Impfen heißt Verantwortung tragen – für den Einzelnen und die Gesellschaft FACTSHEET HEPATITIS A KRANKHEITSBILD Die Erkrankung nach Infektion mit dem Hepatitis-AVirus beginnt mit uncharakteristischen Allgemeinbeschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, manchmal begleitet von Fieber. In der Folge entwickeln sich die typischen Zeichen einer Gelbsucht mit Gelbfärbung von Haut und Augen, hellem Stuhl und dunklem Harn. Die Leberfunktionsparameter sind entsprechend erhöht. Zwar heilt die Erkrankung bei den meisten Betroffenen nach mehreren Wochen vollständig aus, im höheren Lebensalter ist jedoch zunehmend mit Komplikationen wie akutem Leberversagen zu rechnen. Die Sterblichkeit nach einer Hepatitis-A-Infektion ab dem 50. Lebensjahr beträgt zwei bis drei Prozent. Eine spezifische Therapie ist nicht möglich. jährliche Zahl der Hepatitis-A-Infektionen in Österreich liegen nicht vor, internationalen Erfahrungen zufolge liegt das Krankheitsrisiko zwischen 1:10.000 und 1:50 bei einem einmonatigem Aufenthalt in einem tropischen oder subtropischen Land. MIKROBIOLOGIE Bei Kindern verläuft die Erkrankung in mehr als 90 Prozent der Fälle klinisch stumm. Sie sind jedoch Ausscheider und können erwachsene Bezugspersonen infizieren und die Infektionskette in Gang setzen. Das Hepatitis-A-Virus ist ein RNA-Virus aus der ­F amilie der Picornaviren. Das Virus wird fäko-oral, also durch Schmierinfektionen, übertragen. Häufige Infektionsquellen sind kontaminiertes Wasser, Eiswürfel und Speiseeis sowie Lebensmittel, die mit kontaminiertem Wasser gewaschen wurden, etwa Obst, Gemüse und Salat. Auch Meerestiere können das Virus enthalten. Da das Virus sehr hitze- und kältebeständig ist und mit dem Virus kontaminierte Speisen optisch und geschmacklich nicht verändert sind, stellen allgemeine Hygienemaßnahmen keinen zuverlässigen Schutz gegen eine Infektion dar. EPIDEMIOLOGIE IMPFEMPFEHLUNGEN1 Das Hepatitis-A-Virus ist vor allem in tropischen und subtropischen Ländern mit unzureichender Abwasser- und Abfallhygiene endemisch. In Österreich werden jedoch regelmäßig lokale Kleinraumepide­ mien beobachtet. Diese sind zumeist Folge einer im Ausland erworbenen Hepatitis-A-Infektion mit nachfolgender Übertragung auf weitere Bezugspersonen. Zuverlässige statistische Aufzeichnungen über die Gemäß dem österreichischen Impfplan des BMG wird die Hepatitis-A-Impfung für alle Kinder im zweiten Lebensjahr empfohlen. Wegen der jährlichen Einschleppung und Weiterverbreitung von Hepatitis A im Anschluss an Ferienreisen ins Ausland sollten alle Kleinkinder jedenfalls vor Eintritt in einer Gemeinschaftseinrichtung gegen Hepatitis A geimpft werden. Die frühe Hepatitis-A-Impfung bewirkt außer dem FACTSHEET • HEPATITIS A Schutz des Kindes zusätzlich die Ausschaltung der wichtigsten Infektionsquelle für die Erwachsenen. Darüber hinaus wird die Hepatitis-A-Impfung für bestimmte Risikogruppen ausdrücklich empfohlen, etwa für Personen mit chronischer Lebererkrankung, für das Personal von Großküchen und von Kinderbetreuungseinrichtungen oder für Personen, die in Kanalisations-und Klärwerken tätig sind. Für Reisende in Gebiete mit höherer Hepatitis-A-Verbreitung oder bei Hepatitis-A-Ausbrüchen wird die Hepatitis-AImpfung als Reiseimpfung empfohlen. SCHUTZDAUER 1 Nach derzeit verfügbaren Daten kann nach Abschluss der Grundimmunisierung mit einem Schutz über mindestens 10–20 Jahre gerechnet werden. Die Dauer des Impfschutzes ist abhängig vom verwendeten Impfstoff und der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen. IMPFSTOFFE 2 Hepatitis A Impfschema • Avaxim® Die Grundimmunisierung kann ab dem vollendeten 1. Lebensjahr durchgeführt werden. Die Hepatitis-AImpfung ist eine zweiteilige Impfung und wird im Abstand von sechs bis zwölf Monaten verabreicht, wobei die Schutzrate bereits nach der ersten Teilimpfung sehr hoch ist. • Epaxal® Die Grundimmunisierung kann auch in Kombination mit Hepatitis B (ab dem 1. vollendeten Lebensjahr oder in Kombination mit Typhus (ab dem 15. Lebensjahr) durchgeführt werden. Bei Verwendung eines Kombinationsimpfstoffes ist das Impfschema der Fachinformation zu entnehmen. • Twinrix ® Kinder (Hepatitis A+B) • Havrix ® junior 720 • Havrix ® 1440 Kombinationsimpfstoffe • Hepatyrix ® (Hepatitis A, Typhus) • Twinrix ® Erwachsene (Hepatitis A+B) • Viatim® (Hepatitis A, Typhus) QUELLEN 1 Impfplan 2011 Österreich „Evidenz-basierte Empfehlungen des Obersten Sanitätsrates (Impfausschuss: 12. Oktober 2010)“. Erhältlich unter: http://www.bmg.gv.at 2 Austria Codex, in alphabetischer Reihenfolge