Ausgabe 10|2016 • www.onlinehaendler-news.de KAUFEN Der Customer Journey auf der Spur Woher kommt mein Kunde und wie hole ich ihn richtig ab? (S.25) Augen auf in der Logistik – kleine Fehler werden schnell teuer! Tipps für eine reibungslose E-Commerce-Logistik (S.7) Werbepsychologie für den Online-Shop nutzen Ihr Extra in der Printversion: Poster "Recht und FacebookMarketing" Auf der Suche nach dem „Kauf-Button“ im Gehirn (S.17) EDITORIAL │ IMPRESSUM Die Straße der Online-Händler Liebe Leserinnen und Leser, es mag jetzt hochtrabend klingen, aber kommt es Ihnen nicht auch so vor, als wäre der Online-Handel eine Straße? Eine holprige Straße manchmal, die viele Abzweigungen und Kurven hat, aber eine Straße. Auf der man mal mit dem Verkehr rollt, ein anderes Mal im Stau steht, aber auch mal eine Umleitung fährt, die sonst niemand kennt. Wir haben uns für die aktuelle Ausgabe wieder auf die Straße der Online-Händler begeben und sind dabei in unterschiedlichste Richtungen abgebogen. In den hohen Norden, zum Beispiel, wo das Fischkaufhaus frischen Fisch aus der Müritz online verkauft und dabei auf Cross-Selling-Effekte setzt. Lesen Sie mehr dazu im Händlerporträt ab Seite 29. Und als er schon mal unterwegs war, hat unser Redakteur Michael Pohlgeers noch das digitale Stuttgart (S. 20) besucht. Aus Ihrem Lager, liebe Händler, führt die Straße des Online-Handels Ihre Pakete oftmals in alle Himmelsrichtungen. Damit die Bestellungen Ausgabe 10/2016 Verlag: Händlerbund Management AG Torgauer Straße 233, 04347 Leipzig [email protected] Herausgeber: Händlerbund e. V. Torgauer Straße 233, 04347 Leipzig auch schnell bei den Kunden ankommen und problemlos abgewickelt werden können, zählt Ihre Logistik! Da schon kleine Fehler schnell teuer werden können, hat unser Autor Giuseppe Paletta auf Seite 7 Tipps zusammengetragen, damit Sie kostspielige Fehler im Sinne einer reibungslosen E-Commerce-Logistik vermeiden können. Unser Redakteur Christoph Pech hat sich auf weniger erforschte Pfade begeben und den Kaufen-Button im Gehirn gesucht. Gefunden hat er spannende Einblicke in die Werbepsychologie, die Sie ab Seite 17 nachlesen können. Ein wichtiger Abzweig auf besagter Straße ist der Ausbildungsweg zum Online-Händler. In den Anfängen der Internetwirtschaft entschieden sich vor allem zwei Arten von Unternehmern für diesen Berufszweig: Da waren zunächst Visionäre wie Amazon-Gründer Jeff Bezos oder eben der klassische Ebay-Händler. Diese Visionäre erkannten sehr früh die Möglichkeiten der Titelbild: © Anita Ponne – fotolia.com Layout/Satz: Lysann Bohne Redaktion: Ariane Nölte, Chefredakteurin; Yvonne Bachmann; Michael Pohlgeers; Tina Plewinski; Giuseppe Paletta; digitalen Wirtschaft und wussten sie zu nutzen. Eine besondere Ausbildung hatten Sie in der Regel jedoch nicht – Bezos hat beispielsweise einen Bachelor-Abschluss in Elektrotechnik und Informatik. Jenen digitalen Vordenkern folgten dann anschließend – oftmals notgedrungen und eher schleppend – die klassischen Händler, die ihre Geschäftsmodelle digitalisierten. Weil es auch heute (noch) keinen fest geregelten Ausbildungsweg für den E-Commerce gibt, stellt unser Redakteur Christian Laude ab Seite 11 einige Qualifikationsmöglichkeiten vor. Und damit nicht genug – in unserer aktuellen Ausgabe finden Sie wieder eine abwechslungsreiche Auswahl an Ausflugsideen auf der Straße der Online-Händler. Lassen Sie sich inspirieren! Und fahren Sie vorsichtig! Ariane Nölte (Chefredakteurin) Julia Ptock; Christian Laude; Christoph Pech Händlerbund Management AG Torgauer Straße 233, 04347 Leipzig [email protected] Anzeigen: Mandy Böhme Händlerbund Management AG Torgauer Straße 233, 04347 Leipzig [email protected] INHALT TITELTHEMEN 7Augen auf in der Logistik – Kleine Fehler werden schnell teuer! Tipps für eine reibungslose E-Commerce-Logistik 17Werbepsychologie für den Online-Shop nutzen Auf der Suche nach dem „Kauf-Button“ im Gehirn 25Der Customer Journey auf der Spur Woher kommt mein Kunde und wie hole ich ihn richtig ab? EDITORIAL 2 Die Straße der Online-Händler NEWS 5Urteile, Gesetze und Abmahnungen Nachrichten aus dem E-Commerce-Recht 6Neues vom Händlerbund Nachrichten aus dem Verband KAUFEN BRANCHENTRENDS 11Ausbildung zum Online-Händler Welche Möglichkeiten bestehen, um anerkannter E-Commerce-Experte zu werden? 13Dynamic Pricing: Automatisiert zum besten Preis Wenn der Algorithmus die Preise optimiert 20Reise durch das digitale Deutschland Stuttgart: Der Drang nach Geschwindigkeit 23Nachhaltige Geschäftsideen Wenn alten Dingen neues Leben eingehaucht wird AUS DER PRAXIS 21Wo sind meine Fans? (Teil 1) Welche soziale Netzwerk ist das richtige für mich? 29Das Fischkaufhaus: Frischer Fisch aus der Müritz im Netz "Von der Idee bis zum Launch des Shops hat es etwa sechs Monate gedauert" 33Wir wurden gefragt Ist das Widerrufsrecht nach einem Gebrauch ausgeschlossen? ANBIETERVERZEICHNIS 31 E-Commerce-Dienstleister in der Übersicht MEINE MEINUNG | VORSCHAU 34Die Invasion der China-Händler – Eine Chance für Ebay? von Marion von Kuczkowski - Anzeige - DAS LOCAL PAKET VERBINDET OFFLINE- UND ONLINE-HANDEL Anwaltlich erstellte AGB für den stationären Handel, einen Print-Katalog oder eine Beilage Rechtsberatung durch spezialisierte Rechtsanwälte Absicherung einer Onlinepräsenz, ideal für Website, Online-Shop, Amazon, Ebay oder lokale Plattformen Gütesiegel „Käufersiegel local“ als Marketinginstrument Effektives Inkasso bei Zahlungsausfällen Professioneller Büroservice inkl. Support via E-Mail und Telefon Zahlreiche Marketing-Leistungen im Online- & Offline-Bereich LOCAL PAKET 19,90 €* mtl. LOCAL *Preis gilt für die ersten 12 PAKET Monate, danach 29,90 € mtl. www.haendlerbund.de/local-paket Informieren Sie sich jetzt über weitere Vorteile! - Anzeige - NEWS Online-Marketing Roadshow 2016 STUTTGART 20.10.2016 "Werbung schalten bei Google mit AdWords und Shopping-Anzeigen" STUTTGART, 21.10.2016 "Social Media: Mit den richtigen Kennzahlen zum Erfolg" HANNOVER, 25.10.2016 "Goldene SEO-Regeln: So wird Ihr Shop bei Google gefunden" MÜNCHEN, 03.11.2016 "Werbung schalten bei Google mit AdWords und Shopping-Anzeigen" MÜNCHEN, 04.11.2016 "Social Media: Mit den richtigen Kennzahlen zum Erfolg" Urteile, Gesetze und Abmahnungen Nachrichten aus dem E-Commerce-Recht EuGH zu Verlinkungen auf rechtswidrige Inhalte Verbraucherschützer mahnen WhatsApp und Amazon ab Internet ohne Links? Undenkbar! So muss daher auch das Setzen eines Links erlaubt bleiben, auch wenn sich dahinter möglicherweise rechtswidrige Inhalte verbergen, so der Gerichtshof der Europäischen Union (Rechtssache C-160/15). Zulässig sind Links, die ohne Gewinnerzielungsabsicht und ohne Kenntnis der Rechtswidrigkeit gesetzt werden. Immer wenn der Schutz der Verbraucher bedroht scheint, schreiten die Verbraucherschützer ein. Im September mussten vor allem WhatsApp und Amazon daran glauben. Obwohl anders angekündigt, könnte WhatsApp die sensiblen Daten seiner Nutzer nun doch an Facebook weitergeben. Auch beim Dash-Button ist es mit dem Verbraucherschutz nicht weit her. Ohne es zu ahnen, könnten Verbraucher Waren bestellen – und sind sich möglicherweise nicht im Klaren, dass sie überhaupt einen Vertrag schließen und zu welcher Summe sie das Produkt erworben haben. Ein Verstoß gegen geltendes Recht. EuGH: Störerhaftung ist Vergangenheit In anderen Ländern gehört es zur Selbstverständlichkeit: Nahezu jeder Supermarkt, jedes Einkaufscenter und Restaurant verfügt über ein WLAN-Netzwerk, das Kunden kostenfrei nutzen können. Nur Deutschland stand sich bislang selbst im Weg. Auch der EuGH macht mit seinem Urteil vom 15.09.2016 den Weg dafür frei, dass ein kostenlos zur Verfügung gestellter Internetzugang angeboten werden kann, ohne dass er für die Anbieter zum Verhängnis wird. BGH zur Werbung mit Prüfzeichen im Internet Auch wenn es für die meisten Händler ein alter Schuh ist: Prüfzeichen sind in aller Munde und können das Vertrauen in den Kauf eines Produktes beeinflussen. Deshalb muss aus dem Siegel auch genau hervorgehen, wer es wann, wofür und unter welchen Prüfbedingungen erteilt hat. Das hat nun – wie zahlreiche Gerichte bereits zuvor – auch der BGH endgültig bestätigt (Urteil vom 21.07.2016, Az.: I ZR 26/15). Schriftform-Klauseln in AGB Ab 1.10.2016 tritt eine Gesetzesänderung in Kraft, die viele AGB-Verwender zur Nachbesserung veranlassen wird. Ab diesem Stichtag gilt eine Neuregelung, nach welcher AGB-Klauseln keine strengere Form als die Textform für Vertragserklärungen (z. B. Kündigungen) vorschreiben dürfen. Abmahnungen beim Verkauf von Messern Die Werbung von “Made in Germany” bei Autos weckt die Vorstellung von Qualität und Wertarbeit. Nicht anderes ist es bei Messern, die aus Japan stammen. Kommt das Produkt gar nicht aus dem besagten Land, liegt eine Wettbewerbsverletzung vor, weil der Verbraucher getäuscht wird. Bei der Bewerbung und dem Verkauf von japanischen Messern muss also tatsächlich ein Messer aus diesem Land zum Verkauf stehen. JETZT ANMELDEN 5 NEWS BRANCHEN-NEWS Neues vom Händlerbund Nachrichten aus dem Verband Dash Button Seit September bietet Amazon seinen "Dash Button" auch in Deutschland an. Dahinter verbirgt sich ein Bestellknopf, der Amazon-Kunden mit Artikeln des täglichen Bedarfs versorgt. Die Vision: Der selbstklebende Dash Button wird einfach an einem beliebigen Ort im Haushalt befestigt und auf Knopfdruck liefert Amazon Waschmittel, Windeln oder Hundefutter an den Empfänger. In Deutschland verstößt diese Erfindung gegen mehrere rechtliche Vorschriften, da der Kunde vor Abschluss des Kaufvertrages weder dem aktuellen Preis noch den wesentlichen Vertragsbedingungen zustimmen kann. Nachdem die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Amazon abgemahnt hatte, wird nun gerichtlich geklärt, ob der Dash Button weiter verwendet werden darf. Die Infografik des Händlerbundes veranschaulicht die Problematik. Stammtisch GoDigital Die Veranstaltungsreihe "Go Digital", initiiert vom Händlerbund und dem Bundesverband mitteldeutsche Wirtschaft (BVMW), richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen, die sich aktuell mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung konfrontiert sehen. Den Auftakt am 13. September 2016 bildete ein Impulsvortrag unter dem Titel „Wir leben digital – und nun?“ von Torsten Otto, Director Region Ost, CanCom GmbH. Jeden zweiten Dienstag begrüßen wir beim Gastgeber Heimann & Friends CoWorking interessierte Unternehmer aus Leipzig. Ziel ist es, den aktiven Austausch unter Gleichgesinnten zu fördern, die Möglichkeiten der Digitalisierung aufzuzeigen und Hürden gemeinsam zu meistern. Gastredner bereichern jede Veranstaltung mit einem Impulsvortrag und stehen für eine anschließende Diskussion in lockerer Runde zur Verfügung. Sektoruntersuchung E-Commerce: EU-Kommission veröffentlicht Zwischenergebnisse Seit Mai 2015 führt die EU-Kommission eine Sektoruntersuchung zum Wettbewerb im grenzüberschreitenden elektronischen Handel durch. Die Ergebnisse des Zwischenberichts sind in einem Factsheet im Bereich „Aktuelles“ unter www.haendlerbund.de veranschaulicht. In den letzten zehn Jahren haben 64 Prozent der Befragten einen Online-Shop eröffnet. Zwei Drittel aller Händler, die international verkaufen, tun dies ausschließlich über einen Online-Shop, nur vier Prozent beschränken sich auf Online-Marktplätze. Etwa 40 Prozent der befragten Händler setzen Geoblocking ein. Alle Ergebnisse basieren auf der Pressemitteilung der Europäischen Kommission vom 15. September 2016. Amazon dominiert den deutschen E-Commerce Amazon ist uneinholbar, wenn es um den Umsatz geht. Das geht aus einer Studie des EHI Retail Institutes in Zusammenarbeit mit Statista hervor, in der die 100 größten Online-Shops Deutschlands ermittelt wurden. Demnach führt Amazon mit einem Umsatz von 7,7 Mrd. Euro weit vor dem Zweitplatzierten Otto (2,3 Mrd. Euro Umsatz). Der dritte Platz geht an Zalando. Die Berliner kommen auf einen Umsatz von knapp über einer Mrd. Euro. Handmade at Amazon in Deutschland eröffnet Amazon hat sein Portal für handgefertigte Produkte, „Handmade at Amazon“, in Deutschland gestartet. Auf der Plattform bieten zu Beginn rund 1.000 Kunsthandwerker aus ganz Europa etwa 30.000 Produkte an, von denen sich ein Drittel personalisieren lassen können soll. Die Plattform wurde zeitgleich auch in Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien gestartet. Mit ihr greift Amazon die Handmade-Marktplätze Etsy und DaWanda direkt an. Unister-Gruppe soll restrukturiert werden Die insolvente Unister-Holding soll nach dem Willen des Insolvenzverwalters Lucas Flöther restrukturiert werden. Ziel sei es, sich auf die Kernsparten Flug und Touristik zu konzentrieren und die komplexen Strukturen innerhalb der Gruppe zu entflechten. Im selben Zug werden allerdings auch rund 100 Mitarbeiter entlassen. Mit den Maßnahmen soll die wirtschaftliche Situation stabilisiert werden. Rewe Lieferdienst: Kostenloser Versand wird zur Ausnahme Rewe hat seinen Lieferdienst erfolgreich am Markt etabliert und nun die Versandkosten überarbeitet. Der Mindestbestellwert von 40 Euro bleibt erhalten, die Möglichkeit zur kostenlosen Lieferung wird allerdings erst ab 120 Euro gewährt. Zuvor lag die Grenze bei 100 Euro. Wählt der Kunde eine Lieferung im 2-Stunden-Zeitfenster, muss er trotzdem 0,90 Euro bzw. 1,90 Euro für die Zustellung zahlen. 6 TITELTHEMA Augen auf in der Logistik – Kleine Fehler werden schnell teuer! Tipps für eine reibungslose E-Commerce-Logistik Die Logistik macht einen essenziellen Teil eines Online-Shops aus. Denn natürlich muss die Ware, die der Online-Händler in seinem Online-Shop, egal wie groß oder klein dieser ist, anbietet, auch für den Kunden verfügbar sein. Und damit der Kunde seine Bestellung auch möglichst schnell in den Händen halten kann, ohne dass die Ware beschädigt ist oder es sich um das falsche Produkt handelt, muss die Logistik des Online-Shops richtig geplant und umgesetzt werden. Doch leider lassen sich hier gerade am Anfang schwerwiegende Fehler begehen, die es zu vermeiden gilt. Wir zeigen, wie Sie die Grundlagen der Logistik als Online-Händler richtig meistern. Die Ware wurde im Online-Shop bestellt und der Online-Händler hat den Bestellauftrag erhalten. Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch! Doch jetzt fängt für unerfahrene Online-Händler der Stress erst richtig an. Wie schaffe ich es, dass die Ware möglichst schnell nach Erhalt der Bestellung bei meinem Kunden ankommt? Erstmal keine Panik. Mit der richtigen Vorbereitung klappt das. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Bearing Point führen ohnehin zwei Drittel der Online-Händler ihre logistischen Kernleistungen in Eigenregie aus und setzen nicht auf externe Dienstleister. Richtiger Einsatz des Logistikpersonals Zunächst einmal zum Thema Personal und versandintensive Zeit. Es gibt für jeden Online-Händler Zeiten, in denen mehr Bestellungen eingehen als sonst. Diese Zeiten gilt es herauszufinden und dementsprechend auch die Personalressourcen einzuteilen. Denn so ist es einfacher, auftragsintensive Stunden richtig abzuarbeiten, und man schafft damit die Voraussetzung, dass die Bestellung so schnell wie möglich beim Kunden ankommen kann. Gerade als kleiner Online-Händler muss man deshalb nicht am bekannten 8-Stunden-Arbeitsalltag festhalten, wenn es um die Logistik geht. Vielmehr sollten Sie mit Ihren Logistikmitarbeitern sprechen und flexible Arbeitszeiten vereinbaren. Das kann sowohl einzelne Tage, Stunden, als auch eine Saison betreffen. Online-Händler, die etwa Faschingsartikel oder Weihnachtsschmuck vertreiben, verkaufen in ausgewählten Wochen des Jahres den Großteil ihrer Produkte. Gerade in diesen auftragsintensiven Zeiten kann es vorkommen, dass der Online-Händler zusätzliches Personal benötigt, das allerdings am besten schon angelernt sein muss. Zudem wird empfohlen, zum Beispiel in einem Logistik-Ratgeber der Firma pixi, dass jeder Logistikmitarbeiter ein Alleskönner sein sollte, also jederzeit auch für einen seiner Kollegen einspringen können muss, falls dieser mal ausfällt. Wichtig ist: Personaleinsatz in der Logistik flexibel planen für auftragsintensive Zeiten, Personal frühzeitig schulen, für besonders bestellintensive Zeiten rechtzeitig zusätzliches Personal suchen und einarbeiten. Sie haben herausgefunden, wann ihr Produkt besonders oft bestellt wird, und haben nach unserem Tipp das Logistikpersonal darauf eingestellt. So weit, so gut. Schauen wir uns nun ihr Lager an. Wie und wo soll ihre Ware stehen, wie viel Ware soll überhaupt im Lager vorrätig sein und wie bewegt man sich am besten im Lager? Denn ist die Ware im Lager falsch angeordnet oder schlimmer noch gar nicht da, dann leidet die Verfügbarkeit. Lager und Waren optimal verwalten Die Verfügbarkeit ist für Online-Händler entscheidend, wie Kathrin Tholen vom Logistik- 7 TITELTHEMA © wavebreakmedia/Shutterstock.com unternehmen Relex weiß: „Der Kunde nimmt sich die für ihn notwendige Zeit, um sich über sein gewünschtes Produkt zu informieren. Trifft er dann die Kaufentscheidung, muss die begehrte Ware verfügbar sein. Für den Online-Kunden ist es von hoher Priorität, den ersehnten Artikel möglichst schnell in seinen Händen zu halten. Die schnelle Verfügbarkeit ist ihm oft wichtiger als der günstigste Preis. Substitut-Produkte mit ähnlichen Eigenschaften können in beratenden Fachgeschäften eine bedeutende Rolle spielen. Im Internet findet diese Kommunikation Händler-Kunde nicht statt und es kostet den Kunden wenig Mühe, auf die Seite eines Wettbewerbers zu gelangen, um dort genau sein Wunschprodukt zu erwerben.“ Um die Ware im eigenen Lager optimal anzuordnen, empfehlen die Experten des Unternehmens pixi einen einfachen, aber effektiven Trick. Man soll das Lager in drei Bereiche unterteilen: den Versandbereich, das Picklager und das Nachfülllager. Außerdem sollte man die eigenen Waren ebenfalls in drei Gruppen teilen. Die A-Artikel: Alle Waren aus dem eigenen Angebot, die eine sehr hohe Absatzmenge, Umschlagrate oder Zugriffshäufigkeit haben. Die B-Artikel: Diese Produkte haben eine mittlere Absatzmenge, Umschlagrate oder Zugriffshäufigkeit. C-Artikel: Diese Waren weisen eine niedrige Absatzmenge, Umschlagrate oder Zugriffshäufigkeit auf. Zu den C-Artikel gehören auch Nachfüllartikel. © Händlerbund Optimal ist es, die A-Artikel so nah wie möglich an dem Versandbereich im Picklager zu lagern. So können diese am schnellsten verarbeitet und zum Kunden geschickt werden. Vom Versandbereich wegbewegend ordnet man dann nach diesem System die B-Artikel und C-Artikel in Richtung des Nachfülllagers an. und C-Artikel. Ordnen Sie schließlich die Produkte in optimaler Reihenfolge in Ihrem Lager an, sodass diese effektiv verarbeitet und versendet werden können. Schauen wir uns nun die Themen Wareneingang, Warenbestand und Nachbestellung an. Denn auch hier benötigt man als erfolgreicher Online-Händler die richtige Strategie, um nicht unnötig Ressourcen zu verlieren und Kosten möglichst einzusparen. „Es ist wichtig zu analysieren, welche Sortimentsbereiche sich wie entwickeln, damit man den Marktpuls proaktiv verfolgen oder gar steuern kann. Hier ist es wichtig zu erkennen, wann Produkte ausgelistet werden sollen, und wie man neue Produktbereiche startet, ohne dass man direkt die volle Sortimentsbreite und -tiefe zur Hand haben muss“, rät Katrin Tholen von Relex. Wareneingang zum richtigen Zeitpunkt organisieren Ein einfacher, aber effektiver Trick ist, Wareneingänge nur an Tagen und in Zeiten einzulagern, in denen man nicht hohe Versandvolumen zu verarbeiten hat. Denn so können die Logistikmitarbeiter optimal für den Versandprozess eingesetzt werden. Zudem sollten Sie vermeiden, dass Mitarbeiter Wareneingänge einlagern, obwohl diese eben gerade in einer offenen Kundenbestellung dringend benötigt werden und eigentlich für den Versand fertig gemacht werden sollten. Es gilt außerdem, bei der Qualitätskontrolle der eingehenden Ware und dem darauf folgenden Einlagern Fehler zu vermeiden. Denn das spätere Um- oder Auslagern der Ware kostet wieder unnötige Ressourcen und Zeit. Zumal es sich in einem größeren Lager schnell als schwierig erweist, eine einem falschen Platz zugewiesene Ware aufzufinden. Fehler, die beim Einlagern gemacht werden, wirken sich im schlimmsten Fall auf den gesamten Lagerprozess aus. Das Thema Warenbestand ist ein Kapitel für sich, denn es ist nicht einfach, die richtige Menge an Waren und vor allem an nachgefragten Produkten vorrätig zu haben. Das ist ein Grund dafür, dass zum Beispiel die großen Player wie Amazon an intelligenten Algorithmen arbeiten, um voraussagen zu können, was die Kunden am wahrscheinlichsten in Zukunft einkaufen werden. Doch wie kann man als kleinerer Online-Händler herausfinden, wie der optimale Warenbestand im eigenen Lager sein soll? Zunächst hilft auch hier die Einteilung in A-, B-, und C-Artikel. Denn so wissen Online-Händler, dass sie die A-Artikel nicht nur in größerer Regelmäßigkeit nachbestellen müssen, sondern natürlich auch in größeren Mengen. Die C-Artikel wiederum sollten dementsprechend weniger nachbestellt werden und im Lager vorhanden sein. Online-Händler sollten auch die Bestandsreichweite der einzelnen Artikel messen und Richtwerte festlegen. Unter der Bestandsreichweite versteht man die Versorgungssicherheit im Lager bei einem durchschnittlichen Abverkauf. Als Händler sollten Sie für jeden Ihrer Artikel, vor allem aber für die A- und B-Artikel, Richtwerte in Tagen für die Reichweite vorgeben. So können Sie für eine sichere Warenverfügbarkeit vorsorgen, denn Sie wissen, wie viel von jedem Produkt in Ihrem Lager tatsächlich vorrätig sein sollte, und können dies mit Ihrem Lieferanten abstimmen. Wichtig ist: Unterteilen Sie Ihr Lager in drei Bereiche: Versandbereich, das Picklager und das Nachfülllager. Verfahren Sie nach ähnlichem Prinzip mit Ihren Produkten. Unterteilen Sie diese je nach Wichtigkeit Ihrer Produkte in A-Artikel, B-Artikel 8 TITELTHEMA Wie mit Retouren umgehen? An Retouren kommen Online-Händler nicht vorbei. Geht es um das Thema Logistik im Online-Handel, dann muss sich der Online-Händler damit auseinandersetzen, wie er die Retouren möglichst wirtschaftlich wieder in seinen Logistikkreislauf eingliedert. Gleichzeitig muss der Retourenprozess für die Kunden transparent gestaltet werden, wie auch der Logistik-Dienstleister Sendcloud in seiner Infografik empfiehlt (siehe Infografik links). Simpel aber effektiv ist zum Beispiel die Verwendung eines strukturierten Retourenscheins. Dieser lässt den Kunden seine Rücksendung kommentieren und hilft dem Online-Händler beim Retourenmanagement. So soll der Kunde beim Retourenschein die Möglichkeit haben, zielführende Angaben zu machen, wie zum Beispiel: Bestimmte Merkmale am Produkt stimmen nicht, Farbe entspricht nicht der Vorstellung des Kunden oder die Größe passt dem Kunden nicht. Diese Angaben muss der Kunde rein rechtlich nicht machen, für den Online-Händler können sie aber hilfreich sein. Prinzipiell ist auch der intralogistische Abwicklungsprozess, der folgt, wenn der Kunde die Retoure an den Online-Händler zurückschickt, ein Kapitel für sich. Denn es gibt zahlreiche Prozessvarianten die sich ergeben können, abhängig von der Größe des Online-Shops und des Lagers. Wir beschränken uns deshalb an dieser Stelle auf grundsätzliche Tipps. Ähnlich wie beim Warenbestand, sollten Online-Händler auch beim Retourenmanagement herausfinden, wie hoch das Retourenaufkommen für die verschiedenen Produktkategorien ist. Mit diesen Daten kann der Händler nämlich arbeiten, um festzulegen, wie viele Ressourcen er für die Retourenverarbeitung, also die Retourenerfassung, Aufbereitung, Warenbeurteilung, Vorbereitungen zur Rücklagerung und der Vorbereitung für den Wiederverkauf, benötigt. Auch hier gilt, dass sich der Online-Händler vor allem auf die A- und B-Produkte seines Angebotes fokussieren und in jedem der genannten Schritte auf das Nötigste konzentrieren sollte, um den Retourenprozess so kurz wie möglich zu halten. Wichtig ist: Den Retourenprozess für den Kunden transparent gestalten. Einen strukturierten Retourenschein verwenden. Das Retourenaufkommen der A-, und B-Artikel ermitteln. Retourenprozess so kurz wie möglich halten, bei jedem Schritt des Retourenmanagements auf das Nötigste konzentrieren. Fehler beim Versand vermeiden Jeder Online-Händler wünscht sich einen effektiven Versandprozess. Doch auch hier gilt es, wie schon in den vorangegangen Schritten, grundsätzliche Fehler zu vermeiden, um den Versandprozess nicht unnötig zu erschweren. „Eine termingetreue Lieferung, Sendungsverfolgung und unkomplizierte Rücksendung sind die wichtigsten Erwartungen von deutschen Online-Shoppern. Der Trend geht auch immer mehr dahin, den Kunden selber entscheiden zu lassen, mit welchem Paketdienst er/sie die bestellte Ware geliefert bekommen möchte. Dementsprechend sollten Sie mehr als nur einen Zustelldienst zur Verfügung stellen“, 9 © SendCloud Wichtig ist: Wareneingang zum richtigen Zeitpunkt organisieren. Bei der Qualitätskontrolle und Einlagerung sorgfältig vorgehen, um Mehrkosten zu vermeiden. Besonders für A- und B-Artikel Warenbestand und Bestandsreichweite langfristig kalkulieren, um für diese Produkte die Versorgungssicherheit zu schaffen. TITELTHEMA empfiehlt Alexis Seyfried allgemein, Senior Marketing Manager Germany bei Sendcloud. Die Waren sollten entsprechend ihrer Versandhäufigkeit und ihres Versandbedarfs positioniert werden, das spart schon mal viel unnötigen Aufwand. Die Laufwege der Logistikmitarbeiter sollten intelligent, kurz und effektiv sein. Und ähnlich wie beim Wareneingang, sollte der Online-Händler beim Versand die versandintensiven Phasen ermitteln. Denn das ermöglicht es ihm, das Personal dementsprechend einzusetzen und die Prozesse reibungslos zu trennen. Unerfahrene Online-Händler machen häufig Fehler bei der Verpackung und beim Etikettieren von Produkten, weiß Alexis Seyfried: „‘Beliebt‘ sind falsche Angaben auf dem Label, den Barcode zu überkleben oder das Paket komplett unetikettiert zu verschicken. Solche Flüchtigkeitsfehler sind ärgerlich und vor allem zeitraubend, lassen sich jedoch glücklicherweise leicht vermeiden. Am besten gewöhnt man sich an, die Labels mindestens zweimal auf ihre Angaben zu überprüfen. Bringen Sie das Etikett nach dem Verschließen an, so laufen Sie nicht Gefahr, den Code zu verdecken, der später zum Scannen benötigt wird. Achten Sie neben dem richtigen Etikettieren auch auf eine stabile Verpackung. Nach wie vor sind Pappkartons sehr zuverlässige Versandverpackungen. Richtig ausgefüllt besteht ein verschwindend geringes Risiko der Beschädigung.