Teil V Wahrscheinlichkeitsrechnung Inhaltsangabe 6 Einführung in die Wahrscheinlichkeitsrechnung 125 6.1 Kombinatorik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 6.2 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 6.3 Wahrscheinlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 6.4 Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten . . . . . . . . . . . . . 134 6.5 Bedingte Wahrscheinlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . 136 6.6 Ereignisbäume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 124 6 Einführung in die Wahrscheinlichkeitsrechnung siehe L. Papula, Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler, Band 3, Kapitel II,1-3, pp 251-314, Vieweg und Teubner, 6. Auflage, Wiesbaden 2011. 6.1 Slide 267 Kombinatorik Urnenmodell • Ziehen (aus einer “Urne”) ohne Zurücklegen Beispiel: Lottozahlen 49 verschiedene Kugeln, je 1mal • Ziehen mit Zurücklegen Beispiel: Spiel 77 etc. (jede Ziffer kann mehrmals vorkommen) 9(10?) Kugeln, je 1mal Definition: Stichprobe Die zufällige Entnahme von k Kugeln heißt in der Statistik Stichprobe vom Umfang k. Sie heißt geordnet, wenn die Reihenfolge der Entnahme berücksichtigt wird. Sie heißt ungeordnet, wenn die Reihenfolge der Entnahme nicht berücksichtigt wird. Slide 268 Urnenmodell Beispiel ••••◦◦◦ → ••••◦◦◦ + •• • Wahrscheinlichkeit, dass 1. Kugel schwarz: 4 7 • mit Zurücklegen: Wahrscheinlichkeit, dass 2. Kugel schwarz: gangssituation ••••◦◦◦ ) =⇒ Wahrscheinlichkeit, 2 schwarze Kugeln zu ziehen: 125 16 49 4 7 (Aus- • ohne Zurücklegen: Wahrscheinlichkeit, dass 2. Kugel schwarz: gangssituation ••• ◦◦◦ ) =⇒ Wahrscheinlichkeit, 2 schwarze Kugeln zu ziehen: 1 2 (Aus- 4 14 • Die Wahrscheinlichkeit, nacheinander mehrere unabhängige Ereignisse zu erhalten, ergibt sich als Produkt der Einzelwahrscheinlichkeiten Slide 269 Permutationen • Auf wie viele Arten kann ich drei verschiedenfarbige Kugeln anordnen? •◦• ••◦ ◦•• ◦•• •◦• ••◦ • allgemein: Anordnungsmöglichkeiten von n verschiedenfarbigen Kugeln: – 1. Kugel: n Möglichkeiten – 2. Kugel: (n − 1) Möglichkeiten – usw. – n. (letzte) Kugel: 1 Möglichkeit • Insgesamt: Die Zahl der Permutationen von n verschiedenen Elementen, P (n), ist P (n) = n · (n − 1) · (n − 2) . . . 2 · 1 = n! Slide 270 Permutationen • Befinden sich unter den n Kugeln n1 gleiche (z. B. n1 schwarze Kugeln), fallen alle Anordnungen zusammen, die sich durch Vertauschungen der gleichen Kugeln ergeben (also n1 ! Anordnungen sind nicht voneinander unterscheidbar) . • Dann gilt offenbar P (n; n1 ) = 126 P (n) n! = P (n1 ) n1 ! • Analog kann man zeigen, dass die Zahl der Permutationen von n Kugeln, unter denen sich jeweils n1 , n2 , . . . , nk gleiche Kugeln befinden, gegeben ist durch P (n; n1 , n2 , . . . , nk ) = n! n! = k Q n1 ! n2 ! . . . nk ! ni ! i=1 Slide 271 Permutationen • z.B. n = 4, davon je 2 weiße und 2 schwarze 4! 4·3·2 = =6 2! 2! 