Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 1: Terme, Gleichungen und Gleichungssysteme Übersicht Lineare Gleichungen Eine Gleichung, die sich auf die Form ax = b bringen lässt, ist eine „lineare Gleichung mit einer Variablen“. Dabei kommt es nicht immer darauf an, in welcher Potenz die Variable in der Ausgangsgleichung vorkommt. So ist zum Beispiel (x + 4)² – x² = 3(x + 2) eine lineare Gleichung, da sie sich zu 5x = – 10 umformen lässt. Lösungsverfahren Eine lineare Gleichung kannst du lösen, indem du • auf beiden Seiten die Terme vereinfachst und zusammenfasst, Beispiel: (x + 4)² – x² = 3(x + 2) x² + 8x + 16 – x² = 3x + 6 8x + 16 = 3x + 6 • alle Terme mit Variablen auf die eine und alle Zahlenterme auf die andere Seite der Gleichung bringst und zusammenfasst, • beide Seiten durch den Koeffizenten der Variablen dividierst. 8x – 3x = 6 – 16 5x = – 10 x=–2 Lineare Gleichungssysteme Eine Gleichung, die sich auf die Form ax + by = c bringen lässt, ist eine „lineare Gleichung mit zwei Variablen“. Die Lösungsmenge einer linearen Gleichung mit zwei Variablen besteht in der Regel aus unendlich vielen geordneten Zahlenpaaren (x|y), deren Punkte alle auf einer Geraden liegen. Lineare Gleichungen mit zwei Variablen nennt man deswegen auch Geradengleichungen. Zwei lineare Gleichungen mit zwei Variablen bilden zusammen ein „lineares Gleichungssystem mit zwei Variablen (LGS)“. Seine Lösungsmenge ist die Schnittmenge der Lösungsmengen der beiden Gleichungen. Die Lösungsmenge kann • leer sein, wenn die beiden zugehörigen Geraden parallel, aber nicht gleich sind, • genau ein Zahlenpaar enthalten, wenn die beiden zugehörigen Geraden sich schneiden, • unendlich viele Lösungen haben, wenn die beiden zugehörigen Geraden zusammenfallen. Lösungsverfahren Ein lineares Gleichungssystem lässt sich durch das Gleichsetzungsverfahren, das Einsetzungsverfahren oder das Additionsverfahren lösen. Je nach Struktur der Gleichungen bietet sich das eine oder andere Verfahren vorrangig an. Sind zum Beispiel beide Gleichungen bereits nach derselben Variablen oder demselben Vielfachen davon aufgelöst, so arbeitet man sinnvollerweise mit dem Gleichsetzungsverfahren. Beispiele: 7x – 3y = 14 7x + 5y = – 42 – 7x – 3y = 2 5x + 11y = 3 2x = – 10y + 36 6x + 9y = 12 auflösen nach 7x: 2. Gleichung auflösen nach x: multiplizieren mit 6 und – 5: 7x = 3y + 14 – 7x – 3y = 2 30x + 66y = 18 7x = – 5y – 42 x = – 5y + 18 – 30x – 45y = – 60 addieren: gleichsetzen und auflösen: einsetzen und auflösen: 3y + 14 = – 5y – 42 – 7(– 5y + 18) – 3y = 2 30x + 66y + (– 30x – 45y) = 18 – 60 8y = – 56 32y – 126 = 2 21y = – 42 y=–7 y=4 y=–2 einsetzen: einsetzen: einsetzen: 7x = 3 • (– 7) + 14 x = – 5 • 4 + 18 5x + 11 • (– 2) = 3 x=–1 x=–2 x=5 Lösungsmenge: Lösungsmenge: Lösungsmenge: L = {(– 1|– 7)} L = {(– 2|4)} L = {(5|– 2)} Seite 1 von 17 Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 1: Terme, Gleichungen und Gleichungssysteme Übersicht Quadratische Gleichungen Eine Gleichung, die sich auf die Form x² + px + q = 0 bringen lässt, heißt „quadratische Gleichung in Normalform“. Ist p = 0, so spricht man von einer „rein quadratischen Gleichung“. Sie lässt sich auch in der Form x² = c schreiben. Eine quadratische Gleichung kann keine, genau eine oder genau zwei Lösungen haben. Lösungsverfahren • Eine rein quadratische Gleichung der Form x² = c hat die Lösungen x1 = c und x2 = – c , falls c positiv ist, die Lösung x = 0 für c = 0 und sie hat keine Lösungen, falls c negativ ist. • Eine quadratische Gleichung der Form x² + px = 0 mit p ≠ 0 lässt sich durch Faktorisieren lösen: x² + px = 0 ⇔ x(x + p) = 0. Da ein Produkt 0 ist, wenn einer seiner Faktoren 0 ist, wird die Gleichung 0, falls x = 0 oder x + p = 0 ist. Die Gleichung hat die Lösungen x1 = 0 und x2 = – p, sie hat also immer genau zwei Lösungen. • Eine quadratische Gleichung der Form x² + px + q = 0 lässt sich mithilfe der „p-q-Formel“ lösen. Für die Lösungen x1 und x2 gilt: x1/2 = – p 2 ± p ( 2 )2 – q Der Radikand der Wurzel heißt Diskriminante D. Eine quadratische Gleichung hat • keine Lösung, wenn D < 0 ist, p • genau eine Lösung, nämlich x = – 2 , wenn D = 0 ist, p p p p • zwei Lösungen, nämlich x1 = – 2 + ( 2 )2 – q und x2 = – 2 – ( 2 )2 – q , wenn D > 0 ist. Beispiele: x² + 6x – 16 = 0; x² + 6x + 16 = 0; x² + 6x + 9 = 0; x² – 3 = 0 ⇔ x² = 3; x1/2 = – 3 ± x1/2 = – 3 ± x1/2 = – 3 ± x1 = 9 + 16 = – 3 ± 25 = – 3 ± 5 ; x1 = 2; x2 = – 8 9 – 16 = – 3 ± – 7 ; keine Lösung, da D < 0 9 – 9 = – 3 ± 0 ; x 1 = x2 = – 3 3 ; x2 = – 3; x² + 3 = 0 ⇔ x² = – 3; keine Lösung, da c negativ x² + 4x = 0 ⇔ x(x + 4) = 0 ⇔ x = 0 oder x + 4 = 0; x1 = 0; x2 = – 4 Bruchgleichungen Bruchgleichungen sind Gleichungen, die im Nenner eines Bruches die Variable enthalten. Sie können nach Beseitigen der Nenner durch Erweitern auf den Hauptnenner oder durch Durchmultiplizieren mit dem Hauptnenner auf lineare oder quadratische Gleichungen führen. Da sich durch das Beseitigen des Nenners die Definitionsmenge der Gleichung ändern kann, musst du bei Bruchgleichungen • unbedingt zunächst die Definitionsmenge bestimmen, • nach dem Lösen der erhaltenen linearen oder quadratischen Gleichung deren Lösungen mit der Definitionsmenge vergleichen. Eine Zahl, die nicht zur Definitionsmenge einer Gleichung gehört, kann auch keine Lösung der Gleichung sein. Beispiel: x+3 x+4 x² + 12x – 1 + x + 2 = (x – 1)(x + 2) x–1 Definitionsmenge und Hauptnenner bestimmen: Nenner 1: x – 1 Nenner 2: x + 2 Nenner 3: (x – 1)(x + 2) Hauptnenner: (x – 1)(x + 2) Definitionsmenge: D = R\{– 2; 1} (x + 3)(x + 2) (x + 4)(x – 1) x² + 12x – 1 + (x + 2)(x – 1) = (x – 1)(x + 2) oder (x – 1)(x + 2) x+3 x+4 x² + 12x – 1 mit Hauptnenner multiplizieren: x – 1 (x – 1)(x + 2) + x + 2 (x – 1)(x + 