“ Und gerade zu Beginn sollte man sich als Online-Händler über die unterschiedlichen Richtlinien in Bezug auf die zugelassenen Paketgrößen und Maximalgewichte der einzelnen Versanddienstleister informieren. Denn Überschreitungen können schnell sehr hohe Aufschläge mit sich bringen. Wichtig ist: Versandprozess transparent gestalten. Waren entsprechend Versandbedarf und Versandhäufigkeit im Lager anordnen. Laufwege gerade in versandintensiven Zeiten optimieren und unnötige Laufwege vermeiden. Pakete richtig etikettieren und verpacken. Die Richtlinien der einzelnen Versanddienstleister genau prüfen und einhalten. Mit den genannten grundlegenden Tipps lässt sich die Logistik gerade für noch wenig erfahrene Online-Händler optimieren. Letztendlich aber muss jeder Online-Händler abhängig von der Größe des Lagers und des Auftragsvolumens eine ganz individuelle Strategie für sich erarbeiten und nicht zwangsläufig alle genannten Tipps umsetzen. (gp) ANZEIGE Ultraschnelles High-Performance SSD-Webhosting mit nginx www.timmehosting.de 10 BRANCHENTRENDS Ausbildung zum Online-Händler Während vor einigen Jahren noch von „der zunehmenden Bedeutung des Online-Handels“ die Rede war, sieht dies mittlerweile schon ganz anders aus, denn dieser hat sich längst fest etabliert. Kaum jemand wird die Relevanz des Online-Handels noch infrage stellen. Wenn man sich jedoch damit auseinandersetzt, welche direkten Bildungswege vorhanden sind, um sich am Ende als E-Commerce-Fachkraft und -Experte bezeichnen zu können, wird relativ schnell deutlich: Die Auswahl ist mehr als beschränkt. Doch so langsam scheint sich hier so einiges zu bewegen! Wenn sich die Schulzeit dem Ende neigt, stellt sich zwangsläufig die Frage, wie es im Leben weitergehen soll. Der Zivildienst oder andere freiwillige Tätigkeiten verschaffen einem bei Unsicherheiten zumindest noch ein wenig Bedenkzeit, doch früher oder später muss sich jeder entscheiden, wie seine Zukunft aussehen soll. Einige wählen den direkten Weg und fangen unmittelbar an, zu arbeiten. Andere wiederum wollen sich zunächst mithilfe einer Ausbildung oder eines Studiums spezialisieren, bevor sie letztendlich zur Tat schreiten. E-Commerce vergleichsweise neu Die Kunst bei den angebotenen Optionen an Berufszweigen besteht darin, dass neben den klassischen auch neue entstehen, die auf aktuelle Entwicklungen eingehen, und sich somit die Liste erweitert – also prinzipiell immer mehr Al- ternativen auftreten. Und genau hier kommt der Online-Handel ins Spiel, beziehungsweise kann er sogar als aktueller Präzedenzfall bezeichnet werden, wie eine neue Ausbildungsmöglichkeit entsteht: Während klassische Fächer wie BWL, Germanistik oder Archäologie im Prinzip seit Jahrzehnten, ja fast schon Jahrhunderten bestehen, ist die Nachfrage nach E-Commerce-Fachkräften noch vergleichsweise neu. Deswegen sind auch hier die Strukturen alles andere als gefestigt. Stellt sich also die Frage, welche Möglichkeiten mittlerweile bestehen, sich zumindest in der Mache befinden, oder ob überhaupt Entwicklungen zu entdecken sind. Hier wird zwischen einer akademischen Laufbahn und den klassischen Ausbildungsberufen unterschieden, bei denen Theorie und Praxis gleichermaßen einfließen. Akademischer Bereich Im akademischen Bereich bietet die FH Wedel in Schleswig-Holstein als einzige Hochschule deutschlandweit einen konsekutiven E-Commerce-Studiengang an, der sowohl den Bachelor- als auch den Master-Abschluss umfasst. Das Fach kann bereits seit 2011 gewählt werden. Inzwischen hat der Studiengang rund 200 Studierende und gehört damit zu einem der größeren Fächer an der FH Wedel. Dadurch, dass die Hochschule schon vor fünf Jahren den E-Commerce für sich entdeckt und diesen in Zusammenarbeit mit der Otto Group ins Leben gerufen hat, lässt sich die Geschichte des Studiengangs recht gut nachzeichnen. „Wesentliche Änderung ist die Einführung von Wahl-Schwerpunkten im E-Commerce-Bachelor“, erklärt Prof. Dr. Holger Schneider, der Leiter des Studiengangs E-Commerce. Die Studierenden können sich dementsprechend entscheiden, ob sie ihren Fokus auf Informatik oder Wirtschaft legen wollen. „Bachelor-Absolventen der Informatik-Vertiefung sind in der Lage, selbst Software zu entwickeln und beim Aufbau einer E-Commerce-Plattform zu unterstützen. Auch die wirtschaftliche Vertiefung beinhaltet einige grundlegende Informatikthemen, doch werden hier vermehrt betriebswirtschaftliche Inhalte wie Dienstleistungs-Management und Rechnungswesen vermittelt.“ Einflechtung aktueller Entwicklungen Wie Prof. Dr. Schneider weiterhin berichtet, sei die Fachhochschule Wedel stets bestrebt, aktuelle Entwicklungen in das Curriculum einfließen zu lassen: „Das gelingt uns durch eine starke Verzahnung mit der Praxis bei der Durchführung von Lehrveranstaltungen sowie durch neue Veranstaltungen – zum Beispiel dem Workshop ‚Smart Data‘.“ Gerade für einen sich stets verändernden Bereich wie dem E-Commerce sind die Weiterentwicklung und Neuausrichtung kaum zu unterschätzende Faktoren – schließlich sorgen insbesondere technologische Fortschritte, aber auch veränderte Kundenwünsche dafür, dass der E-Commerce praktisch zu keinem Zeitpunkt stillsteht. „Der Master-Studiengang ist insbesondere für Quereinsteiger mit einem abgeschlossenen Bachelor in BWL oder Wirtschaftsinformatik sehr attraktiv, sodass wir Studierende quer aus Deutschland in den Norden locken“, resümiert Schneider. Wer sich jedoch tatsächlich für den E-Commerce-Studiengang in Wedel interessieren sollte, muss durchaus tiefer in die Taschen greifen, denn dieser schlägt mit stolzen 1.560 Euro zu Buche – pro Semester! 11 © Rawpixel.com/Shutterstock.com Welche Möglichkeiten bestehen, um anerkannter E-Commerce-Experte zu werden? BRANCHENTRENDS Andere Hochschulen & Lehrpläne © goodluz/Shutterstock.com Mittlerweile bieten aber auch andere Hochschulen E-Commerce als Fachrichtung an. Dazu gehören beispielsweise die FH Jena sowie die FH Würzburg-Schweinfurt, die jedoch jeweils lediglich einen Bachelor-Studiengang zur Verfügung stellen. Auch die Hochschule für angewandtes Management in Erding gehört dazu. Der Studiengang nennt sich dort „Handelsmanagement & E-Commerce“ und kann auch als Fernstudium durchgeführt werden. diesem Zusammenhang wichtige Frage lautet jedoch, inwieweit dem Online-Handel bei dieser Variante genügend Aufmerksamkeit geschenkt werden kann. Sicherlich ist die Option sinnvoll, wenn Basisgrundlagen beigebracht werden sollen. Um sich am Ende jedoch als Experte bezeichnen zu können, dürfte die Variante „E-Commerce als Nebenfach“ durchaus zu wenig sein. Logistik, Wirtschaft und Design vorhanden sein. Und selbst bei einer Spezialisierung im Informatikbereich sollte den Auszubildenden durchaus Basiswissen aus diesen für den Online-Handel elementaren Bausteinen auszeichnen. Aber auch Fernschulen bieten längst die Möglichkeit an, neue E-Commerce-Fachkräfte auszubilden. Dazu gehört zum Beispiel die Fernschule Weber, die das Fach „Online-Marketing und E-Commerce“ anbietet. Dort heißt es unter anderem auf der entsprechenden Homepage: „Der Lehrgang soll dem bereits bestehenden und wachsenden Mangel an qualifizierten Mitarbeitern im Bereich Online-Marketing und E-Commerce abhelfen.“ Auch hier wird also explizit auf die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage an Fachkräften hingewiesen. Der Lehrgang dauert elf Monate bei einer wöchentlichen Lern- und Übungszeit von ca. zehn Stunden. Die Kosten liegen bei elf Monatsraten zu je 106 Euro. Nachdem hier jahrelang nahezu Stillstand herrschte, steht nun jedoch der erste bedeutende Schritt bevor: Im August 2018 startet mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit erstmalig die Ausbildung zum E-Commerce-Kaufmann, wobei hier noch einige Verfahrensschriften ausstehen. Das Konzept dazu wurde vom Handelsverband Deutschland erarbeitet. Ziel ist es dabei jedoch nicht nur, den Ausbildungsberuf Online-Händler zu etablieren, sondern auch eine Spezialisierung innerhalb der Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann zu ermöglichen. E-Commerce als Ausbildungsberuf Sehr interessant ist auch ein Blick auf die Lehrpläne der verschiedenen E-Commerce-Studiengänge: Bei der FH Wedel gehören zur Informatik-Spezialisierung Gegenstände wie „Software-Entwicklung“, „Anwendung der IT-Sicherheit“ und „Programmstrukturen“. Bei der Wirtschaftsfokussierung hingegen stehen unter anderem Marketing, Finanzen sowie eine grundlegende Unternehmensgründung im Mittelpunkt. Dazu kommt für beide Varianten noch eine Reihe an E-Commerce-spezifischen Veranstaltungen hinzu, die sich mit sehr vielen weiteren Themen wie SEO, Mobile Internet und Multi-Channel-Handel beschäftigen. Die Rolle von Fernschulen Fast noch beliebter, als einen eigenständigen Studiengang zur Verfügung zu stellen, ist die Einführung eines Wahlschwerpunkts E-Commerce in bereits bestehenden Studiengängen. Hierfür eignen sich nach der Meinung vieler wirtschaftliche Fächer besonders gut. Die in Bei all den akademischen Möglichkeiten, die mittlerweile in irgendeiner Form existieren, ist es umso erstaunlicher, dass eine klassische Ausbildung zum E-Commerce-Experten bisher komplett fehlt. Für den stationären Handel dagegen ist die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann längst etabliert, gehört eher fast schon zum alten Eisen der Optionen. Die Aufgaben des Kaufmanns bestehen unter anderem darin, Kunden zu beraten, Produkte zu verkaufen, betriebswirtschaftliche Aufgaben im Personal- und Rechnungswesen zu übernehmen, aber auch bei der Laden- und Sortimentspräsentation mitzuwirken. Das alles spielt sich dementsprechend komplett im Ladengeschäft ab. Die Anforderungen im Online-Bereich fallen dagegen natürlich gänzlich anders aus. Will der Auszubildende später irgendwann einmal selbst einen Online-Shop starten oder eher im Hintergrund arbeiten und beispielsweise an der Erstellung eines Shop-Systems beteiligt sein? Wenn Ersteres der Fall ist, müssen zumindest die Grundlagen aus so vielfältigen Bereichen wie Start des Ersten Ausbildungskurses 2018? Die Reaktionen auf dieses Vorhaben in verschiedenen Foren und Kommentaren fallen gespalten aus. Einige zeigen sich begeistert darüber, diesen neuen Ausbildungsberuf starten zu wollen und halten dies für längst überfällig. Andere wiederum schätzen eine Extra-Abspaltung als nicht notwendig ein. Ihrer Meinungen nach sollten vielmehr bestimmte, für den Online-Handel relevante Bestandteile in speziellen Fächern gelehrt werden. (cl) Fazit: Entwicklung schleppend Die E-Commerce-Ausbildungsmöglichkeiten schreiten nur bedingt in dem Tempo voran, wie dies die Branche selbst vollzieht. Ob diese eher schleppende Entwicklung insgesamt in der Form in Ordnung geht – darüber scheiden sich die Geister. Beide Seiten sind in irgendeiner Form nachvollziehbar. Ein IT-Experte beispielsweise wird wahrscheinlich auch weiterhin ohne einen direkten E-Commerce-Bezug bei einem derartigen Unternehmen gern genommen. Andererseits sind speziell ausgebildete Fachkräfte zukünftig wohl unabdingbar, weswegen größere Schritte und eigenständigere Strukturen wohl notwendig sein werden. 12 BRANCHENTRENDS Dynamic Pricing: automatisiert zum besten Preis Das Thema Repricing beziehungsweise Dynamic Pricing wird im Online-Handel zunehmend zum Trend – oder besser: zunehmend zum Muss. Denn wer starr auf seinen Preisen beharrt, wird über kurz oder lang den Kampf um den Kunden verlieren. Doch was genau ist Dynamic Pricing? Sind Repricing und Dynamic Pricing dasselbe oder gibt es einen Unterschied zwischen den Begriffen? Und was gibt es dabei zu beachten? Zeit, um sich einmal genauer mit der Thematik der dynamischen Preisanpassung zu beschäftigen. Die Konkurrenz im Netz ist riesig. Der Konkurrenzdruck wird dabei durch Marktplätze wie Amazon und Ebay oder durch Preisvergleichsseiten noch weiter verschärft, denn der direkte Vergleich der Preise wird so für den Verbraucher mit einem Blick möglich. Grundlegend etwas Gutes, denn nur so kann der Kunde eine informierte Kaufentscheidung treffen. Für Händler ist es hingegen problematisch, sämtliche Konkurrenten und deren Preise im Auge zu behalten – geschweige denn, die eigenen Preise entsprechend manuell anzupassen. Aus diesem Grund setzt sich die automatisierte Preisanpassung immer weiter durch. Die Worte, die in diesem Zusammen- hang immer wieder fallen, sind Repricing und Dynamic Pricing. Repricing vs. Dynamic Pricing Doch sind diese Begriffe wirklich synonym zu verwenden? „In der Verwendung beider Begriffe gibt es keine klare Trennung, die Grenzen sind eher fließend“, erklärt Carina Röllig, Gründerin von Webdata Solutions. Allerdings, so erklärt sie weiter: „Repricing meint generell eine Preisänderung. Diese kann manuell oder automatisiert erfolgen. Für das automatische Repricing gibt es einfache Technologien, die zum Beispiel auf Portalen wie Amazon und Ebay Preise innerhalb von bestimmten Preisgrenzen anhand von Regeln neu setzen. Dynamic Pricing geht über das einfache Repricing hinaus und bezieht neben den Marktinformationen von verschiedenen Quellen auch interne Daten wie bspw. Warenbestände in die dynamische Berechnung der neu zu setzenden Preise ein.“ Dieser Unterscheidung folgt auch Boris Schuler, Principal Advisor für das Thema „Dynamic Pricing“ bei der Prudsys AG. „Beim Repricing ist der Wettbewerberpreis maßgeblicher Faktor für die Preisfindung, was unter Umständen zu Preisabwärtsspiralen führen kann. Dynamic Pricing-Algorithmen berücksichtigen dagegen nahezu alle Preisbildungsfaktoren (z. B. auch Wetter, Saisonzeiten, Wochen- und Tageszeiten, eigene Bestände, Wettbewerberbestände und vieles mehr). Natürlich auch den Wettbewerberpreis, der aber immer im Kontext der eigenen Markenstärke der Händler bemessen wird.“ Entsprechend gibt es auch unterschiedliche Einsatzgebiete. „Repricing wird naturgemäß auf Online-Marktplätzen wie Amazon oder Ebay eingesetzt. Dynamic Pricing ist dagegen ein Werkzeug für den eigenen Online-Shop des Händlers und ist in den Bereich ‚Prescriptive Analytics‘ einzuordnen“, erklärt Schuler weiter. Technisch steht hinter der dynamischen Preisanpassung eine künstliche Intelligenz, die auf Basis von Metadaten die Zahlungsbereitschaft der potenziellen Kunden berechnet. Berücksichtigt werden dabei sämtliche Produkte. Die Quantität der Preisänderungen kann dabei sehr hoch sein. Wie hoch genau, zeigt monatlich das Metoda Pricing-Barometer. Laut dem Barometer änderte Amazon beispielsweise allein im August rund 3,6 Millionen Preise. Nachdem die Begrifflichkeiten geklärt sind, stellt sich zwangsläufig die Frage, aus welchen Gründen Online-Händler auf Dynamic Pricing setzen sollten. „Umsatz- und Gewinnsteigerung sind sicherlich die beiden Hauptziele von Händlern, die Dynamic Pricing einsetzen. Ein weiterer wichtiger Grund ist die Erhöhung der Sichtbarkeit in den Online-Marktplätzen (Platzierung Top 5) und Preisvergleichsportalen. Es kann aber auch darum gehen, neue Märkte zu erschließen. Außerdem verfolgen viele Händler das Ziel, mit optimierten Preisen die Zufriedenheit Ihrer Kunden zu steigern und diese somit an Ihren Shop zu binden“, weiß Röllig aus der Erfahrung. Aber auch Mengenoptimierung, Bestandsoptimierung – u. a. bei Artikeln mit begrenzter Lebensdauer –, Frequenzoptimierung und das Wahren bzw. Verbessern des Preisimages können weitere Ziele sein. 13 © wavebreakmedia/Shutterstock.com Wenn der Algorithmus die Preise optimiert BRANCHENTRENDS Vorsicht bei personalisierten Rabatten Mit Blick auf den Kunden stellt sich zudem die Frage nach personalisierten Rabatten. Nach Ansicht von Boris Schuler handelt es sich bei personalisiertem Pricing auch um eine Dynamic-Pricing-Strategie. Das Ziel ist dabei die Gewinnung von sogenannten A-Kunden. Doch Vorsicht: Das Anpassen der Preise durch persönliche Rabatte wird teilweise kritisch betrachtet. Gerade der Verbraucherschutz behält die Entwicklungen im Online-Handel in puncto Dynamic Pricing stets im Blick. Generell hat die Verbraucherzentrale Nordrein-Westfalen kein Problem mit den dynamischen Preisanpassungen: „Dynamische Preise, bei denen sich die Preisbildung am Wettbewerbsumfeld orientiert, sind Ausdruck von Veränderungen von Angebot und Nachfrage und aus verbraucherrechtlicher Sicht grundsätzlich nicht zu beanstanden. Für Unternehmen gilt die Freiheit der Preisgestaltung.