Kongress des Deutschen Astrologenkongresses in Bonn

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Kongress des Deutsches Astrologenverbandes
vom 02.-04. Oktober 2015 in Bonn
Der diesjährige deutsche Astrologenkongress unter dem Motto „Lebenselixier Astrologie“ startete –
wie schon im letzten Jahr – noch vor der Eröffnung mit freundlichen Willkommensgrüßen via
Leinwand an die Vertreter der anderen europäischen Verbände, und so lachte mir auch mein eigenes
Konterfei auf Großbild entgegen. Eine sehr nette Geste der deutschen Kollegen!
Nach der Eröffnung
durch den neu
gewählten
Vorsitzenden Klemens
Ludwig startete der
Kongress mit einem
Vortrag eines der
bekanntesten
deutschen Astrologen,
Markus Jehle. Er
begann mit der Frage:
Stellen Sie sich vor, Sie
gehen in Ihre
Astrologie-Praxis,
kommen bei einem
Stand voller Elixiere
vorbei und dürfen sich nun dort laben.
Und dann erläuterte er uns auf humoristische Art und Weise die verschiedenen Elixiere, wie das
Sonnen-Elixier, das Mond-Elixier, das Merkur-Elixier, usw., mit all dem Guten, das sie an
Eigenschaften bei uns bewirken, weiters was mit uns geschieht, wenn es zuviel davon wird,
desgleichen wenn wir ohne dieses Elixier beraten, und wie es auf den Klienten wirkt.
So könne das Mond-Elixier mit einer Saugflasche verglichen
werden, quasi einem Smoothie auf Bananenbasis, mit dessen
Hilfe wir uns auf unser Gegenüber leicht einzustimmen
vermögen, immer den richtigen Ton treffen, während eine
Überdosis davon uns sentimental bis weinerlich stimmt, wir
zwischen Mutter- und Kind-Rolle hin und her switchen, dem
Klienten quasi die Brust geben. Danach geht der Klient frisch
gewickelt nach Hause. Ohne dieses Elixier können wir dagegen
keinen emotionalen Draht zum Klienten aufbauen, nehmen an
seinen Sorgen nicht empathisch Anteil, schleudern ihm die Deutung wie einen nassen Fetzen um die
Ohren.
In diesem Stil geht es durch alle möglichen Elixiere – aber: Wie erkennen wir, welches wir für unsere
astrologische Arbeit benötigen?
Für die Beratung ist lt. Jehle die Achse 3/9 besonders wichtig, mit ihrem ganzen Spektrum an
Möglichkeiten von bloßem Entertainment (3) bis hin zur Erschließung der großen Zusammenhänge
(9).
Zu beachten sind nach Jehle dafür das Zeichen an der Spitze von 3, wo steht der Herrscher von 3, und
welche Aspekte bekommt er? Diese Elixiere brauchen wir dann, wobei sich in der Regel ein Cocktail
aus verschiedenen ergibt. Umgekehrt benötigt ein schon vorhandenes Zuviel eines Elixiers eine
entsprechende Verdünnung. So etwa erfordert z.B. ein Saturn am DC, also eine Tendenz, bei den
Klienten die Elternrolle zu übernehmen, vermutlich eine Dosis Mond-Elixier (entsprechend dem
gegenüberliegenden Zeichen am AC).
Der 2. Teil seines Vortrages handelt von den Quellen der Astrologie, die da sind: Überlieferung,
Mythos, Kunst & Kultur, Astronomie, interdisziplinärer Austausch, copy&paste, Forschung und
Transzendenz. Er führt die einzelnen Quellen sodann näher aus.
Bemerkenswert ist der an diesen Vortrag anschließende Kurzfilm „Ein großer Fluss hat viele Quellen“
von Christian König, der dazu von Robert Hand und seiner Darstellung der Geschichte der Astrologie
inspiriert wurde. Der Film zeigt uns die lange Abfolge von großen Köpfen der Weltgeschichte,
beginnend ein paar Tausend Jahre vor Christus über die Jahrhunderte bis zum heutigen Tag,
musikalisch eindrucksvoll untermalt, ganz und gar kurzatmig und überaus beeindruckend.
