Der Einstieg in das Fach BWL-Rewe mit Hilfe eines

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Anfangsunterricht BWL-Rewe (Hagel)
Der Einstieg in das Fach BWL-Rewe mit Hilfe eines Planspieles
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Hagel
Der Einstieg in das Fach BWL-Rewe und der darauf aufbauende Anfangsunterricht prägt die Einstellung der Schüler zu diesem Fach nachhaltig. Traditionell werden hier Unterrichtseinheiten realisiert, die
sich mit der Erklärung des Fachinhaltes, der Stellung der Betriebe in der Volkswirtschaft, der Grundfunktionen von Betrieben usw. beschäftigen. Insbes. werden hierbei häufig auch begriffliche Grundlagen gelegt, auf die künftige Lerninhalte aufbauen sollen. Daher ist der Unterricht meist lehrerzentriert
und oft von einem hohen - und somit für Schüler i.d.R. zu anspruchsvollem - Verbalisierungsanteil
geprägt. Dabei werden die Schüler oft mit Fachtermini und Definitionen überfrachtet. Dies führt dazu,
daß der Untersuchungsgegenstand von BWL-Rewe, nämlich
zielgerichtetes, planvolles wirtschaftliches Handeln und Entscheiden mit Abschätzung
der Auswirkungen dieses Handelns,
gerade während des Anfangsunterrichtes den Schülern nicht deutlich genug wird.
Ferner wird durch eine Überbetonung von fachwissenschaftlichen Termini leicht versäumt, in die betriebswirtschaftliche Denkweise einzuführen. Hiermit ist das Denken in vernetzten Kategorien und
Systemen gemeint. Schüler sollten so frühzeitig wie möglich erkennen und erfahren, daß
Unternehmensziele, in konkreten Handlungssituationen und -feldern zu alternativen
Planungs- und Entscheidungsprozessen führen und die Auswahl von Handlungsalternativen dabei die Realisation von Zielen und die Zieloptimierung beeinflußt.
Ferner sollen Schüler frühzeitig erlernen, daß Entscheidungshandeln ein dynamischer Prozeß ist
und Handlungskonsequenzen deshalb in ihrer Wirkungsweise abgeschätzt werden müssen.
Eine in der Unterrichtspraxis bewährte Alternative zu o.g. Konzept des Anfangsunterrichts bietet hierzu
ein didaktisch strukturiertes Planspiel, das den Erfahrungshorizont der Schüler anspricht und
gleichzeitig zu planvollen Handlungen auffordert (vgl. zu Planspielen als Unterrichtsmethode Ausführungen im Anhang).
Eine immanente Eigenschaft von Planspielen ist die Rückmeldung der Auswirkungen der Entscheidungen an die Schüler. Hierdurch werden ihnen die Konsequenzen ihrer Entscheidungen ohne lange
Reaktionszeiten verdeutlicht, so daß diese Erkenntnisse für weiteres Handeln und für weitere Entscheidungen genutzt werden können.
Die Urform des Lernens, also spielerisches Entdecken, wird bei didaktisch orientierten Planspielen
gekoppelt mit dem Prinzip des learning by doing. Durch ein Planspiel können sich die Schüler Handlungssituationen, Handlungskonsequenzen, Strukturen und Zusammenhänge selbst erschließen. Ferner erkennen sie schnell die Notwendigkeit von planerischem Handeln. Sie können unterschiedliche
Strategien erproben und systematisches sowie heuristisches Problemlösen erlernen, erfahren und
trainieren.
Die Anforderungen an ein geeignetes Planspiel für den Anfangsunterricht umfassen insbes. folgende Aspekte:
! Reduzierung der Aktivitäten auf wenige Entscheidungsparameter
! Einfache, klar strukturierte Bildschirmmasken zur Eingabe der Entscheidungsparameter
! Einsetzbarkeit ohne Vorkenntnisse (von BWL-Rewe und Computerhandling)
! Klar strukturierte Darstellung der Ergebnisse
! Eingängige Erläuterungen der Ergebnisse
! Spielzeit variabel
! Zwischenergebnisse müssen abgespeichert werden können
! Möglichkeit zur Spielwiederholung
! Integrierte Hilfetexte
Allein die Abarbeitung eines Planspiels führt jedoch bei Schülern nicht zwangsläufig zu dauerhaften
Lernerfolgen. Hier ist der Lehrer gefragt!
Die durch die Schüler bei einem Planspiel individuell gewonnenen Erkenntnisse müssen durch den
Lehrer für die Schüler verdeutlicht und erläutert werden. Ferner steuert der Lehrer die Lernprozesse,
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indem er ggf. Hilfestellungen während des Spiels gibt. Schließlich müssen die Lernergebnisse gesichert und zur Induzierung weiterer Lernprozesse aufbereitet werden.
Sinnvoll sind bei Planspielen deshalb für den Lehrer flankierende Materialien insbes. für die unterrichtliche Nachbearbeitung der Ergebnisse der Schüler. Hierzu zählen insbes. Informations- und Arbeitsblätter zur Lernstoffsicherung, ggf. Übungs-, Wiederholungs- und Vertiefungsaufgaben sowie
Hilfen für die Lernerfolgskontrolle. Gerade in diesem Bereich sind aber leider die Anbieter von Planspielen eher zurückhaltend.
Der unterrichtliche Erfolg von Planspielen ist letztlich stark von der schülerbezogenen Nach- und
Aufbereitung der Spielergebnisse durch den Lehrer abhängig. Hierbei sind jedoch alle gängigen Unterrichtsmethoden und Sozialformen möglich. Entscheidend ist nur, daß den Schülern ihr Lernzuwachs
verdeutlicht wird und Maßnahmen zur Lernstoffsicherung und -überprüfung realisiert werden. In diesem Sinne leisten Planspiele einen wichtigen Beitrag zur systematischen Erarbeitung fachwissenschaftlicher Inhalte von BWL-Rewe sowie derjenigen Kompetenzebenen, die zusätzlich durch die
didaktische Ausrichtung auf Handlungsorientierung anzustreben sind.
