1. Allgemeines Strategie kann nicht eindeutig definiert werden, und ist eine komplexe und vielschichtige Materie. In der Literatur gibt es verschiedenste Definitionen, die sich aber eher ergänzen, als widersprechen. Es gibt keien einfache Antwort auf die Frage was Strategie ist. Am bedeutendsten sind die 5 P’s der Strategie nach Mintzberg und die 6 Strategiedimensionen nach HAX. 1.1. 5 P’s nach Mintzberg • Plan – Strategie als Plan Wird als Leitfaden für die Zukunft verstanden und als Richtung, Aktionskurs, Weg zum Ziel und Ziel. Sie ist vorausschauend, rational, bewusst und beabsichtigt und wird formuliert. • Pattern – Strategie als Muster Wird erst rückblickend erkennbar und sich herausbildend. Sie ist bereits realisiert und wurde nur teilweise beabsichtigt durchgeführt. Ist nicht nur rational und das Unternehmen kann für die Zukunft lernen. Strategie als konsistentes Verhalten, Schrittfolge, Pfad und Verhaltens-/Entscheidungsmuster. • Position – Strategie als Position Positionierung bestimmter Produkte auf bestimmenden Märkten. Bedeutet den Blick nach unten (Produkt trifft auf Kunden) und nach außen (Unternehmen trifft auf Umwelt). • Perspective – Strategie als Perspektive Bezieht sich auf die grundlegende Art und Weise, wie ein Unternehmen agiert. Blick ist nach innen und nach oben gerichtet (ins innere der Organisation und nach oben zu den Visionen) • Ploy – Strategie als List Strategie als Bluff, Manöver, List/Tücke, Drohung um Konkurrenten zu täuschen. Strategie als Taktik 1.2. 6 Strategiedimensionen nach HAX • Entscheidungsmuster (Pattern of Decisions) oft erst rückblickend festgestellt, evolutionärer Prozess, Rückschlüsse für künftige Richtung • Zweck und langfristige Ziele (long-term objectives) Hauptmaßnahmen zur Erreichung der Ziele, erforderliche Ressourcen • Wettbewerbsumfeld (competitive domain) Welche Produkte auf welchen Markt? Vorraussetzung ist die Marktsegmentierung • Wettbewerbsvorteile durch SWOT (competitive advantage) Chancen/Risiken – Stärken/Schwächen analysieren,Vergleich der externen Umwelt mit den internen Kompetenzen • Differenzierung der Managementaufgaben Gesamtunternehmen – Divisionen – Funktionsbereiche • Stakeholder Verantwortung gegenüber Stakeholdern, Konkurrierende Interessen Seite 1 1.3. Vorteile und Nachteile Strategie gibt eine Richtung vor Strategie bündelt Aktivitäten Strategie definiert die Organisation Strategie sorg für Beständigkeit Vorteile/Chancen Weist Kurs für Unternehmen, alle müssen Bescheid wissen Koordination der Aktivitäten der einzelnen Organisationsmitglieder Erleichtert Organisationsverständnis Sorgt für Ordnung und eine klare Struktur Nachteile/Gefahren Potentielle Gefahren übersehen (Scheuklappen, Betriebsblindheit) Alternative Möglichkeiten werden übersehen Organisation zu einfach ausfallen Kreativität geht durch Beständigkeit oft verloren 1.4. ISM-Strategiemodell Das ISM-Strategiemodell beschäftigt sich mit vielen Fragestellungen mit denen Unternehmen Konfrontiert sind und ist Basis für die Entwicklung geeigneter Antworten. Im Mittelpunkt dieses Modells steht immer die Frage: „Wie kann Ihr Unternehmen nachhaltig erfolgreich sein? • • • • Strategie o Wie können Unternehmen nachhaltig erfolgreich sein? o Wo will das Unternehmen in 5,10, … Jahren stehen? Markt und Umwelt o Werden Potentiale genutzt und Herausforderungen gemeistert? o Welche Veränderungen werden im Umfeld erwartet? Positionierung o Was ist die ideale Position am Markt? o Wie kann ich mich von Konkurrenten unterscheiden? o Welcher besondere Nutzen wird den Kunden angeboten? Marketing & Vertrieb o Wie erreichen wir effektiv und effizient den Markt? Seite 2 • • • • o Welche Zielgruppen haben welche Bedüfrnisse? Unternehmen o Was macht unser Unternehmen einzigartig? o Was sind die Kernkompetenzen und Kernfähigkeiten unseres Unternehmens? Struktur o Unterstützt die Struktur die Strategie des Unternehmens? o Ist Wachstum mit den bestehenden Strukturen und Systemen möglich? Unternehmenskultur o Sind die aktuelle Unternehmenskultur und Strategie in Einklang? o Für welche Aufgabe ist das Unternehmen prädistiniert? Konfiguration o Sind die einzelnen Bereiche aufeinander abgestimmt? Weiters verweist das ISM-Strategiemodell auf einen sehr einfachen idealtypischen Strategieprozess. Strategische Analyse Entwicklung strategischer Optionen Strategische Entscheidung Strategieumsetzung Das ISM Modell ermöglicht ein individuelles, auf die spezifischen Anforderungen abgestimmtes Vorgehen. E=QxA Erfolg = Qualität der Strategie x Akzeptanz der Beteiligten Seite 3 2. Strategie als Perspektive Strategie als die grundlegende Art und Weise, wie eine Organisation (ein Unternehmen) agiert. Richtung: blick nach innen (hinein in das Unternehmen) und nach oben (zur Vision) Dementsprechend sind Unternehmensanalysen und die Formulierung ressourcenbasierter Strategien von zentraler Bedeutung im Strategieprozess. 