2)= (x – 1)(x + 2) (x – 1)(x + 2) und kürzen auf Hauptnenner erweitern: führt auf: mit den Lösungen: (x + 3)(x + 2) + (x + 4)(x – 1) = x² + 12x – 1 x1 = 3; x2 = 1 ∉ D also: L = {3} Seite 2 von 17 Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 2: Funktionen Übersicht Lineare Funktionen Eine Funktion mit der Gleichung y = mx + b ist eine „lineare Funktion“. Ihr Graph ist eine Gerade, die die y-Achse im Punkt P(0|b) schneidet. b heißt deshalb auch „y-Achsenabschnitt“. m gibt die Steigung der Geraden an. Ist m positiv, verläuft die Gerade von links unten nach rechts oben – die Gerade steigt (Beispiele n und o). Ist m negativ, verläuft die Gerade von links oben nach rechts unten – die Gerade fällt (Beispiele p und q). Ist m = 0, verläuft die Gerade parallel zur xAchse durch den Punkt P(0|b) (Beispiel r). Beispiele: n y= 1 2 x–2 o y = 2x + 1 p y=– 1 2 x–2 q y = – 2x + 1 r y = 2,25 Quadratische Funktionen Verschobene Normalparabel Eine Funktion mit der Gleichung y = x² + px + q ist eine „quadratische Funktion“, ihr Graph heißt „nach oben geöffnete, verschobene Normalparabel“, sie schneidet die y-Achse im Punkt P(0|q). Sie hat einen tiefsten Punkt, den Scheitelpunkt S. p Die Funktionsgleichung y = x² + px + q lässt sich umformen zu y = (x – d)² + e mit d = – 2 und p e = q – ( 2 )². Diese Form heißt „Scheitel(punkt)form“, da man aus ihr die Koordinaten des Scheitels direkt ablesen kann: S(d|e). Die zugehörige Parabel ist gegenüber der Normalparabel |d| Einheiten nach rechts oder links und um |e| Einheiten nach oben oder unten verschoben, und zwar: e > 0: Verschiebung nach oben (Beispiel n) e < 0: Verschiebung nach unten (Beispiel o) d > 0: Verschiebung nach rechts (Beispiel p) d < 0: Verschiebung nach links (Beispiel q) Beispiele: schwarz gestrichelt: Normalparabel zu y = x² n y = x² + 1,5 o y = x² – 2 p y = (x – 1)² q y = (x + 1)² r y = (x + 1)² – 2 Seite 3 von 17 Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 2: Funktionen Übersicht Nach unten geöffnete Parabel Der Graph der quadratischen Funktion mit der Gleichung y = – x² ist eine an der x-Achse gespiegelte Normalparabel. Die Parabel ist nach unten geöffnet. Ihr Scheitelpunkt ist der höchste Punkt der Parabel. Allgemein gilt: Die Parabel zu y = – (x – d)² + e ergibt sich aus der zu y = (x – d)² + e durch Spiegeln an der Parallelen zur x-Achse, die durch den Scheitelpunkt verläuft. Beispiele: n y = x² p y = (x – 1,5)² – 1 o y = – x² q y = – (x – 1,5)² – 1 Gestreckte/gestauchte Parabel Der Graph der quadratischen Funktion mit der Gleichung y = ax² ist gegenüber der Normalparabel gestreckt bzw. gestaucht, und zwar: gestreckt für |a| > 1 (Beispiel o), gestaucht für 0 < |a| < 1 (Beispiel p). Ist a negativ, ist die Parabel zusätzlich gespiegelt. Beispiele: n y = x² o y = 2x² 1 p y = 2 x² Nullstellen Der x-Wert eines Schnittpunktes N(x0|0) des Graphen einer Funktion mit der x-Achse heißt „Nullstelle“. Für eine Nullstelle x0 einer Funktion gilt: y = 0. Du erhältst sie also, indem du den Funktionsterm gleich Null setzt und nach x auflöst. Beispiele: n y = 2x – 6; rechte Seite gleich 0 setzen: 2x – 6 = 0 ⇔ x = 3 Nullstelle: x0 = 3 Schnittpunkt mit der x-Achse: N(3|0) o y = x² – 4x + 3; rechte Seite gleich 0 setzen: x² – 4x + 3 = 0; x1 = 3; x2 = 1 Nullstellen: x01 = 3; x02 = 1 Schnittpunkte mit der x-Achse: N1(3|0); N2(1|0) Schnittpunkte zweier Funktionen Schneiden sich der Graph einer Funktion f und der einer Funktion g in einem Punkt P(xs|ys), so erhältst du die x-Koordinate des Schnittpunktes, indem du die beiden Funktionsterme gleichsetzt und nach x auflöst. Den y-Wert erhältst du, indem du den x-Wert in eine der Gleichungen einsetzt. Beispiele: n f: y = 2x – 6 g: y = – 2x – 2 Funktionsterme gleichsetzen: 2x – 6 = – 2x – 2 ⇔ x = 1 einsetzen: y = 2 • 1 – 6 = – 4 Schnittpunkt: P(1|– 4) o f: y = x² g: y = 4x – 3 Funktionsterme gleichsetzen: x² = 4x – 3 ⇔ x² – 4x + 3 = 0; x1 = 3; x2 = 1 einsetzen: y1 = 3² = 9; y2 = 1² = 1 Schnittpunkte: P1(3|9); P2(1|1) Seite 4 von 17 Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 3: Prozent- und Zinsrechnung Übersicht Prozentrechnung Der Prozentsatz p% gibt den Anteil an, den ein Teil eines Ganzen – der Prozentwert P – am Ganzen p – dem Grundwert G – ausmacht. p% ist eine andere Schreibweise für den Bruch 100. Du kannst den p Bruch 100 auch als Dezimalzahl schreiben, man spricht in diesem Fall auch vom Prozentfaktor. p Es gilt: P = G • p% = G • 100 Durch Umstellen der Gleichung kannst du die fehlende Größe berechnen, wenn zwei der drei Größen gegeben sind: P = G • p% p% = P : G G = P : p% Beispiele: n Wie viele Schüler sind 25% von 24 Schülern? Prozentsatz: p% = 25% = 0,25 Grundwert: G = 24 Schüler P = 24 Schüler • 0,25 = 6 Schüler gesucht: Prozentwert P o Wie viel Prozent sind 6 Schüler von 24 Schülern? Grundwert: G = 24 Schüler Prozentwert: P = 6 Schüler p% = 6 Schüler : 24 Schüler = 0,25 = 25% gesucht: Prozentsatz p% p 25% einer Klasse sind 6 Schüler. Wie viele Schüler hat die Klasse? Prozentsatz: p% = 25% = 0,25 Prozentwert: P = 6 Schüler G = 6 Schüler : 0,25 = 24 Schüler gesucht: Grundwert G Erhöhter und verminderter Grundwert Vermehrt man eine Größe G um einen bestimmten Prozentsatz p%, so beträgt die vermehrte Größe p 100% + p% = 1 + 100 der alten Größe. Man spricht vom „vermehrten Grundwert G+“. Du erhältst den vermehrten Grundwert, indem du den Grundwert mit dem Wachstumsfaktor p p q = 1 + 100 multiplizierst: G+ = P = G • q = G • (1 + 100 ) Vermindert man eine Größe G um einen bestimmten Prozentsatz p%, so beträgt die verminderte p Größe 100% – p% = 1 – 100 der alten Größe. Man spricht vom „verminderten Grundwert G–“. Du erhältst den verminderten Grundwert, indem du den Grundwert mit dem Abnahmefaktor p p q = 1 – 100 