praxis wissen psychosozial Impressum wird herausgegeben vom Friedrich Verlag in Velber in Zusammenarbeit mit Klett und in Verbindung mit Hilde Schädle-Deininger, Dr. Susanne Schoppmann, Prof. Dr. Michael Bossle, Philomina Seidenstricker und Ulrike Villinger Heft 11 | Spiritualität Thema Redaktion Ingrid Hilgers Adresse s. Verlag E-Mail: [email protected] www.praxiswissen-psychosozial.de © bobby fisher/photocase Beirat Reinhard Bachmann, Prof. Dr. H. Kohlen, H. Lepper, K. Laupichler, R. Lüthi, R. van de Sande, B. Schmitz, Prof. Dr. W. Schnepp, Dr. S. Stahler-Gey, E. Straub, M. Theune, J. Utschakowski Ehrenbeiratsmitglied Prof. Dr. Ruth Schröck Wissenschaftliche Beiträge (Original- und Übersichtsarbeiten) werden in einem Reviewverfahren begutachtet. Redaktionsassistenz Miriam Stude Tel.: 0511 / 4 00 04 -183 Fax: 0511 / 4 00 04 -219 E-Mail: [email protected] RONALD MUNDHENK Verwundbarkeit des Lebens 04 Spiritualität will lieben Verlag Friedrich Verlag GmbH Im Brande 17, 30926 Seelze www.friedrich-verlag.de MANFRED LÜTZ Geschäftsführung Michael Conradt, Dr. Friedrich Seydel Über einen kleinen Mann im Ohr Die Psychologie und Gott Programmleitung Dr. Maren Ankermann (v. i. S. d. P.) 07 MICHAEL UTSCH Spiritualität: eine Frage der Aufmerksamkeit Anzeigenmarketing Bernd Schrader Tel.: 0511 / 4 00 04 -131 Fax: 0511 / 4 00 04 -975 Anzeigenpreisliste Nr. 1, gültig ab 01. 06. 2010 10 Aktuelle Entwicklungen in Psychiatrie und Psychotherapie Leserservice Tel.: 0511 / 4 00 04-152 Fax: 0511 / 4 00 04-170 E-Mail: [email protected] ANDREAS KNUF Gestaltung Katrin Gerstle Spiritualität und Genesung 14 Offen gegenüber dem anderen Druck Zimmermann Druck + Verlag GmbH, Widukindplatz 2, D-58802 Balve Bezugsbedingungen Das Jahresabonnement von praxis wissen psychosozial (Heft inkl. Materialbeilage) kostet 2012 € 58,– und besteht aus 4 Ausgaben. Die Mindestabodauer beträgt ein Jahr. Eine Kündigung ist schriftlich bis vier Wochen nach Erscheinen des letzten Heftes innerhalb des aktuellen Berechnungszeitraums möglich. Der Einzelheftbezugspreis für Abonnenten beträgt € 16,– (€ 20,– für Nicht-Abonnenten). Wir liefern gegen Rechnung. Alle Preise zzgl. Versandkosten. 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Unverlangt eingesandte Bücher werden nicht zurückgeschickt. ∙ ∙ ISSN 2192-5976 Best.-Nr. 1413011 HEIKE LUBATSCH Spiritualität in der Pflege 18 Back to the Roots? THOMAS HEIDENREICH | JOHANNES MICHALAK Achtsamkeit, Spiritualität und psychische Erkrankungen 22 Bedeutende Rolle in der Prävention BERICHTE VON PSYCHIATRIE-ERFAHRENEN DOROTHEA BUCK Zum religiösen Erleben in der Psychose 26 Auseinandersetzung statt Bekämpfung Inhaber der Bildrechte, die wir nicht ausfindig machen konnten, bitten wir, sich beim Verlag zu melden. Berechtigte Ansprüche werden selbstverständlich im Rahmen der üblichen Vereinbarungen abgegolten. psy_Thema.indb 2 05.12.12 15:53 praxis wissen psychosozial Zeitschrift für professionelle Pfl ege © Photocase/Dot.ti Magazin 30 Psychiatrische Behandlung muslimischer Patienten Buchvorstellungen 52 Meldungen 54 Heft Seite 39 Neue spirituelle Formen 40 © Photocase/emilie 44 © istock/sugar0607 Ein Vater spricht über seine erkrankte Tochter Judentum 12 KUNST VON BETROFFENEN FRITZ SEYDEL das Bekenntnis zu den Grundlagen des jüdischen Glaubens und die Einhaltung seiner Vorschriften. Die Geburtsstunde des Volkes Israel beginnt mit dem Exodus, der Befreiung aus Ägypten. Und ist Israels Urbekenntnis im jüdischen Morgen­ und Abendgebet: das Bekenntnis zu einem Gott, der Israel aus Ägypten befreit hat. Beim Pessach oder Passah­Mahl einer jüdischen Familie wird die Geschichte des Auszugs aus Ägypten erzählt und in den Ritus des Essens einbezo­ gen. Die Geschichte des jüdischen Volkes beginnt, der tho­ ra (auch torah), den fünf Büchern Moses zufolge, mit dem Bund, den Gott mit Abraham schließt, und beinhaltet den Glauben an den einzigen unsichtbaren Gott. Eine weitere leitfigur des Volkes Israel ist Mose. Er zählt als Führer des Volkes, ist leitfigur und Geber des Gesetzes, der Zehn Ge­ bote: „Jahwe ist der Gott Israels und Israel sein Volk“, lautet die Bundesformel. Hans Küng: „Aufgrund der Bibel nennt man die Juden „Gottes auserwähltes Volk“. Das ist aber für gläubige Juden nicht Ausdruck der überheblichkeit und Arroganz, sondern Ausdruck der besonderen Verpflichtung auf Gottes Bund, Gottes Gesetz, Gottes Weisung, hebräisch die thora. Das meint sicher nicht, dass all die ungezählten Gebote des jüdischen Sakralgesetzes von Anfang an gege­ ben waren. Und elementare Gebote der Menschlichkeit gab es natürlich auch bei den Völkern außerhalb Israels. Aber das Neue war: Die Gebote der Menschlichkeit wurden unter die Autorität des einen und selben Gottes gestellt. Es hieß jetzt nicht mehr so allgemein: Du sollst nicht töten, lügen, steh­ len, Unzucht treiben. Nein, jetzt heißt es: Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst nicht töten, nicht lügen, nicht stehlen, nicht Unzucht treiben.“ „Die jüdische Religion basiert auf den religiösen überliefe­ rungen des jüdischen Volkes. Diese überlieferungen teilen sich auf in eine schriftliche lehre, die in der thora niederge­ legt ist (schriftliche thora), und eine mündliche lehre, auch: mündliche thora, die im talmud diskutiert wird. Diese ist historisch gesehen in Mischna und Gemara aufgeteilt. Auf beiden beruht die Halacha, das jüdische Gesetz. Die Halacha beruht aber auch auf rabbinischen Gesetzgebungen und Re­ sponsen, die im laufe der Zeit gefällt wurden. Im laufe der liche leitung von einem von Gemeindemitgliedern ge­ wählten Gemeindevorstand wahrgenommen wird. Die Gottesdienste werden von einem Vorbeter (chasan, Kantor) geführt, zu einer Versammlung werden zehn religiös voll­ jährige jüdische Personen (ein Quorum, hebräisch Minjan), in der orthodoxen Glaubensrichtung nur Männer, benötigt. Die jüdischen Glaubensprinzipien, deren Einhaltung er­ wartet wird, ist Voraussetzung, um zur religiösen Gemein­ schaft der Juden zu gehören. Dabei unterscheiden sich die Forderungen in Strenge und der Umfang, je nach den Strö­ mungen, ob orthodoxes oder liberales Judentum. Die Missi­ onierung Andersgläubiger verzichtet auf das Judentum. Ein elementares Gebot und Merkmal jüdischer Identität ist die Beschneidung von männlichen Kindern. In der jüdischen Kultur spielt die Religion eine unterschied­ lich große Rolle, es kommt entscheidend darauf an, wie die jüdische Gemeinschaft ihr kulturelles leben entfalten kann. Der Schabbat oder Sabbat ist der Ruhetag, an dem keine Ar­ beit verrichtet werden soll. Er dauert vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Eintritt der Dunkelheit am Samstag. Die jüdischen Speisegesetze beschreiben lebensmittel, die für den Verzehr erlaubt, also koscher sind, und welche nicht und wie sie „religionsgesetzlich“ zubereitet sein müssen. Da­ bei wird unterschieden in erlaubte und nicht erlaubte tiere, es gilt das Verbot des Blutgenusses sowie die Aufteilung in fleischige, milchige und neutrale lebensmittel. „Das jüdische Jahr beginnt heute im Herbst mit dem tisch­ ri, der nach jüdischer Auffassung der Monat ist, in dem die Menschheit erschaffen wurde. In biblischer Zeit begann das Jahr mit dem Nisan im Frühjahr. Der Nisan ist der Monat der Erlösung, in dem die jüdischen Vorfahren aus Ägypten auszogen. Die tatsache der Erlösung wird auch heute noch höher bewertet als die der Schöpfung, indem beim religi­ ösen Gebrauch des jüdischen Kalenders der Nisan weiter als erster, der tschiri aber erst als siebter Monat des Jahres betrachtet wird.