m in xµg)]
7.4) verglichen.
7
p H 7 .4
p H 8 .5
6
5
4
3
2
1
0
C o n trol
TL E
PC
PE:PC
6 :4
PG:PC
1 :1
PG
PE:PG
7 :3
Abbildung 26: Einfluss des pH-Milieus auf die LUVET-stimulierte GlpD-Aktivität. Die Enzymaktivität von
GlpD wurde photometrisch in einem PMS-gekoppelten MTT-Enzymaktivitätstest bei pH 7.4 bzw. pH 8.5 nach
30 min Vorinkubation gemessen. Die spezifische Aktivität wurde in einem Volumen von jeweils 250 µl
gemessen, das 0.75 µg GlpD mit 200 µM TLE-, DOPC-, DOPE/PC- (6:4 molares Verhältnis), DOPG:PC- (1:1
molares Verhältnis), DOPG- und DOPE:PG- (7:3 molares Verhältnis) LUVETs enthielt. Im Kontrollansatz
wurden keine LUVETs eingesetzt. Die Daten repräsentieren Mittelwerte und die ermittelten Standardabweichungen von jeweils drei unabhängigen Experimenten. Die Werte wurden jeweils doppelt bestimmt.
Abbildung 26 zeigt, dass sowohl bei pH 7.4 als auch pH 8.5 die stärkste Stimulation
mit neutralen Liposomen erreicht wurde. Die bei pH 8.5 gemessenen Enzymaktivitäten waren
insgesamt höher als die bei pH 7.4 beobachteten. PE/PC-Liposomen stimulierten die Enzymaktivität signifikant stärker als DOPG-Liposomen. Im Vergleich zu pH 7.4 fielen die Unterschiede jedoch geringer aus. Bei pH 7.4 wurde eine ca. 5.8-fach stärkere Stimulation mit
DOPE/PC-Liposomen und eine 3.8-fach höhere Stimulation mit DOPG-Liposomen im
Vergleich zur Kontrolle gemessen. Bei pH 8.5 wurden mit DOPE/PC-Vesikeln eine 3.2-fach
höhere und mit DOPG eine 2.7-fach höhere Aktivität als ohne Liposomen beobachtet.
Folglich beeinträchtigt der lokal niedrigere pH von anionischen Liposomen die GlpDAktivität. Da jedoch selbst bei höheren pH-Werten die PE/PC-induzierte Aktivitäten
signifikant höher waren als die PG-induzierten (das Signifikanzniveau wurde nach dem
Student´schen t-Test mit p<0.05 bestimmt), ist der pH-Effekt offensichtlich nicht die einzige
55
Ergebnisse
Ursache für den beobachteten Unterschied. Es wird vermutet, dass dies Folge einer
spezifischen Interaktion zwischen GlpD und der Kopfgruppe von PE ist, wie sie auch in
Vesikelbindungsstudien beobachtet wurde (Abb. 20A).
56
Diskussion
Diskussion
Direkte GlpD-Lipid-Interaktion
In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, wie das periphere Membranprotein GlpD mit
Phospholipiden interagiert. Direkte GlpD-Lipid Interaktion wurde dabei auf zwei unterschiedlichen Wegen demonstriert. Mithilfe der Monolayer-Technik wurde die penetrative
Kraft von GlpD gegenüber unterschiedlich zusammengesetzten Phospholipid-Monolayern
gemessen. Unter Verwendung von Phospholipid-Bilayern wurde in einem zweiten Ansatz
eine Bindung an die Oberfläche von Liposomen nachgewiesen. Die Ergebnisse zeigen, dass
eine direkte GlpD-Lipid-Interaktion auf zwei unterschiedlichen Wegen geschieht.
Membraninsertion von GlpD
Die Ergebnisse der Monolayer-Experimente zeigen, dass GlpD Domänen ausbildet, die sich
zwischen die Phospholipide einlagern. Monolayer, die bei hohen Initialdrücken eingesetzt
werden, sind ein verlässliches Instrument, die partielle Insertion von Proteinen zu analysieren,
da die Packungsdichte der Phospholipide, wie sie in der Erythrozyten-Membran ermittelt
wurden, einem Initialdruck von 31 bis 35 mN/m im Monolayer-System entspricht (Demel et
al., 1975).
Der maximale Initialdruck πmax bei dem eine Insertion des Proteins stattfindet, ist ein
Maß für die Penetrationskraft eines Proteins. Der Befund, dass GlpD selbst bei Initialdrücken
im physiologisch interessanten Bereich in TLE-Monolayer (πmax = 34,2 mN/m) inseriert,
deutet an, dass GlpD in vivo die cytoplasmatische Membran penetriert.
Um zu untersuchen, welche Phospholipide das Eintauchen von GlpD in Lipid-Monolayern
begünstigen, wurden Experimente mit Monolayern durchgeführt, die aus artifiziellen
Phospholipiden bestanden (DOPE, DOPC, DOPG). Da sich diese Lipide lediglich bezüglich
ihrer Kopfgruppe und nicht bezüglich ihrer Fettsäurezusammensetzung unterscheiden, wurde
somit der Einfluss der polaren Kopfgruppe auf die Insertion untersucht. Es zeigte sich, dass
GlpD bevorzugt in negativ geladene Phospholipide inseriert. Die Maximaldrücke für
anionische Lipide wie DOPG bzw. CL lagen deutlich über den Maximaldrücken für
zwitterionischer Phospholipide wie DOPE und DOPC.
Die Beobachtung, dass die durch GlpD induzierte Druckänderung mit dem Gehalt an negativ
57
Diskussion
geladenen Phospholipiden bei gemischten Monolayern positiv korreliert (Abbildung 16),
unterstreicht den fördernden Einfluss negativ geladener Lipide auf die Penetrationskraft von
GlpD.
Die beobachtete Diskrepanz zwischen Insertion in DOPE und in DOPC lässt auf die
Spezifität der GlpD-PE-Interaktion schließen. Möglicherweise sind nicht nur elektrostatische
Wechselwirkungen, sondern auch eine spezifische Interaktion aufgrund ihrer physikalischchemischen Eigenschaften zwischen den PE-Kopfgruppen und GlpD für die Penetration in
Monolayer entscheidend. Denn erstens kann PE, das im Gegensatz zu PC ein ionisierbares
Amin aufweist, Wasserstoffbrücken ausbilden (Dowhan, 1997). Der zweite wichtige Unterschied zwischen PE und PC besteht darin, dass PE zu der Gruppe der Nicht-Bilayer-Lipide
gehört und dies entscheidend für die Beschaffenheit der Membranstruktur ist. PE-enthaltende
Membranen weisen aufgrund der kleinen PE-Kopfgruppe im Membran-Cytoplasma-Grenzbereich eine geringere Packungsdichte auf als im Inneren der Membran (vgl. Abb. 3). NichtBilayer-Lipide tendieren folglich dazu, Aggregate mit einer konkaven Oberflächenstruktur zu
bilden (Abb. 27A). Werden diese Lipide in eine Bilayerstruktur „gezwängt“, dann werden die
hydrophoben Lipidschwänze zusammengedrückt, so dass die Kopfgruppen voneinander
getrennt werden (Abb. 27B). Dieser Zustand wird als „frustrated bilayer“ bezeichnet (De
Kruijff, 1997a; Gruner, 1985). Die dadurch entstehenden Lücken zwischen den Kopfgruppen
ermöglichen eine partielle Penetration von Proteinen (Van Den Brink-Van Der Laan et al.,
2001).
Abbildung 27: A: PE-Monolayer; B: PE in „frustrated bilayer“-Struktur (Van Voorst und De Kruijff,
2000)
Insertion erfolgt durch basisch amphiphile α-Helix
Mit welchen Domänen dringt GlpD in die Lipid-Monolayer ein? Im Gegensatz zu integralen
Membranproteinen bilden periphere Membranproteine keine transmembranen Domänen aus.
58
Diskussion
Einige sind dennoch in der Lage, entweder durch α-helicale Domänen oder durch Schleifen
die cytoplasmatische Seite der Doppelmembran zu penetrieren. In jüngster Zeit wurden einige
Proteine beschrieben, die über α-helicale Domänen an die cytoplasmatische Membran binden,
darunter das bei der Chromosomen-Replikation in E. coli beteiligte Enzym DnaA (Garner und
Crooke, 1996), das in der Katabolitrepression beteiligte E. coli Enzym IIAGlc (Wang et al.,
2000), sowie RGS4 (Regulator of G protein signaling), ein die G-Proteinaktivität
regulierendes Säugerenzym (Bernstein et al., 2000).
Mit Hilfe von Sekundärstrukturvorhersagen konnte eine basisch amphiphile α-Helix
im Bereich der Aminosäuren 355-370 ermittelt werden. Biophysikalische Studien zeigen, dass
von allen Aminosäuren Tryptophan und Tyrosin die höchste Affinität für die sogenannte
Interface-Region haben, also den Übergangsbereich zwischen polarer und unpolarer
Umgebung (Wimley und White, 1996). Da ein Tyrosinrest in der vorhergesagten Struktur
liegt, gilt eine Orientierung der helicalen Struktur im Membran-Cytoplasma-Grenzbereich als
wahrscheinlich.
Mutationen in GlpD, welche die ursprünglich positive Nettoladung der Helix in eine
negative Ladung umwandelten, führten zu einer verminderten Penetrationsfähigkeit von GlpD
in TLE-Monolayer. Elektrostatische Wechselwirkungen sind also für die Membraninsertion
essentiell.
Obwohl die Nettoladung der Helix bei allen Mutanten unter physiologischen
Bedingungen –1 betrug, wurden deutliche Unterschiede in ihrer Penetrationskraft festgestellt.
Während die Mutanten R359E und K360E unter physiologisch relevanten Drücken nicht
mehr in der Lage waren, TLE-Monolayer zu penetrieren, inserierte die AH362/4DE-Mutante
unter physiologischen Druckbedingungen und verhielt sich damit eher wie Wildtyp-GlpD.