2·2 ••◦◦ •◦•◦ •◦◦• ◦••◦ ◦•◦• ◦◦•• P (n) = Slide 272 Kombinationen • aus einer Urne mit n verschiedenen Elementen werden nacheinander k Elemente gezogen. • In beliebiger Reihenfolge angeordnet bilden sie dann eine Kombination k-ter Ordnung • Die Anzahl der Kombinationen hängt davon ab, ob die Ziehung mit oder ohne Zurücklegen erfolgt. • z.B.: Die Lottozahlen sind eine Kombination 6-ter Ordnung mit n = 49 ohne Zurücklegen Slide 273 127 Kombinationen Definition: Kombinationen Die Ziehung von k Kugeln (aus einer Grundgesamtheit von n Kugeln) ohne Zurücklegen heißt Kombination kter Ordnung ohne Wiederholung. Die Anzahl der Kombinationen beträgt n C(n; k) = (k ≤ n) k Zieht man k aus n Kugeln mit Zurücklegen, so heisst eine Realisierung Kombination k-ter Ordnung mit Wiederholung und die Anzahl der Kombinationen beträgt n+k−1 CW (n; k) = (k ≥ 0) k Slide 274 Binomialkoeffizienten α α! = β! · (α − β)! β Slide 275 Variationen 128 Definition: Variationen Die Anordnung von k Kugeln (aus einer Grundgesamtheit von n Kugeln) in der Reihenfolge ihrer Ziehung und ohne Zurücklegen heißt Variation k-ter Ordnung ohne Wiederholung. Die Anzahl der Variationen beträgt V (n; k) = n! (n − k)! (k ≤ n) Die entsprechende Anordnung mit Zurücklegen heisst Variation k-ter Ordnung mit Wiederholung und die Anzahl der Variationen beträgt VW (n; k) = nk Slide 276 (k ≥ 0) Zusammenfassung Menge Permutation Whlg. ohne n! n! k1 !k2 ! . . . kn ! n! Variation ohne Whlg. (n − k)! Variation mit Whlg. nk n Kombination ohne k Whlg. n+k−1 Kombination mit k Whlg. Permutation mit Whlg. 6.2 Slide 277 Grundbegriffe Würfeln mit einem homogenen Würfel 129 Reihenfolge n aus n n aus n + k aus n - k aus n + k aus n - k aus n + • homogen bedeut hier: nicht gezinkt! • Es sind 6 verschiedene Ergebnisse oder Versuchsausgänge möglich. • Die Menge {1, 2, 3, 4, 5, 6} heißt die Ergebnismenge Ω. • Das Ergebnis eines Wurfes des Würfels, also die Menge mit einer der Zahlen 1–6, ist ein Elementarereignis ω. • das Ergebnis des Wurfs ist nicht vorhersehbar, also zufallsbedingt. • Das Experiment Würfeln ist ein Zufallsexperiment. • Neben den Elemenarereignissen gibt es noch andere Ereignisse, das heisst Teilmengen von Ω z.B. Es wird eine gerade Zahl gewürfelt. Dann ist das Ereignis durch die Menge C = {2, 4, 6} dargestellt. • Ereignisse sind Teilmengen der Ergebnismenge Ω. • Alle Elementarereignisse sind gleich wahrscheinlich! Slide 278 Ziehung von Kugeln aus einer Urne Beispiel: Ziehen von 3 Kugeln aus einer Urne mit 3 weißen und 2 schwarzen mit Zurücklegen und in der Reihenfolge der Ziehung: ◦◦◦•• • Elementarereignisse: ◦◦◦ ◦◦• ◦•◦ ◦•• •◦◦ •◦• ••◦ ••• • Ereignis: 2 Kugeln sind weiß: {◦◦•, ◦•◦, •◦◦} • Ereignis: alle Kugeln haben gleiche Farbe: {◦◦◦, •••} Slide 279 130 Zufallsexperimente Definition: Zufallsexperimente Ein Zufallsexperiment ist ein Experiment, bei dem folgende Bedingungen (Voraussetzungen) erfüllt sind: 1. Das Experiment lässt sich unter den gleichen äußeren Bedingungen beliebig oft wiederholen. 2. Bei der Durchführung des Experimentes sind mehrere sich gegenseitig ausschließende Ergebnisse möglich. 3. Das Ergebnis der konkreten Durchführung des Experimentes lässt sich nicht mit Sicherheit vorhersagen, sondern ist zufallsbedingt. Slide 280 Elementarereignisse und Ergebnismenge Definition: Elementarereignisse und Ergebnismenge 1. Die möglichen, sich aber gegenseitig ausschließenden Ergebnisse eines Zufallsexperiments heißen Elementarereignisse (symbolische Schreibweise: ω1 , ω2 , ω3 , . . .). 