Rhein-Sieg Chaos und Ordnung im Pumpwerk

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31.8.2014
Ausstellung in Siegburg: Chaos und Ordnung im Pumpwerk | Rhein-Sieg - Kölnische Rundschau
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AUSSTELLUNG IN SIEGBUR G
Chaos und Ordnung im Pumpwerk
Erste llt 29.08.2014
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„Klang-Sark ophag“ m it Ste thosk op von Björn R aithe l
Fünf Künstler haben sich zusammengeschlossen, um dem
abstrakten Thema von Zahl, Struktur und Maß Sinnliches
abzuringen, und zeigen ihre Werke in einer Ausstellung im
Siegburger Pumpwerk. Geöffnet ist die Schau bis 17. Oktober. Von
Annette Schroeder
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Siegburg. 900 Stahlkügelchen liegen in einer Schale. Alle 30 Sekunden
saust eine dieser Kugeln im freien Fall durch Trichter und
Plastikschlauch, um zwei Etagen tiefer im Bauch des Pumpwerks
einzutreffen. Ein scharfes „Kling“: Das Objekt wird von einer Metallröhre
ausgespuckt – und auf einer Palette einsortiert, wie Eier in einer
Verpackung. Den jeweiligen Stand zeigt eine rot leuchtende
Zählapparatur im schwarzen Granulat-Hügel an. Ein anderer Apparat
taktet die Zeit in frei eingestellter Frequenz. So anschaulich
demonstriert Max Scholz das Spannungsfeld von Chaos und Ordnung in
einer aufwendigen Installation. Sie bespielt die Räume des Kunstvereins
für den Rhein-Sieg-Kreis über die gesamte Vertikale und ist Teil der
Ausstellung „Zahlen Pumpen“.
Künstliche Sternbilder
Fünf Künstler haben sich zusammengeschlossen, um dem abstrakten
Thema von Zahl, Struktur und Maß sinnliches Format abzuringen –
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Ausstellung in Siegburg: Chaos und Ordnung im Pumpwerk | Rhein-Sieg - Kölnische Rundschau
zugeschnitten ganz auf Architektur und Akustik des Pumpwerks. Auf
dessen ursprüngliche Funktion spielt Maler Joachim Kreiensiek mit seinen
abstrakten grünen „Fließbildern“ an. Im Gegensatz dazu stehen strenge
Motivreihen mit codierten Zahlenreihen von Geburts- und Sterbedaten,
die teils wie künstliche Sternbilder wirken.
„Wir haben kein Gesamtkunstwerk beabsichtigt, aber es sind
Überschneidungen und Knotenpunkte entstanden“, erläutert Musiker
Götz Berger. Für die klingende Mathematik seines Komponistenkollegen
Björn Raithel hat er im Zwischengeschoss ein interaktives Environment
aus weißer Zelle, Engführungen und Rampe geschaffen.
W ETTER
SIEGBUR G
Von de n 900 Stahlk uge ln rast alle 30 Se k unde n e ine im fre ie n Fall durch e ine n
Schlauch. Foto: Bilde R : Bröhl
SO 19°
An Stellwänden entlang zieht sich die Partitur eines Stücks von Björn
Raithel mit dem Titel „Trois mouvements sur Dali“, die man nicht nur
lesen kann. Die extreme Verdichtung des Notenbildes von Einzeltönen zu
Clustern und Klangflächen kann man auch akustisch per Kopfhörer
verfolgen. Integriert in die Installation ist Dalis berühmtes Bild der
weichen Uhren; „Die zerrinnende Zeit“ als eine Ikone des Surrealismus
bietet sich hier als ideale Vorlage für die musikalische Aneignung.
Hörend, schauend und flanierend soll der Besucher Bestandteil der
Ausstellung werden – und womöglich selbst zur Skulptur, die von
anderen betrachtet wird: wenn er sich das bereitliegende Stethoskop
aufsetzt und ins Innere eines „Klang-Sarkophags“ lauscht, aus dem
Björn Raithels Werk „In dieser Zeit“ für großes Orchesters dringt. Eine
Installation, die die romantische Gefühls-Choreografie der Musik als
pathologischen Fall ironisiert.
Das exakt geplante Ineinandergreifen von optischer und akustischer
Ebene erschließt sich dem Betrachter nur, wenn er sich mit Muße auf
diese Präsentation einlässt. Viel Aufmerksamkeit fordert vor allem auch
Rolf Kirsch mit seinem Audio-Projekt „Echo“. Eine Stimme lotst das
Publikum in den kleinsten Raum des Pumpwerks. Der ist leer – bis auf
drei Din-A-4-Blätter an der Wand, vollgetippt mit winziger Schrift. Es ist
der Text, der im Loop aus den Lautsprechern ertönt: Eine
Bildbeschreibung von drei fotografischen Stillleben. Dass durch diese
genaue Wiedergabe von Daten und Fakten, von Maß-, Winkel- und
Farbverhältnissen ein kongruentes Bild im Kopf des Betrachters
entsteht, erwartet der Künstlers freilich nicht, der hier „die Grenzen des
Machbaren“ erreicht sieht. Und der zeigt: Jenseits davon beginnt die
Kunst.
Ausstellung bis 17. Oktober, Bonner Str. 65. Geöffnet Di u. Mi 1116 Uhr, Do 13-18 Uhr, Fr 11-15 Uhr, jeden 1. u. 3. So. im Monat
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