Das Planspiel SAFT
Im folgenden wird ein einfaches Planspiel vorgestellt, das die o.g. Kriterien erfüllt. Es wird unter dem
Namen „SAFT“ im Rahmen der „pc-profi“-Serie des Sparkassen-Schul-Service über die örtlichen
Sparkassen vertrieben. Das Copyright liegt bei der Deutschen Sparkassenverlag GmbH.
Intentionen des Planspieles SAFT
Die Schüler sollen durch dieses Planspiel erleben, welche elementaren Entscheidungen mit dem Betrieb eines kleinen Unternehmens verbunden sind. Insbes. stehen hier im Vordergrund:
! die Festsetzung des Verkaufspreises für Produkte,
! die Berücksichtigung der Einflußgrößen der Nachfrage
! sowie Entscheidungen über die Bevorratung von Rohstoffen
! unter Berücksichtigung begrenzter finanzieller Mittel.
Auf den folgenden Seiten wird zunächst der Inhalt und der Ablauf des Planspiels vorgestellt. Anschließend werden methodisch-didaktische Empfehlungen gegeben, wie ein zielorientierter BWLRewe-Unterricht gestaltet werden kann und Aspekte der Integration mit den Fächern VWL, Mathematik und Wirtschaftsinformatik berücksichtigt werden können. Als Ziel wird dabei verfolgt, die Schüler in
die o.g. betriebswirtschaftliche Denkweise einzuführen und dabei elementare Fachtermini und Methoden der BWL und des betrieblichen Rechnungswesens kennenzulernen.
Diese „Unterrichtsskizzen“ sind lediglich als Denkanstöße oder Empfehlungen zu verstehen und erheben somit nicht den Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder Vollständigkeit. Jeder einzelne Lehrer ist
aufgefordert, seine individuellen didaktischen Stärken einzusetzen, um für sich und seine Schüler aus
dem Anfangsunterricht auf der Basis eines Planspiels ein Maximum an Erfolg für darauf aufbauende
Unterrichtsreihen zu erarbeiten.
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Der Saftladen
Spielplan
Bei diesem Spiel handelt es sich um ein Wirtschaftsspiel, bei dem Du die Rolle eines Unternehmers
und Verkäufers übernimmst. Bitte versetze Dich in folgende Situation:
Du bist Inhaber eines Verkaufsstandes für Zitronensaft. Der Stand ist in der Nähe einer Sportanlage,
daher verkaufst Du Deinen Zitronensaft jeweils nur samstags, insgesamt zehn Samstage lang.
Jeweils am Tag vorher kaufst Du das nötige Material ein:
! Zitronensaft-Konzentrat in Liter-Flaschen zum Preis von DM 11,- pro Flasche. Eine Flasche reicht für
20 Becher Saft.
! Süßstoff in Packungen zum Preis von DM 1,50. Eine Packung reicht für 50 Becher.
! Papp-Becher in der Größe 0,5 Liter zum Preis von DM 0,02 pro Stück.
Für diese Einkäufe hast Du DM 200,- zur Verfügung.
Beim Einkaufen des Materials mußt Du folgendes beachten:
! Du weißt nicht, ob viele oder nur wenige Leute an Deinem Stand vorbeikommen. Dies hängt davon
ab, ob auf der Sportanlage in der Nähe viel oder wenig Betrieb ist. Die Zahl der Besucher - nicht alle
sind Käufer - schwankt nach den Erfahrungen zwischen 250 und 400.
! Ein weiterer unsicherer Umstand ist das Wetter. Je nach Temperatur kaufen die Leute mehr oder
weniger Saft.
! Über den Rundfunk erfährst Du, wie das Wetter wird und ob auf den Sportanlagen viel oder weniger
Betrieb sein wird.
! Du kannst Deine Vorräte, die an einem Samstag nicht verbraucht wurden, an den nächsten
Samstagen wieder verwenden.
Sowohl das Wetter als auch der Betrieb auf der Sportanlage wirkt sich auf die Nachfrage nach Deinem Saft aus und sollte daher genau beobachtet werden.
Schließlich mußt Du noch den Preis für den Becher Saft festlegen. Klar ist nur, daß er mindestens DM
0,60 Materialkosten pro Becher betragen muß. Nach oben gibt es in einer Marktwirtschaft grundsätzlich keine Grenze, aber normalerweise kaufen die Verbraucher bei hohem Preis eher weniger, bei
niedrigem Preis eher mehr. Mehr als DM 2,40 geht nicht. Das wäre Wucher!
Deine Aufgabe besteht nun darin, ausreichend einzukaufen und an jedem Samstag den Preis (in Pfennig) so festzulegen, daß Dein Gewinn möglichst groß wird.
Bitte beachte bei Deinen Entscheidungen noch folgendes:
Am Schluß des Spiels sollten Deine Bestände an Material möglichst gering sein. Ist der Wert Deines
Vorrats bei Spielende größer als DM 50,-, dann nimmt das Programm bei der Bewertung Deines Abschneidens Abzüge vor.
Übrigens: Diesen Text kannst Du während des Spiels jederzeit auf dem Monitor nachlesen, Du
brauchst nur die Taste F1 zu drücken.
Viel Erfolg !!!
wünscht Hagel
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Der Saftladen
Bildschirm nach dem Programmstart: Durch Drücken der Taste „N“ kann ein neues Spiel gestartet
werden, mit der Taste „A“ wird ein vorher gespeichertes Spiel (Zwischenergebnisse) gestartet, um es
fortzusetzen.
