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Junge Menschen brauchen Kultur. Deshalb sorgt Evonik dafür,
dass Kinder und Jugendliche aus allen Schichten Zugang zu Theater
und Philharmonie bekommen. So leisten wir einen wichtigen Beitrag
zum Zusammenhalt in unserer Stadt. Und das von Herzen gern.
Schauspiel Essen 2011 | 2012
Junge Menschen brauchen Kultur.
Egal, wie reich ihre Eltern sind.
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VO R WO R T
Ich! Widerstand!?
Was kann ich als Einzelner denn schon ausrichten?
Warum also Widerstand?
Und was wäre, wenn wir uns solidarisierten?
Liebes Publikum,
vor Beginn meiner ersten Spielzeit am Schauspiel Essen gab es gegen
weiteren Kulturabbau bürgerlichen Widerstand. Es folgte eine Welle der
Solidarität mit uns Künstlern. Sie, verehrtes Publikum, haben ein deutliches Zeichen gesetzt, indem Sie unsere Veranstaltungen zahlreich besucht
und uns die Treue gehalten haben. Dafür danke ich Ihnen sehr herzlich!
In der Spielzeit 2011/2012 möchten wir Sie einladen, sich gemeinsam mit
uns mit den Themen „Widerstand“ und „Solidarität“ auseinander zu setzen. Wir gehen auf die Suche nach Formen des Widerstehens, aber auch
des Solidarisierens, die daraus entstehen können. Welchen Weg wählt der
Einzelne? Wie reagiert die Masse? Wo sind die Keimzellen des Widerstands
und warum gerade dort? Wo beginnt die Hysterie bzw. die Vermarktung
von Volkszorn? – Dies sind nur einige von vielen Fragen, die wir uns
gemeinsam mit Ihnen stellen möchten.
Der Wille zur Veränderung ist seit jeher ein grundlegender Impuls künstlerischer Arbeit und unentbehrlich für kreative Prozesse. Aber nicht nur das:
Veränderung und vor allem die Bereitschaft zur Bewegung ist auch Grundlage für demokratische Prozesse und die Weiterentwicklung politischer
Systeme.
Lassen Sie uns diese Herausforderung gemeinsam annehmen und Veränderung als belebendes Element begreifen!
Ich
wünsche
Ihnen
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Christian Tombeil
Intendant
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VORWORT / INHALT
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IN H A LT
Vorwort
Ich Widerstand
Wir haben die Nase voll!
Die Stücke der Spielzeit 2011/2012
Wiederaufnahmen
Coriolanus
Das Fieber
Satt
Ulrike Maria Stuart
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner
Michael Kohlhaas
The Black Rider
Holger, Hanna und der ganze kranke Rest (DE)
Graf Öderland
Johnny Hübner greift ein
Heim.Spiel.Essen (UA)
Kabale und Liebe
Richtig alt, so 45 (DE)
Die Ästhetik des Widerstands (UA)
supernova (wie gold entsteht)
Stück auf!
Der Wutbürger
(Un)Wort des Jahres
Und sonst noch …
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Wie steht es um die Gerechtigkeit?
Theaterpädagogik
Freiheit und Autonomie
Ensemble
Rückblick auf die Spielzeit 2010/2011
Ein anständiger Mensch
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Die Gesellschaft der Gesellschaft
Kartenverkauf
Anfahrt
Sitzpläne
Abonnements 2011/2012
Die Abonnementbedingungen der TUP
Theater und Philharmonie Essen
Freunde & Förderer
Artikel 20 Grundgesetz
So erreichen Sie uns
Der Abo-Bestellschein
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Kurz bevor in den frühen Morgenstunden des 1. Oktober 2010 in
Stuttgart die ersten Bäume gefällt wurden, blühte sie wieder auf: eine seit
den 80er Jahren fast in Vergessenheit geratene deutsche Protestkultur.
Und vereinte Bürger aller Schichten und Generationen im gemeinsamen
Engagement gegen die sachzwangdiktierten Beschlüsse „der da oben“.
Nicht nur in Stuttgart, auch in Gorleben und Hamburg: Bewaffnet mit Trillerpfeifen, Topfdeckeln, Kochlöffeln und Protest-Accessoires aller Art ging
man vielerorts auf die Straße. Deutschland positionierte sich. Und zwar
dagegen. Es war kein Zufall, dass die Demonstrationen jener Tage durchaus
theatralische Züge zeigten, hatte sich doch u. a. mit Regisseur Volker Lösch
ein Spezialist für theatralen Ungehorsam in der Stuttgart 21-Debatte,
aber auch in der um die skandalöse Hamburger Kulturpolitik, auf die Seite
der Demonstranten gestellt. Viele Aktionen des zivilen Protests waren so
geradezu zwangsläufig von einer ungeheuren Theatralität: „musikalisch
und stimmungsvoll geradezu in ihren friedlichen Momenten, schäumend
antikisch in ihren heftigsten Phasen“ (DIE ZEIT).
Sollte der deutsche Wähler tatsächlich endlich seine Politikverdrossenheit
abgelegt haben? Froh unterstellte man dem in politischen Belangen bis
dato eher schläfrig wirkenden deutschen Wähler ein neues gesellschaftliches Sendungsbewusstsein. Der „Wutbürger“ war geboren. Doch am Image
des neuen deutschen Protestwunders wurde schon bald gekratzt, denn
immer lauter stellte sich die Frage nach der Nachhaltigkeit des bürgerlichen Engagements: Eigentlich, so kritisierten die Medien, die den „Wutbürger“ im Spätsommer noch wortreich unterstützt hatten, nur wenige Wochen später, als nicht nur die Blätter, sondern auch die (Stuttgarter) Bäume
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fielen, protestiere „die moderne Gesellschaft gegen sich selbst“ (FAZ).
In einer Demokratie wird das politische Geschehen idealerweise nun einmal nicht unmittelbar von Einzelinteressen und punktuellen Ausschlägen
auf der bürgerlichen Erregungsskala bestimmt – auch wenn diese zweifelsohne die politische Ausrichtung einer Gesellschaft beeinflussen können.
Im Kampf um tragfähige (Zukunfts-)Konzepte aber braucht es, allen Ängsten zum Trotz, den visionären Willen zur Veränderung. Konstruktiverweise
sollte die Stimme des Volkes daher vor allem bei den Wahlen laut werden.
„Auch Bürger tragen in einer Demokratie Verantwortung“, kritisierte DIE
ZEIT und ging über zum Generalangriff auf die Vertreter des deutschen
Volkszorns: „Mit ihrem kurzatmigen Hin und Her, mit ihrer leichten Entflammbarkeit mal für dieses, mal für jenes entziehen die Bürger der Politik
auf Dauer den Boden – nur um deren Haltlosigkeit anschließend umso lauter zu beklagen.“
Sollten also im Zuge dieser „euphorischen Wutfestspiele“ (DIE ZEIT) nur
„spießiger Anwohnerwiderstand und partikuläre Interessenvertretung mit
der Sorge um das Gemeinwohl“ (Süddeutsche Zeitung) verwechselt worden
sein? War das scheinbar so plötzlich aufgeflammte politische Engagement
nur Hysterie und Lust am politischen (Party-)Event?
Die vielleicht stärkste Antriebskraft in Sachen Protestkultur war wohl die
kollektiv empfundene soziale Ungerechtigkeit, die immer weiter auseinandergehende Schere zwischen Arm und Reich und die damit verbundene
Angst, irgendwann auf der Verliererseite zu stehen. „Das Zeitalter der Ichlinge geht zuende“, frohlockte nichtsdestotrotz im September 2010 die
Stiftung für Zukunftsfragen: „Die Krisenerfahrung verändert die Werteskala
der Menschen – das Ich braucht das Wir.“
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ICH WIDERSTAND
Wieviel „Wir“ braucht der Mensch wirklich? Wie weit reicht die Solidarität
des „Wutbürgers“? Bis zum Bauvorhaben vor der eigenen Haustür? Zur Theaterschließung in der eigenen Stadt? Bis nach Stuttgart? Nach Gorleben?
Nach Haiti? Nach Japan? Nach Ägypten, Syrien und Libyen, wo Demonstranten seit Anfang des Jahres „fast schon eine Epidemie des Virus Demokratie ausgelöst“ haben (Jörg Armbruster in den Tagesthemen vom 1. Februar 2011)? Dort und in Tunesien, Bahrain und im Jemen setzen Menschen
für ihre Grundrechte, für politische Reformen ihr Leben aufs Spiel. Tag für
Tag verfolgen wir nun die Meldungen über die revolutionären Massen, die
sich im Namen der Freiheit den Machthabern, respektive der Polizei und/
oder dem Militär entgegenstellen. Derweil wird bei uns die Frage nach der
viel beschworenen Solidarität laut: Unterstützung der nordafrikanischen
und arabischen Völker auf ihrem Weg zur Demokratie? Sanktionen gegen
uneinsichtige Diktatoren? Militärische Intervention? Aber um welchen
Preis? Und nicht zuletzt: für welchen Gewinn? Ja? Nein? Vielleicht?
Doch Solidarität lässt sich nicht geografisch verorten; sie führt uns direkt
zur drängendsten Frage unserer Zeit: In welcher Gesellschaft möchten wir
(heute und in Zukunft) leben? Welche Struktur, welche Rahmenbedingungen wollen wir ihr geben? Dass der derzeitige Status quo optimierbar ist,
wird wohl niemand leugnen wollen. Die Debatten um Bildung und Integration, die Konsequenzen des demografischen und des Klimawandels: offene
Baustellen, wohin man schaut.
Obwohl der Begriff der Nachhaltigkeit, sowohl in ökologischen als auch in
ökonomischen Belangen, sowie in Fragen der (Aus-)Bildung und Integration,
immer stärker ins Bewusstsein des Bürgers rückt, opfern wir ihn doch häufig
der Angst vor Neuerungen, dem Festhalten an vermeintlich Bewährtem und
nicht zuletzt der eigenen Bequemlichkeit.
Solidarität muss sich nicht zwangsläufig bei politischen Großprojekten zeigen, sondern ist womöglich einfach nur eine Frage des Interesses an den Menschen, die nicht im Zentrum unserer leistungsorientierten Gesellschaft stehen.
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Das Schauspiel Essen beschäftigt sich in der Spielzeit 2011/2012 mit dem
Wiedererwachen einer längst eingeschlafen geglaubten Protestkultur, die
trotz ihrer unbenommen existenziellen Anliegen immer wieder Gefahr
läuft, zum (Medien-)Event zu verkommen. Mit den Möglichkeiten politischer Einflussnahme (nicht nur) innerhalb demokratisch geprägter Gesellschaften und der damit stetig einhergehenden Gefahr der Manipulation
und Instrumentalisierung. Mit jenen „Augenblicken, wo man sich wundert
über alle, die keine Axt ergreifen“ (Max Frisch, Graf Öderland). Mit Frustration, Angst, Hysterie und Gewalt. Aber auch mit der vielversprechenden
Chance, mit kreativem Potenzial, mit Geschichten aus der Vergangenheit
und aus der Zukunft unserer Gesellschaft gegen die „Zukunftsvergessenheit“ (Spiegel) unserer Zeit anzugehen. Denn, so der Soziologe Heinz Bude:
„Die Frage der Politik (…) betrifft weder das Erlebnis von Handlungsfähigkeit noch das Wissen um eine bessere Welt, sondern die Frage, wie wir
leben wollen. Darin steckt der Streit, der die Gesellschaft zusammenhält.
Denn die Antwort darauf sagt immer auch, wie ich mich selbst verstehe.
Es ist dieser Zusammenhang zwischen dem privaten und dem öffentlichen
Glück, der die Leidenschaft zur Politik erklärt. Das Ich sucht den Kontakt
zu einem Wir, mit dem es sich verbünden kann. Wer die Politik zu einem
schmutzigen Geschäft erklärt, das einen nichts angeht, hat es aufgegeben,
ein Leben mit Bedeutung zu führen.“
Vera Ring
Quellen:
Peter Kümmel: Spiele im Sturm, in: DIE ZEIT, 9.10.2010
Gerd Roellecke: Nur Müdigkeit wird den Protest beenden, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.11.2010
Matthias Krupa: Das erregte Land, in: DIE ZEIT, 21.10.2010
Johan Schloemann: Falsche Formel, in: Süddeutsche Zeitung, 25.11.2010
Dirk Kurbjuweit: Der Wutbürger, in: Der Spiegel 41/2010
Heinz Bude: Glück in der Politik, in: DIE ZEIT, 4.1.2005
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Die Gründe, sich zu empören, sind heutzutage oft nicht
so klar auszumachen – die Welt ist komplex geworden.
Wer befiehlt, wer entscheidet? Es ist nicht immer
leicht, zwischen all den Einflüssen zu unterscheiden,
denen wir ausgesetzt sind. Wir haben es nicht mehr
nur mit einer kleinen Oberschicht zu tun, deren Tun und
Treiben wir ohne weiteres verstehen. Die Welt ist groß,
wir spüren die Interdependenzen, leben in Kreuz- und
Querverbindungen wie noch nie.
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Um wahrzunehmen, dass es in dieser Welt auch unerträglich zugeht, muss man genau hinsehen, muss
man suchen. Ich sage den Jungen: Wenn ihr sucht,
werdet ihr finden. „Ohne mich“ ist das Schlimmste,
was man sich und der Welt antun kann. Den „Ohne
mich“-Typen ist eines der absolut konstitutiven Merkmale des Menschen abhanden gekommen: die Fähigkeit
zur Empörung und damit zum Engagement.
Stéphane Hessel
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W I R H A B E N DI E N A S E VO L L!
Was ist geschehen? Zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung ist
Deutschland nicht die selbstversöhnte Nation, die es in extraordinärer
Behaglichkeit gar nicht fassen kann, endlich wieder normal zu sein. Im
Deutschland des Jahres 2010 gehen die Bürger auf die Straße, sie werden
renitent und machen mobil. Politiker machen einen Plan, und ihre Wähler machen ihn wieder zunichte. Die Waldschlösschenbrücke in Dresden,
die Bologna-Reform an den Universitäten, der Atomkompromiss der Regierung, die Schulreform in Hamburg und der Monsterbahnhof in Stuttgart –
kaum eine Entscheidung amtierender Volksvertreter lässt sich noch gegen
das Volk durchsetzen.
Der Protest ist bunt und frech und erfasst alle Milieus, es versammeln sich
Linke und Rechte, Brave und Widerborstige, Junge und Alte, es kommen die
Graumelierten und die gut Betuchten. Inzwischen geraten sogar die „Zukunftsprojekte“ der BRD-Vergangenheit, die Kommunalreformen der siebziger Jahre, ins Visier. Die ersten Retrodemonstranten wollen die alten Autokennzeichen wiederhaben, gern auch das schnuckelige Rathaus und die
duftenden Geranien im selbst bemalten Bottich gleich mit.
„In der Gesellschaft brodelt es“, schreibt der Soziologe Oskar Negt in seinem neuen Buch „Der politische Mensch“, und er hat recht. Das Gemeinwesen ist aufgewühlt und trotzig, gespalten und rebellisch. Doch immer dann,
wenn es gegen „die da oben“ geht, gegen die gewählten politischen Eliten,
sind sich die Wähler einig, und dann redet das Volk über seine Volksvertreter, als handele es sich um eine Zusammenrottung von Rosstäuschern
und Berufsversagern, die nichts Richtiges zustande bringen, und wenn ausnahmsweise doch, dann das Falsche.
Man ahnt, so viele Fehler können Politiker gar nicht machen, als dass sich
die neue „Barrikadenrepublik Deutschland“ (Spiegel) allein durch Politikerversagen erklären ließe. Tatsächlich gibt es eine Krise im System, und
zumindest die Außenseite dieser Krise ist für jeden sichtbar: Was sich früher durch Regierungshandeln scheinbar leichthändig steuern ließ, das
läuft heute aus dem Ruder. Politische Institutionen sind mit der Lösung
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von Problemen beschäftigt, die bei der Lösung älterer Probleme („Atommülllagerung“) entstanden waren. Ob Hartz IV oder das Gesundheitssystem – die Reibungshitze steigt, während die politische Wirkung sinkt. Was
früher eine freie Entscheidung war, das scheint heute ein Sachzwang. Der
Gordische Knoten ist das Wappenzeichen der Regierungskunst und die
fluchtartige Selbstentfernung aus dem Amt der neue Standardreflex des
Politikers.
Die Erfinder der liberalen Gesellschaft hatten sich das alles ganz anders
vorgestellt. Noch in den achtziger Jahren lernten Studenten im Grundstudium, dass sie wie ein großes Mobile funktioniere: Die Einzelteile der liberalen Gesellschaft hängen säuberlich getrennt in einem kräftigen
politischen Rahmen und arbeiten – streng nach Aufgabenbereichen geschieden – vernünftig vor sich hin. Hier gibt es die Wirtschaft, dort das
Recht, daneben die Kultur mit ihren Theatern, ihren Opern und Museen.
Nicht zu vergessen die Wissenschaften und die Medien. Und obwohl die
einzelnen Teilsysteme ihren eigenen Gesetzen folgen, ihrer „Rationalität“,
spielen sie im Großen und Ganzen zusammen. Durch Innovation und Reform mehren sie den Nutzen der Gesellschaft, sie fördern Wohlstand und
Fortschritt. Protest ist überflüssig, denn in der liberalen Gesellschaft ist
das Wirkliche vernünftig und das Vernünftige wirklich.
Dieses Modell klingt ausgesprochen putzig, es klingt wie ein politisches
Märchen aus den alten Zeiten der Bundesrepublik. Wenn man im Bild bleiben will, müsste man sagen, dass sich das Gesellschafts-Mobile heute „verhakt“ hat: Die gesellschaftlichen Teilsysteme erzeugen Abwehr und Unmut,
sie erzeugen Misstrauen und Widerstand, wenig spielt noch zusammen.
Oder wie Soziologen sagen würden: Die Bürger zweifeln an der Rationalität der Funktionssysteme, der Veränderungsfuror macht ihnen Angst, und
sie empfinden den Fortschritt („Innovation, Reform“) als Eingriff in ihre
Lebenswelt, als „Landnahme“. (…) Auch der Aufstand gegen die Untertunnelung des Stuttgarter Hauptbahnhofs gehört ins Bild. (…) Die Abwehrschlacht kreuzbraver schwäbischer Bürger entzündet sich nämlich nicht
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WIR HABEN DIE NASE VOLL!
nur an der Zerstörung eines Bahnhofsflügels, am Imperialismus der Bagger, am Abholzen deutscher Eichen oder dem Pendelschlag der Abrissbirnen – der Widerstand richtet sich gegen eine Kernpassion der Moderne,
gegen das Prinzip Geschwindigkeit und die Verkürzung von Zeit. (…) Mit
einem Wort: Hat die Ökonomisierung von Zeit, die glorreiche Rationalität
des „Immer schneller“ nicht längst einen Punkt erreicht, an dem die Kosten
den Nutzen übersteigen? (…)
Bis jetzt lautet der Befund, Protest rege sich immer dort, wo die Bürger an
der „Vernunft“ von Wachstums- und Beschleunigungsdruck zweifeln, an
den Verheißungen von Fortschritt, Reform und Ökonomisierung. Dieses
Unbehagen ist strukturell konservativ, man kämpft nicht für etwas, man
kämpft gegen etwas. Atomkraftgegner kämpfen gegen die verlängerte Produktion von radioaktivem Hochrisiko; Studenten und Professoren möchten
verhindern, dass ihre Universität progressiv zum Profitcenter umgebaut
wird, Eltern wollen, dass eine Schule eine Schule bleibt, und protestieren
– ob zu Recht oder zu Unrecht – gegen die bürokratische Rationalität einer
eingreifenden Verwaltung. Künstler wehren sich gegen den „symbolischen
Kapitalismus“ des Stadtmarketings und bestehen auf der Unterscheidung
von Kunst und Reklame.
Aber warum tragen die Bürger ihren Unmut auf die Straße? Warum wählen sie nicht einfach eine andere Partei? Warum vertrauen sie nicht auf die
„Legitimation durch Verfahren“ und fühlen sich von ihren Repräsentanten nicht mehr repräsentiert? (…) Wenn man Meinungsumfragen Glauben
schenken darf, dann ist das Vertrauen in die Demokratie und in die Steuerungsfähigkeit der Politik erdrutschartig gesunken. (…)
Vieles spricht dafür, dass sich die Entfremdung von Politik und Gesellschaft einer intrikaten Mischung aus Sachzwangpolitik und Entparlamentarisierung verdankt. Schon die rot-grüne Regierung Schröder versuchte,
die Bürger mit dem Imperativ des „Sachzwangs“ einzuschüchtern: „Es
gibt keine Alternative.“ (…) Es gibt diese Zwänge wirklich, dennoch steckt
in der Politik des Sachzwangs eine subtile Erpressung. Sie demütigt den
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demokratischen Geist und beleidigt den politischen Freiheitssinn, weil sie
Inhalt und Ziel einer „Innovation“ immer schon vorgibt, weil sie dem Wähler die Wahl nimmt und ihn nötigt, der alternativlosen Entscheidung in
freier Einsicht „zwanglos“ zuzustimmen. Die Implantierung von Sachnotwendigkeiten in die mentale Verfassung der Gesellschaft mag eine Weile
funktionieren, aber früher oder später erzeugt sie Ohnmachtsgefühle, die
sich als Protest Ausdruck verschaffen. (…)
Die diffusen Protestbewegungen dieser Wochen erobern in unkalkulierbaren Gravitationen den politischen Raum zurück; erstaunt genießen die vereinzelten Bürger der Ego-Gesellschaft eine neue Gemeinsamkeit, sie testen
ihre Souveränität und sind prinzipiell erst einmal „dagegen“. (…) Möglich
ist, dass sich – wie der französische Historiker Pierre Rosanvallon glaubt –
Demokratien durch solche Proteste transformieren. (…) Möglich auch, dass
sich ein Teil des angestauten Erregungspotenzials der „Wutbürger“ (Spiegel) parteipolitisch bindet und auf Sarrazins Spuren rechts von der CDU
einen neuen Volkstribun ausruft. Nicht sehr wahrscheinlich scheint dagegen, dass die Modernisierungsproteste ihre lokalen Interessen hintanstellen und die Regierungen dazu bringen, Druck auf die EU auszuüben, um
endlich eine europäische Sozial- und Wirtschaftsordnung zu etablieren,
die ihren Namen wirklich verdient. (…)
Wie immer es sich damit verhält – die Angst vor dem Verlust lebensweltlicher Verlässlichkeit wird man politisch weder rückstandsfrei „bearbeiten“
noch sonst wie aus der Welt schaffen können. Um es mit dem Kulturwissenschaftler Hartmut Böhme zu sagen: Die entfesselte kapitalistische Moderne
ist nun einmal gezwungen, ihre „Identität auf permanenten und damit riskanten Wandel einzustellen. Unsicherheit ist ihre Entwicklungsvoraussetzung. Aber der Innovationsdruck in Kombination mit Enttraditionalisierung
bedeutet für immer mehr Menschen nur noch Stress und Schmerz.“
Thomas Assheuer (Die Zeit Nr. 42, 14.10.2010)
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DIE STÜ C K E D E R S P I EL Z EI T 2 0 1 1 / 2 0 1 2
Coriolanus
von William Shakespeare
Premiere am 1. Oktober 2011, Grillo-Theater
Das Fieber
von Wallace Shawn
Premiere am 2. Oktober 2011, Box
Satt
von Marianna Salzmann
Premiere am 14. Oktober 2011, Casa
Ulrike Maria Stuart
Königinnendrama von Elfriede Jelinek
Premiere am 21. Oktober 2011, Grillo-Theater
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner
von Ingrid Lausund
Premiere am 6. November 2011, Grillo-Theater
Michael Kohlhaas
Nach der Novelle von Heinrich von Kleist
Premiere am 2. Dezember 2011, Casa
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DIE STÜCKE DER SPIELZEIT 2011/2012
The Black Rider
The Casting of the Magic Bullets
Musical von William S. Burroughs, Tom Waits
und Robert Wilson
Premiere am 3. Dezember 2011, Grillo-Theater
Deutsche Erstaufführung
Holger, Hanna und der ganze kranke Rest
von Jan Demuth
Premiere am 20. Januar 2012, Casa
Graf Öderland
Eine Moritat von Max Frisch
Premiere am 3. Februar 2012, Grillo-Theater
Johnny Hübner greift ein
Ein mobiles Theaterabenteuer
von Hartmut El Kurdi
Premiere im Februar 2012, Box
Uraufführung
Heim.Spiel.Essen
Geschichten von und mit Menschen dieser Stadt
Premiere am 23. März 2012, Casa
Kabale und Liebe
Ein bürgerliches Trauerspiel
von Friedrich Schiller
Premiere am 24. März 2012, Grillo-Theater
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Deutsche Erstaufführung
Richtig alt, so 45
von Tamsin Oglesby
Premiere am 15. April 2012, Grillo-Theater
Uraufführung
Die Ästhetik des Widerstands
Nach dem Roman von Peter Weiss
Für die Bühne bearbeitet von Thomas Krupa
und Tilman Neuffer
Premiere am 24. Mai 2012, Grillo-Theater
supernova (wie gold entsteht)
von Philipp Löhle
Premiere am 2. Juni 2012, Casa
Stück auf!
Autorentage am Schauspiel Essen
13. bis 15. April 2012
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DIE STÜCKE DER SPIELZEIT 2011/2012
13
W I E D E R AU F N A H M E N
Prinz Friedrich von Homburg
Ein Schauspiel von Heinrich von Kleist
Inszenierung: Christian Hockenbrink
Uraufführung
Jede Menge Kohle
Eine Aussteigerkomödie
Nach dem Film von Adolf Winkelmann
Bühnenfassung von Caroline Stolz
und Carola Hannusch
Inszenierung: Caroline Stolz
4+
Die Zweite Prinzessin
von Gertrud Pigor
Inszenierung: Katja Lillih Leinenweber
Deutschsprachige Erstaufführung
Pounding Nails in the Floor
with my Forehead
Mit dem Kopf schlage ich Nägel in den Boden
von Eric Bogosian
Inszenierung: Donald Berkenhoff
Die Grönholm-Methode
von Jordi Galceran
Inszenierung: Jens Pesel
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Die kleine Meerjungfrau
Nach dem Märchen von Hans Christian Andersen
Bühnenfassung von Jörg Schade
Bearbeitung und Liedtexte von
Martina Eitner-Acheampong
Inszenierung: Martina Eitner-Acheampong
Die fetten Jahre sind vorbei
Nach dem gleichnamigen Film von
Hans Weingartner
Für die Bühne eingerichtet von
Gunnar Dreßler
Inszenierung: Henner Kallmeyer
Deutschsprachige Erstaufführung
Choke
von Cathleen Rootsaert
Inszenierung: Elina Finkel
Buddenbrooks
Nach dem Roman von Thomas Mann
Bühnenfassung von John von Düffel
Inszenierung: Christoph Roos
Corpus delicti
von Juli Zeh
Inszenierung: Florian von Hoermann
8+
Angstmän
Ein panisches Kammerspiel
von Hartmut El Kurdi
Inszenierung: Karsten Dahlem
Deutschsprachige Erstaufführung
Das Bergwerk
von Michal Walczak
Inszenierung: Tilman Gersch
Uraufführung
Balls
Fußball ist unser Leben!
