Charakterisierung der durch Semliki Forest Virus induzierten

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Aus dem Institut für Molekulare Medizin und Zellforschung
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau
Charakterisierung der durch Semliki Forest Virus
induzierten Apoptosewege mittels Replikonbasierter, rekombinanter Viren
INAUGURAL-DISSERTATION
zur
Erlangung des Medizinischen Doktorgrades
der Medizinischen Fakultät
der Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg im Breisgau
Vorgelegt im Jahr 2005
von Sara Maerz
geboren in Mainz
Dekan
:
Prof. Dr. med. Ch. Peters
Erster Gutachter
:
Prof. Dr. rer. nat. Ch. Borner
Zweiter Gutachter
:
Prof. Dr. med. O. Opitz
Jahr der Promotion
:
2007
Meiner Familie
1
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ......................................................................................... 4
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ....................................................................................... 5
1
EINLEITUNG .................................................................................................. 8
1.1
1.1.1
1.1.2
1.1.3
1.1.4
1.1.5
Programmierter Zelltod / Apoptose...........................................................................8
Apoptose und Nekrose ..................................................................................................8
Apoptose und Evolution ................................................................................................9
Caspasen ......................................................................................................................10
Die zwei Hauptwege der Apoptose .............................................................................12
Regulation der Apoptose .............................................................................................14
1.2
1.2.1
1.2.2
Viren ...........................................................................................................................18
Das Alphavirus Semliki Forest Virus (SFV)...............................................................18
Infektion mit SFV induziert Apoptose ........................................................................25
1.3
1.3.1
1.3.2
Das Virusvektorsystem .............................................................................................26
SFV als Vektor und das Replikon-System ..................................................................26
Apoptose durch SFV - Welcher Todesweg, welche Caspasen?..................................30
1.4
Fragestellung dieser Arbeit ......................................................................................31
2
MATERIAL UND METHODEN ..................................................................... 32
2.1
Liste der verwendeten Geräte ..................................................................................32
2.2
Chemikalien und Lösungen......................................................................................33
2.3
2.3.1
2.3.2
2.3.3
2.3.4
2.3.5
2.3.6
Zellkultur ...................................................................................................................34
Zellarten.......................................................................................................................34
Medien.........................................................................................................................34
Konservierung: Einfrieren und Auftauen von Zellen..................................................35
Kulturbedingungen ......................................................................................................35
Zellen trypsinisieren und splitten ................................................................................35
Zellen quantifizieren und ausplattieren .......................................................................36
2.4
2.4.1
2.4.2
2.4.3
Generierung und Gewinnung der Plasmide ...........................................................36
DNA Präparation .........................................................................................................36
Generierung von Plasmiden ........................................................................................37
Transformation in Bakterien mittels Hitzeschock.......................................................39
2.5
2.5.1
SFV Replikon Produktion ........................................................................................39
DNA- Linearisierung und Kontrolle ...........................................................................39
2
Inhaltsverzeichnis
2.5.2
2.5.3
2.5.4
2.5.5
2.5.6
DNA-Purifizierung......................................................................................................40
RNA Transkription......................................................................................................40
RNA Transfektion .......................................................................................................41
Virusernte ....................................................................................................................41
Virusreinigung.............................................................................................................42
2.6
2.6.1
2.6.2
Infektion und FACS-Analyse ...................................................................................42
Infektion ......................................................................................................................42
FACS Analyse und Auswertung .................................................................................43
2.7
2.7.1
Westernblot ................................................................................................................44
Bereitung der Totalextrakte und Bestimmung der Proteinkonzentration mittels BCA
.....................................................................................................................................44
SDS, Western-Blot, ECL.............................................................................................44
2.7.2
2.8
Immunfluoreszenz .....................................................................................................46
3
ERGEBNISSE............................................................................................... 48
3.1
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.1.4
3.1.5
Infektion mit rekombinantem Virus........................................................................48
Etablierung der Elektroporationsbedingungen mit eGFP ...........................................48
Erster Nachweis der erfolgreichen Generierung von rekombinantem Virus ..............49
Einsatz steigender Virusmengen .................................................................................50
Infektion mit rekombinantem WT-Virus ist zytotoxisch ............................................52
Die Wirkung der verschiedenen antiapoptotischen Proteine auf rSFV-induzierten
Zelltod .........................................................................................................................53
Vergleich der verschiedenen rekombinanten Proteine des intrinsischen und
extrinsischen Aktivierungsweges ................................................................................55
Nachweis der rekombinanten Proteine durch WB und IF...........................................57
rSFV Infektion ist caspasenabhängig ..........................................................................59
Apoptose nach Infektion mit nativem WT-SFV besitzt eine caspasenunabhängige
Komponente ................................................................................................................60
3.1.6
3.1.7
3.1.8
3.1.9
3.2
3.2.1
3.2.2
Ausweitung der Versuchsreihe auf andere Zelltypen ............................................63
Caspase 9-defiziente MEFs .........................................................................................63
Die Bedeutung von Bax und Bak in SFV-induzierter Apoptose.................................64
4
DISKUSSION................................................................................................ 66
4.1
Etablierung der Bedingungen für effiziente Virusproduktion..............................66
4.2
4.2.1
4.2.2
Interpretation der Ergebnisse ..................................................................................67
Zelltod nach rSFV-Infektion - Beobachtung, Bedingung, Bedeutung........................67
Antiapoptotische Proteine, die mit dem intrinsischen Aktivierungsweg interagieren,
schützen vor Apoptose ................................................................................................68
Inhibition der Apoptose durch z-VAD.fmk, Q-VD-OPh und Pefabloc ......................69
Untersuchung der Bax/Bak-KO-MEFs mit rSFV .......................................................70
4.2.3
4.2.4
3
Inhaltsverzeichnis
4.3
4.3.1
4.3.2
4.3.3
4.3.4
Klinischer Ausblick ...................................................................................................72
Probleme und Fortschritt bei der Verwendung viraler Vektoren ................................72
Vorstellung der verschiedenen SFV-Vektorsysteme sowie ihrer Vor- und Nachteile 73
Optionen der therapeutischen Verwendung von SFV-Vektoren.................................74
Schlussfolgerung .........................................................................................................76
5
ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................ 77
6
ANHANG ...................................................................................................... 78
6.1
Literaturverzeichnis ..................................................................................................78
6.2
Lebenslauf ..................................................................................................................86
Danksagung...................................................................................................................................87
4
Abbildungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Apoptose versus Nekrose.................................................................................... 9
Abb. 2: Entstehung einer aktiven Caspase. ................................................................... 11
Abb. 3: Übersicht über den extrinsischen und den intrinsischen Aktivierungsweg der
Apoptose .......................................................................................................... 14
Abb. 4: Die Familie der Bcl-2 Proteine. .......................................................................... 15
Abb. 5: Struktur des Semliki Forest Virus....................................................................... 20
Abb. 6: Schematische Darstellung der genomischen Struktur von SFV ........................ 21
Abb. 7: Anordnung der Nichtstrukturproteine nsP1 – nsP4 im SFV-Genom .................. 22
Abb. 8: Anordnung der Nichtstrukturproteine und Strukturproteine im SFV-Genom. ..... 23
Abb. 9: Lebenszyklus des Semliki Forest Virus ............................................................. 23
Abb. 10: Genomische Struktur von SFV und rSFV im Vergleich.................................... 27
Abb. 11: Karte des pSFV2gensubGFP Plasmidvektors ................................................. 28
Abb. 12: Karte des pSFV-Helper2-Plasmids .................................................................. 29
Abb. 13: Übersicht über die Generierung von rekombinantem Virus ............................. 30
Abb. 14: Kontrollgel von in vitro transkribierter RNA ...................................................... 49
Abb. 15: Immunfluoreszenz beweist die Funktionalität des mit den Vektoren
pSFV2gensubGFP und pHelper2 generierten rekombinanten Virus ................ 50
Abb. 16: FACS-Ergebnisse einer Probeinfektion mit rSFV/FADD-DN (24 hpi) mit
steigenden Virusmengen .................................................................................. 51
Abb. 17: Rekombinanter WT-Virus ist zytotoxisch ......................................................... 53
Abb. 18: Die Wirkung der verschiedenen antiapoptotischen Proteine auf rSFV
induzierten Zelltod mittels FACS-Analyse......................................................... 55
Abb. 19: Antiapoptotische Proteine des intrinsischen Aktivierungsweges schützen vor
rSFV induziertem Zelltod .................................................................................. 56
Abb. 20: Nachweis der rekombinanten Proteine mittels Westernblot............................. 57
Abb. 21: Immunfluoreszenzanalyse bestätigte eine erfolgreiche rSFV-Infektion und die
Exprimierung der rekombinierten Proteine ....................................................... 58
Abb. 22: Infektion mit rekombinantem Semliki Forest Virus vermittelt einen
caspasenabhängigen Zelltod (klassische Apoptose)........................................ 59
Abb. 23: Mit z-VAD.fmk und Q-VD-OPh inkubierte Zellen sind vor rSFV-induziertem
Zelltod geschützt .............................................................................................. 60
Abb. 24: Durch nativen WT-Virus induzierter Zelltod scheint eine zusätzliche
capasenunabhängige Komponente zu besitzen ............................................... 61
Abb. 25: Ergebnisse der quantitativen FACS-Analyse mit dem Serinproteaseinhibitor
Pefabloc............................................................................................................ 62
Abb. 26: Fehlen der zellulären Caspase 9 verhindert rSFV-induzierten Zelltod............. 63
Abb. 27: Caspase 9-defiziente 3T9 MEFs sind im Gegensatz zu Wild-Typ 3T9 MEFs vor
Apoptose geschützt .......................................................................................... 64
Abb. 28: BAK, nicht aber Bax, wird zum Ablauf von rSFV induzierter Apoptose benötigt
......................................................................................................................... 65
5
Abkürzungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
Apaf-1
Apoptose assoziierter Faktor-1
Bak
Bcl-2 assoziierter Antagonist / Killer
BH
Bcl-2 homologe Domäne
Bax
Bcl-2 assoziiertes Protein X
BHK-21
Baby-Hamster-Nierenzellen
BID
BH3 interagierender Todesdomänen Antagonist
Bcl-2
B-Zell Lymphom-2
CARD
Caspasen Rekrutierungs Domäne
Caspase
Cystenyl Aspartat Spezifische Protease
CrmA
Cytokin response modifier A
DD
Death domain / Todesdomäne
DED
Death effector domain
DISC
Death inducing signal complex
DKO
Doppel knock-out
DMEM
Dulbecco’s Modified Eagles Medium
DMSO
Dimethylsulfoxid
DN
Dominant negativ
DTT
Dithiothreitol
EEEV
Eastern-Equine-Encephalitis-Virus
ER
Endoplasmatisches Retikulum
EtBr
Ethidiumbromid
FACS
Fluorscence activated cell sorting
FADD
Fas assoziiertes Protein mit Todesdomäne
FAS-L
Fas-Ligand
FCS
Fetales Kälber Serum
GFP
Green Fluoreszent Protein
GOI
Gene of interest/ Transgen
H
Hours
Hpi
Hours post infection / Stunden nach Infektion
IAP
Inhibitor der Apoptose
6
Abkürzungsverzeichnis
ICE
Interleukin Converting Enzym
Il-12
Interleukin-12
KD
Kilo Dalton
LL
Lower Left / unterer linker Quadrant
LR
Lower Right / unterer rechter Quadrant
KO
Knock-out
MCS
Multiple cloning site / Klonierungsstelle
MLV-Vektor
Muriner Leukämie Virus-Vektor
min
Minute
nsP
Nichtstrukturprotein
OD
Optische Dichte
OTC-Gen
Ornithin-Transcarbamylase-Gen
PCR
Polymerase Ketten Reaktion
PFA
Paraformaldehyd
PI
Propidium Jodid
rSFV
Rekombinanter Semliki Forest Virus
rSFV/WT
Rekombinanter Semliki Forest Virus ohne Transgen
rSFV/ Bcl-2
Rekombinanter Semliki Forest Virus mit Transgen
Q-VD-OPh
N-(2Quinolyl)valyl-aspartyl 2,6-difluorophenoxymethylketon
rpm
Rotation per Minute/ Umdrehung pro Minute
RT
Raumtemperatur
SCID
Schwerer kombinierter Immundefekt
SDS
Sodium-dodecyl-sulfat
sek.
Sekunde
SFV
Semliki Forest Virus
SIN
Sindbis Virus
t-BID
truncated / geschnittenes BID
Trail
Tumornekrosefaktor-verbundener Apoptose induzierender
Ligand
TNF
Tumornekrosefaktor
UL
Upper left / oberer linker Quadrant
UR
Upper right / oberer rechter Quadrant
UV
Ultra violett
7
Abkürzungsverzeichnis
VEEV
Venezuelan-Equine-Enzephalitis-Virus
WEEV
Western-Equine-Enzephalitis-Virus
WT
Wildtyp
XIAP
X-gebundener IAP
z-VAD.fmk
N-benzocarbonyl-Val-Ala-Asp-fluoromethylketon
z.B.
zum Beispiel
ZNS
Zentrales Nervensystem
8
Einleitung
1 Einleitung
1.1 Programmierter Zelltod / Apoptose
Jede Zelle eines multizellulären Organismus ist Mitglied einer streng organisierten
Gemeinschaft. Die Gesamtanzahl der Zellen dieser Gemeinschaft ist genau reguliert.
Zellteilung und Zelltod halten sich in einem adulten Organismus die Waage [Alberts et
al. 2002]. Wird eine Zelle im Laufe der Entwicklung nicht mehr benötigt, ist sie defekt,
mutiert oder infiziert, so aktiviert sie ein intrazelluläres Todesprogramm und zerstört sich
selbst. Dieses Phänomen beobachteten Kerr et al. 1972 zum ersten Mal und prägten
den Begriff der Apoptose als eine Form des programmierten Zelltodes [Kerr et al. 1972].
Pathologisch verminderte Apoptose kann durch die Persistenz einzelner mutierter oder
überflüssiger Zellen zu Krebs oder Autoimmunerkrankungen führen [Green und Evan
2002; Thompson 1995]. Ungebremster Zelltod wird hingegen als Hauptfaktor bei
Infarktleiden, neurodegenerativen oder neuromuskulären Erkrankungen diskutiert
[Mattson 2000].
Der stereotype Ablauf der Apoptose führt zum stillen „Verschwinden“ der Zelle nach
Durchlaufen charakteristischer morphologischer Veränderungen ohne Beschädigung
des umliegenden Gewebes durch adverse Immun- oder Entzündungsreaktionen.
1.1.1 Apoptose und Nekrose
Im Gegensatz zu den Formen des programmierten Zelltodes ist die Nekrose ein durch
Verletzung, Anoxie oder Mangelversorgung ausgelöster, unphysiologischer und
kataboler Prozess. Morphologisches Korrelat der Nekrose ist die Zellschwellung mit
anschließendem Verlust der Membranintegrität durch Zerreißen (Alberts et al 2002). Der
Zellinhalt läuft in das umliegende Gewebe, wo er eine entzündliche Reaktion hervorruft
[Fiers et al. 1999].
Die apoptotische Zelle hingegen schrumpft, es kommt zur Ausstülpung der
Zelloberfläche ohne Verlust der Membranintegrität, zur Kernkondensation und zur
Fragmentierung der DNA durch Nukleasen. Im weiteren Verlauf bilden sich
9
Einleitung
membranumgebene Vesikel (apoptotische Körper), die von Makrophagen phagozytiert
werden, wobei keine Entzündung oder Immunreaktion ausgelöst wird. Die Apoptose ist
ein genetisch streng regulierter, energieverbrauchender Prozess. Die sterbende Zelle
benötigt also eine noch funktionierende ATP-Produktion und zum Teil auch eine aktive
Gentranskription und Translation [Antonsson 2001].
In Zellkultur kommt es in einem späten Stadium der Apoptose durch die Abwesenheit
von Makrophagen letztlich doch zur Ruptur der Membran. Dieses Phänomen bezeichnet
man als sekundäre Nekrose [Depraetere 2000; Savill und Fadok 2000].
Abb. 1: Apoptose versus Nekrose. Veranschaulichung der charakteristischen Veränderungen bei A.
nekotischem und B. apoptotischem Zelltod.
1.1.2 Apoptose und Evolution
Erste Erkenntnisse über die molekularen Mechanismen und die genetische Kontrolle der
Apoptose wurden aus Versuchen mit dem Nematoden (Fadenwurm) Caenorhabditis
elegans gewonnen.
Einleitung
10
Während der Entwicklung dieses Nematoden sterben genau 131 seiner 1090
somatischen Zellen apoptotisch. Bei Inaktivierung der beiden hauptverantwortlichen
Gene ced-3 und ced-4 findet dieser Zelltod nicht statt. Interessanterweise ist eine
Entwicklung des Nematoden ohne Apoptose möglich, während bei komplexeren
Organismen, wie z.B. der Fruchtfliege Drosophila melanogaster, der Maus und
vermutlich auch dem Menschen, die Hemmung der Apoptose zumeist bereits in einem
frühen Entwicklungsstadium letal ist [White et al. 1994].
Bei Analyse des von ced-3 codierten Proteins fanden sich starke Ähnlichkeiten mit
humanem ICE (Interleukin Converting Enzyme), einer Protease, welche das
inflammatorisch wirksame Interleukin-1 aus einem Vorläuferprotein abspaltet [Yuan et
al. 1993]. Später wurden 14 weitere humane und murine Mitglieder dieser
Proteasenfamilie entdeckt, die zu einem großen Teil während des Ablaufes der
Apoptose aktiviert werden [Lamkanfi et al. 2002]. Aufgrund des Cysteinrestes im aktiven
Zentrum der Enzyme und der gemeinsamen Eigenschaft, die Substrate nach
Aspartatresten zu schneiden, werden diese evolutionär stark konservierten Proteasen
als Caspasen bezeichnet (Caspase = Cystein Aspartate Specific Protease) [Alnemri et
al. 1996].
1.1.3 Caspasen
Die meisten der typischen morphologischen Veränderungen in der apoptotischen Zelle
sind
auf
eine
Aktivierung
von
Caspasen
zurückzuführen.
Caspasen
sind
Cysteinproteasen, die ihre Substrate nach spezifischen Aspartatresten schneiden
[Earnshaw et al. 1999]. In der gesunden Zelle liegen sie in inaktiver Form als
„Zymogene“ vor. Jede Procaspase besteht aus einer N-terminalen Prodomäne, sowie
einer kurzen (p10) und einer langen Untereinheit (p20). Die Aktivierung der
Procaspasen erfolgt im Falle der früh in der Apoptose wirksamen Initiatorcaspasen 8, 9,
10 und 2 durch Adapterproteine, die mehrere Kopien von Procaspasen eng
zusammenbringen, so dass ein aktives Tetramer mit zwei aktiven Zentren entsteht
(siehe Abb. 2). Die jeweils geringe Enzymaktivität wird verstärkt und reicht somit zu
einer Autoproteolyse aus [Muzio et al. 1998; Nicholson 1999].