“** Einige Festtage im jüdischen Jahreskreis: Rosch ha­Schana (Neujahrsfest), Jom Kippur (Versöhnungs­ tag), Sukkot (laubhüttenfest), chanukka (Weihefest). Die Kippa gehört als Kopfbedeckung männlicher Juden zur 13 An der Westmauer werden in die Ritzen der Felsblöcke Papierschnitzel gesteckt, auf denen Wünsche stehen Judentum | 10 | Westmauer Ausübung der Religion, beispielsweise beim Gebet, beim Synagogenbesuch oder auf jüdischen Friedhöfen, bei or­ thodoxen Juden jedoch auch zum Alltag. Nur eine Min­ derheit sehr frommer Juden ist durch Kaftan, Hut, Bart und Schläfenlocken zu erkennen. Eine Synagoge (Beth Knesset, jiddisch auch Schul), Haus der Versammlung, ist unterteilt in den Gebetsraum und kleinere Räume zum Schriftstudi­ um und zur Unterweisung sowie zu Versammlungszwecken (Kiddusch). Von daher dient die Synagoge nicht nur dem jüdischen Gottesdienst, sondern auch Gemeindeveranstal­ tungen sowie der Erwachsenenbildung und als Hebräisch­ schule für Kinder. Fast jeder ort kann als Synagoge dienen, beispielsweise ist der freie Platz vor der Klagemauer in Jeru­ salem Freiluftsynagoge. Es werden drei tägliche Gebete an­ geboten: normalerweise ein Morgengottesdienst Shacharit und zwei abendliche Gottesdienste Mincha (Nachmittags­ gebet) und Maariv (das wirkliche Abendgebet), die prak­ tisch ineinander übergehen. Menora (hebräische Bezeichnung für lampe, leuchter) ist ein siebenarmiger leuchter und ein wichtiges religiöses Symbol im Judentum und ist nicht mit der neunarmigen chanukkia gleichzusetzen. Der chanukkaleuchter wird zum chanukkafest entzündet und ist acht­ oder neunarmig. Moses erhielt auf dem Berg Sinai nicht nur die tafeln mit den Zehn Geboten, er bekam den Auftrag, ein Heiligtum zu erreichten, dazu gehörte auch ein leuchter, der im Buch Exodus so beschrieben wird, Kapitel 25, Verse 31­40. Die Is­ raeliten trugen auch während der vierzigjährigen Wander­ schaft die Menora in ihrem Zelt mit. Sie fand dann im tempel von Jerusalem ihren Platz. Inhalt Bikkur cholim ist der jüdische Begriff für einen Kranken­ besuch. Ein gläubiger Jude, Mitglied einer Gemeinde, er­ füllt mehrere Gebote der thora, wenn er einem erkrankten Mitmenschen Zeit widmet. Für alle gläubigen Juden ist der 14 46 Dagmar Justke: Braut Beilage Unser Dankeschön für Ihre Treue! KONTEXT SABRINA FRIES Zwei Jahre psychiatrische Intensiv-Tagesbetreuung Inhalt Buddhismus INTERVIEW Die Braut trägt rot © H. lenhard + c. Fabritz dem Islam entgegengebracht werden. Das Wort Islam, vom Erlös Arznei und Pflegemittel. Er eröffnete sein eige­ Barmherzigen Brüder die benannt schen, ins die unter einer geistigen Erkrankung leiden und wurde als Märtyrer enthauptet nes Krankenhaus in Granada 1540 und praktizierte neue Deutsche übertragen, bedeutet: Frieden machen. Der Islam ver5 Pflegemethoden. Sein engagierter Einsatz galt4besonders steht sich als die Religion und Lebensweise des Friedensmachens. Randgruppen, Arbeitslosen, Prostituierten, Straßenkindern. Das Friedenmachen, wie schon der Name sagt, ist das Programm Immer mehr junge Menschen schlossen sich ihm an und so des Islam. Der Islam will Frieden machen in allen Bereichen, die entstand ein laienverein für Aufgaben in der Krankenpflege. Heilige Dymphna, Märtyrerin (geboren in England oder Ir­ für den Menschen von Bedeutung sind. Der Mensch sollPatronin Friedenjener, die besessen sind, unter einer Geisteskrank­ stattet. Die Frage, ob es – wie zeitweilig vermutet – zwei Johannes Verehrung nahm immer mehr in der Bevölkerung land, Datum unklar, gestorben vermutlich im 7. Jahrhundert heit oder Nervenleiden erkrankt sind, Epileptikern, Men­ Märtyrer namens Valentin gab, ist letztlich nicht geklärt, da machen mit Gott und mit sich selbst, mit seinen Mitmenschen und zu und Johannes Gesundheit wurde durch seinen unermüd­ in Geel, Belgien), ökumenischer Gedenktag 30. Mai, katho­ nicht über Reliquien zu enträtseln ist. „Im 12. Jahr­ schen, die im mental geistigen Bereich arbeiten, Inzestopfern es auch Islam | 06 | Felsendom Inhalt Islam | 10 | Waschung auf dem Tempelplatz mit Gottes Schöpfung. Ein Mensch, der dies verwirklichen will, ist Der Auf dem Tempelberg auf dem Ölberg in Jerusalem Felsendom wurde in der Zeit von 688Islam bis 691 Waschung auf dem Tempelplatz | 11hundert |errichtet Tempelberg Inhalt lichen Einsatz immer mehr geschwächt, sodass er nach dem lisch 15. Mai. wurde angeblich Valentins Kopf geraubt und nach und Ausreißern (aus dem ökumenischen Heiligenlexikon) und ist eines der ältesten Heiligtümer Jerusalems Muslim, d. h. „einer, der Frieden macht.“ (Quelle unbekannt) Versuch, einen jungen Mann vor dem Ertrinken zu retten, Dymphna, vermutlich die tochter eines angelsächsischen Jumièges gebracht. 1605 wurden Reliquien in die Kirche erkrankte und starb. Er gilt als Erfinder des modernen Kran­ Königs, ist mithilfe des Priesters Gerebern vor ihrem Vater Valentin von Terni, (Bischof, Märtyrer, geb. in Interamna, von terni überführt. Gebeine von Valentin liegen angeblich kenhauses, außerdem übernahm der von ihm gegründete nach Belgien geflohen, wo sich die beiden versteckten. Sie heute terni Italien, Geburtsdatum nicht bekannt, gestorben auch in Krumbach in Bayern, weitere Reliquien werden in Muhammad, der Begründer des Islam, wurde 570 n. chr. in Almosensteuer: Sie ist eine religiöse Pflicht und fromme Regeln die lebensbereiche ordnet. Da es unter islamischen ausmacht. Und so ist der Islam eine Buchreligion par excel­ Verein die Augustiner­Regeln, woraus dann der orden der sollte nach dem tod der Mutter den heidnischen Vater hei­ 268 in Rom) Gedenktag katholisch: 14. Februar – Gedenktag Kiedrich am Rhein und in der liebfrauenkirche in Worms Mekka als Sohn eines Kaufmanns geboren, 632 n. chr. starb