Bildschirm: Erste Entscheidungssituation
Bildschirm: Eingabe der Entscheidungswerte
Bildschirm: Ausgabe der Ergebnisse während der ersten Entscheidung, die Zahlenwerte verändern
sich auf dem Monitor während der Verkauf simuliert wird.
Bildschirm: Ausgabe der Ergebnisse
Bildschirm: Ausgabe der Ergebnisse nach Ablauf von 10 Spielperioden
Bildschirm: Kommentar zu den Ergebnissen
Die Abbildungen (screenshots) fehlen in dieser Dokumentation.
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Unterrichtliche Sequenzierung des Planspiels SAFT
1. Unterrichtseinheit
A
Knappe Vorgabe des Stundenziels
Hier erläutert der Lehrer die Vorgehensweise und die Inhalte der Unterrichtsstunde. Er versetzt die
Schüler in eine motivierende Erwartungshaltung (Spielen, Computereinsatz usw.). Wegen der großen
Anzahl von Schülern in den Unterstufen und der beschränkten Anzahl von Computern ist eine Partnerbzw. Gruppenarbeit kaum zu vermeiden. Der Lehrer bespricht dieses Vorgehen und fordert die Schüler
auf, während des Spiels Absprachen mit den Partnern zu führen, ggf. dürfen auch andere Schüler und
der Lehrer jederzeit befragt werden. Vor Spielbeginn ist ein gemeinsames Lesen der Spielanleitung zu
empfehlen.
B
Durchführung des Spiels
Während des Spiels hält sich der Lehrer weitgehend zurück und greift lediglich bei Nachfragen der
Schüler ein. Diese Zeit kann genutzt werden, um den folgenden Unterrichtsschritt vorzubereiten und
einzelene Schüler (-gruppen) zu beobachten.
C
Sammlung der Ergebnisse
Nachdem alle Schüler mindestens einmal alle 10 Spielperioden durchlaufen haben, sollten sie die
Möglichkeit haben, ihre Abschlußergebnisse auszudrucken, damit sie von ihnen kurz reflektiert werden
können. Der Lehrer sammelt auf einer vorbereiteten Folie (vgl. Anlage) die Ergebnisse in einer Übersicht und stellt die unterschiedlichen Werte (ggf. grafisch aufbereitet) vor.
Alternative: Die Werte werden in eine vorbereitete Tabelle (z.B. EXCEL) eingegeben und per Overhead-Display
projeziert. Hierbei ist eine Aufbereitung der Daten (Mittelwert, Minimum, Maximum) und eine grafische Auswertung bes. einfach zu erstellen
D
Diskussion der Ergebnisse
In einer kleinen Diskussion wird versucht, die subjektiven Gründe für die unterschiedlichen Ergebnisse
nach 10 Spielperioden zu sammeln. Die Diskussion wird eingeleitet durch folgende Leitfrage:
1. Leitfrage
„Obwohl alle Spieler die gleichen Ausgangschancen hatten, wurden unterschiedliche Tagesund Gesamtergebnisse erzielt. Welche Erklärungen habt Ihr dafür?“
Der Lehrer sammelt und strukturiert die Diskussionsbeiträge der Schüler an der Tafel. Folgendes Tafelbild sollte angestrebt werden:
Gründe für unterschiedliche Ergebnisse:
! Glück / Pech gehabt
! Wetter oft schlecht
! Oft geringer Spielbetrieb
Schuld sind die anderen
(die Umwelt usw.)
! Preise zu hoch (Kunden abgeschreckt)
! Preise zu niedrig (kaum Gewinn)
! Material ausgegangen
Eigene Schuld
Hieran muß
gearbeitet
werden !!!
E
Arbeitsauftrag (ggf. Hausaufgabe)
1. Sie sind in dem Planspiel „SAFT“ kurzfristig in die Rolle eines Unternehmers geschlüpft. Erläutern
Sie, welche Ziele mit dem „Saftladen“ von seinem Inhaber verfolgt werden können!
2. Leider haben nicht alle „Saftladen“-Betreiber den angestrebten Erfolg erreicht. Hierfür gab es ver
schiedene Gründe. Erstellen Sie eine Liste von Informationen oder Daten, die Sie gerne hätten, um
den „Saftladen“ erfolgreicher zu betreiben!
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2. Unterrichtseinheit
A
Besprechung der Ergebnisse der Arbeitsaufträge (Hausaufgaben)
Die Ergebnisse der Schülerarbeiten werden von den Schülern vorgestellt und vom Lehrer an der Tafel
(bzw. Folie) gesammelt und gleichzeitig strukturiert. Ausgangsbasis ist wieder eine Leitfrage.
2. Leitfrage
„Welche Ziele verfolgt der Betreiber des Saftladens und welche Ziele verfolgen andere Unternehmen, die Ihnen bekannt sind?“
B
Erarbeitung des Zielsystems eines Unternehmens
Bei dieser Leitfrage wird erstmalig die bisherige Bezugsbasis, nämlich der „Saftladen“ um die Dimension weiterer, realer Betriebe (z.B. Arbeitgeber der Eltern, Ferienjobs usw.) erweitert. Die Erkenntnisse
aus dem „Saftladen“ können transferiert und verallgemeinert werden, um das Zielsystem eines Unternehmens zu beschreiben. Folgendes Tafelbild ergibt sich:
Zielsystem eines Unternehmens
Zielbereiche
Allg. Beschreibung
Beispiel „Saftladen“
Sachziele
Wirtschaftliche Ziele
Herstellung und Vertrieb von Produkten
- Erwirtschaftung von Gewinn
- Deckung der Kosten
- Verzinsung des Kapitals
Vermeidung von Umweltbelastung
Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen
Herstellung und Verkauf von Saft
Erzielung von Einkommen
Kostendeckung
Kapitalverzinsung
Verkauf von Saft in Pappbechern
Schaffung eines Teilarbeitsplatzes
Ökologische Ziele
Soziale Ziele
Das Zielsystem eines Unternehmens beinhaltet Risiken und Chancen
! Chancen müssen erkannt und systematisch genutzt werden!