1.5. Ressourcen/Fähigkeiten Ressourcen: Elemente die als Input dem Produktionsprozess zugeführt werden • Finanzielle (Kapitalausstattung) • Physische (Maschinen) • Menschliche (Fähgigkeiten der Mitarbeiter) • Organisatorische (Logistik System) Materielle (Machinen, Personal) und immaterielle (Expertenwissen, Lizenzen) Ressourcen spielen für den Aufbau von Wettbewerbsvorteilen eine entscheidende Rolle. Wettbewerbsvorteile entstehen in der Regel nicht durch den Einsatz von Ressourcen sondern erst durch das komplexe Zusammenspiel zwischen Materiellen und Immateriellen Ressourcen. > Strategische Erfolgsposition (SEP) 1.6. Kernkompetenzen In der Regel bilden weder Produkte oder Dienstleistungen noch eingesetzte Ressourcen, Fähigkeiten oder strategische Erfolgspositionen die Grundlage für nachhaltige Wettbewerbsvorteile. Um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen benötigt das Unternehmen Kernkompetenzen. Ressourcen und Fähigkeiten werden dann zu einer Kernkompetenz wenn sie sich gegenseitig verstärken und ungewöhnliche Kombinationen hervorbringen, die aus Kundensicht einmalig sind. Kernkompetenzen unterscheiden sich von SEP, dass sie langfristig verteidigt werden können und ausbaufähig sind. 1.6.1 • • • • Kennzeichen einer Kernkompetenz (damit sie keine Stärke mehr ist): Wertvoll Selten Schwierig zu imitieren Nicht substituierbar 1.6.2 • • Merkmale von Kernkompetenzen: Ermöglichen den potenziellen Zugang zu einer Vielzahl von Märkten Liefern einen wesentlichen Beitrag in Bezug auf den vom Kunden wahrgenommenen Nutzen, der durch das jeweilige Endprodukt entsteht. Sind vom Konkurrenten nur sehr schwierig bzw. gar nicht zu imitieren. • Bsp: 3M Endprodukte: Post-it, Magnetbänder...; Kernkompetenzen: Klebstoffe und Beschichtung Bsp: Sony Endprodukte: CD-Player, Game-Boy, Computerbildschirme, ...; Kernkompetenzen: Miniaturisierung, Mikroelektronik, Displays Seite 4 1.6.3 Kernkompetenzen und Organisation • Typische Engpässe: Falsches Unternehmenskonzept, das die einzelnen Geschäftseinheiten daran hindert, ihr großes Reservoir technischer Fähigkeiten voll auszuschöpfen • „Kernkompetenz bedeutet Kommunikation, Engagement und die weitreichende Verpflichtung, über organisatorische Grenzen hinweg tätig zu werden; sie schließt Mitarbeiter aller Bereiche und vieler Ebenen ein.“ (Prahalad/Hamel) 1.6.4 Kernkompetenzen und SGE • Argumentation ressourcenorientierter Ansätze Die wahren Vorteile resultieren nicht aus dem Preis-Leistungs-Wettbewerb um aktuelle Produkte, sondern aus der Entwicklung von einzigartigen und überlegenen Kernkompetenzen. Kernkompetenzen ermöglichen die Entwicklung völlig neuer Produkte (und Märkte) sowie die rasche Reaktion auf Umweltänderungen und sichern den langfristigen Erfolg • Dominanz der SGE –Ursprünge In den planungs-und positionierungsorientierten Strategiemodellen nehmen die Strategischen Geschäftseinheiten (SGE) bzw. Strategic Business Units(SBU) eine zentrale Rolle ein. SGE repräsentieren verschiedene Endprodukte bzw. Bereiche Produkte stellen aber nur die sichtbare Ebene im Wettbewerb dar, langfristig entscheidend ist die Ebene der Kernkompetenzen • Dominanz der SGE –Probleme Keine SGE fühlt sich für den Aufbau übergreifender Kernkompetenzen und produkte verantwortlich Zu geringes Maßan Koordination und Investitionen SGE verfolgen in erster Linie marginale Erweiterungen der Produktlinie oder geographische Expansion Einzigartige werden nicht/kaum an andere SGE weitergegeben Hauptaugenmerk wird der Budgetallokation zwischen den SGE gewidmet, nicht aber der effektiven Allokation von Personen • Dominanz der SGE –Lösungen Abkehr von SGE-bezogenemBesitzdenken zu einer umfassenden, kernkompetenzorientierten Sichtweise Neuausrichtung des Unternehmens rund um Kernkompetenzen und Kernprodukte, z.B. Aufbauorganisation, Strategieprozess, Ressourcenallokation, Erfolgs-und Entlohnungskriterien,… Kriterium SGE Kernkompetenz Konkurrenzgrundlage Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmensinterner gegenwärtigen Produkte Wettbewerb zum Aufbau von Kompetenzen Unternehmensstruktur Portfolio von GeschäftsEH Portfolio von Kompetenzen, Kernprodukten, GeschäftsEH Stellung der GeschäftsEH Unantastbar autonom SGE als potenzieller Speicher von Kompetenzen Mittelzuweisung Investitionsmittel werden Im Mittelpunkt Kompetenzen jeder SGE zugeteilt und GeschäftsEH Wertstiftender Beitrag des Optimieren der Erträge durch Formulierung strategisches Topmgmts Mittelverteilung auf SGE Geskonzept u Schaffen von Kernkomp. für Zukunft Seite 5 1.7. VRIO Framework 1. The question of Value (Wert) Eine Ressource ist wertvoll, wenn sie in der Lage ist einen Nutzen zu stiften bzw. es schafft externe Bedrohungen zu neutralisieren. Manchmal können Ressourcen in einem Markt Stärken sein, in einem anderen aber Schwächen. 