11
Einleitung
Abb. 2: Entstehung einer aktiven Caspase. Proteolytischer Umbau der Procaspase, bestehend aus Nterminaler Prodomäne, p10 sowie p20 Untereinheit, in eine aktive Caspase, einem Tetramer mit
zwei aktiven Zentren.
Die so aktivierte Initiatorcaspase steht am Anfang einer proteolytischen Kaskade und
aktiviert nachfolgend mehrere Effektorcaspasen, die wiederum weitere Initator- und
Effektorcaspasen aktivieren können [Nicholson und Thornberry 1997]. So wird das
Todessignal in der betroffenen Zelle amplifiziert und der apoptotische Umbau der Zelle
irreversibel eingeleitet.
Aktivierte Effektorcaspasen schneiden neben weiteren Caspasen vor allem bestimmte
Schlüsselproteine der Zelle, die dadurch entweder inaktiviert (z.B. Überlebensproteine)
oder aktiviert werden (Todesproteine) und eine Vielzahl der charakteristischen
Merkmale einer apoptotischen Zelle bedingen. So ist z.B. das Schneiden gewisser
nukleärer Strukturproteine durch Caspasen eine direkte Voraussetzung für die
Kernkondensation [Rao et al. 1996]. Der Abbau des Zytoskeletts erfolgt ebenfalls
caspasenabhängig durch Degradation der Zytoskelettproteine Fodrin und Gelsolin
[Kothakota et al. 1997].
Parallel dazu werden weitere für den Ablauf der Apoptose wichtige Proteine aktiviert,
indem Effektorcaspasen negative Regulatordomänen inaktivieren. Dies ist bei dem in
12
Einleitung
der Zelle inaktiv vorliegenden Enzym CAD (caspase-aktivierte DNase) der Fall. Aktive
Caspase 3 schneidet die hemmende Untereinheit (ICAD) und aktiviert die DNase,
welche dann die genomische DNA der apoptotischen Zelle fragmentiert [Enari et al.
1998; Nagata 2000]. Heute sind weit über 100 verschiedene Substrate der aktivierten
Effektorcaspasen bekannt, die gemeinsam zum geordneten Absterben der Zelle führen
[Earnshaw et al. 1999].
1.1.4 Die zwei Hauptwege der Apoptose
Wie aber wird das irreversible Todesprogramm in der Zelle gestartet, wie kommt es
erstmals zur Aktivierung der Initiatorcaspasen?
Im Folgenden soll auf die beiden klassischen Triggermechanismen der Apoptose
eingegangen werden. Das für die Einleitung der Apoptose verantwortliche Signal führt,
entweder von außerhalb der Zelle über „Todesrezeptoren“ auf der Zelloberfläche
(extrinsisch) oder durch intrazelluläre Sensoren eingeleitet (intrinsisch), zur Aktivierung
von Initiatorcaspasen. Der extrinsische wie auch der intrinsische Aktivierungsweg sind
durch Inhibitoren und Aktivatoren feinstufig regulierte Mechanismen, die in einer
gemeinsamen Endstrecke Effektorcaspasen schneiden und aktivieren, die dann
wiederum mit den jeweiligen Substraten interagieren.
1.1.4.1 Der extrinsische Weg
Der rezeptorvermittelte Todesweg ist beispielsweise für die Eliminierung von
unerwünschten Zellen während der Ausbildung des Immunsystems verantwortlich.
Zytotoxische T-Lymphozyten synthetisieren z.B. ein Protein der TNF Superfamilie (Fas
Ligand) welches an den Todesrezeptor der Zielzelle bindet. Die extrazelluläre Bindung
der verschiedenen Mitglieder der TNF Superfamilie (FasL, Trail oder TNF) an den
Todesrezeptor führt zur Trimerisierung des Rezeptors und über dessen zytoplasmatisch
gerichtete „death domain“ (DD) zur Aggregation des Adapterproteins FADD (Fasassociated death domain protein) [Krammer 2000; Locksley et al. 2001]. FADD rekrutiert
seinerseits mittels seiner „Death effector domain“ (DED) Moleküle der Procaspase 8 und
bildet so einen „death inducing signaling complex (DISC). In diesem Komplex werden
Einleitung
13
die Zymogene räumlich so eng aneinander gebracht, dass ihre geringe intrinsische
Enzymaktivität für eine Autoproteolyse und die daraus resultierende Freisetzung von
aktiver tetramerer Caspase 8 ausreicht [Muzio et al. 1998; Nicholson 1999]. Aktivierte
Caspase 8, die Schlüsselinitiatorcaspase des extrinsischen Weges, schneidet direkt
Effektorcaspasen oder verknüpft durch Prozessierung des BH3-only-Proteins BID in
tBID (t= truncated = geschnitten) den extrinsischen mit dem intrinsischen Todesweg
(siehe Abb. 3) [Li et al. 1998; Luo et al. 1998].
1.1.4.2 Der intrinsische oder mitochondriale Weg
Der intrinsische, rezeptorunabhängige Weg zur Einleitung der Apoptose erfolgt vor allem
nach intrazellulären Stresssignalen wie Schädigung der Zelle durch Bestrahlung oder
Chemotherapeutika, Verlust von Zytokinen oder Wachstumsfaktoren [Borner 2003]. Bei
der Aktivierung der Schlüsselinitiatorcaspase (Caspase 9) des intrinsischen Weges
spielen Mitochondrien eine entscheidende Rolle [Wang 2001]. Durch Integritätsverlust
der äußeren Mitochondrienmembran kommt es zur Freisetzung von Proteinen (z.B.
Cytochrom C,
einem
Protein
der
Atmungskette)
aus
dem
mitochondrialen
Intermembranspalt in das Zytosol, wodurch diese apoptotisch wirksam werden. [Kluck et
al.
1997;
Patterson
et
al.
2000].
Eine
durch
Cytochrom C
bedingte
Konformationsänderung des Adapterproteins Apaf-1 (apoptotic protease activating
factor) ermöglicht die Rekrutierung von Procaspase 9 über die homologe CaspasenRekrutierungs-Domäne (CARD-domain) in eine rosettenartige Struktur (Apoptosom) und
bewirkt somit ihre allosterische Verstärkung [Cain et al. 2000; Zou et al. 1999]. Die auf
diese
Weise
prozessierte
Caspase 9
schneidet
dann
die
nachfolgenden
Effektorcaspasen 3, 6 und 7 der gemeinsamen Endstrecke der extrinsischen und der
intrinsischen Aktivierung der Apoptose (siehe Abb. 3) [Rodriguez und Lazebnik 1999].
14
Einleitung
Abb. 3: Übersicht über den extrinsischen und den intrinsischen Aktivierungsweg der Apoptose
Der intrinsische Weg ist auf Höhe der Mitochondrien durch pro- und antiapoptotische
Mitglieder der Bcl-2 Familie genaustens reguliert [Borner 2003].
1.1.5 Regulation der Apoptose
1.1.5.1 Die Bcl-2-Familie, Aktivatoren und Inhibitoren
Eine der wichtigsten Klassen intrazellulärer Regulatoren der Apoptose ist die Familie der
Bcl-2 Proteine. Ihren Namen erhielt diese Gruppe nach der Entdeckung eines
überexprimierten Protoonkogens in B-Zell-Lymphomen (Bcl-2) mit einer 14/18Chromosomentranslokation. Als antiapoptotischer Regulator führt überexprimiertes
15
Einleitung
Bcl-2 in B-Zell-Lymphomen zu gesteigertem Wachstum und Tumorentstehung [Weiss et
al. 1987].
Bis heute sind 15 weitere anti- und proapoptotische Mitglieder der Bcl-2-Familie in
Säugetieren identifiziert worden. Die Familie der Bcl-2-Proteine wird aufgrund von
Struktur und Funktion in drei Untergruppen untergliedert (siehe Abb. 4) [Adams und
Cory 1998; Antonsson und Martinou 2000].
Abb. 4: Die Familie der Bcl-2 Proteine. Die große Gruppe der Bcl-2-Proteine wird in 3 Untergruppen
klassifiziert. Die Mitglieder der ersten Gruppe wie z.B. Bcl-2 oder BclxL sind durch 4 BH-Domänen
charakterisiert. Sie besitzen allesamt antiapoptotische Eigenschaften. Im Gegensatz dazu haben
Mitglieder der zweiten Gruppe wie Bax oder Bak proapoptotische Funktion. Strukturell gleichen
sie im Aufbau denen der ersten Gruppe, jedoch fehlt ihnen die N-terminale BH4-Domäne. Die
dritte Gruppe fasst die proapoptotischen Proteine zusammen, die mit den vorangegangenen nur
die BH3-Domäne gemeinsam haben und somit als BH3-only Proteine bezeichnet werden.
Die erste Gruppe fasst alle antiapoptotischen Mitglieder wie z.B. Bcl-2 und BclxL
zusammen, deren Struktur durch 4 BH-Domänen (Bcl-2 homologe Domänen) BH1,
BH2, BH3, BH4 charakterisiert ist. Sie sind für die antiapoptotische Funktion der
Proteine unerlässlich [Borner et al. 1994]. Zusätzlich besitzt diese Klasse einen
hydrophoben C-Terminus, der zur Insertion in Mitochondrien- bzw ER-Membranen dient.
Durch die Bindung von BH3-only-Proteinen schützen sie vor Apoptose [Borner 2003].
Die proapoptotischen Regulatoren teilen sich in die multimeren Bax–artigen, sowie die
monomeren BH3-only-Proteine. Die Bax-artigen proapoptotischen Mitglieder gleichen in
ihrem Aufbau stark der ersten antiapoptotischen Gruppe, jedoch fehlt ihnen die vierte
BH-Domäne am N-Terminus. Die beiden bekanntesten Mitglieder dieser Aktivatoren der
Apoptose sind das zytosolisch vorliegende Bax [Oltvai et al. 1993] und das integrale
16
Einleitung
Membranprotein Bak [Chittenden et al. 1995; Kiefer et al. 1995]. Auf einen
apoptotischen Stimulus hin reagieren diese Proteine mit einer Konformationsänderung
und der Insertion in die äußere Mitochondrienmembran. Dies führt zu einem
Integritätsverlust der äußeren Mitochondrienmembran und schlussendlich auf noch
ungeklärte Weise zur Freisetzung von Cytochrom C [Wei et al. 2001].
Die dritte Gruppe umfasst bisher acht weitere proapoptotische Proteine, die mit den
zuvor genannten multimeren Gruppen nur die BH3-Domäne, bestehend aus 12-16
Aminosäuren, gemeinsam haben [Huang und Strasser 2000]. Die BH3-Domäne ist für
die apoptotische Funktion dieser Proteine alleine ausreichend und unerlässlich. Bad,
Bid, Bim, Bik, Bmf, Hkr, Noxa und Puma werden deshalb zur Gruppe der monomeren
BH3-only-Proteine zusammengefasst. Die BH3-only-Proteine agieren als Sensoren und
Mediatoren apoptotischer Stimuli stromaufwärts der Mitochondrien. Werden sie
stimuliert, führt dies zu einer Konformationsänderung der proapoptotischen Proteine Bax
und Bak und deren Aktivierung im intrinsischen Todesweg. Als wahrscheinlicher
Mechanismus wird, neben der direkten Aktivierung von Bax und Bak, die Bindung oder
Inaktivierung antiapoptotischer Bcl-2-Mitglieder durch BH3-only-Proteine diskutiert.
1.1.5.2 Die IAPs, CrmA, dominant-negative Mutanten und synthetische
Caspaseninhibitoren
Im Gegensatz zu den Proteinen der Bcl-2-Familie, die in einer eher indirekten Weise auf
Caspasen einwirken, interagieren die IAPs (Inhibitoren der Apoptose) direkt mit den
aktiven Effektorenzymen. Zum ersten Mal wurden IAPs in von Baculovirus infizierten
Zellen nachgewiesen, in denen sie Apoptose der infizierten Zelle verhinderten
[Deveraux et al. 1997]. Im humanen Organismus wurden acht verschiedene IAPs
beschrieben, einer unter ihnen XIAP (human X-linked IAP). XIAP hat eine hemmende
Wirkung auf die bedeutendste Caspase des intrinsischen Aktivierungsweges Caspase 9,
sowie auf deren Effektorcaspasen Caspase 3 und Caspase 7 [Silke et al. 2002].
CrmA (Cytokin response modifier A) ist ein Protein mit einem Molekulargewicht von
38 kD, das in verschiedenen Pockenviren identifiziert wurde. Es hemmt die Aktivität des
IL-1ß-konvertierenden Enzymes (ICE) sowie die der für Apoptose unerlässlichen
Caspasen 8 ,9 und 1 kompetitiv [Ekert et al. 1999]. Es wird vermutet, dass die virale
17
Einleitung
Expression von CrmA die inflammatorische Antwort der infizierten Wirtszelle und vor
allem deren Einleitung des apoptotischen Zelltodes unterdrückt, um eine ungestörte
virale Vermehrung sicher zu stellen.
Für experimentelle Zwecke stehen heute verschiedene kommerzielle, synthetische
Caspaseninhibitoren zur Verfügung. Der meistverwendete Vertreter z-VAD.fmk ist ein
allgemeiner irreversibler Hemmstoff, bei dem eine caspasenspezifische Sequenz an ein
fluoro-chrom-methyl-Keton gebunden ist. Die allgemeine Hemmung aller Caspasen
beruht auf dem Fehlen einer caspasenspezifischen Aminosäure. z-VAD.fmk interagiert
mit dem katalytischen Zentrum aller Caspasen und hemmt sie durch kovalente
Querverbindung von fmk zu dem Cysteinrest im aktiven Zentrum [Nicholson 1999].
Q-VD-OPh ist ein neuartiger synthetischer Hemmstoff der Caspasenaktivität, welcher
ähnlich wie z-VAD.fmk funktioniert, jedoch eine noch stärkere Inhibition der Caspasen
bewirkt. Eine carboxy-terminale Phenoxy-Gruppe verhindert den Ablauf der Apoptose.
Ein anderes Prinzip der Hemmung besitzen die dominant-negativen Mutanten (DN) von
Caspase 9 bzw. FADD. Caspase 9-DN besitzt statt des Cysteins ein Serin im aktiven
Zentrum und bewirkt so eine Hemmung des intrinsischen Aktivierungsweges. Die
vorgenommene Mutation im Adapterprotein FADD-DN erlaubt noch seine Bindung an
den Todesrezeptor, aber keine Rekrutierung mehr von Caspase 8. So kann der
extrinsische Aktivierungsweg gehemmt werden [Newton et al. 1998].
Einleitung
18
1.2 Viren
1.2.1 Das Alphavirus Semliki Forest Virus (SFV)
1.2.1.1 SFV Taxonomie
SFV ist ein einsträngiges RNA-Virus von Plus-Polarität aus der Familie der Togaviren.
Der Name der Virusfamilie leitet sich von dem lateinischen Wort Toga (= Mantel, Hülle)
ab, da auf den ersten elektronenmikroskopischen Bildern ein Kapsid mit umgebender
Membranhülle zu erkennen war.
Die Familie der Togaviridae beinhaltet zwei Genera: Die Rubiviren mit dem Erreger der
Rötelninfektion als ihrem wichtigsten Vertreter, und die von Arthropoden übertragenen
Alphaviren mit 25 bekannten Arten. Semliki Forest Virus (SFV) und Sindbis Virus (SIN)
sind die molekularbiologisch am besten charakterisierten Vertreter der Togaviren
[Modrow et al. 2003].
Charakteristische Vertreter der Togaviren
Rubiviren
Wirtsspektrum
Rötelnvirus
Mensch
Alphaviren
SIN Sindbisvirus
Nagetiere
SFV Semliki Forest Virus
Nagetiere
WEEV Western-Equine-Encephalitis-Virus
Pferde, Vögel, (Mensch)
EEEV Eastern-Equine-Encephalitis-Virus
Pferde, (Mensch)
VEEV Venezuelean-Equine-Encephalitis-Virus
Pferde, Nagetiere, (Mensch)
RRV Ross-River-Virus
Beuteltiere
Einleitung
19
1.2.1.2 Pathogenese der Alphaviren und Laborsicherheit bei der Arbeit mit
Alphaviren
Im Gegensatz zur großen humanmedizinischen Bedeutung des Rötelnvirus, führen
Alphaviren bei Menschen in den meisten Fällen zu asymptomatischen oder gutartig
verlaufenden Infektionen mit Fieber, Exanthem und Gelenkschmerzen. Gelegentlich
treten
jedoch
schwerwiegendere
Arthralgien
und
Polyarthritiden
auf.
Von
humanmedizinischem Interesse sind Infektionen mit dem Eastern-, Western- und
Venezuelean-Equine-Enzephalitisvirus (EEEV, WEEV, VEEV). Die Virusinfektion wird
durch Vektoren von Pferden auf den Menschen übertragen. Dort verläuft sie häufig
inapparent, kann aber auch, vor allem im Falle von EEEV, zu schweren, nicht selten
letal endenden Enzephalitiden führen [Meulen 2001].
SFV und SIN führen bei Menschen meist nur zu subklinischen oder leicht febrilen
Infektionen wie z.B. 1990 bei einer Gruppe französischer Soldaten in Zentral-Afrika
[Mathiot et al. 1990]. Es gab allerdings vermutlich bereits einen Todesfall durch eine
SFV-induzierte Laborinfektion [Willems et al. 1979]. Die Arbeit mit SFV und den daraus
abgeleiteten Expressionsvektoren wird in der EU als Sicherheitsstufe 2 gehandelt. Der
Originalstamm L10 ist neurovirulent in Mäusen und endet letal durch Enzephalitis.
In von SFV infizierten Mäusen und Ratten konnten befallene Neurone und Gliazellen
sowie eine starke Demyelinisierung im ZNS nachgewiesen werden. Neugeborene
Mäuse starben ausnahmslos wenn sie vor ihrem 14. Lebenstag mit SFV infiziert wurden.
Es kam zu ubiquitärer Ausbreitung des Virus im ZNS und zu massiver Induktion von
Apoptose in den unreifen Neuronen [Oliver et al. 1997].In adulten Mäusen blieb die
Infektion von Neuronen und Oligodendrozyten fokal und zeitlich begrenzt [Fazakerley et
al. 1993]. Der Schweregrad der Infektion im Tiermodel war abhängig vom
Ausreifungsgrad der Zellen sowie vom eingesetzten Virusstamm.
Bei einer großen Anzahl von Zelllinien in Kultur führt eine Infektion mit SFV zur Induktion
von Apoptose [Allsopp et al. 1998; Glasgow et al. 1997]. Die infizierten Zellen
durchlaufen die charakteristischen morphologischen Stadien der Apoptose, bevor sie
sich vom Boden der Zellkulturschale ablösen und aufgrund der nicht vorhandenen
Makrophagen in sekundäre Nekrose übergehen.