Ein Abend über das, was uns verbindet
Ein Projekt von Marc-Oliver Krampe
Inszenierung: Marc-Oliver Krampe
Abgesagt!
Eine musikalische Leerstellenkompensation
Musikalische Leitung: Stephan Kanyar
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CORIOLANUS
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CO R IO LA N U S
VO N W I L L I A M S H A K E S P E A R E
Inszenierung
Bühne, Kostüme und Video
Musik
Dramaturgie
Thomas Krupa
Andreas Jander, Jana Findeklee, Joki Tewes
Mark Polscher
Vera Ring
Premiere am 1. Oktober 2011, Grillo-Theater
Rebellion liegt in der Luft: Das Volk von Rom geht auf die Straße. Es hat
kein Brot, keine Stimme, keine Zukunft. Vor allem gegen den erfolgreichen
General Caius Martius, der kein Hehl aus seiner Verachtung für den protestierenden Pöbel macht, richtet sich der Volkszorn. Doch die aufkeimende
Revolte wird erstickt durch die drohende Invasion der Volsker, angeführt
von Martius’ Todfeind Tullus Aufidius. Caius Martius zieht in die Schlacht –
und kehrt als gefeierter Kriegsheld zurück. „Corialanus“ nennt man ihn
nun, hat er doch fast im Alleingang die Stadt Corioli eingenommen. Jetzt
steht ihm die Tür in die Politik offen. Zwar hält sein eigener politischer
Ehrgeiz sich in Grenzen, aber nicht wenige seiner Mitstreiter und vor allem
seine Mutter Volumnia sähen ihn gerne in einer führenden Position. Doch
Coriolanus mag ein brillanter Feldherr sein, ein Diplomat ist er nicht: Viel
zu stolz ist er, seine militärischen Verdienste für seinen Wahlkampf zu
nutzen. Er hat sein Leben riskiert für die Stadt – muss das nicht reichen?
Diesen Mangel an Diplomatie machen sich seine Gegner zunutze und
instrumentalisieren das Volk für ihre eigenen Zwecke: Es kommt zum
Aufstand gegen Coriolanus. Der einstige Kriegsheld wird verbannt und
schwört Rache. Er verbündet sich mit seinem größten Feind Tullus Aufidius
und marschiert gegen Rom …
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William Shakespeare hat seinen um 1607/08 entstandenen „Coriolanus“
im Rom des 4. Jahrhunderts v. Chr. angesiedelt, doch die zeitlose Parabel
um Machtgewinn und -erhalt könnte auch an jedem anderen Ort spielen,
zu jeder anderen Zeit. In seinem vielleicht politischsten Drama analysiert
Shakespeare die Strukturen einer Gesellschaft, in der das Mitspracherecht
noch absolutes Neuland ist und zeigt die Mechanismen von (Selbst-)Inszenierung und Instrumentalisierung, von Täuschung, Manipulation und
Widerstand.
Regisseur Thomas Krupa, geboren in Bonn, studierte Germanistik,
Romanistik und Philosophie in Köln und Rom. Nach ersten Regiearbeiten
am Deutschen Theater Göttingen, Theater Basel, Schauspiel Dortmund und
am Meininger Theater war er von 1996–2000 Hausregisseur und Mitglied
der Schauspieldirektion am Staatstheater Darmstadt. Seine Inszenierung
von „Chroma“ von Werner Fritsch wurde 2001 zum Berliner Theatertreffen
eingeladen. Von 2002–04 war Krupa zunächst Oberspielleiter am Theater Freiburg, dann bis 2006 Hausregisseur und Mitglied der Künstlerischen
Leitung. Seit 2000 arbeitet er als freier Regisseur für Schauspiel und Oper
u. a. in Freiburg, Karlsruhe, Düsseldorf, Berlin, Frankfurt, Dortmund, Mainz,
Bonn, New York und München. Thomas Krupa lebt in Berlin. „Coriolanus“
ist nach der Revue „25 Sad Songs“ seine zweite Regiearbeit am Schauspiel
Essen.
Die „Coriolanus“-Inszenierung wird auf einer Raumbühne realisiert.
Sitzplan siehe S. 109
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DAS FIEBER
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DA S FIE B E R
VON WALLAC E SHAW N
D E U TSC H VON D OROTHEA RENCKHOF F
Inszenierung, Bühne und Kostüme
Dramaturgie
Bruno Klimek
Vera Ring
Premiere am 2. Oktober 2011, Box
„Ich habe nie daran gezweifelt, daß das Leben kostbar ist. Ich war
immer der Meinung, man sollte das Leben feiern. Das Leben ist ein Geschenk.“ Ja, das Leben ist ein Geschenk. Für ihn schon. Er lebt in einer
eleganten Wohnung, er liebt Kunst, Literatur und Theater. Er kümmert sich
um Freunde und Familie und spendet Geld für wohltätige Zwecke. Was
zum Teufel sollte man ihm vorwerfen? Doch nun liegt er zitternd auf dem
Badezimmerboden eines Hotels in irgendeinem namenlosen Land. Einem
Land, in dem Armut, Gewalt, Folter und Unterdrückung herrschen, in dem
der Bürgerkrieg zu grausamen Exzessen geführt hat. Immer wieder hatte
es ihn, schwankend zwischen Mitleid und Unbehagen, dort hingezogen,
und die Begegnungen mit denen, die für ihre Überzeugungen kämpften
und starben, hatten ihn zugleich fasziniert und beängstigt. In dieser nicht
enden wollenden Nacht erkennt er endlich, von Fieberträumen geschüttelt,
was ihn mit all jenen namenlosen Opfern verbindet: dass ihre Ausbeutung,
ihr Elend direkte Konsequenzen seines eigenen komfortablen Lebensstils
sind.
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Der amerikanische Dramatiker und Schauspieler Wallace Shawn
(*1943) „ist einer der wichtigsten Stückeschreiber dieser Tage, weil er
die Ruhe stört. Eine Ruhe, an der das System krepieren wird, wenn es
sich nicht selbst als Feind erkennt.“ (Der Spiegel) In seinem verstörenden
Monolog „Das Fieber“ skizziert Shawn den Zusammenhang zwischen den
derzeitigen globalen ökonomischen Strukturen und den Lebensbedingungen auf dieser und der anderen Seite der Welt und stellt gleichzeitig die
drängende Frage nach der Bereitschaft jedes Einzelnen, politische und persönliche Verantwortung zu übernehmen. „Das Fieber“ wurde 1991 mit dem
„Obie Award for Best Play“ ausgezeichnet und 2004 mit Vanessa Redgrave
und Angelina Jolie verfilmt.
Regisseur Bruno Klimek, 1958 in Stuttgart geboren, arbeitete schon während seiner Schulzeit als Bühnentechniker, Beleuchter, Tontechniker,
Schreiner, Kascheur, Requisiteur, Inspizient und Regieassistent am Zimmertheater Tübingen. Nach dem Abitur folgten Engagements als Regieassistent in München, Bochum und Nürnberg, wo er auch erstmals inszenierte. Von 1985 bis 1988 war Bruno Klimek als Spielleiter am Theater
Krefeld Mönchengladbach engagiert. 1988 wechselte er als Oberspielleiter ans Nationaltheater Mannheim. Als Gastregisseur inszenierte er von
1992 bis 1996 unter anderem am Schauspiel Köln, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Staatstheater Darmstadt und am Berliner Schillertheater,
bevor er 1996 als Schauspieldirektor ans Nationaltheater Mannheim zurückkehrte. Seit 2000 arbeitet Bruno Klimek wieder als freier Opern- und
Schauspielregisseur und immer häufiger auch als sein eigener Bühnenbildner. Er schreibt Hörspiele, Theatertexte und Gedichte und bekleidet an der
Folkwang Universität der Künste Essen eine Professur für Szenische Ausbildung im Bereich Gesang/Musiktheater.
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SATT
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SATT
VON M ARI AN N A SALZM ANN
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Dramaturgie
Moritz Peters
Lisa Marie Rohde
Christina Hillinger
Marc-Oliver Krampe
Marianna Salzmann wurde 1985 in Russland geboren und immigrierte
1995 nach Deutschland. Nach einem Literatur-, Theater- und MedienStudium an der Universität Hildesheim setzte sie ihre Ausbildung an der
Universität der Künste Berlin fort, wo sie seit 2008 Szenisches Schreiben
studiert. „Satt“ wurde im März 2011 am Bayerischen Staatsschauspiel in
München uraufgeführt.
Premiere am 14. Oktober 2011, Casa
Goscha, eine junge Frau mit Migrationshintergrund, fühlt sich nirgendwo
zugehörig. In Russland herrschen Angst und Aberglaube und Deutschland
wirkt mit seiner Ordnung, Bildungsbürgerlichkeit und „Leitkultur“ auch nicht
wirklich einladend. Sie wird nicht heimisch im „Wunderland“, das Mutter
Larissa mit so vielen Hoffnungen verband. Während diese alles tut, um sich
anzupassen und ihren Töchtern eine Zukunft zu ermöglichen, reibt sich Goscha
an einer für sie nicht nachvollziehbaren Wirklichkeit, sucht gemeinsam mit
Freund Steff den Nervenkitzel beim Umherstreifen im U-Bahntunnel und
auf Raubzug in den Lebensmittel-Müllcontainern der Supermärkte. Goschas
Schwester Su flüchtet ihrerseits lieber in die virtuelle Realität. Dort ist sie als
Junge unterwegs und erlernt den Sprachcode der Internetgemeinde. Im Netz
findet sie die Gemeinschaft, die sie sonst vermisst. Steff indes meint, dass man
etwas wollen muss, machen, nicht nur meckern und „ein wenig über die Politik
verzweifeln“. Er plant etwas Großes, eine riskante, Aufsehen erregende Aktion.
Und da will Goscha dabei sein, um ihrer Wut endlich Luft zu verschaffen.
Regisseur Moritz Peters wurde 1981 in New Haven/USA geboren. Nach
einer Zwischenstation in den Niederlanden wuchs er in Bochum auf.
2001–2005 absolvierte er ein Schauspielstudium an der Hochschule für
Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Danach war er vier
Jahre lang Ensemblemitglied des Schauspiel Frankfurt. 2009 wechselte
er ans Zimmertheater Tübingen, wo er auch eine erste eigene Inszenierung realisierte. Seit 2010 ist Moritz Peters Regieassistent am Schauspiel
Essen. Hier zeigte er mit „Lachsfieber“ bereits eine Regiearbeit.
Es ist der Wunsch gesehen zu werden und dazu zu gehören, das Aufbegehren gegen die Isolation und die Ohnmacht, was diese vier Menschen –
jeden auf seine Art – umtreibt. „Satt“ beschreibt in pointierten Dialogen und mit lakonischem Humor die Sehnsucht nach Authentizität und
Integration.
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ULRIKE MARIA STUART
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U LR IK E M A R I A ST UAR T
KÖN IG I N N E N D RAM A VON EL FRIEDE J EL INEK
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Dramaturgie
Hermann Schmidt-Rahmer
Thilo Reuther
Michael Sieberock-Serafimowitsch
Carola Hannusch
Premiere am 21. Oktober 2011, Grillo-Theater
Zwei Königinnen streiten – über Revolution und Gewalt, Männer und
Mode, Widerstand und Freiheit. Resigniert und einsichtig die eine, trotzig und stur die andere. Es sind Friedrich Schillers Maria Stuart und
Elisabeth I., die hier als Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin neu aufeinander treffen. Nur noch im Widerspruch vereint, stolpern die beiden durch
die Zeiten und liefern sich einen virtuosen verbalen Schlagabtausch über
die (Un-)Möglichkeit, die Welt zu verändern, über bewaffneten Kampf,
Idealismus und Ideologie. Anhand der Königinnen veranschaulicht Elfriede
Jelinek mit Eloquenz und Sprachwitz mehr die Unmöglichkeit des Aufbegehrens, als dass sie die Geschichte der RAF und des Deutschen Herbstes
nacherzählt. Zwei starke Frauen und ihr Wille zum Widerstand scheitern
an „den Verhältnissen“, aber auch an persönlichen Differenzen – an der
Auseinandersetzung um einen Mann (Andreas Baader) beispielsweise –,
an der Diskrepanz zwischen revolutionärer Gesinnung und der eigenen
Verstrickung in kapitalistische Mechanismen, an mangelnder Solidarität,
blindem Aktionismus und niederen Instinkten wie Neid und Eifersucht.
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Elfriede Jelinek (*1946) zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen
Gegenwartsautorinnen. Ihr Werk umfasst Romane wie „Die Klavierspielerin“ (1983), „Lust“ (1989) und „Gier“ (2000) sowie Lyrik, Essays,
Übersetzungen, Hörspiele, Drehbücher und über 20 Theaterstücke. „Ulrike
Maria Stuart“ wurde erstmalig 2006 in Hamburg aufgeführt; ihr jüngstes
Stück „Winterreise“ kam im Januar 2011 an den Münchner Kammerspielen
zur Uraufführung. Elfriede Jelinek wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und erhielt 2004 den Nobelpreis für Literatur.
Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer wurde 1960 in Düsseldorf geboren.
Er studierte Musikwissenschaft und Philosophie in München und absolvierte ein Schauspielstudium an der Universität der Künste Berlin. Nach
Engagements an der Freien Volksbühne Berlin, am Schauspiel Köln, dem
Hamburger Schauspielhaus und dem Wiener Burgtheater arbeitet er seit
1990 als freier Regisseur, u. a. in Köln, Berlin, Basel, am Theater Dortmund, am Düsseldorfer Schauspielhaus sowie am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Hermann Schmidt-Rahmer arbeitet zudem als Autor und
Übersetzer und ist Professor für Szene an der Universität der Künste in
Berlin.
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BENEFIZ – JEDER RETTET EINEN AFRIKANER
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B E N E FIZ – JEDER R ET T ET
E IN E N A FR IKAN ER
VON I N G RI D LAU SU N D
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Dramaturgie
Thomas Ladwig
Jürgen Höth
Asima Amriko
Judith Heese
Premiere am 6. November 2011, Grillo-Theater
„Ernstes Thema heute, Afrika“, steigt Leo in die Proben zur Benefizveranstaltung ein. Er und vier weitere Mitstreiter befinden sich mitten in den
Vorbereitungen für einen Gala-Abend zu Gunsten einer Schule im afrikanischen Guinea-Bissau. Oberstes Ziel dabei: Authentizität wahren. Doch
nicht nur das bereitet Schwierigkeiten. Die Vorstellungen davon, wie man
potenzielle Spender am ehesten für das Projekt gewinnt, gehen weit auseinander: Braucht es ein höchstprominentes Zugpferd oder reicht es, wenn
man Uschi Glas von der Sache überzeugt? Lädt man vielleicht eine echte
Afrikanerin zur Gala ein? Darf zwischendurch auch mal Bierzelt-Stimmung
aufkommen oder ist stets seriöse Sachlichkeit zu demonstrieren? Zeigt
man Bilder von dahinsiechenden Kindern? Wie viel Unwohlsein darf beim
Publikum aufkommen?
Zwischen immer wiederkehrenden Diskussionen über Political Correctness und die Wirkung des gerade Inszenierten werden Redeanteile neu
verteilt, spontane Umarmungen und die richtige Betonung des Wortes
„Hungerkatastrophe“ einstudiert sowie die effektivste Stelle für den ergreifenden Tränenausbruch festgelegt. Und doch, aller Professionalität
zum Trotz, kommt mitunter Betroffenheit auf. Dabei bleibt es nicht aus,
dass die Beteiligten ihre eigenen Haltungen hinterfragen.
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Autorin Ingrid Lausund, die „Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner“ auch
nach der Uraufführung am Schauspiel Köln 2004 noch mehrfach selbst
inszenierte, nimmt mit ihrem Stück nicht allein gutmenschliche Betroffenheitsveranstaltungen à la RTL-Spendenmarathon auf die Schippe. Wenn
bei der Probe um jeden Satz gebuhlt und Solo-Nummern haarklein gegeneinander aufgerechnet werden, führt sie ebenso geschickt die Eitelkeiten
und Befindlichkeiten der fünf vermeintlichen Vorzeigebürger vor.
Regisseur Thomas Ladwig, geboren 1981 in Essen, studierte Theaterwissenschaft und Germanistik an der Universität Leipzig. Während des
Studiums inszenierte er unter anderem „Frühlings Erwachen“ und „Ein
paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot“ nach dem Roman von
Sibylle Berg. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er als Regieassistent
am Schauspiel Leipzig mit Regisseuren wie Christian Schlüter, Wulf Twiehaus, Robert Schuster und Wolfgang Engel. Kontinuierlich entwickelte er
währenddessen eigene Arbeiten. 2008 wechselte Ladwig ans Schauspiel
Essen und assistierte unter anderem Cilli Drexel, Anselm Weber, Roger
Vontobel und Sebastian Nübling. In dieser Zeit entstanden seine Inszenierungen „Ein Volksfeind“ und die Uraufführung „Der Kaiser von China“
sowie diverse Arbeiten für die Heldenbar. Seit Oktober 2010 arbeitet
Ladwig als freier Regisseur.
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MICHAEL KOHLHAAS
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M IC H A E L KO H L H A A S
N AC H D E R N OVE LLE VON HEINRICH VON KL EIST
Inszenierung
Bühne und Kostüme
Musik
Dramaturgie
Christoph Roos
Peter Scior
Markus Maria Jansen
Marc-Oliver Krampe
Premiere am 2. Dezember 2011, Casa
Der rechtschaffene Pferdehändler Michael Kohlhaas lebt gemeinsam
mit seiner Frau und seinen Kindern in Kohlhaasenbrück an den Ufern der
Havel. Auf einer Reise ins Sächsische, wo er seine Pferde auf den Märkten verkaufen will, wird er an der Landesgrenze bei einer Ritterburg an der
Elbe mit ungewohnten Einreiseformalitäten konfrontiert: Neuerdings verlangt der Schlossherr, Junker von Tronka, einen Passierschein. Kohlhaas
verspricht notgedrungen, sich in Dresden nachträglich darum zu bemühen.
Als Pfand muss er zwei seiner Rappen zurücklassen, die er seinem Knecht
anvertraut. In Dresden stellt sich jedoch heraus, dass die Forderung nach
einem Passierschein jeglicher rechtlichen Grundlage entbehrt. Und damit
nicht genug: Zurück in der Tronkenburg findet er seine Pferde auch noch
abgemagert im Schweinekoben vor. Der Burgvogt hatte diese als Zugtiere
auf dem Feld und seinen Knecht als Prügelknaben missbraucht. In seinem
gerechten Zorn sucht Kohlhaas juristischen Beistand, muss aber erkennen,
dass die verwandtschaftlichen Beziehungen derer von Tronka bis weit in
die Gerichtsbarkeit reichen.
Als seine Frau bei dem Versuch, in der Sache ihres Mannes beim Landesherrn vorzusprechen, tödlich verletzt wird, beginnt Kolhaas einen blutigen Rachefeldzug: Er sammelt seine Getreuen und bläst zur Jagd auf Junker Tronka. Blind vor Wut und prinzipientreu bis zur Selbstaufgabe kämpft
er gegen alles, was sich ihm in den Weg stellt und zündet ganze Städte an.
Martin Luther höchstpersönlich gemahnt ihn, in die Gemeinschaft zurück-
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zukehren und die Obrigkeit anzuerkennen. Doch Kohlhaas, der sich vom
Rechtsstaat verstoßen sieht, überzieht das Land mit rigorosem Terror, welcher Opfer fordert, Angst und Denunziation gedeihen lässt und eine Spirale
der Gewalt in Gang setzt.
Der Willkür und Korruption des Staates stehen in Kleists Erzählung – nicht
minder zerstörerisch – private Rachgier und Selbstjustiz gegenüber. Das
Stück zeigt die Verzweiflung des Menschen am Unrecht in der Gesellschaft
und stellt die Frage, ob Gerechtigkeit mit Gewalt durchgesetzt werden darf.
Heinrich von Kleists „Michael Kohlhaas“ wurde – in vollständiger Form –
1810 veröffentlicht, ein Jahr vor dem Freitod des Dichters. „Ich passe mich
nicht unter die Menschen“, zog dieser das Fazit aus seinem Leben. Wie
Kohlhaas waren auch viele andere Protagonisten Kleists, wie ihr Autor
selbst, Entrechtete, Außenseiter. Das Gefühl des Ausgestoßenseins und das
Aufbegehren dagegen sind seinen Figuren eingeschrieben. Neben „Prinz
Friedrich von Homburg“ ist „Michael Kohlhaas“ der zweite Kleist-Stoff, den
das Schauspiel Essen anlässlich des 200. Todestages des Dichters im November 2011 auf die Bühne bringt.
Regisseur Christoph Roos, 1969 in Düsseldorf geboren, studierte zunächst Theater- und Filmwissenschaft, Germanistik und Religionswissenschaft und anschließend Schauspielregie. Während des Studiums übernahm er die künstlerische Leitung der Tournee „Doctor Faustus Lights the
Light“ von Gertrude Stein in der Inszenierung von Robert Wilson. 1994
wechselte er als Regieassistent an die Schaubühne am Lehniner Platz in
Berlin. Seit 1996 ist er freischaffender Regisseur, Übersetzer und Autor. Er
inszeniert u. a. am Nationaltheater Mannheim, am Schauspiel Bonn und am
Staatsschauspiel Dresden. Am Schauspiel Essen ist mit „Buddenbrooks“
bereits eine Inszenierung von Christoph Roos zu sehen.
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THE BLACK RIDER
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TH E B LAC K R I DER
THE C ASTI N G OF THE MAGIC B UL L ETS
M U SIC A L VO N W I L L I A M S. B U R R O U G H S,
TO M WA I TS U N D R O B E R T W I L S O N
Inszenierung
Musikalische Leitung
Bühne
Kostüme
Dramaturgie
Reinhardt Friese
Willi Haselbek
Günter Hellweg
Annette Mahlendorf
Vera Ring
Premiere am 3. Dezember 2011, Grillo-Theater
„Es muss ein Jäger sein, so will’s der Brauch!“ Was die Wahl seines zukünftigen Schwiegersohnes angeht, kennt Förster Bertram kein Wenn und
kein Aber, da mag sich seine Tochter Käthchen sträuben, wie sie will. Und
auch die Einwände von Förstersgattin Anne verhallen ungehört. Der junge
Jägersbursche Robert scheint genau der richtige Kandidat zu sein, kennt
er doch den Wald wie seine Westentasche. Aber Käthchen liebt nun einmal
den Schreiber Wilhelm, und so stellt der Vater schließlich eine Bedingung:
Mit einem „Probeschuss“ soll Wilhelm seine Zielsicherheit unter Beweis
stellen. So macht sich der junge Mann, das Gewehr geschultert, zu Übungszwecken auf in den Wald, doch gleich seine ersten Schussversuche scheitern jämmerlich. In seiner Angst, in der Prüfung zu versagen und Käthchen
für immer zu verlieren, lässt Wilhelm sich auf einen Handel mit dem undurchsichtigen Pegleg ein. Sieben Gewehrkugeln erhält er von diesem,
magische Geschosse, die niemals ihr Ziel verfehlen. Doch der Pakt mit dem
Teufel hat seinen Preis …
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Der Schwarze Reiter bittet zum Tanz: Nach seiner spektakulären Uraufführung in Hamburg ist das Musical des Dreiergespannes Robert Wilson,
Tom Waits und William S. Burroughs mit überwältigendem Erfolg um die
Welt gegangen. „The Black Rider“ ist ein furioser Höllenritt durch eine
skurrile Traum- und Schattenwelt, angelehnt an die alte, schaurig-schöne
Freischütz-Sage aus J. A. Apels „Gespensterbuch“ (1810), die auch schon
Vorlage für Carl Maria von Webers berühmte Oper war.
Regisseur Reinhardt Friese ist seit 1997 als freier Regisseur tätig, u. a. an
den Stadttheatern Augsburg, Bern und Wuppertal, dem Deutschen Theater
in Göttingen, den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach und den Staatstheatern Karlsruhe und Wiesbaden. Von 2001 bis
2007 war er Oberspielleiter an der Landesbühne Niedersachsen Nord in
Wilhelmshaven, wo er neben Werken von Shakespeare, Goethe, Gryphius
und Büchner auch zahlreiche Ur- und Deutsche Erstaufführungen, u. a. von
Marina Carr, Katharina Gericke und David Lescot, inszenierte. In der Spielzeit 2010/2011 war er außerdem an der Folkwang Universität der Künste
Essen tätig und erarbeitete dort mit den Absolventen des Musical-Studienganges deren Abschlussprojekt. Ab der Spielzeit 2012/2013 wird Reinhardt
Friese als Intendant das Städtebundtheater Hof leiten. „The Black Rider“
ist nach „Shockheaded Peter“ seine zweite Inszenierung am Schauspiel
Essen.