Vergleicht man das Insertionspotential der Mutanten in anionische Lipidmonolayer, so wird
der Unterschied noch deutlicher. Die Insertionskraft der Doppelmutante ist im Gegensatz zur
penetrativen Kraft des Wildtyp-GlpD deutlich reduziert, liegt aber im Gegensatz zu den
R359E- bzw. K360E-Mutanten immer noch deutlich im physiologisch relevanten Bereich.
Keine Unterschiede zwischen Wildtyp-GlpD und den Mutanten wurden dagegen bei der
Insertion in zwitterionische Lipidmonolayer beobachtet. Folglich ist die α-helicale Struktur in
ihrer basisch-amphiphilen Ausprägung für die Insertion in anionische Lipidschichten
essentiell.
Diese Schlussfolgerung wird durch eine experimentelle und theoretische Analyse der
Assoziation basischer Peptide mit Membranen, die negative Phospholipide enthalten, gestützt
(Ben-Tal et al., 1996; Ben-Tal et al., 1997). Die Autoren postulieren, dass pro basischem Rest
59
Diskussion
1 kcal/mol Energie für die Membranassoziation zur Verfügung steht. Folglich ist die Anzahl
der basischen Reste für eine energetisch günstige Insertion entscheidend. Damit kann allerdings nur erklärt werden, dass eliminierte basische Reste im helicalen Bereich dazu führen,
dass die Penetrationskraft der Mutanten geringer ist als die des Wildtyps.
Was ist jedoch die Ursache für die unterschiedliche Penetrationseffizienz der
einzelnen Mutanten? Zwar ist die Nettoladung im α-helicalen Bereich unter physiologischen
Bedingungen bei allen Mutanten gleich, allerdings unterscheiden sich die Mutanten in der
Anordnung elektronegativer Reste. Während die hydrophile Seite der α-Helix bei der
Doppelmutante statt des ursprünglich positiven Ladungsüberschusses neutral ist, präsentieren
die R359E- bzw. K360E-Mutanten eine elektronegativ geladene hydrophile Seite.
Dies führt zu folgendem Modell: Gelangt Wildtyp-GlpD in die Nähe von anionischen
Phospholipiden, so wird die elektropositiv geladene Helix exponiert. Positive Ladungen im
hydrophilien Bereich interagieren dabei mit den elektronegativen Lipid-Kopfgruppen. Bei der
AH362/4DE-Mutante begünstigt vermutlich das Dipol-Moment der Membran die Präsentation der amphiphilen Helix. Die elektrostatische Anziehung ist zwar deutlich geringer,
jedoch offensichtlich immer noch ausreichend, um eine Adsorption zu ermöglichen. Da die
negativen Reste im hydrophoben Bereich lokalisiert sind, kommen sie möglicherweise nicht
mit den polaren Kopfgruppen direkt in Kontakt. Lediglich hydrophobe Wechselwirkungen
begünstigen das Eintauchen der Helix in die Membran.
Dagegen überwiegt bei den R359E- und K360E Mutanten die elektrostatische
Abstoßung zwischen den negativen Resten auf der hydrophilen Seite und den anionischen
Lipid-Kopfgruppen, so dass keine Adsorption im Grenzbereich stattfinden kann. Folglich
kann die amphiphile Helix nicht in den hydrophoben Bereich der Membran eindringen.
Spezifische Bindung an PE-enthaltende Membranen
Die Monolayer-Experimente ermöglichen es, den Mechanismus der Membraninsertion von
GlpD umfassend zu analysieren. Mittels radioaktiv markiertem GlpD könnten in MonolayerExperimenten neben der Proteininsertion (über die Messung der Druckänderung) auch die
oberflächliche Protein-Lipid-Bindung (über die Messung der Radioaktivität im Monolayer
bzw. im Puffer) quantifiziert werden. Eine oberflächliche Bindung von Proteinen an
Membranen kann jedoch auch im Lipid-Bilayersystem untersucht werden. Die Hypothese,
dass GlpD direkt mit der cytoplasmatischen Membran interagiert, wurde im Lipid-Bilayersystem experimentell bestätigt. Die Beobachtung, dass nach zweistündiger Inkubation von
60
Diskussion
gereinigtem GlpD mit TLE-Liposomen und anschließender Ultrazentrifugation das lösliche
GlpD mit den Liposomen sedimentierte, kann als effektive Bindung von GlpD an Liposomen
interpretiert werden. Um die Lipidspezifität zu untersuchen, wurden GlpD-Bindungstests mit
einerseits neutralen Phospholipid-Vesikeln, die 60% PE enthielten, und andererseits negativ
geladenen Phospholipid-Vesikeln durchgeführt. Unter der Annahme, dass die GlpD-LipidInteraktion lediglich auf Membraninsertion beruht, würde man erwarten, dass GlpD bevorzugt
an negativ geladene Phospholipide bindet. Diese Erwartung konnte nicht bestätigt werden. Im
Gegenteil, es wurde sogar eine höhere Affinität von GlpD für die PE-enthaltenden Liposomen
beobachtet. Die maximale Menge an gebundenem Protein war bei beiden LUVET-Typen
gleich.
Wenn Ladungseffekte ausschließlich für die unterschiedliche Bindungseffekte verantwortlich wären, dann würde man ähnliche Affinitäten für reine PC-Liposomen wie für
PE/PC-Liposomen erwarten. In Experimenten mit reinen PC-Liposomen band bei Zugabe von
15 bzw. 30 µg GlpD deutlich weniger Protein als an PE/PC-Liposomen (Daten nicht gezeigt).
Folglich resultiert die höhere Affinität gegenüber PE/PC-Liposomen aus spezifischen
Wechselwirkungen zwischen PE und GlpD. In Ergänzung zu der Beobachtung, dass die
Penetrationskraft von GlpD gegenüber PE-Monolayern deutlich höher ist als gegenüber PCMonolayern, wird in diesem Zusammenhang die zentrale Bedeutung des „frustrated bilayer“Effekts deutlich. Die Packungsdichte im Membran-Cytoplasma-Grenzbereich ist geringer als
im Inneren der Membran, dadurch können sich Peptide bzw. Proteindomänen zwischen die
PE-Kopfgruppen einlagern.
Die Ergebnisse von Liposomen-Bindungstests mit den Mutanten unterschieden sich
kaum von den Resultaten, die mit Wildtyp-GlpD erzielt wurden. Liposomen-Bindungsstudien
mit den Mutanten zeigten, dass die Mutanten in der Lage sind, direkt mit den Membranen zu
interagieren. Es wurde ebenfalls eine höhere Affinität gegenüber PE-enthaltenden LUVETs
beobachtet im Vergleich zu LUVETs, die PG enthielten. Demzufolge ist die α-helicale
Struktur für diese Art der Anheftung nicht entscheidend ganz im Gegensatz zur Membraninsertion.
Zwar konnte bei den durchgeführten Liposomen-Bindungstests nicht direkt differenziert werden, ob die beobachtete Anheftung durch Insertion und/oder oberflächliche Bindung
zustande kommt, dennoch wird durch folgende Beobachtungen deutlich, dass zwei unterschiedliche Wege der direkten GlpD-Lipid-Interaktion existieren: 1.) Die Lipidspezifität im
Bilayersystem unterscheidet sich deutlich von der des Monolayersystems. 2.) Mutationen im
α-helicalen Bereich beeinträchtigten die Insertion in Monolayer, hatten jedoch keinen Effekt
61
Diskussion
auf die beobachtete Anheftung im Bilayersystem.
Lipid-stimulierte Enzymaktivität
Welche Konsequenzen hat die direkte Lipid-Interaktion auf die Enzymaktivität in vitro?
Mittels Enzymaktivitätsmessungen wurde gezeigt, dass Liposomen unabhängig von ihrer
Größe, Form und Zusammensetzung die Aktivität von GlpD - im Vergleich zur Aktivität ohne
Liposomen - deutlich stimulieren. Während DnaA (Garner und Crooke, 1996) und D-LactatDehydrogenase (Dym et al., 2000) über anionische Phospholipide an die cytoplasmatische
Membran binden und dadurch maximal aktiviert werden, wurde eine maximale Aktivierung
von GlpD durch PE-enthaltende Liposomen beobachtet.
Durch Experimente mit unterschiedlich langen Vorinkubationszeiten konnte ausgeschlossen werden, dass die geringere Stimulation durch PG- gegenüber PE/PC-Liposomen auf
Ladungseffekten von PG beruht, die eine teilweise Entfaltung von GlpD und eine damit
einhergehende Inaktivierung bewirken könnten. Ferner wurde mit Versuchen unter Hochsalzbedingungen gezeigt, dass die Ursache für die geringere Aktivierung von GlpD durch
anionische Phospholipide nicht aus einer ladungsbedingten Abstoßungsreaktion des Substrats
resultiert. Möglicherweise beeinflusst der an der Oberfläche anionischer Liposomen lokal
verringerte pH (Leenhouts et al., 1995) die GlpD-Enzymaktivität negativ. Enzymaktivitätsmessungen, die im basischen Milieu durchgeführt wurden, zeigten eine deutlich höhere
Stimulation von GlpD als im neutralen Milieu. Die Unterschiede waren bei Liposomen, die
anionische Phospholipide enthielten, deutlich größer als bei neutralen Liposomen. Allerdings
wurde auch im basischen Milieu die größte Stimulation mit PE-enthaltenden Liposomen
beobachtet. Vermutlich resultiert dies aus einer spezifischen Interaktion zwischen GlpD und
PE, die stimulierend auf die Enzymaktivität wirkt. Es wurde nämlich gezeigt, dass die PEinduzierte Stimulation nach 30-minütiger Inkubation höher ist als nach 5-minütiger
Inkubation. Folglich findet eine Wechselwirkung zwischen GlpD und PE statt, die nach
Erreichen des Gleichgewichtszustands eine maximale Aktivierung bewirkt. Dieser Gleichgewichtszustand ist nach 30 Minuten erreicht, da eine Verlängerung der Inkubationszeit auf
zwei Stunden die Aktivität nicht weiter erhöhte (Abb. 22). Ferner wird zwar eine negative
Korrelation zwischen dem Gehalt anionischer Lipide und der stimulierten Aktivierung
beobachtet, dennoch ist der Ladungseffekt nicht die einzige Ursache, für die erhöhte
Stimulation mit PE/PC-Liposomen. Denn im Vergleich zu reinen PC-Liposomen wird die
GlpD-Aktivität durch neutrale Liposomen, die PE enthalten, deutlich stärker stimuliert (Abb.
