19.06.01 Physik für Zahnmediziner n SS2001 Prof. Dr. Alois Putzer 1 Zurück zur ersten Seite n Wärme F Temperatur, F Versuch: Wärmemenge, -kapazität Wärmekapazität F Ausdehnung F Gasgesetze F Osmose, F Tiefe Diffusion (Stoffaustausch) Temperaturen F Lokalanästhesie,Kältetherapie F Wärmestrahlung, F Grundumsatz, Wärmeleitung Wärmehaushalt n 2 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 1 19.06.01 Temperaturabhängige Größen n Aggregatzustand n Länge (Volumen) n Elektrische Leitfähigkeit n Schallgeschwindigkeit n Reaktionsgeschwindigkeit 3 Zurück zur ersten Seite Temperatur : Maß für die mittlere Energie der Moleküle n Einheit der Temperatur T : [K] (Kelvin) n Für Wasser bei Athmosphärendruck: u Gefrierpunkt : u Siedepunkt n 0 °C = 273,15 K : 100 °C = 373,15 K Chemische Reaktionen im Körper sind stark temperaturabhängig => Kerntemperatur muß annähernd konstant gehalten werden. 4 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 2 19.06.01 Wärmemenge und Wärmekapazität n n Wärmemenge (Wärmeenergie): Q [J] 1J = 0,239 cal (Kalorie) cal = 4,19 J 1 = Wärmemenge, um 1g Wasser von 14,5 °C auf 15,5 °C zu erwärmen. n Zusammenhang zwischen Wärmemenge Temperaturänderung: ÄQ = C ⋅ÄT = c ⋅ m ⋅ÄT n C=Wärmekapazität des Körpers : [J/K] n c=spezifischeWärmekapazität : [J/gK] 5 Zurück zur ersten Seite Längen- (Volumen-) Ausdehnung n Längenänderung l(T) = l 0 (1 + áÄ T) á = linearer Ausdehnung skoeffizie nt n Volumenänderung V(T) = V0 (1 + âÄ T) â = 3á (für á klein) n n Bei thermischen Dehnungen treten sehr große Kräfte auf. Spannungen treten bei Temperaturänderung auf, wenn man Materialien mit verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten fest miteinander verbindet. (Bi-Metall, Implantate) 6 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 3 19.06.01 Ruhende Gase n 3 Zustandsgrößen : Volumen V, Druck p und Temperatur T n Gasmoleküle bewegen sich statistisch (Brownsche Molekularbewegung) n Gesetz von Boyle-Mariotte: p V = konst. (T = konst.) 7 Zurück zur ersten Seite Isotherme (gleiche Temperatur) n pV = konst. (T=konst.) 8 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 4 19.06.01 Luftdruck n Am Erdboden: u Dichte : 1,2 kg/m³ u Druck : 1013 hPa n Luftdruck und Dichte nehmen exponentiell mit der Höhe ab. 9 Zurück zur ersten Seite Geschwindigkeitsverteilung der Gasmoleküle für verschiedene T. 10 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 5 19.06.01 Wärme als thermische Energie n Thermische Energie = kinetische und potentielle Energie der Moleküle. n Bei Gasen tritt nur kinetische Energie auf. Die Gesamtenergie(Wk i n) ist die Summe der kinetischen Energien aller Gasmoleküle. n Bei jedem Stoß der Gasmoleküle an die Ge- fäßwand wird der Impuls 2mv übertragen. n pV = 2/3 W kin n Bei steigender Temperatur steigt die kinetische Energie Energie der Gasmoleküle. 