multiplizierst: G– = P = G • q = G • (1 – 100 ) Beispiele: n Eine Rechnung lautet auf 150 € zuzüglich Mehrwertsteuer. Welcher Betrag ist zu zahlen? Prozentsatz Mehrwertsteuer: p% = 16% = 0,16 Wachstumsfaktor: q = 1 + 0,16 = 1,16 Grundwert: G = 150 € gesucht: erhöhter Grundwert G+ = Prozentwert P G+ = P = 150 € • 1,16 = 174 € Es sind 174 Euro zu zahlen. o Der Preis einer Ware von 150 € wird um 30% reduziert. Was kostet sie nun? Prozentsatz Reduzierung: p% = 30% = 0,3 Abnahmefaktor: q = 1 – 0,3 = 0,7 Grundwert: G = 150 € gesucht: verminderter Grundwert G– = Prozentwert P G– = P = 150 € • 0,7 = 105 € Die Ware kostet nun 105 Euro. Zinsrechnung Jahreszinsen Die Jahreszinsen Z für ein Kapital K, das zu einem Zinssatz von p% angelegt oder geliehen ist, kannst du analog zur Prozentrechnung mit der Formel Z = K • p% berechnen. Suchst du den Betrag K1, auf den das Kapital gewachsen ist, nachdem die Zinsen gutgeschrieben wurden, entspricht dies p p der Berechnung des vermehrten Grundwertes: K1 = K + Z = K + K • 100 = K • (1 + 100 ) = K • q p Der Wachstumsfaktor q = 1 + 100 heißt in diesem Fall auch „Zinsfaktor“. Beispiele: n Wie viel Zinsen erhält man, wenn 1 000 € für ein Jahr zu 3% angelegt werden? Zinssatz: p% = 3% = 0,03 Kapital: K = 1 000 € gesucht: Zinsen Z Z = 1 000 € • 0,03 = 30 € Man erhält 30 Euro Zinsen. o Auf welchen Betrag ist ein Kapital von 1 000 Euro nach einem Jahr gewachsen, das zu 3% angelegt wurde? Zinssatz: p% = 3% = 0,03 Zinsfaktor: q = 1 + 0,03 = 1,03 Kapital: K = 1 000 € gesucht: K1 K1 = 1 000 € • 1,03 = 1 030 € Das Kapital ist auf 1 030 Euro gewachsen. Seite 5 von 17 Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 3: Prozent- und Zinsrechnung Übersicht Zinsen für kürzere Laufzeiten Beträgt der Verzinsungszeitraum weniger als ein Jahr, werden die Jahreszinsen mit dem Zeitfaktor i t multipliziert: Zi = Z • i = K • p% • i. Dabei ist i = 360 , wenn der Verzinsungszeitraum t Tage bem trägt und i = 12 , wenn er m Monate beträgt. Für die Umrechnung von Jahren, Monaten und Tagen gilt: 1 Jahr = 360 Tage, 1 Monat = 30 Tage Beispiele: n Wie viel Zinsen erhält man, wenn 1 000 € für 108 Tage zu 3% angelegt werden? Zinssatz: p% = 3% = 0,03 Kapital: K = 1 000 € 108 108 Zeitfaktor: i = 360 gesucht: Zinsen Zi Man erhält 9 Euro Zinsen. Zi = 1 000 € • 0,03 • 360 = 9 € o Wie viel Zinsen erhält man, wenn 1 000 € für 4 Monate Jahr zu 3% angelegt werden? Zinssatz: p% = 3% = 0,03 Kapital: K = 1 000 € 4 Zi = 1 000 € • 0,03 • 12 = 10 € 4 Zeitfaktor: i = 12 gesucht: Zinsen Zi Man erhält 10 Euro Zinsen. Zinseszinsen Werden die Zinsen am Ende eines Jahres nicht ausbezahlt, sondern dem Kapital zugeschlagen und weiter mitverzinst, so spricht man von „Zinseszinsen“. Ein Anfangskapital K0 wächst dabei nach n Jahren bei einem über die Laufzeit gleich bleibenden Zinssatz von p% bzw. dem gleich bleibenden p Zinsfaktor q = 1 + 100 auf das Endkapital Kn = K0 • qn. Bei unterschiedlichen Zinssätzen p1%, p2%, ... pm% für jeweils n1, n2, ..., nm Jahre wächst es auf Kn = K0 • q1n1 • q2n2 • … • qmnm. Beispiele: n Auf welchen Betrag wachsen 1 000 €, die für 4 Jahre zu 3% angelegt werden? Zinssatz: p% = 3% Zinsfaktor: q = 1,03 Laufzeit: n = 4 Anfangskapital: K0 = 1 000 € gesucht: Endkapital K4 Der Betrag ist auf ungefähr 1 125,51 Euro gewachsen. K4 = 1 000 € • 1,034 ≈ 1 125,51 € o 1 000 Euro werden zunächst für zwei Jahre mit 2% angelegt, danach für ein Jahr mit 3% und anschließend für 3 Jahre mit 3,5%. Wie viel steht am Ende zur Verfügung? Zinssatz 1: p1% = 2% Zinsfaktor: q1 = 1,02 Laufzeit: n1 = 2 Zinssatz 2: p2% = 3% Zinsfaktor: q2 = 1,03 Laufzeit: n2 = 1 Zinssatz 3: p3% = 3,5% Zinsfaktor: q3 = 1,035 Laufzeit: n3 = 3 Anfangskapital: K0 = 1 000 € gesucht: K6 K6 = 1 000 € • 1,022 • 1,031 • 1,0353 ≈ 1 188,12 € Das Kapital ist auf ungefähr 1 188,12 Euro gewachsen. Verdoppelungszeit Bleibt ein Kapital über Jahre hinweg samt Zinsen zum gleich bleibenden Zinssatz p% stehen, so verdoppelt es sich irgendwann. Für die Verdoppelungszeit d und Zinssätze kleiner als 12% gilt die „Faustformel“ p • d ≈ 70. Beispiel: Nach welcher Zeit sind 10 000 € bei einem Zinssatz von 4,5% auf 20 000 € angewachsen? 4,5 • d ≈ 70 ⇔ d ≈ 70 : 4,5 ≈ 15,6 Der eingesetzte Betrag hat sich nach ungefähr 16 Jahren verdoppelt. Ratensparen Beim Ratensparen wird in gleich bleibenden Zeiträumen der gleiche Betrag R eingezahlt und von diesem Zeitpunkt an mitverzinst. Der Zinssatz bleibt über die Laufzeit im Allgemeinen unverändert, Abhebungen finden zwischendurch nicht statt. Unter diesen Voraussetzungen wächst der eingebrachte Betrag nach n Raten und Verzinsungsperioden auf Kn = R • (qn + qn – 1 + … + q). Beispiel: Ein Sparvertrag wird über eine Laufzeit von 5 Jahren mit einem Zinssatz von 3% abgeschlossen. Es werden am Anfang des Jahres jeweils 1 000 Euro eingezahlt. Wie viel steht am Ende zur Verfügung? Zinssatz: p% = 3% Zinsfaktor: q = 1,03 Anzahl der Raten: n = 5 Rate: R = 1 000 € gesucht: Endkapital K5 K5 = 1 000 € • (1,035 + 1,034 + 1,033 + 1,032 + 1,03) ≈ 5 342,00 € Am Ende stehen ungefähr 5 342,00 Euro zur Verfügung. Seite 6 von 17 Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 3: Prozent- und Zinsrechnung Übersicht Diagramme Prozentuale Anteile lassen sich ebenso wie absolute Häufigkeiten in Diagrammen veranschaulichen. Besonders gebräuchlich sind Kreisdiagramme und Säulendiagramme. Kreisdiagramme An Kreisdiagrammen werden meistens prozentuale Anteile veranschaulicht. Dabei gilt: 100% entsprechen dem Vollwinkel von 360°, 1% entspricht einem Winkel von 3,6°. Zu jedem Prozentanteil p% gehört dann ein Kreisausschnitt mit dem Mittelpunktswinkel p • 3,6°. Durch Rundung entstandene Ungenauigkeiten müssen sinnvoll ausgeglichen werden, sodass die Summe der Prozentzahlen 100 und die Summe