2. Die Menge aller Elementarereignisse heißt Ergebnismenge Ω. Slide 281 Ereignisse und Ereignisraum Definition: Ereignisse und Ereignisraum 1. Eine Teilmenge A der Ergebnismenge Ω eines Zufallsexperimentes heißt Ereignis. 2. Die Menge aller Ereignisse, die sich aus der Ergebnismenge eines Zufallsexperimentes bilden lassen, heißt Ereignisraum. 3. Die Ergebnismenge Ω selbst heißt das sichere Ereignis. Slide 282 Verknüpfung von Ereignissen • Entweder tritt Ereignis A ein oder B oder A und B gleichzeitig: Vereinigung der Ereignisse A ∪ B 131 • Ereignis A und Ereignis B treten gleichzeitig ein: Schnittmenge der Ereignisse A ∩ B • Ereignis A tritt nicht ein: Das Komplement von A tritt ein: Ā = Ω\A. Ā ist die Restmenge von Ω und A. • Es gelten die de Morganschen Regeln A ∪ B = Ā ∩ B̄ A ∩ B = Ā ∪ B̄ 6.3 Slide 283 Wahrscheinlichkeiten Laplace-Experiment • Wird ein Zufallsexperiment mit einer endlichen Ergebnismenge Ω = {ω1 , ω2 , . . . , ωn } genügend oft wiederholt und treten alle Elementarereignisse mit nahezu gleicher Häufigkeit auf, so nennt man dies ein Laplace-Experiment. • z.B.: Würfeln. Bei n Würfen ist die Wahrscheinlichkeit für jedes Elementarereignis ungefähr 1/6. • z.B. Ziehen einer Kugel (mit Zurücklegen) aus einer Urne mit 3 weißen und 2 schwarzen Kugeln: ◦◦◦•• • Jede Kugel wird, da sie vor dem Ziehen ununterscheidbar sind, mit gleicher Wahrscheinlichkeit gezogen ⇒ Laplace-Expt • aber: Erwartungswert, eine weiße Kugel zu ziehen, ist 60 %. Das Ereignis ’weiße Kugel’ hat die relative Häufigkeit 0.6. Slide 284 132 Wahrscheinlichkeiten • Für das Laplace-Experiment mit m verschiedenen Elementarereignis1 sen wird dem Elementarereignis ωi die Wahrscheinlichkeit P (ωi ) = m zugeordnet. • die Wahrscheinlichkeit für ein Ereignis A ist dann durch P (A) = X p(ωi ) = g(A) · i 1 g(A) = m m gegeben. • g(A) ist die Anzahl der für Ereignis A günstigen Fälle. • m ist die Anzahl der ingesamt möglichen Fälle. • beachte: diese Definition der Wahrscheinlichkeit gilt nur für endliche Ergebnismengen und gleiche Wahrscheinlichkeiten für Elementarereignisse (gleiche ’a priori’-Wahrscheinlichkeiten). Slide 285 Relative Häufigkeiten • Die relative Häufigkeit eines Ereignisses ist ganz praktisch definiert als die Zahl der für das Ereignis positiven Versuche, dividiert durch die Gesamtzahl der Versuche. • Die relative Häufigkeit hn (A) eines Ereignisses A ist eine nicht-negative Zahl, die höchstens gleich 1 sein kann. Es gilt also immer 0 ≤ hn (A) ≤ 1 • Für das sichere Ereignis Ω, das immer eintritt, gilt: hn (Ω) = 1 • Für 2 sich gegenseitig ausschließende Ereignisse A und B gilt hn (A ∪ B) = hn (A) + hn (B), Slide 286 133 (A ∩ B = ∅) Relative Häufigkeiten • Erfahrungsregel: mit zunehmender Gesamtzahl n der Versuche “stabilisiert” sich i.A. die relative Häufigkeit hn (A) und schwankt immer weniger um einen bestimmten Wert h(A). • naheliegend: Wahrscheinlichkeit als Grenzwert der relativen Häufigkeiten • aufgrund prinzipieller Schwierigkeiten nicht durchführbar • stattdessen Axiomatik von Kolmogorov (1903-1987) Slide 287 Wahrscheinlichkeitsaxiome von Kolmogorov