Der Samstag startet mit der ebenfalls allerorts bekannten Astrologin Heidi Treier und ihrer
Abhandlung über „Transpluto“. Als Transpluto wurde zwischen 1930 und etwa 1985 ein
hypothetischer zehnter Planet des Sonnensystems bezeichnet, den man außerhalb der Umlaufbahn
des Pluto vermutete und jahrzehntelang suchte. Bis dato ist kein solcher gefunden wurden, es gibt
Spekulationen, dass der 2005 entdeckte Zwergplanet Eris dieser Transpluto sein könnte. Die
Kosmobiosophen um Edith Wangemann sagen „Isis“, aber es meint das gleiche. Astronomisch ist
lediglich seine Bahn nachgewiesen, wir wissen jedoch nicht, ob es sich um einen entfernten
Himmelskörper, einen Nebel oder einen rechnerischen Punkt handelt. Wichtig ist, dass es seit den
1960er Jahren Ephemeriden zu Transpluto gibt, die u. a. von Dr. Theodor Landscheidt erstellt wurden.
Damit arbeitet Treier seit vielen Jahrzehnten und die Ergebnisse sind verblüffend (obwohl diese Bahn
astronomisch nicht bestätigt wurde). Laut Treier geht die Bahn des Transpluto weit über den
Tierkreis hinaus und läuft nur über Steinbock bis Stier. Die Bedeutung von Transpluto ähnelt dem
Wassermann-Prinzip, hat aber auch etwas von Waage oder Stier.
Seine Wirkung ist stark feinstofflich, mit einer hohen Sensibilität für Schwingung, Farben Töne
einerseits … und extrem lebensfeindlichen Tendenzen auf der anderen Seite. Im Horoskop zeigt er
die Wirkung nur dort, wo er mit Planeten, Horoskopachsen oder wichtigen Konstellationen
verbunden ist. Es finden sich laut Treier überdurchschnittlich häufige Verbindungen zu Lilith. Es geht
viel um Information, und hier vor allem um feinstoffliche bzw. hochfrequente Informationen. Wir
könnten durch Übung mit Gamma-Wellen in Verbindung mit Transpluto kommen, er könne auch
Energie und Masse beeinflussen.
Typisch sind seine 2 Seiten, eine extrem lebensentwickelnde und eine extrem lebensfeindliche, und
wenn Transpluto nicht schöpferisch gelebt wird, dann geht er oft ins Destruktive.
Über morphogenetische Felder, über Inspiration, Visualisierung und Meditation könnten wir dank
Transpluto in Kontakt zu höheren Informationsfeldern kommen, dies setzt einen Prozess der
Manifestation in Gang und löst eine neue Funktionalität beim Menschen aus. Er bewirkt also eine
Ausstrahlung auf das Umfeld und unterstützt außergewöhnliche kreative Leistungen. Als Beispiel
bringt sie Michael Jackson, dessen Transpluto vor den meisten Planeten steht und sie mit sich quasi
„infiziert“. Treier erinnert an die einzigartigen Tanzbewegungen von M. Jackson ein, desgleichen an
jene kantige Rhythmik von Elvis Presley mit seinem berühmten Hüftschwung.
Weitere Beispiele sind die Horoskope von Albert Einstein und seinem für seine Zeit sehr progressiven
ganzheitlichen Denken, wobei hier die gesellschaftliche Ablehnung lt. Treier auch eine typische
Facette von Transpluto ist, sowie von C. G. Jung, dessen Transpluto in II, also im Seelenquadranten im
5. Haus steht und ebenfalls mit Lilith verbunden ist. So hat er ja nachdrücklich auf die Bearbeitung
unseres „Schattens“ hingewiesen.
Als nächstes sehen wir das Horoskop von Amy Winehouse mit Transpluto im I. Quadranten in 3 im
Löwen, in Konjunktion mit Mars (lt. Treier auch für die Stimme zuständig) in Opposition zu Lilith. Hier
zeigt sich, dass sich Transpluto gegen die eigene Lebensenergie gerichtet hat.
Wir sehen auch das Horoskop der Explosion des Atomkraftwerks von Fukoshima und von Leonardo
da Vinci.
Nach der Kaffeepause folgte der bei weitem beeindruckendste Vortrag des gesamten Kongresses von
Christian König und Anita Ferraris. Dazu hat König einen wunderbaren Film produziert, der uns von
der ersten Sekunde an gefangen nimmt.
Im ersten Teil erfahren wir von der Entwicklung der Alchemie von ihren Ursprüngen bereits in grauer
Vorzeit – der 1. alchemistische Text wird im „Corpus hermeticum“ des Hermes Trismegistos von
Alexandria aus dem 2. Jahrhundert vor Chr. gesehen – bis zur heutigen Zeit.
Für die breite Öffentlichkeit war die Alchemie nichts
anderes als die zweifelhafte Sensation des Goldmachens.
In Wirklichkeit ist sie aber eine Synthese von Spiritualität
und Wissenschaft – praktische Metaphysik. Wesentlicher
Inhalt der Alchemie war stets der „magnus opus“ – ein
alchemistischer Prozess auf der Suche nach dem Stein der
Weisen, der Blei zu Gold verwandeln sollte und
Unsterblichkeit versprach.