“ Christine Steffen, LL.M., ist Rechtsanwältin und bei der Verbraucherzentrale NRW für netzpolitische Themen zuständig, Steffen grenzt jedoch ein: „Nicht akzeptabel und unzulässig wäre es indes, wenn sich der Preis zwischen der Ablage im (virtuellen) Warenkorb und dem Bezahlvorgang zu Ungunsten der Verbraucherinnen und Verbraucher ändert.“ Auch Dr. Annabel Oelmann, Vorstand der Verbraucherzentrale Bremen, sieht dies ähnlich. Auch sie sieht kein Problem darin, das gleiche Produkt zu unterschiedliche Preise anzubieten. Allerdings schränkt auch sie ein: „Personenabhängige unterschiedlichen Preisen für gleiche Produkte zur selben Zeit, etwa aufgrund der Such- und Kaufhistorie des Käufers beim Online-Shopping oder des von ihm genutzten Endgeräts sind etwas anderes.“ Dabei verweist sie auf eine Umfrage, die im Auftrag des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen durchgeführt wurde. Darin wird deutlich, dass neun von zehn Internetnutzern individuelle Preisdifferenzierung über Webshops oder Apps, Betriebssysteme oder verschiedene Endgeräte negativ bewerten. Oelmanns Ansicht nach müssen im Online-Handel drei Bedingungen erfüllt sein, damit die Risiken für Verbraucher bei „personalisierten Preisen“ minimiert werden können: 1. F ür den Verbraucher muss es transparent sein, ob personalisierte Preise eingesetzt werden. 2. D er Einsatz personalisierter Preise sollte nur mit Einwilligung des einzelnen Verbrauchers zulässig sein. 3. E s muss eine Preisvergleichsmöglichkeiten zwischen einem nicht personalisierten Referenzpreis und dem personalisierten Preis geben. ANZEIGE Ultraschnelles High-Performance SSD-Webhosting mit nginx www.timmehosting.de 14 BRANCHENTRENDS Nicht nur die Verbraucherschützer behalten die dynamischen Preisanpassungen im Auge. Auch der Staat hat Vorschriften erlassen, an die sich Händler halten müssen. „Generell gilt, dass bei der Preissetzung sowohl Diskriminierungsverbote als auch Datenschutzrichtlinien beachtet werden müssen. Außerdem ist bei der Erfassung der Wettbewerbsdaten im Internet auf die Einhaltung der gesetzlichen Richtlinien zu achten“, fasst Carina Röllig von Webdata Solutions die wichtigsten Fallstricke zusammen. Boris Schuler von der Prudsys AG sieht zudem das Problem des Kartellrechts. Während bewusstes Parallelverhalten, als das Beobachten von Wettbewerbspreisen von außen und das entsprechende Reagieren, erlaubt ist, sind direkte und indirekte Preisabsprachen unter den Wettbewerbern verboten. „Unter indirekten Preisabsprachen wäre z. B. zu verstehen: Der Technologie-Anbieter des DynamicPricing-Systems berechnet die Preise von zwei Händlern – Händler A und Händler B –, die beide untereinander im Wettbewerb stehen. Von Händler A erhält der Technologie-Anbieter die Wettbewerberpreise (die Händler A von Preis-Crawler-Diensten erhalten hat). Diese fließen in die Preisberechnung für Händler A ein. Verboten ist es jetzt natürlich, dass diese von Händler A gelieferten Wettbewerberpreise auch für Händler B genutzt werden. Das wäre als indirekte Preisabsprache zu sehen und wurde in den USA bereits gerichtlich verurteilt und mit hohen Strafen belegt“, so Schuler. Dynamic Pricing: ja oder nein? Dass statische Preise ein Problem sind, weiß jeder Händler. Doch manuelle Abänderungen sind selbst bei einem kleinen Sortiment eine echte Herausforderung, denn die Senkung oder Erhöhung aus dem Bauch heraus ist gelinde gesagt sinnlos. Online-Händlern sei deshalb sehr wohl zur Nutzung von Dynamic Pricing geraten. Aber: In der Ruhe liegt die Kraft. Dieser Unterschiedliche Strategien beim Dynamic Pricing (nach Boris Schuler – Prudsys AG) Wertschöpfendes Pricing: Der Fokus liegt bei dieser Strategie auf Basis- und Longtail-Artikeln. Die Preise für diese Artikel werden vollautomatisch gesteuert. Der verwendete Algorithmus wird dabei auf Rohertragsoptimierung konfiguriert, was dazu führt, dass der Preis an der Stelle teurer wird, wo es die Umstände zulassen, immer bemessen an der Preisakzeptanz und damit der Wertschätzung der Verbraucher. Das Rohertragspotenzial liegt zwischen 6 und 8 Prozent und entlastet zudem dank Automatisierung das Category Management. Strategisches Pricing: Lohnt sich bei Eckpreisartikeln. Also bei Artikeln, die im Preisfokus des Kunden stehen und stark wettbewerbsrelevant sind. Der Algorithmus wird dabei auf Frequenzoptimierung ausgerichtet. In die Anpassung fließt sowohl der Preis der Konkurrenz, als auch die eigene Markenstärke ein. Generell wird der Preis gesenkt, jedoch nur dort, wo es notwendig ist und auch nur im ausreichenden Maß. Strategisches Pricing ist unterstützend tätig, die Preishoheit bleibt beim Category Manager. Life Cycle Pricing: Wird bei Artikeln mit begrenzter Lebensdauer angewendet. Da diese Artikel bereits nach einem kurzen Zeitraum ihren Wert verlieren, wird der Algorithmus auf einen Mix aus Bestands- und Profitoptimierung konfiguriert. Ziel: Nullbestand zu einem bestimmten Zeitpunkt, aber bis dahin zu jeder Zeit den bestmöglichen Preis zu realisieren. Rat ist aus mehreren Gründen wichtig. Erstens: so gut wie jedes Tool verlangt die Definition eines Mindestpreises. Dieser muss gut überlegt sein, denn sollte hier ein Fehler passieren, kann es wirklich teuer werden. Zweitens: Es gibt auf dem Markt eine Menge Anbieter, die sich sowohl im Leistungsumfang als auch im Preis erheblich unterscheiden. Zudem ein weiterer Tipp: Auch wenn Dynamic Pricing zum Wohle des Kunden eingesetzt wird, ist die Meinung gegenüber den schnellen Preisanpassungen oft negativ. Eine Aufklärung des Kunden über den Einsatz der Technologie kann an dieser Stelle hilfreich sein, um das Image zu verbessern. So kann der Kunde unter anderem darüber aufgeklärt werden, dass es sich bei Dynamic Pricing um ein marktgerechtes Pricing handelt und ein stabiler Preis nicht immer das Beste ist. Auch die Verbraucherzentrale NRW hat einen Tipp für eine möglichst umfangreiche Transparenz parat: „Die Beurteilung, ob ein Preis ein guter Preis ist, dürfte leichter fallen, wenn der Händler z. B. über den Preisverlauf in der Vergangenheit informiert. Dies wird zum Teil bereits heute praktiziert, indem vorherige Preisschwankungen beispielsweise graphisch dargestellt werden.“ (jp) Bundle Pricing: Wird bei gezielter Cross- und Up-Selling-Strategie eingesetzt. Oftmals geht es dabei um die Einführung neuer Produkte bzw. eines ganzen Sortiments, in dem Kunden bisher nicht gekauft haben. Personalized Pricing: Hierbei handelt es sich um die Preisgestaltung durch individuelle Preise. Dafür muss der Kunde allerdings der Verwendung seiner Klick- und Transaktionsdaten zur Personalisierung zustimmen. Die Preisdifferenzierung sollte dabei jedoch nur zum Wohle des Kunden geschehen. Herausforderung besteht dabei vor allem in der Synchronisation von personalisierten/ echtzeitfähigen Produktempfehlungen mit personalisierten Rabatten. Wird dies aber gemeistert, kann personalisiertes Pricing die Kundenloyalität und die Conversion Rate erhöhen. 15 © Maksim Kabakou/Shutterstock.com Auch rechtlich gilt es einiges zu beachten ADVERTORIAL Mehr Umsatz durch bessere Sichtbarkeit Ein Gastbeitrag von Idealo Viel Umsatz erzielt, wer viele Kunden gewinnt. Viele Kunden gewinnt, wer auf den wichtigen E-Commerce-Plattformen am besten sichtbar ist. Aber: Suchalgorithmen zu durchdringen und zu bedienen ist häufig eine Wissenschaft für sich. Hat ein Händler dafür geringe Kapazitäten, wird er vom Kunden auf vielen Online Kanälen nicht gefunden. Wer kennt diese Problematik nicht? Händler müssen die Angebotsinformationen so aufbereiten, dass die Algorithmen der jeweiligen Vertriebskanäle bestmöglich bedient werden. Wer seine Produkte – wie die meisten Händler – auf mehreren Plattformen vertreibt, sieht seinen Arbeitsaufwand schnell vervielfacht. Je detaillierter und umfassender ein Angebot aufbereitet ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es bei einer passenden Suchanfrage weit oben gelistet und vom Kunden gefunden wird. Wichtig sind ein aussagekräftiger Titel, eine genaue Produktbeschreibung, passende Kategorisierung und Keywords sowie gute Bilder und ein wettbewerbsfähiger Preis. tintensiv, scheint jedoch alternativlos zu sein; Investiert ein Händler den Aufwand nicht, wird er mit einem schlechten Ranking „bestraft” und riskiert so Umsatzeinbußen, da er von den Nutzern nicht gefunden wird. Bei idealo entfällt die komplizierte Datenaufbereitung für Händler. Die Datenredaktion von idealo stellt sämtliche Produktinformationen zentral und umfassend zusammen und hält diese bei Änderungen aktuell. Angebote, die ein Shop an idealo übermittelt, werden automatisiert in den Preisvergleich importiert und den entsprechenden Produkten zugeordnet. Performance-Faktoren nehmen keinen Einfluss auf die Platzierung in der Ergebnisliste. Das Ranking erfolgt ausschließlich über den günstigsten Preis und liegt somit immer im Einflussbereich des Händlers. So kann man sich bei idealo – auch ohne aufwendige Optimierung – immer perfekt platzieren. rektkauf. Die Angebote werden mit einem zusätzlichen “Jetzt kaufen”-Button versehen und somit prominenter dargestellt. Ein weiterer positiver Effekt: Bei Preisgleichheit rutschen die Angebote mit dem blauen Button nach oben. idealo Direktkauf ist der neue Vertriebskanal, mit dem Händler unter anderem durch den mobil-optimierten Checkout durchschnittlich 42% zusätzlichen Umsatz über idealo generieren. Händler, die sich dafür entscheiden, erschließen einen zusätzlichen Vertriebskanal, der mit minimalem Aufwand betrieben wird. Der Kosten-Vorteil Die Teilnahme an idealo Direktkauf ist für Online Shops völlig risikofrei. Es gibt keine Fixkosten oder lange Vertragslaufzeit und idealo verdient nur dann eine Provision, wenn der Händler auch tatsächlich ein Produkt verkauft. Diese Provision liegt dabei deutlich unter den Gebühren anderer Vertriebskanäle. Eine weitere Möglichkeit die Sichtbarkeit zu optimieren ist die Teilnahme an idealo Di- Durch eine genaue Angebotsaufbe reitung erreichen Händler auch die besten Konversions. Diese fließen bei vielen Vertriebskanälen ebenfalls in die Berechnung des Rankings ein. Die Aufbereitung ist aufwendig und mitunter sehr zei- 16 TITELTHEMA Werbepsychologie für den Online-Shop nutzen Auf der Suche nach dem „Kauf-Button“ im Gehirn Signalfarben steuern Handlungen, Rabattaktionen animieren potenzielle Kunden, positive Bewertungen ziehen neue Käufer an – spontan würden hier viele Händler wohl vorbehaltlos zustimmen. Die Kunst im Online-Handel ist es, seinen Kunden zu kennen, zu wissen und zu verstehen, wie er tickt. Die Werbepsychologie lässt sich auch für den Online-Shop nutzen, allerdings ist dabei die Kenntnis der Zielgruppe eminent wichtig. Denn der rationale, abwägende Kunde ist ein Mythos. Entscheidungen werden immer emotional getroffen. Werbepsychologie – das klingt erstmal ein wenig verkopft und praxisfremd. Was muss man sich, praktisch gesprochen, darunter vorstellen? Wir haben Stefanie Fuchs, selbst Werbepsychologin, gefragt: „Die Werbepsychologie ist ein Teilbereich der Wirtschaftspsychologie. Werbepsychologie konzentriert sich auf das Erleben sowie das Verhalten von Konsumenten. Sie ist die Wissenschaft von menschlichen Reaktionen auf Werbung und im weiteren Sinne auf Kommunikation. Die Werbepsychologie umfasst alle Teilbereiche, die eine Marke/ein Unternehmen bilden, das Image einer Marke/eines Unternehmens aufbauen und jegliche Konsumentenansprache.“ Es geht also darum, seinen Kunden zu kennen und zu wissen, wie er auf Reize, auf bestimmte Aktionen reagiert. Von Überangebot und der Angst, etwas zu verpassen Die datengetriebene Full-Service-Plattform Ve Interactive nennt vier werbepsychologische Effekte, die Online-Shops nutzen können, um ihre Conversion Rate zu erhöhen bzw. umgekehrt die Absprungrate zu reduzieren. Der Paralyse-Effekt beschreibt ein Überangebot, das aber nicht mit großer Auswahl neue Kunden anzieht, sondern genau umgekehrt zu Überforderung beim Nutzer KAUFEN und letztlich zum Abbruch des Kaufprozesses führt. Aber ist es nicht eigentlich schön, die „Qual der Wahl“ zu haben, mit der Anbieter oft werben? Oliver Graf, Geschäftsführer der Ve Interaktive DACH GmbH, sagt dazu klipp und klar: „Nein. Zwar wird dem Kunden gezeigt, dass man vieles bietet – doch eine zu große Auswahl führt zu Unübersichtlichkeit und verhindert eine schnelle Produktauswahl. Der Prozess der Produktrecherche wird zu mühsam und langfristig, der Nutzer verlässt den Shop. Zudem steht Quantität nicht für Qualität und dessen sind sich Kunden durchaus bewusst. Man denke an Restaurants mit endlos langen Menükarten – im Zweifel wird man eher das Lokal mit kleinerer Auswahl bevorzugen, das dafür umso mehr Können seitens der Küche verspricht.“ Aber warum sind Big Player wie Amazon dann so erfolgreich, Herr Graf? „Bei Webshops, deren Erfolg sich auf eine riesige Auswahl stützt – zum Beispiel Zalando oder Amazon – spielt das Eingrenzen der Produktsuche auf wichtige Merkmale sowie eine besonders gute Serviceleistung des Shops eine enorm wichtige Rolle.” Durch intelligente Suchassistenten, ständige Sichtbarkeit vorher besuchter Produkte oder Produktempfehlungen erzielen die großen Anbieter ein gesteigertes Shop- 17 TITELTHEMA pingerlebnis und motivieren zum “finalen Klick”, wie Graf es nennt. Der FOMO-Effekt („fear of missing out" also die Angst, etwas zu verpassen), legt nahe, dass man zum Beispiel angeben sollte, wie viele Artikel eines Produkts noch verfügbar sind oder wann eine Rabattaktion ausläuft. Das kann Kunden animieren, allerdings kommt es auf die richtige Dosierung an. „Bei zeitlich klar begrenzten Rabattaktionen oder gültigen Informationen über die verbliebene Produktanzahl wird der FOMO-Effekt immer positive Auswirkungen haben. Anders verhält es sich, wenn Webshops mit falschen Angaben ihre Kunden täuschen wollen: Längerfristig werden Kunden realisieren, wenn Sie mit falschen Stückzahlen getäuscht werden und es ‚persönlich’ nehmen, wenn zum Beispiel nach einer Woche noch immer ‚Jetzt nur noch 3 Stück vorhanden’ angezeigt wird“, so Graf. © agsandrew/Shutterstock.com © Anita Ponne – fotolia.com Mitläufer und die kleine Farbenlehre Auf T-Shirts steht zwar gern „Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom“, doch wenn wir ehrlich sind, erachten wir oft als gut, was andere ebenfalls mögen. Positive Nutzerbewertung, viele Likes auf Facebook oder Prüfsiegel mit dem Prädikat „Sehr gut“ sagen uns: Das Produkt hat Qualität. Für ein Amazon und ein Ebay ist es ein leichtes, dank vieler Bewertungen Nutzer vom Kauf zu überzeugen, doch wie sollen kleinere Händler den Mitläufer-Effekt für sich nutzen? Laut Graf durch „Social Sharing“ und Kommentarfunktionen: „‚Social Sharing’ bedeutet, dass ein Käufer zum Beispiel über eine Serviceleistung des Webshops die Möglichkeit bekommen, seinen Kauf via Social Media (mit-) zu teilen. Im Gegenzug dafür erhält er vom Webshop zum Beispiel einen Rabattcode oder versandkostenfreie Lieferung beim nächsten Kauf. Zusätzlich können weitere Incentives vergeben werden, wenn über diesen Kunden weitere Käufer zum Webshop gelangen. Motiviert der Webshop seine Kunden dazu, die gekauften Produkte im Freundes- und Bekanntenkreise via Social Media zu teilen, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Reaktion à la ‚Das will ich auch!’ groß.