FOTOS: DR. HANS-HEINRICH KOWALEWSKY AUS DER PRAXIS Der Schlepper zog im Test zwei Zweiachsanhänger. Das ist erforderlich, wenn die Möglichkeiten der StraßenverkehrsZulassungsverordnung im Hinblick auf die Grenze von 40 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht optimal ausgenutzt werden soll. Schlepper, Unimog und Lkw im Vergleichstest Die meisten Transporte in der Landwirtschaft werden mit Schleppern vorgenommen. Für bestimmte Transportarbeiten gewinnen aber Lkw immer mehr an Bedeutung. Das hängt mit den zunehmenden Transportentfernungen und den größeren Transportmengen zusammen. Durch diese Entwicklungen könnte auch der Unimog für landwirtschaftliche Transporte interessant werden. Von Dr. Hans-Heinrich Kowalewsky och nie wurde in der Landwirtschaft so viel transportiert wie heute. Das hängt nicht nur mit zunehmenden Erträgen und weiteren Entfernungen zu den Verarbeitungsbetrieben zusammen, auch die steigende Anzahl von Biogasanlagen hat zu dieser Entwicklung beigetragen. So müssen bei einer heute üblichen 500-kW-Biogasanlage etwa 10.000 Tonnen (t) Substrat vom Feld zur Anlage und etwa 8.000 t Gärreste von der Anlage zum Feld transportiert werden. Gerade beim Transport von Mais und Gülle gibt es besondere Probleme. Die Besonderheit besteht darin, dass mit den Fahrzeugen sowohl auf der Straße als auch auf dem Acker gefahren werden muss oder dass ein Umfüllen beziehungsweise Umladen am Feldrand notwendig ist. Letzteres macht zum Beispiel beim Maishäckseln mindestens zwei Überladewagen beziehungsweise zwei N 44 Wagen und eine Überladestation erforderlich. Dadurch werden erhebliche Kosten verursacht und der Arbeitszeitbedarf steigt. Diese Nachteile müssen zum Beispiel beim Lkw-Einsatz durch Einsparungen beim Straßentransport ausgeglichen werden. Nur dann lohnt sich diese Transportvariante. Unimog: Einsatzbereiche zwischen Schlepper und Lkw Die Probleme beim Einsatz von Schleppern zu Transportzwecken bestehen im hohen Dieselverbrauch, im hohen Reifenverschleiß, in der niedrigeren Transportgeschwindigkeit und eventuell auch darin, dass Autobahnen und Schnellstraßen nicht genutzt werden können. Bei größeren Transportentfernungen stößt deshalb der Maistransport mit Schlepper und Anhänger an seine Grenze. Der Unimog ist in vielen Bereichen zwischen Schlepper und Lkw anzusiedeln. Es galt des- halb herauszufinden, wie groß dessen Vorbeziehungsweise Nachteile im Vergleich zum Schlepper und zum Lkw sind, um daraus letztlich ableiten zu können, unter welchen Bedingungen welche Transporttechnik für die Praxis empfehlenswert ist. Die Auswahl der an diesem Vergleichstest beteiligten Techniken war nicht ganz einfach. Wir haben uns bei den Schleppern mit dem Lamborghini R 8/265 für einen Typ entschieden, der vom Verbrauch her als repräsentativ für diese Leistungsklasse angesehen werden kann. Der getestete Unimog U 500 wies mit 286 PS eine nur geringfügige höhere Motorleistung auf, als der Schlepper. Wie bei Transport-Unimogs üblich war er weder mit einem Kraftheber noch mit einer Zapfwelle ausgerüstet. Unser Unimog verfügte aber über eine Reifendruckregelanlage, die bei den im Vergleich zu Schleppern relativ kleinen Reifen F BIOGAS Journal | 4_2011 Wißmiller Pistenraupen - Ihr kompetenter Servicepartner rund um die Pistenraupe Fahrzeugumbau • Vollgummiketten • Zusatzkühler • Ersatzteile Rolba TT 260 BJ 1993, 7900 h, 260 PS, Hydrostat, Schild, Aluketten, Preis: 11900 € + Mwst. 19% Leitner LH 420 BJ 1990, 250 PS, Hydrostat, Schild, Stahlketten, Preis: 15900 € + Mwst. 19% Bombardier MP Plus 300 PS, BJ 1999, 6100 h, Schild+Fräse, Preis: 19900 € + Mwst. 19% Leitner LH 500 BJ 1995, 8000 h, 360 PS, Schild+Fräse, Stahlketten, guter Zustand, einsatzbereit, Preis: 22900 € + Mwst. 19% Leitner LH 500 BJ 994, 5000 h, 360 PS, Schild+Fräse, Stahlketten, guter Zustand, einsatzbereit, Preis: 24900 € + Mwst. 19% Kässbohrer PB 200 D BJ 1988, 10000 h, 200 PS, sehr gepß. 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Eine Reifendruckregelanlage ist Voraussetzung, um in der Praxis mit dem Unimog Transportaufgaben auf dem Acker erledigen zu können. Der Unimog war mit einer elf Kubikmeter fassenden Ladepritsche ausgestattet, die auf Wunsch auch größer sein kann. Bei dem in diesem Test eingesetzten Lkw handelte es sich um einen 360 PS starken MAN Typ 18360 TGX. Dieser Lkw ist nicht nur im Hinblick auf den Dieselverbrauch, sondern auch bei den übrigen technischen Aspekten repräsentativ für den derzeitigen Stand der Technik im Lkw-Bau. Für das Fah- ren auf landwirtschaftlichen Nutzflächen ist dieser Lkw nicht ausgelegt. Vorteilhaft war für uns, dass der Lkw von der DEULA Westerstede – wo dieser Test stattfand – zur Verfügung gestellt wurde. Einen Überblick über die technischen Daten und Preise unserer Testkandidaten gibt die Tabelle 1. Schlepper mit zwei Zweiachsanhängern getestet Aus der Tabelle wird deutlich, dass wir beim Schlepper mit zwei Zweiachsanhängern gearbeitet haben. Das ist erforderlich, wenn man die Möglichkeiten der Straßenverkehrs-Zulassungsverordnung im Hinblick Tabelle 1: Technische Daten und Preise der überprüften Transporttechniken Transporttechnik Schlepper + zwei Zweiachsanhänger Unimog + ein Lkw + Dreiachsanhänger Sattelauflieger Motorleistung 265 PS 286 PS 360 PS Höchstgeschwindigkeit 40 km/h 80 km/h 80 km/h - Länge - Breite - Ladefläche 18,00 m 2,55 m 25 m2 18,00 m 2,55 m 26 m2 16,50 m 2,55 m 33 m2 Gewichte -Leergewicht 17,5 t 15,0 t 14,5 t -max. Nutzlast 22,5 t 24,0 t 25,5 t -zul. Gesamtgewicht 40,0 t 39,0 t 40,0 t - Zugmaschine 130.000 150.000 90.000 - Anhänger/Auflieger + 2 x 30.000 40.000 + 40.000 - Gesamter Zug = 190.000 € = 190.000 € = 130.000 € Max. Abmessungen (StVZO) Preis Tabelle 2: Leistungen und Aufwendungen bei verschiedenen Transportalternativen Angaben für Schlepper + zwei Zweiachsanhänger Unimog + ein Dreiachsanhänger Lkw + Sattelauflieger - Transportmasse 22,5 t 24,0 t 25,5 t - Transportvolumen 70 m3 72 m3 92 m3 48,5 km/h Maximale Ladung Durchschnittsgeschwindigkeit - Landstraße 37,8 km/h 45,6 km/h - Autobahn* - 60,3 km/h 62,5 km/h Bundesstraße Autobahn Bundesstraße Autobahn Bundesstraße Autobahn 159 Min. - 132 Min. 99 Min. 124 Min. 96 Min. 7,05 Min. - 5,48 Min. 4,15 Min. 4,85 Min. 3,76 Min. 2,27 Min. - 1,83 Min. 1,38 Min. 1,34 Min. 1,04 Min. - pro 100 km und t 2,94 € - 2,28 € 1,73 € 2,02 € 1,57 € - pro 100 km und m3 0,95 € - 0,76 € 0,57 € 0,56 € 0,43 € Zeitaufwand - pro 100 km - pro 100 km und t - pro 100 km und m 3 Lohnaufwand Fahrer ** *) einschließlich ca. 10 Prozent Anteil für An-und Abfahrt auf Bundesstraße **) bei 25 € Stundenlohn 46 auf