Winterschlaf

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Inhalt
• Evolution und Artenvielfalt
• Morphologie
• Ökomorphologie
• Reproduktionsbiologie
• Populationsbiologie
• Ultraschall-Echoorientierung
• Nahrungsökologie - Jagdverhalten
• Quartierökologie
• Verhalten
• Winterschlaf – Phänologie
• Methoden in der Fledermausforschung
• Gefährdung heimischer Fledermäuse
• Schutz heimischer Fledermäuse
Temperaturregulation – Übersicht
• Homoiothermie (Körpertemperatur ist unabhängig
von der Umgebungstemperatur)
• Gezielte und reversible Absenkung der
Körpertemperatur  erlaubt es Energie zu sparen
• Diese Fähigkeit ist bei den Säugetieren öfter
unabhängig voneinander entstanden
• geringe Körpergröße  ungünstiges OberflächenVolumenverhältnis  hoher Energiebedarf zur
Aufrechterhaltung der Körpertemperatur
Temperaturregulation – Übersicht
• Tageslethargie (= Torpor)
• Herabsetzen der Körpertemperatur im Sommer
• Winterschlaf
• von ca. Oktober bis März/April
• sehr oft kalte und feuchte Quartiere
• Absenken von Körpertemperatur und
Stoffwechsel
Temperaturabsenkung – Energiehaushalt
• Eine Absenkung der Körpertemperatur um 10°C
kann eine Energieersparnis von bis zu 50-70%
der pro Zeiteinheit verbrauchten Energie
bedeuten.
• Diese Ersparnis ist auf 2 Effekte zurück zu führen:
1) geringerer Energieverbrauch zur
Aufrechterhaltung der Körpertemperatur
2) es verlangsamen sich alle Stoffwechselvorgänge
infolge der niedrigen Körpertemperatur
Temperaturabsenkung – Reaktionsfähigkeit
• Die Temperaturabsenkung führt aber auch zu einer
verringerten Reaktionsfähigkeit des zentralen
Nervensystems.
• Die Sinne sind jedoch aktiviert!
• Durch die verzögerte Reaktionsgeschwindigkeit sind
Fledermäuse in Torpor und im Winterschlaf sehr anfällig
gegenüber Prädatoren.
• Aber auch die Reaktion auf intraspezifische
Interaktionen (Balz, Verteidigung von Territorien) ist
eingeschränkt
 Kompromiss zwischen Energiesparen und Feindrisiko
Temperaturabsenkung – Quartierwahl
• Für Weibchen stellt sich während der Trächtigkeit auch noch die
Frage, ob eine schnellere Entwicklung des Embryos durch eine
höhere Körpertemperatur wichtiger ist als Energie sparen.
 Dies führt zu einer sehr komplexen Temperaturregulation der
Tiere mit entsprechendem Verhalten („Clustering“) und auch einer
komplexen Quartierwahl.
Bsp.: Feldexperimente mit Bechsteinfledermäusen durch G. Kerth:
Unterschiedliche Nistkästen (weiß vs. schwarz) und an
unterschiedlichen Stellen (besonnt vs. beschattet) angeboten
 Vor allem im Herbst wurden wärmere Kästen deutlich
bevorzugt.
 Männchen haben andere Ansprüche als Weibchen.
Temperaturabsenkung – Beispiel
• Temperaturregulation von Lasiurus cinereus in Kanada, ermittelt
durch temperatursensitive Radio-Telemetrie-Sender
Leere Kreise =
Hauttemperatur
Gefüllte Kreise =
Umgebungstemperatur
 Willis & Brigham (2005): J.o.Mammalogy
Winterschlaf – Grund
Fehlendes Insektenangebot im Winter
Mögliche Lösungen:
1. Abwandern in Gebiete mit entsprechendem Angebot
2. Umstellen der Ernährung auf pflanzliche Nahrung
3. Winterschlaf
Winterschlaf
•
•
•
•
nur mehr 18 – 80 Herzschläge / Minute
Atempausen bis zu 1,5 Stunden
Sauerstoffaufnahme bis zu 140 mal geringer
Periphere Gefäße werden nur mehr gering
durchblutet
• Zeitweise nur mehr vitale Organe durchblutet
• Fettverbrauch ca. 4 mg / Tag, bei 2,5 g Fettreserven
würde dies 2 Jahre reichen
• Aufwachvorgänge brauchen relativ viel Energie
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Winterschlaf – Gewichtsentwicklung
• Gewichtsverlauf von Myotis daubentonii in Kiel
 Harrje (1999): Nyctalus
Winterschlaf – Mortalität
• Annahme, dass der Winterschlaf eine sehr kritische Phase
im Leben der Fledermäuse ist  erhöhte Mortalität
• bislang jedoch nicht belegt
• Für Zwergfledermäuse (Pipistrellus pipistrellus) wurde im
Vergleich mit dem Sommerhalbjahr sogar eine geringere
Sterblichkeit während der Überwinterung festgestellt.
Winterschlaf – Aufwachvorgänge
• Fledermäuse wachen im Winterschlaf
regelmäßig auf.
• oft alle 20 Tage – aber mit großen
Schwankungen
• mögliche Ursachen: Trinken, Fressen,
Hangplatzwechsel, Quartierwechsel, …
Winterschlaf – Aufwachvorgänge
• Aufwachvorgänge können in 2 Phasen
unterteilt werden:
• in eine langsame erste Phase und eine
schnellere zweite Phase
• Dauer bis zu 30-45 min
• 1. Phase: 80% der Wärme stammt aus dem
braunen Fettgewebe
• 2. Phase: zusätzlich wird Muskelzittern als
Wärmequelle eingesetzt
Mopsfledermaus
Kleine Hufeisennase
Foto: W. Forstmeier & M. Jerabek
Großer Abendsegler
Bechsteinfledermäuse
Mopsfledermäuse
Fotos: P. Angeli & C. Deschka
Phänologie
Phänologie
• Gewichtsentwicklung männlicher Wasserfledermäuse (Myotis daubentonii) im
Jahresverlauf
 Harrje, Geiger et al. (unpubl. Daten). In Dietz et al. (2007)
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