“ Schließlich ist der Effekt, den Farben auf den Nutzer haben, nicht zu unterschätzen und lasst sich für den eigenen Shop nutzen. Allerdings gibt es hier kein Allheilmittel, keine Anleitung, die sagt, wann man rot, grün und purpur wie platzieren soll. Oliver Graf kommt hier immer wieder auf das Schlagwort „Zielgruppe“ zurück und darin liegt des Pudels Kern beim Thema Werbepsychologie. Zwar kann man verschiedene Effekte nutzen, um seine Conversions zu steigern, man muss aber stets im Auge behalten, wen man eigentlich erreichen will. „Pauschal alle Effekte einzubauen ist Streuung mit der Hoffnung, dass da draußen Kunden sind, die darauf anspringen. Meiner Meinung nach macht es mehr Sinn, mir über die Bedürfnisse der Zielgruppe sagt Werbepsychologin Stefanie Fuchs. „Ein ‚Schnäppchenjäger’ wird auf Rabatte anders reagieren als eine Person, der es wichtiger ist, z. B. durch bestimmte Marken das Bedürfnis nach Status zu befriedigen.“ Den „Kauf-Button“ im Gehirn finden Als Händler muss man den „Kauf-Button“ im Gehirn des Kunden finden, doch dieser wird mit der Verbundnutzung aller möglichen psychologischen Effekte nicht automatisch bei allen aktiviert. „Aus neurowissenschaftlicher Sicht ist es Tatsache, dass es keine Entscheidungen gibt, die nicht emotional sind“, so Fuchs. Aber gibt es denn dann diesen einen Zauberknopf, der Interessierte in zahlende Kundschaft verwandelt, wenn jeder Mensch auf unterschiedliche Reize unterschiedlich bewusst zu sein und daraufhin den entsprechenden Effekt einzusetzen“, 18 TITELTHEMA reagiert? „Jein“, sagt Fuchs. „Er wird bei verschiedenen Personen unterschiedlich ausgelöst, allerdings gibt es Typen von Menschen, die auf Reize relativ ähnlich reagieren. Betrachtet man beispielsweise das Konsumentenverhalten, wird deutlich, dass es keine Verallgemeinerung des Verhaltens geben kann. Allerdings findet man im Gehirn jedes Menschen die gleichen Motiv- und Emotions-Systeme mit seinen Subsystemen, die die Säulen des menschlichen Verhaltens darstellen. Jedoch ist die Ausprägung der einzelnen Systeme bei jedem Menschen bzw. Konsumenten individuell. Diese unterschiedliche Ausprägung bzw. der Mix der Systeme bildet die Persönlichkeitseigenschaften eines Menschen, woraus das Kaufverhalten geschlossen werden kann. Fasst man diese Schwerpunkte zusammen, entsteht eine Typisierung der Konsumenten, also eine Definition der Zielgruppen.“ Daraus ergeben sich sieben Typen, sogenannte Limbic Types, und innerhalb dieser Typen ist der „Kauf-Button“ laut Fuchs, sehr ähnlich. Die eierlegende Wollmilchsau? Viel zu oft werden heute noch Konzepte über den Haufen geworfen oder gar nicht erst entwickelt, weil sich die handelnden Personen von persönlichen Befindlichkeiten blenden lassen. Fuchs: „.Mit werbepsychologischem Hintergrund könnten viele Risiken schon vorab ausgeschlossen werden und noch viel mehr aus den Online-Shops herausgeholt werden. Noch viel zu oft werden Konzepte einfach umgesetzt, weil – überspitzt gesagt – die Frau des Geschäftsführers die Farbe Rot lieber mag als Blau und die geschwungene Schriftart so elegant findet. Die vorherige Analyse, ob bei der Zielgruppe das bewirkt wird, was man bewirken will, bleibt da oft auf der Strecke.“ Auch und gerade als Händler muss man lernen, dass persönlicher Geschmack oder die bloße Kopie der Konkurrenz Also Zielgruppe festlegen, Konzept erarbeiten und los gehts? Fuchs nimmt der Hoffnung den Wind aus den Segeln: „Es gibt nicht das EINE Konzept, das immer erfolgreich ist. Bevor ein Konzept erarbeitet werden kann, müssen die Zielgruppe und das Werbeziel so genau wie möglich definiert werden. In der Werbepsychologie wird dabei nicht nur auf die soziodemographischen Merkmale einer Zielgruppe geachtet, sondern vor allem auf psychografische Merkmale, wie das Konsumverhalten, Emotionen, Motive, Bedürfnisse usw. Das über lange Zeit vorherrschende Bild vom rational denkenden Konsumenten, der aufgrund vorhandener Informationen seine Kaufentscheidung trifft, um seinen Nutzen zu maximieren, ist längst überholt.“ Und genau das ist das Problem, denn die berühmte eierlegende Wollmilchsau, die alle erreicht und den einfachen Weg in den Erfolg bietet, gibt es nicht. Am Ende ist die Werbepsychologie dann doch wieder nur eine Stellschraube von sehr, sehr vielen, um einen Online-Shop erfolgreich zu machen, wenn sie auch eine sehr wichtige sein kann. Oder um es mit den Worten von Oliver Graf zu sagen: „Aspekte der Werbepsychologie sind sicherlich enorm wichtig für die richtige Kundenansprache, sie bilden jedoch nur die Spitze des Eisbergs.“ (cp) Über den Autor: Christoph Pech schreibt seit Juni 2016 für OnlinehändlerNews mit besonderem Blick auf technologische Innovationen im Digital-Tech-Bereich. Mit dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaften in Leipzig bereitete er sich auf seine Erfahrungen bei Leipzig Fernsehen, dem Fußballradio 90elf und dem Auerbach Verlag vor. Frei nach dem Motto: „Nicht irgendwas, sondern alles mit Medien.“ 19 © Rawpixel.com/Shutterstock.com nicht zum Erfolg führen, bzw. dass das volle Potenzial nicht ausgeschöpft wird. Ohne Zielgruppen-Analyse und Planung kommt man gar nicht erst an den Punkt, an dem man die Werbepsychologie effektiv für sich ausnutzen kann. BRANCHENTRENDS Reise durch das digitale Deutschland In den vergangenen Ausgaben des Onlinehändler Magazins haben wir einen Blick auf die Digitalisierung in München und Erfurt geworfen. Nun geht die Reise weiter nach Stuttgart. Wie steht es in der Hauptstadt von Baden-Württemberg in Sachen Digitalisierung? Schließlich gehört die 600.000-Einwohner-Stadt zu einem der wichtigsten Wirtschaftsstandorte Deutschlands – nicht umsonst haben sich unter anderem Daimler, Porsche, Bosch, Siemens und Lenovo in Stuttgart angesiedelt. Da dürfte es mit der Digitalisierung doch nicht allzu weit her sein. Oder? Für einen Wirtschaftsstandort wie Stuttgart müsste das Thema Digitalisierung eigentlich ganz oben auf der Agenda stehen. Schließlich sind mit Unternehmen wie Daimler, Porsche und auch Lenovo weltweit bekannte und erfolgreiche Marken in der baden-württembergischen Hauptstadt ansässig. Tatsächlich spielt das Thema Digitalisierung in Stuttgart eine große Rolle. Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH betont auf ihrer Website, dass die Digitalisierung „längst fast alle Wirtschaftsbereiche erfasst“ habe. Stuttgart habe laut Wirtschaftsförderung gute Voraussetzungen, eine Vorreiterrolle bei der Digitalisierung zu spielen. Dabei spielt – wie in vielen anderen Städten und Regionen auch – der Breitbandausbau eine große Rolle. „Digitalisierung und insbesondere die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Gewerbetreibenden mit leistungsfähigen und zukunftsträchtigen Breitbanddiensten ist für Stuttgart ein wichtiger Auftrag im Sinne der Daseinsvorsorge, Wirtschaftsförderung sowie der Standortsicherung“, erklärt auch die Wirtschaftsförderung der Stadt selbst. Die Versorgung mit Breitbandleitungen sei vor allem für das Gewerbe „unzureichend und lückenhaft“, so die Stadt weiter. Um dieses Problem zu lösen, hat die Region Stuttgart mit ihren fünf Landkreisen und der Landeshauptstadt die Planung eines kreisübergreifenden Glasfaser-Backbone-Netzes ausgeschrieben: „Ziel ist es, in den weiteren Schritten auch den Ausbau der Backbone-Netze und den Ausbau innerörtlicher Trassen gemeinsam voranzutreiben und gemeinsame Betriebs- und Organisationsmodelle zu erarbeiten.“ Neben dem Glasfaser-Backbone-Netz, das die Stadt aufbauen will, gibt es noch weitere „digitale Baustellen“ in Stuttgart. So gibt die Stadt an, dass eine Grundlagenuntersuchung und die Ermittlung von „weißen Flecken“ ansteht. Die Ergebnisse der Grundlagenermittlung erwartet die Stadt für Anfang 2017. Jedes vierte Unternehmen ist „schon in der digitalen Welt angekommen“ Natürlich gewinne auch der Online-Handel in der Stadt immer mehr an Bedeutung, doch genaue Zahlen über den Anteil von Digital-Unternehmen in Stuttgart konnte die Stadt uns nicht nennen. Eine aktuelle Commerzbank-Studie, die der Stuttgarter Zeitung vorliege, zeige aber, dass bereits „knapp ein Viertel der mittelständischen Unternehmen im Wirtschaftsraum Stuttgart schon in der digitalen Welt angekommen“ seien. Darunter fällt aber nicht nur der Verkauf über das Internet, sondern auch die Digitalisierung interner Arbeitsprozesse, also beispielsweise auch der Einsatz von Tablets bei der Arbeit. Die Digitalisierung führe nach Ansicht der Firmen auch zu einem erhöhten Personalbestand. 60 Prozent der Führungskräfte von Un- ternehmen mit einem Jahresumsatz bis 2,5 Millionen Euro rechnen in den kommenden fünf Jahren mit einem wachsenden Personalbestand. 31 Prozent gehen immerhin von einer gleichbleibenden Mitarbeiterzahl aus – das ist im Vergleich zur Bundesrepublik Deutschland überaus optimistisch. Hier erwarten laut Studie nur 43 Prozent mehr Mitarbeiter und 48 Prozent gleichbleibende Zahlen. „Der Mittelstand im Stuttgarter Raum gehört ganz klar zu den Gewinnern der digitalen Transformation“, kommentiert Siegfried Stangohr, Niederlassungsleiter der Commerzbank Stuttgart, die Studienergebnisse. Für die Stadt selbst steht in jedem Fall der Breitbandausbau ganz groß auf dem Plan. Von dem Drang nach Geschwindigkeit sollen auch nicht nur die Unternehmen in Stuttgart profitieren: In den kommenden fünf Jahren wird das Glasfasernetz auch für die Bürgerinnen und Bürger ausgebaut, erklärt die Stadt. (mp) Was ist ein Backbone-Netz? Ein sogenanntes Backbone-Netz (engl. für Rückgrat, Hauptstrang, Basisnetz) beschreibt einen Kernbereich eines Telekommunikationsnetzes mit sehr hohen Datenübertragungsraten. In dem Backbone-Netz bündeln sich die Datenraten aller Endnutzer, weshalb die hohen Datenübertragungsraten erforderlich sind. Diese Übertragungsraten können durch den Einsatz von Glasfaserleitungen problemlos erzielt werden. Zusätzlich zu hohen Übertragungsraten verfügen Backbone-Netze über Sicherheitsvorkehrungen und Redundanzen, um im Fall von Teilausfällen die Datenströme umleiten zu können. So wird ein Ausfall der Verbindung vermieden. 20 © jktu_21 – fotolia.com Stuttgart: Der Drang nach Geschwindigkeit AUS DER PRAXIS Wo sind meine Fans? (Teil 1) Welches soziale Netzwerk ist das richtige für mich? Soziale Netzwerke – wenn man diesen Begriff hört, denkt man automatisch an Facebook, Twitter und Co. Tummelten sich dort zu Beginn nur Privatpersonen, gibt es mittlerweile unzählige Business-Profile auf den Netzwerken. Doch lohnt es sich, überall vertreten zu sein? Welches Netzwerk eignet sich für die eigenen Produkte und die eigene Marke? Wo tummeln sich die Fans? Wir haben die größten und bekanntesten Netzwerke mal etwas genauer unter die Lupe genommen. Im ersten Teil beschäftigen wir uns mit Facebook und Twitter. Wer sich einen Überblick über die sozialen Netzwerke verschaffen will, steht vor einer Mammutaufgabe. Die Website soziale-netzwerke-links.de zählt allein 78 davon auf (Stand 08. September 2016). Dabei kann man getrost davon ausgehen, dass das sicherlich nicht alle sind. 78 Netzwerke – von den meisten hat man noch nie im Leben etwas gehört, andere kennt man noch von früher, so wie StudiVZ oder MySpace. Will man als Online-Händler aber tatsächlich auf allen Netzwerken vertreten sein? Nein! Das Kosten-NutzenVerhältnis wäre ungleich, einen ROI würde es wahrscheinlich nie geben. Wer deshalb nicht gerade ein Spezialprodukt vertreibt und dafür das passende Netzwerk findet, ist deshalb gut beraten, wenn er bei den bekannten, den großen Netzwerken wie Facebook, Twitter, Instagram bzw. Pinterest, Xing und LinkedIn bleibt. Die Netzwerke sind zwar so unterschiedlich wie Tag und Nacht, lassen sich grundlegend aber in vier Gruppen mit speziellen Eigenheiten einteilen. Facebook ist in Deutschland das soziale Netzwerk. Es bietet den Nutzern unzählige Funktionen und Möglichkeiten und eigentlich fast keinerlei Grenzen. Twitter hingegen ist weniger Netzwerk als eher ein Mikroblogging-Dienst und wird teilweise als öffentlich einsehbares Online-Tagebuch definiert. Pinterest und Instagram hingegen sind Bildernetzwerke – der Fokus liegt hier ganz klar auf dem Visuellen. LinkedIn und Xing sind die zwei bekanntesten Business-Netzwerke. Damit können die Mitglieder vorrangig ihre beruflichen und/oder privaten Kontakte zu anderen Personen verwalten und neue Kontakte finden. Soweit zur Einordnung der jeweiligen Netzwerke – doch wo finden Online-Händler die richtige Zielgruppe? Und welche Inhalte sollten wo gepostet werden? Um diese Fragen zu beantworten, werfen wir mal einen genaueren Blick auf die jeweiligen Netzwerke. Facebook – das Netzwerk für alle „Facebook – Eine offene und vernetzte Welt.