2.6 Biologische Wasseruntersuchung • Biologisch - ökologische Untersuchungen Saprobien Mikro- und Makroorganismen des mit organischen Stoffen verschmutzten Wassers (griech. saprós - faul, bios - leben) J biologische Indikatoren für die Wasserqualität (Saprobie: Grad der Heterotrophie eines Gewässers) Saprobien- Zusammenstellung von Mikro- und Makroorganismen (Indikatorsystem arten) zur Ermittlung und Klassifizierung der Größenordnung des Abbaus organischer Stoffe in Gewässern J Indikatorfunktion für die Wasserqualität, Grad der Belastung eines Fließgewässers durch leicht abbaubare, organische Substanzen, z. B. aus häuslichen Abwässern Saprobien- Jede Indikatorart erhält empirisch abgeleiteten Wert (Indexwert), index nach Häufigkeit des Vorkommens gewichteter Mittelwert aller Indexwerte J Saprobienindex Übersicht über die Wasserlebewesen Bezeichnung Bezeichnung Plankton im Wasser schwebende Organismen ohne oder mit geringer Eigenbewegung (Phyto-, Bakterio- und Zooplankton) Benthon festsitzende und bewegliche, substratbewohnende Tiere und Pflanzen höhere Pflanzen und Tiere höhere aquatische Pflanzen (Makrophyten), Wirbellose (Makrozoen) Wirbeltiere Fische Einteilung stehender und fließender Gewässer nach Ihrer Güte (anthropogene Belastung) (Bliefert, 2002) 1) 2) Güteklasse SSI 1) (%) O2 (mg/L) BSB5 2) (mg/L) Grad der Belastung I 100 >8 1 unbelastet I – II 85…100 >8 1…2 sehr gering II 70…85 >6 2…6 mäßig II – III 50…70 >4 5…10 deutlich III 25…50 >2 7…13 erhöht III – IV 10…25 <2 10…20 hoch IV 0…10 <2 >15 sehr hoch Sauerstoffsättigungsindex Biochemischer Sauerstoffbedarf (nach 5 Tagen) • Mikrobiologische Untersuchungen - Wasserhygiene Auskunft über die bakterielle Zusammensetzung und das Ausmaß der bakteriellen Verschmutzung eines Wassers Koloniezahlbestimmungen (KBE) sind immer selektiv, da auf bestimmten Nährböden auch nur ein bestimmter Anteil der im Wasser vorhandenen Bakterien wächst. Insbesondere in Trinkwasser, Brauchwasser für Lebensmittelbetriebe oder Badewasser dürfen bestimmte Bakterien (Fäkalindikatoren: Escherichia coli, Coliforme) nicht nachweisbar sein. Ausscheidung Mensch: ca. 50 Trillionen Bakterien/d, bis 1 Trillion Escherichia coli /d Escherichia coli (EC), ca. 2 µm Teilung alle 20 min Toxinbildende Stämme EHEC (Lebensmittelvergiftung) ETEC (Reisediarrhoe) … Zusammenhang zwischen Gewässergüteklassen und Keimzahlen (Klee, 1993) Güteklasse Koloniezahl 1) Colititer I ≤ 500 100 I - II 500 - 1500 10 II - I 1 II 1.000 - 10.000 10-1 II - III 10.000 - 50.000 10-2 10-3 III - II III 50.000 - 100.000 10-4 III - IV 100.000 - 750.000 10-5 10-6 IV - III IV 2) 750.000 - 500 Mio ≥ 10-7 1) im Wasser befindliche aerobe, heterotrophe Bakterien, die auf Nährboden Kolonien bilden (KBE) 2) kleinstes Probevolumen in mL, in dem noch Escherichia Coli nachgewiesen werden konnte • Toxikologische Untersuchungen Zur Bestimmung der akuten (J Bestimmung von Grenzkonzentrationen) oder chronischen Toxizität von Wasserinhaltsstoffen werden Testorganismen unter festgelegten Bedingungen verwendet. Fischeitest: Entwicklung der befruchteten Fischeier des Zebrabärblings, ersetzt Fischtest (Zebrabärbling, Goldorfe) seit 2005 Daphnientest: Bewegungsfähigkeit des Großen Wasserfloh (Daphnia magna) Wasserlinsentest: Wachstums von Wasserlinsen (Lemna minor) bei Belichtung Algentest: Wachstums von einzelligen Grünalgen (z. B. Scenedesmus subspicatus) bei Belichtung Leuchtbakterientest: Hemmung der Lichtemission von Leuchtbakterien (Vibrio fischeri) Biologische Wasseruntersuchung Gebiet Gruppe Normenreihe Biologisch-ökologische Gewässeruntersuchung Gruppe M DIN 38410 Mikrobiologische Verfahren Gruppe K DIN 38411 Testverfahren mit Wasserorganismen Gruppe L DIN 38412