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HOLGER, HANNA UND DER GANZE KRANKE REST (DE)
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Deutsche Erstaufführung
H O LG E R , H A N N A U N D
D E R G A N ZE KR AN KE R EST
VON JAN D E M U TH
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Dramaturgie
Henner Kallmeyer
Franziska Gebhardt
Silke Rekort
Marc-Oliver Krampe
Premiere am 20. Januar 2012, Casa
Wer ist hier eigentlich krank? Der 16-jährige Holger hat nicht das Gefühl,
dass die Situation, mit ihm auf dieser Couch, so stimmt. Wenn es nach ihm
ginge, gehörten vielmehr seine Eltern dringend von einem Therapeuten ins
Visier genommen. Dass sie ihn, unerträglich einfühlsam und verständnisvoll wie immer, auch noch in die Sitzung begleiten, findet er einfach nur
peinlich. Und dann dieses ständige Gerede davon, dass sie ihn durch ihre
Trennung fürs Leben vermurkst hätten – völliger Schwachsinn. Holger wirft
sie kurzerhand raus und redet anschließend befreit Tacheles. Sein Zustand
hat nämlich so gar nichts mit der Scheidung seiner Eltern zu tun, der Grund
für nachlassende Schulleistungen und geistige Abwesenheit ist ein ganz
anderer: Hanna. Gerade auf seine Schule gewechselt, ein paar Jahre älter,
ist sie neuer Mittelpunkt seiner Gedanken.
ein optimal fließendes Chi konzentriert, sind keine große Hilfe. Im Gegenteil, Hannas plötzliche Begeisterung für Zahnarztbesuche bei seinem Vater
passt Holger überhaupt nicht …
Wunderbar ironisch beschreibt Jan Demuth in „Holger, Hanna und der
ganze kranke Rest“ die Zeit, in der die Eltern anfangen, schwierig zu werden: die Pubertät mit ihrem geballten Gefühlschaos und harten Prüfungen
wie dem Kampf um die erste große Liebe oder dem Zurechtfinden zwischen
zwei Elternteilen, die ab sofort getrennte Wege gehen. 2010 am Theater
St. Gallen uraufgeführt, kommt Demuths Jugendstück nun am Schauspiel
Essen zur Deutschen Erstaufführung.
Regisseur Henner Kallmeyer, 1974 in Lübeck geboren, arbeitete als
Regieassistent am Schauspielhaus Bochum und bei Christina Paulhofer
am Staatstheater Hannover, bevor er 2002 dort mit der Uraufführung von
A. L. Kennedys „Gleißendes Glück“ sein Regiedebüt gab. Seitdem arbeitete er unter anderem am Deutschen Theater Göttingen, am Schauspielhaus Salzburg, am schauspielhannover und am Theater Bielefeld. In Essen
inszenierte er unter der Intendanz von Anselm Weber unter anderem „Die
kleine Hexe“ von Otfried Preußler und Edward Albees „Die Ziege oder Wer
ist Sylvia?“. Seit der vergangenen Spielzeit ist seine Inszenierung „Die
fetten Jahre sind vorbei“ nach der gleichnamigen Filmvorlage in der Casa
zu sehen.
Leider hatten sie einen denkbar schlechten Start: Im ersten Gespräch fiel
Holger durch mangelhaftes Wissen in Sachen Tierschutz auf und bei ihrer
zweiten Begegnung übergab er sich beherzt auf ihre Schuhe. Jetzt darf einfach nichts mehr schief gehen – sonst sinken seine Chancen endgültig gen
Null. Zu gut könnte er ein paar verlässliche Tipps brauchen, doch ein sportfanatischer Vater und eine Mutter, die sich auf ihre Energiemeridiane und
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GRAF ÖDERLAND
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G R A F Ö D E R L AN D
E I N E M ORI TAT I N ZWÖL F B IL DERN VON MAX F RISCH
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Dramaturgie
Konstanze Lauterbach
Kathrin Frosch
Karen Simon
Carola Hannusch
Amoklauf wird. „Graf Öderland“ wirft zugleich einen Blick auf eine Gesellschaft, in der sowohl die Bereitschaft zur Rebellion als auch der Wille, am
Status quo festzuhalten, sich in ihrer Bedingungslosigkeit nicht voneinander unterscheiden. Veränderung und Besitzstandswahrung – beide Ziele
werden um jeden Preis verfolgt, mit unterschiedlichen Mitteln, aber der
gleichen Kompromisslosigkeit.
Premiere am 3. Februar 2012, Grillo-Theater
Die Frage nach dem „Warum?“ raubt dem Staatsanwalt den Schlaf.
Warum hat ein redlicher Bankangestellter einen Hausmeister mit einer Axt
erschlagen? Warum gibt es für diese Tat kein Motiv? Beziehungsweise: Ist
Langeweile, Überdruss an einem Leben, das zu großen Teilen aus Pflichterfüllung besteht, ein Motiv? Der angesehene Staatsanwalt kann den Mann,
den er eigentlich anklagen soll, sehr gut verstehen. Und ehe er sich versieht, hat er sie selbst in der Hand – die Axt. Traumwandlerisch, wie ein
Wiedergänger des sagenumwobenen Grafen Öderland, zieht er durchs
Land. Und wehe, ihm stellt sich jemand entgegen! Schnell finden sich
Anhänger, der Solotrip wird zum Aufstand und der Staatsanwalt zur Ikone.
Ohne erkennbares Ziel vor Augen rebelliert die Menge, bis sie das Land ins
Chaos gestürzt hat und ihr das Wasser buchstäblich bis zum Halse steht.
Dabei wollte der Staatsanwalt doch einfach nur leben. Gibt es ein Erwachen aus diesem Albtraum?
Regisseurin Konstanze Lauterbach begann nach ihrem Studium der Germanistik und Literaturwissenschaften an der Studentenbühne der KarlMarx-Universität Leipzig zu inszenieren. Von 1982 bis 1984 arbeitete sie
als Regieassistentin in Chemnitz. Es folgten zahlreiche Gastinszenierungen
und von 1987 bis 1990 ein festes Engagement in Rudolstadt. Von 1990 bis
1999 brachte sie als Hausregisseurin am Schauspiel Leipzig 16 Inszenierungen heraus und inszenierte in dieser Zeit auch regelmäßig am Theater
Bremen sowie am Burgtheater Wien, bei den Wiener Festwochen und am
Bayerischen Staatsschauspiel München. Von 2001 bis 2004 war sie Hausregisseurin am Deutschen Theater in Berlin. Konstanze Lauterbach arbeitet als freie Regisseurin für Oper und Schauspiel u. a. an der Volksbühne
Berlin, am Theater Bonn, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Hessischen
Staatstheater Wiesbaden, am Staatstheater Braunschweig, am Theater
Konstanz und an der Semperoper in Dresden. 1997 wurde ihr der Preis
des deutschen Kritikerverbandes verliehen, 2002 erhielt sie den CarolineNeuber-Preis der Stadt Leipzig. Konstanze Lauterbach lebt in Berlin.
Max Frisch (1911–1991) betrachtet „Graf Öderland“ als eines seiner wichtigsten Werke. Er beschäftigte sich mit dem Topos bereits 1946 in einer
Prosaskizze, bevor 1951 das Theaterstück in Zürich uraufgeführt wurde.
1956 und 1961 überarbeitete Frisch das Stück und legte neue Fassungen
vor, die in Frankfurt am Main bzw. in Berlin zur Uraufführung gelangten. In
seiner Moritat beschwört Frisch den Mythos des Axt schwingenden Revolutionärs, dessen Kampf für ein pflichtbefreites Leben zum willkürlichen
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JOHNNY HÜBNER GREIFT EIN
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JOH N N Y H Ü BN ER G R EI F T EI N
EIN MOBILES THEATERABENTEUER
VON HARTMUT EL KURDI
6+
Premiere im Februar 2012, Box
Wenn Johnny Hübner eingreift, ist Gefahr im Verzug. Denn Johnny ist
Geschichten-Retter. Naja, er rettet keine Geschichten, sondern Menschen,
die aus Versehen in eine Geschichte hineingezogen wurden und jetzt nicht
mehr alleine aus ihr rauskommen. Das kennt man ja: Wenn ein Buch so
richtig spannend ist, fühlt man sich mittendrin im Geschehen. Was aber,
wenn es sich hierbei um ein lebensgefährliches Abenteuer handelt, bei
dem man sich nur eines wünscht: auf der Stelle wieder zu Hause zu sein?
Dann kann nur noch Johnny Hübner vom „Mobilen Geschichten-RettungsKommando“ helfen. Und da man gemeinsam immer stärker ist als alleine,
braucht Johnny bei seinen Rettungsaktionen immer die tatkräftige Unterstützung aller kleinen Zuschauer.
Piratenratte, die sogar sprechen kann. Die drei rufen zur Meuterei auf,
fesseln wagemutig die schlafende Mannschaft – übersehen dabei aber
leider den Kapitän … Jetzt wird es wirklich eng für Olga und ihre neuen
Freunde. Wird es Johnny Hübner und den Kindern gelingen, das Mädchen
wohlbehalten in ihr Kinderzimmer zurückzuholen?
„Johnny Hübner greift ein“ ist ein Theaterspaß für Schüler ab der ersten
Klasse. Ein einziger Schauspieler ist Johnny Hübner, Schiffskoch, Pirat
und sprechende Ratte – kurz: Er ist Geschichtenerzähler. Virtuos zwischen
allen Rollen wechselnd, nimmt er die Kinder mit auf eine spannende Reise
und beschwört dabei die Kraft und Magie der Phantasie sowie die große
Anziehungskraft, die packende Geschichten nicht nur auf Kinder ausüben
können.
Diesmal hat es Olga „erwischt“: Beim Lesen ihres zerfledderten Abenteuerbuches wurde sie von ihrer Lektüre regelrecht verschluckt. Eigentlich
wollte sie nur auf ihrem Bett liegen, um gemütlich zu schmökern, als
sie sich auch schon ruckzuck auf den harten Planken des Piratenschiffs
„Hinkende Seekuh“ wiederfindet. Hier hat der blutrünstige Killer-Pirat Bert
Braunbart das Kommando, der gerade seinen Schiffskoch über Bord werfen will, bloß weil der Hai-Eintopf versalzen ist. Aber dazu kommt es zum
Glück nicht, denn Braunbart und seiner Mannschaft kommen soeben zwei
Schiffe vor die Kanonen. Olga flüchtet mit dem Smutje in die Kombüse und
staunt nicht schlecht, als sie dort Pelz-Jan kennen lernt, eine waschechte
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HEIM.SPIEL.ESSEN (UA)
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Uraufführung
H E IM .S PIE L . ESS EN
G E SC HIC HTE N VON U N D MIT MENSCHEN DIESER STADT
Inszenierung und Bühne
Dramaturgie
Tom Gerber
Carola Hannusch
Premiere am 23. März 2012, Casa
Ein Heimspiel ist im Sport zunächst einmal von Vorteil. Wer zuhause
seine Gegner empfängt, bewegt sich in gewohntem Umfeld, auf sicherem
Terrain. Er kennt den Ort und dessen Eigenarten und die Menschen. Das
stützt im Spiel, weil es vor bösen Überraschungen feit. Man lädt daher
gerne zu sich nach Hause ein. Hier kennt man sich aus und fühlt sich geschützt. Umso tragischer sind verlorene Spiele daheim! Wer im vertrauten
Umfeld eine Niederlage einstecken muss, geht mit noch größerer Angst in
die Fremde. Das gilt für den Sport genauso wie fürs Leben.
Gemeinsam mit Menschen aus Essen und Schauspielern des Ensembles
wird Tom Gerber den Geschichten nachspüren sowie diesem schwer zu
fassenden Begriff von Heimat, der weniger einen Ort beschreibt als ein
Gefühl, ein Grundbedürfnis, eine Sehnsucht.
Regisseur Tom Gerber wurde 1967 in Brandenburg an der Havel geboren.
Er studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock Schauspiel. Es folgten Engagements u. a. in Nürnberg, Göttingen und Braunschweig. In den vergangenen zehn Jahren war er am Badischen Staatstheater in Karlsruhe tätig und ist seit der Spielzeit 2010/11 festes
Ensemblemitglied am Schauspiel Essen. Gastverträge führten ihn u. a.
nach Berlin, Amsterdam und Glasgow. Tom Gerber inszeniert seit einigen
Jahren regelmäßig u. a. am Staatstheater Karlsruhe („Shakespeare ROME!
Democracy“, „Fräulein Julie“ von August Strindberg, „Verbrennungen“ von
Wajdi Mouawad u. a.), am Volkstheater Rostock („Das Orchester“ von Jean
Anouilh) und am Staatstheater Braunschweig („Das trunkene Schiff“ von
Rimbaud). Er ist Mitbegründer von „arts in dialog“.
Essener Bürger haben uns von ihrer Heimat und dem Weg dorthin bzw. von
dort weg erzählt. Sie sind daheim in Essen; nicht immer ist die Stadt auch
ihre Heimat geworden. Spannende und bewegende Geschichten sind dies –
über das Ankommen im Ruhrgebiet, das Dortbleibenwollen oder Sichwiederwegwünschen. Freundliches Willkommen oder diskriminierende Skepsis, herzliche Offenheit oder unverhohlenes Misstrauen – sie entscheiden,
ob das neue Heim zur Heimat wird. Die privaten Eindrücke von der Arbeit,
aus der Nachbarschaft oder dem Familien- bzw. Vereinsleben stellen daher
auch ein allgemeines Nachdenken über Integration, Solidarität und die
Hoffnung auf Zugehörigkeit dar.
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KABALE UND LIEBE
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K A BA LE U N D L I EBE
E I N BÜ RG E RLIC HE S TRAUERSPIEL
VON FRI E D RIC H SC HI LL ER
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Dramaturgie
Martina Eitner-Acheampong
Jan Steigert
Yvette Schuster
Judith Heese
damals streng bewahrten Grenze zwischen Adel und Bürgertum. Die Anarchie, mit der vor allem Ferdinand zu verhindern versucht, ein ihm nicht
zusagendes Lebensmodell aufgezwungen zu bekommen, und die niederträchtige Verbissenheit, mit der die ältere Generation wiederum an der
Welt, wie sie sie kennt, festhält, sind nur zwei Facetten eines Generationenkonflikts, der nicht weniger zeitlos ist als der ebenso thematisierte
Gegensatz zwischen individuellem Interesse und gesellschaftlicher Norm.
Premiere am 24. März 2012, Grillo-Theater
Was Flötenunterricht anrichten kann! Ohne die Stunden bei Musiklehrer
Miller hätten sich die bürgerliche Luise, Millers einzige Tochter, und der
adlige Major Ferdinand niemals kennen und lieben gelernt – und einen
vielleicht weitaus glücklicheren Lebensweg eingeschlagen. Nun beruht
ihre junge Liebe aber auf Gegenseitigkeit und entgegen der Pläne, die
ihre Väter für sie haben, verteidigen sie die nicht standesgemäße Verbindung mit aller Kraft. Ferdinands Vater, Präsident von Walter, interessiert
das herzlich wenig. Aus politischen Gründen will er seinen Sohn um jeden
Preis mit Lady Milford, der Geliebten des Herzogs, vermählen, wodurch
sich sein eigener Einfluss bei Hofe bedeutend vergrößern würde. Um
Ferdinand dazu zu bewegen, sich von Luise loszusagen und der Zweckehe
zuzustimmen, spinnt der Präsident – angetrieben von Haussekretär
Wurm – eine perfide Intrige, die seinen Sohn glauben macht, Luise betröge
ihn. Das grausame Spiel geht auf: Aus tiefster Zuneigung wird rasende
Eifersucht. Und so ist es letztlich Ferdinands eigener Mangel an Vertrauen,
der die beiden Liebenden das Leben kostet.
Regisseurin Martina Eitner-Acheampong, 1960 in Cottbus geboren,
absolvierte eine Schauspielausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Ihre Theaterlaufbahn begann sie 1985 am Theater
Rudolstadt. Es folgten Engagements u. a. am Schauspiel Leipzig (1991–
2000) und am Schauspielhaus Bochum (2000–2005). Zudem arbeitet
Martina Eitner-Acheampong als Dozentin an den Schauspielschulen in
Bochum, Essen und Leipzig und inszeniert u. a. am Theater Heilbronn, am
Central Theater Leipzig, Staatstheater Stuttgart und Theater Chemnitz.
Ihre Inszenierung „Ego-Shooter: Generation Peer“ wurde beim Treffen
der deutschsprachigen Schauspielschulen in Zürich 2009 mit dem
Vontobel-Preis der Jury sowie dem Publikumspreis ausgezeichnet.
„Kabale und Liebe“ ist nach „Die kleine Meerjungfrau“ ihre zweite Arbeit
am Schauspiel Essen.
Im Alter von 23 Jahren schrieb Friedrich Schiller mit dem bürgerlichen
Trauerspiel „Kabale und Liebe“ sein drittes Bühnenwerk. 1784 in Frankfurt/Main uraufgeführt, ist dieser Klassiker des Sturm und Drangs eine
radikale Abrechnung mit der herrschenden Gesellschaftsordnung, der
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RICHTIG ALT, SO 45 (DE)
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Deutsche Erstaufführung
R IC H TIG A LT, S O 45
VON TAM SI N OG LE SBY
Inszenierung
Bühne und Kostüme
Dramaturgie
Jens Pesel
Diana Pähler
Marc-Oliver Krampe
Premiere am 15. April 2012, Grillo-Theater
London, irgendwann in der Zukunft. Drei Wissenschaftler suchen in
einem Forschungslabor der Regierung nach Lösungen für die beiden drängendsten Probleme der Zeit: das Alter und die Jugend. Einerseits leben
Senioren länger, als es biologisch natürlich bzw. ökonomisch sinnvoll
erscheint und machen das Gemeinwesen uneffektiv und teuer. Auf der
anderen Seite ist die Anzahl der von ihren überarbeiteten Eltern vernachlässigten Jugendlichen in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Die
Forscher haben einen Weg gefunden, diese zwei demografischen Zeitbomben zu entschärfen: die Daseinsberechtigung der Alten unter Vorbehalt.
Nur wenn diese bereit sind, nach einem festgelegten System Punkte zu
sammeln, indem sie beispielsweise einen vernachlässigten Jugendlichen
als Adoptivenkel bei sich aufnehmen oder alternativ an medizinischen
Tests in der neuen Klinik „Die Arche“ teilnehmen, werden sie weiterhin
geduldet. Für unkooperative Alte gibt es eine ultimative Dienstleistung: die
Pille für den sanften Tod. Immerhin sieht man mit „Ryanol“ farbenprächtige Papageien, bevor man stirbt. So macht das Leben der Alten wieder
Sinn, die Jugendproblematik ist gelöst und der effiziente und reibungslose
Ablauf des öffentlichen Lebens wieder gewährleistet.
Dies ist die Welt, in der die betagten Geschwister Lynn, Alice und Robbie
sich behaupten müssen – immer im Kampf um die erforderlichen Punkte:
Die an fortschreitendem Gedächtnisverlust leidende Lynn adoptiert die
16-jährige Millie, was sie dennoch nicht vor der „Arche“ bewahrt. Lynns
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Schwester Alice leidet an Schwerhörigkeit, Diabetes und Gelenkverschleiß
und findet sich nach einem schweren Sturz ebenfalls in der berüchtigten
Klinik wieder. Und Robbie versucht verzweifelt, mittels Mode, Pflegeprodukten und Haarfärbemitteln immer jünger zu wirken.
Aus der politischen und der privaten Perspektive heraus und mit tiefschwarzem Humor betrachtet „Richtig alt, so 45“ eine fiktive, ungeduldige
Leistungsgesellschaft, in der das Alter als Ordnungswidrigkeit begriffen
wird. Das Stück entwirft eine zugespitzte Dystopie von „Menschen ohne
Funktion“ in einer Gesellschaft, die nichts mehr zu verschenken hat.
Die Stücke der britischen Autorin Tamsin Oglesby laufen u. a. an der Royal
Shakespeare Company und am National Theatre. Dort feierte 2010 auch
„Really old, like 45“ seine Uraufführung. Nun kommt es als Deutsche Erstaufführung am Schauspiel Essen heraus.
Regisseur Jens Pesel wurde 1945 geboren. Nach Engagements als Regieassistent, u. a. am Thalia Theater in Hamburg und an den Münchner Kammerspielen, wo auch seine ersten Inszenierungen entstanden, holte ihn
Benno Besson 1974 als Mitarbeiter und Regisseur an die Volksbühne in
Berlin-Ost. 1981 folgte ein Engagement am Staatstheater Darmstadt, wo er
1983 die Schauspielleitung übernahm. Nach acht Jahren Theaterarbeit in
Darmstadt war er als freier Regisseur in Bern, Zürich, Salzburg, Nürnberg
und Bremen tätig. Zur Spielzeit 1992/1993 ging er als Schauspieldirektor
ans Theater Dortmund. Von 1996 bis 2010 war Jens Pesel Generalintendant der Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach.
In der vergangenen Spielzeit war am Schauspiel Essen bereits seine Inszenierung des Manager-Krimis „Die Grönholm-Methode“ zu sehen.
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DIE ÄSTHETIK DES WIDERSTANDS (UA)
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Uraufführung
DIE Ä STH E TI K
D E S W I D E R STA N DS
N AC H D E M ROM AN VON PET ER WEISS
FÜ R DI E BÜ HN E BE ARBEIT ET VON T HOMAS KRUPA
U N D TI LM AN N E U FFE R
Inszenierung
Bühne, Kostüme und Video
Musik
Dramaturgie
Thomas Krupa
Jana Findeklee, Joki Tewes, Andreas Jander
Mark Polscher
Tilman Neuffer
Premiere am 24. Mai 2012, Grillo-Theater
Berlin, Spanien, Paris, Stockholm: Das sind die Stationen des Exils, die
ein junger Arbeiter in den Jahren 1937 bis 1945 im Widerstand gegen den
Hitlerfaschismus zurücklegt. Stets leidet er darunter, dass er sich nur unter
sehr großen Anstrengungen bilden kann, jedoch Bildung benötigt, um die
Welt zu deuten und in ihr tätig zu werden. Peter Weiss schickt teils frei
erfundene, teils historisch authentische Personen auf eine surreale Reise
durch eine sich auflösende Welt. Er erzählt dabei nicht nur von den Konflikten innerhalb des linken antifaschistischen Widerstands und davon,
wie das Leben im Untergrund die Menschen geformt, sie deformiert hat,
sondern auch von der Bedeutung von Kunst-Erfahrung, von Ästhetik für den
gemeinsamen politischen Kampf. Der Roman ist gleichsam eine Schule der
Wahrnehmung des Widerstands und dessen kollektiver Erinnerung, die er
als verdrängte Geschichte sinnlich erfahrbar macht.
Drei Bände, 1000 Seiten, zehn Jahre Arbeit – 1981 vollendete Peter Weiss
kurz vor seinem Tod den Roman „Die Ästhetik des Widerstands“. Das Werk
des literarischen Malers und malenden Literaten wurde zu einem Kultbuch.
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Seine ungeheure Sprachkraft und der am Film geschulte, musikalische Aufbau sind ästhetisch einzigartig. Der Roman zeigt, was für eine wichtige
Rolle Kunst für die demokratische Entwicklung einer Gesellschaft spielt.
Und wie überlebensnotwendig eine Kultur, die Diskussion und Widersprüche zulässt, nicht nur für unsere Gesellschaft, sondern auch für diejenige ist, die sich wie zurzeit in Nordafrika erst demokratische Freiheiten
erkämpfen muss. „Neues schaffen heißt Widerstand leisten. Widerstand
leisten heißt Neues schaffen.“ (Stéphane Hessel)
Maler, Filmregisseur, Theaterautor und Romancier Peter Weiss
(1916–1982) emigrierte 1934 von Deutschland über London und Prag nach
Schweden. 1960 erschien sein erstes Prosabuch „Der Schatten des Körpers
des Kutschers“. Daran schlossen sich 1961 und 1962 „Abschied von den
Eltern“ und „Fluchtpunkt“ an. In den folgenden Jahren feierte Weiss
u. a. mit den Theaterstücken „Marat/Sade“ und „Die Ermittlung“ Welterfolge. Zwischen 1975 und 1981 veröffentlichte er die Roman-Trilogie „Die
Ästhetik des Widerstands“. Immer wieder auch für den Nobelpreis vorgeschlagen, wurde der Autor 1982 posthum mit dem Georg-Büchner-Preis
ausgezeichnet.
Regisseur Thomas Krupa erstellt gemeinsam mit dem Dramaturgen Tilman
Neuffer und in enger Zusammenarbeit mit Gunilla Palmstierna-Weiss,
der Witwe des Autors, eine Theaterfassung des Romans für die Uraufführung am Schauspiel Essen. 2008 inszenierte er die Uraufführung von
Peter Weiss’ nachgelassenem Drama „Inferno“ am Badischen Staatstheater
Karlsruhe. Am Schauspiel Essen inszenierte er in der Spielzeit 2010/11 die
Uraufführung „25 Sad Songs“. Thomas Krupa eröffnet die Spielzeit 2011/12
mit der Inszenierung von William Shakespeares „Coriolanus“.
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SUPERNOVA (WIE GOLD ENTSTEHT)
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S U PE R N OVA
( W I E G O L D E N TST E H T )
VON PHI LI PP LÖHLE
Inszenierung
Bühne, Kostüme und Video
Dramaturgie
Katja Blaszkiewitz
Kathrin Hauer, Christina Hillinger
Judith Heese
Premiere am 2. Juni 2012, Casa
Irgendwo im Schwarzwald. Friedrich, ein gelernter Geologe Anfang dreißig, hat bereits zwölf unbezahlte Praktika auf dem Buckel, als er sich ein
Herz fasst und Berry, seinem aktuellen Chef, mal so richtig auf den Schreibtisch pinkelt: „Sorry. Das musste mal raus.“ Ein normal bezahlter AchtStunden-Job, ein Auto vor der Tür, sonntags Tatort und ein, zwei Mal Urlaub im Jahr, das ist doch nicht zu viel verlangt! Dass seine Freundin Laura
als Immobilienmaklerin locker für ihn mitverdient, macht die Sache nicht
leichter. Doch das Blatt wendet sich: Friedrich entdeckt im Wald einen
Klumpen Gold. Und wo ein Klumpen ist, da ist auch noch mehr. Er pimpt
ein paar Computeranalysen auf – für irgendwas muss das Geologiestudium
schließlich gut sein – und bietet Berry ein unwiderstehliches Geschäft an:
die Ausbeutung der Goldreserven des Nordschwarzwaldes. Endlich bekommt Friedrich ein Stück vom Kuchen. Einschließlich Dienstwagen und
Anerkennung Lauras. Da halten ihn auch keine Öko-Demonstranten auf. Der
Schwarzwald muss den Goldsuchern weichen und wird kurzerhand nach
Mecklenburg-Vorpommern verpflanzt. Jetzt muss das Gold nur noch gefunden werden.
Friedrichs Mutter Emma indes hat ganz andere Sorgen: Ihre einsamen
Gedanken kreisen – das Klimakterium lässt grüßen – um die fixe Idee, ihr
Leben zu ändern. Der zweite Frühling via parship.de und ein Seniorenstudium sollen Abhilfe schaffen. An der Uni recherchiert sie das Leben
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eines badischen Revolutionärs und kommt einem Schatz auf die Spur, den
dieser Mitte des 19. Jahrhunderts irgendwo im Schwarzwald vergraben
haben muss.