62
Diskussion
24). Daraus kann geschlossen werden, dass eine spezifische Wechselwirkung zwischen PE
und GlpD entweder durch Ausbildung von Wasserstoffbrücken und/oder durch partielle
Insertion zwischen die PE-Kopfgruppen eine Konformation stabilisiert, die förderlich für die
PMS-vermittelte Reduktion von MTT ist.
Aus der Beobachtung, dass ein breites Spektrum unterschiedlicher Detergenzien die
GlpD-Aktivität stimuliert (Robinson und Weiner, 1980), wird geschlossen, dass sich die
Hydrophobizität von GlpD in Anwesenheit von Phospholipiden bzw. Detergenzien erhöht
und damit die Enzymaktivität signifikant steigert. Offensichtlich ist eine lockere Bindung an
Membranoberflächen bzw. der lockere Kontakt mit Mizellen ausreichend, um eine für die
Enzymaktivität günstige Proteinstruktur zu induzieren.
Enzymaktivitätsmessungen mit den mutierten GlpD-Proteinen konnten nicht durchgeführt werden, da die Punktmutationen zu einer stark reduzierten Aktivität führten. Bei der
AH362/4DE-Mutante wurden lediglich 2% und bei der R359E bzw. K360E-Mutante 1.5%
der ursprünglichen Aktivität gemessen. Ein Homologievergleich von Glycerin-PhosphatDehydrogenasen aus verschiedenen Organismen ergab, dass die Aminosäuren R359, K360
und A362 aus E. coli in verschiedenen prokaryontischen Organsimen, wie Pseudomonas
aeruginosa, Pseudomonas tolaasii und Bacillus subtilis konserviert sind. Die Aminosäuren
R359 und A362 sind sogar in eukaryontischen Organsimen (Hefe, Maus und Mensch)
konserviert. Es wird vermutet, dass diese Aminosäuren an der G3P-Substratbindung beteiligt
sind (Austin und Larson, 1991). Der Austausch dieser konservierten Aminosäuren könnte zu
einem Verlust der Substratbindefähigkeit führen. Dies würde die niedrige Aktivität der
Punktmutanten erklären.
Eine ähnliche Überschneidung von Substrat- und Lipidbindestelle wurde auch für DLactat-Dehydrogenase ermittelt (Dym et al., 2000). Der Vorteil einer solchen Überlappung
besteht darin, dass die Membranbindedomäne das Protein an der Membran stabil verankert
und damit eine günstige Orientierung des aktiven Zentrums zur Membranseite hin ermöglicht.
Das räumliche Zusammenbringen von aktivem Zentrum und Quinon-Molekül scheint für den
Elektronentransport optimal zu sein (Dym et al., 2000).
Lokalisierung an Mikrodomänen?
Die Beobachtung, dass GlpD aus E. coli-Zellen unter Verwendung von Detergenzien und
hohen Salzkonzentrationen aus Zellen gereinigt wird, spricht für eine starke Membrananheftung (Weiner und Heppel, 1972). Ein oberflächlicher Kontakt zwischen GlpD und der
63
Diskussion
Membran ist für diese stabile Verankerung nicht ausreichend, das Eintauchen von Proteindomänen in die cytoplasmatische Membran bewirkt dagegen eine stabile GlpD-MembranAnheftung. Aufgrund der enormen Penetrationskraft von GlpD in anionische Monolayer wird
vermutet, dass in vivo die Membraninsertion für die Lokalisation an der cytoplasmatischen
Membran eine zentrale Rolle spielt. Einige Befunde sprechen dafür, dass GlpD in vivo über
Insertion in PG oder CL an die Membran verankert ist: Es wurde gezeigt, dass es nur eine
begrenzte Zahl an GlpD-Bindestellen an der Membran gibt (Kung und Henning, 1972). Aus
der Beobachtung, dass GlpD mit der an anionische Lipide bindenden D-LactatDehydrogenase um dieselben Bindungsstellen kompetiert (Dym et al., 2000; Kung und
Henning, 1972), wird gefolgert, dass die Membrananheftung von GlpD in vivo an Membrandomänen mit anionischen Lipiden erfolgt.
Auf Grundlage der hier präsentierten Daten wird postuliert, dass lösliches GlpD
zufällig an die Membran bindet und in Anwesenheit von anionischen Phospholipiden eine
basisch amphiphile α-Helix ausbildet. Diese α-Helix ist in der Lage, mit den polaren
Kopfgruppen anionischer Lipide zu interagieren und zwischen die Kohlenwasserstoffketten
der Phospholipide zu inserieren. Das tiefe Eintauchen der helicalen Domäne von GlpD sorgt
für eine stabile Verankerung des Proteins an Membranbereiche, die einen hohen Anteil
negativ geladener Phospholipide aufweisen.
Norris und Fishov postulieren, dass in E. coli Mikrodomänen ausgebildet werden, die
zentrale Vorgänge, wie die bakterielle Zellteilung, regulieren (Norris und Fishov, 2001).
Mikrodomänen, die mit anionischen Lipiden angereichert sind und Proteincluster enthalten,
wurden in E. coli beobachtet (Fishov und Woldringh, 1999; Mileykovskaya und Dowhan,
2000). Um in vivo Lipide in der Zellmembran sichtbar machen zu können, markierten Fishov
und Woldringh E. coli-Zellen mit einem lipophilen Fluoreszenzfarbstoff. Sie beobachteten
eine inhomogene Fluoreszenzmarkierung der cytoplasmatischen Membran: Zu Beginn der
Zellteilung fluoreszieren die beiden Zellpole stark, während die Teilungsregion im
Zellmittelpunkt nicht fluoresziert (1999). Vermutlich ist das Anfärbung der Phospholipide in
dieser Region aufgrund von Protein-Clusterbildung nicht möglich. Mileykovskaya und
Dowhan markierten E. coli-Zellen mit eine Cardiolipin-spezifischen Fluoreszenzfarbstoff. Sie
beobachteten Cardiolipin-angereicherte Domänen in der Teilungsregion und an den Zellpolen
(2000). Die zentrale Bedeutung der Membraninhomogenität wird zudem durch die Ergebnisse
von Experimenten mit der pss-Mutante, die keine Phosphatidylethanolamin mehr bilden kann,
gestützt. Diese Mutation ist lethal, in Anwesenheit von Kationen sind die Zellen jedoch
überlebensfähig. Mileykovskaya und Mitarbeiter beobachteten, dass die Zellen nicht mehr
64
Diskussion
teilungsfähig sind (1998). Zwar bindet FtsZ noch an die Zellteilungregion, allerdings ist keine
korrekte Assemblierung von FtsZ, dem Schlüsselprotein der Zellteilung, möglich, so dass
kein Septum gebildet werden kann (Mileykovskaya et al., 1998).
Einige physiologische Prozesse in Bakterien wie z.B. Proteintranslokation und
Chromosomenreplikation werden durch Membran-assoziierte Enzyme gesteuert, die
bevorzugt mit anionischen Phospholipiden interagieren, wie SecA (Breukink et al., 1992;
Miller et al., 1998), FtsY (De Leeuw et al., 2000) und DnaA (Garner et al., 1998).
Möglicherweise finden diese energieverbrauchenden Prozesse ebenfalls an Mikrodomänen,
die mit anionischen Lipiden angereichert sind, statt. Eine gezielte Lokalisation von GlpD an
diese Mikrodomänen könnte dem Zweck dienen, die dort assoziierten Enzyme mit Energie zu
versorgen.
α-Helix:
generelles
Membranbindemotiv
bei
Glycerin-3-
Phosphat-Dehydrogenasen?
Die anaerobe Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase (GlpABC) aus E. coli bindet über den
Membrananker GlpC auf bislang unbekannte Weise an die Membran. Mittels Sekundärstrukturvorhersagen können keine transmembranen Strukturen identifiziert werden, jedoch
werden im Bereich der Aminosäuren 261-279 amphiphile α-Helices vorhergesagt (Cole et al.,
1988; Eisenberg, 1984). Abbildung 28 zeigt, dass die Aminosäuresequenz von GlpC im
Bereich von Aminosäuren 274-288 zu 42.9% identisch mit der Membraninsertionsdomäne
von GlpD ist. Da die für die Insertion essentiellen Aminosäuren R359 und K360 in GlpC
konserviert sind, kann die Voraussage gemacht werden, dass sie bei der Membrananheftung
von GlpC ebenfalls eine Rolle spielen.
GlpD(357-69)
YRKLAEHALEKLTP
GlpC(275-288)
WRKLDEGKTLPLKP
:*** *
* *
Abb. 28: Homologievergleich der Aminosäuresequenzen vonGlpC mit der GlpD-Membran-Insertionsdomäne. Als Kriterien für die Ähnlichkeit wurden folgende Eigenschaften der Aminosäuren zugrunde gelegt:
negativ geladen, positiv geladen, unpolar oder polar ungeladen (* = identische Aminosäure; : =homologer
Austausch, unterstrichen = α-helicale Membranbindestelle).