Handlung eines jeden Muslims, der psychisch gesund, er­ Rechtsgelehrten keinen allgemeinen Konsens gibt, ist es lence! Der Koran vollendet und ersetzt die thora der Juden Barmherzigen Brüder entstand (1586 päpstlich bestätigt). raten. Jahre später entdeckte der Vater sie in einer Höhle in orthodox: 30. Juli, nicht gebotener Gedenktag im Bistum verehrt. Reliquien sollen auch in Glasgow, Dublin und in der Prophet. Der überlieferung nach erschien ihm erstmals wachsen und dazu finanziell fähig ist, gleich, für wen sie be­ nicht möglich, von „der Scharia“ zu sprechen, da es keine und das Evangelium der christen. Er ist für die Muslime un­ Die Barmherzigen Brüder vom heiligen Johannes von Gott Geel und enthauptete sie. Der ort Geel in Belgien, in dem sie Fulda, limburg und Mainz, sein Name bedeutet der Kräftige. Wrocław liegen. Die Krumbacher Gebeine sind nach einer im Alter von 40 Jahren der Erzengel Gabriel, der ihm dann stimmt ist. Sie kann nur Muslimen zukommen. einheitliche Scharia gibt. Die klassische islamische Jurispru­ überbietbar, vollkommen, absolut zuverlässig. Und so wird sind noch heute auf der ganzen Welt verbreitet und gelten starb, ist heute bekannt für seine wundersamen Heilungen Der legende zufolge wurde der Bischof von Interamna, dem auf 1734 datierten Urkunde tatsächlich die eines Valentin, auch über einen längeren Zeitraum hinweg den Koran, die denz sah als Ziel des Dschihad eine Vormachtstellung des Is­ er denn auch feierlich rezitiert und vor allem auch von den als der bedeutendste Männerorden für Krankenpflege. 1630 der Wahnsinnigen und Besessenen. Inzwischen steht ein be­ heutigen terni, nach Rom gerufen, um den verkrüppelten der im Gräberfeld San calepodius nahe der via Aurelia in Verse der göttlichen offenbarung, diktierte. lam und damit einhergehend eine weltweite Durchsetzung Kundigen auswendig gelernt. Doch auch muslimische the­ Fasten: Im islamischen Monat Ramadan findet alljährlich das wurde Johannes von Gott zunächst selig und 1691 heilig kanntes Institut an diesem ort, wo ihre Gebeine sein sollen Sohn des Rhetors Kraton zu heilen, was geschah. Dadurch Rom, dort, wo heute die Kirche S. callisto steht, exhumiert ologen haben die Frage diskutiert, ob der Koran als Wort der Scharia vor. Fasten statt. Gefastet wird von Beginn der Morgendämme­ gesprochen. und es wird gesagt, dass Geisteskrankheiten und Epilepsie kamen viele Menschen zum Glauben. Er wurde angeklagt, wurde, also die eines klassischen Katakomben­Heiligen.“** „Wie verschiedene Ströme, die ihre Quellen an verschiedenen Or- dass alles im Kosmos seinen Dharma, seine Bestimmung, Der Islam beruht auf fünf Säulen, die jeder Muslim zu er- rung bis zum vollendeten Sonnenuntergang. Es wird weder Gottes nicht doch auch Wort des Menschen, Wort des Pro­ durch ihre Reliquien heilen. Die Heilige Dymphna ist wohl nachdem er vor dem Kaiser das Götteropfer verweiger­ Patron der Jugend, Reisenden und Imker; für Bewahrung seine ordnung hat: die Götter, die Pflanzen, die tiere, auch füllen hat: gegessen noch getrunken, nicht geraucht und enthaltsam Der Koran, geschrieben in arabischer Sprache, ist für Musli­ pheten Muhammad sei.“ ten haben, allesamt ihr Wasser in das Meer gießen, so, o Herr, Patron von Granada, derfühKranken und Sterbenden; der Kran­ auch noch unter “Dimpna” oder “Dympna” bekannt und ist te, und wurde als Märtyrer enthauptet. Drei von Valentin jungfräulicher Unschuld, gute Verlobung und Heirat; gegen die unbelebte Natur, die Flüsse und Ströme haben ihre Be­ – Schahada, das islamische Glaubensbekenntnis gelebt. Der Ramadan endet mit dem Fest des Fastenbre­ me ein lebendiges, heiliges Buch. Es darf nicht mit schmut­ ren die verschiedenen Pfade, welche die Menschen mit ihreneger, ver-Friseure, kenhäuser, Krankenpfl Papiermüller, Buchdru­ vielleicht ebenso gleichzusetzen mit den irischen Heiligen bekehrte Menschen brachten den leichnam heimlich in ohnmachtsanfälle, Wahnsinn, Epilepsie, Gicht, Pest und Ge­ sie sollen fließen, reinigen, tragen, jedoch auch – Salat, das fünfmalige Gebet chens. Wichtig ist, zu wissen, dass kranke Menschen sich zigen Händen oder unlauterem Geist gelesen werden, son­ schiedenen Tendenzen einschlagen, socker unterschiedlich sie (aus auchdemstimmung, und Buchhändler ökumenischen Heiligen­ Davets und Damhnait (Damhnade). Sie ist die Patronin der seine Heimat zurück (Apollonius, Ephebus und Proculus) bärmutterkrankheiten. (aus dem ökumenischen Heiligenle­ mitreißen und zerstören. – Zakat, die Almosensteuer nicht an das Fastengebot halten müssen. dern es soll die Herzen durch demütiges Gebet öffnen. Hans sind, gekrümmt oder gerade, allesamtlexikon) zu dir.“ (ein Vers, den viele Besessenen und Geiteskranken. und wurden deshalb gemartert und nahe bei Valentin be­ xikon) Die Mutter „Ganga“, der Fluss des lebens, der Heilige Fluss – Saum, das Fasten in Ramadan Küng: „Eine ethische Hochreligion: Es wäre falsch, den Islam Inder schon als Kind lernen) ist für viele Hindus das Bild des Hinduismus selbst, er ist – Haddsch, die Pilgerfahrt nach Mekka als eine Religion von Feuer und Schwert zu disqualifizieren Pilgerfahrt nach Mekka: Jeder Muslim soll in der Regel min­ beispielsweise Sinnbild für Dahinfließen, manchmal träge und nicht die religiöse Substanz zu sehen. Denn darüber be­ destens einmal im leben diese Pilgerfahrt antreten, so steht 6 7 Der Hinduismus wird auch als fröhliche Religion bezeichnet, oder scheinbar langsam, jedoch unaufhaltsam, mitunter Glaubensbekenntnis: „Ich bezeuge, dass es keine Gottheit es im Koran: „… und die Menschen sind Gott gegenüber steht kein Zweifel: Durch den Propheten Muhammad sind in ihm gibt es sowohl Götter als auch Vorstellungen zum stürmisch, alles mitreißend. Dabei ist er immer derselbe und außer Allah (Gott) gibt und dass Muhammad der der Ge­ verpflichtet, die Wallfahrt nach dem Haus zu machen – so­ die Araber auf die Ebene einer ethischen Hochreligion ge­ monotheistischen Gottesbegriff. Manche Richtungen des doch ständig sich verändernd, klar und rein, trüb und un­ sandte Allahs ist.