Einleitung
20
Die Tatsache, dass sowohl SFV als auch SIN für den Menschen weitgehend
ungefährlich sind und sich beide Vertreter leicht in vielfältigen Zellkulturen vermehren
lassen, macht sie zu idealen Laborviren.
1.2.1.3 Aufbau und Struktur des Viruspartikels
1.2.1.3.1 Allgemeiner Aufbau
Das Semliki Forest Virion besteht aus 3 Grundelementen: Dem einzelsträngigen RNAGenom, dem viruscodierten Kapsid und einer Hülle, die der zellulären Membran der
Wirtszelle
entstammt.
Das
ikosaedrische
Kapsid
aus
240
Molekülen
eines
Kapsidproteins bildet zusammen mit dem RNA-Genom das Nucleokapsid und hat einen
Durchmesser von ca. 40 nm. Nach außen wird es von einer Hüllmembran umgeben, die
sich während des „buddings“ (Knospung) von der zellulären Membran ableitet,
zusätzlich aber die viral codierten Glykoproteine E1, E2 und E3 enthält. Die trimeren
Glykoproteinkomplexe bilden spike-ähnliche Vorsprünge in der Hüllmembran, welche
die Adsorption an die Wirtszelle und die Bindung neutralisierender Antikörper vermitteln
(siehe Abb. 5).
Abb. 5: Struktur des Semliki Forest Virus. A. Darstellung der Oberflächenstruktur von SFV
(Rekonstruktion nach Kryoelektromikroskopie) B. Die Farbscala zeigt von blau nach rot den
zunehmenden Abstand zum Mittelpunkt. Die Spikes sind in rot dargestellt. C. Anschnitt des Virus,
in blau dargestellt das Nukleocapsid, in rot die virale Hüllmembran, in die die Glykoprotein-Spikes
inserieren (gelb).
21
Einleitung
1.2.1.3.2 Genomische Struktur
Das Genom des Semliki Forest Virus besteht aus einer einsträngigen, 11442
Basenpaare umfassenden RNA in Plusstrangorientierung. Die RNA besitzt am 5’-Ende
eine Cap-Struktur und ist am 3’-Ende polyadenyliert. Zwei offene Leserahmen (42S und
26S) mit unterschiedlichen Promotoren unterteilen das Genom in den codierenden
Bereich für das Vorläuferpolyprotein der Strukturproteine (E1, E2, E3, 6K und Kapsid
(siehe Abb. 8)) sowie den 5’-positionierten größeren Bereich der genetischen
Information für die Nichtstrukturproteine (nsP1, nsP2, nsP3, nsP4 (siehe Abb. 7)). Die
beiden Teile werden durch einige wenige Nukleotide voneinander getrennt, zudem
umfasst das 5’-Ende eine 85 nt und das 3’-Ende eine 264 nt lange, nicht transkribierte
Region (NTR) (siehe Abb. 6).
Abb. 6: Schematische Darstellung der genomischen Struktur von SFV
1.2.1.3.3 Virale Proteine
1.2.1.3.3.1 Nichtstrukturproteine
Das Vorläuferpolyprotein der Nichtstrukturproteine (nsP) wird in die für die virale
Replikation und Transkription notwendigen Proteine nsP1 bis nsP4 geschnitten. Sie
bilden den RNA-Polymerase-Komplex (siehe Abb. 7).
nsP1 wird zur Initiation der Synthese des als Matrize dienenden Minusstranges der
viralen RNA benötigt und enthält eine Methyltransferaseaktivität, die für die Bildung der
methylierten 5’-Cap-Struktur verantwortlich ist [Cross 1983].
nsP2 besitzt proteolytische Aktivität zur Spaltung des Vorläuferpolyproteins und ist als
Helikase während der Genomreplikation aktiv [Gomez de Cedron et al. 1999].
22
Einleitung
nsP3 wirkt während der RNA-Replikation, seine genaue Funktion ist aber noch
weitgehend unklar.
nsP4 ist die virale RNA-abhängige RNA-Polymerase. Als Schlüsselenzym der viralen
RNA-Synthese ist die Konzentration des nsP4-Proteins in der infizierten Zelle durch eine
kurze Halbwertszeit und schnelle Degradation streng reguliert.
Abb. 7: Anordnung der dem 42S-Promotor nachgeschalteten Nichtstrukturproteine nsP1 – nsP4 im
SFV-Genom
1.2.1.3.3.2 Strukturproteine
Das Vorläuferpolyprotein der Strukturproteine ist deutlich kleiner als das der
Nichtstrukturproteine und wird erst später im Lebenszyklus des Virus von der 26S-RNA
translatiert. Das am N-Terminus des Polyproteins gelegene Kapsidprotein spaltet sich
autoproteolytisch mit Hilfe einer Chymotrypsin ähnlichen Serinprotease von der Kette ab
und bildet durch Interaktion mit viraler RNA und anderen Kapsidmolekülen das
Nukleokapsid. Der verbleibende Rest des Polypeptids wandert zum endoplasmatischen
Retikulum (ER), wo die Vorläufer E1 und p62 (enthält E2+E3) glykosyliert werden. Nach
Heterodimerisierung von P62-E1 kann diese Vorstufe durch den Golgiapparat zur
Zellmembran transportiert werden. Nach entgültiger Prozessierung ergänzen die fertigen
Glykoproteine E1, E2 und E3 durch Bildung und anschließende Insertion von Spike
ähnlichen Strukturen in die zelluläre Membran die virale Hülle. Die kleine 6-kD-Domäne
scheint der Virusknospung zu dienen und die Insertion der Glykoproteine in die
Membran zu unterstützen.
Einleitung
23
Abb. 8: Anordnung der Nichtstrukturproteine und der dem 26S Promotor nachgeschalteten
Strukturproteine im SFV-Genom.
1.2.1.4 SFV Lebenszyklus
Abb. 9: Lebenszyklus des Semliki Forest Virus (modifiziert von C. Rhême)
Wie in Abbildung 9 dargestellt beginnt der Infektionszyklus des Semliki Forest Virus mit
der
Adsorption
des
Virions
an
die
Zellmembran
der
Wirtszelle.
Die
Glykoproteinkomplexe der viralen Hülle binden an Rezeptoren der Wirtszelle. Über die
zellulären Rezeptoren der Alphaviren ist noch sehr wenig bekannt. Ihr weites
Wirtsspektrum, sowie die Tatsache, eine große Anzahl verschiedener Zellarten infizieren
Einleitung
24
zu können, lässt vermuten, dass Alphaviren an einen evolutionär stark konservierten
Rezeptor (z.B. Laminin-Rezeptor) binden oder verschiedene Rezeptoren benutzen
können. Die Penetration erfolgt auf dem Wege der rezeptorvermittelten Endozytose, bei
der durch Fusion der viralen Hülle mit der endosomalen Membran das Nukleokapsid des
Virus durch Abfall des pH-Wertes in das Zytosol der Wirtszelle entlassen wird [Marsh et
al. 1984]. Damit die Virusnukleinsäure wirksam werden kann, muß sie aus dem
Nukleokapsid freigesetzt werden. Dies geschieht durch Abbau des Kapsidproteins
[Strauss und Strauss 1994]. Die sich anschließende Replikation ist ein vollständig
zytosolischer Vorgang und beginnt mit der Translation der nichtstrukturalen Proteine
(nsP1-nsP4) des RNA-Polymerase-Komplexes. Das freiliegende virale Genom in
Plusstrangpolarität wird als Matrize für die Synthese eines komplementären RNAMinusstranges herangezogen, der gleichzeitig als Vorlage für eine vollständige
Plusstrang-RNA sowie in einem späteren Zeitpunkt für die subgenomische 26S-mRNA
dient. Während der ersten vier Stunden nach Infektion laufen die Synthese des
vollständigen Minus- und Plusstranges gleichermaßen ab. Danach nimmt die Synthese
des Minusstranges, aufgrund der sich verringernden Proteinbiosynthese, kontinuierlich
ab. Während die Transkription der vollständigen Plusstrang-RNA am 3’-Ende des
Minusstranges beginnt, wird die vorliegende 26S-mRNA vom subgenomischen
26S-Promotor ausgehend synthetisiert, später gecapt und polyadenyliert. Letztere
enthält die Information für die Strukturproteine, die in Form eines Polyproteins (Kapsid,
E1,
E2,
E3,
6K)
translatiert
werden.
Das
Kapsidprotein
verfügt
über
eine
Serinproteaseaktivität, die das Kapsidprotein von seinem Vorläufer abtrennt. Mit Hilfe
des neuen freigewordenen N-Terminus inseriert der verbleibende Rest des Polyproteins
in das ER, wo die Glykoproteine E1, E2, E3 prozessiert, glykosyliert und zur
Plasmamembran
transportiert
werden.
Die
Glykoproteine
lagern
sich
in
der
Zellmembran zu trimeren „Spikes“ zusammen und bilden gemeinsam eine virale
Hüllmembran. Das fertiggestellte Nucleokapsid bindet an diese viral veränderte
Zellmembran und löst sich, von ihr umgeben, unter Knospung („budding“) ab. Das reife
Virus wird in den Extrazellularraum entlassen und kann von dort aus weitere Zellen des
Wirtes infizieren.
Einleitung
25
1.2.2 Infektion mit SFV induziert Apoptose
Viral induzierter Zelltod ist ein nicht nur bei Alphaviren häufig beobachtetes Phänomen.
Wie auch Adenoviren, Retroviren, Para- und Orthomyxoviren, Picornaviren und viele
andere Vertreter sind Alphaviren in der Lage, in der infizierten Wirtszelle Apoptose
einzuleiten [Levine et al. 1993]. Die morphologischen Kriterien der Apoptose, wie
Zellschrumpfung,
Kernkondensation
oder
DNA-Fragmentierung,
konnten
nach
Alphavirusinfektion in vivo [Griffin et al. 1994] und in den meisten Zellkulturlinien
nachgewiesen werden.
Über die Triggermechanismen der apoptotischen Antwort nach Infektion der Wirtszelle
mit SFV und über den „biologischen Sinn“ ist bisher wenig bekannt. Man vermutet in der
Apoptose viral infizierter Zellen einen Schutzmechanismus des Wirtes, der auf diese
Weise infizierte Zellen eliminieren kann, und somit den Befall weiterer Zellen und
Gewebe unterbindet [Vaux und Hacker 1995]. Adeno- und Baculoviren codieren
beispielsweise für antiapoptotische Gene, um ein frühzeitiges Absterben ihres Wirtes zu
verhindern. Bei Defekt ihrer antiapoptotischen Gene wird der apoptotische Umbau der
befallenen Zelle so schnell eingeleitet, dass der virale Replikationszyklus nicht beendet
werden kann [Clem und Miller 1993].
Virale Infektion greift auf verschiedenen Ebenen entscheidend in den Metabolismus der
Wirtszelle ein. Eine Hemmung der Proteinbiosynthese der Zelle zu Gunsten einer
virusspezifischen
Produktion
führt
zur
Unterversorgung
der
Zelle
an
schnell
verbrauchbaren Metaboliten, wobei unklar bleibt, ob es sich bei diesem Phänomen um
einen viral induzierten Mechanismus oder eventuell sogar um eine zelluläre
Immunreaktion handelt. Des weiteren wird diskutiert, ob und auf welchem Weg die
gestörte Wirtsproteinsynthese in den Ablauf des Todesprogrammes eingreift oder ihn
sogar auslöst.
Eine große Zahl einzelner viraler Produkte wurde bereits auf ihre apoptotische Wirkung
hin untersucht, jedoch ist trotz vieler interessanter Ergebnisse noch wenig über die
Signaltransduktion und die genauen molekularen Grundlagen des SFV-induzierten
Zelltodes bekannt. Ein verbessertes Verständnis dieser molekularen Vorgänge würde
die Entwicklung therapeutisch nutzbarer Vektorsysteme erleichtern.
26
Einleitung
1.3 Das Virusvektorsystem
Ausgehend von den Alphaviren VEEV, SIN und SFV wurden in den letzten Jahren eine
Vielzahl von Expressionsvektoren entwickelt. Eine kurze Generationszeit, das weite
Wirtsspektrum, sowie eine effiziente transgenische Expression machen alphavirale
Vektoren zu einem wichtigen gentechnischen Werkzeug in der Forschung. Ihr Einsatz in
der Krebs- und Gentherapie, sowie die Entwicklung von Impfstoffen ist in Erprobung.
1.3.1 SFV als Vektor und das Replikon-System
1991 entwickelte die Gruppe um P. Liljeström einen auf dem Genom von SFV
basierenden, genetisch vollständigen, und darum replikationskompetenten, infektiösen
Expressionsvektor [Liljestrom und Garoff 1991]. Aus Sicherheitsgründen und um in vivoEinsätze zu ermöglichen kam es zur Weiterentwicklung dieses Vektors zum
Replikonsystem. Das Replikon besteht aus einer selbstreplizierenden Vektor-RNA. Da
aber eine MCS zur Einbringung der gewünschten Transgene die viralen Strukturproteine
ersetzt, wird ein zweiter Helfervektor für die verlorengegangene Information der
Strukturproteine benötigt [Bredenbeek et al. 1993]. Durch co-Transfektion von in vitro
transkribierter Replikon-RNA (enthält die Gene für die Nichtstrukturproteine sowie das
Transgen) und Helfer-RNA (enthält die genetische Information für die Strukturproteine)
in BHK-21-Zellen, entstehen umhüllte SFV-ähnliche Viruspartikel. Die Infektion einer
Zelle durch einen so entstandenen umhüllten, dem Alphavirus ähnlichen Partikel, führt
zu Replikation, Transkription und Translation des viralen Genoms, sowie des
eingeschleusten Transgens und dadurch zu hohen Mengen rekombinanter Proteine.
27
Einleitung
Abb. 10: Genomische Struktur von SFV und rSFV im Vergleich. Illustration der Aufteilung des
vollständigen Genoms (A) in einen replikationsdefizienten Expressionsvektor pSFV2gensubGFP
(B) und den die Strukturgene tragenden Helfervirus pHelper2 (C).
1.3.1.1 Die Plasmidvektoren pSFV und p-Helper
Der Expressionsvektor pSFV1 und der eine größere Anzahl Restriktionsschnittstellen
enthaltende Vektor pSFV2 enthalten dem SP6-Promotor nachgeschaltet die codierende
Region für die Nichtstrukturproteine und dem 26S-Promotor folgend die MCS. Bei dem
in dieser Arbeit verwendeten Expressionsvektor pSFV2gensubGFP ist der starke
Promotor der subgenomischen 26S-mRNA zweigeteilt, und dient neben der Expression
des Transgens auch der Expression des Genes für GFP (green fluorescent protein)
(siehe Abb. 10(B) und 11). So kann die Expression des Transgens, sowie das
Vorhandensein von rekombinantem Virus in der Wirtszelle einfach und schnell durch die
grüne Fluoreszenz nachgewiesen werden (siehe Abb. 15).
28
Einleitung
Abb. 11: Karte des pSFV2gensubGFP Plasmidvektors.
Das in Abbildung 12 schematisch dargestellte pSFV-Helper2-Plasmid ist die zweite
Generation des die Strukturgene tragenden SFV Helfer-Vektors und besitzt, als
zusätzliche Sicherheitsstufe, eine Mutation im Spikevorläuferprotein p62. Diese Mutation
verhindert die Prozessierung von p62 in die funktionellen Glykoproteine E2 und E3 der
viralen Hülle. Die entstehenden SFV-Partikel sind somit nicht infektiös, bis sie an der
Virusoberfläche mit α-Chymotrypsin aktiviert werden [Berglund et al. 1993]. Des
weiteren fehlt dem pHelper2-Plasmid das Packsignal, so dass nur die Replikon-RNA in
die rekombinanten SFV ähnlichen Partikel integriert wird, nicht aber die Information für
die Strukturproteine. Die Infektion mit den auf diese Art generierten Viren ist daher nach
einem Infektionszyklus selbstlimitierend.
29
Einleitung
Abb. 12: Karte des pSFV-Helper2-Plasmids.
1.3.1.2 Generierung und Verwendung der rekombinanten Viren
Nach Linearisierung der in vitro RNA-Transkription von pSFV2gensubGFP- und
pHelper2-Plasmid-DNA wird die RNA der beiden Plasmide mittels Elektroporation in
BHK-Zellen transfiziert. Das Zytoplasma der Zelle ist, wie auch bei physiologischer
Infektion, Ort der Virusentstehung. Die Nichtstrukturproteine des Replikon sind für die
Replikation und Transkription von Vektor und Helfer-RNA verantwortlich. Das
entstehende Virion, welches aufgrund eines fehlenden Packsignals der Helfer-RNA
ausschließlich Vektor-RNA mit codierender Sequenz des rekombinanten Proteins
enthält, verlässt durch Knospung die Wirtszelle und kann im Überstand der Zellkultur
gesammelt werden. Nach Aktivierung durch α-Chymotrypsin sind die SFV-ähnlichen
Partikel (rSFV) infektiös. Sie können ein großes Spektrum verschiedener Zellen befallen
und in ihrer Eigenschaft als Expressionsvektor hohe Raten eines gewünschten
rekombinanten Proteins exprimieren (siehe Abb. 13).
Einleitung
30
Abb. 13: Übersicht über die Generierung von rekombinantem Virus. Nach Linearisierung und in vitro
RNA-Transkription der beiden Plasmide wird die RNA in BHK-21-Zellen co-elektroporiert. Im
Zytoplasma werden Viruspartikel produziert, die ausschließlich Replikon-RNA enthalten. Nach
Knospung (budding) des rSFV kann dieser im Überstand der Zellkultur gesammelt werden. αChymotrypsin aktiviert den Virus und ermöglicht die Infektion verschiedener Zelllinien, in diesem
Fall MEFs. Auf diese Weise können mit Hilfe des Virus-Vektor-Systems verschiedene
rekominante Proteine in Zielzellen eingebracht werden und auf deren Wirkung auf den Vorgang
der Apoptose hin untersucht werden.
1.3.2 Apoptose durch SFV - Welcher Todesweg, welche Caspasen?
Ist der zytotoxische Effekt von Alphaviren bei der Verwendung der viralen Vektoren zur
transgenen Exprimierung sonst eher ein limitierender Faktor, so ist er bei Untersuchung
von alphaviral induziertem Zelltod von großem Vorteil. Das Replikonsystem dient als
physiologischer Todesstimulus und erlaubt parallel die transgene Exprimierung
verschiedener antiapoptotischer Proteine (Bcl-2, CrmA, XIAP) oder dominant-negativer
Mutanten (FADD-DN, Caspase 9-DN), ohne die Notwendigkeit stabil transfizierte
Zelllinien
zu
generieren.