2. The question of Rarity (Seltenheit) Eine Ressource gilt als selten wenn sie nicht an Märkten gehandelt wird. Wenn Sie Wettbewerbern gar nicht oder nicht zu gleichen Kosten zur Verfügung steht. 3. The question of Imitability (Nachahmbarkeit) Haben Firmen ohne Ressourcen einen Nachteil sie zu bekommen? 4. The question of Organization (Organisation) Es wird untersucht ob sich ein Unternehmen die Ressourcen aneignen kann und daraus Gewinne erzieln kann. 1.8. Unternehmensanalyse 1.8.1 Ressourcen-/Fähigkeitsanalyse In der Literatur und Praxis existieren eine Vielzahl von Instrumenten und Checklisten zur Ressourcen bzw. Fähigkeitsanalyse. • Manchen liegt eine Gliederung nach funktionalen Bereichen zugrunde. (Marketing, Produktion, F&E, Personal, …) • Stärken und Schwächen im Vergleich zur Konkurrenz werden aufgezeigt und Ansatzpunkte für Wettbewerbsvorteile gesucht. • Konzentration auf jene Faktoren, die für den Wettbewerbserfolg von entscheidender Bedeutung sind 1.8.2 Wertkettenanalyse (Wettbewerbsorientierte Unternehmensanalyse) Die Wertkettenanalyse ermöglicht es, die strategisch relevanten Tätigkeiten des Unternehmens systematisch zu erfassen. Ziel: Relative Position des Unternehmens gegenüber seinen Konkurrenten verstehen und Wettbewerbsvorteile/-nachteile möglichst objektiv erfassen. Seite 6 Definition: • Alle Unternehmenstätigkeiten müssen Aktivitätstypen zugeordnet werden. • Innerhalb der Aktivitätstypen sind die Aktivitäten nach folgenden Kriterien voneinander abzugrenzen: Aktivitäten aus unterschiedlichen wirtschaftlichen Bereichen Aktivitäten mit einem hohen Differenzierungspotenzial. Aktivitäten mit einem erheblichen oder steigenden Kostenanteil. • Wettbewerbsirrelevante Faktoren können hingegen zusammengefasst werden. Analyse: Ist die Wertkette definiert, kann man danach folgende Fragen beantworten: • • • Wie hoch sind die Kosten der einzelnen Aktivitäten? Sind die Aktivitäten branchenüblich? Führen sie zu einem Wettbewerbsvorteil oder zu einem Kostennachteil (weil Kunden diese Aktivität gar nicht wahrnehmen)? Ist die Wertkette auf die Kaufkriterien der Kunden abgestimmt? Probleme: Erheblicher zeitlicher und methodischer Aufwand, Zuordnung der Kosten zu den Wertaktivitäten ist sehr schwierig, Mangelnde Akzeptant bei Führungskräften, übliche Kostengliederung stimmt selten mit Wertaktivitäten überein Kostenanalyse: Ermöglicht eine strategische Analyse des Kostenverhaltens eines Unternehmens. Kosten werden einzelnen Wertaktivitäten zugeordnet > Erfassen der Kosten der Mitbewerber > Analyse der Differenzen. Das Ziel liegt darin, Wege zu einem dauerhaften Kostenvorsprung aufzuzeigen. Vor allem für jene Unternehmen wichtig, die in ihrer Branche nur wenig oder gar keine Differenzierungsmöglichkeiten besitzen. Mit dem Ansatz der Prozesskostenrechnung (Activity-based-costing) wird versucht, diese Entwicklung umzukehren und die Kosten wieder einzelnen Aktivitäten zuzuordnen. 1.8.3 Kulturanalyse Instrument zu Diagnose der Unternehmenskultur. Beispielhafte Fragestellungen: • Welche Elemente der Unternehmenskultur erklären unseren Erfolg/Misserfolg? • Welche Strategie wird am ehesten durch unsere Strategie unterstützt? • Welche Elemente der Unternehmenskultur müssen wir in Zukunft fördern oder verändern? 1.8.4 Weitere Bereiche der Unternehmensanalyse • Analyse der Position gegenüber Wettbewerbskräften: Inwieweit ist das Unternehmen vor Wettbewerbskräften geschützt? • Kundenstrukturanalyse (ABC-Analyse): Mit welchen Kunden erzielen wir den größten Umsatz/Gewinn? • Analyse der ökologischen Auswirkungen: Chancen und Risiken erkenne Seite 7 3. Strategie als Position Strategie als Positionierung bestimmter Produkte auf einem bestimmten Markt. Blick nach unten: Produkt trifft auf den Kunden außen: Unternehmen trifft auf Ihre Umwelt 1.9. Dimensionen der Umwelt 1.9.1 Formale Dimensionen: • Umweltkomplexität (Umwelteinfachheit): Vielgestaltigkeit, Unübersichtlichkeit, Anzahl der Elemente (Faktoren), Zusammenhang zwischen den Elementen, Verschiedenartigkeit der Elemente • Umweltdynamik (Umweltstabilität): Veränderung der Umwelt im Zeitablauf (stabil/dynamisch), Häufigkeit der Veränderung, Ausmaß der Veränderungen, Vorhersehbarkeit der Veränderungen • Unsicherheit: Entscheidungsträger haben unzureichenden Informationsstand, subjektive Wahrnehmung; Mangelnde Kenntnis über zukünftige Entwicklungen und Ereignisse, Auswirkungen der Umwelt auf die Unternehmung und Maßnahmen und deren Wirkung • Umweltdruck (Umweltliberalität): Ausmaß des Anpassungsdrucks oder Reaktionszwanges, des Spielraumes, abhängig von Konstitution der Unternehmung 1.9.2 Inhaltliche Dimensionen Globale Umwelt: • Technologische Umwelt: technologische Entwicklung ist für das Leben und Handeln von Organisationen von großer Bedeutung (zB Kommunikations- u Infotechnologie) • Sozio-kulturelle Umwelt: Demographische