der Mittelpunktswinkel 360° ergibt. Kreisdiagramme eignen sich nicht, wenn die Summe der prozentualen Anteile 100% übersteigt, wie zum Beipiel bei Umfragen, in denen Mehrfachantworten möglich waren. Beispiel: Von den Schülern der Karlsschule kommen 56,8% mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule, 28,8% mit dem Fahrrad und der Rest zu Fuß oder mit dem Auto. Stelle die Anteile in einem Kreisdiagramm dar. Anteil der Schüler, die zu Fuß oder mit dem Auto kommen: 100% – 56,8% – 28,8% = 14,4% Mittelpunktswinkel „öffentliche Verkehrsmittel“: 56,8 • 3,6° ≈ 204° Mittelpunktswinkel „Fahrrad“: 28,8 • 3,6° ≈ 104° Mittelpunktswinkel „zu Fuß/Auto“: 14,4 • 3,6° ≈ 52° Säulendiagramme Im Säulendiagramm kannst du sowohl prozentuale als auch absolute Anteile durch gleich breite Rechtecke veranschaulichen. Für die Einteilung und Beschriftung der Hochachse kannst du im Allgemeinen vom größten vorkommenden Wert ausgehen und die Achse entsprechend einteilen – gegebenenfalls, nachdem du entsprechend gerundet hast. Beispiel: Von den 842 Schülern der Karlsschule kommen 478 mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule, 242 mit dem Fahrrad und der Rest zu Fuß oder mit dem Auto. Stelle a) die absoluten Zahlen, b) die prozentualen Anteile in einem Säulendiagramm dar. a) zu Fuß oder mit dem Auto kommen 842 – 478 – 242 = 122 Schüler gerundete Zahlen: „öffentliche Verkehrsmittel“: 480 „Fahrrad“: 240 „zu Fuß/Auto“: 120 Achseneinteilung: 1 Millimeter entspricht 10 Schülern (Graphik hier verkleinert) b) prozentuale Anteile siehe oben unter „Kreisdiagramme“ gerundete Prozentsätze: „öffentliche Verkehrsmittel“: 57% „Fahrrad“: 29% „zu Fuß/Auto“: 14% Achseneinteilung: 1 Millimeter entspricht einem Prozent (Graphik hier verkleinert) Seite 7 von 17 Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 4: Strecken- und Winkelberechnung Übersicht Winkelsätze Mithilfe von Winkelsätzen kannst du unter bestimmten Voraussetzungen die Größen von Winkeln berechnen, ohne Streckenlängen kennen zu müssen. Neben- und Scheitelwinkel n Scheitelwinkel sind gleich groß. o Nebenwinkel ergänzen sich zu 180°. Winkel an geschnittenen Parallelen p Stufenwinkel an geschnittenen Parallelen sind gleich groß. q Wechselwinkel an geschnittenen Parallelen sind gleich groß. Beispiele: In der Skizze gilt (Nummerierung wie Nummerierung der Sätze oben): n α = γ; β = δ; α‘ = γ‘; β‘ = δ‘ o α + β = 180°; γ + δ = 180°; α‘ + β‘ = 180°; γ‘ + δ‘ = 180° p α = α‘; β = β‘; γ = γ‘; δ = δ‘ q α = γ‘; β = δ‘; γ = α‘; δ = β‘ Winkel am Kreis n Jeder Umfangswinkel über einem Halbkreis ist ein rechter Winkel (Satz des Thales). o Umfangswinkel über demselben Bogen sind gleich groß. p Der Mittelpunktswinkel ist doppelt so groß wie ein Umfangswinkel über demselben Bogen. Beispiele: In den Skizzen gilt (Nummerierung wie Nummerierung der Sätze oben): n α = β = γ = 90°, da alle Umfangswinkel im Halbkreis o δ1 = δ2, da beide Umfangswinkel über dem Bogen AB p δ1 = 45°, denn ε = 2δ1 und ε = 90° Winkel im n-Eck n Die Innenwinkelsumme im n-Eck beträgt (n – 2) • 180°. n–2 o Ein Innenwinkel im regelmäßigen n-Eck beträgt n • 180°. 360° p Ein Mittelpunktswinkel im regelmäßigen n-Eck beträgt n . Beispiele: n Die Innenwinkelsumme im Dreieck beträgt (3 – 2) • 180° = 180°, die im Viereck (4 – 2) • 180° = 360°, die im Fünfeck (5 – 2) • 180° = 540° usw. 4–2 • 180° = 90°. 4 6–2 8–2 Im regelmäßigen Sechseck beträgt er 6 • 180° = 120°, im regelmäßigen Achteck 8 • 180° = 135°. 360° Ein Mittelpunktswinkel im regelmäßigen Viereck (= Quadrat) beträgt 4 = 90°. 360° 360° o Ein Innenwinkel im regelmäßigen Viereck (= Quadrat) beträgt p Im regelmäßigen Sechseck beträgt er 6 = 60°, im regelmäßigen Achteck 8 = 45°. Strahlensätze Werden zwei von einem Punkt Z ausgehende Strahlen von parallelen Geraden geschnitten, so verhalten sich die Abschnitte … n … auf dem einen Strahl wie die entsprechenden Abschnitte auf dem anderen Strahl. o … auf den Parallelen wie die entsprechenden Scheitelabschnitte auf den Strahlen. Ein Scheitelabschnitt ist die gesamte Strecke vom Punkt Z bis zum Schnittpunkt mit der entsprechenden Parallelen. Beispiele: In der Skizze gilt: a d a d b e a d a+b d+e b+c e+f = f ; b = e c g a d g a d h a+b d+e =a+b=d+e; i =a+b+c=d+e+f; i =a+b+c=d+e+f h n b=e;c= f ;c= f ;a+b=d+e; o Seite 8 von 17 Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 4: Strecken- und Winkelberechnung Übersicht Satz des Pythagoras Im rechtwinkligen Dreieck ist das Quadrat über der Hypotenuse genauso groß wie die Summe der Quadrate über den Katheten. Beispiele: In der Skizze gilt: n a² + b² = c² o h² + x² = b² p h² + y² = a² Strecken im Koordinatensystem Sind im Koordinatensystem zwei Punkte A(xA|yA) und B(xB|yB) gegeben, so lässt sich deren Entfernung d mithilfe des Satzes des Pythagoras berechnen. Es gilt: d = (xB – xA)² + (yB – yA)² Speziell gilt für den Abstand eines Punktes A(xA|yA) vom Ursprung O(0|0): d = xA² + yA² Beispiele: n Abstand der Punkte A(–1|1) und B(1|2) voneinander: d= [1 – (– 1)]² + (2 – 1)² = 2² + 1² = 5 o Abstand des Punktes A(–1|1) vom Koordinatenursprung: d= (– 1)² + 1² = p Abstand des Punktes B(1|2) vom Koordinatenursprung: d= 1² + 2² = 2 5 Trigonometrie In allen rechtwinkligen Dreiecken ABC mit dem gleichen Winkel α ≠ 90° sind die Verhältnisse aus n der dem Winkel α gegenüberliegenden Kathete („Gegenkathete von α“) und der Hypotenuse, o der dem Winkel α anliegenden Kathete („Ankathete von α“) und der Hypotenuse, p der Gegenkathete von α und der Ankathete von α gleich. Entsprechendes gilt für den Winkel β oder γ – je nachdem, wo der rechte Winkel liegt. Es ist: Gegenkathete des Winkels n Sinus (sin) eines Winkels = Hypotenuse Ankathete des Winkels Hypotenuse Gegenkathete des Winkels = Ankathete des