- Heftarchiv - Internet World Business

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€ 4,50 I FR. 9,00
E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK
43205
INTERNET WORLD Business
AUSGABE 12/14 10. JUNI 2014
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
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Neue Serie
Gender Commerce
Männer sind anders,
Frauen erst recht
S. 14
Foto: Fotolia / Dvarg
Quick Wins für den
Mobile-Commerce-Erfolg
Mobile Shopping boomt. Falls noch
nicht geschehen, sollten OnlineHändler ihren Webshop dringend
für die mobile Kundschaft optimieren. Unsere Serie zeigt: Das geht
mit einfachen Mitteln
S. 20
Fulfillment-Dienstleister
Lagern, verpacken,
versenden, kassieren
Der Stellenmarkt für
Internet-Fachkräfte
S. 28
S. 43
oder unter internetworld.de/stellenmarkt
Ende der Kauf-Gesellschaft
Apple iOS 8
Home Automation per iPhone
„Home Kit“ heißt ein neues Modul in
iOS 8, der neuen Mobil-Betriebsversion
von Apple. Damit sollen iPhone-Nutzer
künftig ihre Haustechnik fernsteuern
können. Apple hat bereits eine Vielzahl
von Herstellern um sich geschart, die
die Schnittstellen der App mit Hardwareprodukten unterstützen wollen.
Dies könnte dem Thema „Home Automation“ endgültig zum Durchbruch
verhelfen.
Heizung,
Klima,
Licht,
Alarm: Das
iPhone soll
künftig das
automatisierte Haus
fernsteuern
DirecTV
Mobile Commerce
Megatrend Sharing Economy: Wenn Besitz plötzlich unwichtig wird
ie Headline sorgte im prüden Amerika für Klicks:
„Sex-Orgie in Airbnb-Wohnung!“ Per Zufall hatte ein
Schauspieler
herausgefunden,
dass der unbekannte Mann, dem er
sein Appartement in New York über
die Online-Wohnraumbörse vermietet hatte, darin nicht jugendfreie Partys für zahlende Gäste
veranstaltete.
Derlei Negativschlagzeilen können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Sharing-Plattformen wie
Airbnb einen Megatrend einläuten: teilen
statt kaufen, benutzen statt besitzen. Der
Marktwert des Start-ups, das Silvester 2013
bereits 141.000 Menschen weltweit eine
Gäste-Unterkunft vermittelte, wird auf
zehn Milliarden US-Dollar geschätzt. Immer mehr – vor allem junge – Leute stehen
persönlichem Besitz skeptisch gegenüber.
Sie teilen teure Dinge wie Autos, Häuser,
Unterhaltungselektronik und Werkzeug
mit anderen, anstatt sie teuer zu kaufen
oder über althergebrachte Kanäle anzumieten. In deutschen Metropolen gehören CarSharing-Autos zum täglichen Straßenbild
und Mitfahrvermittler wie Uber drängen in
das etablierte Geschäft der Taxifahrer.
Dabei bleiben Kollateralschäden nicht
aus. So musste Airbnb bereits in seinen
Anfangstagen schmerzlich lernen, dass ein
guter Versicherungsschutz überlebenswichtig ist: Ein Übernachtungsgast hatte
eine vermittelte Wohnung komplett verwüstet. Und auch Uber weiß, wie Gegenwind sich anfühlt: In Berlin wurde der
Service wegen Verstoßes gegen die Taxi-Beförderungsbestimmungen kurzerhand verboten. Mehr zur Sharing Economy lesen Sie
ab Seite 8.
◼
E-Commerce
Online-Marketing
Technik
D
Autos, Betten,
Spielzeug: Im
Netz wird privat
vermittelt
Was Europäer mobil am liebsten kaufen
Kleidung
23 %
Elektronik
21 %
Gaming
12 %
Ausgesuchter Schnickschnack
New TLDs: Top oder Flop?
Die Logistik der Zukunft
Egal ob Museums-Shop oder eigener
Designladen: Der Münchner OnlineHändler Cedon gestaltet Sortiment und
Auswahl je nach Vertriebskanal und
S. 16
regt so zum Kauf an.
Nach langen Vorbereitungen gehen neue
Top-Level-Domains wie .shop oder .berlin
jetzt an den Start – und vervielfachen das
Domain-Angebot im Netz. Doch der Nutzen für die Branche ist umstritten. S. 22
Wie könnten der Online-Handel und die
dazu passende Logistik in zehn Jahren
aussehen? In einer aktuelle Studie des
Paketversenders DHL werden dazu vier
S. 36
mögliche Szenarien entwickelt.
Reisen
11 %
11 %
Lebensmittel
11 %
Kleidung und Elektronik wird in
Europa gern mobil gekauft
INTERNET WORLD Business 12/14
Quellen: ING Finanzgruppe
18 %
4%
aller Deutschen
führen ein Haushaltsbuch auf
Papier
nutzen ein
digitales Haushaltsbuch oder
eine App
INTERNET WORLD Business 12/14; Quelle: Creditreform
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Musik
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INHALT
10. Juni 2014
12/14
INTERNET WORLD Business
Inhalt
3
Veranstaltungstipp
Mobile Commerce im Fokus
TECHNIK
SCHWERPUNKT
Mein, Dein, Unser
Sharing Economy als Megatrend
8
E-COMMERCE
Mars & Venus im E-Commerce
Männer shoppen anders als Frauen
14
Ausgesuchter Schnickschnack
Cedons Sortimentsstrategie im Internet
16
Delegiertes Fulfillment
Fremdabwicklung des E-Commerce
28
„Jedes Gerät hat seinen Platz“
Otto rüstet sich für den mobilen Wandel
34
Die Logistik der Zukunft
Vier Szenarien zum Online-Handel
36
18
Google muss vergessen
Nutzer können Daten löschen lassen
19
KNOW-HOW
Serie Teil 1: Mobile Commerce
Erfolgsfaktoren für den Mobile Shop
Im Mittelpunkt der Konferenz stehen Themen wie Mobile Purchase Journey, Mobile im Zusammenspiel mit
anderen Kanälen, Technik, Design & Usability, Trends
für den stationären Handel, Best Practices und Recht.