Die
Wirkung
der
verschiedenen
eingeschleusten
antiapoptotischen Proteine lässt einen Rückschluss auf den aktivierten Todesweg und
die von ihm benötigten Komponenten zu.
31
Einleitung
1.4 Fragestellung dieser Arbeit
In der vorliegenden Arbeit sollte der durch den zytotoxischen Alphavirus SFV ausgelöste
Todesweg untersucht werden. Mit Hilfe der Expression von antiapoptotischen Proteinen
(Bcl-2, CrmA, XIAP) sowie dominant-negativen Mutanten (FADD-DN, Caspase 9-DN)
des extrinsischen und intrinsischen Aktivierungsweges der Apoptose sollte die Frage
geklärt werden, welcher der beiden Aktivierungswege, welche Caspasen und welche
anti- und proapoptotischen Proteine bei SFV-induzierter Apoptose aktiviert werden.
Wir vermuteten, dass jedes rekombinant exprimierte antiapoptotische Protein, welches
den zytotoxischen Effekt von SFV verhindert oder zumindest verringert, direkt in den
molekularen Signalweg der SFV-induzierten Apoptose eingreift.
Neben Wildtyp Mausembryofibroblasten (MEFs), in denen mit Hilfe von rekombinantem
Virus die erwähnten antiapoptotischen rekombinanten Proteine exprimiert werden
konnten, wurden zur weiteren Untersuchung dieser Fragestellung Knock-Out-MEFs
proapoptotischer Proteine infiziert: Caspase 9-KO, Bax-KO, Bak-KO,.Bax/Bak-DKO.
In diesem Versuchsansatz untersuchten wir die Frage, welche der genannten
proapoptotischen Proteine für die SFV-induzierte Apoptose notwendig sind. Das Fehlen
wichtiger, für die Apoptose notwendiger zellulärer Komponenten, sollte unserer
Überlegung nach ein Überleben oder zumindest ein vermindertes Absterben des
entsprechenden Zelltyps nach Infektion mit SFV nach sich ziehen.
32
Material und Methoden
2 Material und Methoden
2.1 Liste der verwendeten Geräte
Blotting-Maschine
Trans-Blot Semi-Dry Transfer Cell,
Bio-Rad, München
Brutschrank
Heraeus Instruments, Stuttgart
Eismaschine
Scotsman AF-10, Mailand, Italien
Elektroporator (gene pulser x cell)
Bio-Rad, München
Filmentwicklermaschine Curix 60
AGFA-Geveart, Leverkusen
Geltrockner 583
Bio-Rad, München
Heizblock, Thermomixer 5436
Eppendorf, Hamburg
Kühlschränke
-80°C
Thermo Forma, Marietta, OH, USA
-20°C
Siemens, München
+4°C
Liebherr, Biberach a. d. Riß
Licht-Mikroskop (Zellkultur)
Nikon TMS, Düsseldorf
FACS Calibur
Beckton Dickinson
Fluoreszenzmikroskop Axiovert
Zeiss, Jena
Digitalkamera
Contax 167 MT
Magnetrührer K-550 GE
Scientific Industries inc. Bohemia, NY, USA
Mikrowellenherd DMR-703
Mio-Star, Migros, Zürich, Schweiz
Photospectrometer (UV/ Vis)
Beckman Coulter, Fullerton, CA, USA
Pipettboy Acu Classic
Integra Bioscience , Fernwald
Pipetten
Gilson, Frankreich
Sterilbank HB-2448 K
Heraeus, Hanau
Stickstofftank
Messer Griesheim, Krefeld
Spannungsgeräte Power Pac2000
Bio-Rad, München
Thermocycler PCR
MI Research Biozym, Hess. Oldendorf
Transilluminator
Bio-Doc-Analyze, Biometra, Göttingen
TM
Vortex Genie
Bender und Hobein, Zürich, Schweiz
Waage LP6200S
Sartorius, Göttingen
Wasserbad
Eigenproduktion
33
Material und Methoden
Kühlzentrifuge Megafuge 30R
Heraeus, Hanau
Ultrazentrifuge Optima TL
Beckman, Coulter, CA, USA
SW41 Ti Rotor
Beckman, Coulter, CA, USA
Z1 Coulter Particle Counter
Beckman Coulter, CA, USA
2.2 Chemikalien und Lösungen
Aceton
Merck, Darmstadt
Agar
Gibco,Invitrogen,Karlsruhe
Agarose
Biozym, Oldendorf
Betamercaptoethanol
Sigma, Deisenhofen
Chloroform
Merck, Darmstadt
Calf intestinal phosphatase (CIP)
NEB/Bioconcept, Schweiz
Ciprobay
Bayer, Leverkusen
EDTA
Fluka, Buchs, Schweiz
Eisessig
Merck, Darmstadt
Ethanol
Baker, Deventer, Niederlande
Ethidiumbromid
Merck, Darmstadt
FCS (Fetales Kälber Serum)
Invitrogen, Karlsruhe
Glycerol,
Roth, Karlsruhe
Isopropanol
Merck, Darmstadt
Natriumacetat (NaAC)
Fluka, Buchs, Schweiz
Penicillin
Seromed, Berlin
Sucrose
Calbiochem, La Jolla, USA
Saponin
Fluka, Buchs, Schweiz
SDS
Roth, Karlsruhe
Streptomycin
Calbiochem, La Jolla, USA
Trypsin 2,5%
Gibco, Invitrogen, Karlsruhe
Tween 20
Merck, Darmstadt
34
Material und Methoden
Lösungen:
H8-Puffer
20mMTris,2mM EDTA, 2mM EGTA
6mM Betamercaptoethanol
PBS
14,7 mM KH2PO4, 79,7 mM Na2HPO4,
26,8 mM KCL,1,4 NaCL
PBS-Tween
0,5 ml Tween 20 pro Liter PBS
PBA 1%
PBS und 1 % BSA
TAE x 50
2M Tris base, 1M Eisessig
SOC-Medium
1M KCL, 1 M NaCL, 2M Mg2+,
2M D(+)-Glukose
LB-Amp.-Medium
LB-Medium mit Ampicillin 75 µg/ml
Sucroselösung
PBS mit 20% Sukrose
2.3 Zellkultur
2.3.1 Zellarten
Wild-Typ 3T9 Mausembryofibroblasten (MEFs)
Caspase 9-defiziente 3T9 MEFs (Caspase 9-KO-MEFs)
Bax-defiziente 3T9 MEFs (Bax-KO-MEFs)
Bak-defiziente 3T9 MEFs (Bak-KO-MEFs)
Bax/Bak-defiziente (DKO-MEFs ) 3T9 MEFs
BHK-21 Zellen (adhärente Baby Hamster Nieren Zellen)
2.3.2 Medien
Für alle verwendeten Zelllinien wurde hochglukosehaltiges Medium (4,5 g/l) DMEM
(Dulbecco’s Modified Eagles Medium, Invitrogen) mit 10% FCS (fetal calf serum) und
Pen/Strep (60 µg/ml Penizillin und 100 µg/ml Streptomycin) verwendet.
35
Material und Methoden
2.3.3 Konservierung: Einfrieren und Auftauen von Zellen
Material: Medium, 15 ml Falkon-Röhrchen, 60 mm Kulturplatte.
Einfrieren: Die zum Einfrieren vorbereiteten Zellen wurden in 20% FCS enthaltendem
Gefriermedium resuspendiert und in spezielle Gerfrierröhrchen pipettiert. Nach Zugabe
von 10% DMSO konnten sie bei –80°C eingefroren werd en und anschließend zur
Langzeitkonservierung in –160°C überführt werden.
Auftauen: Die gefrorenen Zellen wurden schnellst möglich im Wasserbad aufgetaut und
in ein vorbereitetes 5 ml Medium enthaltendes 15 ml Falkon-Röhrchen überführt. Nach
Zentrifugation bei 700 x g über 5 min wurde das Medium gewechselt und erneut 3 min
bei 800 x g zentrifugiert. Die so von DMSO befreiten Zellen wurden in frischem Medium
mit 10% FCS resuspendiert, in 60 mm Kulturschalen ausplattiert und bei 37°C inkubiert.
2.3.4 Kulturbedingungen
Alle Zelllinien wurden in Inkubatoren mit H2O gesättigter Atmosphäre bei 37°C und
5 Vol % CO2 kultiviert.
Bei positiver Mykoplasmenkontrolle wurden die Zellen während der Dauer eines Monats
mit 200 µg/ml Ciprobay® (Bayer) enthaltendem Medium behandelt und erneut
kontrolliert.
2.3.5 Zellen trypsinisieren und splitten
Material: Trypsinlösung (0,375%): für 250 ml werden 25 ml 10x PBS, 37,5 ml Trypsin,
185,5 ml H2O und 500 µl 0,5 M EDTA gemischt und steril filtriert.
Methode: Bei einer Zelldichte von über 70% wurden die Zellen gesplittet und neu
ausplattiert. Adherente Zellen wurden mit 1x PBS gewaschen und anschließend mit 0,53 ml Trypsin beträufelt. Nach einer 3 minütigen Inkubation bei 37°C wurden die Zellen in
frischem Medium mit 10% FCS resuspendiert und entsprechend verdünnt wieder
ausplattiert.
36
Material und Methoden
2.3.6 Zellen quantifizieren und ausplattieren
Material: Zählbecher, Isotonpuffer, Z1 Coulter Particle Counter
Methode: Die resuspendierten Zellen wurden 1/100 in 10 ml Isoton verdünnt und mit
Hilfe des Zellzählers gemessen. Die Anzahl der im Grössenbereich von 8-30 µm
gezählten Zellen wurden als Zellen pro Milliliter angegeben.
2.4 Generierung und Gewinnung der Plasmide
2.4.1 DNA Präparation
2.4.1.1 MINIpräp
Material: LB-Medium mit Antibiotika, Minipräparations-Kit (Promega)
Methode: Die Plasmide enthaltenden Bakterien wurden entweder am Tag nach der
Transformation als Kolonien gepickt, oder als gefrorene Proben gekratzt, und in einem
mit 5 ml LB-Medium gefülltes Bakterienröhrchen zwischen 18 und 24 Stunden bei 37°C
und 200 rpm schüttelnd inkubiert. Die am folgenden Tag eingetrübte Bakterienkultur
wurde bei 3.500 rpm für 5 Minuten zentrifugiert und das so entstandene Pellet wie im
Protokoll des Kits beschrieben weiterverarbeitet.
2.4.1.2 MIDIpräp
Material: LB-Medium mit Antibiotika, Midi-Präparationskit (Jet-Star)
Methode: Die Inkubation der Bakterien erfolgte, um die Ausbeute zu erhöhen, in
mehreren kleinen, mit 5 ml LB Medium gefüllten Bakterienröhrchen, statt in den im
Protokoll vorgeschlagenen 50 ml Erlenmeyerkolben wie bei der Minipräparation.
Ansonsten wurde genau wie im Jet-Star-Protokoll angegeben verfahren.
Material und Methoden
37
2.4.1.3 Kontrollagarosegel
Material: Agarose, 1x TAE-Puffer, Ethidiumbromid
Methode: Zur Herstellung eines 0,8 % Agarosegeles wurden in einem Erlenmeyerkolben
0,4 g Agarose mit 50 ml TAE-Puffer vermischt und vorsichtig in der Mikrowelle erwärmt.
Nach Abkühlung der Mischung konnten unter dem Abzug 5 µl Ethidiumbromid
zugegeben werden und die flüssige Masse in die Schälchen der Gelapparatur eingefüllt
werden. War das Gel erstarrt wurde es mit TAE begossen und die Proben geladen. Die
Elektrophorese wurde mit einer Spannung von 40 bis 50 Volt laufen gelassen.
2.4.1.4 Photometrische Messung
Methode: Die photometrische Messung zur Ermittlung der Konzentration und Reinheit
der gewonnenen Plasmid-DNA erfolgte mittels Spektrometer in einer Verdünnung von
1/100 bei einer Wellenlänge von 260 nm gegen steriles H2O. Bei einem Quotient der
Extinktionswerte der OD 260 (DNA) / OD 280 (Proteine) zwischen 1,8 und 2 wurde die
DNA als rein bewertet.
2.4.2 Generierung von Plasmiden
2.4.2.1 Subclonieren mittels PCR
Material: Taq Polymerase, 10x Puffer + MgCl2, Primer, steriles H2O, Gelextraktionskits
(Qiagen), PCR-Purifikationskits (Qiagen)
Methode: Zur Subklonierung des Transgens in den verwendeten Expressionsvektor
pSFV2gensubGFP musste zuerst das entsprechende Gen aus dem Originalvektor durch
PCR isoliert werden. Die speziellen Primer zur Isolierung des Transgens wurden so
modelliert, dass im Vorwärtsprimer 4 Nukleotide der Restriktionsstelle und diese
wiederum der Kozak-Sequenz (GCCACC) und einem ATG vorgeschaltet sind. Der
Vorwärtsprimer enthielt zudem eine 4 Nukleotide umfassende Sequenz in direkter
Nachbarschaft
der
Restriktionsstelle
um
eine
problemlose
Bindung
der
38
Material und Methoden
Restriktionsenzyme zu garantieren. Im Rückwärtsprimer liegen 4 Nukleotide der
Restriktionsstelle vorgeschaltet, gefolgt wird sie von einem Stopcodon.
Die PCR wurde unter den folgenden Bedingungen durchgeführt:
PCR-Ansatz: 100 ng DNA (des Transgens im Originalvektor), dNTP 200 µM, Taq
Polymerase, 10x Puffer + MgCl2, Vorwärts- und Rückwärtsprimer, steriles H2O
PCR-Programm: PCR-Block auf 95°C vorheizen, Denatur ierung 1x 2 min bei 94°C,
30 Zyklen: Denaturierung 30 sek, Primerhybridisierung 30 sek bei 54 °C, Elongation
1 min bei 72°C, Abschluss der Elongation 1x 5 min b ei 72°C, Abkühlung auf 10°C.
Die erhaltene Hybrid-DNA wurde nach Protokoll des PCR-Purifikationskits von
(Qiagen) gereinigt, in 30 µl sterilem H2O eluiert und anschließend, zur Herstellung der
für die Ligation in den Vektor benötigten Schnittstellen, mit den Restriktionsenzyme NotI
und XhoI in einem Gesamtvolumen von 60 µl über Nacht bei 37°C verdaut. Die über
Nacht verdaute Insert-DNA wurde vollständig auf ein 1 % iges Agarosegel geladen und
nach Abschluss der Elektrophorese unter UV-Licht mit einem Skalpell aus dem Gel
herausgetrennt und in ein Eppendorf-Tube überführt.
Die Gelextraktion erfolgte unter Befolgung des Protokolls des Gelextraktionskits
(Qiagen)
2.4.2.2 Ligation von Vektor und Transgen
Material: Je 500 ng Vektor-DNA und Insert-DNA, PEG 8000 (15%), EtBr, Ligase,
Ligase-Puffer, ATP, NotI, XhoI (New England Biolabs), calf intestinal phosphatase (CIP)
Methode: In einem weiteren Schritt konnte das mit den Restriktionsendonukleasen
verdaute und purifizierte Insert in den ebenso enzymatisch mit NotI, XhoI verdauten
Vektor ligiert werden. Eine sich anschließende Dephosphorylierung der Vektor-DNA mit
CIP vermied die Rezirkulation des Vektors. In dem Reaktionsansatz lag das Verhältnis
zwischen Vektor und Insert bei 1:3. Inkubation des Reaktionsansatzes erfolgte über
Nacht bei 4°C. Am darauffolgenden Tag konnten 2 µl des Ligationsansatzes zur
Transformation von Bakterien verwendet werden.
39
Material und Methoden
2.4.3 Transformation in Bakterien mittels Hitzeschock
Material: Bakterienröhrchen, SOC-Medium, XL-1 blue superkompetente Bakterien
(Stratagene), β-Mercaptoethanol 1,42 M (Stratagene)
Methode: Zur Transformation des legierten Plasmids in XL-1-Blue-Zellen wurden 100 µl
der Zellen mit 1,7 µl β-Mercaptoethanol für 10 min. auf Eis inkubiert und alle zwei min
leicht geschüttelt. Der Zugabe von Plasmid-DNA folgte eine 30 minütige Inkubation auf
Eis bevor die Proben für 50 sek in ein auf 42°C vor geheiztes Wasserbad eingetaucht
wurden. Nach weiteren zwei Minuten auf Eis wurden die Proben mit je 900 µl
vorgewärmtem SOC-Medium versetzt 1 Stunde bei 37°C und 220 rpm in einem
Schüttler inkubiert. Der Ansatzes wurden anschließend in einem Volumen von 150 µl
unter Verwendung einer gebogenen Glaspipette auf Agarplatten mit Ampizillin
aufgetragen und zum Wachstum einzelner Kolonien über Nacht bei 37°C inkubiert.
2.4.3.1 Sequenzierung und Kontrolle:
Methode: Die Kontrolle der rekombinanten Plasmid-DNA erfolgte außer durch
richtungsweisende Gelelektrophoresen auch mit Hilfe der, extern bei der Firma
Mikrosynth, durchgeführten DNA-Sequenzierung.
2.5 SFV Replikon Produktion
2.5.1 DNA- Linearisierung und Kontrolle
Material: Restriktionsenzyme NruI, SpeI (New England Biolabs) und Puffer
Methode: Für eine Virusproduktion wurden 3 µg der rekombinanten Plasmid DNA von
pSFV2gensubGFP und pHelper2 mit den Restriktionsenzymen NruI bzw. SpeI (New
England Biolabs) über Nacht verdaut. Die Kontrolle der auf diese Weise linearisierten
DNA erfolgte mit Hilfe eines 0,8% Agarosegels mit TAE bei 40-50 Volt. Bei Detektierung
korrekt abgebildeter Banden konnte zum Schritt der Purifizierung übergegangen
werden.
Material und Methoden
40
2.5.2 DNA-Purifizierung
Material: Phenol-Chloroform, Natrium-Acetat 3M, 95% Ethanol, nukleasefreies Wasser.
Methode: Purifizierung und Konzentrierung der linearisierten DNA erfolgte über Säulen
nach Befolgung des Protokolles des QIAquick PCR-Purifikations Kit (Qiagen) oder durch
eine
Phenol-Chloroform-Extraktion.
Hierzu
wurden
die
vorhandenen
Volumina
linearisierter DNA bestimmt und auf ein Volumen von 100 µl erhöht. Nach Zugabe einer
equivalenten Menge Phenol-Chloroform und 10 sek vortexen wurde jede Probe 60 sek
mit 10.000 rpm bei Raumtemperatur, zur klaren Trennung der zwei Phasen zentrifugiert.
