Tutorium zur „Allgemeinen Chemie“ Aufgabenblatt IX Lösungen 15.12.2006 1a. Geben Sie die Definitionen für Brønsted-Säuren und -Basen an. Säure = Protonendonator Base = Protonenakzeptor 1b. Erläutern Sie den Begriff „korrespondierendes Säure-Base-Paar“ an einem real existierenden Beispiel! HCl + H2O H3O+ + Cl- jeweils korrespondierende Säure/Base-Paare 1c. Berechnen Sie den pH-Wert einer 1.0 M HCl-Lösung und einer 1.0 M Essigsäure-Lösung (pKS = 4.75)! 1.0 M HCl: starke Säure, d.h. pH = - lg c(HCl) = 0 1.0 M HOAc: schwache Säure, d.h. pH = ½ (pKS – lg c) = ½ (4.75 – 0) = 2.375 1d. Was für Lösungen bezeichnet man als Puffersysteme? Geben Sie zwei Beispiele für Puffer! Puffer: Lösung aus schwacher Säure (oder Base) und Salz der schwachen Säure (oder Base) Beispiele: HOAC/NaOAc, NaH2PO4/Na2HPO4 etc. 1e. Wie hoch ist der pH-Wert eines Puffersystems bei gleicher Konzentration der beiden Pufferkomponenten? cSalz = cSäure → pH = pKS 2. Welche Konzentration von NH4Cl führt zu einer Lösung von pH = 5.20? (pKS(NH4+) = 9.25) pH = ½ (pKS – lg c) Ù lg c = pKS – 2 pH d.h. lg c = 9.25 – 2 · 5.20 = - 1.15 Ù c = 0.0708 mol/l 3. Der pH-Wert einer Lösung von NaX [cNaX = 0.15 mol/l] ist 9.77. Wie groß ist die Säurekonstante KS der schwachen Säure HX? pOH = 14 – pH = 4.23 pKB = 2 pOH + lg c = 2 · 4.23 + lg(0.15) = 7.636 d.h. pKS = 14 – pKB = 6.364 KS = 10-6.364 = 4.33 · 10-7 (schwache Säure!) 4. Welches Verhältnis der Komponenten ist notwendig, um mit Cyansäure HOCN und NaOCN einen Puffer von pH = 3.50 herzustellen? (pKS von HOCN = 2.92) c c c (pH − pKS ) − − − pH = pK S + lg OCN ⇔ lg OCN = pH − pK S ⇔ OCN = 10 c HOCN c HOCN c HOCN c − 0.53 ⇔ OCN = 10 = 3.8 c HOCN Eine Säure HX ist bei co(HX) = 0.15 mol/l zu 1.2% dissoziiert. Wieviel % sind bei co(HX) = 0.030 mol/l dissoziiert? Die Säure ist nur schwach dissoziiert, d.h. für den Protolysegrad α gilt: 5. α= KS mol 2 2 −5 mol ⇔ K S = α c = (0.012) ⋅ 0.15 = 2.16 ⋅ 10 c l l Für eine Konzentration von 0.030 mol/l gilt dann: 2.16 ⋅ 10 α= 0.03 −5 mol l = 0.027 → 2.7% mol l Bei Zugabe von NH3 zu einer wässrigen Lösung von CuSO4 bildet sich der Komplex [Cu(NH3)4]2+. Geben Sie die Teilgleichgewichte wieder. Formulieren Sie die Brutto-Stabilitätskonstante für den Komplex. Wie hängt diese mit den individuellen Stabilitätskonstanten der Komplexierungsschritte zusammen? 6a. [Cu(NH3)] K1 = [Cu(NH3)]2+ + NH3 [Cu(NH3)2]2+ K2 [Cu(NH3)3]2+ + NH3 [Cu(NH3)4]2+ K4 Cu 2+ + NH3 K= 6b. 2+ c[Cu(NH 3 )4 ] 2+ c Cu 2+ ⋅ c 4 NH 3 c[Cu(NH )]2+ 3 cCu 2+ ⋅ c NH3 analog = K1 ⋅ K 2 ⋅ K 3 ⋅ K 4 Erläutern Sie stichpunktartig den Begriff „Chelat-Effekt“. Warum sind Chelatkomplexe allgemein thermodynamisch sehr stabil? Höhere thermodynamische Stabilität von Komplexen mit mehrzähnigen Liganden im Vergleich zu entsprechenden Komplexen mit einzähnigen Liganden. Grund: positive Reaktionsentropie: Erhöhung der Teilchenzahl: L L) +6L → M( L M(L)6 + 3 L 3 Häufig auch energetisch günstiger. 6c. Geben Sie je zwei Beispiele für einen zweizähnigen Chelat-Liganden und einen makrocyclischen Liganden. Vgl. Lehrbuch 7. 1 Liter einer wässrigen Lösung enthält 0.5 mol CN- Ionen und 0.1 mol des Komplex-Anions [Ni(CN)4]2- K= c[ Ni (CN ) c Ni 2+ ⋅ c 2− 4] 4 = 10 22 mol −4 l 4 CN − Lässt sich durch Zugabe von 0.1 mol Na2S zu dieser Lösung NiS ausfällen? (pKL von NiS = 21) K= c[Ni(CN) c Ni 2+ ⇒ c Ni 2+ = 4] 2− 4 ⋅ c CN − = 10 22 mol − 4 l 4 c[Ni(CN) 4] 2− 4 K ⋅ c CN − = 0.1 = 1.6 ⋅10 − 22 mol l −1 4 10 ⋅ (0.5) 22 K L = c Ni 2+ ⋅ c S2− = 10 − 21 mol 2 l − 2 c S2− = 0.1mol l −1 10 − 21 d.h. c Ni 2+ = = 10 − 20 mol l −1 0.1 ⇒ Nickel fällt nicht aus! (Grenzkonzentration bei der Ni ausfällt)