“ (Wer das Glaubensbekenntnis bei vollem weit sie dazu eine Möglichkeit finden …“ (Sure 3, Vers 97). hoben worden, die gegründet ist im Glauben an den einen Hinduismus glauben an einen obersten Gott, den höchsten durchsichtig, er befruchtet das land und überschwemmt Bewusstsein vor zwei Zeugen spricht, gilt als Muslim.) Gott und in einem Grundethos der Humanität mit klaren Im­ Herrn (Ishvara). Außerdem gibt es ihm unterstellte Wesen es. Gangeswasser wird bei vielen religiösen Zeremonien perativen zu mehr Menschlichkeit und mehr Gerechtigkeit. Die sechs Glaubensgrundsätze: Glaube an den einzigen (Devas), Götter, Halbgötter, Engel, himmlische Wesen oder verwendet, beispielsweise erhalten Sterbende sehr oft ei­ Das rituelle Gebet: Es soll fünf Mal am tag ausgeführt wer­ Gott (Allah), seine Engel, seine offenbarung, den Koran, sei­ Vom Ursprung her war der Islam weniger eine Religion des Geist. Sie stehen zwischen dem Ishvara und den Menschen. nen Schluck Gangeswasser. Seit früher Zeit dient den Indern den, vor dem Sonnenaufgang, mittags, nachmittags, bei ne Propheten, an das Jüngste Gericht und ein leben nach Gesetzes als des Ethos. Und so etwas wie die Zehn Gebote, Ein zentraler Begriff ist das Brahman, ohne einen Anfang und das Bad (snana) als Akt der Reinigung (sodhana). Eine richtig Sonnenuntergang und bei Einbruch der Nacht. Verpflich­ dem tod sowie die Vorherbestimmung. Sure 4, Vers 136: „Ihr Grundstock eines gemeinsamen Menschheitsethos, gibt Krankenhaus Puttapathi. Dort werden moderne ein Ende, in allen Dingen enthalten, der höchste kosmische vollzogene Reinigung verschafft gleichermaßen Reinheit tend sind vor jedem es auch im Islam. Kein Zweifel: Muhammad war ein echter Gebet eineinAnkündigung durch den kostenlos Gläubigen! GlaubtOperationen an Gott unddurchgeführt seinen Gesandten und an Geist, unerschöpflich, unbeschreibbar, allmächtig, allwis­ und spirituelle Heiligkeit, vornehmlich im fließenden Wasser Gebetsruf und eine rituelle Waschung. Dies dient dazu, sich die Schrift, die er auf seinen Gesandten herabgeschickt hat, Prophet, in vielem nicht unähnlich den Propheten Israels. send, allgegenwärtig, nicht körperlich, jedoch ursprünglich, und an der Quelle. Doch darauf legen die Muslime größtes Gewicht: Der Pro­ bewusst zu machen, dass damit die Absicht, Gott zu dienen und an die Schrift, die er schon (früher) herabgeschickt hat! der Erste, die ewige und absolute Kraft. Es ist rational un­ phet Muhammad steht im Islam nicht so im Zentrum, wie verbunden ist, und nicht die Routine, zu beten. Das Gebet Wer an Gott, seine Engel, seine Schriften, seine Gesandten fassbar. Der Name Hinduismus ist für die indische Religion Die Einteilung der Gesellschaft in Kasten (Kastenordnung) beginnt mit der Formel „Allah ist größer (als alles andere)“. Es und den Jüngsten tag nicht glaubt, ist (damit vom rechten Jesus christus im Zentrum des christentums steht. Denn von uns Europäern erfunden worden. Eigentlich bezeichnet ist ein weiteres Mosaik. Es gibt unterschiedliche Erklärungen ist wichtig, das Gebet Darüber hinaus gibtreinen es unterhalb der vier Hauptkasten die der Entwicklung des Geistes, und je nach Realisation des Gottes Wort ist für Muslime nicht Mensch geworden, son­ an einem rituell ort auszuüben Weg) weit abgeirrt.“ kann Recht, diese, das neben der Begriff nicht eine einheitliche Religion, sondern eine über die Entstehung: Sie komme von der beruflichen Spezi­ (Gebetsteppich), das Dalitis, dieinfür niedrigeMekka Arbeiten zuständig sind wiebezeichnet toilet­ Suchenden Gebet Richtung zu sprechen Scharia das islamische alleanderen BereicheWegen, durch die dern ist Buch geworden. Und es ist der Koran, der in seiner klassischen Methoden erreicht werden: Bhakti Yoga, Urfassung bei Gott selbst liegt, der das Zentrum des Islam Fülle, einen Verbund von Religionen. Beim Hinduismus gibt alisierung oder sie sei eine erfundene Standesordnung von und sich nach der tenreinigung und Straßenkehren. ersten Sure des Korans niederzuwerfen. des lebens umfasst und nach drei göttlichen, unveränderbaren es keine gemeinsame Gründerperson. Jede hinduistische Priestern. Die Kasten (Vernas) beinhalten in ihrer ordnung, Ein weiteres Element zeigt sich in den Begriffen der „Heili­ die liebende Verehrung Gottes, Karma­Yoga, den Weg der Richtung hat für sie verbindliche heilige Schriften: z. B. dass lebewesen von Geburt an nach Aufgaben, Rechten, gen Kuh“ und des vegetarischen Essens. Diese Begriffe sind tat sowie Jnana Yoga, den Weg des Wissens. oft zählt man Vishnuiten Verehrer von Vishnu das Bhagavatapurana, Sh­ Fähigkeiten und Pflichten streng voneinander getrennt sind 8 eng mit einem anderen verbunden, der Gewaltlosigkeit als vierten Weg Raja Yoga, den „Königsweg“ hinzu.“ Dazu 9 aktianhänger das Devi Mahatmya, ein puranisches Werk zur und unterschiedliche spezielle religiöse und kultische Vor­ (Ahimsa). Allerdings ist allgemeiner Vegetarismus kein Dog­ braucht es orte des Friedens. Kerstin löwenstein, Heilprak­ Verehrung der Göttin. Die Veden werden von vielen Hindus schriften in allen Bereichen des lebens befolgen. Somit hat ma oder Forderung im Hinduismus, derzeit sind gut ein Vier­ tikerin für Psychotherapie, hat hierzu einige Eindrücke ihrer die Zugehörigkeit zu einer Kaste für indische Hindus, trotz als heilig und übergreifend angesehen. tel Inder Vegetarier. „In der indischen Mythologie finden sich Indienreise zur Verfügung gestellt. *** „Für gesundes mentales emotionales Wachstum brauchen tun. Das bedeutet, dass ständig sowohl tun „Seit undenklichen Zeiten konnte das heilige land Indien weiterhinund eine soziale Relevanz Der alten klassischen Sprache Indiens, dem Sanskrit, ent­ Diskriminierungsverbot, vielfältige Bezüge zurwir Kuh (Go). handeln, Von Krishna wirdimgesagt, Sprechen und Denken und dass deshalb wirder eine sanfte, erfahrene und ausbalancierte (Bharat) aufgrund von Männern und Frauen mit charakter Festlegung von Kasten in der Verfassung. Einstellung, die un- alserauch stammt das Wort Santana Dharma, das heißt die „ewige aufgrund sei durch einerseits ein Govinda (Kuhhirte) undwir andererseits können, ohne zu und zu bewegen. war vermeidet. in vier Kasten eingeteilt, deren Aufga­ ordnung“. Das Wort Dharma wurde sehr häufig von Mahat­ „Die Gesellschaft ein leben Gopala (Beschützer derverändern Kühe). Seine Gefährtin Radha Frieden und Sicherheit genießen.“ Sathya Sai Baba sere Extreme Werden wir arrogant oder selbstgefällig, nicht will(Hirtenmädchen), im Diesseits, im Hier undReittier Jetzt, imistAlltag ei­ Sathya Sai Baba hat im Alter von 14 Jahren erklärt, dass er waren: ma Gandhi benutzt und dieser Begriff meint alles: ordnung, ben idealerweise ist eine Gopi Shivas der Bulle so bestehtfolgende das Gegenmittel darin, sich seiner eigenen Probleme Buddhismus nen Weg zeigen durch seine existenziellen vier „Edlen Wahr­ die Aufgabe zu erfüllen habe, die Menschheit spirituell zu Sie studierten die heiligen Schriften der Ve­ das Gesetz, die Pflicht und damit ist keine Rechtsordnung – Brahmanen. Nandi.