Die obere DNA Phase wurde vorsichtig abpippitiert und in ein neues Eppendorf-Tube
überführt. Das DNA-Volumen wurde erneut bestimmt und mit einem 1/10 Volumen 3M
Na-Acetat sowie 2,5 Volumen 95%-igem Ethanol (–20°C ) versetzt. Nach 1 h bei –80°C
wurden die Proben 15 min bei 13.000 rpm zentrifugiert, der Überstand verworfen und
die Pellets bei 37°C kurz von Ethanol getrocknet. D ie anschließend in nukleasefreiem
Wasser aufgenommene DNA wurde erneut im Agarosegel kontrolliert und per
Spektrometermessung quantifiziert.
2.5.3 RNA Transkription
Material:
Nuklease freies Wasser
Transkriptionsmischung: Transkriptionspuffer (Promega), DTT, Cap-Analog
(Biolabs), rNTP mix (Promega), RNase Inhibitor (Promega) und SP6 RNAPolymerase (Promega)
RNA- Pipettenspitzen (Molecular Bioproducts, San Diego, USA)
Safe-lock Tubes (Eppendorf, Hamburg)
Linearisierte und purifizierte Ausgangs-DNA
Methode: Für die in vitro RNA-Transkription wurden jeweils 2 µg linearisierter und
purifizierter DNA mit nukleasefreiem Wasser zu eien Volumen von 24 µl aufgefüllt und
41
Material und Methoden
zu einer 26 µl enthaltenden Transkriptionmischung gegeben. Der insgesamt 50 µl
umfassende Ansatz von 5 µl 10x Transkriptionspuffer (Promega), 5 µl 50 mM DTT,
5 µl 10mMm7 G(5’)ppp(5’)G Cap-Analog (Biolabs), 5 µl rNTP mix (Promega), 2 µl 50
U RNase Inhibitor (Promega) und 4 µl 100 U SP6 RNA-Polymerase (Promega)
wurde 90 min bei 37°C inkubiert. Während der sich a nschließenden Kontrolle der in vitro
transkribierten RNA auf 0,8% Agarosegel, konnten die für die Elektroporation benötigten
BHK-21 Zellen vorbereitet werden um eine möglichst schnelle Verarbeitung der RNA zu
garantieren. Alle Arbeitsschritte mit RNA wurden sorgfältig mit speziellen RNase-freien
RNA-Pipettenspitzen und auf Eis durchgeführt.
2.5.4 RNA Transfektion
Material: 0,2 cm gap Elektroporationskuvette (Bio-Rad) auf Eis gekühlt, Replikon-RNA
und Helfer-RNA, DMEM mit 10% FCS
Methode: Die RNA der beiden Plasmidvektoren pSFV2gensubGFP und pHelper2 wurde
mittels Elektroporation in BHK-21 Zellen eingebracht. Die am Vortag in Kulturflaschen
ausplattierten adhärenten BHK-21 Zellen wurden mit Trypsin abgelöst, nach zweifachem
Waschen in PBS in isotoner Lösung gezählt und anschließend zu 1x107 Zellen pro ml in
sterilem PBS resuspendiert. Je 500 µl der resuspendierten Zellen wurde in eine 0,2 cm
gap Kuvette transferiert und mit 50 µl der Replikon-RNA und 30 µl Helfer-RNA gut
vermischt. Die Elektroporation erfolgte mit einem Impuls von 700 V und 50 µF. Nach
dem Impuls folgte eine Resuspendierung der elektroporierten Zellen in glukosehaltigem
DMEM mit 10% FCS und das Ausplattieren in 10 cm Kulturschalen. Die Zellen wurden
bei 37°C und 5% CO 2 zwischen 30 und 40 Stunden inkubiert.
2.5.5 Virusernte
Material: α-Chymotrypsin (Sigma), Aprotinin (Alexis), Virusaliquots
Methode: Nach Ablauf der Inkubationszeit wurde der Überstand aus den Kulturschalen
gesammelt und durch einen 0,22 µm Filter von Zelldetritus gereinigt. Der rekombinanten
Virus enthaltende Überstand wurde bei Raumtemperatur mit 20 µg/ml α-Chymotrypsin
42
Material und Methoden
(Sigma) über 30 min aktiviert, und zur Beendigung der Reaktion weitere 30 min mit
10 µg/ml Aprotinin (Alexis) gestoppt. Zur Kontrolle der Effizienz der Elektroporation
wurden die adherenten BHK-21-Zellen, welche der Virusproduktion gedient hatten, wie
unter Punkt 2.6.2 beschrieben für eine FACS-Analyse vorbereitet.
2.5.6 Virusreinigung
Material: 20% Sucroselösung in PBS, Ultrazentrifuge SW 41 Ti Rotor (Beckman Coulter)
Methode: Zur Purifizierung des gewonnenen rekombinanten Virus wurde die aktivierte
Viruslösung auf eine 20% Sucroseschicht gegeben und bei 160.000 x g für 90 min
ultrazentrifugiert. Die Ultrazentrifugation erfolgt bei 4°C in einem SW41 Ti Rotor
(Beckman Coulter). Nach Abpipettieren der Flüssigkeit wurde das unsichtbare
Viruspellet am Boden des Röhrchens in 1 ml Infektionsmedium mit 0,5% FCS
resuspendiert und in Form von Aliquots bei – 80°C e ingefroren.
2.6 Infektion und FACS-Analyse
2.6.1 Infektion
Material: DMEM 0,5% FCS, 10% FCS, Aliquots rekombinanter Viren
Methode: Um möglichst geringe Mengen des produzierten rekombinanten Virus zu
verbrauchen wurde die Infektion an am Vortag ausplattierten MEF-3T9 Zellen in 12
Lochplatten durchgeführt. Um eine Konfluenz von ca. 70% zum Zeitpunkt der Infektion
zu erreichen wurden 105 Zellen pro Milliliter und Loch verwendet. Vor Zugabe des
rekombinanten Virus erfolgten zwei Waschvorgänge der Zellen mit PBS und ein
Austausch des Wachstumsmediums mit 10% FCS gegen solches mit nur 0,5% FCS. Je
nach Determinierung der Konzentration des rekombinanten Virus wurden zwischen 30
und 60 µl aufgetautes Virus verwendet. Die Infektion erfolgte über eine Stunde bei 37°C
und 5% CO2 auf einem Schüttler im Inkubator. Die Infektion wurde durch Zugabe von
1 ml DMEM mit 10 % FCS beendet und in diesem Zustand über den gewünschten
Zeitraum inkubiert.
Material und Methoden
43
2.6.2 FACS Analyse und Auswertung
Material: 15 ml Falkon-Röhrchen (Beckton Dickinson, USA), FACS-Röhrchen (Beckton
Dickinson), Propidium-Jodid, 1x PBS.
Methode:
Dank
des
verwendeten
GFP-enthaltenden
Expressionsvektors
pSFV2gensubGFP konnte die Anzahl infizierter Zellen mittels FACS–Analyse bestimmt
werden. Hierzu wurde der Überstand der viral infizierten Lochplatten, zusammen mit den
durch Trypsinbehandlung abgelösten Zellen, in je ein 15 ml Falcon-Röhrchen pipettiert.
Während der 3 minütigen Zentrifugation bei 800 g in Raumtemperatur bildete sich am
Boden des Falkon-Röhrchens ein Zellpellet, welches in 5 ml PBS resuspendiert wurde.
Die erneute Zentrifugation, die dem Waschen der Zellen diente, erfolgte unter gleichen
Bedingungen. Als Gegenstaining zu dem bereits im Virus vorhandenen GFP wurden die
Zellen in 300 µl einer 5 µg/ml Propidiumjodid enthaltenden Lösung aufgenommen. Die
Proben wurden in FACS-Röhrchen überführt und in diesen gemessen.
Auswertung: Mit Hilfe des apoptotischen FACS Assays kann die Anzahl infizierter und
toter Zellen in Relation gesetzt werden. Zur Analyse der Ergebnisse wurde ein Dotplot
erstellt, in dem grüne Fluoreszenz (GFP exprimiert vom Virusgenom) gegen rote
Fluoreszenz (PI) aufgetragen wurde. Das zur Markierung toter Zellen verwendete rot
fluoreszierende Propidium-Jodid (PI) ist ein nicht zellpermeabeler DNA-Farbstoff und
kann auf Grund dessen ausschließlich nekrotische Zellen mit bereits durchlässiger
Membran anfärben. Folglich zeigten die anhand der Negativkontrolle (alle Zellen im
unteren linken Quadranten (LL)) festgelegten Quadranten im unteren rechten
Quadranten die Population der GFP-positiven bzw. infizierten Zellen, und in den beiden
oberen Quadranten (UR+UL) die PI-positiven, toten Zellen.
Das Vorhandensein zweier identischer Promotoren in einem Replikonvektor, welche die
zeitgleiche Expression des Transgenes sowie des gfp-Markergenes regulieren, erlaubt
zu einem frühen Infektionszeitpunkt (z.B. 24 hpi) bei Analyse der Prozentzahl GFP
positiver und PI negativer Zellen (LR Quadrant) den direkten Rückschluss auf die
Effizienz der Infektion als auch auf die erfolgreiche Expression des Transgens in der
infizierten Zelle. Zur Evaluation der antiapoptotischen Wirkung der verschiedenen in der
Material und Methoden
44
Zelle exprimierten Transgene wurde der Prozentsatz toter Zellen nach 24, 48, 72 etc.
Stunden verglichen und in Diagrammen dargestellt.
2.7 Westernblot
Material: Bio-Rad Ausrüstung, H8-Puffer, 1x Lämmli-Puffer, Filterpapier, PVDF
Membran, 10% SDS, Lauf-Puffer, Transfer-Puffer, BCA-Kit (Pierce), PBS-Tween,
Milchpulver, ECL, Photopapier, Audioradiographiekassette
Antikörper:
1. Antikörper
Anti-mBcl-2 10C4 (Zymed), (1:1000)
Anti-Flag M5 (Sigma) (1:2000)
2. Antikörper
anti-Maus TexasRed (DAKO) (1:5000) .
2.7.1 Bereitung der Totalextrakte und Bestimmung der
Proteinkonzentration mittels BCA
Material: BCA-Protein-Assey-Kit (Pierce, Bonn)
Methode: Die am Vortag in 6 Loch-Platten mit rekombinantem Virus infizierten Zellen
wurden nach 24 hpi trypsinisiert, in einem Falkon gesammelt, und nach zweifachem
Waschen mit PBS bei 1200 rpm zentrifugiert. Das Zellpellet wurde anschließend in 50 µl
auf 95°C vorgewärmtem H8-Puffer mit 1% SDS für 15 m in unter Schütteln bei 95°C
gekocht. Das visköse Extrakt wurde mehrere Male mit der Pipette aufgezogen, bis es
eine homogene Konsistenz aufwies. Im Anschluß konnte der BCA-Essay zur
Bestimmung
der
Proteinkonzentration
wie
im
Herstellerprotokoll
beschrieben
durchgeführt werden.
2.7.2 SDS, Western-Blot, ECL
Vorbereitung des SDS-Geles:
Die zum Gießen des Geles verwendete Bio-Rad Ausrüstung wurde bis zur Markierung
mit der vorbereiteten 12% Trenngellösung gefüllt und zur Glättung der Geloberkante mit
45
Material und Methoden
Isobutanol beschichtet. Nach Aushärtung konnte das 4% Sammelgel unter vorsichtiger
Platzierung eines Kammes darüber
eingefüllt werden. Bevor schließlich das
polimerisierte Gel in den mit Laufpuffer gefüllten Bio-Rad Container gesetzt wurden,
musste der die Taschen bildende Kamm entfernt werden und alles mit H2O gereinigt
werden.
Laden der Proben und Laufenlassen des Geles:
Die mit BCA-Assay gemessenen Proben wurden 4 min bei 95°C in 1x Lämmli-Puffer
denaturiert und anschließend 30 µg Proteine in einem Volumen von 15 µl auf das Gel
geladen. Je eine Tasche pro Gel wurde mit Marker, die nicht verwendeten mit 1x
Lämmli-Puffer gefüllt. Die Elektrophorese erfolgte bei 20 mA pro Gel bis das Ende des
Geles erreicht wurde.
Elektroblotting:
Pro Gel wurden sieben Filterpapiere und eine zuvor über 1 min in Methanol aktivierte
PVDF Membran 15 Minuten in 1x Transferpuffer eingeweicht. Das Gel wurde vorsichtig
von der Glasplatte auf die Membran transferiert, auf drei Filterpapiere platziert und mit
den übrigen vier überdeckt. Das Gel wurde 90 min bei 40 mA transferiert. Anschließend
wurde die Membran für eine Stunde bei Raumtemperatur (RT) in 5% Milchlösung in
PBS-Tween geschüttelt, um unspezifische Proteinbindung zu verhindern.
Labelling:
Das geblockte Gel wurde mindestens 3 x 5 min in PBS-Tween auf einem Schüttler
gewaschen und anschließend über Nacht bei 4°C mit d em ersten Antikörper in 3% Milch
inkubiert. Am folgenden Tag wurde die Membran, nach erneutem dreifachem Waschen
in PBS-Tween, 90 min lichtgeschützt bei RT mit dem zweiten Antikörper in 3% Milch
inkubiert und anschließend erneut gewaschen.
46
Material und Methoden
Entwicklung:
Nach einminütiger Aktivierung in der vorbereiteten ECL-Lösung wurde die Membran in
Seranfolie eingewickelt in einer Audioradiographiekassette in die Dunkelkammer
transportiert und mit verschiedenen Belichtungszeiten auf Photofilm entwickelt.
2.8 Immunfluoreszenz
Material:
Pinzetten, Deckgläschen rund, ∅12mm, Darmstadt, Objektträger Langenbrinck,
Emmendingen, PBS, auf –20°C vorgekühltes Aceton, 4% PFA (4% in Pipes 0,1 M pH
6,8), Saponin 0,05% (in Pipes 0,1 M pH 6,8), Antikörper in PBA (PBS + 10% BSA),
niedere Plastikschalen, kleines Gefäß, mit PBS gefüllt, Hoechst 33342: 1 µl
Stammlösung (2 mg/ml) auf 1 ml 4% PFA, Slow Fade Antifade Kit ® (Molecular Probes),
lichtundurchlässige Objektträgerkästchen
Erstantikörper:
Anti- Maus-Bcl-2 (10C4), Zymed, San Francisco (1:50)
Anti-Flag (M2) Sigma, USA (1:100)
Zweitantikörper:
Anti-Maus Texasred Dianova, Hamburg (1:200)
Methode:
Zellvorbereitung: Die mit Ethanol ausgeflammten Deckgläschen wurden in eine
Zellkulturschale gelegt und nach Zugabe der Zellsuspension leicht am Boden
angedrückt, um ein Anwachsen von Zellen auf der Unterseite zu vermeiden.
Fixierung: Die über Nacht auf dem Deckgläschen angewachsenen Zellen konnten am
nächsten Tag infiziert und am darauf folgenden Tag weiter verarbeitet werden. Hierzu
wurden die Deckgläschen mit Hilfe einer Pinzette mit der bewachsenen Seite nach oben
auf ein mit Parafilm überzogenes Schälchen gelegt und sofort für 10 min mit 65 µl PFALösung fixiert. Danach wurden die Deckgläschen 2x in PBS gewaschen und
anschließend in eine flache mit PBS gefüllte Schale gelegt.
47
Material und Methoden
Permeabilisierung: Wieder auf dem Parafilm, wurde für exakt 5 min 65 µl 0,05%
Saponinlösung aufpipettiert und erneut 2x in PBS gewaschen. Anschließend wurden die
Deckgläschen für 10 min bei –20°C in Aceton inkubie rt und wiederum 2x in PBS
gewaschen und die Deckgläschen auf dem Parafilm aufgereiht.
Antikörper: Die jeweiligen Verdünnungen der Antikörper wurden je nach Protokoll in 1%
PBA vorbereitet und 65 µl der vorbereiteten Erstantikörperlösung für 90 Minuten
einwirken lassen. Ebenso wurde nach erneutem Waschen mit dem zweiten Antikörper
verfahren, wobei dieser streng vor Licht geschützt werden musste.
DNA-Färbung: Die DNA der Zellen wurde 15 Minuten mit einer 1:1000-Verdünnung von
2 µg/ml Hoechst 33342 (1:1000) gefärbt und wiederum 2x in PBS gewaschen.
Slow Fade Behandlung: Auf jedes Deckgläschen wurden für ca. 10 min zwei Tropfen
Equilibration Buffer gegeben. Währenddessen wurden 5 µl Slow-Fade Reagenz auf die
Objektträger getropft, und die Deckgläschen mit der Zellseite nach unten in die SlowFade Lösung des Objektträgers abgelegt. Die Objektträger wurden in einer lichtdichten
Kunststoffbox mit feuchtem Tuch bei 4°C aufbewahrt,
bevor sie unter dem
Fluoreszenzmikroskop betrachtet und fotografiert werden konnten.
Ergebnisse
48
3 Ergebnisse
3.1 Infektion mit rekombinantem Virus
3.1.1 Etablierung der Elektroporationsbedingungen mit eGFP
Ein kritischer Schritt bei der Herstellung rekombinanter Viren war die geringe Ausbeute
nach Transfektion der RNA der beiden Vektoren pSFV2gensubGFP und pHelper2 in
BHK-21-Zellen. In einem ersten Verfahren wurden deshalb die Elektroporationsbedingungen durch einfache eGFP-DNA-Transfektionen und Auswertungen mittels
FACS-Analyse etabliert. Eine Elektroporation galt als umso effizienter, je mehr GFPpositive Zellen im rechten unteren Quadranten (LR) gezählt wurden und je geringer die
Todesrate der elektroporierten Zellen ausfiel (obere Quadranten, PI-Färbung (rot)). Es
wurden verschiedene Elektroporationsmedien (PBS, DMEM, HEPES) und DNAKonzentrationen zwischen 10 und 40 µg kombiniert, die Zelldichte der zu
transfizierenden BHK-Zellen von 60-80% variiert, sowie die Einflüsse unterschiedlicher
elektrischer Spannungen bzw. Kapazitäten und einfacher bzw. doppelter elektrischer
Impulse getestet. Als beste Bedingungen erwiesen sich ein einfacher Impuls mit
700 Volt und 50 µF und eine DNA-Konzentration von 20 µg bei einer Zelldichte von ca.
60% und einem Kuvettenvolumen von 400 µl. Im Folgenden konnte die so optimierte
Elektroporation
zur
Transfektion
der
BHK-Zellen
pSFV2gensubGFP und pHelper2 verwendet werden.
mit
den
RNA-Vektoren
Ergebnisse
49
3.1.2 Erster Nachweis der erfolgreichen Generierung von
rekombinantem Virus
Die linearisierte und purifizierte Plasmid-DNA wurde, wie ausführlich in Kapitel 2.5
beschrieben, unter Verwendung von SP6-RNA-Polymerase zur in vitro RNATranskription verwendet. Die RNA-Synthese wurde, wie auch vorher die Linearisierung
der Matrizen-DNA, mittels Gelelektrophorese kontrolliert (siehe Abb. 14).