“ – so lautet das Motto des Netzwerks, dass im Juni 2016 weltweit 1,71 Milliarden monatlich aktive Nutzer ausweist. In Deutschland waren es im Januar 201 627 Millionen. Die Zahl zeigt deutlich, wie präsent Facebook ist. Die Marktdurchdringung, also das Verhältnis der Facebook-Mitglieder zur gesamten Bevölkerung, betrug für 2011 in Deutschland 27,1 Prozent. Heißt: Jeder Vierte verfügte über einen Facebook-Account. Tendenz steigend. Doch wer nutzt Facebook? Die Antwort: So gut wie jeder. Eine genaue Eingrenzung nach Zielgruppen ist überhaupt nicht möglich, so divers und heterogen ist die Zusammensetzung. Grob lässt sich jedoch sagen, dass der Frauenanteil minimal niedriger ist (2011: 48,1 Prozent) als der Männeranteil. Das Durchschnittsalter betrug Ende 2011 29,7 Jahre. Bis Anfang 2013 stieg es jedoch um 30 Prozent auf 38,7 Jahre an. Mit Blick auf die Zahlen wird deutlich, dass nicht danach gefragt werden darf, wer auf Facebook aktiv ist. Vielmehr muss gefragt werden: Wie finde ich meine Zielgruppe und wie müssen die Posts aussehen, damit sie gut in der Community angenommen werden? Laut dem Dienstleister für Social-Media-Analyse und -Optimierung Socialbakers sind es vor allem die Generationen Y und X, die sich auf Facebook treffen. Millennials kommen zunehmend in den Genuss eines wachsenden Einkommens, sind mit Facebook groß geworden und nutzen soziale Netzwerke bereitwilliger als jede andere Altersgruppe. Aktuell bilden die Mittzwanziger bis -dreißiger die größte Nutzergruppe auf Facebook. Die Nutzung ist dabei so vielfältig wie das Angebot von Facebook: 88 Prozent der Millenials lesen Nachrichten über Facebook und sehen sich How-toVideos und ästhetische Visualisierungen an. 21 © Olivier Le Moal – fotolia.com Und wieder andere sind hingegen zu speziell und bieten nur einem bestimmten Nutzerkreis einen Mehrwert. AUS DER PRAXIS Entsprechend müssen auch die Posts besonders gestaltet sein. Mit Blick auf die Vorliebe für Visualisierung sollten starke Bilder, hinter denen eine starke Story steckt, gepostet werden. Trends sind ein wichtiges Thema – gerade auch für die Generation X. Die Beiträge dürfen, was den Text angeht, auch gern mal länger sein, da die Generationen Y und X durchaus dazu bereit sind, Zeit zum Lesen zu investieren. Auch zu empfehlen ist das Produzieren und Posten von How-to-Videos, Video-Tutorials und Listen. Wichtig ist aber, dass die Posts einen Mehrwert bieten und informativ sind. Eine gut gepflegte Facebook-Unternehmensseite kann so als Schnittstelle zwischen Interessenten und Unternehmen fungieren und der Kundenpflege dienen. Zudem können neuer Input und Ansätze für die Produktentwicklung aus der Kommunikation mit den Fans gewonnen werden. Wie man eine Facebook-Business-Seite anlegt, haben wir im Infokasten erklärt. Wie erstelle ich eine Facebook-Business-Seite? 1. Einen privaten Account bei Facebook anlegen 2. Um eine neue Unternehmesseite in Facebook anzulegen, muss die Seite http://www.facebook.com/pages/create. php aufgerufen werden. Auf dieser lässt sich dann die Art des Unternehmens auswählen. 4. Nun kann die Seite in Ruhe eingerichtet werden. Das bedeutet: Profilbild und Titelbild hochladen, Seite-Informationen bearbeiten und natürlich ein Impressum hinterlegen. Zudem sollte ein Blick auf die Einstellungen der Seite werfen. Twitter – für die News-Fans Twitter ist eigentlich ein Mikroblogging-Dienst, wird aber auch als soziales Netzwerk geführt. Die Funktionsweise von Twitter ist eine völlig andere als von Facebook – im Vordergrund steht die indirekte Kommunikation. Eine direkte Kommunikation findet eher selten statt. Entsprechend anders setzt sich auch das Publikum von Twitter zusammen. Generell hatte Twitter 2015 5,08 Millionen monatliche Nutzer in Deutschland. Für 2016 sollen es 5,76 Millionen sein. Twitter selbst spricht von 12 Millionen Twitter-Nutzern in Deutschland. Der Wert ist jedoch kritisch zu bewerten, und Twitter räumt selbst ein, dass es sich dabei um „eine Summe aus eingeloggten und ausgeloggten Nutzern, die monatlich zu Twitter kommen“ handelt. Sprich: Bei den 12 Millionen handelt es sich nicht um aktive Nutzer. Auch wenn die Anzahl der Nutzer wächst, wie es die oben genannten Zahlen, die durch Statista erhoben wurden, zeigen, hat sich das Nutzerwachstum in den vergangenen Jahren enorm abgeschwächt. 2012 lag das Wachstum noch bei 50 Prozent. Für 2017 wird nur noch ein einstelliges Wachstum von eMarketer prognostiziert (9,7 Prozent). Der Blick auf die Altersgruppen verrät, dass die 16- bis 29-Jährigen mit 17 Prozent die größte Nutzergruppe ausmacht. desto besser. Außerdem: Geben Sie eine Webadresse ein, die Sie für Ihre Seite wünschen, also www.facebook.com/ ihrgeschaeft. Tipp: Die Business-Seite ist bereits öffentlich. Da sie aber noch nicht vollständig ist, sollte sie erst einmal versteckt werden. Dies ist möglich unter dem Button „Seite bearbeiten“. Auf der nächsten Seite muss dann die Option „Nur Administratoren können diese Seite sehen“ aktiviert werden. © Facebook.de | Screenshot 3. Nachdem die entsprechende Kategorie gewählt ist, muss im Dropdown-Menü die passende Unterkategorie für das Unternehmen ausgesucht werden. Dann den passenden Namen eingeben – hier natürlich der Markenname des Unternehmens –, Adresse und Telefonnummer. Klar zu empfehlen: Umso ausführlicher, Bei den 30- bis 40-Jährigen sind es nur noch zehn Prozent. In puncto demografische Merkmale ist die Twitter-Community ebenso heterogen wie die von Facebook. Stellt sich demnach die Frage, wofür Twitter genutzt wird. Eine Erhebung von Teradata eCircle von 2010 zeigt, dass die Nutzer sich vor allem über Neuigkeiten informieren wollen. 92 Prozent der Befragten gaben dies an. Entsprechend sollten sich Unternehmen, die auf Twitter aktiv sind, auch genau darauf einspielen. Kurze und knappe Informationen, Neuerungen antea- 5. Wenn alle Informationen hinterlegt sind, kann die Seite wieder für alle sichtbar gemacht werden. Und dann geht ans posten, Fans gewinnen und interagieren. Aber Achtung: Einfaches drauflos posten ist nicht der richtige Weg. Legen Sie sich eine Strategie zu Recht und beobachten Sie die wichtigsten KPIs. Weitere Informationen dazu finden Sie in der Juli Ausgabe des OnlinehändlerMagazins (Social Media: Mit den richtigen Kennzahlen zum Erfolg). sern und Interesse wecken – dazu ist Twitter geeignet. Aber auch für die Echtzeitkommunikation mit Followern ist Twitter Gold wert. Wer als Unternehmen auf Twitter setzt, sollte sich aber entsprechend Kapazitäten schaffen und das nicht nebenbei irgendwie laufen lassen. Wer nicht bereit ist, schnell zu kommunizieren, sollte die Finger davon lassen. In der kommenden Ausgabe lesen Sie im zweiten Teil, worauf es bei den Bildernetzwerken Instagram und Pinterest sowie bei den Karriere-Netzwerken Xing und LinkedIn ankommt. (jp) 22 BRANCHENTRENDS Nachhaltige Geschäftsideen Wenn alten Dingen neues Leben eingehaucht wird Nachhaltigkeit im Online-Handel heißt, Verantwortung zu übernehmen: Verantwortung für die eigenen Mitarbeiter, für Ressourcen, die Umwelt, Mitmenschen und die Zukunft. In der letzten Ausgabe des Onlinehändler Magazins haben wir bereits gezeigt, an welchen Stellen Online-Händler im Sinne der Nachhaltigkeit nachrüsten können, um selbst verantwortungsvoll zu handeln. Heute wollen wir einen Blick auf verschiedene Unternehmen werfen, die sich mit außergewöhnlichen Geschäftsideen umfänglich der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Immer wieder ist zu hören, dass wir in einer Wegwerfgesellschaft leben – ob nun in Bezug auf Lebensmittel, auf Verpackungen oder grundsätzlich auf unser Konsumverhalten. Rückenwind erhalten solche Statements durch populäre Unternehmen, die ihre Produkte in Billigländern unter teils katastrophalen Zuständen produzieren lassen und eine gewisse Ramsch-Mentalität in die Köpfe der Kunden pflanzen. Doch glücklicherweise lässt sich auch eine solche Aussage nicht gänzlich pauschalisieren. Denn natürlich gibt es auch jene Unternehmen, die die Werte der Nachhaltigkeit hochhalten und beim Verkauf ihrer Produkte darauf achten, dass diese ressourcenschonend produziert und weder die Umwelt noch die Arbeiter dabei ausgebeutet werden. Nicht wenige dieser Unternehmenskonzepte, die auf den Gedanken der Nachhaltigkeit bauen, basieren auf dem Prinzip des sogenannten „Upcyclings“. Upcycling meint dabei, dass aus alten, ungebrauchten, ausgesonderten und vielleicht sogar kaputten Gegenständen neue – und vor allem neuwertige (!) – Produkte entstehen. Im kleinsten Ausmaß hat sicher jeder schon einmal einem Abfallprodukt ein neues Leben geschenkt: So wurde vielleicht eine betagte Dose zu einem Stifthalter, ein altes Einmachglas zu einem Windlicht, eine gebrauchte Kiste zu einem neuen Katzenschlafplatz oder eine kaputte Teekanne zu einem kleinen Pflanztopf umfunktioniert. „Der nachhaltige Konsum wird sich durchsetzen“ Eine besondere Aktion hat sich der Multichannel-Händler Karls ausgedacht: Das Unternehmen, das sich auf den Verkauf von Erdbeer-Produkten wie Erdbeer-Marmelade, Erdbeer-Wein und -Keksen, Erdbeer-Geschirr, -Schmuck oder auch Seife spezialisiert hat, ruft seine Kunden zu mehr Nachhaltigkeit auf. Im Eingangsbereich zum Rövershagener Erdbeerhof werden Besucher dazu angehalten, alte Gegenstände oder Baumaterialien vorbeizubringen, um diesen eine neue Funktion zu verleihen (siehe Foto). Darüber hinaus finden sich im Sortiment beispielsweise auch Taschen aus recycelten basierten Reanimation und setzen auf Kreativität, um ein Sortiment nachhaltiger und individueller Produkte zu schaffen. Eines von ihnen ist beispielsweise der Online-Shop Upcycling Deluxe. Stefan Korn aus dem Bereich PR und Marketing geht davon aus, dass das Upcycling-Konzept künftig nicht nur auf Online-Plattformen wie DaWanda oder Etsy verfolgt, sondern auch größere Wellen schlagen wird: „Im Moment spielt Nachhaltigkeit leider nur auf darauf spezialisierten Marktplätzen eine größere Rolle. Aus unserer Sicht ist das allerdings kurzsichtig, da sich mittelfristig der gesellschaftliche Trend hin zu nachhaltigerem und partizipativerem Konsum immer stärker durchsetzen wird. Auch wenn die ‚Günstig-Mentalität‘ derzeit noch dominiert, werden Händler nicht drumherum kommen, sich über das Thema Gedanken zu machen.“ Schild auf Karls Erdbeerhof in Rövershagen © Tina Plewinski Materialien. Eine solche Strategie kann dabei nicht nur einer umweltbewussten Lebensweise Vorschub leisten, sondern auch dem Image gut tun und die Kunden ans eigene Unternehmen binden. Neben Karls nutzen immer mehr Unternehmen sozusagen das Konzept der produkt- Die einzige Grenze für Händler ist die Wirtschaftlichkeit Die Macher hinter Upcycling Deluxe wollen erklärtermaßen mit Spaß an das Thema des nachhaltigen Konsums herangehen und diesen fördern. Und innerhalb des enorm breiten Sortiments, das der Online-Shop in petto hat, 23 BRANCHENTRENDS Die Upcycling-Szene wird mutiger und kreativer Upcycling Deluxe ist nicht nur online vertreten, sondern präsentiert sich auch stationär zeigen sich die nachhaltigen Produkte von ihrer vielfältigsten und buntesten Seite: So gibt es beispielsweise Taschen aus Nummernschildern oder Schallplatten, Rucksäcke aus LKW-Planen, Hüte aus gebrauchten Kaffeesäcken, Gürtel aus Fahrradreifen oder Couchtische aus alten Ölfässern. Im Prinzip sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Oder doch? „Inzwischen macht Nachhaltigkeit in jeder Beziehung Sinn. Natürlich müssen die Unternehmensgröße und der Aufwand ins Verhältnis gesetzt werden, nicht jeder Schritt in jeder Tiefe macht zu jedem Zeitpunkt Sinn“, erklärt Stefan Korn weiter. Um ein entsprechendes Geschäftskonzept auf die Beine zu stellen und auch langfristig gestalten zu können, muss es verständlicherweise auch immer wirtschaftlich sein. Was man aus Kaffeesatz alles machen kann Das Berliner StartUp sammelt alten Kaffeesatz von lokalen Gastronomen, verhärtet ihn mit nachwachsenden Rohstoffen und heraus kommen individuelle (Kaffee-, Cappuccinooder Espresso-) Tassen, die sich sogar in der Spülmaschine reinigen lassen. Und das Beste für jeden Kaffee-Junkie: Die Tassen sind im Zuge der Produktion nicht nur nachhaltig und recycelbar, sondern verströmen sogar einen leichten Kaffeeduft. Auch bei der Logistik setzt Kaffeeform auf ein verantwortungsbewusstes Konzept: Wie der Website zu entnehmen ist, kümmert sich eine ansässige Behindertenwerkstatt um die zügige Versandlogistik der bestellten Produkte. Die aufgezeigten Beispiele machen deutlich, dass in Sachen Upcycling jedes denkbare Szenario der Wiederverwertung alter Gegenstände möglich ist. Und dies macht sich auch im hiesigen Angebot bemerkbar, denn wo man vor ein paar Jahren viele innovative Upcycling-Produkte nur über internationale Marktplätze wie Etsy bekam und beispielsweise auf US-amerikanische Händler zurückgreifen musste, scheint das Angebot hierzulande mittlerweile enorm gestiegen. Nicht nur die feil gebotene Masse hat sich dabei vervielfacht – auch die Produktpalette ist extrem vielfältiger und bunter geworden. Kunden können nun in allen Preiskategorien und Sortimentsbereichen Upcycling-Produkte kaufen: Von Ohrringen aus alten Kronkorken, Knöpfen aus ungebrauchten Holzstücken oder Garderoben aus betagten Gartengeräten bis hin zu Tischen aus alten Holzbohlen, Lampen aus Industrieschrott und Regalen aus Paletten. Für Händler heißt dies: Mit handwerklichem Geschick, einem Kopf voller kreativer Ideen und dem richtigen Gespür für Geschäftskonzepte ist es heute in der Upcycling-Nische durchaus möglich, Kundenwünsche zu realisieren, der Individualität zu dienen und auf Basis „unnützer“ Dinge die Welt ein bisschen besser zu machen. (tp) Ein weiteres Beispiel für ein spannendes Upcycling-Geschäftskonzept haben die Macher des Jungunternehmens Kaffeeform auf die Beine gestellt. Sie zeigen, dass man mit altem Kaffeesatz nicht nur Pflanzen düngen, sondern diesen zu einem außergewöhnlichen Küchenaccessoire machen kann: Das Unternehmen Kaffeeform vertreibt nachhaltige Tassen – hergestellt aus Kaffeesatz. 