König und Ferraris nennen uns einige berühmte
Alchemisten, wie etwa Empedokles, Agrippa v.
Nettesheim, Paracelsus, John Dee, Isaac Newton, Graf von
St. Germain und viele andere.
Man arbeitete in Labors mit Geräten aus Gießerei,
Schmiede, Färberei und Küche. Viele Alchemisten haben
sich mit ihrer Tätigkeit allerdings finanziell ruiniert.
Der Brennstoff des alchemistischen Werkes ist das Feuer.
Weiters braucht es Alambik – was so viel wie Schoß,
Gebärmutter, im übertragenen Sinne ein Behälter, meist
aus Glas, bedeutet.
Und schließlich benötigt man 3 Prinzipien: Sulfur = er
entspricht der geistigen Ebene, ist feurig & flüchtig und
© Christian König
rot, weiters Mercurius (Quecksilber), was der seelischen
Ebene entspricht: Er ist blau, luftförmig und flüchtig,
sowie Sal – die Materie. Diese 3 müssen während des alchemistischen Prozesses getrennt und neu
zusammengefügt werden. Es geht um „solva et coalgula“ – löse und verbinde, mit Zustimmung
Gottes.
Der alchemistische Transformationsprozess, eben der Magnus Opus besteht aus mehreren Stufen.
Grundsätzlich ist aber das Opus in 3 Hauptphasen eingeteilt: Nigredo, Albedo, Rubedo und manchmal
eine Zwischenphase namens Pfauenschwanz.
Im Folgenden erklären aus die Referenten die Zusammenhänge nach einem dreistufigen Schema:
Was passiert im Labor – was ist der psychische Prozess – was ist die astrologische Entsprechung.
Man arbeitet immer mit der „prima materia“, einem formlosen Grundstoff, mit dem Ziel, diese auf
ihre grundlegenden Substanzen zu reduzieren.
Astrologie und Alchemie haben beide ein ganzheitliches Verständnis des Kosmos als Grundlage.
Merkur = Quecksilber
Sonne = Gold
Mond = Silber
Saturn = Blei
Jupiter = Zinn
Venus = Kupfer
Mars = Eisen
Sulfur = kardinales Kreuz
Mercurius = bewegliches Kreuz
Sol = fixes Kreuz
Wer ein Horoskop nicht versteht, kann kein Alchemist sein. Es stellt sich auch die Frage, wann ist der
Zeitpunkt, um sein alchemistisches Werk zu beginnen? Hier bietet sich zunächst einmal die Elektion
an. Manche halten auch die Wintersonnenwende, wenn die Sonne in den Steinbock geht, andere den
Widder-Ingress für den idealen Zeitpunkt. Dazu zeigen die Referenten eine mysteriöse Zeichnung aus
1477 von Thomas Norton, die den Zusammenhang zwischen Alchemie und Astrologie darstellt und 4
verschlüsselte Elektionshoroskope enthält.
Heute könnte man durchaus den Klienten auch Bilder aus der Alchemie zeigen.
Ein Alchemist aus neuerer Zeit ist Josef Beyss, ein Aktionskünstler und Humanist, der auch Professor
an der Kunstakademie war. Es fallen Sätze von ihm, wie „Jeder Mensch ist ein Künstler“, oder „Die
Materie erreicht man nur, wenn man den Tod erreicht“, oder „Der Tod hält mich wach“. Josef Beyss
hat im Krieg mehrmals einen Absturz mit dem Flugzeug überlebt, jeweils schwer verletzt.
Eines seiner alchemistischen Aktionen war die symbolische Einschmelzung der Zarenkrone,
währenddessen er angeblich die Namen großer Alchemisten ausrief, und die schließlich die Form
eines Hasen aus purem Gold erhielt, als Zeichen des Friedens.
Am Nachmittag stehen 4 Workshops zur Auswahl. Ich entscheide mich für den Begründer des
„Astrodramas“ Friedel Roggenbruck und seinen Workshop „Kraftquellen der Planeten“. Es geht vor
allem um das Spüren der planetaren Energien und der Zeichen. Wir probieren zu unterschiedlicher
Musik die für die Planeten typischen Bewegungsmuster, wie etwa zu Saturn der schwere Gang von
Gefangenen im Kreis. Dieser Workshop erweist sich im Grunde als ein Selbsterfahrungsseminar.
Sehr anspruchsvoll soll Rafael Gil Brands „Die vier Pfade der Erleuchtung“ über die klassischen
Triplizitätenherrscher gewesen sein.