die Grenze von 40 t zulässigem Gesamtgewicht optimal ausnutzen will. Statt dieser zwei Anhänger hätten wir, wie auch beim Unimog, einen Dreiachsanhänger verwenden können. Ein Dreiachsanhänger läuft deutlich besser in der Spur als zwei Zweiachsanhänger und er ermöglicht in Verbindung mit dem Unimog die 40-t-Grenze nahezu auszuschöpfen. Das Optimum an Spurtreue bietet der am Lkw verwendete Sattelauflieger. Da mit Aufliegern auch besser rangiert werden kann als mit Anhängern, gewinnen sie im landwirtschaftlichen Bereich an Bedeutung. In Bezug auf die Rangierbarkeit war der Dreiachser am Unimog deutlich besser zu beurteilen als die beiden Zweiachser am Schlepper. Lkw: Leicht überlegen bei der Nutzlast Aus der Tabelle 1 ist auch zu entnehmen, dass der Lkw über die größte Ladefläche und damit letztlich auch über das größte Ladevolumen verfügt. Ein großes Ladevolumen kann bei leichterem Material vorteilhaft sein, um die 40-t-Grenze möglichst gut auszuschöpfen. Das Schlepper- und das Unimog-Gespann unterschieden sich hier nur wenig. Als leicht überlegen erwies sich der Lkw mit Sattelauflieger auch im Hinblick auf die Nutzlast. Mit maximal 25,5 t war diese aber nur wenig höher als beim Unimog mit Dreiachsanhänger. Letztere erreichten ein zulässiges Gesamtgewicht von 39 t, weil der Unimog auf 15 t und der Anhänger auf 24 t begrenzt waren. Unterschiede bestanden auch bei den Preisen. Aus landwirtschaftlicher Sicht ist erstaunlich, wie preisgünstig Lkw angeboten werden. Im Vergleich dazu waren der Schlepper und der Unimog deutlich teurer. Zwischen diesen beiden war der Preisunterschied nur gering. Bei einem Vergleich zwischen Schlepper, Unimog und Lkw geht es letztlich darum, mit welcher Transporttechnik unter welchen Bedingungen am kostengünstigsten gearbeitet werden kann. Das erfordert die Kenntnis der wichtigsten Kostenfaktoren wie Abschreibung, Zinsanspruch, Reparaturkosten, Personalaufwand und Dieselverbrauch. Von diesen Faktoren sind die Abschreibung und der Zinsanspruch vom Anschaffungspreis abhängig. Abschreibung und Zinsanspruch individuell ermitteln Wie viel Abschreibung und Zinsanspruch an den Gesamtkosten ausmachen, hängt vom BIOGAS Journal | 4_2011 AUS DER PRAXIS Einsatzumfang ab. Dieser Umfang wird größer, wenn außer den landwirtschaftlichen Transporten noch andere Arbeiten mit den Zugfahrzeugen erledigt werden. Das erschwert die Kalkulation zusätzlich. Aussagen zu Abschreibung und Zinsanspruch beim Schlepper-, Unimog- und Lkw-Einsatz sind deshalb nur im Einzelfall möglich. Schwierig ist auch eine zutreffende Kalkulation der Reparaturkosten. So wissen wir aus Umfragen, dass beispielsweise zwischen verschiedenen Schlepperfabrikaten und -typen in diesem Punkt erhebliche Unterschiede bestehen. Festzustellen ist aber, dass die Höhe der Reparaturkosten nur wenig mit der Höhe des Anschaffungspreises zu tun hat. So verursachen die teureren Fabrikate in der Praxis nicht nur in Relation zu den Anschaffungspreisen, sondern auch absolut oftmals die geringeren Reparaturkosten. Eine einzige, nicht zu erwartende größere Reparatur kann aber alle Kalkulationen über den Haufen werfen. Sicher ist allerdings, dass bei Transporten der Reifenverschleiß und die dadurch verursachten Kosten beim Unimog und beim Lkw geringer sind als beim Schlepper. Einfluss