! Risiken müssen erkannt und minimiert werden!
C
Grundfunktionen von Betrieben
Die betrieblichen Grundfunktionen werden aus den Erkenntnissen des Planspiels abgeleitet. Basis
hierzu ist folgende Leitfrage:
3. Leitfrage
„Mit welchen konkreten Tätigkeiten verfolgt der Betreiber eines „Saftladens“ seine Ziele?“
In einem knappen Unterrichtsgespräch wird folgendes Tafelbild erarbeitet:
Tätigkeiten zur Zielerreichung
Kauf von Süßstoff,
Konzentrat und
Bechern
Lagern des Material (Vorräte)
Mixen des Safts
Vorratshaltung
von Saft
Verkauf von Saft
Beschaffung
Vorratslager
Produktion
Lager für Fertigprodukte
Absatz
Betriebliche Grundfunktionen
=
Kombination von Kapital und Arbeit
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Die betrieblichen Grundfunktionen eines Industriebetriebes werden durch geeignete Lehrerimpulse an
konkreten Betrieben (s.o.) erläutert. Es wird darauf hingewiesen, daß bei Dienstleistungsbetrieben die
Produktion zeitgleich mit dem Absatz erfolgt, da ihre Leistungen nicht lagerfähig sind.
D
Erarbeiten der Notwendigkeit von betriebswirtschaftlichen Entscheidungen
Die Schüler haben bisher aus ihren eigenen Erfahrungen sowie aus den Erkenntnissen, die im Planspiel erworben wurden, erkannt, daß Betriebe zielorientiert operieren und dabei betriebliche Grundfunktionen vollziehen. Nun sollen sie erkennen, daß innerhalb des Zielerreichungsprozesses Handlungsalternativen entstehen, diese zu bewerten sind und entsprechende Entscheidungen zu treffen
sind. Sie sollen aus den Erkenntnissen des Planspiels ableiten, daß innerhalb des Zielerreichungsprozesses Störgrößen auftreten. Diese müssen erkannt und zielorientiert mit geeigneten Maßnahmen
„umschifft“ werden. Diese Erarbeitungsphase wird mit folgender Leitfrage eingeleitet:
4. Leitfrage
„Beim Betreiben des „Saftladens“ haben Sie verschiedene Ziele angestrebt. Welche Probleme
bzw. Störgrößen traten dabei auf?“
Die Ergebnisse der Erarbeitung sind vom Lehrer zu sammeln, zu strukturieren und an der Tafel zu
sichern (vgl. folgendes Tafelbild).
Probleme und Störgrößen im Zielerreichungsprozeß
Interne Probleme
- Festlegen der Einkaufsmengen
- Festlegen der Verkaufspreise
- Bestimmen der Vorratsmengen
Externe Probleme
- Einfluß des Wetters
- Abschätzen der Besucherzahl
- Einschätzen der Nachfrage
Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, zielorientierte
Entscheidungen zu treffen und die Wirkungen dieser
Entscheidungen abzuschätzen !
Hierbei helfen Informationen (Daten) über den Betrieb
und den Markt!
3. Unterrichtseinheit
A
Kurze Vorgabe des Stundenziels
In dieser Unterrichtseinheit wird die Notwendigkeit des betrieblichen Rechnungswesens eingeführt.
Bisher haben die Schüler erkannt, daß Entscheidungen sich auf Informationen des Marktgeschehens
stützen müssen.
B
Interne und externe Informationen
Den Schülern muß bewußt werden, daß sie beim Planspiel (z.T. unbewußt) ihre Einkaufsdispositionen
und ihre Preisentscheidungen auf der Basis der Informationen über Vorratsbestände und Nachfrage
(Wetter, Besucherzahl) getroffen haben. Hierzu eignet sich folgende Leitfrage:
5. Leitfrage
„Während Sie Ihre Entscheidungen über den Verkaufspreis eines Bechers Saft und die Bestellungen für Material getroffen haben, haben Sie Informationen über Ihren Betrieb und den Markt
(Umfeld des Betriebes) verwendet. Welche Informationen haben Sie hierbei konkret ausgewertet?“
Die Schülerbeiträge werden wieder an der Tafel gesammelt.
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Entscheidungen
Benutzte Informationen über
den Markt
Verkaufspreis je Becher festle- - Erwartete Besucherzahl
gen
- Wettervorhersage
- Preisverhalten der Kunden
Benutzte Informationen über
eigenen Betrieb
- Selbstkosten eines Bechers
(Preisuntergrenze)
- Vorratsmengen des Materials
Einkaufsmengen
bestimmen
- Vorhandenes Bargeld
(Kassenbestand)
- Vorratsmengen der einzelnen
Materialien
- Spielperiode (am Ende
„Ausverkauf“)
von
Material - Besucherzahl
- Wetter
externe Informationen
interne Informationen
C
Erfassung, und Aufbereitung von internen Informationen
Am Beispiel der Entscheidung über den Verkaufspreis eines Bechers Saft erkennen die Schüler, daß
es notwendig sein kann, durch Berechnungen an entscheidungsrelevante Informationen zu gelangen.
Bei dieser Preisentscheidung kommt es darauf an, die Preisuntergrenze zu bestimmen, damit die
Selbstkosten gedeckt werden.
6. Leitfrage
„Über den Verkauf von Saft sollen die gesamten Kosten der Beschaffung und der Produktion gedeckt
und zusätzlich ein Gewinn erwirtschaftet werden. Aus diesem Grunde mußten Sie wissen, wieviel Kosten ein Becher Saft verursacht. Diese Information ist zur Bestimmung der Preisuntergrenze wichtig.
