Wirtschaftsklausur J II am 10.10.2011 (John Maynard) Keynes Grundidee: Der Markt tendiert nicht automatisch zu einem Vollbeschäftigungsgleichgewicht makroökonomische Analyse: Die Beschäftigung hängt vom Niveau der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage ab die gesamtwirtschaftliche Nachfrage setzt sich aus privatem und staatlichem Konsum sowie aus Exporten und Bruttoinvestitionen zusammen. Klassiker gingen davon aus, dass bei einem Rückgang der Wirtschaftsleistung mit Lohnsenkung gegen gewirkt werden kann. Keynes widerspricht dem, denn eine Senkung der Löhne führt zu einer geringeren Wirtschaftsleistung und dadurch zu einer Verschlimmerung der Krise (siehe WWK 1929-32) Der Staat kann als einziger die Nachfrage künstlich anheben, indem er z.B. Bauaufträge vergibt (siehe Tabelle) Der Staat verhält sich hierbei antizyklisch zur Konjunktur Heute bei uns im Stabilitätsgesetz verankert, sodass Staat und mehr Möglichkeiten zum Eingreifen hat Bei Hochkonjunktur Bei Abschwächung der Konjunktur Konjunkturausgleichsrücklage (Staat legt Entnahme von Mitteln aus der Steuermehreinnahmen bei der Zentralbank still Konjunkturausgleichsrücklage um bei Abschwächung diese einzudämmen) Tilgung von Schulden bei der Zentralbank Zusätzliche öffentliche Ausgaben (deficit spending) Beschränkung der Kreditaufnahme von Steigerung der Investitionen in z.B. Straßenbau Unternehmen und privaten Haushalten Kürzung von Investitionen Verstärkung der Hilfe von Bund an Länder oder Länder an Gemeinden Erhöhung der Körperschafts- bzw. Herabsetzung der Körperschafts- bzw. Einkommenssteuer auf max. 1 Jahr Einkommenssteuer auf max. 1 Jahr Beschränkung der Abschreibungsmöglichkeiten Einführung von Investitionszulagen (Milton) Friedman Der Markt ist ein selbstregulierendes System, er gehorcht einer inneren Ordnung → „Unsichtbare Hand“ (Adam Smith) Indem jedes Individuum seine eigenen Ziele verfolgt fördert es das Allgemeinwohl (Adam Smith) Monetarismus → der Staat greift nicht über die Nachfrage ein, sondern bringt mehr Geld in Umlauf die 4 Prämissen der angebotsorientierten Konjunkturpolitik: Wenn das Angebot nicht stimmt entstehen Wachstumsschwächen Zur Beseitigung von Wachstumsschwächen müssen die Bedingungen des Arbeitssektors verbessert werden. : Produktion schafft Einkommen, Einkommen schafft Nachfrage Unzureichende Investitionen führen zu Unterbeschäftigung Produktion und Investition müssen rentabel sein Die Nachfrageentwicklung hängt von der Veränderung der Geldmenge ab Instabilitäten rühren nicht vom privaten Sektor her sondern von staatlichen Eingriffen Der Staat soll nur für Liquidität und eine stabile Währung sorgen Weitere Aufgaben des Staates sind: Beseitigung von Investitionshemmnissen Förderung privater Investitionsbereitschaft Stärkung der Antriebskräfte durch Steuersenkung (leistungshemmende Faktoren) Konsolidierung der Staatsfinanzen (Schuldenabbau) zu Keynes und Friedman lohnt sich die Veranschaulichung auf Seite 308 M7 unseres Wirtschaftsbuches Konjunktur Konjunktur ist die Schwankung der Wirtschaftsleistung in einem Gebiet auf eine spezielle Zeit. Man kann sie sowohl auf ein Jahr (Saisonschwankung) wie auch auf mittelfristige Zeit (5-8 Jahre: konjunkturelle Schwankungen) oder einen langen Zeitraum (50-60 Jahre: strukturelle Schwankungen) betrachten. Konjunktur wird meistens am BIP eines Landes oder einer Region gemessen Strukturelle Schwankungen: Kondratieff stellte die Theorie auf, dass jede strukturelle Schwankung durch eine bahnbrechende Erfindung eingeleitet wird. (→ Dampfmaschine(1800), Eisenbahn(1850), Auto(1900), Fernsehen und Kernkraft(1950), Computer und Fernsehen(2000) Daher auch Kondratieff-Wellen genannt Ein