auf die Höhe der vom Fahrer verursachten Kosten haben dessen Stundenlohn und die erreichbare Transportleistung. Bei den nachfolgenden Berechnungen wurde einheitlich von einem Stundenlohn von 25 Euro ausgegangen. Das war relativ einfach. Komplizierter ist da schon die Ermittlung der Leistungen beim Schlepper-, Unimog- und Lkw-Transport. Wir haben deshalb Messungen zu dieser Thematik vorgenommen, deren Ergebnisse in der Tabelle 2 dargestellt sind. Der Unimog verursachte pro Tonne Nutzlast beziehungsweise pro Kubikmeter Transportvolumen nur etwa halb so hohe Dieselkosten wie der Schlepper. Aus der Tabelle 2 wird deutlich, dass bei Einhaltung der StVZO maximal zwischen 22,5 t und 25,5 t Nutzlast bei den verschiedenen Transportalternativen geladen werden können. Im Einzelfall kann diese Nutzlast in Abhängigkeit vom Leergewicht der Fahrzeuge etwas höher oder etwas niedriger sein. Entsprechendes gilt auch für das maximale Transportvolumen. Bei den Messungen auf der von uns seit vielen Jahren genutzten Teststrecke wurde festgestellt, dass in der Ebene auf wenig befahrenen, gut ausgebauten Bundesstraßen mit dem Schlepper eine Der Lkw verursacht die geringsten Transportkosten. BIOGAS Journal | 4_2011 Durchschnittsgeschwindigkeit von 37,8 km pro Stunde erreicht wurde. Der Unimog und der Lkw waren hier deutlich schneller. Noch höhere Fahrgeschwindigkeiten wurden auf der Autobahn erzielt. Schlepper mit 40 km/h Höchstgeschwindigkeit dürfen hier allerdings nicht fahren. Dort wo bei landwirtschaftlichen Transporten Autobahnen genutzt werden können, weisen Unimog und Lkw deshalb besonders deutliche Vorteile auf. Wenn dann auch noch die unterschiedliche Nutzlast beziehungsweise das unterschiedliche Transportvolumen berücksichtigt werden, ergeben sich hinsichtlich des Zeitaufwandes für den Transport zum Beispiel von einer Tonne beziehungsweise von einem Kubikmeter Mais über eine Strecke von 100 Kilometer erhebliche Unterschiede. Dieser unterschiedliche Zeitbedarf führt bei einem Stundenlohn von 25 Euro dazu, dass die Lohnkosten für den Transport von einer Tonne Mais über 100 Kilometer zwischen 2,94 Euro beim Schlepper und 1,57 Euro beim Lkw schwanken können. Die unterschiedliche Nutzlast und die unterschiedliche Fahrgeschwindigkeit führen aber nicht nur zu unterschiedlichen Einsatzstunden für den Fahrer, sondern auch zu unterschiedlichen Betriebsstunden bei den Fahrzeugen. Müssten Schlepper, Unimog und Lkw die gleiche Menge an Gütern über die gleiche Entfernung transportieren und wären dazu mit dem Schlepper beispielsweise 1.000 Betriebsstunden pro Jahr nötig, würde der F 47 AUS DER PRAXIS Tabelle 3: Dieselverbrauch bei unterschiedlichen Testfahrten Dieselverbrauch auf 100 km Schlepper + zwei Unimog + ein Lkw + Zweiachsanhänger Dreiachsanhänger Sattelauflieger Fahrt auf Bundesstraße - nur mit Zugmaschine 42,2 l 20,8 l 15,5 l - mit leerem Anhänger/Auflieger 50,4 l 25,6 l 22,9 l - voll beladen 63,8 l 37,4 l 38,4 l - mit leerem Anhänger/Auflieger - 26,6 l 23,3 l - voll beladen - 37,4 l 35,9 l Fahrt auf Autobahn Bundesstraße Autobahn Bundesstraße Dieselkosten* bei Fahrt auf Bundesstraße voll beladen - pro 100 km und t 3,40 € 1,87 € - pro 100 km und m3 1,09 € - 0,62 € Autobahn Bundesstraße Autobahn 1,87 € 1,80 € 1,40 € 0,62 € 0,50 € 0,39 € *) bei