“** Wahrscheinlich sind die wichtigsten Wurzeln für und Leiden bewusst zu werden, um uns auf den Boden der TatsaDie Beantwortung dieser Urfrage soll den; chen erteilten geistliche Unterweisung undjedoch führtenüberwältigt, die gemeint, sondern eine allumfassende kosmische ordnung die Verehrung der Heiligen Kuhmenschlichen die Schriften (Veden), da in erneuern. Kerstin löwenstein suchte seinen Ashram in Put­ zurückzuholen. Fühlen wir uns mutlos, heiten“. helfen, Welt wieder und dasdie eigene leben zu durchschauen und taparthi auf und fühlte sich freundlich und fürsorglich auf­ rituellen opfer aus. aller Menschen, unabhängig von Kaste und Klasse. Sie be­ ihnendie immer Kuh als göttliches Wesen auftaucht. hilflos oder depressiv, dann ist es wichtig, an unsere positiven Eizu„Seelenwanderung bewältigen. stimmt alles leben und an sie sollen sich alle halten. Küng – Kshatriyas, die Kriegerkaste. Sie sollten die Schwachen als weiterer Begriff : Götter, Menschen genommen, Pashanti Nilayam, der ort des höchsten Frie­ genschaften oder Erfolge zu denken, um der Seele einen Auftrieb Was isttiere leiden? Das leben selbst ist leiden: Geburt, Arbeit, dens, von Sathya Sai Baba so benannt. Im Ashram waren schützen, als Könige gerecht regieren und den Brahma­ führt in diesem Zusammenhang an, dass es hier um ein und durchwandern nach hinduistischer Glaubensvor­ zu geben.“ (Buddhistische Weisheit) trennung, Krankheit, tod, das alles ist leidvoll. Das be­ keine Einsiedelei und auch keine schweigende Klosterstille nen Schutz und Ermunterung bei ihren gelehrten und Grundethos geht, das man schon bei den Aborigines in Aus­ stellung Alter, in einem durch ewige Wiederkehr gekennzeichne­ deutet, Glück istSamsara, vergänglich, und das leben ist leiden. priesterlichen Arbeiten gewähren. tralien findet, eine Grundordnung, die von vornherein, von ten Kreislauf, die Weltzeitalter, Yuga. Während des anzutreffen, vielmehr eine Stadt der Zukunft mit fried­ und entsteht leiden? Durch lebensdurst, durch Haften berufenund sichHirten, auf die lehren – Vaishyas, die Buddhisten Kaste der Händler sollten von den Siddhartha Gau­ Wie Anfang an gegeben ist. lebens wirddas je nach Verhalten gutes oder schlechtes Karma hoffnungsvoller Atmosphäre, in der die Menschen – ohne Dingen, durch Gier,Gesetz Hass und aber hat derdurch in Nordindien im landwirtschaft frühen vierten Jahrhundert vor anangehäuft. Reichtum destama, landes Handel und Dieses vonVerblendung, Ursache unddas Wirkung von Unterteilung in Kasten – sich mehr dem inneren als dem Wiedergeburt Folge. Das bedeutet: vermehren. christus lebte. Er wird, in Unterscheidung zu den mystischen Wiedergeburt Im Hinduismus geht es also nicht vordergründig um Recht­ Handlungen auf beeinfl usst nach zur hinduistischer Vorstellung äußeren leben zuwenden. Hier finden Menschen aus vie­ leiden entsteht, weil die Menschen haben (Moksha), wollen, Buddhasich genannt. Buddha bedeutet Das len ländern und aus allen Glaubensrichtungen zusammen dienende historischer Kaste. Sie setzten aus der gläubigkeit, Dogmen oder Glaubenssätze. Es geht vielmehr – Shudras, die Buddhas, zukünftige Reinkarnationen und diemehr Erlösung sie Aufgehen besitzen. des Atman (das innewohnende Brahman). Es und ein Gedanke ist, dass es im menschlichen leben ein Ziel übersetzt der Erwachte. Buddha selbst als sah sich nicht als alsdas Bevölkerung der Nicht­Aryas zusammen und sollten um richtiges Handeln, den richtigen Ritus, die Sitte, also das leiden werden? Durchda Aufgeben überbringer der lehre eines Gottes oder gar selbst als Gott. Wie Das Anschauen eines Buddhas gilt als und heilsam, darum findet man zahlreiche Buddhastatuen Natur und liebe zu erkennen Bedienstete für die Brahmanen, Kshatriyas und Vaishyas alles, was gelebte Religiosität ausmacht. Es geht in erster istkann nur bedingt zuüberwunden vergleichen mit der Seele, die Seele ist, die eigene göttliche Begehrens, nur so (also wird neues Karma, die Folge von arbeiten.“** Jedoch lehrte er schon vor 2.500 Jahren die Zurücknahme des linie nicht um Rechte, sondern um die große Bestimmung, etwas Individuelles bei jedem verschieden) undgu­ das zu verwirklichen. Dabei stehen die fünf spirituellen Grund­ wie bösen vermieden, so ein Wiedereinstieg des Ichs, das Sich­selbst­Vergessen und die Kunst des acht­ ten die ein Mensch hat, um die Pflichten gegenüber Familie, Atman immertaten, das Gleiche ist imnur „kosmischen Bewusstsein“ werte im Mittelpunkt: liebe, Wahrheit, Friede, Gewaltlosig­ den Kreislauf derpersönliche Geburten verhindert. Dasistbedeutet: Das samen lebens. Das Bogenschießen ist dafür ein Symbol in (Brahman). eine erfolgreiche Praxis aus. Im Zentrum des Buddha­ ohne sich von der Ideologie in Beschlag nehmen zu lassen. keit und rechtes für Handeln. Gesellschaft, Gott und den Göttern. Wichtige Punkte sind, Die Erleuchtung der Endpunkt geworden, da rechte Anstrengung und rechte Achtsamkeit leiden hört auf, wenn die Menschen diese Gier überwinden. Dharma stehen daher Meditation und Achtsamkeitspraxis. Kurz: Das leben im Augenblick voll und bewusst leben! die Voraussetzung für jene meditative Sammlung (Samadhi) Auf welchem Weg soll dies erreicht werden? Auf dem Weg Von der Atembeobachtung über die liebende­Güte­Medi­ sind, die zur vollkommenen Erleuchtung (Bodhi) führt. Das der vernünftigen Mitte, weder Genusssucht noch Selbst­ tation (metta), Mantra­Rezitationen, Gehmeditation, Visuali­ Buddhistische Feiertage: Feste oder Zeremonien werden 10 11 leiden, von dem ein Mensch sich befreien muss, ist also züchtigung, der berühmte achtfache Weg. Das bedeutet: Es sierungen bis hin zu thematisch ausgerichteten Kontempla­ unterschiedlich zelebriert, beispielsweise durch Straßen­ das Hängen an seinem eigenen Ich, er soll durch die lehre gibt einen Weg zum Glück. Das ist der achtfache Pfad. tionen haben die regionalen buddhistischen Schulen eine prozessionen, teils mit dem charakter eines Volksfestes mit Buddhas lernen, sich von seinem eigenen Ich freizumachen. Das Symbol für den achtfachen Pfad ist das Rad der lehre. Vielzahl von Meditationsformen entwickelt. Ziel der Medita­ Feuerwerk und Verkaufsständen oder auch in Form einer Der Mensch soll den Weg finden von der Ichbezogenheit zu Der achtfache Pfad soll den Menschen helfen, sich von der tion ist vor allem die Sammlung und Beruhigung des Geistes Puja (mit einer Andacht zu vergleichen), mit Verdienstüber­ einer Selbstlosigkeit, die ihn dann frei macht für ein allum­ Gier nach Dingen zu befreien, denn wenn es ihm nicht ge­ (samatha), das trainieren klar bewusster Wahrnehmung tragung. In den einzelnen buddhistischen ländern sind die lingt, wird er nach seinem tod in einem neuen Körper wie­ fassendes Mitleid. des „tiefen Sehens“ (vipassana) und das Kultivieren von Daten verschieden, beispielsweise Japan, thailand oder In­ Die Bekenntnisformel der Buddhisten: „Ich nehme meine dergeboren, weil seine Seele durch seine unerfüllten Wün­ Achtsamkeit (auch Bewusstheit, Vergegenwärtigung). Die donesien. Zuflucht zu Buddha, zur lehre (zum Dharma), zur Mönchs­ sche nicht zur Ruhe kommen kann. Erleuchtet wird nur, wer übung ist, ganz im Hier und Jetzt zu verweilen, alles Gegen­ gemeinschaft (zum Sangha).