Merkmale, Gesellschaftliche Entwicklungen, Bildungssystem, vorherrschende Wertmuster • Politisch-Rechtliche Umwelt: Staat und EU stellen in vielfacher Weise Einflussquellen dar: Arbeitsrecht, Steuerrecht, Verbote von Unternehmenszusammenschlüssen, Eigentumspolitik, Haftpflichtregelung,...; Infrastrukturmaßnahmen, Eigentumspolitik, Stadtentwicklungsplanung,... • Ökologische Umwelt: Natürliche Ressourcen sind Inputfaktoren (zB Abwasserentsorgung), Auswirkungen organisatorischer Entsch. Auf Umweltentw. • Makroökonomische Umwelt: Gesamtwirtschaftliche aber auch weltwirtschaftliche Faktoren (zB Wirtschaftswachstum, Handelsbeziehungen, Staatsverschuldung, Globalisierung, Wechselkurse, internationale Verflechtungen) Aufgabenumwelt: • Direkter Bezug zu den unternehmerischen Aufgaben • Relevanter Markt Kooperation, Konkurrenz – Wettbewerbsumwelt • Aufgabenumwelt als Wettbewerbsumwelt Positionierung im Wettbewerb (Strategie), 5 Kräfte nach Porter Seite 8 1.10. Branchenstrukturanalyse 1.10.1 Triebkräfte des Branchenwettbewerbs • Ziel der Branchenstrukturanalyse Stärke der Wettbewerbskräfte und folglich die Rentabilität der Branche bestimmen, Position finden (Wettbewerbsstrategie), in der sich das Unternehmen am besten gegen Wettbewerbskräfte schützen oder sie zu seinen Gunsten beeinflussen kann • Eine effektive Wettbewerbsstrategie ergreift offensive oder defensive Maßnahmen um eine verteidungsfähige Position gegenüber den 5 Wettbewerbskräften aufzubauen. Unternehmen so platzieren, dass existierende Wettbewerbskräfte bestmöglich abgewehrt werden könne. Durch strategische Maßnahmen Position des Unternehmens verbessern. • Gefahr des Markteintritts Neue Wettbewerber bringen neue Kapazitäten in die Branche ein, drücken die Preise, erhöhen die Kosten der etablierten Wettbewerber und senken somit die Rentabilität. existierende Eintrittsbarrieren: Economies of Scale (Größenvorteile – Stückkosten sinken bei großen Produktionsmengen), Hoher Kapitalbedarf, Umstellungskosten, Staatliche Politik, Größenunabhängige Kostennachteile (Technologien, Rohstoffzugang, Standort, Staatliche Subventionen), Produktdifferenzierung; absehbare Reaktionen der etablierten Wettbewerber (Vergeltungsmaßnahmen in Vergangenheit, verfügbare Mittel zur Vergeltung, Verbundenheit mit der Branche, Branchenwachstum) • Rivalitätsgrad unter Wettbewerbern Der Rivalitätsgrad steigt bei: geringem Branchenwachstum, hohen Fix- oder Lagerkosten (hoher Druck weil Kosten gedeckt werden müssen), hohen Austrittsbarrieren (emotionale Barrieren, Fixkosten des Austritts, Stattliche Restriktionen), großer Kapazitätserweiterungen, zahlreichen Konkurrenten, fehlender Differenzierung, heterogenen Wettbewerbern • Druck durch Substitutionsprodukte sind Produkte die die gleiche Funktion erfüllen Druck durch Substitute steigt je attraktiver die angebotene Preis-LeistungsAlternative ist und je geringer die Umstellungskosten sind Ersatzprodukte bzw. –dienstleistungen begrenzen Ertragspotential einer Branche Seite 9 Verteidigung gegen Substitute erfordert mitunter kollektives Handeln ges Branche Verhandlungsstärke der Abnehmer: Steigt bei: Vorhandensein von Substituten, Hoher Informationsgrad der Abnehmer, Qualität der Produkte für Abnehmer weniger wichtig, Rückwärtsintegration (die Arbeit des Lieferanten mache ich in Zukunft selbst), Niedrige Gewinnspannen der Abnehmer, hohe Abnehmerkonzentration (wenig Abnehmer), geringe Umstiegskosten, standardisierte nicht differenzierte Produkte • Verhandlungsstärke der Lieferanten: Steigt bei: wenigen Lieferanten (hohe Lieferantenkonzentration), keine Substitute, Branche ist für Lieferanten relativ unwichtig, Kunde ist unbedeutend, Hohes Potential der Lieferanten zur Vorwärtsintegration • Der Staat als Einflussfaktor zweifache Funktion Abnehmer oder Lieferant, gesetzgebende Instanz, die durch Vorschriften, Subventionen, die Rivalität, den Markteintritt oder Substitute beeinflusst Analyse Untersuchung wie Staat durch die fünf Wettbewerbskräfte auf den Wettbewerb einwirkt, statt Betrachtung als eigenständiger Faktor • 1.10.2 Ziel der Branchenstrukturanalyse • Stärke der Wettbewerbskräfte und folglich die Rentabilität der Branche bestimmen • Position finden in der sich das Unternehmen am besten gegen Wettbewerbskräfte schützen kann oder sie zu seinen Gunsten beeinflussen kann • Eine effektive Wettbewerbsstrategie ergreift offensive oder defensive Maßnahmen um eine verteidungsfähige Position gegenüber den 5 Wettbewerbskräften aufzubauen. Unternehmen so platzieren, dass existierende Wettbewerbskräfte bestmöglich abgewehrt werden könne. Durch strategische Maßnahmen Position des Unternehmens verbessern. 