Selbstbefriedigung und Verhüterlis

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Selbstbefriedigung und Verhüterlis
Mücken übertragen kein Aids, und auch beim Händeschütteln kann man sich
nicht anstecken. Da muss man sich schon näher kommen. Wie nah, das
überlegten gestern Edemisser Schüler beim Mitmach-Parcours zu Aids, Liebe
und Sexualität.
Beim Mitmach-Parcours suchten Fachleute das lockere und offene Gespr€ch mit Jugendlichen zum Thema Aids,
Liebe und Sexualit€t. Einer der Moderatoren war Hermann Sp•rl (links) vom Peiner Gesundheitsamt.
Edemissen. ‚bertragungswege von Aids, der Schutz vor dem HI-Virus und vor ungewollter
Schwangerschaft: Gestern drehte sich in der Aula des Mƒhlenberg-Schulzentrums beim
Mitmach-Parcours alles um Aids, Liebe und Sexualit€t.
Verblƒffend ernsthaft gehen die Schƒler mit dem Thema um. Sie stellen pantomimisch
Begriffe wie „Geburt“ oder „Selbstbefriedigung“ dar oder erkl€ren sich gegenseitig die
Wirkungsweise und Anwendung der unterschiedlichen Verhƒtungsmittel. Klar kommt auch
der eine oder andere dumme Spruch, aber schnell sind die Jungen und M€dchen wieder ernst.
„Der Mitmach-Parcours rundet ideal unser Gesamtkonzept zur Sexualerziehung und
Aufkl€rung ab“, sind sich Dr. Ernst Brandt von der Realschule und Inge Kleeberg von der
Hauptschule einig. Die Schƒler ab der achten Klasse beider Schulen absolvieren den Parcours
in Gruppen zu etwa zehn bis zw•lf Personen. „Sie dƒrfen sich selbst zusammenfinden. Das ist
ganz wichtig, damit sie sich trauen, offen zu reden. Manchmal sind es nur Jungs, manchmal
nur M€dchen, manchmal mischen sich die Geschlechter – alles ist in Ordnung“, sagt Hilmar
Schleich von der Bundeszentrale fƒr gesundheitliche Aufkl€rung, die den Parcours anbietet.
Die einzelnen Stationen sind mit Fachleuten aus dem Landkreis besetzt. Mit im Boot sind das
Gesundheitsamt, pro familia und natƒrlich die beiden Schulen. „Wir haben die Moderatoren
gut vorbereitet und dann durfte sich jeder die Station aussuchen, mit der er sich am ehesten
identifizieren kann“, erkl€rt Schleich die Vorbereitung.
„Auch in Deutschland steigen die HIV-Neuinfektionen wieder an“, sagt der Experte.
Aufkl€rung und sachliche Informationen seien nach wie vor wichtig, um junge Menschen
ƒber die Gefahren zu informieren und mit falschem und mitunter deshalb sogar gef€hrlichem
„Wissen“ aufzur€umen, sagt Arnold Heldt vom am Parcours beteiligten Peiner
Gesundheitsamt. Ziel mƒsse sein, dass die jungen Menschen bewusst Verantwortung fƒr sich
und ihren Partner ƒbernehmen.
Kerstin Wosnitza
PAZ-Online, 09.09.2009
Der offene Umgang mit Sexualit€t, Liebe –
und Aids
Mitmachparcours in Edemissen bringt 300 Sch‚lern sensible Themen n€her
Von Sandra Sliepen
Hermann Sp•rl (links) erkl€rt M€dchen des Schulzentrums Edemissen alles, was sie am Thema Verhƒtung
interessiert. Die Themen Aids, Liebe und Gesundheit sollen anhand von Spielen aufgelockert werden.
PN-Foto: Henrik BodeEDEMISSEN. Aids, Liebe, Sexualit€t – einfach ist es nicht, offen ƒber
solche Themen zu sprechen; vor allem nicht fƒr Jugendliche. Damit das besser gelingt, gab es
gestern im Edemisser Schulzentrum Unterricht der etwas anderen Art.
Die Bundeszentrale fƒr gesundheitliche Aufkl€rung war zu Gast in Edemissen. Im Gep€ck:
ein Mitmachparcours, der in der Aula aufgebaut wurde. Schƒler ab der achten Klasse durften
mitmachen. Und was sie erwartete, waren ƒberraschend offene Worte, viele Infos, aber auch
viel Spa‡.
Wie wird Aids eigentlich ƒbertragen? Wie schƒtze ich mich am besten vor einer Infektion?
Wie lebt man mit dem HI-Virus? Das waren die Fragen, mit denen die rund 300 Schƒler
konfrontiert wurden. Beim Mitmachparcours wurden sie langsam und mit Humor an die
Themen herangeführt. Pantomimische Einlagen, etwa die Darstellung eines Zungenkusses,
eines Knutschflecks oder des "Matratzensports", sorgten für Lacher.
Doch der Mitmachparcours machte auch vor Tabuthemen nicht Halt: Oralverkehr und seine
Risiken kamen genauso zur Sprache wie die unterschiedlichen Formen der Verhütung. "Es ist
immer wieder überraschend, wie viele Halbwahrheiten im Umlauf sind", sagte Arnold Heldt
vom Gesundheitsamt Peine. "Viele junge Leute glauben zum Beispiel, dass HIV nicht durch
Analverkehr übertragen werden kann oder dass ein Mückenstich die Krankheit überträgt. Es
ist gut, solche Missverständnisse auszuräumen."
Ziel des Mitmachparcours ist vor allem eines: Kommunikation. "Wir wollen mit den
Jugendlichen ins Gespräch kommen. Sie sollen sich uns öffnen, Vertrauen gewinnen, damit
wir alle Fragen besprechen können", sagte Hilmar Schleich von der der Bundeszentrale.
Klar, einige Jugendliche waren unsicher, verschränkten die Arme, manche lachten. Aber
trotzdem nahm jeder das Thema ernst. Schulleiter Dr. Ernst Brandt war davon angetan: "Es ist
sinnvoll, dass Leute von außen zu uns kommen und solche Projekte durchführen. Im
Unterricht würden diese Themen ansonsten so behandelt wie alle anderen auch."
Der Mitmachparcours wurde mit dem Landkreis Peine und der Pro Familia Beratungsstelle
Peine veranstaltet.
PN-Online, Mittwoch, 09.09.2009
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