Diese Handlungsstränge verbinden sich zu einem Spiegelbild unserer vergeblichen Kämpfe und unserer verzweifelten Gier. Mit absurdem Humor
zeigt das Stück die Tragikomik menschlichen Strebens: Da wird spekuliert
ohne realen Gegenwert und Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt für ein
vages Quentchen Glück.
Der 1978 geborene Dramatiker Philipp Löhle bekam für sein Stück
„Genannt Gospodin“ den Förderpreis des Bundesverbandes der Deutschen
Industrie und wurde für den Mülheimer Dramatikerpreis 2008 nominiert.
Beim Heidelberger Stückemarkt wurde sein Jugendstück „Lilly Link“ mit
dem Jurypreis ausgezeichnet. Von 2008-2010 war er Hausautor am Maxim
Gorki Theater in Berlin. „supernova (wie gold entsteht)“ wurde im Januar
2011 am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. Laut „Theater der Zeit“
zählt Philipp Löhle zu den „erfolgreichsten und interessantesten Dramatikern der Gegenwart“.
Regisseurin Katja Blaszkiewitz wurde in Berlin geboren. Nach dem
Studium der Theater-, Kunst- und Rechtswissenschaft und mehreren
Hospitanzen und Assistenzen u. a. am Schauspiel Frankfurt und am Thalia
Theater in Hamburg arbeitete sie als Regieassistentin und Regisseurin am
Staatstheater Braunschweig. Seit der Spielzeit 2010/2011 ist sie als Regieassistentin am Schauspiel Essen engagiert.
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STÜCK AUF!
Die Autorentage „Stück auf!“ finden 2012 zum ersten Mal am Schauspiel
Essen statt. Acht Dramatiker werden eingeladen, sich und ihr ausgewähltes
Theaterstück dem Publikum und der Fachwelt vorzustellen. Das Schauspiel
Essen denkt in der Spielzeit 2011/12 über Formen des (bürgerlichen) Widerstands nach, über eine neu erwachte Protestkultur, zivilen Ungehorsam,
Demokratie, Volkszorn und die damit verbundene Hysterie, den Wunsch nach
Solidarität – zwischen den Generationen, den Kulturen – und darüber, welche
Rolle Kunst im Rahmen einer neu erwachten „Widerstandskultur“ spielen
kann. Viele Aktionen des zivilen Ungehorsams sind von einer ungeheuren
Theatralität; inwiefern Theater und Kultur über einen konkreten, gesellschaftspolitischen Einfluss verfügen, gilt es zu diskutieren.
Unter dem Motto „Widerstehen!“ können noch bis zum 15.09.2011
(Datum des Poststempels oder der E-Mail) Stücke eingereicht werden.
Die detaillierten Teilnahmemodalitäten finden sich unter
www.schauspiel-essen.de/stueck-auf/
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Vom 13. bis 15. April 2012 präsentieren Schauspieler des Essener
Ensembles die ausgewählten Stücke in szenischen Lesungen den Zuschauern. Publikumsgespräche, Autorenporträts und Parties begleiten die Stückvorstellungen, so dass das Schauspiel Essen ein Wochenende lang ganz im
Zeichen neuer deutscher Dramatik steht. Außerdem vergibt eine Fachjury
folgenden Preis: Die Uraufführung des prämierten Stücks am Schauspiel
Essen in der Spielzeit 2012/13, verbunden mit einem Autorenpreis in Höhe
von € 5.000.
Gefördert von
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DE R WU TB Ü R G E R
Eine neue Gestalt macht sich wichtig in der deutschen Gesellschaft: Das
ist der Wutbürger. Er bricht mit der bürgerlichen Tradition, dass zur politischen Mitte auch eine innere Mitte gehört, also Gelassenheit, Contenance.
Der Wutbürger buht, schreit, hasst. Er ist konservativ, wohlhabend und
nicht mehr jung. Früher war er staatstragend, jetzt ist er zutiefst empört
über die Politiker. Er zeigt sich bei Veranstaltungen mit Thilo Sarrazin und
bei Demonstrationen gegen das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21. (…)
Selbstverständlich gibt es Unterschiede zwischen den beiden Beispielen.
Wer in Stuttgart brüllt, würde vielleicht nicht für Sarrazin schreien, und
umgekehrt. Aber es gibt Parallelen, es geht jeweils um Zukunftsvergessenheit. Der Wutbürger wehrt sich gegen den Wandel, und er mag nicht Weltbürger sein. Beide Proteste sind Ausdruck einer skeptischen Mitte, die bewahren will, was sie hat und kennt, zu Lasten einer guten Zukunft des
Landes. Warum ist das so? Warum sind Bürger, die den Staat getragen, die
Gesellschaft zusammengehalten haben, derzeit so renitent?
Natürlich ist der neue Stuttgarter Bahnhof teuer. Aber es geht nicht nur
um Zahlen. Es geht auch darum, was für eine Stadt Stuttgart sein will. (…)
Stuttgart würde im globalen Wettbewerb der Metropolen weit besser aussehen. Aber das dauert. Es geht um Zukunft, nicht um Gegenwart. Erst in
zehn Jahren ist der Bahnhof fertig, und das ist das eigentliche Problem.
Zehn Jahre lang wird in Stuttgart gebaut werden, Dreck, Lärm, Umleitungen, ein hässliches Loch in der Mitte, gut sichtbar von den Hügeln ringsum.
Dort wohnen die wohlhabenden Bürger. Stuttgart wird leiden müssen für
diesen Bahnhof. Daher kommt die Wut, nicht wegen der vier oder fünf
Milliarden Euro Kosten für das Projekt. Eine so abstrakte Zahl löst nicht
diesen Hass aus.
Der Wutbürger denkt an sich, nicht an die Zukunft seiner Stadt. Deshalb
beginnt sein Protest in dem Moment, da das Bauen beginnt, also die Un-
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annehmlichkeit. Nun schiebt er das beiseite, was Bürgertum immer ausgemacht hat: Verantwortlichkeit, nicht nur das Eigene und das Jetzt im Blick
zu haben, sondern auch das Allgemeine und das Morgen.
Er vergisst zudem, dass er die Demokratie trägt. Es spielt keine Rolle mehr,
dass das Bahnhofsprojekt in einem langen Prozess durch alle demokratischen Instanzen gegangen ist. Der Wutbürger hat das Gefühl, Mehrheit zu
sein und die Lage besser beurteilen zu können als die Politik. Er macht sich
zur letzten Instanz und hebelt dabei das gesamte System aus.
Er versteht nicht oder will nicht verstehen, dass ein Sieg der Gegner von
Stuttgart 21 jeden anderen Protest in Deutschland beflügelt. Fast jedes
neue Kraftwerk, fast jede Hochspannungsleitung, fast jedes Windrad, fast
jede Straße ist umstritten, weil sie nicht in Lebensgefühle passen oder
Lebenslagen verändern. Deutschland wird erstarren, wenn sich allerorten
die Wutbürger durchsetzen. (…)
Natürlich gibt es Migranten, die es sich im Hartz-IV-System bequem
machen, natürlich haben manche Muslime in Deutschland Eigenarten
oder Bräuche, die schwer oder gar nicht zu ertragen sind. Aber ist das ein
Grund, sich zu benehmen wie die Wutbürger von München? Sie haben die
Kritiker Sarrazins auf dem Podium nieder geschrien und verhöhnt, sie
haben sich aufgeführt wie ein Mob. Ihr solltet euch was schämen, das wäre
die Reaktion eines Bürgers, der etwas auf sich hält.
Aber im Moment dominiert der Wutbürger. Er schreibt Hasspamphlete im Internet und schilt den Bundespräsidenten, wenn der den selbstverständlichen
Satz sagt, dass der Islam zu Deutschland gehört. Ein paar Leute sind deshalb schon aus der CDU ausgetreten. Man kann diesen Wandel nur Hysterie
nennen. Die zählte nie zu den bürgerlichen Eigenschaften. Contenance im Angesicht von Schwierigkeiten, das zeichnet ein wohlverstandenes Bürgertum
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DER WUTBÜRGER
aus. (…) Aber der Wutbürger sieht das nicht mehr. Er fühlt sich ausgebeutet, ausgenutzt, bedroht. Ihn ärgert das andere, das Neue, er will, dass
alles so bleibt, wie es war. Aber Deutschland wird türkischer und damit islamischer werden, das ist eine Gewissheit. Man kann das nicht aufhalten,
nur gestalten. (…)
Bei weitem nicht alle Bürger sind Wutbürger. Aber weil die sich so laut
empören, prägen sie das Gesicht der Gesellschaft, prägen sie den Geist der
Zeit. Und ihre Zahl steigt. Dafür gibt es zwei Gründe. Der erste Grund ist,
dass die Wutbürger der Politik die Gefolgschaft aufgekündigt haben. (…)
Der Wutbürger macht nicht mehr mit, er will nicht mehr. Er hat genug vom
Streit der Parteien, von Entscheidungen, die er nicht versteht und die ihm
unzureichend erklärt werden. Er will nicht mehr staatstragend sein, weil
ihm der Staat fremd geworden ist. (…) Man kommt jetzt allein klar, man
braucht nicht mehr so viel „wir“, man ist jetzt ganz „ich“. Der Wutbürger
verteidigt zwar das christliche Abendland, geht aber nicht in die Kirche.
Er bindet, verpflichtet sich nicht, sondern macht sein Ding. Was wird aus
meinem Land, ist eine Frage, die sich Bürger stellen. Was wird aus mir, ist
die Frage, die sich Wutbürger stellen. Wird diese Frage nicht befriedigend
beantwortet, verliert er die Gelassenheit.
Der zweite Grund ist, dass die Deutschen älter werden. Was jetzt passiert,
ist ein Vorbote der demografisch gewandelten Gesellschaft. Die Wutbürger
sind zu einem großen Teil ältere Menschen, und wer alt ist, denkt wenig
an die Zukunft. (…) Er ist saturiert, er hat keine großen Ziele mehr, strebt
nicht, sondern erhält, verteidigt den Status quo, ihm graut vor dem Wandel. Weil Deutschland altert, erlahmt es auch. Denn das Verhältnis von
denen, die viel vom Wandel haben, und denen, die wenig davon haben,
wird immer ungünstiger für eine dynamische Entwicklung des Landes.
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Wer alt ist, hat auch mehr Angst, Angst vor Neuem, Fremdem. (…) Und der
Angstbürger wird leicht ein Wutbürger, der sich gegen alle wendet, die
anders leben, anders aussehen, anders glauben. (…) Die Politik muss sich
nun stärker um den Wutbürger kümmern, seine Wut dämpfen, seine Verantwortlichkeit hervorlocken. Es stimmt, dass da vieles versäumt wurde.
Aber es ist wohlfeil, die ganze Schuld auf die Politik zu schieben. Zur Freiheit der Bürger in einer Demokratie gehört auch die Pflicht, über sich nachzudenken, das eigene Verhalten, die eigene Rolle. Die meisten Bürger, die
sich jetzt ihrer Wut hingeben, müssten dazu eigentlich in der Lage sein.
Es könnte ihnen helfen, mal wieder die „Buddenbrooks“ zu lesen, den
großen Roman deutscher Bürgerlichkeit von Thomas Mann. Weil Thomas
Buddenbrook die Zeichen der Zeit nicht erkennt, geht sein Familienunternehmen unter. Das ist sein Versäumnis, aber auf eine andere Art ist er
beeindruckend: in seiner Contenance, in seiner tadellosen Haltung angesichts vieler Schwierigkeiten.
Dirk Kurbjuweit (Der Spiegel Nr. 41, 11.10.2010)
Wutbürger ist ein Schlagwort des deutschen Feuilletons. Es soll Personen des bürgerlichen
Milieus bezeichnen, die Wut und Empörung gegen als Willkür empfundene politische Entscheidungen aufgrund fehlender Möglichkeiten einer Partizipation oder fehlender Bürgerbeteiligung
einsetzen und sich daher durch einen wachsenden Protestwillen auszeichnen. Der vorher kaum
verwendete Begriff wurde durch den Essay „Der Wutbürger“ des Journalisten Dirk Kurbjuweit in
der Ausgabe 41/2010 des Magazins „Der Spiegel“ geprägt und popularisiert. 2010 wurde „Wutbürger“ in Deutschland zum „Wort des Jahres“ gewählt, gefolgt von Begriffen wie „Stuttgart 21“,
„Sarrazin-Gen“, „Cyberkrieg“, „WikiLeaks“ oder „schottern“, die sich teilweise in thematischer
Nähe zum „Wutbürger“ befinden.
www.wikipedia.de, 21.3.2011
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(U N ) WO R T D E S J AH R ES –
DER WUTBÜRGER, DER KEINER
SEIN WILL
Eine Welle der Wut erfasst das Land: Im Zuge eines beispiellosen Protests könnte das „Wort des Jahres“ nun auch zum „Unwort des Jahres“
gewählt werden.
Eine solche Konstellation gab es noch nie. Da hat die altehrwürdige Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) gerade erst den „Wutbürger“ zum „Wort
des Jahres“ gekürt. Keine zwei Wochen ist das her, nun zeichnet sich bei
der Wahl zum „Unwort des Jahres“ ein womöglich folgenschweres Ergebnis ab: Der Begriff „Wutbürger“ habe Chancen auf den Sieg. Wie bitte? Die
Wortkomposition könnte folglich „Un-/Wort des Jahres“ in Begriffsunion
werden. Was hat das zu bedeuten?
Es ist im Prinzip ganz einfach. Der Ausdruck „Wutbürger“ bezeichnet den
Anhänger der wieder erwachten Protestkultur in Deutschland: Der gemeine
Wutbürger ging 2010 in Stuttgart und andernorts auf die Straße, um zu
demonstrieren. Er selbst empfindet es jedoch als diffamierend, wenn man
ihn als Wutbürger bezeichnet: Der Begriff impliziert, dass die Triebfeder
seines Handelns nichts als Wut sei. Das wertet sein Engagement ab.
Schließlich handelt er wohlüberlegt, wenn er für seine Rechte einsteht –
nicht aus blinder Wut heraus. Merke: Erst die Unterstellung, er sei wütend,
macht aus dem friedliebenden Wutbürger einen Bruder Grimm. Darüber,
dass dieser Begriff zu allem Überfluss zum „Wort des Jahres“ geadelt
wurde, ist er so erbost, dass er ihn nun wutschnaubend als „Unwort des
Jahres“ vorschlägt.
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Welche Lehren ziehen wir daraus? Könnten die beiden bislang separat
abgehaltenen Wahlen künftig vielleicht in einem Aufwasch durchgeführt
werden? Das „Wort des Jahres“ könnte immer gleich zum „Unwort“ mitgekürt werden, entsprechende Siegerehrung inklusive. Man kann gleich mit
dem Wutbürger anfangen: Ein Vertreter, etwa ein Castor-Gegner, könnte
bei einer feierlichen Verleihungszeremonie auf die Bühne treten und sich
vom Publikum schmähfeiern (Un-/Wort 2011?), das heißt wechselweise mit
faulen Eiern und roten Rosen bewerfen lassen.
Es wäre schizophren – ein Begriff, der beliebteste wie meistgehasste der
Nation. Ein FC Bayern München der Linguistik, wenn man so will. Der
aktuelle Favorit für den Negativtitel „Unwort des Jahres“, „Stuttgart 21“,
belegte bei der Wahl zum „Wort des Jahres“ übrigens den zweiten Platz.
Was immer das zu bedeuten hat.
Jassien Kelm (www.sueddeutsche.de, 29.12.2010)
„Unwort des Jahres 2010“ wurde „alternativlos“.
(Anmerkung der Redaktion)
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UN D S O N ST N OC H …
THE ATE RFE ST U N D TAG D E R OFF ENEN T ÜR
MAT INEEN
Samstag, 24. September 2011, ab 15:00 Uhr
In unseren Matineen informieren wir Sie – noch vor der Premiere – auf
vielfältige und unterhaltsame Weise über die Stücke des Spielplans und
deren Autoren. An Sonntagvormittagen stellen die betreuenden Dramaturgen gemeinsam mit Regisseuren, Bühnen- und Kostümbildnern und Schauspielern erstmals die bis dahin entstandene Inszenierung vor. Sie erklären
besondere Hintergründe, inhaltliche Überlegungen, Regie- und Bühnenbildkonzepte, geben erste Textkostproben und vielleicht auch die ein oder
andere Anekdote aus der Probenzeit preis.
Mit einem Spielzeiteröffnungsfest und gleichzeitigem Tag der offenen Tür
startet das Schauspiel Essen in die neue Saison. Wenn Sie wissen möchten,
wie es hinter den Kulissen der „Traumfabrik“ aussieht, wenn Sie mit Schauspielern auf Tuchfühlung gehen oder sich bei unterschiedlichen Bühnenshows
bestens unterhalten und auf die Spielzeit 2011/2012 einstimmen lassen
möchten, dann sollten Sie diesen Termin keinesfalls verpassen. Lassen Sie
sich von unseren Technikern einige ihrer speziellen Tricks und Kniffe zeigen,
beobachten Sie unsere Maskenbildnerinnen und -bildner bei ihrer faszinierenden Arbeit oder erobern Sie selbst die Bretter, die bekanntlich die Welt bedeuten. Natürlich wird es auch wieder eine Kostümversteigerung im Grillo-Theater
geben: Der Erlös kommt in diesem Jahr der Essener Tafel zugute, mit der das
Schauspiel Essen seit dem KunstRauschFest anlässlich des Welttheatertages
2011 zusammenarbeitet.
Diverse Spiele und Mitmachaktionen für Kinder, kulinarische Köstlichkeiten im und rund ums Theater sowie musikalische Highlights runden das
(theater)festliche Angebot ab. Herzlich willkommen!
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EINF ÜHRUNGEN UND PU B LIKU M S G E S PR ÄC H E
Zu ausgewählten Inszenierungen bieten wir Ihnen vor Beginn der Vorstellung eine informative Einführung an oder im Anschluss an die Aufführung
ein Publikumsgespräch. In diesem Rahmen haben Sie Gelegenheit, sich
über das zuvor Gesehene auszutauschen, Ihre Meinung zu äußern und mit
Mitgliedern des Regieteams und Schauspielern mögliche Fragen zu diskutieren. Wir freuen uns auf anregende und kontroverse Gespräche. Wann
und wo die Einführungen und Publikumsgespräche stattfinden, entnehmen
Sie bitte unseren Monatsspielplänen.
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UND SONST NOCH …
LE SE PROBE
VOL KSHOCHSCH U LKU R S
Am Anfang ist die Leseprobe: die Probe, in der das Ensemble, erstmals gemeinsam lesend, das neue Stück und seine Figuren lebendig werden lässt.
Mitglieder unseres Schauspielensembles erproben in szenischen Lesungen
neuere und neueste Theatertexte auf ihre Bühnentauglichkeit, heben alte,
selten gespielte Schätze der Dramatik, erweisen ihren Lieblingsdichtern
ihre Reverenz und stöbern im Fundus der Weltliteratur nach Politischem,
Skurrilem und Bewegendem, kurz: nach Lesenswertem rund um unseren
Spielplan.
Und auch an die kleinsten Zuschauer ist gedacht: Im Lesepröbchen kommt
vom Kinderbuchklassiker über Märchen bis zum spannenden Krimi Lesestoff für Kinder aller Altersklassen zu Gehör.
Theater ist mehr als das, was im Rampenlicht zu sehen ist. Vom Stück über
Idee und Konzept bis hin zur fertigen Inszenierung ist es ein langer, spannender Weg. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Essen bietet Dramaturgin Judith Heese einen VHS-Kurs an, der Einblicke in die Entstehung
einzelner Inszenierungen des Spielplans ermöglicht. Die Dramaturgen des
Grillo-Theaters geben Hintergrundinformationen, Einblicke in Theorie und
Praxis des Theaters und diskutieren mit Ihnen über Inszenierungen, Stücke
und über das, was Sie schon immer mal über Theater wissen wollten.
Frei
F REISCHUSS.
THE ATE RK I N O
„TheaterKino“ lautet der Titel unserer Filmreihe im Astra Theater. Gemeinsam mit den Essener Filmkunsttheatern präsentiert das Schauspiel Essen
einmal im Monat, montags, ausgewählte Filme, die sich – mal ergänzend,
mal kontrastierend – auf Themen und Stücke des aktuellen Spielplans
beziehen. Im Anschluss an die Filmvorführungen haben die Kinobesucher
Gelegenheit zum Austausch und Gespräch mit unterschiedlichen, zum
jeweiligen Thema eingeladenen Gästen.
TheaterKino ist eine Kooperation des Schauspiel Essen mit den Essener
Filmkunsttheatern.
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schuss.
Einen sollte jeder haben: Mit unserer Reihe Freischuss. bekommen unsere
Regie- und Ausstattungsassistenten, Schauspieler und Musiker ihr eigenes
Versuchslabor. Hier darf experimentiert und (wild) ausprobiert werden.
Freischuss. bietet Raum für ungewöhnliche Themen und verborgene
Talente, für Experimentelles und Bewährtes. Freischuss. entsteht innerhalb weniger Proben und lebt vom Engagement und der Spontaneität aller
Beteiligten.
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TRASHK AN TI N E
Immer überraschend.
Immer am Puls der Stadt.
Immer in der Heldenbar.
Konzept und Moderation
Co-Moderation
Ausstattung
Trash
kantine
Marc-Oliver Krampe
Lisa Jopt
Asima Amriko, Christina Hillinger,
Anne Koltermann, Lisa Marie Rohde
In unserer zweiten Spielzeit werden wir mit neuen Themen Querköpfe und
Kreative unserer Region vorstellen und herausfinden, was es alles zu entdecken gibt zwischen Himmel und Erde des Ruhrgebietes. Streng subjektiv
und stets in unterhaltsam-trashigem Rahmen. Und natürlich wird auch wieder thematisch gebastelt, getrunken und Musik gehört. Das TrashKantinenThemensofa steht bereit für neue, ungewöhnliche Begegnungen!
TIME
T IME CA PSUL ES
Die sozioregionale Kultur-Talkshow „TrashKantine“ ist seit der vergangenen
Spielzeit das Forum für interessante Menschen aus Essen und dem Ruhrgebiet. In der Heldenbar des Grillo-Theaters zeigen wir Ihnen in monatlichen
Themenabenden die rauere, ungeschliffenere Seite des Theaters und der
Stadt, gehen gemeinsam mit Ihnen auf Tuchfühlung mit Originalen des
Ruhrgebietes und horchen mit Neugier hinein in den Alltag der Region.
Dabei haben uns bisher z. B. die Spiritualität, das Glück, der Sex und die
phantasievolle Widerständigkeit des Ruhrgebietes interessiert. In lustvollen
Abenden und rauschenden Nächten stellten wir Ihnen Hexen und Schamanen
aus dem Pott vor, Essener Stricher und den Weihnachtsmann aus Dortmund,
BeraterInnen für Prostituierte, eine Gogo- und Pole-Dance-Lehrerin, LachyogaTherapeuten, Glückssucher, Klinik-Clowns und Guerilla-Stricker. Für musikalische Untermalung sorgten Didgeridoo- und Gongspieler, ein ungewöhnliches
Essener Streichquartett, das Ukulelen-Orchester des Ruhrgebiets, ein Obertonsänger, eine polnische Chanteuse aus Duisburg und ein fast echter Schlagerstar. Literarisch und kulinarisch betreuten Sie Schauspieler aus unserem
Ensemble und thematisch gebastelt wurde auch immer. Der Abend mit „Pornogami“ ist sicher noch einigen in fröhlicher Erinnerung.
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CAPSULES
Ab Mitte der 70er Jahre sammelte Andy Warhol bis zu seinem Lebensende
(1987) in rund 600 Schachteln alles, was ihm in seinem Alltag bewahrenswert erschien – vom wertvollen Gegenstand bis zum schäbigen Souvenir.
Dies war mehr als ein Geschenk an Fans und Verehrer, boten die „Time
Capsules“ doch einen (zugegeben subjektiven) Eindruck vom Leben in
einer bestimmten Zeit. Ähnlich wie die Goldene Schallplatte, die seit Jahren durchs Weltall schwebt und irgendwann irgendwo irgendwem einen
Eindruck von Musik und Alltagsgeräuschen der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts vermitteln wird: Stützen der Erinnerung.
Ausgehend von der Uraufführung „25 Sad Songs“ in der Spielzeit 2010/11,
die im Jahr 2525 spielt und unter anderem die Schwierigkeit des Erinnerns
thematisiert, startete im April 2011 die neue Reihe „Time Capsules“. Die
erste Folge beschäftigte sich in Inszenierungen, Gastspielen, Gesprächen
und Vorträgen mit der Frage nach dem „Theater der Zukunft“ und dem Einfluss, über den Kultur gesellschaftspolitisch (noch) verfügt. Spielplanbegleitend wird das Schauspiel Essen weitere „Time Capsules“-Folgen zu
Themen anbieten, die wir für erinnernswert halten und zu denen wir Gastspiele und Experten einladen.
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Wenn Bertolt Brecht – der große Sozio-
Moral früher schlecht oder recht haus-
biologe unter den Dichtern – Recht haben
te, bröckeln oder verfallen. Wer will sich
sollte, „kommt erst das Fressen und
darüber wundern? Ein außerirdischer
dann die Moral“. Folgerichtig müsste es
Beobachter, der auch nur einen einzi-
in einem Land wie Deutschland, in dem es
gen Tag lang die Werbung in Fernsehen,
so viel Fressen im Überfluss gibt, auch
Radio, Zeitung und Internet studierte,
sehr viel Moral geben. Tatsächlich leben
würde wohl kaum ein Indiz dafür finden,
wir in einem sehr liberalen Land, der wohl
dass wir in einer Demokratie leben; ei-
freiheitlichsten und tolerantesten Kultur
ner Gesellschaftsordnung, die auf Ko-
der Geschichte. Doch dagegen steht die
operation, Solidarität und Zusammenhalt
nicht ganz unberechtigte Klage über den
beruht. Was er wahrnähme, wäre eine Pro-
Werteverlust. Tugenden und öffentliche
paganda, die mit finanziellem Milliarden-
Moral schmelzen derzeit dramatisch da-
aufwand nichts anderes betreibt als die
hin. Kirche, Vaterland, Heimatmilieu und
unausgesetzte Förderung des Egoismus.
Weltanschauung – die Altbauten aus der
bürgerlichen Gründerzeit, in denen unsere
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Richard David Precht
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W I E ST E H T E S U M
DI E G E R E C H T IG K E I T ?