Wie können die Selbstkosten eines Bechers Saft ermittelt werden?“
Tafelbild:
Bei der Produktion eines Gutes fallen i.d.R. Material- und Personalkosten an
(Die Personalkosten bleiben zunächst unberücksichtigt, da der Saftladen-Betreiber durch den erwirtschafteten
Gewinn entlohnt wird.)
Bestimmung der Materialkosten:
Materialart
Konzentrat
Süßstoff
Papp-Becher
Selbstkosten
Abgabeeinheit
Literflasche
Packung
Stück
je Becher
Preis je Einheit
11,00 DM
1,50 DM
0,02 DM
Ausreichend
für ... Becher
20
50
1
Kosten je
Becher
0,55 DM
0,03 DM
0,02 DM
0,60 DM
Damit alle Materialkosten gedeckt sind,
muß für einen Becher Saft ein Preis von
mindestens 0,60 DM
erzielt werden!
Der Selbstkostenpreis bleibt konstant, solange sich die Einkaufspreise nicht ändern.
D
Aktualisierung von internen Informationen
Die Nutzung von internen Informationen bei der Entscheidungsfindung ist nun für Schüler verdeutlicht
worden, dabei konnten sie auf ihre eigenen Erkenntnisse aus dem Planspiel zurückgreifen und ihre
eigenen (meist unstrukturierten) Erfahrungen einfließen lassen. Da der Zielerreichungsprozeß in einem
Unternehmen dynamisch ist, verändern sich im Zeitablauf auch entsprechende Informationen, insbes.
über Bestandswerte. Hier ist für Schüler die Notwendigkeit des betrieblichen Rechnungswesens als
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Kontrollinstrument leicht erkennbar. Sie sehen ein, daß in einem Betrieb die Aufgabe der Erfassung
des Güter- und Geldstroms bewältigt werden muß, damit zielorientierte Entscheidungen getroffen werden können. Hier bietet es sich an, die Thematik unter das Motto „Management mit Zahlen“ zu stellen, damit deutlich wird, daß Bestandsfortschreibungen und Erfolgrechnungen Instrumente der
Zielerreichung sind.
In dieser Unterrichtssequenz werden einige tragenden Fachtermini des betrieblichen Rechnungswesens auf der Basis des „Saftladens“ abgeleitet. Hierzu eignet sich die Erarbeitung folgender Übersicht.
Erfassung der Güter und Geldströme
Bestandsaufnahme
- Bargeld
- Material
Inventur Periodenanfang
Bestände
(Kasse, Material)
RechnungsPeriode
Bestandsfortschreibung
(Tag, Monat, (mit Zwischenergebnissen)
Jahr)
Buchführung
Erfolge
(Gewinn, Verlust)
Bestandsaufnahme
- Bargeld
- Material
Inventur Periodenende
betriebliches Rechnungswesen
= Sammlung interner Informationen
= Instrument zur Zielerreichung
Aus dieser Erkenntnis werden die Aufgaben des betrieblichen Rechnungswesens abgeleitet und mit
Beispielen verdeutlicht. Hierzu dienen folgende Tafelbilder:
Das betriebliche Rechnungswesen ermöglicht:
Bestandsrechnung
Anfangsbestand
+ Zugänge
- Abgänge
= Endbestand
Beispiel Bargeld
(Kasse)
200,00 DM
+ 192,20 DM
- 260,00 DM
= 132,20 DM
Beispiel Becher (Menge)
850 Stück
+ 250 Stück
- 600 Stück
= 500 Stück
Beispiel Becher
(Wert = 0,02 DM/Stck)
17,00 DM
+ 5,00 DM
- 12,00 DM
=10,00 DM
Die Bestandsrechnung kann sich auf
Mengen oder Werte
beziehen !
Erfolgsrechnung
Summe Einnahmen
- Summe Ausgaben
= Gewinn oder Verlust
Beispiel Gewinn
2600,00 DM
- 1800,00 DM
= 800,00 DM
Die Erfolgsrechnung ermittelt
Gewinn oder Verlust
Beispiel Verlust
2600,00 DM
- 3200,00 DM
= - 600,00 DM
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Vergleichsrechnung
! Plan-Ist-Vergleich
(Zielerreichung wird
überprüft)
! Periodenvergleich
(Geschäftsjahr - Vorjahr)
!Konkurrenzvergleich !Branchenvergleich
(Vergleich mit Haupt(Vergleich mit Brankonkurrenten)
chendurchschnitt)
Ziel: Gewinn 1500,00 DM
IST: Gewinn 1350,00 DM
Absatz Vorjahr: 1800 St.
Absatz lfd. J.: 2000 St.
Eigener Umsatz 4500,00 Eigene Selbstkosten je
DM, Umsatz der Konkur- Stück 0,60 DM, Branchendurchschnitt: 0,61 DM
renz 4800,00 DM
Ursachenanalyse, um eigene
Stärken und Schwächen
zu erkennen!
Rentabilitätsrechnung
Es wird untersucht, wie sich das
eingesetzte Kapital
verzinst hat.
Es wird untersucht:
Welche Kosten fallen an?
Beispiele
- Material,
- Personalkosten (Gehälter)
- Miete
- Zinsen
Kostenstellenrechnung
In welchen betrieblichen Bereichen fallen die Kosten an?
- Einkauf
- Produktion
- Verkauf
- Verwaltung
Kostenträgerrechnung
Welche Produkte verursachen
die Kosten (tragen die Kosten) ?
- Zitronensaft
- Orangensaft
- Eistee
Kostenrechnung
Kostenartenrechnung
Die Kostenrechnung liefert Informationen für die
Preiskalkulation
und zur
Steuerung des Unternehmens
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Alternative Unterrichtssequenzen
Die bisher vorgestellten Unterrichtseinheiten sind lediglich als Vorschlag zu verstehen. Selbstverständlich lassen sich auf der Basis des Planspiels „SAFT“ auch andere unterrichtliche Wege beschreiten
und andere Schwerpunkte verfolgen. Die Alternativen werden im folgenden jedoch ohne Kommentare
vorgestellt, es werden lediglich Tafelbilder, Folienvorlagen oder Arbeitsblätter aufgeführt.