11 Zurück zur ersten Seite Ausdehnung von Gasen(1) n Normzustand (V 0 ) festgelegt bei: u T = 273,15 K , p = 1013 hPa n Gase haben nur Volumenänderung: β= n 1 K −1 (relativ zu 273,15 K ) 273,15 Bei isobarer Erwärmung (p=konst.) V(T) = V0 (1 + n ÄT ) 273,15K Bei 0K (absoluter Nullpunkt) ist für ideale Gase 12 V(T) = 0. Hier Titel eingeben Zurück zur ersten Seite 6 19.06.01 Ausdehnung von Gasen(2) n Bei isochorer Erwärmung (V=konst.) p(T) = p 0 (1 + n ÄT ) 273,15K Isotherme (T=konst.) u pV = konst n Isochore (V=konst.) u p proportional T n Isobare (p=konst.) u V proportional T n Für ideale Gase: 13 u .pV = N k T = n R T (Erklärung später) Zurück zur ersten Seite Stoffmengenbegriffe n Atomare Maseneinheit: m u = u =1/12 n Atomgewicht/Molekulargewicht: 12 C u gemessen in Einheiten von m u u Beispiel CO2: 12 + 2*16 = 44 n Basiseinheit der Stoffmenge : Mol [mol] u 1mol enthält ebensoviele Atome/Moleküle wie 12g 12 C z.B :1 mol CO2 = 44 g u n=Masse/Molekulargewicht (110g CO2=2,5mol) n Avogadro-Konstante u N A = Teilchenzahl/Stoffmenge 6,022 * 10 / mol 14 Hier Titel eingeben 23 = Zurück zur ersten Seite 7 19.06.01 Zustandsgleichung (Ideale Gase) n Unter Normalbedingungen nimmt 1 mol eines idealen Gases das Molvolumen = 22,41 Liter ein . n Zustandsgleichung für 1 mol u pV mol = N A k T = R T u k = 1,38 10-2 3 J /K (Boltzmann-Konst.) u R = 8,31 J//(mol.K)= molare Gaskonstante n Für beliebige Gasmengen: up V = n R T u n = Anzahl der Mole 15 Zurück zur ersten Seite Isotherme (gleiche Temperatur) n pV = konst. (T=konst.) 16 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 8 19.06.01 Isobare (gleicher Druck) 17 Zurück zur ersten Seite Isochore (gleiches Volumen) 18 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 9 19.06.01 Änderung der Aggregatzustände von Wasser 19 Zurück zur ersten Seite Verdampfung von Flüssigkeit n Beim Verdunsten wird die Verdampfungs-wärme der Umgebung entzogen. u Verdunstungskälte beim Schwitzen u Lokalanästhesie n Bei der Kondensation wird umgekehrt die gleiche Energie als Kondensationswärme frei. 20 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 10 19.06.01 Aggregatzustände und Phasenübergänge 21 Zurück zur ersten Seite Dampfdruck n Flüssigkeiten können bei jeder Temperatur verdunsten. Moleküle an der Oberfläche können durch Stöße mit anderen Molekülen genügend Energie erhalten, um die Flüssigkeit zu verlassen. n Verdunstung ist Oberflächenverdampfung, während beim Sieden Dampfblasen im Innern der Flüssigkeit entstehen, die aufsteigen und damit an die Oberfläche gelangen. n In einem geschlossenen Gefäß entsteht oberhalb der Flüssigkeit ein Dampfdruck. 22 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 11 19.06.01 Dampfdruckkurven 23 Zurück zur ersten Seite Sieden n n n Beim Sieden ist der Sättigungsdampdruck gleich dem äußeren Druck. Die Siedetemperatur ist druckabhängig. Ein spezielles Beispiel für das Sieden unter hohem Druck ist der Geysir. Durch den Druck der Wassersäule kann das Wasser nicht sieden. Durch Ausdehnung wird ein Teil des Wassers solange aus dem Rohr gedrückt, bis der Druck weit genug abgefallen ist, daß das Sieden explosionsartig einsetzen kann. Das abgekühlte Wasser strömt in das Rohr zurück und der Vorgang beginnt von neuem. 