Im Winter wird nicht gequakt

Im Winter wird nicht gequakt!
Der Grasfrosch
5
10
15
20
25
30
Der Grasfrosch ist wie alle Amphibien wechselwarm. Das bedeutet, dass die
Körpertemperatur des Frosches ungefähr der Außentemperatur entspricht. Wird
es zum Winter hin kälter, wird auch die Körpertemperatur des Frosches kälter und
er bewegt sich langsamer. Deshalb zieht er sich Mitte Oktober zu seinen
Laichplätzen zurück, oder wenigstens in ihre Nähe. Dort geht er ins Wasser,
taucht auf den Grund des Gewässers und verkriecht sich zwischen Wurzeln und im
Schlamm. Hier überdauert er die kalte Jahreszeit regungslos in der
WINTERSTARRE.
Charakteristisch an der Winterstarre ist, dass sie bei einer bestimmten niedrigen
Temperatur auf jeden Fall eintritt, egal wo sich das Tier befindet. Sobald die
kritische Temperatur erreicht ist, wird das Tier unbeweglich, seine
Körperfunktionen werden auf ein Minimum beschränkt. Im Detail bedeutet dies:
Die Körpertemperatur sinkt, das Herz schlägt viel langsamer und die Atmung
verlangsamt sich. Der Sinn dieser Prozedur ist ganz einfach Energieeinsparung:
Durch Reduktion der Körperfunktionen verbraucht der Körper kaum Energie.
Wenn nun das betreffende Tier nicht genügend geschützt ist und seine
Körpertemperatur unter 0 bis -1 °C sinkt, gefrieren seine Körpersäfte und das Tier
stirbt, ohne etwas dagegen tun zu können. Da er sich aber auf dem Grunde aufhält,
wo die Wassertemperatur meist um 4°C schwankt, ist er hier unten nicht
gefährdet. Es stört den schlafenden Frosch deshalb auch nicht, wenn die
Oberfläche seines Winterquartiers zufriert, denn solange genügend Sauerstoff im
Wasser vorhanden ist, genügt ihm die Atmung mittels der Schleimhäute und der
Haut.
Die Winterstarre dauert bei uns bis ungefähr Mitte März. In kälteren Gegenden
dauert sie entsprechend länger. Mit zunehmender Wärme werden die Frösche
immer munterer, die Winterstarre geht langsam in den Wachzustand über.
Schließlich tauchen sie auf, um Luft zu schnappen, weil ihnen die Hautatmung nicht
mehr genügt. Nicht nur wegen der Kälte sind die Tiere an den Winter angepasst,
sondern auch alle Insekten, die auf seinem Speiseplan stehen, sind in dieser Zeit
nicht oder kaum vorhanden. Sie würden verhungern.