Literpreis von 1,20 € Unimog das in dreiviertel und der Lkw in zweidrittel der Zeit schaffen. Unimog- und Lkw-Gespanne können deshalb bei Transporten mehr als nur ein Schlepper-Gespann ersetzen. Bei gleicher Gesamt-Nutzungs- dauer würden dann der Unimog und der Lkw entsprechend länger halten. Das wäre beispielsweise bei einer korrekten Kalkulation der jährlichen Abschreibung zu berücksichtigen. In Zeiten steigender Energiepreise spielt der Dieselverbrauch bei der Beurteilung verschiedener Transportalternativen eine wichtige Rolle. Um zu klären, welche Unterschiede hier zwischen Schlepper, Unimog und Lkw bestehen, haben wir deren Dieselverbrauch bei unterschiedlichen Testfahrten ermittelt. In der Tabelle 3 sind die dabei erzielten Ergebnisse zusammengestellt. Das erstaunlichste Ergebnis unseres gesamten Tests ermittelten wir gleich zu Beginn unserer Dieselverbrauchsmessung. Da haben wir den Verbrauch der jeweiligen Zugmaschine ohne Anhänger beziehungsweise Auflieger gemessen. Wie aus der Tabelle 3 deutlich wird lag dieser Verbrauch beim Schlepper etwa doppelt so hoch wie beim Unimog und etwa dreifach so hoch wie beim Lkw. Das zeigt, wie viel mehr ein Schlepper für seine eigene Fortbewegung benötigt als die beiden anderen, stärker auf Straßentransporte ausgelegten Fahrzeuge. Als Ursache für diesen höheren Verbrauch kommen das aufwendigere Getriebe, zusätzlich anzutreibende Hydraulikpumpen, der niedrigere Luftdruck im Reifen und die unterschiedliche Motor-Getriebeabstimmung in Betracht. Ihre Biogasanlage braucht eine zuverlässige Schlauchpumpe! Überzeugende Argumente für Biogasanlagen: Robuste Rotoren Lange Schlauchstandzeiten Geringe Ersatzteilkosten Geringe Energiekosten Ihr Spezialist für Verdrängerpumpen www.verder.de AUS DER PRAXIS Schlepper-Gespann: Vergleichsweise höchsten Kraftstoffverbrauch Durch die zwei leeren Anhänger am Schlepper steigt dessen Verbrauch um gut acht Liter pro 100 Kilometer an. Dieser Anstieg betrug durch den Dreiachsanhänger des Unimogs knapp fünf Liter und durch den Sattelauflieger des Lkw gut sieben Liter pro 100 Kilometer. Entscheidend aber ist, wie viel die Fahrzeuge verbrauchen, wenn sie voll ausgeladen sind. Mit 63,8 Liter auf 100 Kilometer haben wir da beim Schlepper einen Verbrauch gemessen, der um etwa 65 Prozent höher lag als beim Unimog und beim Lkw. Zwischen den beiden letzteren wurden sowohl beim Fahren auf Bundesstraßen als auch beim Fahren auf der Autobahn nur geringe Unterschiede im Verbrauch gefunden. Wirklich exakt wird der Vergleich der Dieselverbräuche aber erst, wenn zusätzlich auch die unterschiedlichen Nutzlasten beziehungsweise Transportvolumen mit einbezogen werden. Das ist bei den im unteren Teil der Tabelle 3 dargestellten Dieselkosten geschehen. Bei den entsprechenden Berechnungen wurde von einem Dieselpreis von 1,20 Euro pro Liter ausgegangen. Hier zeigt sich, dass auf der Bundesstraße vom Unimog und vom Lkw pro Tonne Nutzlast beziehungsweise pro Kubikmeter Transportvolumen nur etwa halb so hohe Dieselkosten verursacht werden, wie vom Schlepper. Für die eingangs erwähnte Biogasanlage mit 10.000 t Mais- und 8.000 t Gärresttransport belaufen sich die Unterschiede bei den Dieselkosten unserer Testkandidaten auf etwa 3.000 Euro pro Jahr. Dabei wurde von einer Entfernung von fünf Kilometer