Alternative 1
Der Saftladen als Modellunternehmen
(Diese Alternative eignet sich in modifizierter Form auch für den fächerübergreifenden Einstieg in das Fach VWL,
weil hier Elemente des Wirtschaftskreislaufes erkennbar werden.)
Saftladen
Zielsystem
Beschaffungsmarkt für
Material
- Becher
- Süßstoff
- Konzentrat
Absatzmarkt
Güter
Beschaffung
Vorratslager
Produktion
Fertiglager
Absatz
Rechnungswesen
Geld
Güter
Saft
Geld
Der Saftladen als
Modell
für ein Unternehmen
Diese Modellbetrachtung ist Grundlage für eine Diskussion mit den Schülern. Ziel des Gespräches ist,
herauszuarbeiten, welche Mängel dieses Modell im Vergleich zu realen Betrieben hat. Alle Mängel, die
von Schülern genannt werden, sollten erfaßt werden.
Der Saftladen ist nicht realistisch, weil:
! Keine Konkurrenz
! Nur 1 Produkt
! Keine Standmiete
! Keine Kosten für Stand
usw.
! Keine Maschinen
! Keine Steuern
! Keine Werbung
! Kein Personal
usw.
Aus dieser Mängelliste kann eine Modellerweiterung abgeleitet werden, indem die genannten Bezugspunkte aufgegriffen werden.
Umwelt
Gesellschaft
Beschaffungsmärkte für
! Material
! Kapital
! Maschinen
! Mitarbeiter
(meist mehrere Anbieter)
Staat
Gesetze
Eigentümer
Geldgeber
Unternehmen
(Zielsystem)
Geschäftsführung (Management)
Verschiedene Abteilungen zu
Bewältigung der betrieblichen Funktionen
Konkurrenz
Absatzmärkte
! verschiedene Produkte
! verschiedeneZielgruppen
! verschiedene Preise
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Alternative 2
(Diese Alternative eignet sich zusätzlich für einen fächerintegrativen Einstieg in das Fach Mathematik, da hier
elementare Rechenoperationen erforderlich sind und ggf. eingeführt und wiederholt werden können. Ferner ist
diese Unterrichtssequenz im Fach Wirtschaftsinformatik ein sinnvoller Einstieg in das Arbeiten mit Tabellenkalkulations-Software.)
Arbeitsblatt
Umsatz, Absatz, Kosten und Gewinne im Saftladen
Nach Ablauf von 10 Spielperioden „SAFT“ haben Sie eine Auswertung Ihrer Ergebnisse erhalten. Zwar
waren Angaben über das Wetter (Temperatur), die Besucherzahl, Verkaufspreis je Becher, Verkaufte
Menge und Tagesgewinn angegeben. Leider fehlten jedoch Angaben darüber, wieviel DM Sie pro Tag
eingenommen haben (Umsatz), wieviel Materialkosten Sie täglich hatten. Ferner wären Durchschnittswerte für Tagespreise, -umsätze, -gewinne, -kosten usw. interessant, um die Geschäftsentwicklung zu
beurteilen. Der Programmierer diese Planspiels hat offensichtlich vergessen, daß dies Angaben für
betriebliche Entscheidungen wichtig sein können. Für uns ist es jedoch leicht, diese Daten zu berechnen. Hierzu benötigen wir einige Informationen über die Zusammenhänge zwische Kosten, Gewinn,
Absatz und Umsatz.
Informationen
Absatz
Umsatz
Materialkosten je Becher
Gesamtkosten pro Tag
Gesamtgewinn
Gewinn pro Becher
= verkaufte Menge
= Absatz * Verkaufspreis
= 0,60 DM
= Absatz * Materialkosten je Becher
= Einnahmen - Ausgaben oder Umsatz - Gesamtkosten je Tag
= Gesamtgewinn / Absatz oder Tagesgewinn / Absatz
Aufgabe 1
Vervollständigen Sie mit Hilfe dieser Informationen folgende Tabelle:
VerkaufsVerkaufte
TagesMaterialTag
preis (DM)
Menge
gewinn (DM kosten(DM)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
1,80
1,50
1,75
2,00
2,00
1,20
1,65
1,25
1,30
1,65
160
133
188
218
74
173
226
110
96
181
Umsatz
(DM)
Gewinn je
Becher(DM)
192,00
119,70
216,20
305,20
103,60
103,80
237,30
71,50
67,20
190,05
Summen
Minimum
Maximum
Durchschnitt
Aufgabe 2
Stellen Sie die Werte der obigen Tabelle in einem Koordinatensystem grafisch dar (X-Achse = Tage).
Aufgabe 3
Lösen Sie Aufgabe 1 und 2 mit Hilfe eines Tabellenkalkulationsprogrammes.
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Fächerintegration
Wie die Unterrichtssequenzen und die entsprechenden Alternativ-Vorschläge gezeigt haben, ist der
Anfangsunterricht auf der Basis eines Planspiels eine sinnvolle Möglichkeit für einen Anfangsunterricht
nicht nur in BWL-Rewe, sondern auch in VWL, Mathematik und Wirtschaftsinformatik.
Insbes. ist es möglich, schon frühzeitig fächerintegrativ zu arbeiten. Auf eine intensive Diskussion der
Vor- und Nachteile für Lehrer wird hier aus Platzgründen nicht eingegangen. Jedoch liegt auf der
Hand, daß für Schüler der Anfangsunterricht auf der Basis eines Planspiels eine motivierende Komponente aufweist und anhaltende Lernerfolge sichern kann.