Winkels o Kosinus (cos) eines Winkels = p Tangens (tan) eines Winkels Beispiele: In den Skizzen gilt: a b a b a b a c a c a c b c b c b c n sin α = c ; cos α = c ; tan α = b ; sin β = c ; cos β = c ; tan β = a o sin α = b ; cos α = b ; tan α = c ; sin γ = b ; cos γ = b ; tan γ = a p sin β = a ; cos β = a ; tan β = c ; sin γ = a ; cos γ = a ; tan γ = b Bestimmung von Werten mit dem Taschenrechner Den Sinus, Kosinus oder Tangenswert eines Winkels erhältst du mithilfe der -, - oder Taste deines Taschenrechners, indem du den Winkel eingibst und die entsprechende Taste drückst. Suchst du umgekehrt zu einem Sinus-, Kosinus- oder Tangenswert den zugehörigen Winkel, so drü- oder -Taste (je nach Taschenrechnermodell). cke vorher die Hast du Werte durch eine Zwischenrechnung mit dem Taschenrechner erhalten, so arbeite mit der Taschenrechneranzeige weiter und nicht mit Näherungswerten. Beispiele: n sin 56°: Eingabe: 56 ; Ausgabe: 0,82903…; also sin 56° ≈ 0,8290 5 tan 56° • 5: Eingabe: 56 ; Ausgabe: 28,68…; also α ≈ 28,7° o sin α = 0,48: Eingabe: 0,48 15 tan α = 9 : Eingabe: 15 ; Ausgabe: 7,41280…; also tan 56° • 5 ≈ 7,4128 9 ; Ausgabe: 59,03…; also α ≈ 59,0° Seite 9 von 17 Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 4: Strecken- und Winkelberechnung Übersicht Berechnungen im Dreieck oder n-Eck Mithilfe von Sinus, Kosinus und Tangens lassen sich in rechtwinkligen Dreiecken Seiten und Winkel berechnen. Nicht rechtwinklige Dreiecke oder andere n-Ecke musst du durch geeignete Hilfslinien, zum Beispiel Höhen, so zerlegen, dass du rechtwinklige Dreiecke erhältst. Beispiele: n • • • o • • • • β = 90° – γ; β = 90° – 48°; β = 42° b 2 cm cos γ = a ; a = cos 48° ≈ 3,0 cm c tan γ = b ; c = 2 cm • tan 48° ≈ 2,2 cm β = 180° – α – γ; β = 180° – 40° – 80°; β = 60° h sin α = b ; h = 2,4 cm • sin 40° ≈ 1,5 cm h 1,5 cm sin β = a ; a = sin 60° ≈ 1,7 cm x cos α = b ; x = 2,4 cm • cos 40° ≈ 1,8 cm h 1,5 cm tan β = y ; y = tan 60° ≈ 0,9 cm ; c = x + y ; c = 1,8 cm + 0,9 cm = 2,7 cm p Berechne die Schenkel eines gleichschenkligen Trapezes mit a = 9 cm, c = 5 cm und α = 36°. • 1 1 • x = 2 • (a – c); x = 2 • (9 cm – 5 cm) = 2 cm x 2 cm cos α = d ; d = sin 36° ≈ 3,4 cm • b = d = 3,4 cm Skizze: Umfangsformeln Der Umfang eines beliebigen ebenen n-Ecks mit den Seitenlängen a1, a2, … an ist die Summe seiner Seitenlängen: U = a1 + a2 + … + an Nachstehend die Umfänge einiger ausgewählter Figuren. Allgemeines Dreieck: Gleischschenkliges Dreieck mit a = b: Gleichseitiges Dreieck: U=a+b+c U = 2a + c U = 3a Allgemeines Viereck: Quadrat: Rechteck mit a = c: Parallelogramm mit a parallel c: Raute/Rhombus: Drachenviereck mit a = b: gleichschenkliges Trapez mit a parallel c: U U U U U U U Regelmäßiges n-Eck: U=n•a = = = = = = = a+b+c+d 4a 2a + 2b = 2(a + b) 2a + 2b = 2(a + b) 4a 2a + 2c = 2(a + c) a + c + 2b Beispiele: n Parallelogramm mit a = 2 cm und b = 3 cm: U = 2 • (2 cm + 3 cm) = 10 cm o Das rechtwinklige Dreieck aus Beispiel n oben auf dieser Seite hat einen Umfang von U = 3,0 cm + 2 cm + 2,2 cm = 7,2 cm. p Das gleichschenklige Trapez aus Beispiel p oben auf dieser Seite hat einen Umfang von U = 9 cm + 5 cm + 2 • 3,4 cm = 20,8 cm. q Ein regelmäßiges Achteck mit der Seitenlänge a = 3 U = 8 • 3 2 cm = 24 2 cm. 2 cm hat einen Umfang von r Ein Fünfeck mit den Seitenlängen a = 3 cm, b = 2 cm, c = 4 cm, d = 3 cm und e = 4 cm hat einen Umfang von U = 3 cm + 2 cm + 4 cm + 3 cm + 4 cm = 16 cm. Seite 10 von 17 Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 5: Flächenberechnung Übersicht Flächeninhaltsformeln Flächeninhaltsformeln einiger ausgewählter Figuren Allgemeines Dreieck: A= Rechtwinkliges Dreieck: A= Gleichseitiges Dreieck: A= 1 2 1 2 1 4 a • ha = 1 2 b • hb = c • hc • Hypotenuse • Höhe = a² 1 2 • Kathete 1 • Kathete 2 3 1 4 a² 3= 3 2 Regelmäßiges Sechseck: A=6• Quadrat: Rechteck mit a = c: Parallelogramm mit a parallel c: A = a² A=a•b A = a • ha = b • hb Raute/Rhombus mit Diagonalen e und f: A= Drachenviereck mit Diagonalen e und f: A= Trapez mit a parallel c und Höhe h: A= 1 2 1 2 1 2 1 2 a² 3 e•f e•f (a + c) • h Kreis: A = πr² α Kreisausschnitt mit Mittelpunktswinkel α: A = πr² • 360° = Kreisring mit r2 > r1: A = π( r 22 – r 21) 1 2 b•r Beispiele: n Flächeninhalt des rechtwinkligen Dreiecks aus Beispiel n oben auf Seite 29: 1 1 A = 2 b • c; A = 2 • 2 cm • 2,2 cm = 2,2 cm² ≈ 2 cm² o Flächeninhalt des rechtwinkligen Dreiecks aus Beispiel o oben auf Seite 29: 1 1 A = 2 c • hc; A = 2 • 2,8 cm • 1,5 cm = 2,1 cm² ≈ 2 cm² p Flächeninhalt eines gleichschenkligen Trapezes mit a = 9 cm, c = 5 cm und h = 3 cm: 1 1 A = 2 (a + c) • h; 2 • (9 cm + 5 cm) • 3 cm = 21 cm² q Flächeninhalt eines Viertelkreises mit r = 3 cm: A= 90° α 1 πr² • 360° und α = 90°; A = π • (3 cm)² • 360° = π • (3 cm)² • 4 ≈ 7 cm² Flächeninhalte regelmäßiger n-Ecke Den Flächeninhalt eines regelmäßigen n-Ecks mit der Seitenlänge a kannst du berechnen, indem du den Flächeninhalt des Bestimmungsdreiecks berechnest. Es ist nämlich An-Eck = n • ABestimmungsdreieck. Das Bestimmungsdreieck ist ein gleichschenkliges Dreieck mit der Basis a und dem der Basis gege360° nüberliegenden Mittelpunktswinkel α = n . Beispiele: n Flächeninhalt eines regelmäßigen Fünfecks mit a = 4 cm: α= 360° = 72° 5 1 a 2 α a 2 2 cm tan 2 = ha ; ha = α ; ha = tan 36° ≈ 2,8 cm tan 2 1 A = 5 • 2 a • ha ; A = 5 • 2 • 4 cm • 2,8 cm = 28 cm² o Flächeninhalt eines regelmäßigen Zehnecks mit a = 4 cm: 360° α = 10 = 36° 1 a 2 α a 2 2 cm tan 2 = ha ; ha = α ; ha = tan 18° ≈ 6,2 cm tan 2 1 A = 10 • 2 a • ha ; A = 10 • 2 • 4 cm • 6,2 cm = 124 cm² Seite 11 von 17 Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 5: Flächenberechnung Übersicht Flächeninhalte durch Zerlegen oder Ergänzen berechnen Du kennst nur für Dreiecke und Kreise