1.11. Strategietypen von Wettbewerbsstrategien nach Porter 1.11.1 Umfassende Kostenführerschaft • Strategie: Schwerpunktsetzung auf niedrigere Kosten im Verhältnis zu den Konkurrenten. • Vorraussetzungen: Hoher Marktanteil, Kostengünstige Produktionsprozess, andere Kostenvorteile • Umsetzung: Aggressive Preispolitik, Strenge Kostenkontrolle und klar gegliederte Organisation, kosequentes Ausnutzen von Kostensenkungspotenzialen, aggressiver Aufbau von modernen Produktionskapazitäten effizienter Größe Seite 10 • Vorteile: Günstigere Kostenposition bietet auch bei geringer Branchenrentabilität überdurchschnittliche Erträge. Schutz gegen Wettbewerbskräfte sowie Schaffung von Eintrittsbarrieren. • Risiken: Nachahmung der Kostensenkungsmöglichkeiten durch Konkurrenten, nicht beeinflussbare Kostensteigerungen die den Kostenvorteil zunichte machen, zu einseitige Kosten- und Marktkonzentrationen - Übersehen von notwendigen Produkt/Marketingänderungen, technologische Veränderungen machen Kostenvorteile zunichte 1.11.2 Differenzierung • Strategie: Schaffung eines Produkts, das in der ganzen Branche als einzigartig angesehen wird. • Ansätze: Design, Marke, Technologie, Qualität, Kundendienst, Händlernetz, etc. • Umsetzung: Stärken in F&E, Produktentwicklung, Marketing; Hochqualifizierte, Kreative Mitarbeiter; kann hohe Marktanteile ausschließen da exklusiver Ruf häufig Vorraussetzung ist; enge Koordination und Kooperation zwischen Bereichen • Vorteile: Schirmt gegen Wettbewerb ab, indem Abnehmer an das Produkt gebunden werden; geringere Preisempfindlichkeit und höhere Ertragsspannen, Einzigartigkeit schafft Eintrittsbarrieren, senkt Macht der Abnehmer und schützt gegen Substitute • Risiken: großer Kostenunterschied zu Billiganbietern, dass Abnehmerloyalität nicht mehr aufrechterhalten; Nachahmung durch Konkurrenten; Nachfrage nach differenzierenden Faktor sinkt 1.11.3 Konzentration auf Schwerpunkte • Strategie: Konzentration auf Marktnischen wie bestimmte Abnehmergruppe, einen geographisch abgegrenzten Raum oder einen bestimmten Teil des Produktionsprogramms. • Umsetzung: Kombination der Maßnahmen der beiden anderen Strategietypen bezogen auf ausgewählte Marktnische • Vorteile: Durch Nischenspezialisierung Aufbau von besonderen Konkurrenzvorteilen, die gegen die Wettbewerbskräfte schützen; Nischen nutzen, die wenig durch Substitute verwundbar sind und wo es wenig Mitbewerber gibt. • Risiken: hoher Kosten- und Preisunterschied zu Kostenführern; Unterschiede zum Gesamtmarkt verringern sich; Konkurrenten spezialisieren sich innerhalb der Nische noch gezielter. Laut Porter hat ein Unternehmen indem es nicht gelingt eine dieser drei Richtungen zu entwickeln eine schlechte strategische Position > es sitzt „zwischen den Stühlen“. Verliert z.B. große Mengenanbieter, weil es zu hohe Preise hat oder muss auf Gewinne verzichten wenn es niedrige Preise anbietet. Verschwommene Unternehmenskultur und inkonsistentes Organisations- und Motivationssystem wahrscheinlich. 1.12. Zielgruppenorientiertes Marketing für bessere Wahrnehmung der Marktchancen, jede Zielgruppe das richtige Produkt, wirksames Erreichen der Zielgruppen (Preise, Vertriebskanäle, Werbung) Seite 11 STP-Marketing – Schrittfolge • Marktsegmentierung: 1. Segmentierungskriterien ermitteln 2. Segmentieren des Marktes 3. Profil der resultierenden Segmente entwickeln • Zielmarktfestlegung: 4. Attraktivität der einzelnen Segmente abschätzen 5. Zielsegment(e) auswählen • Positionierung: 6. Positionierungskonzepte für Zielsegmente erarbeiten 7. Positionierungskonzept auswählen, entwickeln und signalisieren Marketingstrategien • Massen Marketing (Null Segmentierung) Produkt, dass alle Käufer ansprechen soll; Massenproduktion, Massendistribution, ... • Produktvarianten Marketing (Null Segmentierung) Produktvatianten (oft mit kleinen Unterschieden) bieten Abwechslung • Segment Marketing (Segmentbildung) ortsbestimmt Angebote/Dienstleistungen werden auf die Marktsegmente abgestimmt • Nischen-Marketing (Nischenbildung) ortsbestimmt Näher definierte, kleinere Kundengruppe mit besonderen Anforderungen wird identifiziert • Individual-Marketing (Atomistische Segmentierung) Einzelkunden Marketing, Individuelles Massenmarketing, Individuelles Sebstlenkungsmarketing Präferenzstruktur • Homogene Präferenzen Alle Konsumenten haben etwa gleiche Präferenzen; keine natürlichen Segmente bei diesen Produkteigenschaften • Gestreute Präferenzen Präferenzen sind über den gesamten Raum gestreut; Kunden haben sehr unterschiedliche Anforderungen • Gebündelte Präferenzen Mehrere klar abgegrenzte Präferenzbündel; natürliche Marktsegmente 1.12.1 Marktsegmentierung Segmetierungsverfahren • Datenerhebung: Erste Analyse mit Fokusgruppen; Datenerhebung in einer Stichprobe Seite 12 (Bekanntheit und Beurteilung von Marken, Produktverwendungsprofile,…) • Faktoren-und Clusteranalyse • Entwicklung des Kundensegmentprofils: Benennung anhand des auffallendstenWesenszugs; Beschreibung von Einstellungen, Verhaltensweisen, demografischen/psychografischen