“ Mönche und laien bilden von keine Wünsche mehr hat und auch nur er kann das Glück wärtige klar bewusst und nicht wertend wahrzunehmen. Anfang an eine Gemeinschaft. Allerdings sind laien nicht finden. Erst dann sind auch die Gedanken frei, um Mitgefühl Diese Hinwendung zum momentanen Augenblick erfordert auf die über 220 Gebote festgelegt, sondern nur auf den An­ für Menschen, tiere und Pflanzen zu haben, und dies ist die volle Wachheit, ganze Präsenz und eine nicht nachlassende fang, die ersten Stufen des achtfachen Pfades zum Nirvana. Voraussetzung, um das Nirvana zu erreichen. Das Erreichen Aufmerksamkeit für alle im Moment auftauchenden körper­ Buddhas Selbstverständnis geht dahin, leidenden Men­ des Nirvanas bedeutet die Erlösung aus dem Kreislauf der lichen und geistigen Phänomene.“** schen zu helfen, eine Befreiung und Erlösung zu finden, Wiedergeburten, das Ende des leidens und ist das höchste Im Buddhismus gibt es mehrere Schulen: den Meditations­, allerdings mit einem Heilsmittel, das jeder selbst auspro­ Ziel eines Buddhisten. Mitgefühl mit allen Wesen, die Schu­ den Glaubens­ und den sozialpolitischen Buddhismus, die bieren muss. Zentrale Bekenntnisse im Buddhismus, auch lung der Achtsamkeit sowie die schrittweise Auflösung der auch mit prophetischen Gestalten wie Shiran Shonin (1173 Ich­Verhaftung. elementare ethische Verpflichtungen, sind: sichGedanken, zu Buddha,dennleidvollen 1262) oder Nichiren (1222 bis 1282) verbunden sind. Bei unternommen, „Achte auf Deine sie werden zu Worten. Achte auf Jahrhunderte wurden zahlreiche Versuchebis Die traditionelle basiert auf zum Dharma, zum Sangha zu bekennen und nicht zu tö­zu Handlungen. hat der Meditationsbuddhismus (Zen = Sitzen in Ver­ zusammenzufassen; eines deruns bekanntesten Deine Worte, denn sie werden Achtevedische auf DeineReinkarnationslehre Hand- die Halacha der Vorstellung einer Seelenwanderung, d. h. Wiedergeburt ten, nicht zu lügen, nicht zu stehlen sunkenheit) für viele Menschen eine Bedeutung. Der Weg dafür ist der Schulchan Aruch.“** Ein bedeutendes lungen,und dennsich sie sexueller werden zuAus­ Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohn- Beispiele bedeutet im auf Buddhismus nicht das „Weiterwandern“ schweifungen zu enthalten. heiten, denn sie werden Dein Charakter. der inneren Sammlung und das leerwerden des Geistes, in schriftliches Werkeines des Judentums ist der talmud (Belehrung, Achte Deinen Charakter, nicht die individuelle In der buddhistischen lehredenn sinderKörper, Handlung und der die Unterscheidung von Ich und Du, Subjekt und objekt der aus zwei teilen, der älteren Mischna und der wird Dein Schicksal.“ (aus Bewusstseins dem Talmud) nach dem tod und auchStudium), Vielmehr sindbesteht. es Geist eng miteinander verknüpft. Durch Körper (etwas tun), Fortdauer eines dauerhaften Wesenskerns. ist, gewinnt für den Alltag mehr an Bedeutung. jüngeren Gemara Er liegt in zweiaufgehoben Ausgaben vor, von einer Existenz Rede (= Sprechen) und Geist (= Gedanken) entsteht Karma unpersönliche karmische Impulse, die Da Zen­Meditation nicht nur in Klöstern möglich ist, kann dem Babylonischen und dem Jerusalemer talmud. Der tal­ ausstrahlen und eine spätere Existenzform (Wirken, tat – spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung auch im und weltlichen Alltag die Erleuchtung und die Flüch­ mud mitprägen. zeigt auf, wie die Regeln der thora in der Praxis im Das Judentum umfasst die Gesamtheit der Religion, traditi­ unweigerlich eine Folge hat). Da alleson, imKultur lebenund aus Geschichte Hand­ tigkeit, Unbeständigkeit und die leerheit aller Dinge erfah­ des jüdischen Volkes, des Volkes Alltag umgesetzt werden sollen. „Weder daswer reineine intellektuelle Erfassen Buddha­lehre lungen besteht, ist alles Karma, da alles, was Dem wir erleben, die gilt renhat werden, das bedeutet, in der Welt zu sein und doch in Mönche tragen zum Zeichen ihrer Gemeinschaft die Dieder religiöse Führung jüdischer Gemeinden geistlich Israel. Recht nach als Jude, jüdische Mut­ noch das Befolgen ihrer ethischen Richtlinien allein reicht Folge von taten ist und wir dadurch, ter dasshat wiroder leben, etwas Distanz zu ihr, die Realität klar erkennen und durchschauen, Haare geschoren welt­ zum Judentum konvertiert ist. Dazu gehören wie rechtlich ein Rabbiner, während die allgemeine, Hinduismus HILDE SCHÄDLE-DEININGER Auf der Suche nach einem Lichtblick Inhalt © Kerstin löwenstein Yoga in der Psychotherapie Islam © Dymphna: K.Baier; J. v. Gott: Wolf­christian von der Mülbe/Barmh. Brüder; V. v. terni: akg­images KERSTIN LÖWENSTEIN | HERIBERT MOORKAMP © H. lenhard + c. Fabritz Die größte orthodoxe Kirche ist die russisch­orthodoxe. „In den orthodoxen Kirchen werden die drei Sakramente der Eingliederung (taufe, Myronsalbung und Erstkommunion) in einer einzigen Feier gespendet. Das Zölibat ist in den or­ thodoxen Kirchen wie auch in den mit Rom unierten katho­ lischen ostkirchen nur für das Bischofsamt, für ordensleute und geweihte Jungfrauen vorgeschrieben. Die lehre basiert auf dem Verständnis, dass die tradition unter der Führung des Heiligen Geistes fortschreiten kann, wobei eine „traditio constitutiva“ (unveränderbar) und eine „traditio divino­apo­ stolica“, zu denen die Adiaphora zählen, zu unterscheiden ist. Die orthodoxie beschränkt die „traditio constitutiva“ auf die von ihnen anerkannten ökumenischen Konzilien.