Abb. 14: Kontrollgel von in vitro transkribierter RNA. Zu erkennen sind die linearisierte DNA-Matrize im
oberen Bereich des Gels sowie die RNA der verschiedenen Konstrukte als dicke Banden im
unteren Teil.
Die generierte RNA wurde nach Fertigstellung auf Eis gestellt und direkt weiter
verwendet, um mögliche Degradationsprozesse vor dem Einbringen in die zur
Virusproduktion verwendeten BHK-21-Zellen zu verhindern. Die Funktionalität des
Replikonsystems wurde durch Infektion von WT-MEFs getestet. Das mit den Vektoren
pSFV2gensubGFP und pHelper2 generierte rekombinante Virus (siehe Kapitel 2.5)
konnte mittels FACS-Analyse und Immunfluoreszenz (siehe Abb. 15) der infizierten
Zellen,
unabhängig
nachgewiesen werden.
von dem
beschriebenen
zytotoxischen Effekt
des
Virus,
50
Ergebnisse
Abb. 15: Immunfluoreszenz beweist die Funktionalität des mit den Vektoren pSFV2gensubGFP und
pHelper2 generierten rekombinanten Virus. Nach Infektion von WT-MEFs stellen sich
pSFVgensubGFP-positive Zellen grün dar. Zellkerne erscheinen nach Färbung mit Hoechst 33342
blau
3.1.3 Einsatz steigender Virusmengen
Zur Verbesserung der Infektionsraten wurden steigende Mengen von 1 µl bis 200 µl der
verschiedenen rekombinanten Viren zur Infektion von WT-MEFs getestet und
miteinander verglichen. Die Ergebnisse zeigen eine Sättigung des Dosis-WirkungsVerhältnisses. Aufgrund der zeit- und materialaufwändigen Produktion musste, je nach
Konzentration des produzierten Virus, anhand von Probeinfektionen, wie hier am
Beispiel des rekombinanten FADD-DN/pSFV2gensuGFP-Virus demonstriert, das
optimale Dosis-Wirkungs-Verhältnis ermittelt werden (siehe Abb. 16). Das jeweilige
Aliquot wurde bei allen folgenden Infektionen in dem minimal möglichen Volumen mit
gleichzeitig größtmöglicher Wirkung, welches zumeist zwischen 30 und 50 µl lag,
verwendet. Auf diese Weise konnte, bei minimalem Einsatz von rekombinantem Virus,
ein maximaler Prozentsatz von Zellen infiziert werden.
51
Ergebnisse
Abb. 16 a) rSFV/FADD-DN 1µl
Abb. 16 b) rSFV/FADD-DN 10µl
Abb. 16 c) rSFV/FADD-DN 50µl
Abb. 16 d) rSFV/FADD-DN 150µl
Abb. 16: FACS-Ergebnisse einer Probeinfektion mit rSFV/FADD-DN (24 hpi) mit steigenden
Virusmengen (von 1µl-150µl). Anhand des Prozentsatzes erfolgreich infizierter Zellen (LR= GFP
positiv), wurde das optimale Dosis-Wirkungsverhältnis ermittelt.
52
Ergebnisse
3.1.4 Infektion mit rekombinantem WT-Virus ist zytotoxisch
Die Infektion mit dem nativen Alphavirus SFV ist nach Ablauf einer Infektionszeit von ca.
24 hpi in MEFs stark zytotoxisch. Um die zytotoxische Wirkung von rekombinantem
WT-SFV zu quantifizieren, wurden die unter gleichen Bedingungen infizierten Zellen
nach Ablauf unterschiedlich langer Infektionszeiten ausgewertet.
Die hierzu nach FACS-Analyse erstellten Dottplots wurden anhand der Negativkontrolle
(nicht infizierte Zellen) in vier Quadranten unterteilt, die in den beiden oberen die PI
positiven – also sekundär nekrotischen – Zellen, im unteren linken die lebenden nicht
infizierten und im unteren rechten die infizierten (GFP positiven), nicht-nekrotischen
Zellen zusammenfassen (siehe Abb. 17). Da die viral infizierten Zellen bei Übergang von
Apoptose in sekundäre Nekrose aufgrund der verletzten Membranintegrität GFP
verlieren, waren die infizierten toten Zellen nicht wie erwartet doppelt positiv (wanderten
also nicht von dem unteren rechten in den oberen rechten Quadranten), sondern
erschienen in beiden oberen Quadranten (UR+UL). Zur Quantifizierung von Zelltod
wurde deshalb die Gesamtanzahl PI-positiver Zellen verglichen (UR+UL).
24 Stunden nach Infektion mit rekombinantem Virus ohne Transgen konnte, im
Gegensatz zu der von nativen Alphaviren bekannten Todeskinetik, zunächst nur ein
minimaler Beginn des virusinduzierten Zelltodes beobachtet werden, der aber nach ca.
48h schließlich bis zu 60% der initial infizierten Zellen getötet hatte. Wegen der etwas
trägeren Kinetik der rekombinanten Viren wurden zur Analyse von rSFV induzierter
Apoptose die Werte PI positiver Zellen (UR+UL) nach 24 hpi und 48 hpi ausgewertet,
wobei der 24 h Wert hauptsächlich eine Aussage über die Effizienz der Infektion (LR =
GFP positive Zellen) machte. Die Ergebnisse der Infektionen mit rekombinantem WTVirus zeigen deutlich den physiologischen zytotoxischen Effekt des Virus nach 48 hpi
und bestätigen erneut die Funktionalität des Vektorsytems.
53
Ergebnisse
Abb. 17: Rekombinanter WT-Virus ist zytotoxisch. FACS-Analyse nach 24 bzw. 48 Stunden. Die nach
24 hpi erfolgreich infizierten Zellen (LR) sind zu einem großen Teil nach 48 hpi PI positiv
(UL+UR).
3.1.5 Die Wirkung der verschiedenen antiapoptotischen Proteine auf
rSFV-induzierten Zelltod
Zur Beantwortung der zentralen Fragestellung, welcher Todesweg und welche
Caspasen bei SFV-induziertem Zelltod aktiviert werden, wurden WT-MEFs mit
rekombinantem, folgende Transgene enthaltenden Virus infiziert: Humanes FADDdominant-negativ (DN), humane Caspase 9-DN, CrmA, Maus-Bcl-2, und XIAP. Die
erfolgreiche Expression der Transgene konnte mit FACS-Analyse indirekt über GFP
nachgewiesen werden (siehe Abb. 18). Da sowohl dem Transgen als auch dem Gen für
GFP der gleiche zweigeteilte 26S Promotor vorgeschaltet ist, bestätigt die grüne
Fluoreszenz gleichzeitig die erfolgreiche Expression des heterologen Gens. Zusätzliche
Beweise lieferten die durchgeführten Immunfluoreszenzen und Westernblots. Wie
bereits an früherer Stelle erwähnt, zeigten die Infektionen mit den verschiedenen
antiapoptotischen Transgenen nach 24 hpi kaum Zelltod. Lediglich auf die Effizienz der
Infektion kann anhand der ausgezählten Anzahl fluoreszierender Zellen geschlossen
werden.
Erst nach Ablauf weiterer 24 h zeichneten sich, abhängig von der Wirkung des mit Hilfe
des Vektors rekombinant exprimierten Proteins, drastische Unterschiede hinsichtlich des
Ergebnisse
54
Zelltodes ab. Mit rSFV/FADD-DN infizierte Zellen starben beispielsweise zu über 65%
nach Ablauf von 48 hpi. Sie zeigten eine ähnliche Kinetik wie mit rSFV/WT infizierte
Zellen. Die mit rSFV/XIAP infizierten Zellen zeigten hingegen 48 Stunden nach Infektion
weiterhin über 70% infizierte gesunde Zellen und weniger als 10% PI-positive Zellen
(siehe Abb. 18 und 19).
Die auch nach 48 hpi weiterhin stabile Population GFP-positiver Zellen nach Infektion
mit den Transgenen XIAP bzw. Bcl-2 deutet des weiteren darauf hin, dass der
antiapoptotische Schutz nicht auf einer Hemmung der Virusreplikation beruht, da das
Replikon immer noch repliziert und gleichzeitig GFP produziert wird, sondern dass die
im Folgenden beschriebenen Transgene mit den Komponenten des durch rSFV
aktivierten Todesweges interagieren und ihn inhibieren.
Abb. 18 a) rSFV/WT 24 hpi
Abb. 18 b) rSFV/WT 48 hpi
Abb. 18 c) rSFV/FADD-DN 24 hpi
Abb. 18 d) rSFV/FADD-DN 48 hpi
55
Ergebnisse
Abb. 18 e) rSFV/Bcl2 24 hpi
Abb. 18 f) rSFV/Bcl2 48 hpi
Abb. 18 g) rSFV/XIAP 24 hpi
Abb. 18 h) rSFV/XIAP 48 hpi
Abb. 18: Die Wirkung der verschiedenen antiapoptotischen Proteine auf rSFV induzierten Zelltod
konnte mittels FACS-Analyse verglichen werden. Während die verschiedenen FACS
Ergebnisse nach 24 hpi noch sehr ähnlich sind, sind nach Ablauf von 48 hpi klare Unterschiede zu
erkennen. Die hier beispielhaft abgebildeten FACS-Daten wurden anschließend unter
Fokussierung auf den jeweiligen Anteil PI-positiver Zellen (UR+UL) quantitativ ausgewertet.
3.1.6 Vergleich der verschiedenen rekombinanten Proteine des
intrinsischen und extrinsischen Aktivierungsweges
Bei quantitativem Vergleich der antiapoptotischen Wirkung der verschiedenen
Transgene untereinander und im Bezug auf die Infektion mit rSFV/WT (rekombinanter
Virus ohne Transgen) stellte sich transgen exprimiertes XIAP als potentester Inhibitor
heraus. Während nach Ablauf von 48 Stunden nach Infektion bei mit rSFV/WT infizierten
Zellen 56,4% (±9,7%) der Zellen in der FACS-Analyse in die oberen Quadranten
wanderten, also PI positiv (nekrotisch) waren, zeigten mit rSFV/XIAP infizierte Zellen
Ergebnisse
56
eine Todesrate von 10,3% (±3,7%). Ähnlichen Schutz vor SFV induzierter Apoptose
boten, wenn auch zu einem etwas geringeren Ausmaß, transgen exprimierte Caspase 9,
CrmA sowie Bcl-2. Mit rSFV/FADD-DN infizierte Zellen hingegen starben vergleichbar
wie die ohne Transgen infizierten Zellen (siehe Abb. 19). Diese Ergebnisse
unterstreichen die entscheidende Rolle des intrinsischen (mitochondrialen) Todesweges
und
schließen
gleichzeitig
eine
wesentliche
Beteiligung
des
extrinsischen
Aktivierungsweges nach SFV Infektion aus.
100
80
24 hpi
48 hpi
60
40
20
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0
oc
k
Prozent toter Zellen (UR + UL)
Infektion von MEF-3T9-Zellen mit rekombinantem Virus
Virus-Rekombinanten
Abb. 19: Antiapoptotische Proteine des intrinsischen Aktivierungsweges schützen vor rSFV
induziertem Zelltod. Quantitative FACS-Auswertung rSFV induzierter Apoptose nach 24 und
48 hpi. Beim Vergleich der verschiedenen antiapoptotischen Proteine wird deutlich, dass die
Konstrukte rSFV/Caspase 9-DN, mBcl2, CrmA sowie XIAP die Zellen vor Apoptose schützen,
während sich rSFV/FADD-DN infizierte Zellen wie rSFV/WT infizierte Zellen verhalten.
Ausgewertet wurden Infektionen bei denen über 70% der Ausgangszellen nach 24hpi erfolgreich
infiziert waren.
57
Ergebnisse
3.1.7 Nachweis der rekombinanten Proteine durch WB und IF
Zur Expressionskontrolle der mit dem Replikon in die Zielzellen eingeschleusten
rekombinanten Proteine wurden Westernblots (siehe Abb. 20) und Immunfluoreszenzen
(siehe Abb. 21) durchgeführt. Der verwendete monoklonale Flag-M5-Antikörper konnte
durch Bindung an die Flag-Fusionsproteine (Flag-FADD-DN, Flag-XIAP, Flag-CrmA,
Flag-Caspase 9-DN) alle in dieser Arbeit verwendeten rekombinanten Proteine
markieren. Im Falle von mBcl-2 wurde mit einem spezifischen anti-mBcl-2-Antikörper
gearbeitet. Die selben Antikörper wurden, in anderer Konzentration, zur Durchführung
einer Immunfluoreszenz verwendet.
Abb. 20: Nachweis der rekombinanten Proteine mittels Westernblot. Während zum Nachweis von
mBcl-2 ein spezifischer anti-mBcl-2 Antikörper verwendet wurde, musste zum Nachweis der
anderen rekombinanten Proteine, aufgrund des Fehlens von spezifischen Antikörpern, ein antiFlag-Antikörper verwendet werden. Bei Bcl-2 wurde neben der spezifischen Bande eine
zusätzliche, wahrscheinlich durch Degradation hervorgerufene Bande detektiert. Für die
Positivkontrolle wurden Bcl-2 überexprimierende Hela2-Zellen verwendet.
58
Abb.
Ergebnisse
21: Immunfluoreszenzanalyse bestätigte eine erfolgreiche rSFV-Infektion und die
Exprimierung der rekombinierten Proteine. Die mit rekombinantem pSFV2gensubGFP
infizierten Zellen erscheinen grün, die rekombinant exprimierten Proteine sind mit anti-Flag und
anti-Maus-Texasred rot markiert, die Zellkerne wurden mit Hoechst 33342 blau angefärbt.
rSFV/WT wurde ebenfalls mit anti-Flag behandelt und dient als Negativkontrolle. Bei mBcl-2
wurde der spezifische Antikörper anti-mBcl-2 und anti-Maus-Texasred verwendet.
Ergebnisse
59
3.1.8 rSFV Infektion ist caspasenabhängig
Um die Bedeutung der Caspasen für den viral induzierten Zelltod zu bestätigen bzw. um
eine eventuelle caspasenunabhängige Komponente zu untersuchen, wurden Versuche
mit dem unspezifischen Caspaseninhibitor z-VAD.fmk durchgeführt. Die Zellen wurden
eine halbe Stunde mit z-VAD.fmk vorinkubiert, infiziert und Zelltod anschließend per
FACS quantifiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass rSFV induzierter Zelltod mit Hilfe von
Caspaseninhibitoren verhindert werden kann, also strikt caspasenabhängig ist (siehe
Abb. 22).
100
80
60
- z-VAD.fmk 48 hpi
+ z-VAD.fmk 48 hpi
40
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Prozent toter Zellen (UL + UR)
z-VAD.fmk mit rekombinantem Virus 48 hpi
Abb. 22: Infektion mit rekombinantem Semliki Forest Virus vermittelt einen caspasenabhängigen
Zelltod (klassische Apoptose) in WT-MEFs, die durch z-VAD.fmk verhindert werden kann.
rSFV-induzierter Zelltod nach 48 hpi mit und ohne den Caspaseninhibitor z-VAD.fmk.
Auch nach 72 hpi findet bei Infektion mit den verschiedenen rekombinanten SFV-Viren
unter den Caspaseninhibitoren z-VAD.fmk sowie Q-VD-OPh praktisch kein Zelltod statt.
Im direkten Vergleich zeigt Q-VD-OPh eine minimal bessere Hemmung des
60
Ergebnisse
caspasenvermittelten Zelltodes (siehe Abb.23). An der Negativkontrolle ist zu sehen,
dass die Inhibitoren selbst keine zytotoxische Wirkung haben.
100
80
- z-VAD.fmk
60
+ z-VAD.fmk
40
+ Q-VD-Oph
20
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k
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0
m
Prozent tote Zellen (UR + UL)
z-VAD.fmk/Q-VD-OPh 72 hpi
Virus-Rekombinanten
Abb. 23: Mit z-VAD.fmk und Q-VD-OPh inkubierte Zellen sind vor rSFV-induziertem Zelltod auch
nach 72 hpi geschützt. Quantitative Auswertung der FACS-Analysen von parallel infizierten
Wild-Typ-3T9-Mausembryofibroblasten (MEFs) mit z-VAD.fmk, Q-VD-OPh oder ohne Zugabe von
Caspaseninhibitoren.
3.1.9 Apoptose nach Infektion mit nativem WT-SFV besitzt eine
caspasenunabhängige Komponente
In einem weiteren Versuch wurden Infektionen mit nativem WT-Virus durchgeführt. Die
Inkubation mit Caspaseninhibitoren konnte in diesem Fall die infizierten Zellen zwar bis
zu einem gewissen Punkt vor viral induziertem Zelltod schützen, ihn aber nicht in
ähnlichem Ausmaß wie bei dem Virusvektorsystem verhindern. Diese Resultate weisen
auf eine mögliche zusätzliche caspasenunabhängige Aktivierung der Apoptose bei
nativer Virusinfektion hin (siehe Abb. 24).
Ergebnisse
61
100
80
60
- z-VAD.fmk
+ z-VAD.fmk
40
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Prozent toter Zellen (UR + UL)
Wildtypvirus - rekombinanter Virus
Infektion 48hpi mit z-VAD.fmk
Abb. 24: Während z-VAD.fmk vollständig vor rSFV induziertem Zelltod schützen kann, scheint der
durch nativen WT-Virus induzierte Zelltod eine zusätzliche capasenunabhängige
Komponente zu besitzen. Infektion von Wild-Typ 3T9 Mausembryofibroblasten (MEFs) mit
rekombinantem WT-Virus und nativem WT-Virus. Im Vergleich der durch FACS-Analyse ermittelte
Prozentsatz toter Zellen 48 hpi mit und ohne den Caspaseninhibitor z-VAD.fmk.
Zur weiteren Untersuchung einer eventuellen caspasenunabhängigen Komponente
wurden Infektionen unter vorangegangener Inkubation mit dem Serinproteaseinhibitor
Pefabloc
durchgeführt.
Erstaunlicherweise
konnten
bei
anschließender
FACS-
Auswertung keine GFP positiven Zellen nachgewiesen werden (siehe Abb.25).
Verschiedene Erklärungen zu diesen Ergebnissen werden an späterer Stelle eingehend
diskutiert.
62
Ergebnisse
Abb. 25 a) rSFV/WT
Abb. 25 b) rSFV/WT + Pefabloc
Abb. 25 c) rSFV/CrmA
Abb. 25 d) rSFV/CrmA + Pefabloc
Abb. 25: Ergebnisse der quantitativen FACS-Analyse nach 30 hpi mit und ohne vorherige
Inkubation der zu infizierenden Wild-Typ 3T9 Mausembryofibroblasten (MEFs) mit dem
Serinproteaseinhibitor Pefabloc. Bei Verwendung von Pefabloc konnten keine GFP positiven
Zellen nachgewiesen werden. Hier beispielhaft an rSFV/WT und rSFV/CrmA Infektion
verdeutlicht.