Merkmalen, Mediennutzung,… Segmentierung: Konsumgütermärkte • Geographische Segmentierung • Demographische Segmentierung (Alter, Gechlecht, Religion, Beruf, Nationalität, …) • Psychographische Segmentierung (Persönlichkeit, soziale Schicht, Lebensstil) • Spezielle Verhaltensmerkmale (Markentreue, Einstellung, Kaufbereitschaft, …) Segmentierung: Industriegütermärkte • Demografische Variablen (Branchen, Unternehmensgröße, Standort) • Operative Variablen (Technologien, Anwenderstatus, Kundenkopetenz) • Beschaffungskonzepte der Kunden (Organisation des Einkaufs, Kaufkriterien, Machtsruktur, allgemeine Beschaffungspolitik, bestehende Beziehungen) • Situationsbedingte Faktoren (Dringlichkeit, Auftragsumfang, spez. Prodanwendung) • Personengebundene Eigenschaften (Lieferantentreue, Ähnlichkeit Käufer/Verkäufer, Risikobereitschaft) Effektives Segmentieren Es gibt viele Möglichkeiten einen Markt zu segmentieren, doch nicht alle sind effektiv. z.B. ist die Haarfarbe beim Kauf von Kochsalz nicht von Bedeutung. Nützliche Segmentierungen ergeben sich bei folgenden Erfordernissen: • Messbar (Größe und Kaufkraft der Segmente sind ermittelbar) • Substanziell (Größe und Gewinnpotenzial ist ausreichend) • Erreichbar (Segment muss effektiv erreichbar und bedienbar sein) • Trennbar (Segmente reagieren unterschiedlich auf z.b. Marketing Mix) • Machbar (Durch effektive Marketingprogramme können die Segmente angesprochen und bedient werden) 1.12.2 Zielmarktbestimmung (Targeting) Die Marktsegmentierung zeigt dem Unternehmen mögliche Chancen auf, nun muss es die Attraktivität der unterschiedlichen Segmente bewerten und entscheiden, wie viele und welche es bearbeiten will. Bewertung der Marktsegmente: • Größe und Wachstum des Segments Hat das gezielte Segment die richtige Größe und Wachstum? • Zielsetzung und Ressourcen des Unternehmens Stimmt das Segment mit den Zielsetzungen des Unternehmens überein? Hat das Unternehmen die erforderlichen Ressourcen zur Bearbeitung des Segments? Auswahl der Marktsegmente: Seite 13 • • • • Konzentration auf ein Segment Auswahl eines einzelnen Marktsegments; Ziel: höhere Marktanteile in einem Segment + Starke Position im bedienten Segment, Spezialisierung, Hohe Rentabilität - Neueintritt von Konkurrenten, Verlust des Segments Spezialisierung Selektive Spezialisierung: Unternehmen wählt mehrere attraktive Segmente aus, die zu seiner Zielsetzung und seinen Ressourcen passen Produktspezialisierung: Konzentration auf ein bestimmtes Produkt, das an mehrere Kundengruppen vermarktet wird Marktspezialisierung: Zahlreiche Bedürfnisse einer bestimmten Kundengruppe werden zufriedengestellt. Vollständige Marktabdeckung/Undifferenziertes Marketing Ein Angebot für den gesamten Markt (Bsp: CocaCola in seiner Anfangszeit: Ein Produkt für alle); Unterschiede zwischen Kundensegmenten werden ignoriert; Konzentration auf Gemeinsame der Bedürfnisse; Massenwerbung; + Kosteneinsparungen durch Massenvertrieb (Produktion, Lager, Transport, Werbung) - Kaum ein Produkt kann jedem alles bieten, mehr Mitbewerber mit undifferenziertem Marketing Kampf um große Segmente Vollständige Marktabdeckung/Differenziertes Marketing Ein Unternehmen bearbeitet mehrere Marktsegmente und entwickelt für jedes spezielle Programme; Höhere Umsätze vs. Höhere Kosten; Problem: manche Unternehmen haben Markt übersegmentiet Folge: geringere Rentabilität 1.12.3 Differenzieren und Positionieren „Differenzierung ist der Vorgang, durch den sinnvolle Unterschiede in das Design eines Produktangebots integriert werden, um das eigene Angebot vom Angebot der Wettbewerber abzuheben.“ „Die Positionierungsstrategie ist das Bestreben des Unternehmens, sein Angebot so zu gestalten, dass es im Bewusstsein des Zielkunden einen besonderen, geschätzten und von Wettbewerbern abgesetzten Platz einnimmt.“ Die Differenzierungsmöglichkeiten sind je nach Branche unterschiedlich groß. Boston Consulting Group Unterteilung in: Seite 14 aus Sicht des Käufers: Käufer müssen entscheiden, ob Sie Unterschiede zwischen Vergleichsobjekten suchen wollen oder nicht Wenn sie der Meinung sind die Unterschiede sind trivial bleibt nur ein einfacher Preisvergleich; Wenn sie vermuten, dass Unterschiede von Bedeutung sind müssen sie diese feststellen (sie müssen differenzieren). Ausmaß des Differenzierens hängt oft von der Art des Kaufverhaltens ab (habituell versus komplex). Häufig nutzen Käufer vereinfachende Informationsverarbeitungs- und Entscheidungsmodelle (z.B. Markenkategorisierung) Kriterien: substanziell, hervorhebbar, überlegen, kommunizierbar, Vorsprungsicherung, bezahlbar, Gewinnbeitragspotential, nachhaltig Möglichkeiten der Differenzierung: • Durch das Produkt: Ausstattung, Leistung, Styling, Haltbarkeit, Konformität, … • Durch Serviceleistungen: Zustellung, Installation, Kundenberatung, Instandhaltung, ... • Durch die Mitarbeiter: Fachkompetenz, Höflichkeit, Zuverlässigkeit, ... • Durch Distribution: Art des Absatzweges, Abdeckungsgrad • Durch Identitätsgestaltung: Symbole, Medien, Sponsoring, ... Positionierungsstrategie: • Anzahl der herausgestellten Eigenschaften (nur einen Nutzen aggressiv herausstellen, Doppel-Nutzen-Positionierung) Jeder Unternehmer muss entscheiden, wie viele Eigenschaften er als entscheidende Unterschiede zu den Konkurrenten herausstellen möchte. Möglichkeiten: Beste Qualität, Beste Serviceleistung, Niedrigster Preis, Höchster Wer, Fortschrittlichste Technik, bestes Preis-Leistungs-Verhältnis • Auswahl der herausgestellten Eigenschaften Unternehmen sollte seine wesentlichen Stärken besonders herausstellen. Stärken sind für den Zielmarkt wertvoll. Ansätze für Optimierungen: Attraktivität für Zielmarkt, Optimierungskosten, Zeitraum für Umsetzung, Gefahr der Nachahmung Positionierungsfehler: • Unterpositionierung: Käufer haben unklare Vorstellung, wofür das Unternehmen steht und betrachten es als eines unter vielen • Überpositionierung: Käufer sehen das Unternehmen und sein Leistungsangebot zu eng und exklusiv • Unklare Positionierung: Kunden haben unklare, konfuse Vorstellungen über die Produkte. Mitunter durch Wechsel der Positionierung entstanden. • Zweifelhafte Positionierung: Positionierung ist für Kunden nicht glaubwürdig. Kommunizieren der Positionierung: Seite 15 Unternehmen muss nicht nur eine klare Positionierungsstrategie entwickeln, sondern muss diese auch effektiv kommunizieren. Beispiel: Kommunikation von Qualität durch Hoher Preis, Produktausstattung, Werbung, Image des Herstellers, Verpackung, Distribution, Absatzförderung, … Konzept nach Ries und Trout: Existierende Produkte nehmen im Allgemeinen eine bestimmte Position im Bewusstsein der Verbraucher ein. Marken wie Hertz, Coca Cola oder Porsche haben ihre Position besetzt und für die Konkurrenten ist es sehr schwierig ihnen diese abzujagen. Drei strategische Optionen: • Eingenommene Position im Bewusstsein der Verbraucher verstärken • Neue, unbesetzte Position suchen, die genügend viele Verbraucher anspricht (Suche nach der Lücke) • Konkurrenz de-oder repositionieren 4. Strategisches Management • • • …beschäftigt sich mit der Planung und Umsetzung von Strategien in Unternehmen … glaubt dass ein strategisch geführtes Unternehmen erfolgreicher ist als ein nichtstrategisch geführtes Unternehmen … bedeutet die zentrale Frage zu beantworten, wie der Bestand und der Erfolg der Unternehmung dauerhaft gesichert werden können. Zentrale Fragen für Unternehmen: • Welche langfristigen Ziele sollen wir verfolgen? • In welchen Geschäftsfeldern wollen wir tätig sein? • Was sind unsere Kernfähigkeiten, mit denen wir im Wettbewerb bestehen können? Beachtenswerte Erkenntnisse: • Größe und Marktanteil sind kein Garant für den langfristigen Erfolg • Kernfähigkeiten können im Laufe der Zeit an Relevanz verlieren • Junge, stark wachsende Märkte verändern ihre Spielregeln in dynamischen Sprüngen • Der strategische Erfolg einer Unternehmung wird in Zukunft weniger von ihrem gegenwärtigen Produkten abhängen, als vielmehr von ihrer Fähigkeit, die Märkte der Zukunft zu besetzen Entwicklungsphasen strategischen Denkens Seite 16 Diese Entwicklung lässt sich im Verlauf der Jahrzehnte sowohl in der Theorie(Grund: zunehmende Umweltdynamik) als auch in der Praxis (Grund: steigende Komplexität von wachsenden Unternehmen). Praktische Probleme strategischer Planung: • Betonung der Strategieformulierung und Vernachlässigung der Strategieimplementierung • Scheitern der Integration von strategischen Planungsprozessen und operativen Budgetierungs- und Controllingsystemen • Fokus auf Markt und Wettbewerb – Vernachlässigung von Systemen, Strukturen und Prozessen • Fehlende Beachtung der für die Strategieimplementierung erforderlichen Ressourcen • Delegation der Strategiearbeit an Planungsstäbe Akzeptanzproblemen in der Linie 1.13. Strategieprozesse und Prozessmodelle Ein Strategieprozess beschreibt die Art und Weise wie Strategien entstehen, realisiert werden und zu Veränderungen im Unternehmen führen. Prozessmodelle stellen Vereinfachungen der tatsächlichen Strategieprozesse eines strategischen Managements dar. Konzeption des Strategischen Managements: • Phase der Zielbildung Unternehmenspolitik, Leitbild, Strategische Zielplanung • Phase der strategischen Analyse & Prognose Umweltanalyse, Unternehmensanalyse, Prognose und strategische Frühaufklärung • Phase der Strategieformulierung & -bewertung Strategieformulierung (Unternehmensgesamt, Geschäftsbereich und Funktionale Strategie) Bewertung und Auswahl der Strategie • Phase der Strategieimplementierung Mittel- und kurzfristige Programm und Projektplanung • Strategie-Kontrolle 1.14. Disziplin des strategischen Managements Seite 17 • Vielfalt an Theorien und Erkenntnissen: Präskriptive und deskriptive Perspektiven; Lehre betont zumeist rationale und präskriptive Konzepte; Hervorhebung von idealtypischen Phasenmodellen; Skepsis bezüglich der Möglichkeit formaler strategischer Eingriffe • Erfolgreiche Strategieentwicklung: Vereinigung konkurrierender Bezugssysteme („Hochleistungsunternehmen gehen gleichermaßen planungsorientiert und schrittweise, richtungweisend und partizipativ, kontrollierend und um Empowerment bemüht, visionär und detailliert vor.