“** Die römisch­katholische Kirche versteht sich als wan­ derndes Volk Gottes unter der leitung des Papstes als dem Gemeinsame Wurzeln von Islam, Judentum und Christentum (Hans Küng) Das christentum geht aus dem Judentum hervor. Für gläubi­ Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter christi auf ge christen ist die Gestalt Jesus von Nazareth, Gottes Sohn, Erden. Die römisch­katholische Kirche sieht sich durch die der vom Judentum erwartete Messias, sein leiden, seine Schrift und die überlieferung begründet. taufe, Firmung DieChristentum Kreuzfahrer | 02 |errichteten Annenkirche im 12. Jahrhundert die romanische Annenkirche Inhalt Kreuzigung und seine Auferstehung zentraler Bestandteil. und der Empfang der Eucharistie sind die Sakramente, die Der Glaube an Jesus christus ist in den Schriften des neuen zur Eingliederung in die katholische Kirche notwendig sind. testamentes niedergeschrieben. Die Bibel, das Wort Gottes, Römisch­katholische Gottesdienste sind für alle zugänglich; beinhaltet jedoch das Alte und Neue testament. christen der Empfang der Kommunion ist jedoch nur Katholiken Weitere christliche Gruppen, die sich in die bisher be- des christentums) und Nostra aetate (andere Religionen). glauben an einen Gott als eine Dreifaltigkeit, das bedeutet sowie Angehörigen orthodoxer und orientalischer Kirchen schriebenen nicht einschließen, sind beispielsweise: die Im „Dekret über die Religionsfreiheit“ (Dignitatis humanae) eine Wesenseinheit aus Vater, Sohn und Heiligem Geist. Das erlaubt. Quäker, die Ernsten Bibelforscher, die Vereinigungskirche, heißt es: „Gott selbst hat dem Menschengeschlecht Kennt­ Selbstverständnis ist die bedingungslose liebe gegenüber die Kirche Jesu christi der Heiligen der letzten tage und an­ nis gegeben von dem Weg, auf dem die Menschen, ihm dem dreieinigen Gott, den Menschen und der gesamten Die Grundfesten der evangelischen Kirche lassen sich durch dere Gemeinschaften der Mormonen, die Neuapostolische dienend, in christus erlöst und selig werden können. Diese Schöpfung. Das christentum versteht sich als universale vier Aspekte zusammenfassen: Kirche, Freie Bibelgemeinden sowie die Zeugen Jehovas. Di­ einzige wahre Religion, so glauben wir, ist verwirklicht in Religion, da die Heilszusage allen Menschen und allen Na­ – Allein die Person, das Wirken und die lehre Jesu, ist ese Gruppierungen haben in der Regel abweichende Ausle­ der katholischen, apostolischen Kirche, die von Jesus, dem Grundlage des Glaubens. tionen gilt, unabhängig von Rassen­ und Klassenzugehörig­ gungen der Bibel oder „Sonderlehren“. Wegen dieser Abwei­ Herrn, den Auftrag erhalten hat, sie unter allen Menschen keit, Geschlecht oder gesellschaftlicher Stellung. Vor diesem – Allein die Bibel ist Regel und Richtschnur des Glaubens. chungen sind sie häufig innerhalb der großen christlichen zu verbreiten.“ ** Hintergrund ist auch der missionarische Sendungsauftrag – Allein die Gnade Gottes bringt Erlösung. Konfessionen umstritten und die Frage, die immer wieder – Allein der Glaube rechtfertigt vor Gott. zu betrachten. gestellt wird, ist, ob „Sekten“ überhaupt zu einer christlichen In der christlichen lehre und im christlichen Glaubensver­ Konfession gezählt werden können. Die Unitarier bezeich­ ständnis ist Jesus wahrer Gott und wahrer Mensch. Die Bot­ Dies beruht größtenteils auf der öffentlichen Auseinander­ nen sich als Grenzchristen (Borderline christians), da Jesus schaft und das biblische Zeugnis beruhen darauf, dass Gott setzung Martin luthers (Augustinermönch) mit der tradi­ keine zentrale Rolle in ihrem Glaubenssystem spielt. sich in der Menschwerdung in seinem Sohn der Menschheit tion der römisch­katholischen Kirche und seine 95 thesen. zuwandte, die in Sünde verstrickt war, und im tod Jesu am Seine Rechtfertigungslehre besagt, dass der Glaube allein Weitere Gesichtspunkte vor Gott gerecht Dominus machtFlevit und vor der ge­ Kreuz die Erlösung von Schuld und Sünde bewirkte. Damit den Menschen Christentum In diesem Jahr jährt sich Inhalt der BeginnIslam des Zweiten Vatika­ | 06 | Ölberg –Dominus-Flevit-Kirche | 07 | FelsendomKuppel und äußere Inhalt Judentum 17 | Ölberg werden nach jüdischer Tradition keine Blumen, Auf den|Gräbern auf dem Ölberg in Jerusalem Der Felsendom: liegt die Glaubensgewissheit von christen in der osterbot­ rechten Strafe Gottes errettet. nischen Konzils (Beginn 11. oktober 1962, Ende 8. Dezem­ sondern Steine gelegt Fassade wurden im Laufe der JahrHeilige, die dem psychosozialen Arbeitsfeld nahe stehen: schaft, der Auferstehung. Die gesamte christenheit wird als ber 1965), einberufen von Papst Johannes dem XXIII. (ge­ hunderte mehrfach verändert Ekklesia angesehen, das meint, christus ist das Haupt der Die anglikanische Kirche (Gemeinschaft, Kommunion) ist storben 1963, fortgeführt durch Paul VI.) mit dem Auftrag zu Kirche und die Gläubigen sind die Glieder. In der christlichen eine weltweite christliche Kirchengemeinschaft, welche die pastoraler und ökumenischer Erneuerung. Paul der VI. ent­ Johannes von Gott (*8.3.1495 in Portugal, gestorben lehre sind wichtige Bestandteile die Barmherzigkeit Gottes, tradition der evangelischen und katholischen Kirche verei­ schied sich für Religionsfreiheit und für den verstärkten Di­ „Alle drei,be­ Judentum, christentum und Islam, sind Glaubens­ Kirchen (der katholischen, den anglikanischen und den reits zu lebzeiten das Nirvana erreicht und dadurch dem pheten wurden auch in die Reihe der christlichen und is­ 8.03.1550 in Spanien): Gedenktag am 8. März, Johannes die Vergebung, das Angenommen­Sein von Gott und unter­ nigt. In der theologie eher evangelisch, in der tradition und alog mit Anders­ und Nichtgläubigen. Eine Entwicklung seit religionen: Sie glauben an den einen Gott; und auch die ara­ ostkirchen sowie in einigen protestantischen Religionsge­ Kreislauf der Wiedergeburt entgeht. Siddhartha Gautama lamischen Heiligen aufgenommen. christliche Heilige wer­ deutet „Gott ist gnädig“ (hebräisch). im Verständnis der Sakramente eher römisch­katholisch. Sie einander. dem Zweiten Vatikanischen Konzil betrifft das Verhältnis der bischen christen sprechen Gott mit dem Namen Allah an. meinschaften) als auch im Buddhismus, Hinduismus, Islam fällt unter die Kategorie des buddhistischen Heiligen, da er den umgangssprachlich als die Personen bezeichnet, die im Berichtet wird, dass er als kleines Kind von Zuhause weglief, führt eine christlich­anglikanische tradition. Sie ist die dritt­ katholischen Kirche zu anderen Religionen. Während sich Alle drei sind geschichtlich geprägt: Sie denken nicht in und Judentum. Heilige sind einzelne Menschen, die ein ent­ die vier edlen Wahrheiten erkannt und in der Meditation zur christlichen Sinn moralisch und heilig gelebt und besondere nachdem ihm ein Priester begeistert über Spanien erzähl­ Unterschiedliche Kirchen, denen christen angehören, kön­ größte christliche Kirche (neben der römisch­katholischen die katholische Kirche bis zum Zweiten Vatikanischen Kon­ kosmischen Zyklen, sondern von Gottes Schöpfung her auf sprechend gläubiges und heiliges leben geführt haben und vollkommenen inneren Ruhe gefunden hat. Der tibetische Verdienste, beispielsweise ein übernatürliches Phänomen te. Die Mutter starb vor Kummer, nachdem das Kind nicht nen in vier wesentliche Gruppen unterteilt werden: die rö­ und orthodoxen Kirche). Die anglikanische Gemeinschaft zil als allein wahre Kirche betrachtete, wird diese Sichtweise eine Vollendung der Welt und des Menschenlebens