65
Diskussion
Zwischen GlpD und der FAD-abhängigen Glycerin-3-Phosphat-Dehydrogenase (GUT2) aus
Saccharomyces cerevisiae besteht eine 31%ige Identität der Aminosäuresequenzen. GUT2
katalysiert die Oxidation von Glycerin (Larsson et al., 1993; Sprague und Cronan, 1977) und
ist zwischen der inneren und der äußeren Mitochondrien-Membran lokalisiert, wobei der
Mechanismus der Membranverankerung noch nicht geklärt ist. GUT2 ist eine Komponente
des Glycerin-3-Phosphat-Shuttle und überträgt die Reduktionsequivalente von cytosolischem
NADH über die Membran zur mitochondrialen Atmungskette (Larsson et al., 1998;
Overkamp et al., 2000). Aufgrund der Beobachtung, dass GUT2 durch Carbonat (Na2CO3)Extraktion, nicht jedoch durch 1 M NaCl von der inneren mitochondrialen Membran isoliert
werden kann, wird vermutet, dass GUT2 ein peripheres Membranprotein ist, das hauptsächlich durch hydrophobe und weniger durch elektrostatische Wechselwirkungen mit der
Membran interagiert (unveröffentliche Daten, Marjolein Janssen). Zudem wurde eine
spezifische Interaktion zwischen GUT2 und PC beobachtet, wobei PC möglicherweise die
Aktivität stimuliert (persönliche Mitteilung, Marjolein Janssen). Da eine hohe Übereinstimmung von GUT2 mit der α-helicalen Membraninsertionsdomäne von GlpD besteht, kann
spekuliert werden, dass GUT2 ebenfalls über eine α-helicale Domäne in Membranen inseriert
(Abb. 29). Sekundärstrukturvorhersageprogramme wie PHD (Rost et al., 1994) und Predator
(Frishman und Argos, 1996) ermittelten für GUT2 im Bereich von Aminosäure 463-479 eine
amphiphile (Eisenberg et al., 1984) α-Helix. Somit stimmen GlpD und GUT2 in dem
Membran-Bindemotiv überein. Während die GlpD-Helix elektropositiv ist und damit bevorzugt in anionische Phospholipide inseriert, ist die GUT2-Helix neutral. Dies stützt die
experimentelle Beobachtung, dass GUT2 über hydrophobe Wechselwirkungen mit der
Membran und insbesondere mit PC interagiert.
GlpD(353-379)
GGKLTTYRKLAEHALEKL
Gut2(461-477)
GGKWTTYRQMAEETVDKV
*** **** :**
::*:
Abb. 29: Homologievergleich der Aminosäuresequenzen vonGut2 mit der GlpD-Membran-Insertionsdomäne. Als Kriterien für die Ähnlichkeit wurden folgende Eigenschaften der Aminosäuren zugrunde gelegt:
negativ geladen, positiv geladen, unpolar oder polar ungeladen (* = identische Aminosäure; : =homologer
Austausch, unterstrichen = α-helicale Membranbindestelle).
66
Diskussion
Identität von CaM- und Membranbindedomäne
Der spezifische Bindungsmechanismus zwischen GlpD und eukaryontischem CaM wurde
durch Kompetitionsstudien untersucht. Von den eingesetzten chemisch unterschiedlichen
CaM-Antagonisten wurde die GlpD-CaM-Bindung lediglich durch anionische Liposomen und
durch Melittin gehemmt, einem kleinen Peptid, dessen Sekundärstruktur durch eine basisch
amphiphile α-Helix charakterisiert ist. Neutrale Liposomen hatten keinen Einfluss auf die
Bindung.
Mittels C-terminal verkürzter GlpD-Fragmente und mittels in-vitro-Mutagenese wurde
die CaM-Bindedomäne von GlpD auf den Bereich von Aminosäure 355-370 eingegrenzt.
Diese Domäne wurde von unterschiedlichen Sekundärstrukturvorhersageprogrammen als
basisch amphiphile α-Helix prognostiziert. Punktmutationen in diesem Bereich, die elektropositive Aminosäuren gegen elektronegative im hydrophilen Teil der Helix austauschen,
beeinträchtigten die CaM-Bindung. Mutationen, die eine neutrale hydrophile Seite der αHelix bewirkten, hatten keinen Einfluss auf die GlpD-CaM-Bindung.
Auf Grundlage dieser biochemischen Charakterisierung wurde postuliert, dass diese in
vitro beobachtete Protein-Protein-Wechselwirkung die Assoziation von GlpD an Membranen
widerspiegelt. Die Ergebnisse der Monolayer-Untersuchungen bestätigen diese Hypothese.
GlpD-Mutanten, die nicht mehr an CaM binden konnten, zeigten geringe Penetrationskraft
bezüglich anionischer Phospholipid-Monolayer. Im vorliegenden Fall war CaM also ein
geeignetes Modell, Protein-Lipid-Interaktionen zu prognostizieren.
Einige Argumente sprechen dafür, dass Protein-CaM-Bindungen als Testsystem für
Protein-Lipid-Interaktionen betrachtet werden können. Ca2+/CaM präsentiert eine hydrophobe
und saure Oberfläche, so dass die molekularen Kräfte für die Bindung anderer Proteine im
wesentlichen auf hydrophoben und elektrostatischen Wechselwirkungen beruhen. Solche
Wechselwirkungen spielen auch eine wichtige Rolle bei der Interaktion zwischen peripheren
Membranproteinen und der cytoplasmatischen Membran.
Neben GlpD gibt es noch andere Proteine, die mit demselben molekularen
Mechanismus sowohl CaM als auch anionische Lipide bzw. anionische amphiphile
Substanzen binden. Neben GlpD zählen hierzu sowohl die endotheliale als auch die neuronale
Stickoxid Synthase (Venema et al., 1995; Venema et al., 1996; Watanabe et al., 1998) sowie
MARCKS, die myristoylierten Alanin-reichen Proteinkinase C-Substrate (Vergeres und
Ramsden, 2000). Ferner wurde gezeigt, dass Calcineurin aus Dictyostelium discoideum
sowohl von Ca2+/CaM als auch von negativ geladenen ungesättigten Fettsäuren wie der
67
Diskussion
Arachidonsäure aktiviert werden können (Kessen et al., 1999). Die Autoren diskutieren, dass
dies vermutlich über denselben Bindungsmechanismus erfolgt.
Die hier angeführten Beispiele zeigen, dass aufgrund der Identität von CaM- und
Membranbindedomäne in vivo eine Fülle von Quervernetzungen zwischen verschiedenen
Reaktionswegen möglich ist.
In vitro kann dies dazu genutzt werden, über CaM-Bindungsstudien nach potentiellen
Lipidbindemotiven zu suchen. Durch biochemische Charakterisierung der CaM-Bindedomäne
wird zwar die Frage, welche funktionelle Bedeutung die identifizierten CaM-Bindedomänen
in vivo haben, nicht hinreichend geklärt, allerdings können sich daraus notwendige Hinweise
auf eine mögliche Funktion in vivo ergeben.
Ausblick: Identifikation von Membranbindemotiven durch CaM Bindetests
Insbesondere in Organismen, die kein CaM haben, eröffnet sich aufgrund der strukturellen
Identität von GlpD- und CaM- Bindemotiven eine neue experimentelle Strategie, um nach
prokaryontischen Membranbindeproteinen zu suchen und diese näher zu charakterisieren.
Im Fall von GlpD wurde dies bereits erfolgreich demonstriert und kann auch bei
anderen prokaryontischen CaM-Bindeproteinen angewandt werden. So ist z.B. ein Bereich
des CaM-Bindeproteins GlpC hoch konserviert mit der GlpD-Membran-Insertionsdomäne
(Abb.27). Durch Sekundärstrukturvorhersageprogramme wie PHD (Rost et al., 1994) und
Predator (Rost et al., 1994) wurde für die Aminosäuren in diesem homologen Bereich von
GlpC eine basische α-Helix mit amphiphilen Eigenschaften (Eisenberg et al., 1984) ermittelt
(Abb30). Ferner wurde gezeigt, dass das CaM-Bindeprotein SecA in anionische
Phospholipide inseriert (Breukink et al., 1992) und dass hierfür 70 Aminosäuren des CTerminus von SecA essentiell sind (Breukink et al., 1995). Über Sekundärstrukturvorhersageprogramme wie PHD und Predator wurde eine basisch amphiphile α-Helix im Bereich von
Aminosäure 622-635 ermittelt, die mit CaM interagieren und in anionische Phospholipide
inserieren könnte. Sekundärstrukturvorhersagen für das CaM-Bindeprotein TraC ermittelten
eine basisch amphiphile Helix im Bereich von Aminosäuren 421-434 (Abb. 30).
68
Diskussion
A
L
I
L
K
H
W
R
T
GlpC
F
Q
L
L
G
A
K
TraC
V
W
L
Q
E
R
A
V
R
E
A
M,I,L,V
F,Y,W
A
V
K
W
G,A,P
D,E
N,Q
K
V
N
I
SecA
K,H,R
S,T
Q
K
E
R
T
A
Abb. 30: Basisch amphiphile Helices von GlpC, TraC und SecA als potentielle CaM- und Membranbindedomänen. Die Graustufen entsprechen dem Hydrophobizitätsgrad der Aminosäuren, wobei die
Aminosäuren mit größerer Hydrophobizität dunkler und hydrophilere Reste heller dargestellt sind.
Ob diese Helices für die CaM-Bindung essentiell sind, könnte durch CaM-Bindetests geprüft
werden. CaM-Bindetests haben in experimenteller Hinsicht einige Vorteile gegenüber
Monolayer- oder Liposomenbindungstests. Der erste Vorteil betrifft die experimentellen
Voraussetzungen. So muss die Reinigung peripherer Membranproteine für CaM-Bindetests
im Gegesatz zu Lipidmonolayer- bzw. Liposomenbindungstests nicht ohne den Einsatz von
Detergenzien durchgeführt werden. Folglich erhält man für CaM-Bindetests eine höhere
Ausbeute an Protein. Zweitens sind CaM-Bindetests experimentell einfacher durchzuführen,
da keine speziellen Geräte (z.B. Mikro-Cahn-Waage) benötigt werden und sie nicht so
sensitiv gegenüber externen Störungen (elektromagnetische Anziehung, Luftdruck etc.) sind
wie Monolayer-Experimente. Drittens sind CaM-Bindetests nicht so zeitaufwendig, denn
CaM-Sepharose wird industriell hergestellt und ist somit direkt einsetzbar. Für LiposomenBindungstests muss man dagegen die Liposomen erst herstellen.