Ergebnisse
63
3.2 Ausweitung der Versuchsreihe auf andere Zelltypen
3.2.1 Caspase 9-defiziente MEFs
In den nun folgenden Experimenten wurden Caspase 9 defiziente Maus-EmbryoFibroblasten (MEFs) mit rekombinantem Virus infiziert und eine Verlaufskurve der
Todeskinetik zwischen 24 und 120 hpi gezeichnet. Die zentrale Rolle von Caspase 9 im
SFV-induzierten intrinsischen Aktivierungsweg begründet die bei allen verwendeten
rekombinanten Viruskonstrukten beobachtete, ausbleibende Einleitung der Apoptose.
Noch nach 120 hpi zeigten die mit rSFV verschiedener Konstrukte infizierten Caspase 9KO-MEFs, eine stabile GFP-Expression und kaum Zelltod (siehe Abb. 26). Caspase 9,
die zentrale Caspase des intrinsischen Weges, welche zusammen mit dem
Adapterprotein Apaf1 und dem aus Mitochondrien freigesetzten Cytochrom C das
Apoptosom bildet, wird demnach zum Ablauf des programmierten Zelltodes nach SFVInfektion unbedingt benötigt (siehe Abb. 26 und 27).
Todeskinetik von Caspase 9-defizienten 3T9-MEFs
Prozent tote Zellen (UL+UR)
100
80
mock
rSFV/WT
rSFV/Caspase 9-DN
rSFV/FADD-DN
rSFV/CrmA
rSFV/XIAP
60
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0
24 hpi
48 hpi
72 hpi
96 hpi
120 hpi
Abb. 26: Fehlen der zellulären Caspase 9 verhindert rSFV-induzierten Zelltod. Todeskinetik von
Caspase 9-defizienten 3T9 MEFs. Die quantitative Auswertung der FACS-Ergebnisse zwischen
24 und 120 hpi zeigt, dass zu allen Zeitpunkten weniger als 20% Zelltod stattfindet.
Ergebnisse
64
3T9-WT-Zellen im Vergleich mit Caspase-9-KO- Zellen nach 48hpi
100
Prozent tote Zellen (UR + UL)
80
WT-MEF-3T9-Zellen
60
Caspase-9-KO-MEF3T9-Zellen
40
20
XI
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Virus-Rekombinanten
Abb. 27: Caspase 9-defiziente 3T9 MEFs sind im Gegensatz zu Wild-Typ 3T9 MEFs vor Apoptose
geschützt. Im Vergleich die durch FACS-Analysen ermittelten Anteile PI-positiver Zellen nach
48 hpi in Prozent.
3.2.2 Die Bedeutung von Bax und Bak in SFV-induzierter Apoptose
In einem weiteren Experiment sollten die stromaufwärts der Mitochondrien agierenden
proapoptotischen Bcl-2 Familienmitglieder Bax und Bak auf ihre Bedeutung in Bezug auf
SFV-induzierten Zelltod untersucht werden. Hierzu wurden single-KO-Zelllinien für Bax
und Bak, sowie eine Doppel-KO-Zelllinie (Bax/Bak-DKO) mit dem generierten
rekombinanten Virus infiziert und mit parallel infizierten Wild-Typ-3T9-MEFs verglichen.
Wie bereits beschrieben, sterben Wild-Typ-3T9-Mefs nach Infektion mit rSFV/WT. Nach
einer Infektionszeit von 48 hpi sind ca. 55% der infizierten Zellen PI positiv. Unter den
gleichen Bedingungen starben auch die Bax-KO-Zellen in vergleichbarem Maße. Nach
48 hpi hatten 60% der Bax-KO-Zellen aufgrund des Übergangs in sekundäre Nekrose
ihre Membranintegrität eingebüßt und wurden PI positiv (siehe Abb. 28).
Ergebnisse
65
Ein erstaunliches Ergebnis lieferte allerdings das Fehlen des integralen mitochondrialen
Membranproteins Bak. Seine Abwesenheit bot Schutz vor viral induzierter Apoptose.
Nach Ablauf von 48 hpi waren nur ca. 20% der infizierten Zellen PI positiv. Auch nach
Ablauf von 72 hpi konnte dieses Ergebnis bestätigt werden. Ähnlich wie die BAK singelKO-Zellen verhielten sich auch die DKO Zellen. Der apoptotische Signalweg benötigt
demnach spezifisch Bak, nicht aber Bax, um die apoptotische Information weiterzuleiten.
Prozent tote Zellen (UR + UL)
100
80
60
mock
rSFV/WT
rSFV/XIAP
40
20
EF
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EF
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0
Zellarten
Abb. 28: BAK, nicht aber Bax, wird zum Ablauf von rSFV induzierter Apoptose benötigt.
Auswertung der FACS-Ergebnisse der Infektion von Bax-KO, Bak-KO (singel-KO) und Bax/Bakdefizienten (DKO) MEFs im Vergleich zu WT-MEFs nach 48 hpi.
Diskussion
66
4 Diskussion
4.1 Etablierung der Bedingungen für effiziente
Virusproduktion
Während der ersten erfolgreichen Versuche zur Herstellung von rekombinantem Virus
zeigte sich zunehmend, dass sowohl die Ausbeute des Virus als auch die damit
erzielten Infektionsraten für unsere Zwecke unzureichend waren. Um Aussagen über
viral induzierten Zelltod und die Wirkung verschiedener rekombinanter Proteine auf
diesen Vorgang machen zu können, legten wir Infektionsraten von mindestens 70% als
Einschlusskriterium fest. Nur wenn zu Beginn der Infektionszeit über 70% der Zielzellen
infiziert und gesund waren (rechter unterer Quadrant, LR) konnte von der Gesamtzahl
PI-positiver Zellen nach 48 oder 72 hpi ein Rückschluss auf die antiapoptotische
Wirkung des jeweiligen rekombinant exprimierten Proteins zugelassen werden. Um
dieses Ziel zu erreichen, wurden nach und nach eine große Zahl verschiedener
kritischer Schritte getestet und optimiert.
Bereits die DNA-Produktion der viralen Vektoren pSFV2gensubGFP und pHelper2 und
die Aufreinigung der Plasmid-DNA mit MIDI-Präp in Bakterien führte zu einem Problem.
Die Ausbeute war viel zu gering und die Qualität der produzierten DNA mangelhaft. Zur
Optimierung des Bakterienwachstums wurden diese in LB-Medium, TB-Medium und mit
8% Sucrose angereichertem LB-Medium bei 30° und 37° C über Nacht inkubiert. Als
beste Kombination erwies sich LB-Medium bei 37°C, d ie Produktion blieb aber weiterhin
unzureichend,
vermutlich
aufgrund
eines
während
der
Bakterienvermehrung
stattfindenden Degradationsprozesses der viralen DNA. Das Problem konnte durch die
Wahl eines geringeren Wachstumsvolumen (10 x 5 ml anstatt 50 ml) teilweise
überwunden werden. Dennoch blieben die Erträge relativ gering was die Virusproduktion
erheblich erschwerte. Auch war es nicht möglich gefrorene Bakterienstocks zu
verwenden. Vor jeder viralen DNA-Produktion mussten die Plasmide frisch mittels
Transformation in Bakterien eingebracht werden und am darauffolgenden Tag direkt von
der Agarplatte gepickt und verwendet werden. Eine mögliche Erklärung dieser
Schwierigkeiten liegt in dem Stressfaktor, den das Einschleusen viraler DNA für die
Bakterien bedeutet.
67
Diskussion
4.2 Interpretation der Ergebnisse
4.2.1 Zelltod nach rSFV-Infektion - Beobachtung, Bedingung,
Bedeutung
Lange Zeit sah man den Grund des Zelltodes nach alphaviraler Infektion allein in der
Hemmung der synthetischen und metabolischen Prozesse der Zelle begründet. Heute
weiß man, dass SFV-induzierter Zelltod, wie auch bei einer Vielzahl anderer Viren auf
Induktion von programmiertem Zelltod zurückzuführen ist [Glasgow et al. 1997; Razvi
und Welsh 1995]. Die Ergebnisse dieser Arbeit bestätigen dies deutlich.
Bei den durchgeführten FACS-Analysen migrierten die sterbenden Zellen allerdings
nicht, wie zu Beginn erwartet, senkrecht vom unteren rechten (GFP positiv) zum oberen
rechten Quadranten (GFP und PI positiv). Die Population PI positiver Zellen erschien
vielmehr zwischen dem oberen Linken und oberen Rechten Quadranten. Bei
Infektionsraten zwischen 70 und 100% (GFP positive Zellen nach 24 hpi) konnte der
hohe Anteil der sich nach 48 hpi bei WT-Infektion in die beiden oberen Quadranten
abbildenden Zellen nur von ursprünglich infizierten Zellen stammen. Desweiteren
stimmte die Abnahme der GFP positiven, lebenden Zellen zwischen 24 und 48 hpi
genau mit der Zunahme der Rate toter Zellen überein. Die Abnahme an GFP liegt
vermutlich darin begründet, dass die Zellen nach der Apoptose relativ schnell in die
sekundäre Nekrose übergehen, die Plasmamembran poröser wird und dadurch
zytosolisches GFP aus der Zelle ausfließt. Eine andere Möglichkeit wäre, dass das GFP
in der sterbenden Zelle proteolytisch abgebaut wird. Die stabile GFP Expression nach
Transfektion mit eGFP und die auch nach 72 Stunden sichtbare grüne Fluoreszenz bei
mit rSFV und wirksamen antiapoptotischen Proteinen infizierten Zellen lassen darauf
schließen, dass weder die Halbwertszeit von GFP, noch die Hemmung der
Virusreplikation eine Erklärung für den GFP-Verlust liefern kann. Zusammenfassend
konnten wir aus der Interpretation der vorliegenden Ergebnisse schlussfolgern, dass
MEFs effektiv durch rSFV-Infektion getötet werden und die sterbenden Zellen in diesem
Zusammenhang GFP verlieren.
Diskussion
68
4.2.2 Antiapoptotische Proteine, die mit dem intrinsischen
Aktivierungsweg interagieren, schützen vor Apoptose
Von zentralem Interesse in der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung der
molekularen Mechanismen rSFV- oder SFV induzierter Apoptose. Anhand der
gewonnenen Ergebnisse konnten wir zeigen, dass heterolog exprimierte Proteine mit
hemmender Wirkung auf den intrinsischen Aktivierungsweg (XIAP, Bcl-2, CrmA,
Caspase 9-DN) vor rSFV-induzierter Apoptose schützen (siehe Abb. 19). Da die
beobachtete, auch nach 72 Stunden stabile, GFP-Expression direkt mit der viralen RNAReplikation korreliert, konnte eine Hemmung der Virusreplikation als Grund für das
Ausbleiben der Apoptose ausgeschlossen werden. Die getesteten antiapoptotischen
Proteine konnten also nur durch ihre Interaktion mit dem intrinsischen Aktivierungsweg
schützen.
Aufgrund seiner hemmenden Wirkung auf die zentrale Caspase des intrinsischen
Aktivierungsweges, Caspase 9, sowie auf Caspase 3 der gemeinsamen Endstrecke ist
es nicht überraschend, dass XIAP sich als potentester Inhibitor erwies. Die Ergebnisse
der Infektionen von rSFV mit dominant negativer Caspase 9 als Transgen, sowie die
Infektionen von Caspase 9-KO-MEFs unterstreichen die zentrale Bedeutung von
Caspase 9 bei SFV induziertem Zelltod. Die beobachtete antiapoptotische Wirkung von
CrmA, einem viralen serpinähnlichen Proteinaseinhibitor mit hemmender Wirkung auf
Caspase 1, Caspase 9, Caspase 8 sowie von Serinproteasen ist mit großer
Wahrscheinlichkeit auf die Inaktivierung von Caspase 9 zurückzuführen. Die Hemmung
von Caspase 8 des extrinsischen Weges kann, wie anhand der Ergebnisse mit
rSFV/FADD-DN
demonstriert,
keine
antiapoptotische
Wirkung
haben,
da
der
extrinsische Weg nicht beteiligt ist. Caspase 1 hingegen könnte in SFV induzierter
Apoptose involviert sein, was aber bislang noch nicht untersucht wurde. Heterolog
exprimiertes Bcl-2 schützte ebenfalls effektiv vor viral induzierter Apoptose, auch wenn
sich vor allem zu Beginn einige Schwierigkeiten in Bezug auf die Infektionsraten
ergaben. Während bei Infektion mit den übrigen Transgenen fast alle Infektionsraten
nach 24 hpi über 70% lagen, also verwertbar waren, lagen die Raten bei Infektion mit
rSFV/Bcl-2 oft nur zwischen 40 und 60%. Eine mögliche Erklärung liegt in der für die
Zelle toxischen Wirkung einer Bcl-2-Überexprimierung oder eventuell in einer
Diskussion
69
Verlangsamung des Zellzyklus begründet [Borner 1996]. Auch eine Hemmung der
viralen Replikation durch Bcl-2 könnte die schlechten Infektionsraten erklären [Hardwick
und Bellows 2003]. Die Infektion mit rSFV/FADD-DN konnte den zytotoxischen Effekt
der viralen Infektion nicht vermindern, was eine Beteiligung des extrinsischen,
Todesrezeptor vermittelten Aktivierungsweges ausschließt [Krammer 2000].
4.2.3 Inhibition der Apoptose durch z-VAD.fmk, Q-VD-OPh und
Pefabloc
Da unser viraler Vektor bereits GFP enthielt, war bei FACS-Analyse der Nachweis
apoptotischen Zelltodes mittels GFP-Annexin-V Markierung nicht möglich. Außerdem
erwies sich eine Analyse mit dem rot fluoreszierend markierten PE-Annexin-V als zu
wenig sensitiv. So konnten unter PI Färbung ausschließlich sekundär nekrotische Zellen
quantifiziert werden. Dies führte zu einer Unterschätzung der sich in Apoptose
befindenden Zellen, da nur die Zellen markiert wurden, welche in einer späten Phase
des Zelltodes mit bereits beginnender Membraninstabilität waren. Dadurch fehlte
zunächst ein wichtiger Beweiß dafür, dass die Zellen wirklich apoptotisch mit
anschließender sekundärer Nekrose und nicht, wie theoretisch auch vorstellbar, direkt
nekrotisch starben. Zusätzliche Versuche zeigten, dass z-VAD.fmk rSFV-induzierten
Zelltod verhindern kann. Somit ist dieser Vorgang strikt caspasenabhängig, das heißt
apoptotisch. Morphologische Veränderungen nach rSFV Infektion wie Zellschrumpfung,
Blebbing und Kern-fragmentierung bestätigten zusätzlich, dass dieser Zelltod eine
Apoptosephase durchläuft.
Ein interessantes Ergebnis zeigte die parallel durchgeführte Infektion mit dem nativen
WT-Virus. Hier konnten weder z-VAD.fmk noch Q-VD-OPh den einsetzenden Zelltod
vollständig
verhindern.
Der
nur
partielle
Schutz
lässt
auf
eine
weitere
caspasenunabhängige Komponente des Zelltodes nach Infektion mit nativem WT-Virus
schließen. Da im Unterschied zum nativen WT-Virus die rekombinanten SFV-Viren
keine Strukturproteine bilden, könnte es sein, dass der caspasenunabhängige Zelltod
durch die Expression dieser Proteine zustand kommt. Diese Strukturproteine werden in
großen Mengen im Lumen des ER produziert und verursachen dadurch einen Stress
des ER, welcher einen solchen caspaseunabhängigen Todesweg auslösen könnte.
Diskussion
70
Künftige Experimente mit einer Kombination von ER-Stress und rSFV Infektion werden
zeigen, ob dabei der rSFV induzierte Zelltod eine caspasenunabhängige Komponente
aufweist.
Unser
Labor
konnte
kürzlich
zeigen,
dass
ER-Stress
induzierte,
caspasenunabhängige Apoptose durch Serinproteasen vermittelt wird [Egger et al.
2003]. Sich anschließende Versuche mit dem Serinproteaseinhibitor Pefabloc sollten
klären, ob es sich bei der caspasenunabhängigen Komponente nach Infektion mit
nativem WT-Virus auch um eine Serinprotease handeln könnte und welche Rolle diese
Protease bei Infektion mit dem viralen Vektorsystem spielte. Die hierzu mit
rekombinantem Virus infizierten Zellen zeigten aber weder nach 24 noch nach 48 hpi
GFP positive Zellen. Daraus lässt sich ableiten, dass entweder keine Replikation des
rekombinanten Virus stattfand oder die mit dem Serinproteaseinhibitor vorbehandelten
Zellen gar nicht infiziert werden konnten. Der WT-Virus kodiert selbst für eine
Serinprotease (Kapsid), die das Strukturpolyprotein schneidet. Diese Serinprotease fehlt
dem rSFV, weil Kapsid so wie auch Strukturproteine gar nicht genomisch exprimiert
werden. Folglich sollte die Replikation von rSFV nicht von einer Serinprotease
abhängen. Da aber, wie durch das Fehlen GFP positiver Zellen bestätigt, keine virale
Replikation stattfand, könnte eine Serinprotease in der viralen Replikation eine
entscheidende Rolle spielen, oder dieser sogar vorgeschaltet sein. Weitere Versuche
werden zeigen, ob die Wirtszelle mit einer Serinprotease zur Replikation des Virus
beiträgt, oder ob Pefabloc unspezifisch die Cysteinprotease-Aktivität von nsp2 hemmen
könnte.
4.2.4 Untersuchung der Bax/Bak-KO-MEFs mit rSFV
4.2.4.1 Bak, nicht aber Bax wird zur viral induzierten Apoptose benötigt
Über die genauen Wirkmechanismen der multimeren proapoptotischen Mitglieder der
Bcl-2 Familie Bax und Bak wird noch immer viel diskutiert. Einer weitverbreiteten
Meinung nach triggern beide Proteine den mitochondrialen Todesweg durch Perforation
der äußeren mitochondrialen Membran, was zur Freilassung der im Intermembranspalt
befindlichen Proteine, wie z.B. Cytochrom C, ins Zytosol führt. Auf welche Art und Weise
jene durchlässigen Bereiche entstehen wird kontrovers diskutiert. Bax, das vorwiegend
Diskussion
71
als zytosolisches Monomer vorliegt und erst nach Aktivierung oligomerisiert und mit der
mitochondrialen Membran interagiert, formt entweder selbst Poren oder bildet diese mit
bereits in der Membran vorhandenen spannungsabhängigen Anionenkanälen (VDAC).
Desweiteren wird eine Matrixschwellung mit anschließender Ruptur der Membran
diskutiert [Antonsson 2001].
