Seite Elektrotechnikprotokoll Moser Guido Versuch Nr.: 5 „Laden- und Endladen eines Kondensators“ 1 Fulda, den 21.03.1999 Betrachtung der Einstellungen und Meßgrößen Bevor der Versuch ausgewertet werden kann, müssen die Einheiten in Grundeinheiten des MKSA-Systems umgerechnet werden und die nötigen Formeln umgestellt werden. x-t-Schreiber : 300 mm/min = 5mm/s Widerstand der Ladekurve: (R1||RE) (100kΩ||200kΩ)=662/3kΩ±1% Widerstand der Endladekurve: (R1||RE)||(RV+RE) (100kΩ||200kΩ)||(2MΩ+200kΩ)=6412/17kΩ±1% Wobei an R1 proportional zum Strom eine Spannung abfällt, die dazu genutzt wird, den Lade-/ Endladestrom am x-t-Schreiber aufzunehmen. Die beiden Widerstände RE sind die Innenwiderstände des Schreibers. RV ist der Vorwiderstand für die Bestimmung, der abfallenden Spannung an den Kapazitäten. Bestimmung der Kapazität: τ = R ⋅C Gleichung 5.0 C= τ R Gleichung 5.1 Auswertung der Messungen Für die Berechnung der Kapazität, über die Lade-/Endladekurve stehen drei verschiedene Möglichkeiten für die Bestimmung der Zeitkonstanten τ zur Verfügung, die alle bei der Auswertung des Versuchs verwendet werden. Außerdem wird bei der Auswertung der Ergebnisse nur die Endladekurve verwendet, da dort die Widerstandsberechnung für die Zeitkonstante τ leichter ist, ansonsten sind Lade- und Endladekurve für die Berechnung identisch. 1. Aus dem Abfall/Anstieg der Spannung/Strom auf den e-ten Teil 2. Das Zeitintervall unter der Tangente (Berührpunkt Tangente Lade-/Endladekurve zum Schnittpunkt Zeitachse und Tangente) 3. Steigung der Geraden aus der halblogarithmischen Darstellung Zu 1.) Auf diese Weise wurde die Zeitkonstante für alle Verschaltungen der Kapazitäten bestimmt und darüber die Kapazität in Tabelle 1 ermittelt. Bei dieser Art der Bestimmung ist es vollkommen, egal welchen Startwert man annimmt, da die Expotentialfunktion, wenn man sie durch sich selbst teilt, eine Gerade ergibt, d.h. die Steigung an jeder Stelle ist gleich. Die Steigung ist in einer solchen Darstellung auf der x-Achse abzulesen, was bei uns dann die Zeitachse darstellt. Somit kann ein beliebiger Startwert t0 gewählt werden, und zum Zeitpunkt t1 besitzt die e-Funktion den e-ten Teil der Spannung. Daraus folgt τ=(t1-t0). Aus unserer Aufzeichnung ist τ wie folgt zu ermitteln: ∆x τ= v Schreiber Gleichung 5.2 Seite Elektrotechnikprotokoll Versuch Nr.: 5 „Laden- und Endladen eines Kondensators“ Moser Guido C2 x[mm] nach 1.) v[mm/s] tau[s] nach 1.) tau[s] nach 2.) tau[s] nach 3.) Fehler tau [s] +/C[µF] nach 1.) C[µF] nach 2.) C[µF] nach 3.) Fehler C [µF] +/- C1 2 Fulda, den 21.03.1999 Reihenschaltung Parellelschaltung 11,00 10,75 5 5 2,20 2,15 2,20 2,20 Nicht best. Nicht best. 0,101 0,101 34,00 33,23 34,00 34,00 Nicht best. Nicht best. 1,60 1,60 5,75 5 1,15 Nicht best. Nicht best. 0,100 17,77 Nicht best. Nicht best. 1,56 22,50 5 4,50 4,40 4,40 0,104 69,55 68,00 68,00 1,76 Tabelle 1 Zu 2.) Bei dieser Art wird zu einem Zeitpunkt t0 eine Tangente an die Kurve gelegt, die zum Zeitpunkt t1 die Zeitachse (x-Achse) schneidet. Aus der Differenz zwischen t1 und t2 ergibt sich τ wie folgt: τ=(t1 – t2). Die Kapazitäten C1 und C2 und deren Parallelschaltung wurde auf diese Weise bestimmt und in Tabelle 1 dargestellt. Zu 3.) Bei einer halblogarithmischen Darstellung, im natürlichen Logarithmus, werden die Werte einer Achse in das Argument des Logarithmus eingesetzt. Bei unserer Darstellung werden die Werte der Spannung über die Zeit in den Natürlichen Logarithmus eingesetzt, da dies die Umkehrfunktion der e-Funktion ist und sich daher eine Gerade mit konstanter Steigung erzeugen läßt. Hierzu werden zur Vereinfachung der Rechnung nur gerade Zahlenwerte genommen. Die Steigung der Geraden wird durch den Quotienten ∆y 1 =m= ∆x τ Gleichung 5.3 gebildet, woraus sich dann τ aus ∆x τ= der v Schreiber ∆y Gleichung 5.3 wie folgt ergibt. 