CaM-Bindetests vereinfachen also die Suche nach peripheren Membranbindeproteinen
bzw. -domänen und können als Screeningsystem in E. coli angewandt werden. Die Suche
wird
dabei
auf
Proteine
beschränkt,
die
hauptsächlich
über
elektrostatische
Wechselwirkungen mit anionischen Phospholipiden interagieren. Insbesondere bei der
69
Diskussion
Identifizierung von Proteinen, die möglicherweise an Mikrodomänen lokalisiert sind, können
CaM-Bindetests effizient eingesetzt werden.
70
Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
Ames, G. F. (1968), Lipids of Salmonella typhimurium and Escherichia coli: structure and
metabolism. J. Bacteriol. 95: 833-843.
Auer, M., M. J. Kim, M. J. Lemieux, A. Villa, J. Song, X. D. Li und D. N. Wang (2001),
High-yield expression and functional analysis of Escherichia coli glycerol-3-phosphate
transporter. Biochemistry 40: 6628-6635.
Austin, D. und T. J. Larson (1991), Nucleotide sequence of the glpD gene encoding aerobic
sn-glycerol 3- phosphate dehydrogenase of Escherichia coli K-12. J. Bacteriol. 173: 101-107.
Babu, Y. S., C. E. Bugg und W. J. Cook (1988), Structure of calmodulin refined at 2.2 A
resolution. J. Mol. Biol. 204: 191-204.
Ben-Tal, N., B. Honig, R. M. Peitzsch, G. Denisov und S. McLaughlin (1996), Binding of
small basic peptides to membranes containing acidic lipids: theoretical models and
experimental results. Biophys. J. 71: 561-575.
Ben-Tal, N., B. Honig, C. Miller und S. McLaughlin (1997), Electrostatic binding of proteins
to membranes. Theoretical predictions and experimental results with charybdotoxin and
phospholipid vesicles. Biophys. J. 73: 1717-1727.
Bernstein, L. S., A. A. Grillo, S. S. Loranger und M. E. Linder (2000), RGS4 binds to
membranes through an amphipathic alpha -helix. J. Biol. Chem. 275: 18520-18526.
Bianchini, G. M., A. C. Pastini, J. P. Muschietti, M. T. Tellez-Inon, H. E. Martinetto, H. N.
Torres und M. M. Flawia (1990), Adenylate cyclase activity in cyanobacteria: activation by
Ca2+- calmodulin and a calmodulin-like activity. Biochim. Biophys. Acta 1055: 75-81.
Bligh, E. G. und W. J. Dyer (1959), A rapid method of total lipid extraction and purification.
Can. J. Biochem. Physiol. 37: 911-917.
Bogdanov, M., J. Sun, H. R. Kaback und W. Dowhan (1996), A phospholipid acts as a
chaperone in assembly of a membrane transport protein. J. Biol. Chem. 271: 11615-11618.
Borgnia, M. J. und P. Agre (2001), Reconstitution and functional comparison of purified
GlpF and AqpZ, the glycerol and water channels from Escherichia coli. Proc. Natl. Acad. Sci.
U. S. A. 98: 2888-2893.
Bradford, M. M. (1976), A rapid and sensitive method for the quantitation of microgram
quantities of protein utilizing the principle of protein-dye binding. Anal. Biochem. 72: 248254.
Breukink, E., R. A. Demel, G. de Korte-Kool und B. de Kruijff (1992), SecA insertion into
phospholipids is stimulated by negatively charged lipids and inhibited by ATP: a monolayer
study. Biochemistry 31: 1119-1124.
71
Literaturverzeichnis
Breukink, E., N. Nouwen, A. van Raalte, S. Mizushima, J. Tommassen und B. de Kruijff
(1995), The C terminus of SecA is involved in both lipid binding and SecB binding. J. Biol.
Chem. 270: 7902-7907.
Bullock, W. O., J. M. Fernandez und J. M. Short (1987), Xl1-Blue: a high efficiency plasmid
transforming recA Escherichia coli strain with beta-galactosidase selection. Bio Techniques 5:
376-378.
Cantor, R. S. (1999), Lipid composition and the lateral pressure profile in bilayers. Biophys. J.
76: 2625-2639.
Casadaban, M. J. (1976), Regulation of the regulatory gene for the arabinose pathway, araC.
J. Mol. Biol. 104: 557-566.
Chung, C. T., S. L. Niemela und R. H. Miller (1989), One-step preparation of competent
Escherichia coli: transformation and storage of bacterial cells in the same solution. Proc.
Natl. Acad. Sci. U. S. A. 86: 2172-2175.
Cohen, P. (1988), Calmodulin, Amsterdam, Elsevier.
Cole, S. T., K. Eiglmeier, S. Ahmed, N. Honore, L. Elmes, W. F. Anderson und J. H. Weiner
(1988), Nucleotide sequence and gene-polypeptide relationships of the glpABC operon
encoding the anaerobic sn-glycerol-3-phosphate dehydrogenase of Escherichia coli K-12. J.
Bacteriol. 170: 2448-2456.
Cooper, S. (1991), Synthesis of the cell surface during the division cycle of rod-shaped, gramnegative bacteria. Microbiol. Rev. 55: 649-674.
Cozzarelli, N. R., J. P. Koch, S. Hayashi und E. C. Lin (1965), Growth stasis by accumulated
L-alpha-glycerophosphate in Escherichia coli. J. Bacteriol. 90: 1325-1329.
Cozzarelli, N. R. und E. C. Lin (1966), Chromosomal location of the structural gene for
glycerol kinase in Escherichia coli. J. Bacteriol. 91: 1763-1766.
Cozzarelli, N. R., W. B. Freedberg und E. C. Lin (1968), Genetic control of L-alphaglycerophosphate system in Escherichia coli. J. Mol. Biol. 31: 371-387.
Cronan, J. E., Jr. (1968), Phospholipid alterations during growth of Escherichia coli. J.
Bacteriol. 95: 2054-2061.
Curran, A. R., R. H. Templer und P. J. Booth (1999), Modulation of folding and assembly of
the membrane protein bacteriorhodopsin by intermolecular forces within the lipid bilayer.
Biochemistry 38: 9328-9336.
de Boer, M., C. P. Broekhuizen und P. W. Postma (1986), Regulation of glycerol kinase by
enzyme IIIGlc of the phosphoenolpyruvate:carbohydrate phosphotransferase system. J.
Bacteriol. 167: 393-395.
de Kruijff, B. (1994), Anionic phospholipids and protein translocation. FEBS Lett. 346: 7882.
72
Literaturverzeichnis
de Kruijff, B. (1997a), Biomembranes. Lipids beyond the bilayer. Nature 386: 129-130.
de Kruijff, B. (1997b), Lipid polymorphism and biomembrane function. Curr. Opin. Chem.
Biol. 1: 564-569.
de Leeuw, E., K. te Kaat, C. Moser, G. Menestrina, R. Demel, B. de Kruijff, B. Oudega, J.
Luirink und I. Sinning (2000), Anionic phospholipids are involved in membrane association
of FtsY and stimulate its GTPase activity. EMBO J. 19: 531-541.
de Vrije, T., R. L. de Swart, W. Dowhan, J. Tommassen und B. de Kruijff (1988),
Phosphatidylglycerol is involved in protein translocation across Escherichia coli inner
membranes. Nature 334: 173-175.
DeChavigny, A., P. N. Heacock und W. Dowhan (1991a), Sequence and inactivation of the
pss gene of Escherichia coli. Phosphatidylethanolamine may not be essential for cell viability.
J. Biol. Chem. 266: 5323-5332.
DeChavigny, A., P. N. Heacock und W. Dowhan (1991b), Sequence and inactivation of the
pss gene of Escherichia coli. Phosphatidylethanolamine may not be essential for cell viability.
J. Biol. Chem. 266: 10710.
Demel, R. A., W. S. Geurts van Kessel, R. F. Zwaal, B. Roelofsen und L. L. van Deenen
(1975), Relation between various phospholipase actions on human red cell membranes and
the interfacial phospholipid pressure in monolayers. Biochim. Biophys. Acta 406: 97-107.
Demel, R. A. (1994), Monomolecular layers in the study of biomembranes. Subcell. Biochem.
23: 83-120.
Donahue, J. L., J. L. Bownas, W. G. Niehaus und T. J. Larson (2000), Purification and
characterization of glpX-encoded fructose 1, 6-bisphosphatase, a new enzyme of the glycerol
3-phosphate regulon of Escherichia coli. J. Bacteriol. 182: 5624-5627.
Dowhan, W. (1997), Molecular basis for membrane phospholipid diversity: why are there so
many lipids? Annu. Rev. Biochem. 66: 199-232.
Dym, O., E. A. Pratt, C. Ho und D. Eisenberg (2000), The crystal structure of D-lactate
dehydrogenase, a peripheral membrane respiratory enzyme. Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 97:
9413-9418.
Ehrmann, M., W. Boos, E. Ormseth, H. Schweizer und T. J. Larson (1987), Divergent
transcription of the sn-glycerol-3-phosphate active transport (glpT) and anaerobic sn-glycerol3-phosphate dehydrogenase (glpA glpC glpB) genes of Escherichia coli K-12. J. Bacteriol.
169: 526-532.
Eiglmeier, K., W. Boos und S. Cole (1987), Nucleotid sequence and transcriptional startpoint
of the glpT gene of Escherichia coli: extensive sequence homology of the sn-glycerol-3phosphat transport protein with components of the hexose-6-phosphate transport system. Mol.
Microbiol. 1: 251-258.