Jedem Ereignis A eines Zufallsexperiment mit der Ergebnismenge Ω wird eine reelle Zahl P (A), Wahrscheinlichkeit des Ereignisses A genannt, so zugeordnet, dass folgende Axiome erfüllt sind Axiom 1: P (A) ist eine nichtnegative Zahl, die höchstens gleich 1 ist: 0 ≤ P (A) ≤ 1 Axiom 2: Für das sichere Ereignis (Ergebnismenge) Ω gilt: P (Ω) = 1 Axiom 3: Für paarweise sich gegenseitig ausschließende Ereignisse A1 , A2 , A3 , . . . gilt (“Additionssatz”): P (A1 ∪ A2 ∪ A3 ∪ . . .) = P (A1 ) + P (A2 ) + P (A3 ) + . . . 6.4 Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten Slide 288 134 Festlegung von Wahrscheinlichkeiten in der Praxis • näherungsweise wird eine unbekannte Wahrscheinlichkeit P (A) eines zufälligen Ereignisses durch die in umfangreichen Versuchsreihen beobachtete relative Häufigkeit hn (A) ersetzt, also P (A) ≈ hn (A) mit der Bedingung, dass die hn (Ai ) im Einklang mit den Kolmogorov’schen Axiomen sind. hn (A) ist ein Schätzwert (Näherungswert) für die meist unbekannt bleibende Wahrscheinlichkeit P (A)) • das ist die sogenannte ’statistische Festlegung’ Slide 289 Wahrscheinlichkeit für das gleichzeitige Eintreten unabhängiger Ereignisse • Beispiel: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, bei einem Wurf mit 2 Würfeln einen Sechserpasch (2 mal die Augenzahl 6) zu werfen? • diese Wahrscheinlichkeit ist im übrigen die Gleiche, wie mit einem Würfel nacheinander zweimal eine 6 zu werfen • 1. Wurf: P (0 60 ) = 1/6 • da 1. und 2. Wurf unabhängig voneinander sind, die Wahrscheinlichkeit für den Sechser im 2. Wurf also nicht vom Ergebnis des 1. Wurfes abhängt: • 2. Wurf: P (0 60 ) = 1/6 • Gesamtwahrscheinlichkeit ist das Produkt der beiden Einzelwahrscheinlichkeiten, also P (0 6 − 60 ) = P (0 60 ) ∩ P (0 60 ) = 1/6 · 1/6 = 1/36 Slide 290 135 Berechnung von Wahrscheinlichkeiten • Beispiel: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, bei 2 Würfen mit 1 Würfel die Zahl 6 zu würfeln (exakt: ’mindestens’ eine 6’ zu würfeln)? • Ereignis A: 6 im 1. Wurf: P (A) = 1/6 • Ereignis B: 6 im 2. Wurf: P (B) = 1/6 • Additionssatz p(A ∪ B) = p(A) + p(B) ist nicht anwendbar, weil die beiden Ereignisse überlappen. • es gilt noch, die Wahrscheinlichkeit dafür, 2 Sechser zu würfeln, abzuziehen, da diese nicht zum Ereignis beiträgt. • es gilt der allgemeine Additionssatz P (A ∪ B) = P (A) + P (B) − P (A ∩ B) • in unserem Fall P (A ∪ B) = 1/6 + 1/6 − 1/36 = 11/36 6.5 Slide 291 Bedingte Wahrscheinlichkeiten Bedingte Wahrscheinlichkeit • Häufig interessiert die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines bestimmten Ereignisses B unter der Bedingung, dass ein anderes Ereignis A bereits eingetreten ist. • man nennt diese Wahrscheinlichkeit die bedingte Wahrscheinlichkeit von B unter der Bedingung A. • Dafür wählt man das Sympol P (B|A). Slide 292 136 Bedingte Wahrscheinlichkeit Beispiel • In einer Urne befinden sich 3 weiße und 3 schwarze Kugeln: ◦◦◦••• • Wir entnehmen zufällig und nacheinander 2 Kugeln ohne Zurücklegen • Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, bei der 2. Ziehung eine weiße Kugel zu erhalten? • 2 Fälle sind zu unterscheiden • Fall 1: weiße Kugel bei der 