22mm 5mm s = 0,44 s = 10mm Gleichung 5.4 ∆y ist in diesem Fall einfach nur der Abstand in mm, da für die Logarithmierung die tatsächliche Einheit nicht betrachtet werden kann, weil das Argument im ln keine Einheit besitzen darf. In diesem Versuch wurde die Parallelschaltung der Kondensatoren so bestimmt. Seite Elektrotechnikprotokoll Versuch Nr.: 5 „Laden- und Endladen eines Kondensators“ Moser Guido 3 Fulda, den 21.03.1999 Herleitung der Formel für die Kapazität von Parallel- und Reihenschaltung U =U 1 + U 2 I = I1 = I 2 t = t1 = t 2 Q = I ⋅ t = I 1 ⋅ t1 = I 2 ⋅ t 2 = Q1 = Q 2 U U1 + U 2 U1 U 2 = = + Q Q Q1 Q2 1 U U1 U 2 1 1 = = + = + C Q Q1 Q2 C1 C 2 Herleitung 5.1 Bild 5.1 U = U1 = U 2 I = I1 + I 2 t = t1 = t 2 Q = I ⋅ t = t ⋅ ( I1 + I 2 ) Q Q + Q2 Q1 Q2 C= = 1 = + = C1 + C 2 U U U1 U 2 Bild 5.2 Herleitung 5.2 Diskusion der Meßergebnisse Wie in Tabelle 1 zu sehen ist unterscheiden sich die verschiedenen Arten der Taubestimmung nur im Bereich der Meßfehler. Außerdem kann man feststellen, daß die Formeln für die Herleitung der Reihen- und Parallelschaltung auch korrekt sind. Da, wenn man die Werte der Kondensatoren C1 und C2 in die jeweilige Formel einsetzt und berechnet, die Ergebnisse im Rahmen der Fehlerrechnung bleiben. C p = C1 + C 2 = 34,00µF + 34,00µF = 68,00µF ↔ 69,55µF ± 1,76µF CR = 1 1 1 + C1 C 2 = 1 1 1 + 34,00µF 33,23µF = 16,81µF ↔ 17,77 µF ± 1,56 µF Seite Elektrotechnikprotokoll Versuch Nr.: 5 „Laden- und Endladen eines Kondensators“ Moser Guido 4 Fulda, den 21.03.1999 Fehlerbetrachtung Während des Versuches können folgende Fehler auftreten. - Abweichung des Papiervorschubs - Trägheit des Schreiberarms - Zeitverzögerung bei der Umschaltung von Laden auf Endladen des Kondensators - Leckströme im Kondensator und der Schaltung (über parallelgeschaltenen Schreiber) Auswertung der Messergebnisse - Ungenauigkeit beim Ablesen des Lineals (±0.5mm) - Zeichnerische Lösung nicht ungenau (±0.5mm) Fehlerrechnungen: Widerstände: Da die einzelnen Widerstände einen maximalen Fehler von 1% haben, weicht der Fehler des Gesamtwiderstandes davon nicht ab. Zeitkonstante: Da bei allen drei Verfahren eine zeichnerrische Auswertung erfolgte, ist die Fehlerrechnung überall die gleiche. ∆τ = = 2 ∂τ ∂τ ⋅ ∆x + ⋅ ∆v Schreiber ∂x ∂v Schreiber 1 v Schreiber 2 ⋅ ∆x + 2 2 x − (v Schreber ) 2 ⋅ ∆v Schreiber 2 2 = Kapazität: 1 11,00mm 1 mm ⋅ 0,5mm + ⋅ 2 s mm 30 mm 5 − 5 s s ( ) = 0,101s Der Fehler in der Kapazität hängt vom Fehler der Widerstände und dem Fehler der Zeitkonstanten ab und ist formeltechnisch bei allen Messungen derselbe. 2 ∆C = ∂C ∂C ⋅ ∆R + ⋅ ∆τ ∂R ∂τ 2 = − τ R2 2 ⋅ ∆R + ∆τ R 2 Verwendete Meßgeräte und Bauteile: - SERVOREC 220 / InventarNr.: 020000219 - Kondensatoren / InventurNr.: 020000174 Verwendete Literatur: - Skript der Vorlesung Einführung ET; Prof. Dr. Ing. Baum; Ausgabe 1998 - Grundlagen der Elektrotechnik; Wolfgang Müller-Schwarz; 3. Auflage 1974; Siemens AG