“(Hart, 1991)); Widersprüche zulassen („Das Kennzeichen ausgezeichneter Intelligenz ist die Fähigkeit, gleichzeitig zwei widersprüchliche Ideen im Kopf zu haben und trotzdem funktionsfähig zu bleiben“(Fitzgerald)); Gegensätzliche Ansichten verbinden (Spender, 1992) Gründe für das Fehlen eines einheitl. Systemat. Theorieaufbaus Komplexität des Forschungsgegenstandes: Komplexität erfordert ganzheitliche und disziplinübergreifende Perspektiven und Forschungsdesigns Dynamik des Forschungsgegenstandes Methodische Schwierigkeiten: Mangelnde Generalisierbarkeit von Intensivfallstudien; Fragwürdige Durchschnittswerte bei Querschnittsstudien Fragwürdigkeit von Gesetzen: Marktgesetze und Erfolgsfaktoren vs. Management Einfluss des Forschers: Freiheitsgrade der Forschung; Einfluss der Unternehmensberater Idealkonzeption • Integrationsfunktion: Synthese bzw. Integration vorhandener Schwerpunkte; Aufzeigen der zentralen Themen • Interdisziplinarität: Komplexität strategischer Fragestellungen • Flexibilität: Spielräume für konträre, alternative empirische Befunde • Prozessmodell: Ordnung und Systematisierung der vielfältigen Aufgaben des Strategischen Managements (Reihenfolge) • Idealkonzept und Realität 1.15. Strategisches Management • Phase der Zielbildung Unternehmenspolitik, Leitbild, Strategische Zielplanung • Phase der strategischen Analyse & Prognose Umweltanalyse, Unternehmensanalyse; Prognose und strategische Frühaufklärung • Phase der Strategieformulierung & -bewertung Strategieformulierung (Unternehmungsgesamt-, Geschäftsbereichs-, Funktionale Strategie; Wachstum, Stabilisierung, Schrumpfung); Bewertung und Auswahl der Strategie • Phase der Strategieimplementierung Mittel-und kurzfristige Programm-und Projektplanung; Kurzfristige Funktionsbereichsplanung; Kurzfristige Budgetierung • Strategie-Kontrolle • Strategisches Controlling 1.16. Strategy content Strategien kommen in allen Größen und Bereichen eines Unternehmens vor. Strategien können für verschiedene Gruppen oder Aktivitäten einer Organisation formuliert werden: • Functional level: Marketingstrategie • Business level: Geschäftsfeld (outside-in vs. inside-out) • Corporate level: Gesamtunternehmensstrategie (Verbände autonomer GeschäftsEH oderhoch integrierte Organisation) Seite 18 • Network level: langfristige, kooperative Beziehungen mit anderen Unternehmen oder bleiben unabhängig 1.17. Corporate Strategy (Gesamtunternehmensstrategie) Entscheidung in welchen Markt das Unternehmen hineintreten will beziehungsweise was es mit diesem Markt erreichen will. 1.17.1 Wachstumsstrategie Das Unternehmen versucht seinen Umsatz zu erweitern und das Unternehmen soll vergrößert werden. Dafür gibt es verschieden Möglichkeiten: • Concentration Options o Product-Market Exploitation: Umsatz erweitern mit bestehenden Produkten in bestehenden Märkten z.B. mehr Werbung, Verkaufsprovision, techn. Stand erneuern o Market Development: bestehende Produkte in neue Märkte verkaufen z.B. Internationalisierung, neue Kunden/Zielgruppe o Product Development: neue Produkte sollen an gleiche Kunden verkauft werden Vorteile: Spezialisierung, Manager kennen die Industrie und Kunden besser Nachteile: Organisation ist ungeschützter • Integration Strategy o Vertical Integration Rückwärtsintegration: Unternehmen übernimmt auch die Arbeit des Lieferanten, z.B. weniger zukaufen, mehr selbst produzieren Vorwärtsintegration: Unternehmen übernehmen die Arbeit des Kunden selbst, z.B. selbst installieren Vorteile: Kosten sparen, bessere Koordination, besserer Schutz von Geheimtechnologien Kosten: Flexibilität wird reduziert, hohe Investitionskosten o Horizontal Integration: Umsatzzuwachs durch kombinieren mit Konkurrenz z.B. Mitbewerber aufkaufen Vorteile: schneller Marktanteil vergrößern Nachteil: gesetzliche Vorschriften 1.17.2 Stabilisierungsstrategie Das Unternehmen versucht seinen derzeitigen Umsatz zu halten. - Wenn sich der Markt gerade im Umbruch befindet - Wenn der Markt keinen Zuwachs mehr hat - Wenn das Unternehmen gerade stark gewachsen ist, muss versucht werden dieses Wachstum zu halten und zu festigen - Zufriedenheit mit dem derzeitigen Gewinn bei kleinen Firmen 1.17.3 Erneuerungsstrategie Das Management hat schlechte Strategien gewählt und das Unternehmen läuft nicht mehr gut. Möglichkieten: restructuring, Kosten sparen Seite 19 Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)