73
Literaturverzeichnis
Eisenberg, D. (1984), Three-dimensional structure of membrane and surface proteins. Annu.
Rev. Biochem. 53: 595-623.
Eisenberg, D., E. Schwarz, M. Komaromy und R. Wall (1984), Analysis of membrane and
surface protein sequences with the hydrophobic moment plot. J. Mol. Biol. 179: 125-142.
Elvin, C. M., C. M. Hardy und H. Rosenberg (1985), Pi exchange mediated by the GlpTdependent sn-glycerol-3-phosphate transport system in Escherichia coli. J. Bacteriol. 161:
1054-1058.
Fine, J. B. und H. Sprecher (1982), Unidimensional thin-layer chromatography of
phospholipids on boric acid- impregnated plates. J. Lipid Res. 23: 660-663.
Fishov, I. und C. L. Woldringh (1999), Visualization of membrane domains in Escherichia
coli. Mol. Microbiol. 32: 1166-1172.
Fiske, L. M. und Y. Subbarow (1925), Method for phosphorus determination. J. Biol. Chem.
66: 375-389.
Flower, A. M. (2001), SecG function and phospholipid metabolism in Escherichia coli. J.
Bacteriol. 183: 2006-2012.
Fraser, A. und H. Yamazaki (1980), Characterization of an Escherichia coli mutant which
utilizes glycerol in the absence of cyclic adenosine monophosphate. Can. J. Microbiol. 26:
393-396.
Frishman, D. und P. Argos (1996), Incorporation of non-local interactions in protein
secondary structure prediction from the amino acid sequence. Protein Eng. 9: 133-142.
Garner, J. und E. Crooke (1996), Membrane regulation of the chromosomal replication
activity of E. coli DnaA requires a discrete site on the protein. EMBO J. 15: 3477-3485.
Garner, J., P. Durrer, J. Kitchen, J. Brunner und E. Crooke (1998), Membrane-mediated
release of nucleotide from an initiator of chromosomal replication, Escherichia coli DnaA,
occurs with insertion of a distinct region of the protein into the lipid bilayer. J. Biol. Chem.
273: 5167-5173.
Geourjon, C. und G. Deleage (1994), SOPM: a self-optimized method for protein secondary
structure prediction. Protein Eng. 7: 157-164.
Gibrat, J. F., J. Garnier und B. Robson (1987), Further developments of protein secondary
structure prediction using information theory. New parameters and consideration of residue
pairs. J. Mol. Biol. 198: 425-443.
Gietzen, K., A. Wüthrich und H. Bader (1981), R24571: A new powerful inhibitor of red
blood cell Ca2+-transport ATPase and of calmodulin-regulated functions. Biochim. Biophys.
Acta 736: 109-118.
Gietzen, K. (1983), Comparsion of the calmodulin antagonists compound 48/80 and
calmidazolium. Biochem. J. 216: 611-616.
74
Literaturverzeichnis
Gordon, V. M., W. W. Young, Jr., S. M. Lechler, M. C. Gray, S. H. Leppla und E. L. Hewlett
(1989), Adenylate cyclase toxins from Bacillus anthracis and Bordetella pertussis. Different
processes for interaction with and entry into target cells. J. Biol. Chem. 264: 14792-14796.
Gruner, S. M. (1985), Intrinsic curvature hypothesis for biomembrane lipid composition: a
role for nonbilayer lipids. Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 82: 3665-3669.
Hayashi, S. I. und E. C. C. Lin (1965), Product induction of glycerol kinase in Escherichia
coli. J. Mol. Biol. 14: 515-521.
Heacock, P. N. und W. Dowhan (1987), Construction of a lethal mutation in the synthesis of
the major acidic phospholipids of Escherichia coli. J. Biol. Chem. 262: 13044-13049.
Heller, K. B., E. C. Lin und T. H. Wilson (1980), Substrate specificity and transport
properties of the glycerol facilitator of Escherichia coli. J. Bacteriol. 144: 274-278.
Hellstern, S. (1997), Expression, Reinigung und Charakterisierung der katalytischen
Untereinheit der Ca2+/Calmodulin-abhängigen Proteinphosphatase (Calcineurin A) von
Dictyostelium discoideum. Dissertation. Universität Konstanz.
Hinrichsen, R. D. (1993), Calcium and calmodulin in the control of cellular behavior and
motility. Biochim. Biophys. Acta 1155: 277-293.
Ho, S. N., H. D. Hunt, R. M. Horton, J. K. Pullen und L. R. Pease (1989), Site-directed
mutagenesis by overlap extension using the polymerase chain reaction. Gene 77: 51-59.
Holtman, C. K., A. C. Pawlyk, N. D. Meadow und D. W. Pettigrew (2001a), Reverse genetics
of Escherichia coli glycerol kinase allosteric regulation and glucose control of glycerol
utilization in vivo. J. Bacteriol. 183: 3336-3344.
Holtman, C. K., R. Thurlkill und D. W. Pettigrew (2001b), Unexpected presence of defective
glpR alleles in various strains of Escherichia coli. J. Bacteriol. 183: 1459-1461.
Iuchi, S., S. T. Cole und E. C. Lin (1990), Multiple regulatory elements for the glpA operon
encoding anaerobic glycerol-3-phosphate dehydrogenase and the glpD operon encoding
aerobic glycerol-3-phosphate dehydrogenase in Escherichia coli: further characterization of
respiratory control. J. Bacteriol. 172: 179-184.
James, P., T. Vorherr und E. Carafoli (1995), Calmodulin-binding domains: just two faced or
multi-faceted? Trends Biochem. Sci. 20: 38-42.
Keller, S. L., S. M. Bezrukov, S. M. Gruner, M. W. Tate, I. Vodyanoy und V. A. Parsegian
(1993), Probability of alamethicin conductance states varies with nonlamellar tendency of
bilayer phospholipids. Biophys. J. 65: 23-27.
Kessen, U., R. Schaloske, A. Aichem und R. Mutzel (1999), Ca(2+)/calmodulin-independent
activation of calcineurin from Dictyostelium by unsaturated long chain fatty acids. J. Biol.
Chem. 274: 37821-37826.
Kikuchi, S., I. Shibuya und K. Matsumoto (2000), Viability of an Escherichia coli pgsA null
mutant lacking detectable phosphatidylglycerol and cardiolipin. J. Bacteriol. 182: 371-376.
75
Literaturverzeichnis
Kistler, W. S. und E. C. C. Lin (1971), Anaerobic L-alpha-glycerophosphate dehydrogenase
of Escherichia coli: its genetic locus and its physiological role. J. Bacteriol. 108: 1224-1234.
Kistler, W. S. und E. C. C. Lin (1972), Purification and properties of the flavine-stimulated
anaerobic L-alpha-glycerophosphate dehydrogenase of Escherichia coli. J. Bacteriol. 112:
539-547.
Kretsinger, R. H., D. Tolbert, S. Nakayama und W. Pearson (1991), The EF-Hand, homologs
and analogs, In: C. W. Heizmann (ed), Novel calcium-binding proteins, Berlin, Springer
Verlag, 20-30.
Kung, H. F. und U. Henning (1972), Limiting availability of binding sites for dehydrogenases
on the cell membrane of Escherichia coli. Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 69: 925-929.
Kuritzkes, D. R., X. Y. Zhang und E. C. Lin (1984), Use of phi(glp-lac) in studies of
respiratory regulation of the Escherichia coli anaerobic sn-glycerol-3-phosphate
dehydrogenase genes (glpAB). J. Bacteriol. 157: 591-598.
Kusters, R., W. Dowhan und B. de Kruijff (1991), Negatively charged phospholipids restore
prePhoE translocation across phosphatidylglycerol-depleted Escherichia coli inner
membranes. J. Biol. Chem. 266: 8659-8662.
Kusters, R., E. Breukink, A. Gallusser, A. Kuhn und B. de Kruijff (1994), A dual role for
phosphatidylglycerol in protein translocation across the Escherichia coli inner membrane. J.
Biol. Chem. 269: 1560-1563.
Kyhse-Andersen, J. (1984), Electroblotting of multiples gels: a simple apparatus without
buffer tank for rapid transfer of proteins from polyacrylamide to nitrocellulose. J Biochem
Biophys Meth 10: 203-209.
Lämmli, U. K. (1970), Cleavage of structural proteins during the assembly of the head of
bacteriophage T4. Nature 227: 680-685.
Larson, T., G. Schumacher und W. Boos (1982), Identification of the glpT-encoded snglycerol-3-phosphate permease of Escherichia coli, an oligomeric integral membrane protein.
J. Bacteriol. 152: 1008-1021.
Larson, T., M. Ehrmann und W. Boos (1983), Periplasmic glycerophosphodiester
phosphodiesterase of Escherichia coli, a new enzyme of the glp regulon. J. Biol. Chem. 258:
5428-5432.
Larson, T. I., S. Ye, D. Weissenborn, H. Hoffmann und H. Schweizer (1987), Purification and
characterization of the repressor for the sn-glycerol-3-phosphate regulon of Escherichia coli
K12. J. Biol. Chem. 262: 15869-15874.
Larson, T. J., D. Ludtke und R. M. Bell (1984), I-glycerol-3-phosphate auxotrophy of plsB
strains of Escherichia coli: evidence that a second mutation, plsX, is required. J. Bacteriol.
160: 711-717.
76
Literaturverzeichnis
Larsson, C., I. L. Pahlman, R. Ansell, M. Rigoulet, L. Adler und L. Gustafsson (1998), The
importance of the glycerol 3-phosphate shuttle during aerobic growth of Saccharomyces
cerevisiae. Yeast 14: 347-357.
Larsson, K., R. Ansell, P. Eriksson und L. Adler (1993), A gene encoding sn-glycerol 3phosphate dehydrogenase (NAD+) complements an osmosensitive mutant of Saccharomyces
cerevisiae. Mol. Microbiol. 10: 1101-1111.