allgemeine Flächeninhaltsformeln. Alle anderen Figuren, sofern es sich nicht um die auf Seite 35 aufgelisteten Spezialfälle handelt, zerlegt man so in Teilfiguren, dass man deren Flächeninhalte mithilfe der Formeln auf Seite 35 berechnen kann. Addiert man diese dann, so erhält man den Flächeninhalt der Gesamtfigur. Gelegentlich kann es auch sinnvoll sein, eine Figur zunächst zu ergänzen und dann Teilflächen wieder zu subtrahieren. Dieses Vorgehen ist immer notwendig, wenn Kreisteile nach innen einspringen wie in Beispiel o. In welche Teilfiguren man zerlegt, hängt auch davon ab, welche Stücke der zu berechnenden Fläche gegeben sind. Zerlege stets so, dass du möglichst wenige Stücke zusätzlich berechnen musst oder dass die Rechnung relativ einfach wird. Beispiele: n Der Flächeninhalt der Figur ABCDEF lässt sich berechnen, indem man die Flächeninhalte • des Trapezes ABCF‘ • des Trapezes F’CDF und • des Halbkreises über EF addiert. Wegen des rechten Winkels bei C bietet sich hier eventuell auch an, die Flächeninhalte • des Trapezes ABDF und • des rechtwinkligen Dreiecks BDC zu subtrahieren und dazu den Flächeninhalt • des Halbkreises über EF zu addieren. o Der Flächeninhalt der Figur ABCDEF lässt sich berechnen, indem man die Flächeninhalte • des Fünfecks ABCDF und • des Halbkreises über EF subtrahiert. Der Flächeninhalt des Fünfecks lässt sich auf eine der beiden in Beispiel n beschriebenen Arten berechnen. p In einem Viereck ABCD ist a = 3 cm; b = 2,5 cm; d = 1,5 cm; α = 63° und β = 90°. Berechne den Flächeninhalt. • Das Viereck lässt sich zerlegen in zwei Dreiecke ABD und BCD, • die zu berechnen sind durch AABD = 2 a • ha und ABCD = 2 b • hb ha ha berechnen: sin α = d ; ha = 1,5 cm • sin 63° ≈ 1,3 cm • 1 1 Skizze: hb berechnen, dafür wird x benötigt, denn hb = a – x x cos α = d ; x = 1,5 cm • cos 63° ≈ 0,7 cm hb = 3 cm – 0,7 cm = 2,3 cm • 1 1 1 A = AABD + ABCD = 2 a • ha + 2 b • hb = 2 (a • ha +b • hb) 1 A = 2 • (3 cm • 1,3 cm + 2,5 cm • 2,3 cm) = 4,825 cm² ≈ 5 cm² Flächeninhalte im Koordinatensystem Flächeninhalte von n-Ecken im Koordinatensystem kannst du oft besonders leicht berechnen, wenn du die Figur zunächst durch Parallelen zu den Achsen ergänzt. Beispiele: Berechne den Flächeninhalt des Dreiecks ABC. • Ergänze die Punkte P und Q, sodass du das rechtwinklige Trapez PBCQ erhältst. • A = APBCQ – AAPB – AACQ • A = 2 ( PB + QC ) • PQ – 2 PB • PA – 2 QC • QA ) 1 A = 2 • [(2 + 3) • 1,5 – 2 • 0,5 – 3 • 1] FE = 1,75 FE 1 1 1 Seite 12 von 17 Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 6: Körperberechnung Übersicht Prisma Ein Körper, der von zwei zueinander parallelen und deckungsgleichen n-Ecken und n Rechtecken begrenzt wird, heißt Prisma. Die n-Ecke nennt man Grundflächen, die Rechtecke Seitenflächen. Den Abstand zwischen den Grundflächen bezeichnet man als Höhe des Prismas. Verbindet man eine Ecke der unteren Grundfläche mit der von ihr am weitesten entfernten Ecke eines Prismas, so erhält man eine Raumdiagonale r des Prismas. Alle Seitenflächen eines Prismas zusammen bilden den Mantel. Breitet man ihn zusammenhängend in der Ebene aus, so erhält man ein Rechteck, dessen eine Seite durch die Höhe des Prismas gebildet wird und dessen andere Seite so lang ist wie der Umfang U der Grundfläche. Für den Flächeninhalt M des Mantels gilt also: M = UGrundfläche • h Die Oberfläche eines Prismas setzt sich zusammen aus den beiden Grundflächen und dem Mantel. Für den Oberflächeninhalt O gilt also: O = 2 • AGrundfläche + M Bei einem an einer Seite offenen Prisma fehlt eine der beiden Grundflächen. Es hat also eine Oberfläche von O = AGrundfläche + M. Für das Volumen eines Prismas gilt: V = AGrundfläche • h Beispiele: n Ein Prisma mit der Höhe h hat als Grundfläche ein rechtwinkliges Dreieck mit den Seitenlängen a, b und c. b ist die Hypotenuse. Stelle Formeln auf für Mantel, Oberflächeninhalt und Volumen. 1 • a und c sind die Katheten des Dreiecks, also gilt für den Flächeninhalt A der Grundfläche: A = 2 a • c • Für den Umfang U der Grundfläche gilt: U = a + b + c • M = (a + b + c) • h • 1 O = 2 • 2 a • c + (a + b + c) • h = a • c + (a + b + c) • h 1 V=2a•c•h o Ein Viereck ABCD mit a = 3 cm; b = 2,5 cm; d = 1,5 cm; α = 63° und β = 90° bildet die Grundfläche eines Prismas mit einem Volumen von 48,25 cm³. Wie hoch ist das Prisma? • Flächeninhalt des Vierecks: A =4,825 cm² (siehe Beispiel p auf Seite 36) • h berechnen: V = A • h; h = A ; V = 4,825 cm² = 10 cm V 48,25 cm² Spezielle Prismen Ein Prisma, dessen Grundfläche ein Quadrat mit der Seitenkante a ist und dessen Höhe gleich der Seitenkante der Grundfläche ist, heißt Würfel. Er hat vier gleich lange Raumdiagonalen. Es gilt: M = 4a² O = 6a² V = a³ AGrundfläche = a² Länge der Raumdiagonalen: r = a 3 Ein Prisma mit der Höhe h, dessen Grundfläche ein Quadrat mit der Seitenkante a ist, heißt quadratische Säule. Sie hat vier gleich lange Raumdiagonalen. Es gilt: M = 4a • h O = 2a² + 4a • h V = a² • h AGrundfläche = a² Länge der Raumdiagonalen: r = 2a² + h² Ein Prisma mit der Höhe c, dessen Grundfläche ein Rechteck mit den Seitenkanten a und b ist, heißt Quader. Er hat vier gleich lange Raumdiagonalen. Es gilt: M = 2(a + b) • c O = 2ab + 2(a + b) • c V=a•b•c AGrundfläche = a • b Länge der Raumdiagonalen: r = a² + b² + c² Seite 13 von 17 Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 6: Körperberechnung Übersicht Zylinder Ein Zylinder wird von zwei parallel liegenden Kreisen mit dem gleichen Radius r, den Grundflächen, und einer gekrümmten Fläche, dem Mantel, begrenzt. Den Abstand zwischen den Grundflächen bezeichnet man als Höhe des Zylinders. Wickelt man den Mantel eines Zylinders mit dem Grundkreisradius r und der Höhe h in die Ebene ab, so erhält man ein Rechteck mit