hin. entsprechend gewürdigt wurden, beispielsweise durch Hei­ Buddhismus hat berühmte Heilige wie Padmasambhava, oder ein Wunder vollbracht haben. Die Gemeinschaft der gefunden wurde und der Vater trat als laienbruder ins Klo­ misch­katholische Kirche, die protestantischen und anglika­ vertritt seit der englischen Reform, dass es keine zentralis­ vorsichtig relativiert. Diese Interpretation stützt sich auf die Heiligen kann nur über die individuelle Heiligkeit erfolgen drei sind von großen prophetischen Gestalten geprägt: ligsprechung. Heilige Fürsprecher zwischen den Gläubigen Milarepa und tsongkhapa. Inhalt ster ein. Johannes und sein Vater haben sich nieAlle mehr gese­ Christentum | 07 | Ölberg – Dominus Flevit tischen Strukturen und Autoritäten gibt. nischen Kirchen und die orthodoxen Kirchen. Dokumente Unitatis redintegratio (andere Konfessionen Dominus-Flevit-Kirche: Blick auf die Stadt Jerusalem und sich nur als Glied der Kirche zeigen. Durch die Nachfol­ sind nicht mystische, sondern prophetische Religionen und Allah können als Wächter des Glaubens gelten, davon hen. Er war bei einem Hirten untergekommenSie und wurde historischen Sinn. Alle drei haben ihre Botschaft in Heili­ ist das Bild des Heiligen im Islam geprägt. Die orte ihrer Im Judentum hat das Wort „heilig“ die Bedeutung von et­ ge christi kann ein besonderer Grad der Gnade und des an­ ein kluger, junger Mann. über Umwege beim im Militär (spa­ Schriften was Besonderem, also nicht alltäglich und normal. Die gebotenen Heils und somit die individuelle Heiligkeit einer nisch­französischer Krieg, dann 1532 gegen diegen türken vor niedergelegt: Sie sind so etwas wie Religionen Schreine sind Wahlfahrtsorte, die den Pilger als Kraftquelle 2 3 Buches. Verehrung der Propheten ist offiziell, beispielsweise Mose, Person erreicht werden. Dazu gehört eine Persönlichkeit, die Wien), weil er zur Heirat gedrängt wurde, ist er des geflohen, er Alle drei haben ein gemeinsames Grundethos: dienen und spirituelle Energie (Baraka) spenden. Der Heili­ Gebote der Menschlichkeit, die sie als Ausdruck des ge ist mit der Familie des Propheten Muhammad verbunden und die Existenz vieler Heiligengräber lässt eine Heiligen­ Gott in religiöser und ethischer Hinsicht nahesteht und als wollte in die Mission nach Afrika gehen. Er wargroße sich seiner Willen Gottes selber empfinden.“ und erhält sein Baraka über diese spirituelle Kette (Silsila), verehrung bereits in der alttestamentlichen Zeit vermuten. vollkommen wahrgenommen wird. Der Heiligenverehrung Berufung unsicher und suchte Klärung bei einer Wallfahrt sind davon überzeugt, dass mit dem irdischen dafür stehen Namen wie Marabout, Ghauth oder Derwisch. Besonders im osteuropäischen Judentum gab es den typ ist gemeinsam, dass der Einzelne daraus Kraft schöpft, Stär­ zu Jakobus nach Santiago de compostela. Dortchristen wurde ihm tod, nicht alles für den Menschen zu Ende ist. Gott wird uns Im Hinduismus sind hinduistische Heilige praktisch unmög­ jüdische Heilige als Heilsbringer mit einer besonders engen kung erfährt, sei es durch Worte, Bilder, Geschichten, Medi­ nahegebracht, sich zu bescheiden und er zog nach Gibral­ durch den tod hindurchführen und uns in der Auferstehung lich, da er keine genaue charakterisierung zulässt. Die weit­ Gottesbeziehung. In der Volksfrömmigkeit entwickelte sich tation oder Stille. Er oder sie fühlt sich mit seinen Sorgen, tar und verkaufte fromme Schriften und Heiligenbildchen. das ewige leben schenken in seiner Herrlichkeit, im himm­ verbreitete individuelle Verehrung religiöser lehrer, die den seit der Spätantike ein regelrechter Gräberkult um Grabstät­ Nöten, aber auch Freuden nicht mehr allein, sondern kann 1538 begeisterte er sich für den berühmten Bußprediger „Zwar redet heutzutage fast jeder vom Islam, doch weiß kaum lischen Jerusalem. Wir werden zu Bewohnern des Himmels, Hinduismus entscheidend geprägt haben, kommt dem je­ ten besonders frommer Juden, manchmal wurden auch Sy­ sie teilen. Heilige sind Vorbilder und Wegbegleiter. Johannes von Avila. Er war davon so stark beseelt, dass er jemand, was das Wort in Wirklichkeit bedeutet. Für die meisten des himmlischen Jerusalem, wo alle dann eins sein werden doch sehr nahe, Beispiele sind Shankara, Ramakrishna oder nagogen darüber errichtet. Wallfahrtsziele zu prominenten schließlich als Geisteskranker ins königliche Spital in Gra­ Menschen ist es einfach der Name einer Weltreligion. Darüber, in liebe Gräbern spielen im heutigen Judentum eine Rolle wie das nada eingewiesen wurde. Der Prediger besuchte ihn, mit als Gott und untereinander. Unsere Kirchen sind Gandhi. schon dersieName der Heiligen, tra­ das Wesentliche über diesen Glauben mitder Erzväter in Hebron, das Davidsgrab in Jerusalem, das er davon hörte, und verhängte die Buße, dass geschmückt er seine Be­ mit Bildern und Statuen dass macht man keine Gedanken. Dabei beruht gera- dadurch gege­ gen anderer unsere Gebete Gott vor und sindteilt, Fürsprecher. Sie sich er­ meist Im Buddhismus ist die individuelle Heiligkeit Grab des kabbalistischen Rabbiners Schimon ben Jochai geisterung in Bahnen lenken sollte, zum Wohle mutigen, ihrem Beispiel und Vorbild der Nächstenliebe zu ben,der dass ein Mensch, der nachdes streng asketischen Regeln in Meron oder des chabad­Führers Menachem Mendel de auf dieser Unkenntnis wirklichen Bedeutung Wortes Menschen. Daraufhin stellte sich Johannes der Aufgabe Heiligenverehrung gibt es sowohl in den christlichen seinder leben gestaltet undMissverständnisse, die lehren Buddhas beachtet, Schneerson. Die alttestamentlichen Patriarchen undMenschen Pro­ wohl der ist größte Teil Vorurteile und der Krankenpflege und sammelte nachts Holzfolgen. und kaufte HeiligerJohannes von Islam Gott: Nach ihm der Orden der Heilige Dymphna: Siebe­ ist die Schutzpatronin für MenHeiliger Valentin von Terni: Er konnte heilen © H.lenhard +c.Fabritz Wie viel Spiritualität ist erlaubt? Christentum Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis: Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden. (Lukas 18, Vers 9,13 und 14) © istock/Rolleiflextlr 34 © H.lenhard+c. Fabritz Vielfältige spirituelle Formen STEPHANIE SCHMIEDGEN Der Glaube versetzt Berge 51 Material IBRAHIM RÜSCHOFF Aspekte islamischer Religiosität Termine % % % 25 Rabatt auf 48 Lernspiele % % Sonderpreise Schritt für Schritt zurück in den Alltag Exklusiv-Gutscheine 2012 | 2013 Nur für Abonnenten Profitieren Sie jeden Monat von exklusiven Angeboten! % 3 für 2 % Das günstigste Heft gratis! Bitte beachten Sie dieses „Dankeschön“ als Beilage für Abonnenten in Ihrem Heft. psy_Thema ndb 3 05 12 12 15 54