Zusammenfassung: Ost-West-Konflikt 1. Nach dem Zweiten Weltkrieg unternehmen die fünf Großmächte (USA, UdSSR, GB, F, China) mit der Gründung der Vereinten Nationen (UNO) den Versuch, weltpolitische Fragen in Zukunft durch internationale Zusammenarbeit zu klären. 2. Allerdings verkörpern die beiden wichtigsten Staaten der Nachkriegszeit - die USA und die UdSSR - zwei völlig unterschiedliche wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Systeme (Kapitalismus, Kommunismus). Diese beiden Systeme geraten nach dem gemeinsamen Sieg über Hitlerdeutschland in einen Jahrzehnte dauernden Gegensatz. Er bestimmt die Weltpolitik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 3. Zwei feindliche Machtblöcke mit dazugehörigen Militärbündnissen - NATO und Warschauer Pakt stehen einander gegenüber. Ein Beinahe-Kriegszustand prägt die Politik beider Seiten bis zum Zerfall der Sowjetunion 1991, man spricht vom „Kalten Krieg“. 4. Hauptschauplatz des Ost-West-Konflikts ist zunächst Europa. Der größte Teil Ost- und Südost-Europas (von den heutigen baltischen Staaten über Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn bis Rumänien und Bulgarien) war auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 dem sowjetischen Einflussbereich zugeordnet worden. In diesen Staaten regieren nun die kommunistischen Parteien, und die UdSSR betrachtet sie als Teil ihres „Imperiums“. Aufstände wie in Ungarn 1956 oder in Prag 1968 werden militärisch niedergeschlagen. 5. In Westeuropa, vor allem in Frankreich und Italien, existieren nach dem Zweiten Weltkrieg starke kommunistische Parteien. Hier setzen die USA ihre (wirtschaftlichen und politischen) Möglichkeiten ein, um sie von der Macht fern zu halten. 6. Das zentrale Feld der Ost-West-Auseinandersetzung in der Nachkriegszeit ist aber Deutschland. Das Ergebnis ist die Spaltung in zwei deutsche Staaten, die Bundesrepublik (BRD; West) und die Deutsche Demokratische Republik (DDR; Ost). Die ehemalige Hauptstadt Berlin wird ebenfalls zweigeteilt (Ostberlin / Westberlin), sie wird zum Symbol und Zentrum des Kalten Krieges (Berlin-Krise 1948). 7. Der „Kalte Krieg“ ist ständig an der Grenze zu einem „heißen“ Krieg. Im Koreakrieg (1950-53), der Kubakrise (1962), dem Vietnamkrieg (60er/70er Jahre) oder dem Afghanistankrieg der UdSSR offenbart er sich in regionalen Konflikten. Er zeigt sich auch in politischen Umstürzen (z.B. Chile, Nicaragua). Vor allem aber ist der Kalte Krieg mit dem Wettrüsten und der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen verbunden. 8. Auf die außenpolitische Situation wirken sich auch innere Veränderungen bei den Großmächten spürbar aus. Nach dem Ende der Stalin-Herrschaft (1953) beginnt unter Nikita Chruschtschow ein außenpolitisches „Tauwetter“, das u.a. den Abschluss des österreichischen Staatsvertrags ermöglicht. Und die USA müssen sich nicht zuletzt wegen der Antikriegs-Bewegung in der Heimat aus Vietnam zurückziehen. 9. In den 1960er Jahren beginnt eine Phase der Entspannungspolitik. Der wirtschaftliche Austausch zwischen Ost und West verstärkt sich, Deutschland anerkennt die Grenzen gegenüber Polen, es kommt zu kulturellen Begegnungen und die Deutsche Demokratische Republik wird weltweit diplomatisch anerkannt. Mit der Invasion der Sowjetunion in Afghanistan und der Stationierung neuer amerikanischer Atomraketen in Europa verschärft sich die Konfliktlage aber wieder und eine neuen Phase des Wettrüstens startet. 10. Die UdSSR kann bei diesem Wettlauf wirtschaftlich nicht mithalten, ihr politisches und wirtschaftliches System ist erstarrt. In den 1970er Jahren kommt es in einigen kommunistischen Staaten zu einer Wirtschaftskrise. 11. Ende 1979 marschieren Truppen der UdSSR in Afghanistan ein, um die dortige kommunistische Regierung im Bürgerkrieg zu unterstützen. Die antikommunistischen Partisanen (Mudschaheddin) werden von den USA und Pakistan mit Geld und Waffen unterstützt. Die Sowjetunion verstrickt sich immer tiefer in den Krieg, kann ihn aber nicht gewinnen. 12. Der Afghanistankrieg hat sie militärisch geschwächt, in den Ländern ihres Einflussbereiches hat sich Widerstand gegen das kommunistische System breitgemacht (Polen, Ungarn). Michail Gorbatschow leitet einen Reformprozess in der Sowjetunion ein, an dessen Ende der Zerfall dieses Staates (1990) steht. Der „Ostblock“ löst sich auf, Deutschland wird vereinigt. Mag. Christian Schartner, HBLW-Landwiedstraße Linz: Kurzfassung Ost-West-Konflikt 1/1 Personen Begriffe Orte Daten Fragen