Leenhouts, J. M., P. W. van den Wijngaard, A. I. de Kroon und B. de Kruijff (1995), Anionic
phospholipids can mediate membrane insertion of the anionic part of a bound peptide. FEBS
Lett. 370: 189-192.
Leppla, S. H. (1982), Anthrax toxin edema factor: a bacterial adenylate cyclase that increases
cyclic AMP concentrations of eukaryotic cells. Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 79: 3162-3166.
Lill, R., W. Dowhan und W. Wickner (1990), The ATPase activity of SecA is regulated by
acidic phospholipids, SecY, and the leader and mature domains of precursor proteins. Cell 60:
271-280.
Lin, E. C. (1976), Glycerol dissimilation and its regulation in bacteria. Annu. Rev. Microbiol.
30: 535-578.
Lin, E. C. C. (1987), Dissimilatory pathways for sugars, polyols and carboxylates, In: F. C.
Neidhardt, K. B. Ingraham, B. Magasanik, M. Schaechter und H. E. Umbarger (ed),
Escherichia coli and Salmonella typhimurium: cellular and molecular biology, 1,
Washington, D.C., American Society for Microbiology, p. 224-284.
Liu, W. Z., R. Faber, M. Feese, S. J. Remington und D. W. Pettigrew (1994), Escherichia coli
glycerol kinase: role of a tetramer interface in regulation by fructose 1,6-bisphosphate and
phosphotransferase system regulatory protein IIIglc. Biochemistry 33: 10120-10126.
Lloyd, S. A., F. G. Whitby, D. F. Blair und C. P. Hill (1999), Structure of the C-terminal
domain of FliG, a component of the rotor in the bacterial flagellar motor. Nature 400: 472475.
Luirink, J., C. M. ten Hagen-Jongman, C. C. van der Weijden, B. Oudega, S. High, B.
Dobberstein und R. Kusters (1994), An alternative protein targeting pathway in Escherichia
coli: studies on the role of FtsY. EMBO J. 13: 2289-2296.
Macedo-Ribeiro, S., W. Bode, R. Huber, M. A. Quinn-Allen, S. W. Kim, T. L. Ortel, G. P.
Bourenkov, H. D. Bartunik, M. T. Stubbs, W. H. Kane und P. Fuentes-Prior (1999), Crystal
structures of the membrane-binding C2 domain of human coagulation factor V. Nature 402:
434-439.
Maulet, Y. und J. A. Cox (1983), Structural changes in melittin and calmodulin upon complex
formation and their modulation by calcium. Biochemistry 22: 5680-5686.
Mayer, L. D., G. L. Nelsestuen und H. L. Brockman (1983), Prothrombin association with
phospholipid monolayers. Biochemistry 22: 316-321.
77
Literaturverzeichnis
Miki, K., T. J. Silhavy und K. J. Andrews (1979), Resolution of glpA and glpT loci into
separate operons in Escherichia coli K12 strains. J. Bacteriol. 138: 268-269.
Mileykovskaya, E., Q. Sun, W. Margolin und W. Dowhan (1998), Localization and function
of early cell division proteins in filamentous Escherichia coli cells lacking
phosphatidylethanolamine. J. Bacteriol. 180: 4252-4257.
Mileykovskaya, E. und W. Dowhan (2000), Visualization of phospholipid domains in
Escherichia coli by using the cardiolipin-specific fluorescent dye 10-N-nonyl acridine orange.
J. Bacteriol. 182: 1172-1175.
Milla, M. E. und C. R. Raetz (1996), Association of lipid A disaccharide synthase with
aerobic glycerol-3- phosphate dehydrogenase in extracts of Escherichia coli. Biochim.
Biophys. Acta 1304: 245-253.
Miller, A., L. Wang und D. A. Kendall (1998), Synthetic signal peptides specifically
recognize SecA and stimulate ATPase activity in the absence of preprotein. J. Biol. Chem.
273: 11409-11412.
Miller, J. H. (1972), Experiments in molecular genetics, Cold Spring Harbour, New York,
Cold Spring Harbour Laboratory Press.
Morein, S., A. Andersson, L. Rilfors und G. Lindblom (1996), Wild-type Escherichia coli
cells regulate the membrane lipid composition in a "window" between gel and non-lamellar
structures. J. Biol. Chem. 271: 6801-6809.
Nikaido, H. und M. Vaara (1985), Molecular basis of bacterial outer membrane permeability.
Microbiol. Rev. 49: 1-32.
Norris, V., S. Grant, P. Freestone, J. Canvin, F. N. Sheikh, I. Toth, M. Trinei, K. Modha und
R. I. Norman (1996), Calcium signalling in bacteria. J. Bacteriol. 178: 3677-3682.
Norris, V. und I. Fishov (2001), Hypothesis: membrane domains and hyperstructures control
bacterial division. Biochimie 83: 91-97.
Novotny, M. J., W. L. Frederickson, E. B. Waygood und M. H. Saier, Jr. (1985), Allosteric
regulation of glycerol kinase by enzyme IIIglc of the phosphotransferase system in
Escherichia coli and Salmonella typhimurium. J. Bacteriol. 162: 810-816.
O'Neil, K. T. und W. F. DeGrado (1990), How calmodulin binds its targets: sequence
independent recognition of amphiphilic alpha-helices. Trends Biochem. Sci. 15: 59-64.
Overkamp, K. M., B. M. Bakker, P. Kotter, A. van Tuijl, S. de Vries, J. P. van Dijken und J.
T. Pronk (2000), In vivo analysis of the mechanisms for oxidation of cytosolic NADH by
Saccharomyces cerevisiae mitochondria. J. Bacteriol. 182: 2823-2830.
Picot, D., P. J. Loll und R. M. Garavito (1994), The X-ray crystal structure of the membrane
protein prostaglandin H2 synthase-1. Nature 367: 243-249.
Postma, P. W., J. W. Lengeler und G. R. Jacobson (1993), Phosphoenolpyruvate:carbohydrate
phosphotransferase systems of bacteria. Microbiol. Rev. 57: 543-594.
78
Literaturverzeichnis
Raetz, C. R. (1978), Enzymology, genetics, and regulation of membrane phospholipid
synthesis in Escherichia coli. Microbiol. Rev. 42: 614-659.
Raetz, C. R. (1986), Molecular genetics of membrane phospholipid synthesis. Annu. Rev.
Genet. 20: 253-295.
Raetz, C. R. und W. Dowhan (1990), Biosynthesis and function of phospholipids in
Escherichia coli. J. Biol. Chem. 265: 1235-1238.
Rajasekharan, R., T. K. Ray und J. E. Cronan, Jr. (1988), A direct nonchromatographic assay
for 1-acyl-sn-glycerol-3-phosphate acyltransferase. Anal. Biochem. 173: 376-382.
Ray, W. K., G. Zeng, M. B. Potters, A. M. Mansuri und T. J. Larson (2000), Characterization
of a 12-kilodalton rhodanese encoded by glpE of Escherichia coli and its interaction with
thioredoxin. J. Bacteriol. 182: 2277-2284.
Rhoads, A. R. und F. Friedberg (1997), Sequence motifs for calmodulin recognition. FASEB
J. 11: 331-340.
Rietveld, A. G., J. A. Killian, W. Dowhan und B. de Kruijff (1993), Polymorphic regulation
of membrane phospholipid composition in Escherichia coli. J. Biol. Chem. 268: 1242712433.
Rietveld, A. G., M. C. Koorengevel und B. de Kruijff (1995), Non-bilayer lipids are required
for efficient protein transport across the plasma membrane of Escherichia coli. EMBO J. 14:
5506-5513.
Rietveld, A. G., A. J. Verkleij und B. de Kruijff (1997), A freeze-fracture study of the
membrane morphology of phosphatidylethanolamine-deficient Escherichia coli cells.
Biochim. Biophys. Acta 1324: 263-272.
Robinson, J. J. und J. H. Weiner (1980), The effects of amphipaths on the flavin-linked
aerobic glycerol-3-phosphate dehydrogenase from Escherichia coli. Can. J. Biochem. 58:
1172-1178.
Rost, B., C. Sander und R. Schneider (1994), PHD--an automatic mail server for protein
secondary structure prediction. Comput. Appl. Biosci. 10: 53-60.
Sambrook, J., E. F. Fritsch und T. Maniatis (1989), Molecular cloning: A laboratory manual,
Cold Spring Harbour, New York, Cold Spring Harbour Laboratory Press.
Sanderson, K. E. (1976), Genetic relatedness in the family Enterobacteriaceae. Annu. Rev.
Microbiol. 30: 327-349.
Schryvers, A., E. Lohmeier und J. H. Weiner (1978), Chemical and functional properties of
the native and reconstituted forms of the membrane-bound, aerobic glycerol-3-phosphate
dehydrogenase of Escherichia coli. J. Biol. Chem. 253: 783-788.
79
Literaturverzeichnis
Schryvers, A. und J. H. Weiner (1981), The anaerobic sn-glycerol-3-phosphate
dehydrogenase of Escherichia coli. Purification and characterization. J. Biol. Chem. 256:
9959-9965.
Schryvers, A. und J. H. Weiner (1982), The anaerobic sn-glycerol-3-phosphate
dehydrogenase: cloning and expression of the glpA gene of Escherichia coli and identification
of the glpA products. Can. J. Biochem. 60: 224-231.
Schweizer, H. und T. J. Larson (1987), Cloning and characterization of the aerobic snglycerol-3-phosphate dehydrogenase structural gene glpD of Escherichia coli. J. Bacteriol.
169: 507-513.
Segrest, J. P., M. K. Jones, H. De Loof, C. G. Brouillette, Y. V. Venkatachalapathi und G. M.
Anantharamaiah (1992), The amphipathic helix in the exchangeable apolipoproteins: a review
of secondary structure and function. J. Lipid Res. 33: 141-166.
Segrest, J. P., M. K. Jones, V. K. Mishra, V. Pierotti, S. H. Young, J. Boren, T. L. Innerarity
und N. Dashti (1998), Apolipoprotein B-100: conservation of lipid-associating amphipathic
secondary structural motifs in nine species of vertebrates. J. Lipid Res. 39: 85-102.