24 TITELTHEMA Der Customer Journey auf der Spur © Sergey Nivens/Shutterstock.com Woher kommt mein Kunde und wie hole ich ihn richtig ab? Das Denken in einzelnen Vertriebskanälen ist veraltet. Es gibt nicht mehr nur Kunden, die ein stationäres Ladengeschäft betreten, und Kunden, die den Online-Shop mit ihrem Rechner besuchen. Und selbst zu der Anfangszeit, als Kunden nur mit einem Rechner im Internet unterwegs waren, stellte sich bereits die Frage: Auf welchem Weg ist der Kunde in meinen Online-Shop gekommen? Die Nutzung von Smartphones und Tablets, Laptops und Desktop-PCs sowie die fortschreitende Verschmelzung der Vertriebskanäle zum wahren Omnichannel erschwert diese Nachverfolgung der Customer Journey enorm. Wer sich trotzdem an diese Aufgabe heranwagt, kann enormes Potenzial offenlegen – denn wer den Weg seiner Kunden kennt, kann sie auch gezielter abholen. In den Anfängen des Online-Handels gab es bereits verschiedene Möglichkeiten, wie ein Kunden einen Online-Shop findet und dann auch zum Kauf kommt. Die Suche über Google, eine Verlinkung in einem Forum, der Direkteinstieg. Fernsehwerbung spielte damals eine noch eher untergeordnete Rolle, da Online-Shops Anfang der 2000er Jahre kaum TV-Werbung schalteten. Vielleicht kamen einige Kunden auch über gedrucktes Werbematerial in den Online-Shop? Bereits damals gab es also einige Möglichkeiten, über die ein Kunde einen Shop gefunden haben könnte. Heutzutage hat sich dieses Problem, den Weg des Kunden – die sogenannte Customer Journey – nachzuvollziehen, nur noch verstärkt. Die schier unendliche Zahl der Wege, über die ein Kunde auf einen Online-Shop stoßen kann, ist bereits durch die größere Anzahl an Endgeräten bedingt. Früher war klar: Der Kunde hat den Shop mit seinem Desktop-PC betreten. Im Zweifel vielleicht noch mit einem Laptop. Heutzutage können Kunden immer noch über Desktop oder Laptop in einen Shop gelangen, aber immer häufiger finden und betreten sie die Online-Shops von unterwegs aus mit ihrem Smartphone oder vom Sofa aus mit ihrem Tablet, während sie auch vor dem Fernseher sitzen – Stichwort „Second Screen“. Und neben den Endgeräten haben sich natürlich auch die Berührungspunkte vervielfältigt: Foren, soziale Netzwerke, Google, Apps und Newsletter sind nur eine Auswahl an Möglichkeiten, über die Kunden auf den Shop stoßen. Die zunehmende Verschmelzung der Vertriebskanäle sorgt zudem dafür, dass der genaue Weg des Kunden nur schwer verfolgt werden kann. Die Kommunikation muss an jeden Kanal angepasst werden „Der Konsument entscheidet sich in der Regel nicht sofort für einen Kauf, nachdem er zum ersten Mal von einem Produkt erfahren hat“, 25 TITELTHEMA merkt auch OnPage.org in seinem Wiki zum Thema Customer Journey an. „Meist kommt er mehrfach mit einem Produkt oder einer Marke in Berührung, bevor er sich für eine Aktion entscheidet. Die Customer Journey bildet diesen Weg ab.“ Ein Beispiel: Ein Kunde findet beim Störbern mit seinem Smartphone auf dem Weg von der Arbeit nach Hause ein Produkt in einem Online-Shop. Er schließt den Kauf aber nicht über das Smartphone ab – vielleicht, weil er den Einkauf über das Smartphone umständlich findet, vielleicht, weil seine Bahnfahrt beendet ist. Zu Hause setzt er sich an seinen Laptop und sucht das Produkt dort noch einmal heraus. Oder abends vor dem Fernseher sieht er die Werbung für das Produkt und sucht es mit seinem Tablet. Das ganze muss auch nicht zwangsweise am selben Tag passieren, sondern kann Tage später geschehen. Einkauf“, erklärt Inken Kuhlmann, Team Manager Growing Markets bei der Inbound-Marketing- und Sales-Plattform HubSpot. „Closer Loop Reporting fängt damit an, einen Cookie bei einem Besucher festzulegen, basierend auf dessen Referral Source. Sobald Kunden sich dann weiter durch den eigenen Marketing Funnel bewegen, kann man die Interaktion messen und das Ergebnis auswerten.“ Händler können verschiedene Tracking-Methoden nutzen Um den Weg des Kunden bis in den eigenen Shop und bis zum Kaufabschluss zu verfolgen, haben Händler verschiedene Möglichkeiten. So können sie beispielsweise ein Cross Domain Tracking oder ein Cross Device Tracking einsetzen, um die Customer Journey möglichst vollständig abbilden zu können. Bei dem Cross Domain Tracking handelt es sich um ein domainübergreifendes Tracking des einzelnen Website-Besuchers. Die Besucherdaten werden also über mehrere Domains oder Subdomains für die Analyse aufgezeichnet und segmentiert. Die Daten sind anschließend gebündelt an einer Stelle verfügbar. Laut OnPage. org ist diese Art des Trackings vor allem dann interessant, wenn ein Online-Shop auf mehreren verschiedenen Domains installiert ist, die zentralen Daten aber an einer Stelle gesammelt werden sollen. Auch wenn ein Drittanbieter einen Warenkorb für den Shop anbietet oder iFrames und Formular auf externen Websites liegen und erfasst werden sollen, lohnt sich das Cross Domain Tracking. Damit das Tracking allerdings richtig funktioniert, muss es auch korrekt eingerichtet werden. Ansonsten könnte es zu einer Datenmischung kommen. Die erfassten und ausgewerteten Daten wären damit nicht © alphaspirit/Shutterstock.com Das stellt Online-Händler heute vor große Herausforderungen. Durch die Verschmelzung der einzelnen Kanäle ist es heute nach Ansicht von Inken Kuhlmann, Team Manager Growing Markets bei der Inbound-Marketing und Sales-Plattform HubSpot, wichtig, „dass Online-Händler ihre Kunden in jeder Phase der Customer Journey und auf jedem Kanal passgenau abholen und begleiten.“ Das bedeutet, dass die Inhalte auch je nach Kanal aufbereitet werden – einen Einheitstext über alle Plattformen zu streuen, bringt nichts. „Das verlangt auch den Marketern breites Knowhow und eine extrem hohe Qualifizierung ab“, so Kuhlmann weiter. „Neben Kompetenzen in Konzeption, Strategie und Umsetzung müssen sie beispielsweise diverse Content-Formate beherrschen, um den Nerv ihrer Zielgruppe zu treffen – beispielsweise Blogs, Social Media oder Video.“ Um diesen Kundenweg auch über die verschiedenen Endgeräte zu verfolgen, sind spezielle Tracking-Tools nötig. „Dabei ist es wichtig, ein sogenanntes Closed Loop Reporting zu etablieren, die Customer Journey also von Anfang bis Ende nachzuverfolgen – vom ersten Website-Besuch bis hin zu letzten 26 TITELTHEMA Tracking mittels User-ID Hierbei wird dem Nutzer eine feste ID zugewiesen. Dieses Tracking wird häufig angewendet, wenn der Nutzer sich durch einen Newsletter oder Login eindeutig identifizieren lässt. Im Online-Shop ist das Kundenkonto quasi die User-ID. Der Nutzer lässt sich also exakt identifizieren und verfolgen, wenn er sich auf seinen Geräten in sein Kundenkonto einloggt. Tracking mittels Geräte-ID Bei dieser Tracking-Methode wird der Nutzer anhand von Anhaltspunkten und aufgrund von Mustern identifiziert. Bei dem Tracking mittels Geräte-ID werden deutlich mehr Daten gesammelt, um die Muster und Anhaltspunkte ermitteln zu können. IP-Adressen, Geräte, Browser oder Apps werden jeweils markiert und zu einem Nutzerprofil zusammengefügt. Diese Form des Trackings ist zwar weniger genau als das Tracking mittels User-ID, funktioniert aber auch dann, wenn der Nutzer sich nicht einloggt. aussagekräftig und jede darauf aufbauende Optimierung im schlimmsten Fall ohne jegliche Wirkung. In der heutigen Zeit wird auch das Cross Device Tracking – also das Tracking der Besucher über verschiedene Endgeräte hinweg – immer wichtiger für Händler. Laut OnPage.org nutzt dieses Tracking nicht die bekannten Cookies, wie sie auf nahezu jeder Website eingesetzt werden, sondern markiert die Besucher mit einer ID. Dabei stehen den Händlern zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Sie können entweder den Nutzer mit einer festen ID versehen, oder aufgrund des Nutzerverhaltens mit einer Geräte-ID arbeiten. Durch das Cross Device Tracking lässt sich die Customer Journey noch genauer verfolgen. Damit kann der Händler seine Marketing-Maßnahmen deutlich besser optimieren und das Retargeting besser auf den Kunden ausrichten. Doch die Methode wird nicht unkritisch betrachtet: Durch die exakte Zuordnung von Anmeldungen und Verhalten können Besucherwege und persönliche Vorlieben einer Person zugeordnet werden. Das ruft natürlich Datenschützer auf den Plan, die hier Datenschutzverstöße wittern. Für Händler ist es deshalb wichtig, die Nutzer-IDs anonymisiert zu speichern und auf die geltenden Datenschutzbestimmungen zu achten. Welcher Berührungspunkt hat die Kaufentscheidung ausgelöst? Das Ziel für Händler sei es laut Kuhlmann, die Kunden an den unterschiedlichen Punkten ihrer Kaufentscheidung individuell anzusprechen. So lasse sich das Shopping-Erlebnis personalisieren. Wer also die Customer Journey verfolgen kann und damit weiß, wie die Kunden in seinen Shop gelangen, kann sie auch gezielter ansprechen und abholen, anstatt seine Werbemaßnahmen vergleichsweise wahllos zu streuen und das beste zu hoffen. „Es geht nicht mehr nur darum, Produkte zu vermarkten und anzubieten“, so Inken Kuhlmann. „Wer die Customer Journey seiner Kunden umfassend abbildet und analysiert, kann Marketing- und Sales-Strategien sowie -Taktiken personalisieren und automatisieren.“ Damit lassen sich schließlich auch Budget und Ressourcen effizienter einsetzen. Berührungspunkte für die Kaufentscheidung festzulegen, beziehungsweise herauszufinden, welcher Berührungspunkt nun für die Conversion verantwortlich war. „Jeder Berührungspunkt hat im Regelfall einen gewissen Anteil am Kauf des Kunden“, merkt auch OnPage. org an. „Wäre der Konsument im ersten Touch Point nicht auf das Produkt aufmerksam geworden, hätte er vielleicht nie davon erfahren. Ohne die positiven Erfahrungsberichte im Netz wäre es vielleicht beim Interesse geblieben, auf welches keine Handlung folgt.“ Eine genaue Untersuchung, betont OnPage.org, sei schwierig. Für viele Händler stellt sich dabei auch die Frage, ob „First Cookie Wins“ oder „Last Cookie Wins“ gültig ist. Ist es wichtiger, den ersten Berührungspunkt zu zählen, über den der Kun- © Khakimullin Aleksandr/Shutterstock.com Cross Device Tracking – Die zwei Wege Schwierig wird es allerdings, wenn es darum geht, das Gewicht der einzelnen 27 © Sergey Nivens/Shutterstock.com TITELTHEMA de auf die Marke oder das Produkt gestoßen ist? Oder ist der letzte Berührungspunkt vor dem Kauf der wichtigste? Beides hat Vor- und Nachteile: Wer sich für „First Cookie Wins“ entscheidet, erfährt, über welche Kanäle die Kunden auf seinen Shop, beziehungsweise die Produkte stoßen. „Last Cookie Wins“ zeigt hingegen, über welche Kanäle die Kunden kommen, die sich wirklich zum Kauf entscheiden. Und hier kann es im Zweifelsfall nunmal der Direkteinstieg oder die Suche nach dem Shop bei Google sein. Das sind Berührungspunkte, an denen der Händler seine Kundenansprache nur kaum verbessern kann, da die Kunden mit einer Kaufabsicht gezielt den Shop betreten. Aber in der Branche gibt es keine einstimmige Meinung darüber, welches Prinzip das bessere ist. Wichtig ist aber, dass man seine Zahlen einheitlich auswerten sollte. Für ein Produkt kann also nicht „Last Cookie Wins“ gelten, während für andere Produkte „First Cookie Wins“ angewendet wird. Man muss aber auch bei allen Taktiken zur Customer Journey festhalten: Die Lösungen für die Erfassung des Kundenwegs, beziehungsweise die Strategien zur Ansprache der potenziellen Kunden entlang dieses Wegs sind keineswegs fix. Denn die Ansprüche der Kunden verändern sich fortlaufend, so wie sich auch die technischen Möglichkeiten immer weiterentwickeln. Das Aufkommen des mobilen Internets und die zunehmende Bedeutung des Smartphones für den Handel sind Paradebeispiele dafür, wie sich Technik und Kundenverhalten in relativ kurzer Zeit wandeln können. Wer die Customer Journey also verfolgen, analysieren und für sich nutzen will, darf vor allem eines nicht: Stehen bleiben. (mp) ANZEIGE Ultraschnelles High-Performance SSD-Webhosting mit nginx www.timmehosting.de 28 AUS DER PRAXIS Das Fischkaufhaus: Frischer Fisch aus der Müritz im Netz "Die Kunden schätzen die Frische der Fische" Bereits im März 2014 gingen die Müritzfischer mit dem Fischkaufhaus online und verkauften die wohl verderblichste aller Waren im Internet: frischen Fisch. Diesen Schritt sind die Müritzfischer auch gegangen, weil der Tourismus für die Region und die Marke immer wichtiger wurden. Aus dem ganzen Bundesgebiet kommen Urlauber an die Müritz und genießen eben auch die regionalen Gerichte. Und dieses Stück Urlaub wollen viele auch später in ihrem Alltag erleben. Der Lebensmittelhandel und das Internet – das ist in Deutschland so eine Sache für sich. So langsam kommt das Online-Geschäft mit frischen Lebensmitteln ins Rollen. Unterdessen haben sich die Müritzfischer im Norden der Republik drangemacht, ihren Fisch auch im Internet zu verkaufen. Und das mit großem Erfolg. Bereits seit März 2014 bieten sie fangfrischen Fisch über ihren Online-Shop Fischkaufhaus.de an. Dabei stellt gerade das Produkt Fisch einen Online-Händler vor große Herausforderungen. Es bedarf schon einer gewissen Menge an Überzeugung, um Lebensmittel im Internet zu verkaufen. Mehr noch, wenn es sich bei den Lebensmitteln nicht um vakuumversiegelten Kaffee oder Trockenobst, sondern um leicht verderbliche Waren handelt. Die Fischerei Müritz-Plau GmbH, die deutschlandweit unter der Marke „Die Müritzfischer“ bekannt ist, hatte offenbar ein gehöriges Maß an Überzeugung: „Mit dem Online-Shop erreichen wir Fischliebhaber im gesamten Bundesgebiet, die uns bereits von ihren Urlaubstagen an der Müritz kennen und schätzen gelernt haben“, beschreibt Jens-Peter Schaffran, Geschäftsführer der Fischerei Müritz-Plau GmbH die Vorteile des Online-Shops. Entscheidend für die Umsetzung des Online-Shops: Eine schnelle, zuverlässige und gekühlte Lieferkette. Mit einer solchen Expresslieferung wurde die Idee schließlich realisierbar, erklärt Schaffran. „Mit allen Vorteilen, die sonst nur unsere Kunden hier vor Ort genießen“, fügt der Geschäftsführer hinzu. Jetzt sei es möglich, auch Kunden in Bayern oder dem Saarland von der Müritz aus mit frischem Fisch zu beliefern. Da kaum Zwischenhändler zwischen dem Fischer und dem Kunden stehen, gebe es auch keine großen Zeit- oder Qualitätsverluste. Schaffran meint, dass dieser Umstand die Kunden zusätzlich begeistere: „Gerade diese Frische der Fische schätzen die Kunden.