den Seitenlängen U = 2πr und h. Für den Flächeninhalt M des Mantels gilt also: M = 2πr • h Die Oberfläche eines Zylinders setzt sich zusammen aus den beiden Grundflächen und dem Mantel: O = 2 • AGrundfläche + M. Für den Oberflächeninhalt O gilt also: O = 2 • AGrundfläche + M = 2πr² + 2πr • h = 2πr(r + h) Bei einem an einer Seite offenen Zylinder fehlt eine der beiden Grundflächen. Er hat also eine Oberfläche von O = AGrundfläche + M = πr² + 2πr • h = πr(r + h). Für das Volumen eines Zylinders gilt: V = πr² • h Beim Rechnen mit π beachte: Musst du Zwischenergebnisse, die π enthalten, weiterverwenden, so rechne nach Möglichkeit nicht mit gerundeten Werten, sondern runde erst am Schluss. Beispiele: n Ein Zylinder mit dem Radius r = 2 cm hat die Höhe h = 3 cm. Berechne Mantel, Oberfläche und Volumen. • M = 2πr • h ; M = 2π • 2 cm • 3 cm = 12π cm² (≈ 37,70 cm²) • O = 2πr² + M und M = 12π cm² ; O = 2π • (2 cm)² + 12π cm² = 20π cm² (≈ 63 cm²) • V = πr² • h ; V = π • (2 cm)² • 3 cm = 12π cm³ (≈ 38 cm³) o Ein Zylinder mit dem Radius r = 4 cm hat einen Mantel von M = 40 cm². Berechne sein Volumen. • • M 40 cm² 5 Höhe h berechnen: M = 2πr • h ; h = 2πr ; h = 2π • 4 cm = π cm ( ≈ 1,6 cm) 5 5 V = πr² • h ; V = π • (4 cm)² • π cm = 16π cm² • π cm = 80 cm³ [Zum Vergleich die Rechnung mit der gerundeten Höhe: V = π • (4 cm)² • 1,6 cm = 80,428 cm³] Kugel und Halbkugel Die Menge aller Punkte des Raumes, die von einem Punkt M den gleichen Abstand r haben, bilden die Oberfläche einer Kugel um M mit dem Radius r. M heißt Mittelpunkt der Kugel. Für den Oberflächeninhalt O und das Volumen V gilt: 4 V = 3 • πr³ O = 4 • πr² Schneidest du eine massive Kugel entlang eines Durchmessers, so erhältst du zwei Halbkugeln. Das Volumen einer solchen Halbkugel ist halb so groß wie das Volumen der Kugel. Die Oberfläche setzt sich zusammen aus der halben Oberfläche der Kugel und einem Kreis mit dem Kugelradius r. Für Oberfläche und Volumen einer massiven Halbkugel gilt also: 2 O = πr² + 2 • πr² = 3 • πr² V = 3 • πr³ Beispiele: n Welches Volumen hat eine Kugel mit der Oberfläche O = 18π cm²? O ;r= 2π 18π cm² = 2π 9 cm² = 3 cm • r berechnen: O = 4πr² ; r = • 4 4 V = 3 • πr³ ; V = 3 • π • (3 cm)³ = 36π cm³ (≈ 113 cm³) o Berechne die Oberfläche einer massiven Halbkugel mit dem Durchmesser d = 4 cm. • • 1 1 r berechnen: r = 2 • d ; r = 2 • 4 cm = 2 cm O = 3 • πr² ; O = 3 • π • (2 cm)² = 12π cm² (≈ 38 cm²) Seite 14 von 17 Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 6: Körperberechnung Übersicht Pyramide Ein Körper, der von einem n-Eck und n gleichschenkligen Dreiecken, die sich alle in einem Punkt treffen, begrenzt wird, ist eine Pyramide. Das n-Eck heißt Grundfläche, die Dreiecke heißen Seitenflächen der Pyramide. Die Schenkel der Dreiecke nennt man Seitenkanten s. Der Punkt, in dem sich die Dreiecke treffen, heißt Spitze der Pyramide. Der Abstand der Spitze der Pyramide von der Grundfläche ist die Höhe h. Alle Seitenflächen zusammen bilden den Mantel. Sein Flächeninhalt M ist die Summe der Flächeninhalte der Begrenzungsdreiecke. Die Oberfläche einer Pyramide setzt sich zusammen aus der Grundfläche und dem Mantel. Für den Oberflächeninhalt O gilt also: O = AGrundfläche + M 1 Für das Volumen einer Pyramide gilt: V = 3 • AGrundfläche • h Beispiele: n Eine Pyramide hat einen Grundflächeninhalt von 24 cm² und eine Höhe h = 4 cm. Welches Volumen hat sie? 1 1 V = 3 AGrundfläche • h ; V = 3 • 24 cm² • 4 cm = 32 cm³ o Die Skizze zeigt das Netz einer Pyramide mit den Grundflächenkanten a = 5 cm, b = 2 cm, c = 4 cm und der Seitenkante s = 3 cm. Wie groß ist der Mantel? • Höhen der Seitenflächen berechnen: Mithilfe des Satzes des Pythagoras ergibt sich ha ≈ 1,7 cm; hb ≈ 2,8 cm; hc ≈ 2,2 cm. • M = 2 a • ha + 2 b • hb + 2 c • hc = 2 (a • ha + b • hb + c • hc) 1 M = 2 (5 cm • 1,7 cm + 2 cm • 2,8 cm + 4 cm • 2,2 cm) = 11,45 cm² ≈ 11 cm² 1 1 1 1 Anmerkung: Eine Pyramide heißt gerade Pyramide, wenn alle Seitenkanten gleich lang sind. Bei regelmäßigen Pyramiden, d. h. solchen, deren Grundfläche ein regelmäßiges n-Eck ist, und bei rechteckigen Pyramiden ist das der Fall, wenn die Spitze der Pyramide über dem Mittelpunkt des Umkreises der Grundfläche liegt. In den Aufgaben dieses Heftes ist davon auszugehen, dass dies immer der Fall ist. Kegel Ein Kegel wird von einem Kreis, der Grundfläche, und einer gekrümmten Fläche, dem Mantel, begrenzt. Der Abstand der Spitze des Kegels von der Grundfläche ist die Höhe h, eine gerade Verbindungslinie von der Spitze zu einem Punkt der Kreislinie heißt Seitenlinie s oder Mantellinie s des Kegels. Wickelt man den Mantel eines Kegels mit dem Radius r und der Mantellinie s in die Ebene ab, so erhält man einen Kreisausschnitt mit dem Bogen b = 2πr und dem Radius s. Da für den 1 Flächeninhalt eines Kreisausschnittes gilt A = 2 b • r, hat der Mantel also den Flächeninhalt M = πrs. Die Oberfläche eines Kegels setzt sich zusammen aus der Grundfläche und dem Mantel. Für den Oberflächeninhalt O gilt also: O = πr² + πrs = πr(r + s) 1 Für das Volumen eines Kegels gilt: V = 3 πr² • h Beispiel: Berechne Volumen und Oberfläche eines Kegels mit dem Grundflächenradius r = 3 cm und der Höhe h = 4 cm. 1 1 • V = 3 πr² • h ; V = 3 π • (3 cm)² • 4 cm = 12π cm³ (≈ 38 cm³) (3 cm)² + (4 cm)² = 25 cm² = 5 cm • s berechnen: s² = r² + h² ; s = • O = πr(r + s) ; O = π • 3 cm • (3 cm + 5 cm) = 24π cm² (≈ 75 cm²) Seite 15 von 17 Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 7: Daten und Zufall Übersicht Wahrscheinlichkeitsrechnung Ziehst du eine Kugel aus einer Urne, würfelst du mit einem Würfel, wirfst du eine Münze, drehst du an einem Glücksrad, so führt du ein Zufallsexperiment durch. Alle möglichen Ergebnisse eines solchen Zufallsexperiments lassen sich