Slater, S. J., M. B. Kelly, F. J. Taddeo, C. Ho, E. Rubin und C. D. Stubbs (1994), The
modulation of protein kinase C activity by membrane lipid bilayer structure. J. Biol. Chem.
269: 4866-4871.
Smith, P. K., R. I. Krohn, G. T. Hermanson, A. K. Mallia, F. H. Gartner, M. D. Provenzano,
E. K. Fujimoto, N. M. Goeke, B. J. Olson und D. C. Klenk (1985), Measurement of protein
using bicinchoninic acid. Anal. Biochem. 150: 76-85.
Spiro, S. und J. R. Guest (1987), Regulation and over-expression of the fnr gene of
Escherichia coli. J. Gen. Microbiol. 133: 3279-3288.
Sprague, G. F. und J. E. Cronan (1977), Isolation and characterization of Saccharomyces
cerevisiae mutants defective in glycerol catabolism. J. Bacteriol. 129: 1335-1342.
Stams, T., Y. Chen, P. A. Boriack-Sjodin, J. D. Hurt, J. Liao, J. A. May, T. Dean, P. Laipis,
D. N. Silverman und D. W. Christianson (1998), Structures of murine carbonic anhydrase IV
and human carbonic anhydrase II complexed with brinzolamide: molecular basis of isozymedrug discrimination. Protein Sci. 7: 556-563.
Sundarajan, T. A. (1963), Interference with glycerolkinase induction in mutants of E. coli
accumulation Gal-1-P. Biochem 50: 463-469.
van den Brink-van der Laan, E., R. E. Dalbey, R. A. Demel, J. A. Killian und B. de Kruijff
(2001), Effect of nonbilayer lipids on membrane binding and insertion of the catalytic domain
of leader peptidase. Biochemistry 40: 9677-9684.
van Klompenburg, W., I. Nilsson, G. von Heijne und B. de Kruijff (1997), Anionic
phospholipids are determinants of membrane protein topology. EMBO J. 16: 4261-4266.
van Klompenburg, W. und B. de Kruijff (1998), The role of anionic lipids in protein insertion
and translocation in bacterial membranes. J. Membr. Biol. 162: 1-7.
80
Literaturverzeichnis
van Klompenburg, W., M. Paetzel, J. M. de Jong, R. E. Dalbey, R. A. Demel, G. von Heijne
und B. de Kruijff (1998), Phosphatidylethanolamine mediates insertion of the catalytic
domain of leader peptidase in membranes. FEBS Lett. 431: 75-79.
Van Voorst, F. und B. De Kruijff (2000), Role of lipids in the translocation of proteins across
membranes. Biochem. J. 347 Pt 3: 601-612.
Venema, R. C., H. S. Sayegh, J. F. Arnal und D. G. Harrison (1995), Role of the enzyme
calmodulin-binding domain in membrane association and phospholipid inhibition of
endothelial nitric oxide synthase. J. Biol. Chem. 270: 14705-14711.
Venema, R. C., H. S. Sayegh, J. D. Kent und D. G. Harrison (1996), Identification,
characterization, and comparison of the calmodulin- binding domains of the endothelial and
inducible nitric oxide synthases. J. Biol. Chem. 271: 6435-6440.
Vergeres, G. und J. J. Ramsden (2000), Regulation of the binding of myristoylated alaninerich C kinase substrate (MARCKS) related protein to lipid bilayer membranes by calmodulin.
Arch. Biochem. Biophys. 378: 45-50.
Villarejo, M. R. und I. Zabin (1974), Beta-galactosidase from termination and deletion mutant
strains. J. Bacteriol. 120: 466-474.
Voegele, R. T., G. D. Sweet und W. Boos (1993), Glycerol kinase of Escherichia coli is
activated by interaction with the glycerol facilitator. J. Bacteriol. 175: 1087-1094.
Wang, G., A. Peterkofsky und G. M. Clore (2000), A novel membrane anchor function for the
N-terminal amphipathic sequence of the signal-transducing protein IIAGlucose of the
Escherichia coli phosphotransferase system. J. Biol. Chem. 275: 39811-39814.
Watanabe, Y., M. Nishio, S. Hamaji, Y. Hayashi, Y. Hu und H. Hidaka (1998), Neuronal
nitric oxide synthase-membrane phospholipid interactions. Arch. Biochem. Biophys. 358: 6873.
Weichart, D., R. Lange, N. Henneberg und R. Hengge-Aronis (1993), Identification and
characterization of stationary phase-inducible genes in Escherichia coli. Mol. Microbiol. 10:
407-420.
Weiner, J. H. und L. A. Heppel (1972), Purification of the membrane-bound and pyridine
nucleotide-independent L-glycerol 3-phosphate dehydrogenase from Escherichia coli.
Biochem. Biophys. Res. Commun. 47: 1360-1365.
Weiner, J. H. (1974), The localization of glycerol-3-phosphate dehydrogenase in Escherichia
coli. J. Membr. Biol. 15: 1-14.
Weissenborn, D. L., N. Wittekindt und T. J. Larson (1992), Structure and regulation of the
glpFK operon encoding glycerol diffusion facilitator and glycerol kinase of Escherichia coli
K-12. J. Biol. Chem. 267: 6122-6131.
Wimley, W. C. und S. H. White (1996), Experimentally determined hydrophobicity scale for
proteins at membrane interfaces. Nat. Struct. Biol. 3: 842-848.
81
Literaturverzeichnis
Wolff, J., G. H. Cook, A. R. Goldhammer und S. A. Berkowitz (1980), Calmodulin activates
prokaryotic adenylate cyclase. Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 77: 3841-3844.
Xavier, K. B., M. Kossmann, H. Santos und W. Boos (1995), Kinetic analysis by in vivo 31P
nuclear magnetic resonance of internal Pi during the uptake of sn-glycerol-3-phosphate by the
pho regulon-dependent Ugp system and the glp regulon-dependent GlpT system. J. Bacteriol.
177: 699-704.
Yang, B. und T. J. Larson (1996), Action at a distance for negative control of transcription of
the glpD gene encoding sn-glycerol 3-phosphate dehydrogenase of Escherichia coli K-12. J.
Bacteriol. 178: 7090-7098.
Yun, M., C. G. Park, J. Y. Kim und H. W. Park (2000), Structural analysis of glyceraldehyde
3-phosphate dehydrogenase from Escherichia coli: direct evidence of substrate binding and
cofactor- induced conformational changes. Biochemistry 39: 10702-10710.
Zeng, G., S. Ye und T. J. Larson (1996), Repressor for the sn-glycerol 3-phosphate regulon of
Escherichia coli K- 12: primary structure and identification of the DNA-binding domain. J.
Bacteriol. 178: 7080-7089.
Zwaig, N., W. S. Kistler und E. C. Lin (1970), Glycerol kinase, the pacemaker for the
dissimilation of glycerol in Escherichia coli. J. Bacteriol. 102: 753-759.
82
Dankeschön
An dieser Stelle möchte ich mich bei all denjenigen Menschen bedanken, die zum Gelingen dieser
Arbeit beigetragen haben.
Zunächst möchte ich mich bei Prof. Dr. Rupert Mutzel für die gute Betreuung, die interessante
Themenstellung und die vielen Anregungen bedanken. Prof. Dr. Winfried Boos danke ich für die
Bereitschaft, diese Arbeit zu begutachten, Prof. Dr. Michael Ehrmann hat mir manch guten Tipp
gegeben.
I'm very grateful for the opportunity to carry on my research at the Center for Biomembranes and
Lipid Enzymology (CBLE) in Utrecht: "The Mecca of biochemistry of lipids". I would like to thank
Prof. Dr. Ben de Kruijff for the invitation, the encouraging discussions and the fruitful suggestions.
Special thanks to Dr. Rudy Demel for his interest in the GlpD-lipid-story and for the solutions to
numerous problems with the monolayer experiments. I appreciated the unique ambience at the CBLE
and I would like to thank all the colleagues for their hospitality. I am glad I met Marjolein Janssen not
only because of the beneficial discussions about GUT2 and GlpD but also for her straightforward
solutions to my day-to-day problems.
Herrn Prof. Dr. Dieter Malchow danke ich für die freundliche Aufnahme in die Arbeitsgruppe und den
Kolleginnen und Kollegen für die nette Arbeitsatmosphäre. Mein besonderer Dank gilt Ralph
Schaloske für die vielen fruchtbaren Diskussionen, die zahlreichen Literaturhinweise und die
Hilfestellung an der Calcium-Elektrode. Durch die unermüdliche Korrekturbereitschaft und die vielen
guten Verbesserungsvorschlägen von Ralph Schaloske und Ina Schlatterer konnte die Dissertation
wesentlich verbessert werden. Ursula Kessen hat mich immer wieder moralisch unterstützt, vielen
Dank also nicht nur für das Calmodulin aus Dictyostelium. Für die zuverlässige Unterstützung und den
Beistand in schwierigen Zeiten möchte ich mich bei Annette Bäuerle bedanken. Christian Seibel war
bei den Proteinreinigungen eine echte Hilfe.
Gerd Knoll möchte ich herzlich danken. Er hat mich in allen „IT“-Fragen bestens beraten und mich
ermutigt, nach Utrecht zu gehen.
Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat meine Arbeit an diesem Projekt finanziell und ideell gefördert. Dafür
gilt ihr besonderer Dank.
Meinen Eltern danke ich nicht nur für die liebevolle Pflege der Antikörperhasen, sondern auch dafür,
dass sie mir diesen Weg ermöglich haben. Für das Layout dieser Arbeit danke ich Christoph Petersen.
Er hat in den vergangenen Jahren alle Höhen und Tiefen des Promotionsprojektes mit mir durchlebt
und mir den Rücken freigehalten. Seiner Liebe und Geduld gilt mein größter Dank.
83
Herunterladen