Zyklus dauert ca. 50-60 Jahre Konjunkturschwankungen: Dauer eines Zyklus beträgt hier ca. 5-8 Jahre Saisonschwankungen: Beruhen auf Temperatur und Witterungsunterschieden in einem Jahr (Bsp: Landwirtschaft) Auch Feiertage und Ferienzeiten Beeinflussen die Jahreszeitlichen Schwankungen (Bsp: Weihnachten) Sie sind kein Nachteil für die Wirtschaft, da sie absehbar und damit vorrausplanbar sind. Die 4 Phasen des Konjunkturzykluses: Konjunkturaufschwung (Expansion) • Auslastungsquoten des Produktionspotenzials nehmen zu • Wachstum des Sozialprodukts beschleunigt sich • damit steigen die Gewinne der Unternehmen • Das wirtschaftliche Vertrauen in das Land steigt (Börsenkurse steigen) Tiefphase (Depression) Hochkonjunktur (Boom) • Unterauslastung der Kapazitäten • Beschäftigung geht zurück → mehr Arbeitslose • Normalauslastung wird überschritten • Es entstehen Lieferengpässe • Gefahr von Kosten- und Preissteigerungen steigt Konjunkturabschwung (Rezession) • Kapazitätsauslastung sinkt • Nachfrage geht zurück • Überschuss an Gütern entsteht Konjunkturindikatoren werden benötigt um die Entwicklung einer Wirtschaftsregion vorher zu sagen werden unterteilt in: Frühindikatoren (Auftragseingänge, Geschäftsklimaindex) Spätindikatoren (Preisindex, Arbeitsmarkt) Präsenzindikatoren (Produktionsindex, Kapazitätsauslastung) Alle Indikatoren zusammen nennt man Diffusionsindex Die Zuordnung der Indikatoren ist aber nicht eindeutig, teilweise wird z.B. die Entwicklung des Arbeitsmarktes auch als Präsenzindikator gewertet Ursachen für Konjunkturschwankungen Monetäre Theorie: Zyklen entstehen durch Veränderung von Geldmenge und Zinsen Wenn mehr Geld im Umlauf ist, gibt es Aufschwung, dies funktioniert solange, bis die Nachfrage auf Grund ausgelasteter Kapazitäten nicht erfüllt werden kann. Die Zentralbank steuert dem gegen, indem sie weniger Geld in Umlauf bringt und es kommt zum Abschwung Überinvestitionstheorie: Es entsteht im Aufschwung eine Überproduktion, sodass es mehr Angebot gibt als Nachfrage, der Abbau dieser Überproduktion leitet den Abschwung ein. Unterkonsumtionstheorie: Da Preise und Gehälter im Aufschwung nicht gleichmäßig steigen, haben die privaten Haushalte im Boom nicht mehr die Kaufkraft, um die Nachfrage auf dem Niveau des Angebots zu halten. Durch sparen im Boom wird dieser Effekt verstärkt → Je höher der Boom, desto drastischer die Rezession Exogene Theorie: Besagt, dass Konjunktur von außerwirtschaftlichen Faktoren beeinflusst wird Ab- oder Aufschwung können durch: Kriege, Entdeckung von Rohstoffquellen, Erfindungen eingeleitet werde Ebenso könne die Konjunktur durch optimistische und pessimistische Zukunftserwartungen beeinflusst werden GFS – Strukturwandel: Strukturwandel: Intersektoraler Strukturwandel: Verschiebung der Beschäftigten zwischen den einzelnen Wirtschaftsfaktoren Intrasektoraler Strukturwandel Maschinen ersetzen den Menschen Regionaler Strukturwandel Veränderung des lokalen Arbeitsmarktes durch Veränderung der Standortfaktoren und/oder Nachfrage Gründe für Strukturwandel: Ökologische Ursache: → Produktion von Rohstoffen an anderer Stelle billiger Ökonomische Ursache: → Verlust der Vorteile für Abnehmer durch Verlust der Zulieferer Soziale Ursache: → Gesellschaft entwickelt sich weiter: allgemein höheres Bildungsniveau politische Ursache: → Eingriff des Staates durch (Einstellung der) Subventionen Diese Zusammenfassung kommt von Janis Körber ([email protected]). Vielen Dank dafür an dieser Stelle! Falls einer von euch auch eine Zusammenfassung für mich hat – schreibt sie mir ([email protected]). Ansonsten noch ein möglichst ruhiges Wochenende und viel Glück allen Wirtschaftlern bei der Klausur! Gruß, Florian