oft übersichtlich als Menge oder in einer Tabelle notieren. Beispiele: n einmaliges Würfeln mit einem normalen Würfel Ergebnismenge: E = {1; 2; 3; 4; 5; 6} o zweimaliger Münzwurf (W: Wappen, Z: Zahl) Ergebnismenge: E = {(W|W); (W|Z); (Z|W); (Z|Z)} 2. Wurf W Z 1. Wurf Tabelle: W (W|W) (W|Z) Z (Z|Z) (Z|W Ein Ereignis lässt durch eine Teilmenge der Ergebnismenge beschreiben. Beispiele: n einmaliges Würfeln mit einem normalen Würfel; Ereignis E1: Es fällt eine Primzahl. E1 = {2; 3; 5} o zweimaliger Münzwurf (W: Wappen, Z: Zahl); Ereignis E1: Es fällt mindestens einmal Zahl. E1 = {(W|Z); (Z|W); (Z|Z)} Wahrscheinlichkeiten für mehrfach hintereinander ausgeführte Zufallsexperimente lassen sich meistens übersichtlich in einem Baumdiagramm darstellen, wenn du die Wahrscheinlichkeiten kennst, mit der bestimmte einzelne Ereignisse eintreten. Dabei gelten die Pfadregeln: • Wahrscheinlichkeiten entlang eines Pfades werden multipliziert. • Setzt sich ein Ereignis aus mehreren Pfaden zusammen, so werden die Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Pfade addiert. Beispiel: Eine Urne enthält zwei rote und drei blaue Kugeln. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, eine rote und eine blaue Kugel zu ziehen, wenn die zuerst gezogene Kugel nach dem Ziehen n wieder zurückgelegt wird? o nicht wieder zurückgelegt wird? vollständige Baumdiagramme: Ziehen mit Zur cklegen rot rot Ziehen ohne Zur cklegen blau blau rot rot blau rot n Die Wahrscheinlichkeit, im ersten Zug eine rote 2 Kugel zu ziehen, beträgt 5 , da zwei von fünf Kugeln rot sind. Entsprechend beträgt die Wahr3 scheinlichkeit, eine blaue Kugel zu ziehen, 5 . Da die zuerst gezogene Kugel wieder zurückgelegt wird, beträgt die Wahrscheinlichkeit, im zweiten Zug eine rote bzw. eine blaue Kugel zu ziehen, 2 3 ebenfalls 5 bzw. 5 . blau blau rot blau o Die Wahrscheinlichkeit, im ersten Zug eine rote 2 Kugel zu ziehen, beträgt 5 , da zwei von fünf Kugeln rot sind. Entsprechend beträgt die Wahr3 scheinlichkeit, eine blaue Kugel zu ziehen, 5 . Da die zuerst gezogene Kugel nicht wieder zurückge1 legt wird, beträgt die Wahrscheinlichkeit4 , im zweiten Zug eine rote Kugel zu ziehen, wenn die zuerst gezogene Kugel rot war (eine von vier ver2 bleibenden Kugeln ist rot), und 4 , wenn die zuerst gezogene Kugel blau war (zwei von vier verbleibenden Kugeln sind rot). In beiden Fällen interessiert das Ereignis E1 = {(rot|blau); (blau|rot)}. Nach den Pfadregeln ergibt sich: P(E1) = 2 3 5•5 3 2 +5•5 = 12 25 = 0,48 = 48% P(E1) = Seite 16 von 17 2 3 5•4 3 2 +5•4 = 3 5 = 0,6 = 60% Realschule Baden-Württemberg Abschlussprüfung Mathematik Thema 7: Daten und Zufall Übersicht Statistik Erfasst man Personen oder Gegenstände nach bestimmten Merkmalen und zählt diese, so führt man eine statistische Erhebung durch. Die Menge aller Personen oder Gegenstände, über die man etwas wissen möchte, nennt man Grundgesamtheit. Wenn zu aufwändig ist, die Grundgesamtheit insgesamt zu untersuchen, beschränkt man sich auf eine Teilmenge der Grundgesamtheit, die so genannte Stichprobe. Die Anzahl der befragten Personen bzw. der untersuchten Gegenstände heißt Umfang der Stichprobe. Eine Stichprobe sollte immer repräsentativ sein, d. h. sie sollte ein möglichst genaues verkleinertes Abbild der Grundgesamtheit bieten. Beispiel: In einer Stadt mit 13 528 Wahlberechtigten will man vorab wissen, wie hoch vermutlich die Wahlbeteiligung sein wird. Dazu befragt man 1 000 Wahlberechtigte. Grundgesamtheit: 13 528 Wahlberechtigte Stichprobe: befragte Wahlberechtigte Umfang der Stichprobe: 1 000 Die Stichprobe ist repräsentativ, wenn sie Männer und Frauen, Alte und Junge, Bewohner besserer und schlechterer Stadtviertel, Angestellte und Selbstständige etc. in dem Maße berücksichtigt, wie deren Verteilung jeweils unter allen Wahlberechtigten vorkommt. Absolute und relative Häufigkeit Zählt man, wie oft ein bestimmtes Merkmal vorkommt, so erhält man die absolute Häufigkeit für dieses Merkmal. Die relative Häufigkeit gibt an, welchen Anteil dieses Merkmal an der Gesamtanzahl ausmacht. Es ist also absolute Häufigkeit relative Häufigkeit = Gesamtanzahl Die relative Häufigkeit kann als Bruch, als Dezimalzahl oder als Prozentsatz angegeben werden. Absolute und relative Häufigkeiten lassen sich oft besonders übersichtlich in Tabellen darstellen. Beispiel: Von 1 000 befragten Wahlberechtigten geben 436 an, wählen gehen zu wollen. 272 wollen ganz sicher nicht wählen, der Rest ist noch unentschieden. absolute Häufigkeit 436 1 000 relative Häufigkeit will wählen will nicht wählen 436 272 = 0,436 = 43,6% 272 1 000 noch unentschieden 292 292 1 000 = 0,272 = 27,2% = 0,292 = 29,2% Spannweite, Mittelwert und Zentralwert (Median) Bei Erhebungen, in denen die Merkmalsausprägungen Zahlen (z. B. Noten oder Messwerte) sind, lassen sich Spannweite, Mittelwert und Zentralwert (auch Median genannt) bestimmen. Die Spannweite gibt die Differenz ziwschen dem größten und dem kleinsten Wert an. Der Mittelwert ist das arithmetische Mittel aus allen erhobenen Werten. Der Zentralwert ist der Wert, der in der Mitte steht, wenn die gewonnenen Werte geordnet werden, sofern die Anzahl der Werte ungerade ist. Ist sie gerade, so ist er das arithmetische Mittel aus den beiden in der Mitte stehenden Werten. Beispiel: Die Tabelle gibt eine Reihe von Messwerten an. Zu bestimmen sind Zentralwert, Spannweite und Mittelwert. Messwert a 2 4 8 2 3 8 7 3 geordnete Werte 2 2 3 3 4 7 8 8 Zentralwert (Median) Die Anzahl der Messwerte ist gerade, der Zentralwert ist also das Mittel aus den beiden in der Mitte stehenden Werten 3 und 4: 0,5 • (3 + 4) = 3,5 Spannweite größter Wert: 8, kleinster Wert: 2; Differenz: 8 – 2 = 6 Mittelwert 2•2+2•3+4+7+2•8 8 Seite 17 von 17 = 4,625