Lernstoffüberprüfung
Die Ziele, Aufgaben und wesentlichen Fragestellungen des betrieblichen Rechnungswesens und einer
entscheidungsorientierten Betriebswirtschaftslehre wurden bisher erarbeitet und dabei zu großen Teilen aus den Erkenntnissen der Schüler bei der Arbeit mit dem Planspiel abgeleitet. Ferner wurden
Bezüge zu anderen Unterrichtsfächern aufgezeigt.
Es empfiehlt sich nun eine Wiederholung der Lerninhalte, wobei Transferleistungen der Schüler bezüglich anderer Betriebe induziert werden können. Diese Wiederholungsstunde dient gleichzeitig zur Vorbereitung einer Lernstoffüberprüfung in Form eines Tests bzw. einer Klassenarbeit.
Im folgenden wird eine Auswahl von Aufgaben vorgestellt (Anlage), die je nach Gusto als Hausaufgaben, Übungs-, Test- oder Klassenarbeitsaufgaben verwendet werden können.
Ausblick
Ein Planspiel ist für die meisten unserer Schüler aus den Vorgängerschulen i.d.R. nicht bekannt. Insofern ist ein frühzeitiger Einsatz einer Computeranimation motivationsfördernd und lernfördernd zugleich.
Eine logische Fortsetzung dieses Unterrichtseinstieges wäre nun eine systematische Erarbeitung der
Lerninhalte gem. Richtlinien. Um auch hierbei weitere motivationsfördernde Unterrichtsmaßnahmen zu
fördern, bietet sich an, ein komplexeres Modellunternehmen zu untersuchen. Hierbei können als
Transferleistung die Erkenntnisse aus dem Anfangsunterricht angewendet werden.
Zwar ist erkennbar, daß die Arbeit des Lehrers durch Einsatz alternativer Unterrichtsmethoden voraussetzt, daß
- Absprachen mit Kollegen anderer Fächer der Klasse,
- Absprachen im Bildungsgang,
- Revisionen von Stoffverteilungsplänen
- und kritische Aufgeschlossenheit zu den Unterrichtsverfahren
erforderlich sind. Jedoch lassen sich auch unterrichtsökonomische Vorteile erkennen, die insbes.
schülerzentriertes Arbeiten, Förderung von Handlungskompetenz und Erarbeitung fachsystematischer
Inhalte miteinander vereinigen.
Mit Rat und Tat steht Ihnen gerne zur Verfügung
Heinz Hagel
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Aufgabensammlung
1. Zielsystem eines Unternehmens
1.1 Nennen Sie die einzelnen Zielbereiche, aus denen ein Zielsystem eines Unternehmens besteht
und geben für für jeden Bereich ein Beispiel an!
1.2 Erläutern Sie das Sachziel von folgenden Betrieben: Automobilwerk, Warenhaus, Bank!
1.3 Erläutern Sie, welche sozialen Ziele ein Unternehmen verfolgen kann!
1.4 Geben Sie Beispiele an, welche ökologischen Ziele Unternehmen haben können!
1.5 Das Zielsystem eines Unternehmens beinhaltet Chancen und Risiken. Erläutern Sie am Beispiel
des „Saftladen“ konkrete Chancen und Risiken!
2. Tätigkeiten zur Zielerreichung
2.1 Zählen Sie die betrieblichen Grundfunktionen eines Unternehmens auf!
2.2 Beschreiben Sie die betrieblichen Grundfunktionen am Beispiel „Saftladen“
2.3 Erläutern Sie, welche betriebliche Grundfunktion bei einem Warenhaus entfällt!
3. Zielerreichungsprozeß
3.1 Erläutern Sie stichwortartig jeweils drei interne und externe Probleme bzw. Störgrößen im Zielerreichungsprozeß des „Saftladens“!
3.2 Beschreiben Sie, wie Sie diese Probleme im Planspiel bewältigt haben!
4. Interne und externe Informationen
4.1 Nennen Sie jeweils zwei interne und externe Informationen, die Sie im Planspiel bei folgenden
Entscheidungen genutzt haben:
a) Verkaufspreis je Becher festlegen,
b) Einkaufsmengen für Material festlegen.
4.2 Erläutern Sie, mit welchen Folgen zu rechnen ist, wenn bei Entscheidungen nicht alle verfügbaren
Informationen genutzt werden!
5. Erfassung und Aufbereitung von Informationen
5.1 Im Saftladen gibt es ein Problem, Der Bezugspreis für den Süßstoff ist gestiegen! Ab sofort verlangt der Lieferer für eine Packung 3,50 DM. Berechnen Sie die Materialkosten für einen Becher Saft
neu!
5.2 Ein Lieferer macht Ihnen ein Angebot. Er liefert Ihnen Konzentrat zu 9,50 DM je Liter (reicht für 20
Becher), Süßstoff zu 5,00 DM (reicht für 100 Becher) und Papp-Becher zu 2,50 (für 125 Stück). Berechnen Sie die entstehenden Selbstkosten!
5.3 Bestimmen Sie die Materialkosten bei der Produktion von Schreibtischen, folgende Angaben stehen Ihnen zur Verfügung:
Material
benötigt werden
Kosten je ....
Kosten je Tisch
je Tisch
Tischlerplatten
1,4 m²
m²: 10,00 DM
Stahlror für Tischbeine
4 Stück
100 Stück: 250,00 DM
Lack
0,15 Liter
50 Liter: 260,00 DM
Schrauben
36 Stück
1000 Stück: 560,00 DM
Summe
6. Erfassung der Güter- und Werteströme
6.1 Beschreiben Sie mit eigenen Worten, wie innerhalb einer Rechnungsperiode die Veränderungen
von Geld- und Materialbeständen erfaßt werden!