zwischen Biogasanlage und Feld ausgegangen. Berücksichtigt wurde außerdem, dass auch bei der Rückfahrt mit leerem Anhänger beziehungsweise Auflieger die in der Tabelle 3 dargestellten Unterschiede im Dieselverbrauch auftreten. Reifendruck beeinflusst Dieselverbrauch Über die in der Tabelle 3 aufgeführten Messergebnisse zum Dieselverbrauch hinaus wurden noch weitere Messungen zu dieser Thematik durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass der Einfluss des Luftdrucks im Reifen auf den Dieselverbrauch bei Schlepperreifen größer ist als bei Unimog- beziehungsweise Lkw-Reifen. Eine Erhöhung des Luftdrucks um 50 Prozent hatte beim Schlepper ein Absinken des Dieselverbrauchs von etwa vier Prozent und bei dem Unimog- und LkwReifen von etwa ein Prozent zur Folge. Gering war beim Unimog auch der Einfluss des Reifenprofils beziehungsweise des Reifenaufbaus. Ob Straßen- oder Ackerprofil aufgezogen wurde, wirkte sich nur bei beladen dem Unimog aus. Durch den Straßenreifen ließ sich der Dieselverbrauch im Vergleich zum Ackerreifen bei voll beladenem Unimog um sieben Prozent reduzieren. Ein Vergleich von Schlepper, Unimog und Lkw bei Transportarbeiten ist auch deshalb schwierig, weil die Transporte teils auf dem Acker, teils auf Landes-/Bundesstraßen und teils auf Autobahnen erfolgen. Dass Autobahnen nicht mit nur 40 km/h schnellen Schleppern befahren werden dürfen, wurde bereits erläutert. Genauso klar ist aber auch, dass mit Lkw, die für Straßenfahrten optimiert sind, normalerweise nicht auf dem Acker gefahren werden kann. Durch das Straßenprofil der Reifen kann bei etwas feuchterem Boden kaum noch Zugkraft übertragen werden und der hohe Reifeninnendruck führt in Verbindung mit den F AUS DER PRAXIS Der Unimog ist im Vergleich zum Schlepper bei Transportarbeiten deutlich schneller. relativ kleinen Reifen zu einer relativ kleinen Bodenaufstandsfläche. Diese war bei unserem Lkw nur etwa halb so groß wie bei unserem Schlepper. Bei gleicher Gewichtsbelastung hat dies einen etwa doppelt so hohen Bodendruck und etwa 50 Prozent tiefere Spuren beim Lkw-Einsatz zur Folge. Reifendruckregelanlage vorteilhaft beim Unimog Der Unimog ist in Bezug auf den Bodendruck aufgrund seiner Reifengröße (445/65 R22,5) eher beim Lkw als beim Schlepper anzusiedeln. Da unser Unimog mit einer Reifendruckregelanlage ausgerüstet war, konnte die Größe der Bodenaufstandsfläche durch Absenken des Luftdrucks von fast sechs bar auf zwei bar aber um rund das Doppelte vergrößert werden. Das verringert den Bodendruck entsprechend. Richtig gut wäre das Unimog-Gespann für das Fahren auf dem Acker geeignet, wenn auch beim Dreiachsanhänger der Reifeninnendruck während der Fahrt verstellt werden könnte. Um zum Beispiel bei der Maisernte auf dem Acker fahren zu können, muss der Unimog über ausreichend Zugkraft verfügen. Wir haben dazu Messungen auf einem flach gegrubberten Acker vorgenommen. Dabei zeigte sich, dass der rund neun Tonnen schwere Schlepper bei einem Luftdruck im Reifen von 0,8 bar etwas geringere Zugkraftwerte erreichte, als der voll beladene 14,4 t schwere Unimog bei zwei bar. Leer zog der Unimog allerdings nur noch die Hälfte. 