1. Ziehung. Die 2. Ziehung wird dann aus einer Urne mit der Konfiguration ◦◦ ••• vorgenommen. P (B|A) = 2/5 • Fall 2: schwarze Kugel bei der 1. Ziehung. Die 2. Ziehung wird dann aus einer Urne mit der Konfiguration ◦◦◦ •• vorgenommen. P (B|Ā) = 3/5 Slide 293 Bedingte Wahrscheinlichkeit Beispiel • Folglich ist der Ausgang der 2. Ziehung abhängig vom Ergebnis der 1. Ziehung: • es lassen sich also nur Wahrscheinlichkeiten unter bestimmten Voraussetzungen (Bedingungen) angeben Slide 294 Bedingte Wahrscheinlichkeit Definition: Bedingte Wahrscheinlichkeit Die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten des Ereignisses B unter der Bedingung, dass das Ereignis A bereits eingetreten ist, heißt bedingte Wahrscheinlichkeit von B unter der Bedingung A, P (B|A) P (B|A) = Slide 295 P (A ∩ B) P (A) 137 (P (A) 6= 0) Multiplikationssatz Für das gleichzeitige Eintreten zweier Ereignisse gilt der MultiplikationsTheorem: Multplikationssatz Die Wahrscheinlichkeit für das gleichzeitige Eintreten zweier Ereignisse A und B ist P (A ∩ B) = P (A) · P (B|A) satz oder P (B ∩ A) = P (B) · P (A|B) also P (A) · P (B|A) = P (B) · P (A|B) Slide 296 stochastisch unabhängige Ereignisse Definition: stochastisch unabhängige Ereignisse Zwei Ereignisse heißen stochastisch unabhängig, wenn P (A ∩ B) = P (A) · P (B) gilt Slide 297 stochastisch unabhängige Ereignisse Definition: stochastisch unabhängige Ereignisse Zwei Ereignisse heißen stochastisch unabhängig, wenn P (A ∩ B) = P (A) · P (B) gilt maW: wenn (P (B|A) = P (B)! Slide 298 Bayessche Formel • Gibt es mehrere verschiedene Wege, um ein Ereignis B zu erzielen, so besagt die Bayessche Formel 138 Theorem: Bayessche Formel Für verschiedene Zwischenstationen Ai auf dem Weg zu einem Ereignis B ergibt sich: Die totale Wahrscheinlichkeit für das Eintreten von B ist P (B) = n X P (Ai ) · P (B|Ai ) i=1 6.6 Slide 299 Ereignisbäume Wiederholter Münzwurf Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, bei 4maligem Münzwurf mindestens einmal ’Zahl’ zu erreichen? Addiere die Wahrscheinlichkeiten entlang aller Wege, die zum Ereignis A (mindestens einmal Zahl in 4 Würfen) beitragen: p(A) = Slide 300 1 11 111 1111 1 1 1 1 15 + + + = + + + = 2 22 222 2222 2 4 8 16 16 Urnenmodell Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, bei zweimaligem Ziehen ohne Zurücklegen zweimal die gleiche Farbe zu ziehen, wenn zu Beginn 4 blaue und 2 rote Kugeln in der Urne liegen? 139 p(2mal gleiche Farbe) = p(2 Farben) = Slide 301 2 3 1 1 6 1 7 · + · = + = 3 5 3 5 15 15 15 4 4 8 2 2 14 · + = + = 3 5 35 15 15 15 Baumdiagramme Nutzung eines Ereignisbaums Bei einem in mehreren Stufen ablaufenden Zufallsexperiment lässt sich jedes mögliche Endergebnis durch einen bestimmten Pfad im zugehörigen Ereignisbaum darstellen. Die Berechung der Wahrscheinlichkeiten erfolgt dabei mit Hilfe der sog. Pfadregeln 1. Die Wahrscheinlichkeiten längs eines Pfades werden miteinander multipliziert. 2. Führen mehrere Pfade zum gleichen Endergebnis (d.h. tragen sie zum “Ereignis” bei), so addieren sich ihre Wahrscheinlichkeiten. Bemerkung: Der Ereignisbaum beim Münzexperiment war unvollständig (oder beschnitten, engl.: ’pruned’) 140