24 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 12 19.06.01 Reale Gase (1) n (p+p b )(V-b) =n RT (van der Waals) Korrektur auf Kohäsionskräfte und Eigenvolumen der Moleküle. n Für T > Tk (kritische Temperatur) verhält sich das Gas wie ein ideales Gas. Es bleibt auch bei hohem Druck gasförmig. n Für T < Tk wird das Gas bei Volumenverkleinerung beim Erreichen des Sättigungsdampfdrucks flüssig.Bei weiterer Volumenverkleinerung bleibt der Druck konstant, bis das Gas vollständig verflüssigt ist.Danach steigt 25 der Druck steil an Zurück zur ersten Seite Reale Gase(2) 26 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 13 19.06.01 27 Zurück zur ersten Seite Experimente mit CO2 n n n CO 2 unter hohem Druck Flüssigkeit im Gleichgewicht mit Sättigungsdampfdruck (bei 293K : 60 bar). Ventil oben : CO 2 Gas strömt aus. (Bierausschank, Sekt) n Ventil unten: CO 2 strömt aus und kühlt sich unter Verdampfung ab (-78,5 °C). n Beim Ausströmen bei 1 bar wird CO 2 fest, es entsteht Trockeneis. n Bei Luftdruck ist CO 2 entweder gasförmig oder fest (abhängig von T). 28 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 14 19.06.01 Experimente mit Stickstoff (N2) n Die Temperatur von N 2 im Dewar ist konstant (-196 °C). 29 Zurück zur ersten Seite Partialdruck n Besteht das Gas aus verschiedenen Atom- oder Molekülarten: u (p 1 + p 2 + p 3 ...)V = (N1 + N 2 + N3 ...)kT u p i = Ni k T /V (Partialdruck) = p1 + p2 + p 3 +... n Gesamtdruck n Gesamtzahl der Moleküle = N 1 + N 2 + ... 30 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 15 19.06.01 Diffusion n Bringt man Fremdatome in ein Gas, so breiten diese sich durch ungeordnete thermische Bewegung im ganzen Volumen solange aus, bis alle Molekülsorten gleichmäßig über das ganze Volumen verteilt sind : Diffusion n Die Diffusionsgeschwindigkeit hängt von der Masse der Gasmoleküle ab. Da E = 1/2 m v² v diff n 1 ∝ m Wasserstoff diffundiert daher am schnellsten. 31 Zurück zur ersten Seite Diffusion von Gasen 32 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 16 19.06.01 Diffusion im Blutkreislauf n Diffusions-Teilchenstromdichte j (Teilchen die als Überschuß in 1s den Querschnitt 1m² passiert.(1. Ficksches Gesetz) j = −D n Äc ; D = Diffusions koeffizien t Äx Lösung von Gasen in Flüssigkeiten ist ein vereinfachtes Modell für den Gasaustausch imBlutkreislauf. Das venöse Blut hat eine geringereO2 -Stoffmengenkonzentration als dem Gleichgewicht entspricht. Der Gasaustausch erfolgt als Wanddiffusion aus den Alveolen der Lunge in die Lunge. 33 Zurück zur ersten Seite Diffusion von O2 aus der Lunge ins Blut 34 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 17 19.06.01 Osmose n Unter Osmose versteht man die Diffusion von Flüssigkeiten durch eine semipermeable (permselektive) Wand d.h. die Diffusion geht nur in eine Richtung. n Durch die Osmose baut sich der osmotische Druck auf. n Der Stoffaustausch im biologischen Gewebe erfolgt durch Diffusion durch die Zellwand. 35 Zurück zur ersten Seite Pfeffersche Zelle(1) n Lösungsmittel wird durch osmotischen Druck durch die Membran getrieben, bis dieser Druck gleich dem hydrostatischen Druck ist. 36 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 18 19.06.01 Pfeffersche Zelle p osmV = nRT (van `t Hoff) p osm = cRT n c = = molare Stoffmengenkonzentration V p osm = ñ gh Wasser 37 Glukoselösung Zurück zur ersten Seite Physiologische Wirkung der Osmose n Osmose spielt eine wichtige Rolle beim Stofftransport im Gewebe. n Erythrozyten schrumpfen im Salzwasser (hypertonische Lösung) und quellen in reinem Wasser (hypotonische Lösung). Bei der richtigen Salzkonzentration (isotonische Lösung) kommt es zu keiner Veränderung der Erythrozyten. 