“ Um die frische Ware aus der Müritz auch genau so zum Kunden zu bringen, muss der Fisch besonders sorgfältig verpackt und verschickt werden. Der gekühlte, frische Fisch wird von den Müritzfischern vakuumiert und mit Eispacks in Schafswolle isoliert verpackt. Mit dem Expressversand soll der Fisch dann zum gewünschten Zeitpunkt zum Kunden kommen. Das ist ein Aufwand, den kaum jemand im Fischhandel auf sich nimmt, meint Schaffran. Vor allem die deutschlandweite gekühlte Lieferung von frischem Fisch nehme „keine Handvoll Lebensmittelhändler“ auf sich, betont Müritzfischer-Chef Schaffran. Sechs Monate bis zum Online-Shop Diese durchgehend gekühlte Lieferung des Fisches bezeichnet Schaffran als eine der größten Herausforderungen, die das Fischkaufhaus bei seiner Gründung im März 2014 zu bewältigen hatte. Ursprünglich planten die Müritzfischer vier Monate von der Idee des Online-Shops bis zum Start des Fischkaufhauses. Vier Monate, in denen einige Fragen, darunter eben auch die Logistik, geklärt werden mussten. Zudem musste das Traditionsunternehmen das Branding von Null auf kre- 29 AUS DER PRAXIS ieren, denn das Fischkaufhaus war eine neue Marke, die absichtlich von dem Markenauftritt der Müritzfischer abgehoben wurde – das Augenmerk lag bei dem Online-Shop auf dem Verkauf an Endkunden. Am Ende brauchten die Müritzfischer etwas länger als die zunächst geplanten vier Monate, bis das Fischkaufhaus online ging: „Aufgrund der Komplexität in manchen Bereichen und Anforderungen, die erst nach Klärung bestimmter anderer Fragen (z. B. Versandlogistik oder Vertragsfragen mit Shipping- und Payment-Partner) herauskristallisierten, hat es von der Idee bis zum Launch des Shops insgesamt ca. 6 Monate gedauert“, erklärt Schaffran schließlich. Bei dem neuen Shop war den Müritzfischern vor allem die Wahl des richtigen Shopsystems wichtig. Die Wahl fiel auf PrestaShop. Das System überzeugte nach Angaben von Schaffran durch bereits vorhandene Features, die nicht erst gegen einen Aufpreis verfügbar waren, und die Extensibility. „Das Fischkaufhaus zeigt auf beeindruckende Weise, wie Händler erfolgreich in einer Marktnische agieren können und wie flexibel PrestaShop als Shopsystem eingesetzt werden kann“, so Hagen Meischner, Country Manager von PrestaShop. „Die wichtigsten Vorteile von PrestaShop, großer Funktionsumfang und vergleichsweise geringen Kosten, machen einen wesentlichen Teil des Erfolgs von Fischkaufhaus.de aus.“ Bilder: © Fischerei Müritz-Plau GmbH „Der mündige Kunde fragt nach, woher sein Essen kommt“ Sowohl dem Händler als auch den Kunden ist dabei wichtig, woher der Fisch kommt. Regionalität und Nachhaltigkeit – das sind zwei Stichpunkte, die ganz groß auf der Fahne des Fischkaufhauses stehen. Schließlich hat das Kundenverhalten sich hinsichtlich der Lebensmittel in den vergangenen Jahren enorm geändert, das Bewusstsein für nachhaltige Erzeugung und qualitative Lebensmittel wurde und wird noch immer geschärft. „Der mündige Kunde fragt nach, woher sein Essen kommt. Davon profitieren wir“, meint Schaffran. „Bei uns gibt es keine aufgeblasene Marketing-Story, sondern eine über 60-jährige Tradition in der Fischerei, bei der wir unsere Erfahrung mit neuestem fachlichen Wissen verbinden. Mit Fischkaufhaus.de haben wir die Ursprünglichkeit des Fischverkaufs ins Online-Zeitalter übertragen.“ Dass die Müritzfischer mit ihrem regionalen Fokus und nachhaltigem Ansatz auf die Lebensräume der Fische achten, sei „selbstverständlich“. Und diese Sorgfalt begegnet dem Kunden auch im Online-Shop: Neben dem Fisch aus der Müritz bietet das Fischkaufhaus auch eine Auswahl an „Fisch aus aller Welt“ an, dazu gibt es Zubehör für die Zubereitung oder Präsente und in einem Food-Blog erhält der FischFan Rezepte zu verschiedenen Gerichten oder auch Wissenswerte Informationen rund um den Fisch und seine Zubereitung. Auf die Präsentation des Fisches legt das Fischkaufhaus dabei besonderen Wert – schließlich muss die Produktpräsentation im Internet den Kunden überzeugen. Und gerade Fisch ist ein Produkt, bei dem der Kunde sich wirklich sicher sein muss. Schaffran selbst bezeichnet den Fisch als „anspruchsvolles Produkt“. Das liegt vor allem an der nachhaltigen Erzeugung, den La- gerzeiten und dem Aufwand bei dem Versand des Fisches. Ist der Kunde unzufrieden, gibt es keine Option mehr. „Bei einer Reklamation ist die reklamierte Ware nicht mehr zu verwerten“, so der Geschäftsführer. Die Produktpräsentation fängt bei den Müritzfischern deshalb schon bei der Erzeugung an. Die Prozesse in der Fischmanufaktur, wo der gefangene Fisch filetiert, geräuchert oder eingefroren wird, müssen stimmen. Ebenso darf es in der Versandlogistik nicht haken. „Sowohl die Ware als auch die gesamte Infrastruktur müssen höchsten Ansprüchen genügen“, betont Schaffran. Diese Ansprüche machen die Müritzfischer im Fischkaufhaus transparent. Zudem gibt es regelmäßige Veranstaltungen in der Fischmanufaktur und in den Fischerhöfen, damit die Kunden sich ein genaues Bild darüber machen können, woher ihr Fisch kommt und was nach dem Fang mit ihm passiert. Das Kundenfeedback zeige deutlich, so Schaffran, „dass wir uns täglich höchsten Kundenansprüchen stellen“. Diese Kundenansprüche können die Müritzfischer mit dem Fischkaufhaus auch deshalb erfüllen, weil sie die Qualität in der gesamten Produktionskette selbst in der Hand haben. „Wir sind kein Zwischenhändler, sondern Erzeuger. Unsere Kunden kaufen buchstäblich direkt vom Fischer“, betont Schaffran. „Da Frische das wesentliche Qualitätsmerkmal bei Fisch ist, erhalten unsere Kunden frischeren Fisch im Expressversand geliefert als beispielsweise an der Fischtheke ihres Supermarktes vor Ort.“ (mp) 30 ANBIETERVERZEICHNIS Wir sind eine zertifizierte Agentur für strategisches Online Marketing. Mit über 10 Jahren Know-how im Online Marketing erarbeiten wir pro Kunde eine exakt zugeschnittene Strategie, so dass sie langfristig mehr Umsatz erzielen und ihre Marke stärken. 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KG Straße der Einheit 142-148 14612 Falkensee Tel. +49 (0) 3322 26-0 www.ecomlogistik.de 31 ANBIETERVERZEICHNIS MARKTPLATZ Ansprechpartner: Daniel von Deyen Tel.: 04102 - 824 75 98 B2B Marktplatz für Dropshipping Produkte www.dropshipping-marktplatz.de [email protected] MESSEN Social Payment Systems SPS GmbH [email protected] Pay with a Tweet ist das weltweit führende Empfehlungsmarketing-Tool. Spezialisiert auf den E-CommerceMarkt, können über die Software User dazu incentiviert werden, echte Social-Media-Empfehlungen für einen Shop auszusprechen. SEA/SEO ERNEUT IM RAHMEN DER FACHMESSE LOGIMAT XOVI GmbH, Im Zollhafen 18, 50678 Köln 14.-16. März 2016 Messe Stuttgart Lösungsanbieter in E-Commerce / Omnichannel Beschaffung | Onlineshop | Vermarktung Payment | Software | Intralogistik | Versand Fulfillment | Retoure | Aftersales für Handel + Industrie www.tradeworld.de Vertreten durch: Maik Benske KONTAKT Telefon: 022167787340 Telefax: 022167787341 E-Mail: [email protected] Suchmaschinenoptimierung, Suchmaschinenmarketing und Affiliateprogramm ONLINE-SHOPS top concepts GmbH Karnapp 25 21079 Hamburg Tel.: 040 / 30306900 Website: www.topconcepts.de OXID Enterprise Agentur und Hosting Partner. Ausgezeichnet mit dem Shop Usability Award 2014. PAYMENT Pirmasenser Str. 1 • 67655 Kaiserslautern Tel: +49 (0)631 20 400 200 Fax: +49 (0)631 20 400 299 E-Mail: [email protected] Internet: www.dutypay.eu Beraten – registrieren – melden: DutyPay ist Ihr Dienstleister rund um die Umsatzsteuer für Ihr europäisches Online-Geschäft. Wir können Umsatzsteuer. Europaweit. Tel: +49 (0)89 923 068 321 Fax: +49 (0)89 923 068 311 Internet: www.novalnet.de Zahlungsabwicklung, Riskmanagement, Automatische Rechnungserstellung, Treuhänderische Geldverwaltung, Debitorenmanagement, Forderungsmanagement, Mitgliederverwaltung, Abonnementverwaltung, Affiliate-System, Marktplatz, MOTO, Echtzeit-Überwachung, Auswertung & Reporting, Endkunden-Support, Implementierung und Wartung Smarketer ist eine 2011 in Berlin gegründete Spezialagentur für Google AdWords. Als zertifizierter GooglePartner bieten wir 100%igen AdWords Service von 25 AdWords-Experten unter erfolgsabhängiger Vergütung. STARTUP UpdateNode UG (haftungsbeschränkt) Forellenweg 12 82178 Puchheim Telefon: 089/12291062, E-Mail: [email protected] StartupBrett ist eine Internetplattform, die Gründern die Möglichkeit bietet, das eigene neue Unternehmen vorzustellen und zu präsentieren. Hierbei haben Start-ups die Möglichkeit, ihr Produkt, ihre Dienstleistung oder ihre noch nicht ganz fertige Idee einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Darüber hinaus können die Gründer die Plattform nutzen, um ihre persönliche Startup-Story, Interviews und Deals zu präsentieren. TECHNOLOGIE & SHOPTOOLS DreamRobot, die Online-Bestellabwicklung verwaltet Bestellungen, Artikel und Artikelmengen verschiedener Portale und Shop-Systeme einfach, übersichtlich und effektiv! Mit über 15 Millionen abgewickelten Aufträgen in den „Top 5” der E-Commerce-Tools Deutschlands. KOSTENLOS TESTEN! 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Landbell AG für Rückhol-Systeme Rheinstraße 4L | 55116 Mainz Telefon: (06131) 23 56 52 800 E-Mail: [email protected] www.shop.landbell.de 32 AUS DER PRAXIS Wir wurden gefragt Ist das Widerrufsrecht nach einem Gebrauch ausgeschlossen? Was manche Kunden an den Online-Händler zurücksenden, lässt einen Händler nicht selten den Magen herumdrehen und anschließend vor Wut in die Tischkante beißen. Verdreckte oder beschädigte Rücksendungen gehören jedoch in manchen Branchen zum Alltag eines Online-Händlers. Aber ist nicht irgendwann Schluss mit dem Widerrufsrecht? Für Händler erscheint es oft wie in Stein gemeißelt: das unumstößliche gesetzliche Widerrufsrecht, welches scheinbar ohne Wenn und Aber gelten soll – egal wie „daneben“ manche Kunden mit der ihnen anvertrauten Ware umgehen. Widerruf und Gebrauch passen nicht zusammen? Zuerst die schlechte Nachricht: Verbraucher sind bei Bestellungen im Online-Handel berechtigt, die Ware auszuprobieren und zu testen. Dies kann auch durch eine Ingebrauchnahme sein, solange sich der Verbraucher im Rahmen der berechtigten „Prüfung“ bewegt. Üben Kunden ihr gesetzliches Widerrufsrecht im Anschluss aus, ist das nach Willen des Gesetzgebers ihr gutes Recht. Das Widerrufsrecht erlischt nicht bzw. ist nicht generell ausgeschlossen, wenn der Artikel benutzt wurde und im Anschluss an den Händler zurückgeschickt wird. Erst, wenn spezielle, im Gesetz festgelegte Ausschlussund Erlöschensgründe greifen, kann sich ein Verbraucher nicht mehr auf sein Widerrufsrecht berufen und die Ware nicht mehr zurückgeben. Die Benutzung soll gerade keinen solchen Ausschluss darstellen. Also muss als Zwischenfazit gesagt werden: Auch für benutzte zurückgesendete Ware besteht ein Widerrufsrecht. Widerrufsrecht „ja, aber“ sehen hat, dass es Verbraucher nicht übertreiben dürfen, hat er den Wertersatz eingeführt. Wenn der Verbraucher das Produkt nicht mehr nur „prüft“, sondern übermäßig „benutzt“, kommt für den Händler ein Wertersatz in Frage, den er bei Rückerstattung des Kaufpreises in Abzug bringen kann. Zwar muss der Kunde wirklich über das Ziel hinausgeschossen sein (die Entscheidung, wann dem so ist, bleibt letztendlich den Gerichten vorbehalten) und die Höhe des Wertersatzes muss festgestellt werden (Sie ahnen es, hier kommen wieder die Gerichte ins Spiel...). Dennoch stehen Händler mit diesem Institut nicht völlig hilflos da. (yb) Antwort: Nein. Das Widerrufsrecht ist durch einen Gebrauch nicht ausgeschlossen. Nun die (zumindest halbwegs) positive Nachricht: Weil auch der Gesetzgeber ge- HABEN SIE AUCH EINE RECHTSFRAGE AN UNSERE JURISTEN? Dann schreiben Sie uns an: redaktion@ onlinehaendler-magazin.de Ausgewählte Fragen werden von uns beantwortet. 33 MEINE MEINUNG │ VORSCHAU Die Invasion der China-Händler – eine Chance für Ebay? von Marion von Kuczkowski Während Ebay in den Köpfen vieler Verkäufer in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung verloren hat, hat die Goldgräberstimmung bei Amazon ihren Höhepunkt erreicht. Hochmotiviert durch Erfolgsgeschichten und die niedrige Eintrittsbarriere strömen Newcomer im Online-Handel in Scharen zu Amazon, um dort ihr Glück zu versuchen. Einschlägige Foren und Webseiten heizen die Stimmung an. Es klingt so einfach, mit Amazon ein Vermögen zu verdienen. Aber ist es das wirklich? Bei Amazon können sich die asiatischen Händler einfach „ins gemachte Nest“ setzen und sich an bestehende Angebote anhängen. Sie benötigen keine Übersetzungen und sie müssen sich keine Gedanken um die SEO Optimierung machen, wenn sie sich gutgerankte Produkte aussuchen. Experten überschlagen sich mit guten Tipps und Ratschlägen und sind sich in einem Punkt einig: Eine eigene Marke bei Amazon ist der Schlüssel zum Glück. Gerne bleibt dabei unerwähnt, dass ein langfristig erfolgversprechender Markenaufbau auch bei Amazon mit einem schmalen Budget kein Selbstläufer ist, und schon baut sich die erste große Hürde auf, die dazu führt, dass der Start holpriger verläuft, als die Experten ihn vorgezeichnet haben. Hier kommt Ebay ins Spiel Steht nämlich kein üppiges Budget zur Verfügung, kämpft man bei Amazon gegen die Chinesen, die jeden Preis unterbieten können. Die wenigsten Händler aus Asien zahlen Steuern in Deutschland und sie müssen auch keine Kosten für Verpackungslizenzen, Elektroschottverordnungen, Abmahnungen und ähnliche Dinge einkalkulieren. Amazon übernimmt den Versand und den Kundenservice und sie müssen sich um nichts weiter als um die reine Warenbeschaffung kümmern und das ist ein Heimspiel. Oft totgesagt, lange nicht mehr ernst genommen, könnte Ebay aus Verkäufersicht durch die Invasion der Chinesen auf deutschen Marktplätzen ein Revival erleben, denn bei Ebay haben Verkäufer zurzeit deutlich mehr Chancen, sich von den chinesischen Wettbewerbern abzugrenzen. Perfekt optimierte Ebay-Angebote zu kopieren ist für Chinesen sehr viel zeitaufwendiger als bei Amazon. Sie müssen Angebotsbeschreibungen übersetzen lassen und den Versand und den Kundenservice organisieren. Auch diejenigen, die den Expertenratschlägen gefolgt sind und viel Geld in den Aufbau einer Marke investiert haben, werden Ebay wieder schätzen lernen, denn bei Markenrechtsver- stößen reagiert eBay sofort, während Amazons Mühlen langsam mahlen. Insofern sollte man bei dem Hype um Amazon eBay nicht aus den Augen verlieren. Wer jetzt bei eBay durchstartet und seine Angebote professionell optimiert, der sichert sich einen Vorsprung für die Zukunft. Bei eBay muss man nicht der billigste sein – es reicht, wenn man der Beste ist. Über die Autorin: Marion von Kuczkowski startete 1999 bei Ebay USA und wurde als eine der ersten Deutschen Powersellerin und Mitglied der Ebay Elite, dem Kreis der Top 500 Seller der Welt. Marion von Kuczkowski war viele Jahre externe Ebay-Trainerin und bietet bis heute Ebay Beratungen für Unternehmen an. Auf „take-me-to-auction“ schreibt sie über Themen zu Ebay und Amazon. Das lesen Sie in der nächsten Ausgabe: • Internet-Trolle – Wo sie herkommen und wie man sie wieder verjagt • Brandbuilding – Tipps zum Aufbau von Eigenmarken • Cyberkriminalität – Hilfe zur Selbsthilfe bei Attacken aus dem Internet Die nächste Ausgabe erscheint Anfang November. 34 - Anzeige - BÜROSERVICE TELBES KOMPETENT. GÜNSTIG. TRANSPARENT. 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