3 Energie- und Wärmehaushalt 3.2 Wärmehaushalt Der Wärmehaushalt beschreibt den Verbrauch von Energie für die Körpertemperaturregulation. 3.2.1 Körpertemperatur im Tagesverlauf 3 Die Körpertemperatur des Menschen wird vom Körper möglichst konstant gehalten. Die normale Körpertemperatur liegt dabei bei 36,5 Grad Celsius. Trotzdem gibt es physiologische zirkadiane Schwankungen der Körpertemperatur um etwa ein Grad: Das Minimum wird um vier Uhr morgens erreicht, das Maximum um 18 Uhr. 3.2.2 Regelung der Körpertemperatur Wie die meisten Wohnungen hat unser Körper eine Art Thermostat, der die Körpertemperatur konstant hält: den Hypothalamus. Hier befindet sich das Kerngebiet, das die Körpertemperatur reguliert. Messen die Thermorezeptoren des Körpers zu hohe oder zu niedrige Temperaturen, kann der Hypothalamus über verschiedene Mechanismen Wärmebildung oder Wärmeabgabe veranlassen. Fieber zum Beispiel wird durch Prostaglandin E2 mitverursacht, welches von den Endothelzellen der Gefäße des Hypothalamus freigesetzt wird. Die Umgebungstemperatur (= Lufttem- peratur), die als angenehm empfunden wird, nennt man Indifferenztemperatur oder Behaglichkeitstemperatur. Innerer Wärmestrom Die Temperatur ist nicht überall im Körper gleich: Die höchsten Temperaturen herrschen im „Kern des Körpers“, niedrigere Temperaturen in der Peripherie, also in den Extremitäten und der Haut. Die Temperatur des Körperkerns ist von Schwankungen der Außentemperatur weitestgehend unabhängig, während die Peripherie bei niedrigen Außentemperaturen stark herunterkühlt ‒ denke nur einmal an die extrem kalten Finger und Füße im Winter. Deshalb wird in der Klinik bei wichtigen Fragestellungen die Messung der Körperkerntemperatur (meist rektal) der axillären Messung vorgezogen. Der Temperaturausgleich zwischen Körperkern und Peripherie geschieht über den Wärmetransport mit dem Blut. Dieser Mechanismus wird auch innerer Wärmestrom genannt. Bei niedrigen Außentemperaturen wird der Blutfluss u. a. zur Haut gedrosselt, sodass die Peripherie abkühlt. So wird der Wärmeverlust des Körpers minimiert. Bei hohen Außentemperaturen werden dagegen die Hautgefäße erweitert und die Temperatur von Haut und Akren erhöht sich. Körpertemperatur (°C) Wärmebildung 36,5 °C 0 12 18 24 4 6 12 Tageszeit Abb. 29: Zirkadiane Schwankung der Körpertemperatur medi-learn.de/6-physio2-29­ 44 Um die Körpertemperatur gezielt zu erhöhen, nutzt der Körper folgende Mechanismen: –– Muskelbewegungen (willkürliche und Zittern), –– zitterfreie Wärmebildung im braunen Fettgewebe des Säuglings: In den braunen Fettzellen ist die Atmungskette durch Thermogenin (UCP1 = uncoupling protein 1) entkoppelt, sodass kein ATP gebildet werden kann. Thermogenin macht die innere Mitochondrienmembran für H+-Ionen permeabler, wodurch die entsprechende Energie als Wärme frei wird. Die Wärmebil-