Wilhelm Heitmeyer, 63, Konfliktforscher an der Universität Bielefeld,
führt seit 2002 die Langzeitstudie „Deutsche Zustände“ durch, er kennt
die Deutschen und ihre Gefühlslage wie kaum ein anderer, er wird weiterhelfen. (...) Er zeichnet das Bild eines verunsicherten, wütenden und enttäuschten Deutschen: Immer mehr Deutsche fühlen sich immer ungerechter behandelt, jeder zweite Deutsche denkt, er bekäme weniger als seinen
gerechten Anteil, zwei Drittel der Deutschen glauben, Arme würden immer
ärmer und Reiche immer reicher. Die Hälfte der Deutschen ist der Meinung,
es würden in Deutschland immer mehr Leute an den Rand der Gesellschaft
gedrängt. „Wir erleben eine Demokratieentleerung, eine wachsende Distanz der Menschen zum demokratischen System, die Menschen fühlen sich
ohne Stimme, nicht mehr vertreten.“
In den Fragebögen, die Heitmeyer ausgibt, ist auch das Entsetzen über
den plötzlichen Abstieg herauslesbar, der mit dem Jobverlust einsetzt und
nach einem Jahr schon bei Hartz IV endet. „Ich bin in einer Kategorie mit
den Pennern gelandet“, heißt es da zum Beispiel, und Heitmeyer sagt, dass
diese Wut nicht selten ist: „Die Menschen nehmen die Entwicklung unserer
Gesellschaft als ungerecht wahr, sie haben das Gefühl, in einem immer ungerechteren Land zu leben.“
Was besonders ins Gewicht fällt: Dieses Phänomen ist neu in Deutschland.
Seit 1964 wird in Umfragen regelmäßig gefragt, ob die wirtschaftlichen
Verhältnisse – was Menschen besitzen und was sie verdienen – im Großen
und Ganzen gerecht oder ungerecht seien. Über die Jahrzehnte blieb das
Ergebnis relativ konstant, fast gleich viele Befragte hielten das Land für
gerecht beziehungsweise ungerecht. Erst ab der Jahrtausendwende wurde
Deutschland als immer ungerechter empfunden, zuletzt standen 73 Prozent, die das Land als ungerecht ansahen, gegen nur mehr 13 Prozent, die
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die Lage als gerecht wahrnahmen. Aber warum? Wilhelm Heitmeyer sagt:
„Weil das Land sichtbar ungleicher geworden ist.“
Hans-Olaf Henkel, Ex-Chef des Bundesverbands der Deutschen Industrie, meint: „Weil eine Armee von Meinungsführern den Deutschen seit Jahren einredet, unser Land wäre besonders ungerecht, dabei kann mir kaum
jemand ein Land nennen, wo der Unterschied zwischen Arm und Reich so
gering ist wie in Deutschland!“
Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln,
sagt: „Weil wir die meiste Zeit nicht von Fakten ausgehen, sondern von Gefühlen.“ Hüther hat darüber ein Buch geschrieben, der Titel „Die gefühlte
Ungerechtigkeit“, er sagt, mit talkshowgestähltem Lächeln, alle Zahlen, die
in das Bild des ungerechten Landes passen, würden sofort aufgebauscht,
und alle gegenteiligen Entwicklungen weitgehend ignoriert. Was er nicht
sagt: dass es gerade ziemlich wenige gegenteilige Entwicklungen gibt. (...)
Die Ungleichheit in Deutschland wächst. Das sagen die Zahlen, das sagen
die Umfragen und das sagen die Menschen, denen man im Lauf dieser
Reise durch Deutschland die kurze Frage stellt, ob Deutschland sozial
gerecht sei: Die Bedienung in einem Göttinger „McDonald’s“, der Rentner
in der Bremer Innenstadt, die Frau an der Rezeption eines Dessauer
Hotels, der Maurer im thüringischen Stadtroda. Sie alle antworten sofort
mit „Nein“. Genauso der Theaterintendant und ausgewiesene Linke Claus
Peymann in Berlin, der gleich noch den großen Knall prophezeit, den Aufstand: Es sei doch kein Zufall, dass Schriftsteller wie Elfriede Jelinek oder
Peter Handke die ganze Zeit vom Untergang schrieben. „Niemand glaubt
das“, ruft Peymann, „wir lachen darüber, aber ich sage Ihnen, das sind die
Seher, die haben den klareren Blick!“ Auch Wachtmeister Heinz-Jürgen
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WIE STEHT ES UM DIE GERECHTIGKEIT?
Dembinski, der im Bochumer Landgericht Klaus Zumwinkel in den
Gerichtssaal geführt hat, sagt: „Wat? Nää! Sozial gerecht ist das nicht,
wie es zugeht in Deutschland.“
Gleichzeitig sagen 66 Prozent der Deutschen, soziale Gerechtigkeit sei
ihnen ganz besonders wichtig. Aber was ist das: soziale Gerechtigkeit?
Eine Wahlkampfparole? Das Erkennungszeichen der Gutmenschen? Ein
anderes Wort für Neid, weil der Ruf nach sozialer Gerechtigkeit fast immer
verbunden ist mit der Forderung der Umverteilung, von oben nach unten?
Oder ist soziale Gerechtigkeit doch etwas, wofür der Staat zu sorgen hat,
weil sie die Gesellschaft zusammenhält, weil das Gefühl wichtig ist, dass
irgendwie an alle gedacht wird? Dass jeder in Würde an unserer Gesellschaft teilhaben kann? Und wo setzt man an? Kann man dem Kind eines
Fließbandarbeiters die gleichen Chancen verschaffen wie dem eines Richters? Und wie oft soll der Staat nachjustieren? Immer wieder?
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„In unserem Land gärt es. Da hat sich viel Wut und Empörung aufgestaut.
Das Gerechtigkeitsgefühl ist tief verletzt“, sagt der SPD-Kanzlerkandidat
Frank-Walter Steinmeier. In Frankreich entlädt die Wut sich schon, arbeitslose Jugendliche randalieren in den Pariser Vorstädten, Manager werden
von ihren aufgebrachten Angestellten „gebossnappt“, im Büro festgehalten. Laut einer Umfrage rechnet eine knappe Mehrheit der Deutschen mit
jenen Unruhen, vor denen Gesine Schwan und Gewerkschaftsboss Michael
Sommer gewarnt hatten. Stehen die Deutschen kurz vor der Revolte?
Entschuldigung? Ausgerechnet die Deutschen?
Bastian Obermeyer (Süddeutsche Zeitung Magazin Nr. 25, 19.06.2009)
In einer Befragung sollten vergangenes Jahr Menschen erklären, was sie
unter dem Begriff „soziale Gerechtigkeit“ verstehen, weil man wissen
wollte, welche Art von Gerechtigkeit die Menschen sich wünschen. Heraus
kam von allem ein bisschen: Die meisten wollen gleiche Chancen für alle,
sehr viele eine gerechte Verteilung von Löhnen sowie ordentliche Sozialleistungen und einige sagten noch, die Leistung solle entscheiden, wie viel
jemand bekomme. Aber haben in Deutschland alle die gleichen Chancen?
Kann jemand so viel leisten, dass mehrere Millionen Gehalt gerechtfertigt sind? Sind vier Euro in der Stunde ein gerechter Lohn und ist Hartz IV
eines Menschen würdig? (...)
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THEATERPÄDAGOGIK
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TH E ATE R PÄ DAG O G I K
Die Theaterpädagogik am Schauspiel Essen bietet die Möglichkeit,
Theaterarbeit von allen Seiten kennenzulernen. Entweder als Zuschauer
oder beim Mitmachen – wir freuen uns auf intensiven Austausch, gute
Zusammenarbeit und gemeinsames Proben.
Das Angebot unterteilt sich in zwei Bereiche:
Das Theaterlabor ist der offene Werkstattbereich für alle jungen und junggebliebenen Menschen, die selbst aktiv werden möchten. Hier wird in Zusammenarbeit mit Schauspielern szenisch experimentiert und mit einer Tongestalterin eine Soundinstallation entwickelt. Dabei entdecken wir das Theaterhaus bis in den letzten Schlupfwinkel, erkunden neue Spielstätten abseits
der großen Bühne und intervenieren im öffentlichen Raum. Im Mai 2012 präsentieren wir unsere Erarbeitungen in der Casa. Wer lieber schreibt und Theaterstücke anschaut, ist in unserer Kritikerrunde willkommen.
Unter Theater und Schule finden sich alle Angebote für Schulklassen und
Lehrkräfte. Im Rahmen des Columbus-Projekts haben Schüler die Möglichkeit,
zu günstigen Konditionen Vorstellungen zu besuchen. In theaterpraktischen
Einstiegswerkstätten erarbeiten sie sich einen persönlichen Zugang zu den
Stückinhalten und setzen sich mit Regiekonzeption sowie Bühnenästhetik auseinander. Bei den Lehrertreffs wird mit wechselnden Gästen über Chancen und
Herausforderungen im Bereich „Kulturelle Bildung“ diskutiert. Die Lehrerfortbildungen vermitteln kreative Arbeitsweisen für den Regelunterricht und die
Probenarbeit in Theater-AGs.
In Zusammenarbeit mit:
Ulla Gilbert (Theaterpädagogin)
Laura Kiehne (Schauspielerin)
Karolin Killig (Tongestalterin)
Lisa Balzer (Folkwang Universität der Künste / Physical Theatre)
Tine Bargstedt (Kulturpädagogin / Projektschneiderei)
Weitere Informationen zu unseren Angeboten gibt es im Booklet
„Young Experts“, das in Zusammenarbeit mit Jugendlichen gestaltet
wird und ab Juli 2011 kostenlos bei uns bestellt werden kann.
Kontakt:
Frank Röpke
T 0201 81 22-334
F 0201 81 22-331
[email protected]
Katharina Feuerhake
T 0201 81 22-332
F 0201 81 22-331
[email protected]
Der Einstieg ist laufend möglich. Alle, die mitmachen möchten, bitten wir um
einen Anruf oder eine E-Mail.
Bis bald,
Frank Röpke und Katharina Feuerhake
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YOU NG E XP E RTS / / U NGEHOR SAM / / D R AM APOL IS // K R IT IK E R R U N D E ////////
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// / / / / / T H E AT E R A B C / / DA S V E R ST E C K T E Z I M M E R / / A LT E H E L D E N / / S O U N D C I T Y
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In der Stadt unterwegs mit …
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FREIHEIT UND AUTONOMIE
Freiheit und Autonomie sind entscheidend für unser Wohlgefühl. Und
Wahlmöglichkeiten sind entscheidend für Freiheit und Autonomie. Doch
obwohl die Menschen in unserer Gesellschaft mehr Wahlmöglichkeiten
haben als irgendeine Gruppe jemals zuvor – und damit vermutlich auch
mehr Freiheit und Autonomie –, scheint uns das psychologisch keinen
Gewinn zu bringen.
Zu wählen hat einen eindeutigen und wichtigen instrumentalen Wert: Es
versetzt Menschen in die Lage, das zu bekommen, was sie im Leben brauchen und wünschen. Während viele Bedürfnisse universell sind (Nahrung,
Unterkunft, medizinische Versorgung, soziale Hilfe, Ausbildung und so
fort), ist nicht wenig von dem, was wir brauchen, um uns zu entfalten,
höchst individuell. Wir brauchen sicherlich Nahrung, aber nicht unbedingt chilenischen Seebarsch. Wir brauchen ein Dach über dem Kopf, aber
nicht unbedingt einen Filmvorführraum, eine Basketballhalle und eine
Garage mit sechs Stellplätzen. Solche Beverly-Hills-Extravaganzen dürften jemanden, der lieber am Holzofen seines Häuschens in Vermont liest,
ziemlich kalt lassen. Zu wählen ermöglicht jedem Menschen, sich um genau
die Dinge und Tätigkeiten zu bemühen, die seine Präferenzen im Rahmen
seiner finanziellen Möglichkeiten am besten befriedigen. Sie können
Vegetarier sein und ich Fleischesser. Sie können Hiphop hören und ich die
öffentlich-rechtlichen Nachrichtensender. Sie können Single bleiben und
ich heiraten. Immer ist die freie Entscheidung eingeschränkt: Irgendwo
muss es jemanden geben, der nicht die Möglichkeit hat, das zu wählen,
was für ihn persönlichen Wert besitzt. (…)
So wichtig der instrumentale Wert der Wahl auch sein mag, es kommt noch
ein anderer Wert in ihr zum Ausdruck. Der Wahlfreiheit ist auch etwas
eigen, was man als expressiven Wert bezeichnen könnte. Durch unsere
Wahlhandlungen können wir der Welt mitteilen, wer wir sind und worauf
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wir Wert legen. Das gilt selbst für so oberflächliche Dinge wie die Art, uns
zu kleiden. Die Kleidung, die wir wählen, ist ein bewusster Ausdruck unseres Geschmacks, dazu bestimmt, eine Botschaft zu übermitteln. Um
sich auszudrücken, brauchen Sie einen angemessenen Spielraum von
Wahlmöglichkeiten.
Das Gleiche gilt für fast jeden Lebensbereich, in dem wir wählen und entscheiden. Die Lebensmittel, die wir essen, die Autos, die wir fahren, die
Häuser, in denen wir leben, die Musik, die wir hören, die Bücher, die wir
lesen, die Hobbys, die wir pflegen, die wohltätigen Zwecke, für die wir
spenden, die Demonstrationen, an denen wir teilnehmen – alle diese Wahlhandlungen haben, unabhängig von ihrer praktischen Bedeutung, eine
expressive Funktion. Und einige Wahlhandlungen haben ausschließlich
expressive Funktion. Nehmen Sie beispielsweise die Präsidentschaftswahl.
Viele Wähler glauben – ungeachtet der Wahl im Jahr 2000 –, dass eine einzige Stimme so gut wie nie von instrumentaler Bedeutung ist. Dass eine
Stimme etwas ausmacht, ist so unwahrscheinlich, dass es kaum lohnt,
deshalb den Weg zum Wahllokal auf sich zu nehmen. Trotzdem wählen die
Menschen, vermutlich nicht zuletzt, weil sie damit etwas über sich aussagen können. Wähler nehmen ihre staatsbürgerlichen Rechte wahr, sie
tun ihre Pflicht und halten die politische Freiheit nicht für selbstverständlich. Ein Beispiel für die expressive Funktion der politischen Wahl ist die
Geschichte von den beiden amerikanischen Politikwissenschaftlern, die
am Tag der Präsidentschaftswahl in Europa weilten. Sie nahmen eine dreistündige Autofahrt in Kauf, um ihre Briefwahl abzugeben, obwohl sie wussten, dass sie für verschiedene Kandidaten stimmten und ihre Stimmen sich
daher exakt aufhoben.
Jede Wahl, die wir treffen, ist ein Zeugnis für unsere Autonomie, für unser
Gefühl der Selbstbestimmung. Und mit jeder neuen Ausweitung der Wahl-
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FREIHEIT UND AUTONOMIE
möglichkeiten erhalten wir noch mehr Gelegenheit, unsere Autonomie auszuüben und damit unseren Charakter unter Beweis zu stellen. (…)
meinten 36 Prozent, was sie dächten, zähle überhaupt nicht, 1986 stimmten 60 Prozent dieser Aussage zu.
Der Wert der Autonomie ist unauflöslich mit unserem Rechts- und Moralsystem verflochten. Auf die Autonomie gründet sich unser Anspruch, uns
gegenseitig moralisch (und rechtlich) für unsere Handlungen verantwortlich
zu machen. Das ist der Grund, warum wir den Einzelnen für seine Leistungen preisen und ihm seine Versäumnisse zum Vorwurf machen. Es gibt nicht
einen einzigen Bereich unseres gesellschaftlichen Lebens, der bliebe, was er
ist, wenn wir in ihm unsere Verpflichtung zur Autonomie aufgäben. (…)
Betrachten wir nun die Beziehung zwischen Hilflosigkeit und Wahlhandlung. Wenn wir in einer bestimmten Situation Wahlmöglichkeiten haben,
sollten wir in der Lage sein, die Situation zu beeinflussen, und das sollte
uns vor Hilflosigkeit schützen. Nur in einer Situation, die uns keine Wahl
lässt, dürften wir anfällig für das Gefühl von Hilflosigkeit werden. Ganz
abgesehen von den instrumentalen Vorteilen der Wahl – dass sie Menschen
ermöglicht, das zu bekommen, was sie wünschen – und den expressiven
Vorteilen der Wahl – dass sie Menschen ermöglicht zu dokumentieren, wer
sie sind –, versetzt sie die Menschen auch in die Lage, aktiv und wirkungsvoll in der Welt zu handeln, was weit reichende psychologische Vorteile hat.
Es gibt zwei mögliche Erklärungen für dieses scheinbare Paradox. Die
erste: Wenn sich die Erfahrung von Wahlmöglichkeiten und Kontrolle ausweitet und vertieft, steigen möglicherweise auch die Erwartungen an Wahlmöglichkeiten und Kontrolle entsprechend. Wird ein Autonomiehindernis
nach dem anderen eingerissen, stören vielleicht diejenigen, die bleiben,
umso mehr. Wie das mechanische Kaninchen, das auf der Rennbahn unmittelbar vor den Hunden rast, egal, wie schnell diese laufen, so sind die
Ansprüche und Erwartungen in Bezug auf Kontrolle ihrer Verwirklichung
immer etwas voraus, egal, wie viel Befreiung diese Verwirklichung bringt.
Die zweite Erklärung besagt einfach, dass mehr Wahlmöglichkeiten nicht
unbedingt mehr Kontrolle bedeuten müssen. Vielleicht kommt ein Punkt,
wo die Optionsvielfalt so groß wird, dass wir uns überwältigt fühlen. Statt
des Empfindens, die Dinge im Griff zu haben, stellt sich das Gefühl ein,
sie nicht mehr bewältigen zu können. Die Möglichkeit zu wählen ist kein
Segen, wenn wir glauben, uns würden die Voraussetzungen für eine kluge
Wahl fehlen. (…)
Auf den ersten Blick scheint daraus zu folgen, dass wir die Optionsvielfalt
erweitern müssen, wo immer es möglich ist. Da unsere Gesellschaft das in
jüngster Zeit getan hat, müsste das Gefühl der Hilflosigkeit selten geworden sein. Doch der amerikanische Meinungsforscher Louis Harris hat in
zwei Erhebungen – 1966 und 1986 – die Befragten aufgefordert anzugeben, ob sie mit einer Reihe von Aussagen übereinstimmten wie „Ich fühle
mich von den Vorgängen um mich herum ausgeschlossen“ und „Was ich
denke, spielt keine Rolle mehr“. 1966 fühlten sich neun Prozent von den
Vorgängen um sie herum ausgeschlossen, 1986 waren es 37 Prozent. 1966
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Damit solche Belastungen nicht überhand nehmen, müssen wir lernen,
unsere Wahlfreiheit selektiv auszuüben. Wir müssen im Einzelfall entscheiden, wann unsere Wahlhandlungen wirklich von Bedeutung sind,
und unsere Energie darauf richten, selbst wenn es zur Folge hat, dass wir
dann andere Möglichkeiten auslassen. Die Wahl, wann wir wählen wollen,
ist möglicherweise die wichtigste Wahl, die wir treffen können.
Barry Schwartz (Anleitung zur Unzufriedenheit.
Warum weniger glücklicher macht, Berlin 2004)
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Stefan Diekmann
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Ingrid Domann
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Tom Gerber
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Gerhard Hermann
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Lisa Jopt
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Laura Kiehne
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Floriane Kleinpaß
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Ines Krug
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Holger Kunkel
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Jörg Malchow
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Jannik Nowak
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Jens Ochlast
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Jan Pröhl
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Bettina Schmidt
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Sven Seeburg
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Johann David Talinski
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Rezo Tschchikwischwili
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Silvia Weiskopf
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R Ü C K B LIC K AU F DI E S P I EL Z EI T 2 0 1 0/ 2 0 1 1
Prinz Friedrich von Homburg
Schauspiel von Heinrich von Kleist
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RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/2011
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Osama der Held (DSE)
von Dennis Kelly
Jede Menge Kohle (UA)
Eine Aussteigerkomödie
Nach dem Film von Adolf Winkelmann
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Pounding Nails in the Floor with my Forehead (DSE)
Mit dem Kopf schlage ich Nägel in den Boden
von Er
Eric
r i Bogosian
Shockheaded Peter
Junk-Oper von Phelim McDermott, Julian Crouch, Martyn Jacques
nach Motiven aus „Der Struwwelpeter“ von Dr. Heinrich Hoffmann
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RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/2011
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Die Grönholm-Methode
von Jordi Galceran
Die Zweite Prinzessin
von Gertrud Pigor
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Die kleine Meerjungfrau
nach dem Märchen von Hans Christian Andersen
Abgesagt!
Eine musikalische Leerstellenkompensation
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RÜCKBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2010/2011
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Die fetten Jahre sind vorbei
Schauspiel nach dem gleichnamigen Film von Hans Weingartner
Für die Bühne eingerichtet von Gunnar Dreßler
25 Sad Songs (UA)
Eine Revue von Thomas Krupa und Ari Benjamin Meyers
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Choke (DSE)
von Cathleen Rootsaert
Buddenbrooks
nach dem Roman von Thomas Mann
Bühnenfassung von John von Düffel
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(UA)
Ein Projekt von Samir Akika, Anna K. Becker und Sebastian Zarzutzki
Corpus delicti
von
vvo
o Juli Zeh
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EI N A N STÄ N DIG ER M EN S C H
Natürlich, manchmal denkst du an das Leid der Armen – wenn du in
deinem Bett liegst, hast du so etwas wie Mitleid, du murmelst ein paar Worte
der Zuversicht in dein Kissen: Bald habt ihr alle Medikamente für eure Kinder,
bald ein Zuhause. Die herzlose Welt, die herzlosen Menschen wie meine Nachbarin Jean werden bald nachgeben, und schrittweise Veränderung wird eintreten, wie sie in Holland im 19. Jahrhundert eingetreten ist.
Aber während dieser Periode des Wartens, Wartens, dieses endlosen Wartens auf schrittweise Veränderung kommen sie einer nach dem anderen
und klopfen bei dir an die Tür und sie schreien auf, sie flehen dich um
Hilfe an. Und du sagst: Haltet sie mir vom Leib. Ich kann dies dauernde
An-die-Tür-Klopfen nicht ertragen, diese Leute, die da mit ihren lächerlichen Geschichten ankommen, die behaupten, sie wären meine Schwester,
die behaupten, sie wären mein Bruder, den ganzen Tag über, jeden Tag.
Und darum schafft man diese Menschen alle weg, und man zwingt sie, an
Orten zu leben, wo man sie reizt, sie zum Narren hält, sie heruntermacht,
sie verhöhnt, bis ein paar von ihnen anfangen, ohne Sinn und Verstand zu
rasen, und sogar gemein lachen, und dann jagen ihre gemeinen Untaten
wirklich jedem Entsetzen ein. Und dann wird jeder einzelne dieser gemeinen Menschen bei den Schultern gepackt und niedergehalten, und der Kopf
wird ihnen geschoren, und sie werden auf einen Stuhl geschnallt, und sie
werden hingerichtet, und der, für den sie hingerichtet werden, das bist du,
genau wie du es immer warst, den all diese Leute vor so vielen Jahren gemeint haben, wenn sie immer wieder gesagt haben: “Unseren Kindern zuliebe müssen wir das tun, müssen wir diese Stadt in Brand stecken, diesen
Stall, diese Klinik, diese Wälder, diese Tiere, diesen Reis, diesen Honig”,
genau wie du es immer noch bist, wegen deiner Vorliebe für diese sauberen weißen Laken und die Musik und die Tänzer und die Telefongespräche,
für den all diese Menschen mit den leuchtenden Augen heute nacht gefoltert werden, heute nacht sterben.
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Weißt du noch, dieser Tag in der Schule, als du mit diesen drei anderen Kindern gespielt hast und die Lehrerin mit vier kleinen Kuchen in der
Klasse auftauchte und alles, alle vier Kuchen, dem kleinen Jungen gab,
der Arthur hieß, und keinen dir oder deinen beiden anderen Freunden?
Na ja, zuerst wart ihr alle vier einfach verblüfft. In diesem ersten Augenblick war euch allen vieren klar, daß das ungerecht war, unsinnig. Aber
dann hat deine Freundin Ella versucht, einen kleinen Scherz zu machen,
und Arthur ist wütend geworden, und er hat Ella gehauen, und dann hat er
sich in eine Ecke verzogen und den ganzen Kuchen aufgegessen. Das war
ein Beispiel dafür, wie einer ungeschoren davonkommt.
Und dein Leben ist noch ein Beispiel dafür. Es ist das Leben von einem,
der ungeschoren davongekommen ist. Und doch geht dein Fanatismus so
weit, daß du dir diesen Gedanken gar nicht erst in den Sinn kommen läßt.
Gewisse Dinge dürfen nicht in Frage gestellt werden. Der Kaffee hat da auf
dem Regal zu sein, und dir kommt kein Gedanke je in den Sinn, der sich
nicht mit der Annahme verträgt, daß du – ja, du – ein anständiger Mensch
bist. Also nur weiter, denk nach – denk ungehindert nach – denk nach,
über was du willst. Denk nach über deine Gesundheit, über andere Leute,
welche, die dich schlecht behandeln, denk über die komplizierten Methoden nach, mit denen du dich selber quälst, denk über die Kinder mit den
unheilbaren Krankheiten nach, die in dieser Zeitschrift interviewt worden
sind. Denk an alles, was beweist, daß du anständig bist, was beweist, daß
die Leute, die wie du sind, anständig sind – deine Freunde, deine Lieben,
und all diese Menschen auf der ganzen Welt, in jedem Land, denen du
dich ähnlich fühlst – Menschen mit den besten Absichten, die ein bißchen
Geld haben, aber aufrichtig an ein besseres Leben für alle glauben. Denk
an alles, was du Menschenfreundliches getan hast, denk an die Menschlichkeit von allem, was du vorhattest. Und wenn etwas, was du getan
hast, schlimm ausgegangen ist, denk an die gute Absicht, die der Handlung zugrunde lag – lächle, nick mit dem Kopf, hab Verständnis, nimm es
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EIN ANSTÄNDIGER MENSCH
93
hin. Sprich nicht mit Leuten, die dich nicht für anständig halten. Lies keine
Bücher, lies keine Artikel von Autoren, die dich nicht für anständig halten,
die Menschen wie dich nicht für anständig halten. Was sie schreiben, basiert
auf einer falschen Voraussetzung. Es ist schief, verzerrt. Dein Denken muß
auf Wahrheit beruhen, der Wahrheit, daß du ein anständiger Mensch bist.