Als letzten Vortrag zeigt uns Klemens Ludwig in seinem Vortrag „Uranias Kuss“ viele wunderbare
Bilder von Kulturstätten und Kunstobjekten, die astrologische Darstellungen enthalten, wie etwa der
Steinkreis von Stonehenge oder das Bodenbild einer Synagoge mit den Tierkreiszeichen, oder auch
ein Mosaik am Kölner Dom, nicht zuletzt weist er auch auf die astrologische Deutbarkeit des letzten
Abendmahls von Leonardo da Vinci hin.
Zur abendlichen Unterhaltung wurde ein Quizspiel: Wer wird Astro-Millionär? Leichte und schwere
Fragen zu astrologischem Wissen waren zu beantworten, und die Sieger-Gruppe wurde mit schönen
Preisen belohnt. Danach ging´s in die Astro-Disco mit Friedel Roggenbruck: Mit Venus und Mars
durch den Tierkreis. Wer da nicht teilnahm, ließ den Abend in einem geselligen Beisammensein
ausklingen.
Der Sonntag startete mit einer Meditation zur aktuellen Zeitqualität mit Martin Trosbach, und
danach gab es die üblichen Kurzvorträge.
Nach einem Kurzreferat von Monika Schanz über Thomas Mann und sein Werk „Der Zauberberg“
erzählt uns Reinhardt Stiehle über Tycho Brahe, einem der bedeutendsten Astronomen, und seiner
Liebe zur Astrologie.
Schließlich erfahren wir von Ilona Pichler-Höbarth in ihrem Vortrag „Verzauberung und Fluch“ etwas
über den Zusammenhang von Märchen und astrologischer Symbolik.
Märchen sind wie die Astrologie eine Bildsprache und korrespondieren als solche mit unserer Seele.
Unsere Lieblingsmärchen zeigen oft die fatale Verknüpfung unserer Lebensmuster im Horoskop, eine
Heldenreise, bei der wir wie in Trance wiederholen, was der Märchenheld uns vorlebt. Sie zeigt uns
dies am Beispiel eines Horoskops von „Phil“, der die Geschichte des Froschkönigs symbolisch
nachlebt. Ilona schenkt uns den schönen Satz: Märchen erzählen uns nicht von einer heilen Welt,
aber wenn wir sie verstehen, wird unsere Welt heile.
In einem weiteren Vortrag erleben wir die berühmte Autorin von 5 astrologischen Büchern, Darby
Costello, vor Ort aus dem Englischen von Markus Jehle ins Deutsche übersetzt.
Wir erfahren von Mondgöttinnen und sehen eine Reihe von Bildern und Kunstwerken, die das
Mütterliche darstellen.
Sie zeigt uns den Satz von Marsilio Ficino aus
dem 15. Jahrhundert:
Sun draws leaves and flowers towards itself,
the Moon the seas.
Und sie stellt fest, dass die wahre Magie darin
besteht, dass die Dinge einander anziehen.
Dabei müssen wir beim Kind Mond und Venus
anschauen um zu erfahren, wie es die Mutter
annehmen und erleben wird bzw. das Muster
der Interaktion aussehen wird, umgekehrt
Sonne und Mars im Hinblick auf den Vater.
Costello empfiehlt weiters, sich laufend die
Mondprogressionen anzusehen. Sie zeigt uns
Horoskope von Claude Monet, von einer
Kundin namens Ellen, von Eddie Izzard, einem Transsexuellen, und von Angela Merkel, untersucht
hier die Mondprogressionen sowie die jeweilige Mondwiederkehr.
Sie beendet ihre Reise durch die Welt des Mondes mit dem Satz „Soul turns events into experience.“
Eva Stangenberg spricht sodann über Chiron als das Elixier zur Selbstannahme. Mit Chiron empfinden
wir uns an einem bestimmten Punkt unvollkommen. Man stellt die Frage: „Was fehlt“? Am besten
verwende man keine Energie auf „gegen“, sondern „für“ unsere Eigenheit. Stangenberg sagt, wir
glauben immer, Erfahrungen zu machen, aber die Erfahrungen machen uns.
Anhand des Beispiels einer Frau zeigt sie uns den möglichen Weg, ihren Chiron zu leben.
Besonders hervorzuheben ist bei diesem Kongress die erstklassige Organisation. Es gab wieder
einmal eine tolle Tombola, in den Pausen konnte man an Reinhard
Stiehles Bücherstand schmökern oder die Stände einiger Aussteller
besuchen, und insgesamt blieb viel Zeit für Geselligkeit und den
Austausch untereinander.
© Gabriela Steiner
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