50 Für das Übertragen von Zugkräften auf dem Acker ist der Unimog so gut wie ein Schlepper geeignet, wenn er mit Ackerprofil sowie Reifendruckregelanlage ausgerüstet ist und die Möglichkeit der Zuladung vollständig ausgenutzt wird. Wo landwirtschaftliche Transporte anfallen, müssen meistens auch Wohngebiete durchfahren werden. Dabei wird der Lärm der Transportfahrzeuge oftmals als störend empfunden. Lkw verursachte geringsten Lärm im Vergleich Die Lärmmessungen zeigten, dass bei gleicher Geschwindigkeit der Lkw den geringsten Lärm verursachte. In drei Meter Entfernung vom Straßenrand und bei 30 km/h Fahrgeschwindigkeit haben wir 75 dBA gemessen. Mit 82 dBA war der Schlepper wesentlich lauter. Der Unimog lag mit 78 dBA dazwischen. Bei diesen Angaben ist zu berücksichtigen, dass eine Erhöhung um zehn dBA vom menschlichen Ohr als eine Verdoppelung der Lautstärke empfunden wird. Auch in der Kabine ging es beim Schlepper deutlich lauter zu als im Lkw und im Unimog. Vorteile bot der Unimog bei der Sicht nach vorn. Vom Fahrer aus konnte man trotz leichter Sichtbehinderung durch das Armaturenbrett bereits nach gut fünf Metern den Boden vor dem Fahrzeug erkennen. Ähnlich gut war die Sicht nach vorn im Lkw. Beim Schlepper lag der entsprechende Wert dagegen bei acht Meter. Erhebliche Unterschiede zwischen unseren Testkandidaten bestanden auch in der Wendigkeit. Das ist wichtig, wenn beispielsweise auf engen Feldwegen abgebogen werden muss. Hier gab es beim Lkw wegen der ungelenkten Dreifachachse des Aufliegers deutlich mehr Probleme als mit dem SchlepperGespann. Das hing mit dem größeren Wenderadius des Lkw und den schlechteren Nachlaufeigenschaften des Sattelaufliegers zusammen. Wenn mit dem Lkw ganz scharf eingeschlagen wurde, drehte die mittlere Achse des Sattelaufliegers auf der Stelle. In beladenem Zustand hält das keine Achse lange aus. Die beiden Zweiachsanhänger des Schleppers liefen dagegen bei Kurvenfahrt deutlich besser in der Spur. Auch der im Vergleich zum Sattelauflieger kürzere Anhänger am Unimog machte hier weniger Probleme. Fazit: Wenn landwirtschaftliche Transporte vorzunehmen sind, hängt es entscheidend von den Bedingungen vor Ort ab, welche Transporttechnik die geeignetste ist. Wo sowohl auf dem Acker als auch auf Landund Bundesstraßen gefahren werden muss und wo nur geringe Entfernungen zu überbrücken sind, ist für die meisten Betriebe der Schlepper sicherlich die beste Alternative. Handelt es sich dagegen um reine Straßentransporte, unter Umständen sogar mit einem gewissen Anteil an Autobahnfahrten und sind große Entfernungen zu bewältigen, dürfte der Lkw in der Regel die günstigste Alternative darstellen. Der Unimog als dritte Transportvariante ist für das Fahren auf dem Acker fast so gut geeignet wie ein Schlepper und für das Fahren auf der Straße fast so gut wie ein Lkw. Wo die entsprechenden Einsatzbedingungen gegeben sind, ist der Unimog eine interessante Alternative. Das gilt auch, wenn zum Beispiel größere Lohnunternehmen einen Mix verschiedener Zug- und Transportfahrzeuge anstreben, um die unterschiedlichen Transporte möglichst wirtschaftlich erledigen zu können. D Autor Dr. Hans-Heinrich Kowalewsky Leiter Fachbereich Energie, Bauen, Technik Geschäftsbereich Landwirtschaft Landwirtschaftskammer Niedersachsen Mars-la-Tour-Str. 1-13 · 26121 Oldenburg Tel. 04 41/801-320 E-Mail: hans-heinrich.kowalewsky@ lwk-niedersachsen.de BIOGAS Journal | 4_2011