Also, ein anständiger Mensch kann kein Mensch sein, der ungeschoren davongekommen ist. Ein anständiger Mensch kann nichts haben, was ihm
nicht zusteht. Und dies Selbstverständnis prägt deine Weltsicht. Und so
kannst du dir ansehen, wie es auf der Welt zugeht, und klar, es gibt natürlich viele, viele Dinge, die dich irritieren – die Situation deines Freundes
Knut, der Wagner liebt, aber von seinem Verlag so schlecht bezahlt wird,
daß er es sich nicht mal leisten kann, in die Opern zu gehen, die er so leidenschaftlich liebt, oder die ganzen Beispiele menschlicher Grausamkeit,
die man Abend für Abend im Fernsehen sieht, wie dieser gräßliche Aufseher auf dieser Gummiplantage in Südmalaysia – aber du kannst trotzdem
sagen, daß es grundsätzlich auf der Welt nicht ungerecht zugeht, weil du
einen Teil von den Dingen mitbekommen hast, von dem du weißt, daß er
dir angemessen ist. Und wenn es für dich angemessen ist, den Teil von den
Dingen zu haben, den du tatsächlich hast, und wenn es für alle Menschen
auf der Welt, die wie du sind, angemessen ist, den Teil zu haben, den sie
haben, dann bedeutet das, daß es für alle anderen nicht unangemessen ist,
den Teil zu haben, der übrigbleibt. Du weißt, das, was du hast, ist das, was
du verdienst, und das bedeutet, das, was sie haben, ist das, was sie verdienen. Sie haben, was ihnen angemessen ist. Und das mußt du zugeben.
Wallace Shawn (Das Fieber)
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07.04.11 10:49
DIE M ITA R B E ITE R I N N EN UN D M I TAR BEI T ER
DE R S P IE LZE IT 2 0 1 1 / 2 0 1 2
Intendanz
Disposition
Christian Tombeil
Intendant
Monika Mimietz
Persönliche Referentin
des Intendanten
Birgit Egger
Künstlerische Betriebsdirektorin
und Chefdisponentin
Sabrina Wagner
Mitarbeiterin im Künstlerischen
Betriebsbüro
Geschäftsführung
Dramaturgie
Berger Bergmann
Geschäftsführer
Heike Tillmanns
Assistentin des Geschäftsführers
Christof Wolf
Unternehmenskommunikation
Feride Yaldizli
Leiterin Gestaltung, Marketing
Stephanie Kateloe
Gestaltung, Marketing
Vera Ring
Chefdramaturgin und
Mitglied der künstlerischen Leitung
Carola Hannusch
Dramaturgin und
Mitglied der künstlerischen Leitung
Judith Heese
Marc-Oliver Krampe
Tilman Neuffer (als Gast)
Dramaturgen
Ulrike Gondorf
Konzeptionelle Mitarbeit und
Moderation „Stück auf!“
Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Martin Siebold
Leiter Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Christine Nitschke
Assistentin Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Jan Frerichs
Grafiker
Birgit Hupfeld
Diana Küster
Christoph Sebastian
Matthias Stutte
Theaterfotografen
Theaterpädagogik
Frank Röpke
Katharina Feuerhake
Theaterpädagogen
Ensemble
Stefan Diekmann, Ingrid Domann,
Tom Gerber, Gerhard Hermann,
Lisa Jopt, Laura Kiehne, Floriane
Kleinpaß, Ines Krug, Holger Kunkel,
Jörg Malchow, Jannik Nowak,
Jens Ochlast, Jan Pröhl, Bettina
Schmidt, Sven Seeburg, Johann
David Talinski, Rezo
Tschchikwischwili, Silvia Weiskopf
Wolfram Boelzle, Claudia Frost,
Alexander Gier, Wolfgang Jaroschka,
Andreas Maier, Cornelia Niemann,
Laura Quarg, Lisa Quarg, Alexander
Ritter, Andreas Schneider, David
Simon, Sebastian Tessenow,
Bastian Thurner
Gäste
Prof. Peter Georg Bärtsch
Sprecherziehung
Susanne Wagner
Dramaturgiesekretärin
Grillo-Jahressheft11-12_ 68.indd 94
07.04.11 10:49
DIE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
Regie
Donald Berkenhoff, Katja
Blaszkiewitz, Karsten Dahlem,
Martina Eitner-Acheampong, Elina
Finkel, Reinhardt Friese, Tom
Gerber, Tilman Gersch, Christian
Hockenbrink, Florian von
Hoermann, Henner Kallmeyer,
Bruno Klimek, Marc-Oliver Krampe,
Thomas Krupa, Thomas Ladwig,
Konstanze Lauterbach, Katja Lillih
Leinenweber, Jens Pesel, Moritz
Peters, Christoph Roos, Hermann
Schmidt-Rahmer, Caroline Stolz
Katja Blaszkiewitz, Siegfried Hopp,
Susanne Nowack (als Gast), Moritz
Peters
Regieassistenten
Sonja Albartus, Asima Amriko,
Conni Brückner, Mascha Deneke,
Henrike Engel, Jana Findeklee,
Kathrin Frosch, Franziska Gebhardt,
Tom Gerber, Kathrin Hauer, Günter
Hellweg, Christina Hillinger, Jürgen
Höth, Andreas Jander, Kati Kolb,
York Landgraf, Annette Mahlendorf,
Jan Hendrik Neidert, Elena Ortega,
Diana Pähler, Silke Rekort, Thilo
Reuther, Lisa Marie Rohde, Peter
Scior, Petra Schlüter-Wilke, Yvette
Schuster, Michael SieberockSerafimowitsch, Karen Simon, Jan
Steigert, Lorena Díaz Stephens, Inga
Timm, Joki Tewes
Schauspielmusik
Technische Direktion
Henning Beckmann, Matthias
Flake, Willi Haselbek, Markus
Maria Jansen, Bernd Jestram,
Stephan Kanyar, Andrej Melita,
Barbara Morgenstern, Alexander
Paeffgen, Mark Polscher, Felix
Reisel
Daniel Kaiser
Technischer Direktor TUP gesamt
Kerstin Beck
Sekretärin
Michael Lüdiger
Technischer Leiter Schauspiel
Frank Schwartze
Technischer Betriebsinspektor
Jana Findeklee, Kathrin Hauer,
Christina Hillinger, Nadine Heinze,
Marc Dietschreit, Joki Tewes
Videografie
Inspizienz
Asima Amriko, Christina Hillinger,
Anne Koltermann, Elena Ortega (als
Gast), Lisa Marie Rohde
Assistenten
Soufflage
Matthias Flake, Laura Flanz, Willi
Haselbek, Kim Jovy, Christoph
Kammer, Stephan Kanyar, Jörg
Kinzius, Olaf Scherf, Tobias Sykora,
Jörn Wegmann
Musiker
Eckhard Beger, Ekkehart Schardt,
Anna Willert
Bühnenbild und Kostüme
Andreas Jander
Leitender Bühnen- und
Kostümbildner, Mitglied der
künstlerischen Leitung
Grillo-Jahressheft11-12_ 68.indd 95
Karin Gallus, Sieglinde Ritter,
Ursula Robiné
95
Bühnentechnik
Stephan Abeck
Bühneninspektor Schauspiel
Robert Gehrmann, Klaus-Detlef
Sperl, Kalle Spies, Siegfried
Zywitzki
Bühnenmeister
Willi Köhn, Till Parche, Jürgen
Thiele, Volker Will, Joseph Zboinski
Vorarbeiter Bühnentechnik
Rainer Hölscher, Daniel Kleinen
stellv. Vorarbeiter Bühnentechnik
Nurettin Acar, Michael Fischer,
Kalle Frömberg, Hans-Jochen Gesenhaus-Leineweber, Gregor Mickinn,
07.04.11 10:49
Detlef Neuhaus, Peter Nürenberg,
David Perez, Christian Petrat,
Detlef Rauh, Uwe Richter, Daniel
Wichardt, Dimitrij Zozulja
Bühnentechniker
Zeljko Barkovic, Dirk Pretz
Vorarbeiter Schnürboden
Arndt Burberg, Erik Raab,
Mirko Rottmann
Schnürboden
Ton und Videotechnik
Werkstätten
Schreinerei
Sabine Bormann
Leiterin der Tonabteilung
TUP gesamt
Reinhard Dix, Karolin Killig,
Mark Rabe, Markus Schmiedel
Tonmeister
Ralf Gehrke
Werkstättenleiter, stellv. Direktor
für den Bereich Ausstattung
Dekoration
Michael Hälker
Leiter der Beleuchtung Schauspiel
Daniel Bühler, René Dreher,
Eduard Ollinger
Beleuchtungsmeister
Gerd Dombrowski, Dieter Schönfeld,
Dirk Struwe, Heinz Szameitat
Vorarbeiter Beleuchtung
Uwe Ekrutt, Florian Franzen,
Mathias Grotkowsky, Marco Jobst,
Franz Martin, Daniela Schulz, Jörg
Stange, Werner Stein, Harald Ulff,
Stefan Weinert, Ralf Wiesel
Beleuchter
Michael Kramer
Leiter
Kai Balshüsemann
Vorarbeiter Schreinerei
Thomas Gutbier, Dirk Robert,
Dirk Schumacher, Ralf Schwieder,
Thomas Teschke
Schreiner
Mirco Heinen, Robert Kreutzer
Auszubildende
Uwe Schüler
Vorarbeiter
Vanessa Bohnen, Rainer Fischer,
Petra Laschke, Tobias Maas
Dekorateure
Veranstaltungstechnik
Kevin Heppelmann, Marian
Kaminski, Julian Kuhnle,
Christian Ndofuso
Auszubildende
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Beleuchtung
Maler und Plastiker
Wolfgang Goroncy, Meinhard Groos
Leiter
Peter Uhe
erster Maler
Maike Daum, Henning Dahlhaus,
Thomas Müller, Tobias Wallek
Maler
Reinhard Rohrbach
Maler und Lackierer
Julia Bethke
Auszubildende
Teddy Braun, Martina Flößer,
Stefanie Schubert
Theaterplastiker
Schlosserei
Frank Karlisch
Leiter
Bernd Hanser
Vorarbeiter Schlosserei
Ray Navarro, Thomas Lesner,
Michael Overfeld
Schlosser
Nicolai Schnell
Auszubildender
07.04.11 10:49
DIE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
Dekorationswerkstatt
Kostümabteilung
Maske
Peter Riemann
Leiter
Harald Heid
Vorarbeiter
Rainer Petereit, Joachim Rüth,
Christina Jeske
Dekorateure
Julia Breitbach
Auszubildende
Ursula Peters
Kostümdirektorin TUP gesamt
Inga Koop
Leiterin Kostümabteilung
Schauspiel
Karin Schöneborn
Damengewandmeisterin
Eduard Batzik
Herrengewandmeister
Doerte Franzen, Claudia Schiek
Damenschneiderinnen
Silke Berns, N.N.
Herrenschneiderinnen
Anke Kortmann
Garderobenmeisterin /
Fundusverwalterin
Manuela Domnik, Katrin Peter,
Max Peter Piatkowski, N.N.
Schneider / Ankleider
Bahri Saridas
Schuhmacher
Karola Baumgart
Chefmaskenbildnerin Schauspiel
Ulrike Köster, Katharina Kroll,
Angelika Lindner, Nicole LippikNetz, Julia Scheler, Elke Stabenow,
Janina Stark, Claudia Wiencek
Maskenbildnerinnen
Anna Schneider
Auszubildende
Requisite
Georg Cichosz
Leiter der Requisite TUP gesamt
Dirk Lücker
Leiter der Requisite Schauspiel /
Pyrotechniker
Patrick Alda, Thomas Eyle, Franz
Fahl, Norbert Fairley, Ralf Kuisle,
Julia Lehmann-Müller, Stefanie
Vortkamp
Requisiteure / Pyrotechniker
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Betriebs- und Haustechnik
97
Sandra Behrens, Hannelore
Birkenbeul, Edovina Due, Simone
Kolberg, Ruska Rother, Bettina Wolf
Reinigungskräfte
Fahrdienst
Peter Böhrig
Vorarbeiter
Dietmar Dittel, Ralf Lohmeyer
Fahrer und Transportarbeiter
Dirk Kunz, Gaetano RussoHoffmann, Bernd Wensing
Transportarbeiter
Leonhard Johae
Leiter der Betriebs- und
Haustechnik
Bernd Sommer
Vorarbeiter
Guido Dudzik, Detlef Kirchner,
Dirk Wilhelm
Maschinisten / Haustechniker
Frank Seltmann
Hausmeister
Nora Frömberg, Werner Meis,
Frank Versen
Pförtner
07.04.11 10:49
Verwaltung (TUP gesamt)
Ulrich Werner
Leiter der allgemeinen
Verwaltung und Prokurist
Renate Jefferies
Sekretärin
Holger Kaminski
Bühnenverwaltung
Anke Panic, Gorica Stankovic
Registratur
Personalabteilung
Karsten Stermann
Leiter der Personalabteilung
und Prokurist
Karin Bitting
Sekretärin
Michaela Hellwig, Aldo Pieli,
Elke Piontkowski, Marc Weser
Personalverwaltung
Finanz- / Rechnungswesen
Karin Müller
Leiterin und Prokuristin
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Roger Schütz
stellv. Leiter
Melanie Böttger, Heike Taubert,
Marion Young
Sachbearbeiter
EDV
Christoph Herchenröder
Leiter
Dirk Baumgart, Ralf Stuckmann
Zlatko Panic
Datenschutzbeauftragter
Archiv
Gerard S. Kohl, Werner Sommer
Vertrieb
Werner Sehr
Leiter
Sabine Thimm
stellv. Leiterin
Yvonne Blankenburg, Edith
Blockhaus, Iris Fiedler,
Jutta Jeromin, Nicole Momma,
Manuela Müller, Helga Pfaffenberger, Petra Rinek, Angelika
Vollmer, Daniela Witte-Rothscheroth
TicketCenter
Daniela Gohr, Jakob Laraki, Taha
Laraki, Mitja Müller, Jan Schlenker
Abendkasse Grillo-Theater und Casa
Betriebsrat
Florian Franzen, Patrick Fuchs,
Ioanna Giogos, Saad Hamza,
Edeltraud Kreddig, Adil Laraki,
Annette Meier-Krüger, HeinzWilhelm Norden, Dragan
Selakovic, Karl-Heinz Spies, Gorden
Werker, Johanna Young, Mechthild
Zavodnik
Betriebsratsmitglieder
Heike Kruschel
Sekretärin
Telefonzentrale
Cornelia Köster
Ehrenmitglieder der
Theater und Philharmonie Essen
Gerd Braese †
Friedel Hanster †
Gerard S. Kohl
Josef Krepela †
Ks. Karl-Heinz Lippe
Ks. Richard Medenbach
Wulf Mämpel
Hans Nowak
Prof. Martin Puttke
Ks. Karoly Szilagyi
Walter Velten
Prof. Heinz Wallberg †
Arbeitssicherheit
Michael Mohr
07.04.11 10:49
99
Verlässlichkeit
hat einen Namen
GEBÄUDEREINIGUNG
SICHERHEIT
Servicegesellschaft Essen mbH
Tenderweg 2 · 45141 Essen
Telefon 0201/ 88 - 7 23 76
[email protected]
Besuchen Sie uns
auf unserer Internetseite
www.rge-essen.de
GASTRONOMIE/CATERING
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Ich gebe zu, dass Gewalt, in welcher Form sie
sich auch immer äußert, ein Scheitern ist.
Aber es ist ein unvermeidbares Scheitern,
weil wir in einer Welt der Gewalt leben;
und wenn es wahr ist, dass der Rückgriff auf
Gewalt gegen Gewalt sie zu verewigen droht,
so ist auch wahr, dass sie das einzige Mittel ist,
sie enden zu lassen.
Jean-Paul Sartre
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Vielleicht sollte man doch, um nicht zu resignieren, ein bisschen mehr Demokratie
wagen. Vielleicht sollte man z.B. mal, nach französischem Vorbild, einen Vorstandsvorsitzenden mit seinen privaten Politikern zusammen als Geiseln nehmen und zu
Einfühlungszwecken in ein kaputtes Klo sperren, so lange, bis ihnen die eigene
Scheiße bis zum Hals steht.
Aber halt! Das ist ja nicht Demokratie. Das ist ja Gewalt.
Es ist zum Verzweifeln: Kaum wagt man ein bisschen Demokratie, schon ist es Gewalt.
Josef Bierbichler
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DIE G E S E LLS C H AF T
DE R G E S E LLS C H AF T
Die Einheit des Systems einer Protestbewegung ergibt sich aus ihrer
Form, eben dem Protest. Mit der Form des Protestes wird sichtbar gemacht, daß die Teilnehmer zwar politischen Einfluß suchen, aber nicht auf
normalen Wegen. Dies Nichtbenutzen der normalen Einflußkanäle soll zugleich zeigen, daß es sich um ein dringliches und sehr tiefgreifendes, allgemeines Anliegen handelt, das nicht auf die übliche Weise prozessiert
werden kann. Die Protestkommunikation erfolgt zwar in der Gesellschaft,
sonst wäre sie keine Kommunikation, aber so, als ob es von außen wäre.
Sie hält sich selbst für die (gute) Gesellschaft, was aber nicht dazu führt,
daß sie gegen sich selber protestieren würde. Sie äußert sich aus Verantwortung für die Gesellschaft, aber gegen sie. Das gilt gewiß nicht für alle
konkreten Ziele dieser Bewegungen; aber durch die Form des Protestes
und die Bereitschaft, stärkere Mittel einzusetzen, wenn der Protest nicht
gehört wird, unterscheiden diese Bewegungen sich von Bemühungen um
Reformen. Ihre Energie und auch die Fähigkeit, Themen zu wechseln, sofern sie nur als Protest kommuniziert werden können, erklären sich, wenn
man dem Rechnung trägt, daß hier ein Oszillieren zwischen Innen und
Außen eine Form gefunden hat.
Außerdem kommt auf diese Weise eine spezifische Form gesellschaftlicher
Differenzierung zum Ausdruck, nämlich die Differenzierung von Zentrum
und Peripherie. Die Peripherie protestiert – aber nicht gegen sich selbst.
Das Zentrum soll sie hören und dem Protest Rechnung tragen. Da es aber
in der modernen Gesellschaft kein gesamtgesellschaftliches Zentrum mehr
gibt, findet man Protestbewegungen nur in Funktionssystemen, die Zentren
ausbilden; vor allem im politischen System. Gäbe es diese Zentrum/Peripherie-Differenz nicht, verlöre auch der Protest als Form seinen Sinn, denn
es gäbe dann keine soziale (sondern nur noch eine sachliche oder zeitliche) Grenze zwischen Desiderat und Erfüllung.
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Mit der Form des Protestes fällt eine deutliche Entscheidung gegen ein
kognitives und für ein reaktives Vorgehen. Man verwendet anerkannte,
resonanzfähige „scripts“ (etwa: Erhaltung des Friedens), spitzt sie aber auf
bestimmte Problemlösungen zu (hier: gegen Rüstung), die nicht mehr ohne
weiteres konsensfähig sind. Man begnügt sich mit einer stark schematisierten Darstellung des Problems, oft verbunden mit einer Aufmachung als
„Skandal“, und stellt die eigene Initiative als Reaktion auf unerträgliche
Zustände dar. Und auch von den Adressaten wird Reaktion verlangt – und
nicht weiteres Bemühen um Erkenntnis. Denn während Bemühungen um
mehr Information und gut abgesicherte Zukunftsplanung sich verzetteln
und in eine Zukunft ohne Ende ausweichen würden, verspricht reaktives
Vorgehen schnell erreichbare Wirkungen. (Daß dies keine Spezialität der
Protestbewegungen ist, zeigt ein Blick auf die Planungen in der Wirtschaft,
von der monetären Politik der Zentralbanken bis zu den Produktions- und
Organisationsplanungen der Firmen. Auch hier scheint Zeitdruck einen
Übergang von eher kognitiven zu eher reaktiven Strategien zu erzwingen.)
In der Form des Protestes wird mitkommuniziert, daß es Interessierte
und Betroffene gibt, von denen man Unterstützung erwarten kann. Wie
oft gesagt, dienen Protestbewegungen daher auch der Mobilisierung von
Ressourcen und der Fixierung neuer Bindungen. Erst wenn eine solche
Mobilisierung auf Ziele hin zustandekommt, kann man von einem sich
selbst reproduzierenden autopoietischen System sprechen. In erheblichem
Umfange kommt es daher auch zu Protestaktionen (etwa der Organisation
Greenpeace), die nicht zur Bildung sozialer Bewegungen führen, aber ein
Protestklima reproduzieren.
Die Form „Protest“ leistet für Protestbewegungen das, was Funktionssysteme durch ihren Code erreichen. Auch diese Form hat zwei Seiten: die
Protestierenden auf der einen Seite und das, wogegen protestiert wird
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DIE GESELLSCHAFT DER GESELLSCHAFT
(einschließlich die, gegen die protestiert wird), auf der anderen. Und darin
steckt schon das mit dieser Form nicht zu überwindende Problem: Die Protestbewegung ist nur ihre eigene Hälfte – und auf der anderen Seite befinden sich die, die anscheinend ungerührt oder allenfalls leicht irritiert
das tun, was sie sowieso wollen. Der Protest negiert, schon strukturell, die
Gesamtverantwortung. Er muß andere voraussetzen, die das, was verlangt
wird, ausführen. Aber wieso wissen die anderen, daß sie sich auf der anderen Seite der Protestform befinden? Wie können sie dazu gebracht werden,
diese Situationsdefinition zu akzeptieren, statt ihren eigenen Konstruktionen zu folgen? Offenbar nur durch drastische Mittel, durch alarmierende Kommunikation, auch durch den massenhaften Einsatz von Körpern,
die sich selbst als Protest demonstrieren, vor allem aber durch ein heimliches Bündnis der Protestbewegungen mit den Massenmedien. Es fehlt,
anders gesagt, die Reflexion-in-sich, die für die Codes der Funktionssysteme typisch ist; und das wird zusammenhängen mit dem unstillbaren
Motivationsbedarf der Protestbewegungen, der weder auf der einen noch
auf der anderen Seite ihrer Leitunterscheidung Protest ein re-entry der
Unterscheidung ins Unterschiedene vertragen könnte.
Es fehlt auch eine Berücksichtigung der Selbstbeschreibungen derjenigen,
gegen die man protestiert. Man versucht nicht: zu verstehen. Ansichten
auf der anderen Seite werden allenfalls als taktische Momente des eigenen
Vorgehens in Rechnung gestellt. Und deshalb ist die Versuchung stark, auf
fremden Pferden moralisch zu voltigieren. Man kann von Protestbewegungen also keine Reflexion zweiter Stufe, keine Reflexion der Reflexion der
Funktionssysteme erwarten. Sie halten sich statt dessen an die Form des
Protestes. (…)
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103
Protest ist kein Selbstzweck – auch nicht für Protestbewegungen. Sie brauchen ein Thema, für das sie sich einsetzen. (…) Die Themen, die Anlaß
zum Entstehen von Protestbewegungen geben, sind heterogen und bleiben auch dann heterogen, wenn man sie zu Großgruppen zusammenfaßt
wie: Umwelt, Krieg, Lage der Frauen, regionale Eigenarten, dritte Welt,
Überfremdung. Die Themen entsprechen der Form des Protestes wie Programme einem Code. Sie verdeutlichen, weshalb man sich als Protestierender auf der einen Seite der Form findet. Sie dienen der Selbstplacierung in der Form. Es muß sich deshalb um zwiespältige Themen handeln;
um Themen, an denen mit hinreichender Drastik deutlich gemacht werden
kann, was anders sein sollte und warum. Außerdem muß es sich um individuell aneignungsfähiges Wissen handeln, und damit ist analytische Tiefenschärfe ausgeschlossen. Von Protestbewegungen ist nicht zu erwarten, daß
sie begreifen, weshalb etwas so ist, wie es ist; und auch nicht, daß sie sich
klarmachen können, was die Folgen sein werden, wenn die Gesellschaft
dem Protest nachgibt. (…) Protestbewegungen leben von der Spannung von
Thema und Protest – und gehen an ihr zu Grunde. Erfolg und Erfolglosigkeit sind gleichermaßen fatal. Die erfolgreiche Umsetzung des Themas erfolgt außerhalb der Bewegung und kann ihr bestenfalls als „historisches
Verdienst“ zugerechnet werden. Erfolglosigkeit entmutigt die Teilnehmer.
Vielleicht ist dieses Dilemma ein Grund dafür, daß neue soziale Bewegungen untereinander Kontakte suchen und miteinander sympathisieren, sofern nur die Mindestbedingung einer Alternativvorstellung, eines Protestes
und der Nichtidentität mit den „herrschenden Kreisen“ gegeben ist. Aber
auf diese Weise wird allenfalls erreicht, daß sich eine Kultur des Protestierens bildet mit der Möglichkeit, immer neue Themen aufzugreifen.
Niklas Luhmann (Die Gesellschaft der Gesellschaft, Frankfurt am Main 1997)
07.04.11 10:50
KA R TE N V E R K AUF
GUTER SERVICE IST FÜR UNS EHRENSACHE …
… UND DESHALB BAUEN WIR FÜR SIE UM!
Wir vergrößern und verschönern unseren zentralen Karten- und Abonnementsverkauf: Das AboBüro und das TicketCenter der Theater und Philharmonie Essen werden zum Ende der Spielzeit 2010/2011 zu einem neu
gestalteten TicketCenter am II. Hagen 2 (am bisherigen Standort des AboBüros) vereint. Ob an der Kartentheke oder im Beratungsbereich – hier
werden Ihnen in freundlicher Atmosphäre alle Anfragen rund um den Karten- und Abonnementerwerb beantwortet. Die Räumlichkeiten am I. Hagen
26 werden im Zuge der Zusammenlegung aufgegeben. Der Umbau beginnt
Mitte April 2011. Wir freuen uns, Sie voraussichtlich ab Anfang Juli 2011
in unserem neuen eleganten und zweckmäßigen TicketCenter begrüßen zu
dürfen!