Mindestens eines der beiden proapoptotischen Proteine Bax und Bak ist für den Ablauf
des intrinsischen Todesweges der Apoptose unbedingt nötig. Während Bax- als auch
Bak-KO-Mäuse lebensfähig sind, ist bei Doppel-KO-Mäusen der Phänotyp durch
mangelnde
Apoptose
während
der
Embryonalentwicklung
(interdigitale
Häute,
unperforierter Vaginalkanal oder Überangebot an hämatopoetischen Zellen) gezeichnet
und die Tiere sterben kurz nach ihrer Geburt [Lindsten et al. 2000]. Desweiteren sind
Zellen dieser Mäuse vollständig vor UV-, Staurosporin-, oder Etoposid-induziertem
Zelltod geschützt [Wei et al. 2001]. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass wenigstens
eines dieser proapototischen Bcl-2 Familien Mitglieder benötigt wird, um auf
verschiedene Todessignale zu reagieren, und dass ausschließlich die Abwesenheit
beider Proteine den Ablauf der Apoptose verhindern kann.
Die von uns erzielten Ergebnisse zeigen aber klar, dass SFV-induzierter Zelltod rein
Bak-, nicht aber Bax-abhängig ist. Das Fehlen von Bak zeigte in den von uns mit dem
rekombinanten Virus durchgeführten Versuchen an KO-Zelllinien einen ebenso
deutlichen Schutz vor Apoptose wie das Fehlen beider Proteine. Die Bax-KO-MEFs
verhielten sich hingegen wie die parallel infizierten WT-MEFs. Diese Ergebnisse zeigen
zum ersten Mal, dass bei der Wirkung von Bax und Bak keine vollständige
Überschneidung vorliegt, sondern eine SFV-Infektion spezifisch das Membranprotein
Bak
aktiviert,
welches
dadurch,
nach
einer
Konformationsänderung,
zur
Permeabilisierung der äußeren Mitochondrienmembran führt und über Cytochrom CFreisetzung und Bildung des Apoptosoms die Apoptose einleitet.
Diskussion
72
4.3 Klinischer Ausblick
4.3.1 Probleme und Fortschritt bei der Verwendung viraler Vektoren
Die turbulente Geschichte der Gentherapie ist seit ihrem Beginn von großen Hoffnungen
und ebenso großen Enttäuschungen geprägt. Die revolutionäre neue Technologie die
eine Heilung fast aller Krankheiten versprach,
enttäuschte den vorschnellen
Enthusiasmus. 1999 starb ein 18-jähriger Patient an den Folgen einer adversen
Immunreaktion gegen den adenoviralen Vektor, welcher ihm das partiell fehlende OTCGen (Ornithin Transcarbamylase-Gen) liefern sollte.[Anonymous 2002; Marshall 1999]
Das Hauptproblem stellten die in diesem Zusammenhang verwendeten viralen Vektoren
und deren Interaktion mit dem humanen Immunsystem dar. Als eine mögliche Ursache
des fulminanten Verlaufes wurde später eine eventuell vorbestandene Exposition mit
dem WT-Virus diskutiert, die das Immunsystem dieses Patienten für den Vektor
sensibilisiert hatte [Bostanci 2002].
Bereits ein Jahr später konnten erste durchschlagende Erfolge in der Heilung von Kinder
verzeichnet werden, die unter schwerer kombinierter Immundefizienz („SCID“) litten.
Nach Reinfusion von ex vivo, mittels MLV-Vektor transduzierten hämatopoetischen
Stammzellen entwickelten die Kinder ein funktionelles Immunsystem [Cavazzana-Calvo
et al. 2000]. In 2 der 11 Fälle kam es aber nachfolgend zu einer leukämieähnlichen
Erkrankung [Hacein-Bey-Abina et al. 2003]. Es wird vermutet, dass der Grund der
aufgetretenen Entartung in der Integration des Retrovirus in die Promotorregion eines
leukämischen Onkogens (LMO) mit einer darauffolgenden Expression und Aktivierung
dieses Onkogens lag [Check 2002; Kaiser 2003].
Die hier aufgeführten Beispiele zeigen deutlich, wie wichtig ein fundiertes Verständnis
der molekularen Abläufe in der infizierten Zelle ist und welche Gefahren von einem an
Sicherheit mangelnden Vektorsystem ausgehen.
In den letzten Jahren wurden deshalb eine große Zahl von potentiellen Vektoren
basierend auf verschiedenen Viren für den Einsatz in der Gentherapie untersucht. Neue
Erkenntnisse in diesem Bereich ermöglichten so die Entwicklung spezifischerer,
Diskussion
73
sichererer und effizienterer Vektoren. Im Folgenden soll auf die verschiedenen Arten
von
alphaviralen
Vektoren,
deren
Sicherheitsmerkmale
und
ihre
möglichen
Einsatzgebiete eingegangen werden.
4.3.2 Vorstellung der verschiedenen SFV-Vektorsysteme sowie ihrer
Vor- und Nachteile
Ein genereller Vorteil in der Verwendung alphaviraler Vektoren liegt im milden Verlauf
der Infektion des Menschen mit dem WT-Virus sowie der geringen Durchseuchungsrate
der Bevölkerung [Strauss und Strauss 1994]. Alphaviren integrieren sich zudem nicht in
das Genom der Zielzelle (im Gegensatz zu Retroviren), und die viralen Proteine werden
nur über kurze Zeit exprimiert. Dadurch lassen sich künstlich herbeigeführte Infektionen
leichter steuern. Zur Herstellung des Expressionsvektors verwendeter attenuierter Virus
wurde
mit
zusätzlichen
Sicherheitsstufen
versehen,
um
Rekombination
und
unkontrollierte Virusvermehrung zu vermeiden.
Der in der vorliegenden Arbeit verwendete Plasmid-Vektor ist der am häufigsten
experimentell verwendete Vektortyp. Wie bereits beschrieben wird bei dieser Art eines
Vektors nur die Replikon-RNA, nicht aber die Helfer-RNA als Genom in die rSFVPartikel verpackt. Diese Eigenschaft macht den generierten Virus proliferationsdefizient,
so dass die virale Infektion selbstlimitierend und daher wenig gefährlich ist [Berglund et
al. 1993].
Replikationskompetente Vektoren, bei denen das gesamte Genom verpackt wird, bieten,
auf Kosten eines erhöhten Sicherheitsrisikos, den Vorteil nach einer ersten Infektion
auch Nachbarzellen infizieren zu können.
Eine weitere Möglichkeit stellt die Verwendung von DNA-basierten Vektoren dar.
Anstelle der teuer in vitro transkribierten SFV-RNA wird eine virale cDNA unter
Verwendung eines eukaryotischen RNA-Polymerase2-Promotors (wie z.B. der CMVPromotor) in die Zielzelle transfiziert. Die zelluläre RNA-Polymerase2 übernimmt
anschließend die Transkription des SFV-Replikon-Vektors. Die hohe Sicherheit dieses
Systems ist in der vollständigen Abwesenheit von Helfer-RNA bzw. Strukturproteinen
begründet, und wird deshalb bei in vivo-Einsätzen favorisiert.
74
Diskussion
Um die Wahrscheinlichkeit homologer Rekombination, die zu replikationsfähigem Virus
führen könnte, stärker zu senken, wurde ein Zwei-Helfer-System entwickelt, bei dem
Kapsid- und Hüllproteine auf zwei unterschiedlichen Helfer-Vektoren platziert wurden
[Smerdou und Liljestrom 1999]. Ein anderer Ansatz ist die Entwicklung spezieller
Zelllinien zur Verpackung und kontrollierten Produktion von Alphaviren [Polo et al. 1999].
Neben der stetigen Verbesserung der Sicherheit der viralen Vektor-Systeme arbeitet
man zur Zeit auch an der Entwicklung eines weniger zytotoxischen Vektorsystems.
Punktmutationen im nsP2-Gen reduzierten signifikant die Zytotoxizität und erweiterten
so entscheidend das Einsatzgebiet der rekombinanten viralen Vektoren [Lundstrom et
al. 2003].
4.3.3 Optionen der therapeutischen Verwendung von SFV-Vektoren
Wichtige therapeutische Ziele sind die Verwendung von SFV- oder SIN-Vektoren in der
Gentherapie und als Vakzine.
4.3.3.1 Anwendung in der Gentherapie
Die starke zytotoxische Wirkung von nativem WT-SFV und rekombinantem SFV machen
den Vektor zu einem vielversprechenden Werkzeug in der Tumortherapie. Intratumorale
Injektion von SFV in SFV-sensitive humane Prostatatumore führte im Tiermodell zu
eindrucksvollem Substanzverlust des bestehenden Tumors und in einigen Fällen sogar
zu vollständiger Remission [Loimas et al. 2001].
Eine Verstärkung der zytotoxischen Wirkung von SFV durch heterologe Expression des
proapoptotischen Proteins Bax konnte das Wachstum von Bcl-2 überexprimierenden
AT3 Tumoren in immunsupprimierten Mäusen verhindern [Murphy et al. 2001].
In einer weiteren Studie wurde ein die murinen IL-12 Untereinheiten p40 und p35
exprimierender Vektor in Maus-B16 Melanome injiziert, was durch Hemmung der
Blutgefäßbildung einer Weiterentwicklung des Tumors entgegenwirkte. Die Effizienz der
Behandlung konnte durch wiederholte Injektionen verbessert werden, ohne dass eine
Immunreaktion ausgelöst wurde [Asselin-Paturel et al. 1999].
Diskussion
75
In einem ähnlichen Therapieansatz führte die antiangiogenische Wirkung von
heterologem
mittels
rSFV
exprimiertem
Endostatin
in
Gehirntumoren
durch
Verminderung der Tumorvaskularisierung zur Reduktion der Tumormasse [Yamanaka et
al. 2001].
4.3.3.2 Anwendung bei Impfung und Immunisierung
Während man sich in der Gentherapie den zytotoxischen Effekt von SFV und rSFV auf
die Zielzelle, z.B. zur Bekämpfung von Tumoren zu Nutzen macht, so ist er bei
Generierung neuer Vakzine mittels viralen SFV-Vektoren eher ein limitierender Faktor.
Zumeist benötigt man an solcher Stelle eine verminderte Zytotoxizität um eine
verlängerte transgenische Expression des Antigens und ein verlängertes Überleben der
infizierten Zelle zu garantieren. Hierzu sind neue weniger zytotoxische SFV-Vektoren in
Erprobung. Eine weitere Möglichkeit bietet, wie auch in der vorliegenden Arbeit
beschrieben, die Verwendung von Vektorsystemen, die neben dem Antigen eine
antiapoptotische Sequenz wie z.B. XIAP oder Bcl-2 enthalten [Kim et al. 2004].
Generell eignen sich alphavirale Vektoren sehr gut zur Generierung von Impfstoffen. Vor
allem die bereits vorgestellte Gruppe der DNA-basierten Vektoren bietet eine Reihe
wichtiger Vorzüge. Im Gegensatz zu den sonst verwendeten Adeno- bzw. PockenvirenVektoren findet sich in der Bevölkerung keine vorbestehende Immunität gegen SFV.
Das Fehlen von Strukturproteinen verhindert zusätzlich eine Immunantwort gegen den
verwendeten Vektor was eine Mehrfachverwendung des Impfstoffes ermöglicht.
Trotz intensiver Studien konnte die hohe Effektivität dieses Systems bisher nicht
abschließend
geklärt
werden.
Die
Auswirkungen
des
von
Virus
induzierten
apoptotischen Umbaus der Wirtszelle wird kontrovers diskutiert. Die eine Seite sieht
einen Vorteil in der antiviralen Antwort der Wirtszelle sowie in der Aktivierung
proapoptotischer Faktoren, da auf diese Weise die Aktivität von antigenpräsentierenden
Zellen und generell die Immunantwort gestärkt wird [Leitner et al. 2003]. Die andere
Seite sieht vielmehr einen Vorteil in der Einschleusung antiapoptotischer Faktoren um
ein längeres Überleben der antigenpräsentierenden Zelle zu ermöglichen [Kim et al.
2004].
76
Diskussion
4.3.4 Schlussfolgerung
Ein besseres Verständnis der in der infizierten Zelle ablaufenden molekularen
Mechanismen ist die Voraussetzung für eine Anpassung des SFV basierten
Vektorsystems an neue experimentelle und eventuell bald auch therapeutische
Verwendungszwecke. Je besser die durch diesen Vektor induzierten Signalwege
verstanden werden, desto größer wird deren Nutzen, desto kleiner die Nebenwirkungen
und kalkulierbarer die Gefahren sein. Die bisher häufig als nachteilig angesehene
Zytotoxizität könnte sich in Zukunft als äußerst nützliches Instrument erweisen und die
Einsatzmöglichkeiten der SFV basierten Vektorsysteme weiter ausdehnen.
77
Zusammenfassung
5 Zusammenfassung
Programmierter Zelltod (Apoptose) wird vorwiegend über zwei Signalwege reguliert,
einen von Todesrezeptoren vermittelten, extrinsischen und einen über Mitochondrien
laufenden, intrinsischen Weg. Der Alphavirus SFV, ein plusstrang-RNA Virus, induziert
in Zellkultur Apoptose. Die zu Grunde liegenden molekularen Mechanismen sowie der
genaue Aktivierungsweg des Virus sind jedoch noch unklar. Zu deren Untersuchung
wurde ein auf SFV basierendes Vektorsystem verwendet, in dem der Vektor als
physiologischer Todesstimulus und gleichzeitig als Expressionsvektor zur Einbringung
heterologer Proteine dient. Mit diesem System wurden heterologe Proteine mit
antiapoptotischer Funktion (XIAP, Bcl-2, CrmA) und dominant interferierender Mutanten
(FADD-DN, Caspase 9-DN) in Zielzellen (MEFs) eingeschleust, funktionell exprimiert
und ihre Wirkung auf SFV induzierte Apoptose untersucht.
Es konnte gezeigt werden, dass diejenigen Proteine vor Apoptose schützen, welche
durch Interaktionen den intrinsischen Aktivierungsweg hemmen. Als potentester Inhibitor
der mittels SFV-Vektor induzierten Apoptose zeigte sich XIAP, ein Protein mit
inhibitorischer Wirkung auf die Schlüsselcaspase des intrinsischen Weges, Caspase 9,
sowie auf Caspase 3. Heterologe Exprimierung des Adapterproteins FADD-DN des
extrinsischen Aktivierungsweges hingegen bot keinerlei Schutz vor Apoptose.
Zusätzliche Versuche mit Caspase 9-KO-Zelllinien bestätigten die Bedeutung des
intrinsischen Aktivierungsweges für SFV induzierte Apoptose. Abschließend sollte die
Frage geklärt werden welche der durch SFV-Infektion angeworfenen Signalwege
stromaufwärts der Mitochondrien eine Rolle spielen. Hierzu wurden KO-Zelllinien der
proapoptotischen multimeren Proteine Bax und Bak, sowie Doppel-KO-Zellen mit
rekombinantem SFV infiziert. Es konnte gezeigt werden, dass Bak, nicht jedoch Bax zur
Einleitung der viral induzierten Apoptose benötigt wird.
Mit den vorliegenden Resultaten lässt sich ein Aktivierungsschema konstruieren, bei
dem SFV über das integrale Membranprotein Bak durch Cytochrom C-Freisetzung zu
einer Aktivierung des intrinsischen Weges mit der Schlüsselcaspase des Apoptosoms,
Caspase 9, führt und im Folgenden über die Caspase 3 der gemeinsamen Endstrecke
Apoptose induziert.
78
Anhang
6 Anhang
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Anhang
86
6.2 Lebenslauf
Name
Sara Maerz
Anschrift
Sandmühlweg 8
55124 Mainz
Studienanschrift
Langackerweg 7
79115 Freiburg
Geboren am
30.10.1979 in Mainz
Schulbildung
1986- 1990
Maler-Becker-Grundschule, Mainz-Gonsenheim
1990- 1999
Gymnasium Mainz-Gonsenheim
1999
Abitur in der „section bilingue“
Studium
Seit Wintersemester
1999/2000
Studium der Humanmedizin an der Albert-LudwigsUniversität Freiburg im Breisgau
SS 2001
Aufnahme als Stipendiatin in das
Ev. Studienwerk e.V., Villigst
WS 2002/2003 bis SS 2003
Studium mit einem Erasmus-Stipendium an der
Medizinischen Fakultät der Universidad de
Salamanca, Spanien
Seit März 2004
Experimentelle Doktorarbeit am Institut für Molekulare
Medizin, Freiburg
Famulaturen
2002
Hospital San Juan de Dios
(Santiago de Chile)
2003
Hospital Universitario
(Salamanca)
2004
Centre Hospitalier Universitaire (Fort-de-France)
Anhang
87
Danksagung
Mein herzlicher Dank gilt Prof. Dr. C. Borner für die Überlassung des interessanten
Themas, für viele hilfreiche Impulse während des Experimentierens, für seine
Begeisterungsfähigkeit und seinen Optimismus, und vor allem für die gute Betreuung
beim Schreiben der Arbeit.
Danken möchte ich PD Dr. O. Opitz für die spontane und unkomplizierte Übernahme
des Zweitgutachtens.
Ein ganz besonderer Dank geht an meine Betreuerin Dr. Céline Rhême für die gute
Einarbeitung, die umfassende Betreuung im Labor, für die kompetente Beratung bei den
Experimenten und für die Zeit und Geduld bei der Beantwortung all meiner Fragen. Un
grand merci pour tout!
Vielen Dank, thank you, merci beaucoup, muchas gracias und
gesamte Arbeitsgruppe Borner:
an die
Dr. Lotti Egger für Ratschläge und Hilfe bei der IF und für die Schweizer
Schokolade.
Anand Manoharan für die tatkräftige Unterstützung beim Westernblot und die
kulinarischen Höhepunkte beim Weinseminar.
Dr. David Grubb, für die Rettung bei diversen Computerproblemen.
Goretti Saumell i Puig und Irina Pleines, für ihre immerwährende gute Laune und
die nette Zeit in und außerhalb des Labors.
Karin Neubert, der guten Seele des Labors, fürs Zuhören und die gute
Gesellschaft. Bärbel Schätzle nicht nur für die spannende Stadtführung. Kristine
Faulhaber für die geduldige Einweisung in die DNA-Präparation.
Irene Bayer, Aneta Kovacs, Christin Urban, Karen Schrader und
Dorothée Walter
Wolfgang Sevenich möchte ich für sein Verständnis für entnervte Doktorandinnen und
ihre Computerprobleme und für seinen selbstlosen, stundenlangen Beistand bei
Formatierungen, Probedrucken und Bildbearbeitungen ganz besonders danken.
Nicht zuletzt danke ich von ganzem Herzen meiner Familie, meinem Freund Felix,
meinen Mitbewohnern und meinen Freunden, auf die ich immer zählen kann.
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