38 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 19 19.06.01 Isobare (gleicher Druck) 39 Zurück zur ersten Seite Isochore (gleiches Volumen) 40 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 20 19.06.01 Wärme und Arbeit(1) ∆ Q = C∆T = cm ∆T u Bei Gasen hängt C davon ab, ob bei konstantem Druck (Cp ) oder bei konstantem Volumen (C V) gemessen wird. u Für ideale Gase gilt Cp - C V = n.R (R = molare Gaskonstante) u Hauptsatz der Wärmelehre: Die Erhöhung der inneren Energie (U) ist gleich der Summe der zugeführten Arbeit (W) und Wärmemenge(Q) Ä U = Ä W + Ä Q; Ä W = pÄ V 41 Zurück zur ersten Seite Wärme und Arbeit(2) n pV=2/3 W => pV molar =2/3Wm o l a r=RT u W m o l a r = 3/2 RT = 3/2N A kT= NA 1/2 m v² u 1/2 mv² = 3/2 kT n Gleichverteilungsgesetz: u Auf jeden Freiheitsgrad entfällt eine mittlere Energie1/2 kT proTeilchen ,d.h. 1/2RT pro Mol n Gase u 1 Atomige : 3 Freiheitsgrade => C V = 3/2 nR u 2 Atomige : 5 Freiheitsgrade n Festkörper (Dulong-Petit) molar 42 u 6Freiheitsgrade=>C =3R=24,9J/(mol K) Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 21 19.06.01 Mechanismen zur Wärmeübertragung n n n Wärmeleitung:Transport von kinetischer Energie durch Wechselwirkung zwischen Molekülen, die aber nicht selbst transportiert werden (Analogie zur elektrischen Leitung) Konvektion : Wärmeübertragung verbunden mit Stofftransport. Wärmestrahlung: Emission und Absorption von elektromagnetischer Strahlung (auch im Vakuum möglich). 43 Zurück zur ersten Seite Wärmeleitung 44 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 22 19.06.01 Wärmstrahlung Ö = å σAT 4 n n n å Emissionsgrad (Oberflächenbeschaffenheit) ó= 5,670 10 W m T (Stefan-Boltzmann) = -8 -2 -4 A=Oberfläche des Körpers 45 Zurück zur ersten Seite Wärme in der Medizin n Grundumsatz n Wärmetransport im Körper n Wärmeabgabe n Wärmeregulierung n Diagnose (z.B. Mammographie) n Therapie 46 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 23 19.06.01 Wärmetransport im Körper n n n n Temperaturregulationszentrum im Hypotalamus steuert Wärmeabgabe. Energiezufuhr durch Nahrung (Oxydation von Kohlehydraten). Aufbau von energiereichen Verbin-dungen (Adenosintriphosphat ATP) Transport zu den Zellen, die die Energie benötigen (z.B. kontraktile Proteine in den Muskelfasern). 47 Zurück zur ersten Seite Körpertemperatur (Kerntemperatur) n Chemische Prozesse (Stoffwechselvorgänge) sind temperaturabhängig. n Tiere und Pflanzen können daher nur innerhalb enger Temperaturgrenzen leben. n Für den Menschen gilt: u >42 o C Schockwirkung u >40 o C Schädigung der Enzyme u 37±0.7 oC Idealtemperatur (Rektal) u <26 o C Herzflimmern 48 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 24 19.06.01 49 Zurück zur ersten Seite 50 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 25 19.06.01 51 Zurück zur ersten Seite Wärme- und Kältetherapie n Wärme u Diathermie u Koagulation u Laserskalpell n Kälte u Lokalanästhesie u Analgetische Wirkung (Entzündungen) u Antiphlogistische Wirkung u Entfernung von Warzen (N2) u Kryochirurgie(Neurochirurgie) u Kryokoagulation (Anheften der Retina) 52 Zurück zur ersten Seite Hier Titel eingeben 26