Service-Telefon: 02 01 81 22-200
Sie erreichen uns:
Mo 10:00–16:00 Uhr / Di–Fr 10:00–19:00 Uhr / Sa 9:00–15:00 Uhr
Kartenbestellung
Sie können Ihre Karten persönlich, per Post, Telefon, Fax oder E-Mail bestellen. Bei telefonischer Vorbestellung können Sie per Kreditkarte (Visa/
Mastercard) bezahlen. Schriftliche Bestellungen bitten wir mit einem
Blanko-Verrechnungsscheck und einem adressierten Freiumschlag zu versehen. Vorbestellte Karten reservieren wir Ihnen für maximal zehn Tage,
danach wird die Reservierung gelöscht. Wir bitten um Verständnis, dass
nur bezahlte Karten an der Abendkasse hinterlegt werden können.
Theaterkarten gelten am jeweiligen Vorstellungstag für freie Hin- und
Rückfahrt mit VRR-Verkehrsmitteln (2. Klasse) im VRR-Raum.
Grillo-Jahressheft11-12_ 68.indd 104
Kontakt
Per Post:
Per Fax:
Per E-Mail:
Internet:
Info-Hotline:
TicketCenter, II. Hagen 2, 45127 Essen
02 01 81 22-201
[email protected]
www.schauspiel-essen.de
02 01 81 22-600
Vorverkaufsstellen und Öffnungszeiten
TicketCenter (neu)
II. Hagen 2, 45127 Essen
Mo
10:00–16:00 Uhr
Di-Fr 10:00–19:00 Uhr
Sa
10:00–15:00 Uhr
(von Mitte April bis voraussichtlich Ende Juni 2011 wegen Umbaus
geschlossen)
TicketCenter (alt)
I. Hagen 26, 45127 Essen
Mo
10:00–16:00 Uhr
Di–Fr 10:00–19:00 Uhr
Sa
10:00–15:00 Uhr
(bleibt auch während der Umbauphase geöffnet und wird voraussichtlich
Anfang Juli 2011 komplett geschlossen)
Theaterferien
Das neue TicketCenter am II. Hagen 2 bleibt auch während der Theaterferien vom 25.07.2011 bis 07.09.2011 von Montag bis Freitag in der Zeit
von 10:00 bis 15:00 Uhr geöffnet. In dieser Zeit können Sie auch unseren
telefonischen Service nutzen.
07.04.11 10:50
KARTENVERKAUF
Aalto-Theater
Opernplatz 10, 45128 Essen
Di – Fr 13:00 – 18:30 Uhr*
Sa
15:00 – 18:00 Uhr*
Preise Einzelkarten
Grillo-Theater
Parkett
* An den vorstellungsfreien Tagen jeweils eine Stunde länger geöffnet.
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn. Extra: Kurzparkzone für Kartenkäufer direkt am Haupteingang des Aalto-Theaters
Philharmonie Essen
Kasse am Stadtgarten-Eingang, Huyssenallee 53, 45128 Essen
Mo – Fr 13:00 – 18:00 Uhr
Sa
10:00 – 15:00 Uhr
So
11:00 – 14:00 Uhr
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn.
Abendkassen
Grillo-Theater
Theaterplatz 11, 45127 Essen
Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Aufführungsbeginn.
Casa / Box
Theaterplatz 7, 45127 Essen
Die Abendkasse öffnet 60 Minuten vor Aufführungsbeginn.
105
Rang
Reihe 01–04
Reihe 05–13
Reihe 14–19
Reihe 01–04
Repertoire
€ 26,00
€ 24,00
€ 17,00
€ 11,00
Premiere
€ 34,00
€ 28,00
€ 20,00
€ 11,00
Repertoire
€ 26,00
€ 26,00
€ 24,00
€ 24,00
€ 17,00
€ 11,00
Premiere
€ 34,00
€ 34,00
€ 28,00
€ 28,00
€ 20,00
€ 11,00
Grillo-Theater / Raumbühne
Parkett
Reihe 01–04
Bühnenraum
Reihe 01–04
Parkett
Reihe 05–08
Bühnenraum
Reihe 05
Parkett
Reihe 09–11
Rang
Reihe 01–04
(Sitzplan siehe S. 109)
Kinder- und Familienstück im Grillo-Theater
Kinder-Festpreis
Erwachsene
Parkett
Rang
(bis 16 Jahre)
€ 8,00
€ 8,00
Reihe 01–11
Reihe 12–20
Reihe 01–04
€ 14,00
€ 10,00
€ 9,00
€ 19,00
€ 16,00
€ 11,00
€ 14,00
€ 16,00
Vorverkaufsbeginn
für „Die kleine Meerjungfrau“: 17.09.2011
Grillo-Jahressheft11-12_ 68.indd 105
Casa
07.04.11 10:50
Heldenbar, Box, Café Central
Bitte entnehmen Sie die Preise dem Monatsspielplan.
Kartenkauf im Internet
Über die Info-Hotline 02 01 81 22-600 erfahren Sie täglich, ob ein LastMinute-Verkauf am Abend stattfindet. Falls ja, können Sie an der Abendkasse günstige Restkarten erwerben.
Wenn Sie Ihren Theaterbesuch bequem von zuhause oder vom Büro aus
planen möchten, dann nutzen Sie einfach unseren Online-Vorverkauf:
Besuchen Sie uns unter www.schauspiel-essen.de und gehen Sie auf
„Spielzeit“. Klicken Sie bei der von Ihnen gewählten Veranstaltung auf den
Link „Tickets“: Es öffnet sich Ihr Bestellformular. Mit der Angabe Ihrer Kreditkartennummer kaufen Sie Ihre Tickets direkt – wir schicken sie Ihnen
umgehend zu oder hinterlegen sie bei kurzfristigem Kauf an der jeweiligen
Abendkasse. Und das Schönste: Sie zahlen keine zusätzlichen Vorverkaufsoder Ticketgebühren!
Ermäßigungen
Gutscheine
30 % Ermäßigung beim Kauf von Einzelkarten erhalten im Vorverkauf und
an der Abendkasse:
Schenken Sie Ihren Freunden oder Verwandten einen besonderen Abend!
Geschenkgutscheine für kleinere und größere Anlässe in allen Preislagen
(ab € 10,00) erhalten Sie das ganze Jahr hindurch. Unser Service-Team im
TicketCenter berät Sie gern.
Alle Preise inkl. Gebühr und Garderobe. Abweichende Preise bei Gastspielen und Sonderveranstaltungen.
Last Minute
p
p
p
p
Schüler, Studenten, Auszubildende, Wehr- und Zivildienstleistende bis zum vollendeten 27. Lebensjahr
Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger
Schwerbehinderte ab 70 % Erwerbsminderung sowie deren
im Ausweis vermerkte Begleitung
Seniorenpassinhaber der Stadt Essen
Bitte bringen Sie Ihren entsprechenden Ausweis beim Ticketkauf mit und
zeigen Sie ihn am Vorstellungstag mit der Eintrittskarte vor.
Wichtiger Hinweis: Premieren, Fremd- und Sonderveranstaltungen sind
von Ermäßigungen ausgenommen!
Grillo-Jahressheft11-12_ 68.indd 106
Schulklassen
Schulklassen und -kurse erhalten für viele Veranstaltungen Sonderpreise.
Weitere Infos und Sammelbestellungen bei:
Nicole Momma
II. Hagen 2, 45127 Essen
T 02 01 81 22-188
E-Mail: [email protected]
07.04.11 10:50
ANFAHRT
107
A N FA H R T
Wenn Sie mit dem Auto anreisen
P
U
Kennedyplatz
e
Theaterplatz
III. Hage
I. Dellbrügge
Rathenaustraße
aße
rgstr
enbu
ße
stra
Max
Parkplätze
Gildehofstraße
n
Hind
U
U 11 / U 17 / U 18 Casa / Box
Hirschlandplatz
Kettwigerstraße
Grillo-Theater
ee
enall
Lind
P
I. Hagen
II. Hagen
TicketCenter
usenpark
Am Waldtha
Der Theaterplatz mit Grillo-Theater, Casa, Box und Heldenbar befindet sich
mitten in der Essener Innenstadt. Ganz gleich, von welcher Himmelsrichtung aus Sie sich Essen nähern – ob über die A 40 / A 42 oder A 52 –,
folgen Sie einfach der Beschilderung „Essen-Zentrum“. Und wenn Sie
sich im Zentrum befinden, richten Sie sich nach der Beschilderung
„Schauspielhaus“.
Porscheplatz
Vereinsstraß
Am Handelshof
a
str
lle
Ho
ße
Willy-Brandt-Platz
Das Parkhaus am Deutschlandhaus (Lindenallee gegenüber der Lindengalerie) können Sie ab 18:00 Uhr zum Theatertarif von € 3,00 nutzen.
Weitere Parkmöglichkeiten bietet die gebührenpflichtige Tiefgarage unter
dem Kennedyplatz (kein Theatertarif).
Wenn Sie mit Bus und / oder Bahn (ÖPNV) anreisen
e
traß
ches
Ha
U
Essen Hbf
Die Spielstätten des Schauspiels liegen in der Essener Innenstadt, nur
wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Mit den U-Bahnen U 11 /
U 17 / U 18 fahren Sie bis zur Haltestelle Hirschlandplatz.
Theaterkarten gelten am jeweiligen Vorstellungstag für freie Hin- und
Rückfahrt mit VRR-Verkehrsmitteln (2. Klasse) im VRR-Raum.
Hbf.
raße
Kruppst
Adressen
Grillo-Theater / Café Central /
Heldenbar
Theaterplatz 11
45127 Essen
Grillo-Jahressheft11-12_ 68.indd 107
Taxi-Service
Casa / Box
Theaterplatz 7
45127 Essen
TicketCenter
II. Hagen 2
45127 Essen
Kommen Sie bequem nach Hause: Besucher des Grillo-Theaters können vor
der jeweiligen Veranstaltung oder in der Pause ein Taxi vorbestellen – melden Sie sich dazu bitte einfach an der Garderobe. Der Taxi-Service wird in
Zusammenarbeit mit der Taxizentrale Essen angeboten.
07.04.11 10:50
SI TZP LÄ N E
GRILLO-THEATER
CASA
Bühne
Parkett
Bühne
Block links
Block rechts
Block Mitte
Grillo-Theater
Parkett
Rang
Reihe 01–04
Reihe 05–13
Reihe 14–19
Reihe 01–04
Casa
Rang
Grillo-Jahressheft11-12_ 68.indd 108
Block Mitte 01–06
Block links 01–04
Block rechts 01–04
07.04.11 10:50
SITZPLÄNE
109
GRILLO-THEATER / RAUMBÜHNE
4
3
2
1
11
10
9
Rang
8
7
6
5
4
3
2
1
Parkett
1
2
3
4
5
Bühnenraum
Spielfläche
Grillo-Theater / Raumbühne
Parkett
Bühnenraum
Parkett
Bühnenraum
Parkett
Rang
Grillo-Jahressheft11-12_ 68.indd 109
Reihe 01–04
Reihe 01–04
Reihe 05–08
Reihe 05
Reihe 09–11
Reihe 01–04
07.04.11 10:50
A B ON N E M E N TS 2 0 1 1 / 2 0 1 2
TicketCenter
Das kleine Premieren-Abo
Ulrike Maria Stuart
The Black Rider
Graf Öderland
Richtig alt, so 45 (DE)
Die Ästhetik des Widerstands (UA)
II. Hagen 2, 45127 Essen
T 02 01 81 22-200
F 02 01 81 22-201
E-Mail: [email protected]
Preise
Sie erreichen uns:
Mo
10:00–16:00 Uhr
Di-Fr 10:00–19:00 Uhr
Sa
10:00–15:00 Uhr
21.10.2011
03.12.2011
03.02.2012
15.04.2012
24.05.2012
Kleines Premieren-Abo mit 5 Vorstellungen
Parkett
Reihe 01–04
€ 125,00
Reihe 05–13
€ 100,00
Reihe 14–20
€ 72,00
Rang
Reihe 01–04
€ 35,00
Die Premieren-Abonnements
Die Fest-Abonnements mit je 6 Vorstellungen
Das große Premieren-Abo
Coriolanus
Ulrike Maria Stuart
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner
The Black Rider
Graf Öderland
Kabale und Liebe
Richtig alt, so 45 (DE)
Die Ästhetik des Widerstands (UA)
Preise
01.10.2011
21.10.2011
06.11.2011
03.12.2011
03.02.2012
24.03.2012
15.04.2012
24.05.2012
Großes Premieren-Abo mit 8 Vorstellungen
Parkett
Reihe 01–04
€ 200,00
Reihe 05–13
€ 160,00
Reihe 14–20
€ 125,20
Rang
Reihe 01–04
€ 56,00
Grillo-Jahressheft11-12_ 68.indd 110
Das Mittwochs-Abo
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner
Ulrike Maria Stuart
Graf Öderland
Richtig alt, so 45 (DE)
Die Ästhetik des Widerstands (UA)
Kabale und Liebe
09.11.2011
11.01.2012
08.02.2012
18.04.2012
30.05.2012
27.06.2012
Das Donnerstags-Abo
Coriolanus
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner
The Black Rider
Graf Öderland
Ulrike Maria Stuart
Die Ästhetik des Widerstands (UA)
27.10.2011
12.01.2012
16.02.2012
26.04.2012
15.03.2012
14.06.2012
07.04.11 10:50
ABONNEMENTS 2011/2012
Das Freitags-Abo
Ulrike Maria Stuart
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner
The Black Rider
Kabale und Liebe
Graf Öderland
Richtig alt, so 45 (DE)
Das Casa-Premieren-Abo
28.10.2011
27.01.2012
16.03.2012
20.04.2011
11.05.2012
29.06.2012
Michael Kohlhaas
Holger, Hanna und der ganze kranke Rest (DE)
Heim.Spiel.Essen (UA)
supernova (wie gold entsteht)
Preise
Das Samstags-Abo
Ulrike Maria Stuart
The Black Rider
Graf Öderland
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner
Kabale und Liebe
Richtig alt, so 45 (DE)
26.11.2011
21.01.2012
03.03.2012
21.04.2012
26.05.2012
23.06.2012
Das Sonntagnachmittags-Abo – 16:00 Uhr
Coriolanus
Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner
The Black Rider
Graf Öderland
Richtig alt, so 45 (DE)
Kabale und Liebe
09.10.2011
20.11.2011
29.01.2012
18.03.2012
29.04.2012
03.06.2012
Preise
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02.12.2011
20.01.2012
23.03.2012
02.06.2012
Das Casa-Premieren-Abo mit 4 Vorstellungen
€ 46,40
Das Fifty-Fifty-Grillo-Casa-Abo
Satt
Michael Kohlhaas
Graf Öderland
The Black Rider
Kabale und Liebe
supernova (wie gold entsteht)
Preise
26.11.2011
27.01.2012
26.02.2012
28.04.2012
20.05.2012
06.06.2012
Fifty-Fifty-Grillo-Casa-Abo mit 6 Vorstellungen
Kategorie 1
€ 79,50
Kategorie 2
€ 73,50
Fest-Abonnement mit 6 Vorstellungen
Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag
oder Sonntagnachmittag
Parkett
Reihe 01–04
€ 102,00
Reihe 05–13
€ 90,00
Reihe 14–20
€ 66,00
Rang
Reihe 01–04
€ 42,00
Grillo-Jahressheft11-12_ 68.indd 111
07.04.11 10:50
Das Abo Alt & Neu
Die ermäßigten Fest-Abonnements
Coriolanus
Ulrike Maria Stuart
Das Bergwerk (DSE)
Buddenbrooks
Preise
07.10.2011
23.10.2011
12.11.2011
19.11.2011
Fest-Abonnement mit 4 Vorstellungen
Parkett
Reihe 01–04
€ 68,00
Reihe 05–13
€ 60,00
Reihe 14–20
€ 44,00
Rang
Reihe 01–04
€ 28,00
Mit einem unserer Fest-Abonnements sind Schüler, Studierende,
Auszubildende sowie Wehr- und Zivildienstleistende bis zum vollendeten 27. Lebensjahr* immer mittwochs, donnerstags, freitags, samstags
oder auch am Sonntagnachmittag auf der sicheren und vor allem günstigen Seite. Und wer spart nicht gern 60 % gegenüber dem regulären
Tagespreis?
Preise
Ermäßigtes Fest-Abonnement mit 6 Vorstellungen / Mittwoch,
Donnerstag, Freitag, Samstag oder Sonntagnachmittag
Parkett
Reihe 01-04
€ 69,00
Reihe 05-13
€ 63,00
Reihe 14-20
€ 45,00
Die Wahl-Abos mit 20 / 12 / 10 oder 6 Gutscheinen
Das ermäßigte Jungwähler-Abo mit 8 Gutscheinen
Sie möchten flexibel bleiben? Dann entscheiden Sie sich doch für ein
Wahl-Abo! Mit Ihren Gutscheinen haben Sie viele Möglichkeiten: Gehen Sie
alleine, zu zweit, laden Sie Freunde, Nachbarn oder Verwandte zu einem
gemeinsamen Theaterabend ein. Je mehr Gutscheine Sie kaufen, desto
preiswerter ist Ihr Theaterbesuch – je nach Platzgruppe bis zu 50 %!
Preise
20 Gutscheine
12 Gutscheine
10 Gutscheine
6 Gutscheine
€ 220,00
€ 144,00
€ 130,00
€ 96,00
Die Gutscheine des Wahl-Abonnements gelten für alle Platzgruppen und
alle Bühnen des Schauspiel Essen und sind eine Spielzeit lang gültig. Die
Gutscheine gelten nicht bei Premieren und Sonderveranstaltungen.
Für nur € 6,00 ins Theater? Das geht! Mit den acht Gutscheinen des ermäßigten Wahl-Abos können Schüler, Studierende, Auszubildende sowie
Wehr- und Zivildienstleistende bis zum vollendeten 27. Lebensjahr* acht
Vorstellungen allein oder vier Theaterabende zu zweit erleben. Man kann
natürlich auch sechs Mal seine Lieblingsinszenierung besuchen und sie
dann noch einmal mit netter Begleitung ansehen. Fast alles ist möglich!
Die Gutscheine gelten für alle Platzgruppen und alle Bühnen des Schauspiel Essen und sind eine Spielzeit lang gültig. Allerdings: Bei Premieren
und Sonderveranstaltungen endet die große Gutschein-Freiheit. Sorry!
Preis
8 Gutscheine
€ 48,00
* Wir bitten um Vorlage der entsprechenden Berechtigung an der Vorverkaufsstelle
bzw. Abendkasse.
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07.04.11 10:50
ABONNEMENTS 2011/2012
113
Alle Abo-Preise 2011/2012 auf einen Blick
(Den Abobestellschein finden Sie auf Seite 127)
Parkett
Reihe 1–4
Parkett
Reihe 5–13
Parkett
Reihe 14–20
Rang
Das große
Premieren-Abo
(8 Vorstellungen)
€ 200,00
€ 160,00
€ 125,20
€ 56,00
Das kleine
Premieren-Abo
(5 Vorstellungen)
€ 125,00
€ 100,00
€ 72,00
€ 35,00
Das Casa-Premieren-Abo
(4 Vorstellungen)
€ 46,40
Die Fest-Abos
(6 Vorstellungen)
ermäßigt*
€ 102,00
€ 69,00
€ 90,00
€ 63,00
€ 66,00
€ 45,00
€ 42,00
Das Fifty-Fifty-Grillo-Casa-Abo
(6 Vorstellungen)
€ 79,50
€ 73,50
Das Abo Alt & Neu
(4 Vorstellungen)
ermäßigt*
€ 68,00
€ 46,00
€ 60,00
€ 42,00
€ 44,00
€ 30,00
€ 28,00
Das Wahl-Abo
20 Gutscheine
€ 220,00
12 Gutscheine
€ 144,00
10 Gutscheine
€ 130,00
6 Gutscheine
€ 96,00
Ermäßigtes Wahl-Abo *
8 Gutscheine für € 48,00
* Die Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende, Auszubildende sowie Wehr- und Zivildienstleistende bis zum vollendeten 27. Lebensjahr.
Wir bitten um Vorlage der entsprechenden Berechtigung an der Vorverkaufsstelle bzw. Abendkasse.
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07.04.11 10:50
DIE A B ON N E M E NT BEDI N G UN G EN DER T UP
I. Zustandekommen eines Abonnement-Vertrages / Änderungen
Mit der Unterzeichnung der schriftlichen Bestellung und der Übersendung bzw. Übergabe des Abonnement-Ausweises kommt ein Abonnement-Vertrag zwischen der Theater und Philharmonie Essen GmbH und
dem Besteller zustande. Die hier genannten Abonnementbedingungen
sind Bestandteil des Vertrages. Die TUP behält sich das Recht vor, diese
Abonnementbedingungen für die jeweilige Spielzeit zu ändern. Im Übrigen
gelten die AGB der TUP.
II. Laufzeit des Abonnement-Vertrages
Der Abonnement-Vertrag beginnt in der Spielzeit, die in der schriftlichen
Bestellung angegeben ist. Er läuft auf unbestimmte Dauer und gilt auch
für die Spielzeiten, die der in der Bestellung genannten ersten Spielzeit
folgen.
III. Kündigung des Abonnement-Vertrages
Der Abonnement-Vertrag endet zum Ablauf einer laufenden Spielzeit, wenn
der Abonnent oder die TUP das Vertragsverhältnis bis spätestens zum
30. Juni der laufenden Spielzeit schriftlich kündigt. Eine Kündigung aus
wichtigem Grund (insbesondere bei säumiger Zahlung des Abonnements)
bleibt unberührt.
IV. Abonnement-Preis
Er ist für die jeweilige Spielzeit bis zum 15. September des Spielzeitjahres
in einer Summe zu entrichten oder aber in zwei gleichen Raten spätestens
zum 15. September des Spielzeitjahres und zum 2. Januar des Folgejahres.
Zahlungen sind unter Angabe der Abonnenten-Nummer zu überweisen auf
eines der folgenden Konten:
Konto-Nr. 252 312, Sparkasse Essen
(BLZ 360 501 05)
Konto-Nr. 114 316, National Bank Essen
(BLZ 360 200 30)
Konto-Nr. 6630-433, Postgiroamt Essen
(BLZ 360 100 43)
Es sind auch Bareinzahlungen möglich.
V. Terminverlegungen / Platzänderungen
Die TUP wird alles unternehmen, die im Rahmen der Bestellung durch den
Abonnenten getroffene Platzwahl während der gesamten Laufzeit des Vertrages einzuhalten. Sie hat allerdings das Recht – aus künstlerischen und/
oder organisatorischen Gründen –, kurzfristig Platzänderungen oder auch
Änderungen der Spielstätte vorzunehmen, Abonnement-Vorstellungen auf
einen anderen Termin zu verlegen oder das vorgesehene Programm zu ändern. Bei Ausfall einer Abonnement-Vorstellung durch Streik oder höhere
Gewalt hat der Abonnent keinen Anspruch auf eine Ersatzleistung. Dies gilt
ebenso bei Versäumnis einer Vorstellung.
Die für die jeweilige Spielzeit gültigen Abonnement-Preise sind aus den
jährlichen speziellen Publikationen und den von der TUP herausgegebenen
Jahresheften ersichtlich. Der Preis für das Abonnement ist in jeder Spielzeit gesondert zu entrichten.
Grillo-Jahressheft11-12_ 68.indd 114
07.04.11 10:50
DIE ABONNEMENTBEDINGUNGEN DER TUP
VI. Übertragbarkeit
VIII. Wahl-Abonnements
Das Abonnement ist grundsätzlich auf Dritte übertragbar, eine Übertragung entbindet den Vertragspartner jedoch nicht von seiner Zahlungsverpflichtung. Bei ermäßigten Abonnements muss die begünstigte Person
ebenfalls einen Anspruch auf diese Ermäßigung nachweisen können. Eine
Auszahlung, die sich aus einer Ermäßigungsberechtigung ergeben würde,
ist ausgeschlossen.
Alle Sparten der TUP bieten Wahl- oder Gutschein-Abos an, die nach Verfügbarkeit der Plätze eingelöst werden können. Es gelten die unter VI. genannten Regelungen zur Übertragbarkeit und die unter VII. genannten Regelungen zur Einlösung von Gutscheinen. Mit Ablauf der Spielzeit verlieren
nicht eingelöste Wahlabo-Gutscheine ihre Gültigkeit.
115
IX. Verlust
VII. Umtausch(-scheine) und Gültigkeit
Können Sie aus zwingenden Gründen eine Abo-Vorstellung nicht besuchen, erhalten Sie gegen Vorlage Ihres Abo-Ausweises (bis spätestens zwei
Werktage vor der Veranstaltung) einen Abo-Umtauschschein. Der 1. und
2. Umtausch ist kostenlos; ab dem 3. Tausch erheben wir eine Bearbeitungsgebühr (zurzeit € 2,00).
Eine Barauszahlung ist ausgeschlossen.
Bei der Einlösung des Umtauschscheins besteht kein Erstattungsanspruch,
wenn nur Plätze einer niedrigeren Preiskategorie angeboten werden können. Für Plätze einer höheren Preisgruppe wird ein Aufschlag berechnet,
der sich aus der Differenz der Platzgruppen ergibt.
Der Verlust Ihres Abo-Ausweises ist dem TicketCenter sofort mitzuteilen
(T 02 01 81 22-200). Gegen eine Bearbeitungsgebühr von zurzeit € 2,50
erhalten Sie einen Abo-Ersatzausweis. Verloren gegangene Abo-Umtauschscheine können nicht ersetzt werden.
X. Datenspeicherung / Adressänderung
Zu internen Zwecken werden sämtliche, das Abonnement betreffende
Daten maschinell gespeichert. Adressänderungen etc. sind bitte
schnellstmöglich dem TicketCenter mitzuteilen.
XI. Gerichtsstand
Der Abo-Umtauschschein ist nur innerhalb einer Spielzeit einlösbar und
muss bis zum 31.07. der laufenden Spielzeit für eine der im Vorverkauf befindlichen Aufführungen eingelöst werden. Eine Garantie für die Einlösung
von Umtauschscheinen bei bestimmten Werken oder Terminen wird nicht
übernommen. Umtauschscheine sind nicht einlösbar für Premieren und
Sonderveranstaltungen.
Grillo-Jahressheft11-12_ 68.indd 115
Gerichtsstand ist Essen.
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THEATER UND PHILHARMONIE ESSEN
117
TH E ATE R U N D P H I L H AR M O N I E ESS EN
Fünf künstlerische Sparten – das Aalto-Musiktheater, das Aalto Ballett
Theater Essen, die Essener Philharmoniker, das Schauspiel Essen und die
Philharmonie Essen – bilden unter dem Dach der Theater und Philharmonie Essen (kurz: TUP) einen der größten deutschen Theaterbetriebe.