6.2 Führen Sie für die Materialart „Konzentrat“ Buch über die Bestands- und Wertbewegungen! Folgende Daten sind verfügbar: 1 Liter Konzentrat Kostet 11,00 DM, Anfangsbestand 10 Liter, Zugänge:
8, 9, 7, 4, 5 Liter, Abgänge: 9, 10, 6, 5, 5 Liter. Berstimmen Sie den Endbestand in Liter und den Wert
in DM!
6.3 Ein Saftladenbetreiber hatte folgende Einnahmen (DM): 210,00, 160,00, 150,00, 215,00, 185,00.
Sein Anfangsbestand an Bargeld betrug 500,00 DM. Folgende Ausgaben (DM) hatte er getätigt:
300,00, 120,00, 560,00. Ermitteln Sie den Erfolg1
6.4 Erläutern Sie mit eigenen Beispielen die Möglichkeiten der Vergleichsrechnung im Rahmen des
betrieblichen Rechnungswesens!
Anfangsunterricht BWL-Rewe (Hagel)
Seite 15
Auszug aus Beck, H.: Schlüsselqualifikationen - Bildung im Wandel, Darmstadt 1993, Seite 63 f.
Das Planspiel
Beim Planspiel handelt es sich um ein komplex gestaltetes Rollenspiel mit entgegengesetzten Interessen und Entscheidungsdruck. Seine eigentliche Bedeutung erlangt das Planspiel durch Periodengliederung als dynamische Komponente. Während mit der Lösung die Fallstudie endet, wird durch die
Situation am Ende einer Periode, die aufgrund von Entscheidungen der Schüler zustande kam,
zugleich die Ausgangssituation der neuen Periode festgelegt. Beide beinhalten stets eine konkrete,
mehr oder weniger komplexe Problemlage, die durch die Schüler zu lösen ist. Während bei der Fallstudie ein Schema eines Entscheidungsprozesses nur einmal durchlaufen wird, wird beim Planspiel
der Entscheidungsvorgang mehrfach absolviert.
Die einem Planspiel zugrunde liegende Situation wird in einem Modell nachgebildet (similiert). Je nach
Ausgestaltung unterscheidet man Makroplanspiele (verschiedene Unternehmen konkurrieren mit ihren
Gütern auf einem oder verschiedenen Märkten), Unternehmensspiele, bei denen mehrere Funktionsbereiche von Unternehmen angesprochen werden sowie Funktionsspiele (die zu treffenden Entscheidungen beziehen sich beispielsweise nur auf die Funktion „Beschaffung“) und Bereichsspiele (z.B.
Börsenspiel). ein Unternehmensplanspiel dient beispielsweise dazu, die wechselseitige Abhängigkeit
der einzelnen Betriebsteile deutlich zu machen und die Wirkung einzelner Entscheidungen auf das
Gesamtsystem hervor treten zu lassen. Entscheidungen, die für die Betriebsrealität ein großes Risiko
bedeuten können, lassen sich im Planspiel durch“spielen“. Der Schüler erlebt, daß er für die Wirkungen der von ihm getroffenen Entscheidungen selbst verantwortlich ist. Sowohl richtige als auch Fehlentscheidungen werden ihm aufgezeigt.
Obwohl in Planspielen die einzelnen Spielgruppen unterschiedliche Rollen zum Ausdruck bringen ind
innerhalb der Spielgruppen auch in der Regel verschiedene „Rollen“ anfallen, überwiegt die Simulation
von Entscheidungsprozessen und nicht so sehr die kommunikative und szenische Auseinandersetzung
mit den übrigen Teilnehmern. Planspiele sind stark formalisiert., was sich besonders deutlich in den
zum teil umfangreichen Spielregeln und phasengegliederten Zeitablaufmodellen ausdrückt. Darüber
hinaus wird die Qualität der Entscheidungen anhand quantitativer Größen bewertet, wodurch eine direkte Kontrolle der getroffenen Entscheidungen ermöglicht wird uns sich letztlicxh Gewinner und Verlierer des Spiels feststellen lassen. Das Planspiel erfordert methodisches Arbeiten, ganzheitliches,
vorausschauendes und schlüssiges Denken, schult die Entscheidungskraft u.ä. und fördert so in hervorragender Weise die Ausbildung von Schlüsselqualifikationen. Generell erweist sich der Einsatz
eines Planspiels dann als besonders wirkungsvoll, wenn es darum geht, komplexe Zusammenhänge in
den betrieblichen Funktionen und in den Marktmechanismen zu erkennen bzw. zu erleben. Inzwischen
ist der Markt mit (teilweise ausgezeichneten) Planspielen überschwemmt und nahezu alle Stoffbereiche im kaufmännischen Fächerfeld lassen sich unter Zuhilfenahme von Planspiele angehen. Bei einzelnen Planspielen läßt sich zudem der Computer sowohl in den einzelnen Spielphasen durch die
Spielgruppen, als auch vom Lehrer bei der Spielauswertung (computergestützte Planspiele) einsetzen.
Erwähnt sei in diesem Zusammenhang noch das Lernen mit Hilfe von computergestützten betriebsund volkswirtschaftlichen Simulationsmodellen. Ihr Einsatz dient methodisch dem Hervorheben bestimmter, im Detail exakt zu durchdenkender Zusammenhänge, um daraus Schlüsse im Bereich der
Theoriebildung und des Regellernens abzuleiten. Der Schüler lernt heir in Strukturen und Zusammenhängen zu denken und Grenzsituationen und Schwellenwerte zu erkennen.
Auf Hervorhebungen im Originaltext und Zitate wurde hier verzichtet.
Anfangsunterricht BWL-Rewe (Hagel)
Seite 16
Anlage
Tabelle zur Erfassung der Spielergebnisse
Wer ist nach 10 Tagen der Gewinner?
Name (Gruppe)
Minimum
Maximum
Durchschnitt
Gewinn (DM)
Absatz (Stück)
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