Die großen Spielstätten der TUP – das Aalto-Theater, die Philharmonie und
das Grillo-Theater – gehören zu den architektonischen Ikonen der Region.
Rund 400.000 Gäste besuchen pro Spielzeit die mehr als 1.000 Veranstaltungen der TUP. Die Arbeit der künstlerischen Sparten wird von Publikum und Kritikern gelobt, diverse Auszeichnungen würdigen die Spitzenleistungen. Vielfältige pädagogische Programme ergänzen die Theater- und
Konzertabende.
An die 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in fast 40 Theaterberufen
machen in Essen Theater. Neben den festen künstlerischen Ensembles in
Musiktheater, Ballett und Schauspiel sowie dem Orchester und dem Opernchor verfügt die TUP über eigene Werkstätten für den Bau von kompletten
Kulissen und Dekorationen; Kostüme werden in der hauseigenen Schneiderei, Perücken in der Maskenbildnerei angefertigt. In den Theatergebäuden
sorgen die technischen Mannschaften sowie die Fachleute für Beleuchtung
und Ton für einen reibungslosen Vorstellungsablauf.
Die Theater und Philharmonie Essen ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stadt Essen. Seit dem Jahr 2008 wird sie von Geschäftsführer
Berger Bergmann geleitet.
Grillo-Jahressheft11-12_ 68.indd 117
DAS GRILLO-THEATER
Das Grillo-Theater gehört zu den ältesten Theatern des Ruhrgebiets. Es
wurde von 1890 bis 1892 nach Plänen des Berliner Theater-Architekten
Heinrich Seeling im neobarocken Stil erbaut und im September 1892 mit
Lessings „Minna von Barnhelm“ eröffnet. Seinen Namen verdankt es seinem Stifter, dem Essener Großindustriellen Friedrich Grillo (1825–1888).
Das Haus gab zunächst nicht nur dem Schauspiel, sondern auch den Sparten Oper und Ballett eine Heimat. Nach der Jahrhundertwende reichte der
Platz nicht mehr aus – obwohl der Saal damals immerhin rund 800 Zuschauer fasste. Das Sprechtheater erhielt 1919 eine zusätzliche Spielstätte
an der Hindenburgstraße.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Grillo-Theater zerstört, mit dem Wiederaufbau sollte das Haus laut Konzept der Architekten den „Charakter eines
Volkstheaters“ erhalten. Die „klassifizierenden“ zwei Ränge wichen einem
größeren Rang und die Proszeniumslogen fielen weg. Das Theater wurde
zudem mit einer neuen sachlich-neoklassizistischen Front versehen.
Der Wiederaufbau war durchaus umstritten, denn der in Essen seit Jahrzehnten existierende Wunsch nach einem neuen Opernhaus wurde immer
lauter. Ende der 1950er Jahre stellte der finnische Architekt Alvar Aalto
seine Pläne für einen repräsentativen Bau vor. Als das Aalto-Theater nach
langen Verzögerungen schließlich 1988 eröffnet wurde, begann der Umbau
des Grillo-Theaters zum reinen Schauspielhaus. Die Pläne entwarf der Essener Architekt Werner Ruhnau. Zwei Jahre später konnte das umgestaltete
und renovierte Haus mit einer Inszenierung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ wiedereröffnet werden.
Der große Saal des Grillo-Theaters mit seinen 427 Plätzen ist die Hauptspielstätte des Schauspiel Essen. Vorstellungen finden zudem in der Casa,
der Box und der Heldenbar statt. Die Intendanz des Hauses liegt seit der
Spielzeit 2010/2011 in den Händen von Christian Tombeil.
07.04.11 10:50
DAS AALTO-THEATER
Als „vielleicht schönster deutscher Theaterbau nach 1945“ (FAZ) gerühmt,
gilt das von der finnischen Architekten-Legende Alvar Aalto entworfene
Aalto-Theater mit seinen 1125 Plätzen als eine architektonische Sehenswürdigkeit von internationalem Rang. Das Haus vereint vollkommene
Ästhetik mit höchstem Nutzwert: Die makellose Akustik, die riesige Bühne,
zeitgemäße Technik und beste Sichtverhältnisse von fast allen Plätzen
machen den Besuch einer Vorstellung zum Erlebnis besonderer Art.
Das Aalto-Theater erinnert mit seinen organisch fließenden Grundformen und seiner hellen Granitverkleidung an nordische Landschaften. Die
geschwungenen Sitzreihen vor der Bühne und die ansteigende, zudem
asymmetrische Form des Auditoriums lehnte der Architekt an das griechische Theater in Delphi an. Eine Besonderheit ist der fehlende Bühnenturm:
Das Bühnenhaus ist in die Dachfläche und damit in die plastische Gesamtform des Baukörpers integriert.
Bereits 1959 gewann Aalto den Architektenwettbewerb für den Neubau.
Bis zur Realisierung seiner Pläne sollten indes 30 Jahre vergehen, in denen
sich Diskussionen über den geplanten Bau, Zweifel an der Realisierbarkeit und neue Anläufe zur Verwirklichung abwechselten. Die Grundsteinlegung im Jahr 1984 und die Eröffnung 1988 erlebte Alvar Aalto nicht mehr,
er starb 1976. Die Verzögerungen hatten immerhin ein Gutes: Als Architektur längst der klassischen Moderne zuzurechnen, ist das Aalto-Theater von
der Gebäude- und Bühnentechnik her ein Haus, das ganz auf der Höhe der
heutigen Zeit steht.
Das Aalto-Theater ist repräsentative Heimat des Aalto-Musiktheaters, des
Aalto Ballett Theaters Essen und der Essener Philharmoniker. Seit 1997 hat
Stefan Soltesz als Intendant des Aalto-Theaters und Generalmusikdirektor
der Stadt Essen die künstlerische Leitung inne. Das Aalto Ballett Theater
Essen wird seit 2008 von Ballettdirektor Ben Van Cauwenbergh geführt.
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DIE PHILHARMONIE ESSEN
Mit der Philharmonie Essen ist im Gebäude des historischen Saalbaus
eines der schönsten Konzerthäuser Deutschlands entstanden – mit einer
bewegenden Geschichte: Richard Strauss leitete 1904 das Eröffnungskonzert des Saalbaus, zwei Jahre später dirigierte Gustav Mahler hier die Uraufführung seiner sechsten Sinfonie. 1943 zerstörten Bomben das Gebäude, nach dem Zweiten Weltkrieg gelang rasch der Wiederaufbau. Nach
längeren politischen Diskussionen und einer aufwändigen, zwei Jahre
umfassenden Renovierung wurde das Haus im Juni 2004 als Philharmonie Essen feierlich wiedereröffnet. Das Kölner Architekturbüro Busmann + Haberer verband dabei die historische Bausubstanz mit modernen
Nutzungsanforderungen.
Der vollständig erneuerte Alfried Krupp Saal mit seinen warmen, einladenden Holztönen, dem tiefblauen Himmel, der roten Bestuhlung, der imposanten Kuhn-Orgel und nicht zuletzt mit seiner hervorragenden Akustik bildet das Herzstück des Hauses. Er hat Platz für 1906 Besucher und
ist vielseitig einsetzbar. Die aus mehreren Podien bestehende Bühne lässt
sich an unterschiedliche Ensemblegrößen anpassen – vom großen Orchester mit Chor bis zum Solo-Interpreten. Für besondere Veranstaltungen,
etwa den Philharmonischen Ball, kann der komplette Parkettbereich der
Höhe des Foyers angepasst werden.
Der gläserne Kubus des RWE Pavillons mit seinen 350 Plätzen und dem
freien Blick in den Stadtgarten bietet eine Bühne für Jazz- und Kinderkonzerte, aber auch für Empfänge und Feiern. Ein attraktives Programm mit
herausragenden Künstlern und Ensembles trägt zum guten Ruf der Philharmonie Essen bei; die Essener Philharmoniker geben hier ihre beliebten
Sinfoniekonzerte.
Das Haus dient darüber hinaus als vielfältig nutzbare Veranstaltungsstätte.
Die multifunktional angelegten Räume eignen sich für Tagungen, Kongresse, Messen, Bälle und Feste.
Die Philharmonie Essen wird seit 2008 von Intendant Dr. Johannes
Bultmann geleitet.
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SI E WO L L EN KULT UR F Ö R DERN?
Brillante Solisten und exzellente Ensembles, vielversprechender Nachwuchs
und kindgerechte Bühnenabenteuer,
Spitzenleistungen und Nischenprogramme, Räuber und Rosenkavaliere.
Kultur verbindet Innovation mit Tradition, sinnliches Erleben mit intellektuellem
Genuss, Niveau mit Unterhaltung, Unbekanntes mit Bewährtem, Spaß mit Stacheln.
Kultur ist spannend, lebendig, bewegend, berührend, leidenschaftlich
und manchmal zum Heulen.
Kultur braucht mutige Programme, langfristige Planung, finanzielle Sicherheit,
eine gesunde Mischung aus öffentlicher und privater Kulturförderung.
Kultur braucht Ihre Unterstützung!
Ob Unternehmen, Stiftung oder Privatperson, ob Spende oder Sponsoring – Ihr Engagement richtet sich nach Ihren Wünschen.
Infos und Kontakt unter [email protected], T 02 01 81 22-115
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FREUNDE & FÖRDERER
121
FR E U N D E & F Ö R DER ER
FREUNDESKREIS THEATER UND PHILHARMONIE ESSEN
ESSENER THEATERRING
Eine der bedeutendsten Bürgerbewegungen in Sachen Kultur und zugleich
die älteste Kulturinitiative der Stadt Essen ist der Freundeskreis Theater
und Philharmonie Essen e.V. Er geht zurück auf einen Zusammenschluss
von Mäzenen vor über 150 Jahren. In den alten Urkunden des Jahres 1852
finden sich so bekannte Namen wie Krupp und von Waldthausen.
Ob Oper, Schauspiel, Ballett oder Philharmonie – die mehr als 1.100 Mitglieder unterstützen zahlreiche Produktionen mit großzügigen Spenden. In
den über 25 Jahren seines Bestehens konnte der Freundeskreis der Theater und Philharmonie Essen insgesamt € 10 Mio. zur Verfügung stellen und
hat so immer wieder künstlerische Spitzenleistungen quer durch alle Sparten ermöglicht.
Das Engagement beschränkt sich allerdings nicht auf hervorragende Konzert- und Theaterabende, es hilft auch, Orte der Kunst zu schaffen und
langfristig zu erhalten. Ein Einsatz mit Tradition: Die Errichtung des GrilloTheaters im 19. Jahrhundert, die Eröffnung des Aalto-Theaters im 20. Jahrhundert oder der Umbau des Saalbaus zur Philharmonie Essen im 21. Jahrhundert – all das wäre ohne die Unterstützung von Spendern und Stiftern
nicht möglich gewesen.
Freundeskreis Theater und Philharmonie e.V.
c/o Stadtwerke Essen AG
Rüttenscheider Straße 27/37 | 45128 Essen
T 02 01 800 10 04 (vormittags) | F 02 01 800 10 09
[email protected]
www.freundeskreis-tup.de
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veranstalten wir Gesprächsabende, Sonderveranstaltungen und nicht zuletzt die beliebten Kulturreisen.
Essener Theaterring | Haus der Kultur | II. Hagen 2 | 45127 Essen
T 02 01 22 33 08 | F 02 01 23 09 81
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www.essener-theaterring.de
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essener theaterring
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Wegen
Witteru
deutsch
in der Mu
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n unguenstiger
ung fand die
e Revolution
usik statt.
Kurt Tucholsky
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A R TIK E L 20 G R U N DG ES ETZ
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer
Bundesstaat.
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen
und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung,
der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht
gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen,
haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere
Abhilfe nicht möglich ist.
Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
(Bundeszentrale für politische Bildung, Juli 2009)
W I D E R STA N DS R E C H T
im engeren Sinn ein Abwehrrecht des Bürgers gegenüber einer rechtswidrig ausgeübten Staatsgewalt mit dem Ziel der Wiederherstellung
des (alten) Rechts. Im engeren Sinn richtet sich das Widerstandsrecht
auch gegen Einzelne oder Gruppen, wenn diese die Verfassung gefährden; es dient dann der Unterstützung der Staatsgewalt, etwa wenn diese
zu schwach ist, die verfassungsmäßige Ordnung aufrechtzuerhalten
(„Verfassungshilfe“).
Kriterien für legitimen Widerstand:
1) Es muss sich um einen Akt sozialer Notwehr gegenüber einer verbrecherischen Obrigkeit, der das Unrecht „auf der Stirn geschrieben“ steht,
handeln. Das ist insbesondere dann anzunehmen, wenn die Staatsmacht
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fundamentale Grund- und Menschenrechte ungeschützt lässt oder selbst
verletzt. Demnach gilt auch, dass ein Gesetz, das in grober Weise gegen
die Gerechtigkeit verstößt, (ungültiges) gesetzliches „Unrecht“ ist; ein
Gesetz, das Gerechtigkeit gar nicht bezweckt, ist „Nichtrecht“ (so der
Rechtsphilosoph und Staatsrechtler Gustav Radbruch). Demgemäß hält
auch das Bundesverfassungsgericht ein Widerstandsrecht gegen ein evidentes Unrechtsregime für gegeben, wenn normale Rechtsbehelfe nicht
wirksam sind.
2) Widerstand kommt nur subsidiär in Betracht, d. h., wenn alle legalen
und friedlichen Mittel erschöpft sind.
3) Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit muss gewahrt sein. Die angewandten Mittel müssen in angemessener Relation zu dem angestrebten
Zweck stehen.
4) Es muss begründete Aussicht auf ein Gelingen des Widerstands bestehen, wobei zu berücksichtigen ist, dass auch faktisch gescheiterter
Widerstand einen sehr hohen moralischen Wert und insofern „Erfolg“
haben kann.
5) Der Widerstand Leistende muss die nötige Einsicht besitzen, um die
Lage richtig beurteilen zu können.
6) Widerstand darf nur um des Rechts willen geleistet werden, nicht zur
Befriedigung persönlicher Interessen.
7) Eine Pflicht zum Widerstand kann es von Rechts wegen nicht geben;
dadurch würde der Einzelne überfordert.
In das GG ist das Widerstandsrecht 1968 im Rahmen der Notstandsverfassung aufgenommen worden, und zwar aus Furcht vor einem Missbrauch der
Notstandsbefugnisse durch die Staatsgewalt.
Duden Recht A-Z, Mannheim 2007
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Ihre
Treffpunkte
2011/2012
–
07.–10.03.
Sanitär Heizung Klima
12.–20.03.
–
Equitana
31.03.–03.04.
22.–25.03.
Techno-Classica Essen
14.–17.04.
19.–22.04.
FIBO
14.–17.04.
19.–22.04.
FIBO POWER
05.–07.05.
12.–14.04.
Fachmesse für Sanitär, Heizung, Klima und erneuerbare Energien
Die Weltmesse des Pferdesports
Weltmesse für Oldtimer, Classic- + Prestige-Automobile und Motorsport
Internationale Leitmesse für Fitness, Wellness & Gesundheit
Europas größter Treffpunkt der Bodybuilding- und Kraftsport-Szene
Briefmarken
Internationale Briefmarken-Messe
10.–14.05.
–
Metpack
Internationale Fachmesse für Metallverpackungen
24.–26.05.
Juni
Kiosk Europe Expo*
Internationale Fachmesse für Self Service Terminals
24.–26.05.
Juni
Digital Signage Expo*
Internationale Fachmesse für Digital Signage
–
05.–08.06.
Reifen
No. 1 in tires and more
2011
2012
15.–16.01.
07.–08.01.
08.06.
–
Hochzeitsmesse
25.–28.06.
Juni
24.–27.01.
IPM*
10.–12.07.
–
United Sourcing*
17.–18.09.
September
Raumtex WEST*
17.–18.09.
–
Fashion · Shoes · Accessories · Fabrics
Internationale Fachmesse für Pflanzen, Technik, Floristik, Verkaufsförderung
–
10.–14.01.
Deubau
–
10.–14.01.
Leben plus Komfort
WohnTrends.RheinRuhr.
Internationale Baufachmesse
14.–15.11.
easyFairs Gefahrgut
–
25.–28.09.
07.–09.02.
E – world energy & water
23.–24.09.
16.–17.11.
08.–12.02.
Haus Garten Genuss
08.–09.10.
13.–14.10.
–
Forum Innenraumhygiene*
20.–23.10.
18.–21.10.
–
United Sourcing*
05.–13.11.
03.–11.11.
22.–26.02.
Reise + Camping
11.–12.11.
26.–27.10.
24.–26.02.
Fahrrad Essen
11.–13.11.
09.–11.11.
24.–26.02.
AngelSport Essen
Ein Erlebnis- und Einkaufsrevier für Angler und Naturfreunde
* Nur für Fachbesucher | Termine Stand Februar 2011 | Auszug aus dem
Veranstaltungsprogramm 2011/2012 | Änderungen vorbehalten
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Patienta
Gesund werden. Gesund bleiben.
Messe für Fahrrad, Zubehör und Freizeit
25.–27.02.
Azubi- & Studientage
Die Messe für Ausbildung und Studium
Internationale Messe Reise & Touristik · Camping & Caravaning
25.–27.02.
Mode · Heim · Handwerk
Die große Verbrauchermesse für die ganze Familie
Fashion · Shoes · Accessories · Fabrics
23.–27.02.
Spiel
Internationale Spieltage mit Comic Action
Kongress und Fachausstellung
20.–22.02.
Euro Teddy
Internationale Teddybären- und Steifftiermesse
Die Frühlingsmesse für die ganze Familie
15.–16.02.
Start
Die Messe für Existenzgründung, Franchising und junge Unternehmen
Internationale Fachmesse und Kongress
09.–13.02.
Security
Weltmarkt für Sicherheit und Brandschutz
Fachmesse zu Gefahrgut, Gefahrstoffen und Ladungssicherung
08.–10.02.
EXPAT
Die Auswandermesse
Die Fachmesse für Konzepte, Technik, Produkte und Services
02.–03.02.
Modatex Fashion Fair*
Internationale Fachmesse für Braut- und Abendmode
Die Messe mit Beratung und Verkauf
25.–28.01.
STB Marketplace
Trendmesse der deutschen Veranstaltungsbranche
26.11.–04.12.
01.–09.12.
Essen Motor Show
For drivers and dreams
www.messe-essen.de I Messe-Info 01805. 22 15 14
(0,14 )/Minute, Mobilfunkpreise max. 0,42 )/Minute)
07.04.11 10:50
SO E R R E IC H E N SI E UN S
Grillo-Theater
Theaterplatz 11
45127 Essen
Die Abendkasse im Grillo-Theater öffnet
90 Minuten vor Vorstellungsbeginn.
Casa / Box
Theaterplatz 7
45127 Essen
Die Abendkasse im Grillo-Theater öffnet
60 Minuten vor Vorstellungsbeginn.
TicketCenter (neu)
II. Hagen 2, 45127 Essen
Mo
10:00–16:00 Uhr
Di-Fr 10:00–19:00 Uhr
Sa
10:00–15:00 Uhr
(von Mitte April bis voraussichtlich Ende
Juni 2011 wegen Umbaus geschlossen)
TicketCenter (alt)
I. Hagen 26, 45127 Essen
Mo
10:00–16:00 Uhr
Di–Fr 10:00–19:00 Uhr
Sa
10:00–15:00 Uhr
(bleibt auch während der Umbauphase
geöffnet und wird voraussichtlich Anfang
Juli 2011 komplett geschlossen)
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Service-Telefon
02 01 81 22-200
Mo
10:00–16:00 Uhr
Di–Fr 10:00–19:00 Uhr
Sa
9:00–15:00 Uhr
Dramaturgie
Susanne Wagner, Dramaturgiebüro
T 0201 81 22-305
F 0201 81 22-325
[email protected]
Geschäftsführung (TUP)
Berger Bergmann, Geschäftsführer
T 02 01 81 22-111
F 02 01 81 22-112
[email protected]
Fax
02 01 81 22-201
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Martin Siebold, Leitung
T 02 01 81 22-330
F 02 01 81 22-331
[email protected]
Unternehmenskommunikation (TUP)
Christof Wolf, Leitung
T 02 01 81 22-115
F 02 01 81 22-118
[email protected]
Theaterpädagogik
Katharina Feuerhake
T 02 01 81 22-332
F 02 01 81 22-331
[email protected]
Frank Röpke
T 02 01 81 22-334
F 02 01 81 22-331
[email protected]
Marketing / Gestaltung (TUP)
Feride Yaldizli, Leitung
T 02 01 81 22-114
F 02 01 81 22-118
[email protected]
E-Mail
[email protected]
Info-Hotline
02 01 81 22-600
Hier erfahren Sie täglich auch, ob ein
Last-Minute-Verkauf am Abend stattfindet. Falls ja, können Sie an der Abendkasse günstige Restkarten erwerben.
Telefonzentrale der Theater und
Philharmonie Essen
02 01 81 22-0
Postanschrift
des Schauspiel Essen
II. Hagen 2
45127 Essen
Intendanz
Monika Mimietz, Persönliche
Referentin des Intendanten
T 02 01 81 22-307
F 02 01 81 22-325
[email protected]
Homepage
www.schauspiel-essen.de
facebook
www.facebook.com/schauspielessen
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Sie gerne über unsere Premieren und Vorstellungen, besondere Angebote sowie
Gastspiele und Sonderveranstaltungen.
YouTube
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DER ABO-BESTELLSCHEIN
Quellenangaben:
Bierbichler, Josef. In: Theater heute,
März 2010.
Brecht, Bertolt: Die Maßnahme.
Frankfurt am Main 1998.
127
Diesen Bestellschein bitte im TicketCenter abgeben oder frankiert auf dem Postweg zusenden.
Bei Rückfragen: T 02 01 81 22-200
✁
ABSENDER
Hessel, Stéphane: Empört euch! Berlin 2011.
Kahle-Steinweh, Ulrike: Von der Lust, auf
Topfdeckel zu schlagen. In: Theater heute,
November 2010.
Name:
Richard David Precht: Die Kunst kein Egoist
zu sein. München 2010.
Vorname:
Sartre, Jean-Paul: Situation des Schriftstellers im Jahre 1947. In: König, Traugott (Hg.):
Was ist Literatur? Reinbek 1981.
Straße:
Schwartz, Barry: Anleitung zur Unzufriedenheit. Warum weniger glücklicher macht.
Berlin 2004.
Schwenke, Philipp: Sauerland. In: Neon,
März 2011.
Bitte
frankieren
Theater und Philharmonie Essen GmbH
PLZ/Ort:
TicketCenter
II. Hagen 2
Telefon:
45127 Essen
E-Mail:
Ich möchte ab sofort den Newsletter
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KULTURPARTNER
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07.04.11 10:50
Impressum
Herausgeber
Theater und Philharmonie Essen GmbH
Opernplatz 10
45128 Essen
T 02 01 81 22-0
F 02 01 81 22-503
www.theater-essen.de
Diesen Bestellschein bitte im TicketCenter abgeben oder frankiert auf dem Postweg zusenden.
Bei Rückfragen: T 02 01 81 22-200
✁
Geschäftsführer
Berger Bergmann
ABON N EMEN T-BESTELLSCHEIN
SCHAUSPIEL ESSEN
Ab der Spielzeit 2011/2012 bestelle ich _______ Abonnement(s) im
Intendant
Christian Tombeil
GROSSEN PREMIEREN-ABO
(8 Vorstellungen)
Parkett Reihe 1–4
€ 200,00
Parkett Reihe 5–13
€ 160,00
Parkett Reihe 14–20
€ 125,20
Rang
€ 56,00
KLEINEN PREMIEREN-ABO
(5 Vorstellungen)
Parkett Reihe 1–4
€ 125,00
Parkett Reihe 5–13
€ 100,00
Parkett Reihe 14–20
€ 72,00
Rang
€ 35,00
Rang
€ 42,00
FEST-ABO
(6 Vorstellungen)
MI
ermäßigt*
DO
FR
SO, 16:00 Uhr
Parkett Reihe 1–4
€ 102,00
Parkett Reihe 5–13
€ 90,00
Parkett Reihe 14–20
€ 66,00
€ 69,00
€ 63,00
€ 45,00
Parkett Reihe 1–4
€ 79,50
Parkett Reihe 5–13
€ 73,50
Parkett Reihe 5–13
€ 60,00
€ 42,00
Parkett Reihe 14–20
€ 44,00
€ 30,00
FIFTY-FIFTY-GRILLO-CASA-ABO
(6 Vorstellungen)
ABO ALT & NEU
(4 Vorstellungen)
ermäßigt*
SA
Parkett Reihe 1–4
€ 68,00
€ 46,00
CASA-PREMIEREN-ABO (4 Vorstellungen)
Rang
€ 28,00
€ 46,40
Die in diesem Spielzeitheft auf S. 114/115 abgedruckten Abonnementbedingungen habe ich zur Kenntnis genommen und akzeptiere sie.
Ich bestelle hiermit rechtsverbindlich obige(s) Abonnement(s).
*
Ich bin ermäßigungsberechtigt. Eine Kopie meines entsprechenden Ausweises liegt diesem Bestellschein bei.
Datum: ______________________________ Unterschrift: __________________________________________________________________
Redaktion und Texte
Carola Hannusch, Judith Heese, Marc-Oliver
Krampe, Vera Ring, Martin Siebold;
Christof Wolf (Seite 117–119); Leonie Burgmer,
Laura Kiehne, Karolin Killig,
Frank Röpke (Seite 60–64)
Fotonachweis
Ensemble: Sabrina Weniger
Ensemble/Johann David Talinski: Darek Gontarski
Szenenfotos: Birgit Hupfeld, Diana Küster,
Christoph Sebastian, Matthias Stutte
Aalto-Theater: Thomas Schwoerer
Alfried Krupp Saal: Frank Vinken
Grillo-Theater: Peter Wieler
(Essen Marketing GmbH)
Foto Christian Tombeil: Ralph Lueger
Fotos Theaterpädagogik: Leonie Burgmer
Illustrationen
xhoch4 | design plus kultur, München
Satz: Jan Frerichs
Anzeigen
Feride Yaldizli (TUP Marketing)
Druck
Druckerei: Margreff GmbH
Redaktionsschluss
4. April 2011
Änderungen vorbehalten
Grillo-Jahressheft11-12_ 68.indd 128
07.04.11 10:50
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