RUBRIKEN
Update
Einkaufen geht immer
Online-Shopping im Urlaub
Smartphones und Tablets treiben den Mobile Commerce voran. Wie Shop-Betreiber und Marketer darauf
reagieren müssen, klärt die Mobile Business Conference 2014 vom 23. – 24. Juni 2014 in Hamburg.
4
Pro&Contra: Native Advertising
12
Impressum
44
Dienstleisterverzeichnis
38
Personalien
42
Termine
42
Stellenmarkt
43
Meinung: Amazon greift Google an
46
20
Die Keynote hält Matthias Häsel, Leiter E-Commerce
Innovation Center bei OTTO, zum Thema „M-Commerce,
quo vadis – alles bleibt anders?“. Ein Vorabinterview
dazu lesen Sie in dieser Ausgabe auf Seite 34.
Einen Ausblick auf die Zukunft gibt zudem Nick
Sohnemann, einer der führenden Experten Europas
im Bereich Trends und Innovationsforschung.
New TLDs - Top oder Flop?
Marken bei TLDs noch zurückhaltend
22
Individuelle Ansprache
Dress-for-less holt Kaufabbrecher zurück
24
Ein heikles Spielchen
Lufthansa-Spot punktet mit Selbstironie
25
Im Sog der Bilder
Nettospendings für Online-Bewegtbild
Foto: Fotolia / Felix Pergande
20
ONLINE-MARKETING
26
18
16
Foto: Fotolia / Pixel & Création
Das aktuelle Programm, alle Referenten und die
Anmeldung online unter
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Die Mobile Business Conference wird von INTERNET
WORLD Business präsentiert. Leser der Zeitschrift
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Social Media
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Menschen in diesem Heft
Jan Corstens
Partner bei Deloitte und Projektmanager des Trademark Clearinghouse
(TMCH), räumt ein, dass die Arbeit
des TMCH noch weitaus erfolgreicher
sein könnte. Noch sind zu wenig
23
Marken registriert.
Björn Emeritzy
Geschäftsführer von Soquero, glaubt,
dass Amazons neue Produktanzeigen
Google gewaltig zu schaffen machen
werden, einen echten Mehrwert aber
stellen sie seiner Ansicht nach für
46
den User nicht dar.
Marina Förster
Head of Marketing Dress-for-less, ist
Verfechterin einer ebenso sensiblen
wie nachhaltigen Kommunikation, mit
der das Modelabel Warenkorbabbrecher zurück in den Webshop holen
24
will. Das zeigt bereits Erfolg.
Harald Heinrichs
Professor für Nachhaltigkeit und Politik Leuphana Universität Lüneburg,
forscht als einer von wenigen Deutschen zum Thema Sharing Economy.
Die Lust am Teilen hat er als Mega–
09
trend erkannt.
Stephan Nühlen
Geschäftsführer und Gründer des
Online-Weinhändlers Red Simon,
vertraut seit Anbeginn auf Fulfillment-Dienstleister. Für ihn ermöglicht das Outsourcing Wachstum und
29
Skalierbarkeit.
Astrid Wunsch
Leiterin Designteam bei Triplesense
Reply, glaubt, dass Marketer sich mit
dem Thema Gender Commerce auseinandersetzen müssen, da sich das
Einkaufsverhalten von Frauen und
14
Männern unterscheidet.
UPDATE
INTERNET WORLD Business
4
Abrufrekord: Der südkoreanische Rapper Psy hat den
Abrufrekord auf Youtube eingestellt. Zwei Milliarden Mal
wurde sein Video „Gangnam
Style“ inzwischen abgerufen.
Das kanadische Teenie-Idol
Justin Bieber hat mit seinem
Hit „Baby“ nur eine Milliarde
Abrufe geschafft.
Q&A
Marcus
Beckmann,
Rechtsanwalt
bei der Kanzlei
Beckmann und
Norda, zur
Frage, ob XingMitglieder der Impressumspflicht unterliegen.
Wie ist denn der aktuelle
rechtliche Stand der Dinge?
Die juristische Diskussion ist
noch nicht abgeschlossen. Das
LG München hat mit Urteil vom
3.6.14 einen Antrag auf Erlass
einer einstweiligen Verfügung
zurückgewiesen. Allerdings
liegen noch keine Gründe vor.
Wer wäre überhaupt
impressumspflichtig?
Paragraf 5 TMG sieht eine Impressumspflicht für geschäftsmäßige Telemedien vor. Leider
werden diese Kriterien weit
ausgelegt. Freiberufler, Geschäftsinhaber und Geschäftsführer, die nicht nur private Inhalte posten, sollten ein Impressum hinterlegen.
10. Juni 2014
Psy begeistert auch auf
Youtube ein
Massenpublikum
ROCKET INTERNET
Spekulationen über
Börsengang
Es könnte der größte deutsche
Börsengang des Jahres werden:
Die Nachrichtenagentur Bloomberg will von zwei Informanten
aus Unternehmenskreisen erfahren haben, dass die drei SamwerBrüder Alexander, Marc und
Oliver ihre Start-up-Schmiede
Rocket Internet an die Börse
bringen wollen. Der Unternehmenswert wird auf rund drei
Milliarden Euro beziffert. Im
Start-up-Portfolio finden sich
bekannte Namen wie Zalando,
Glossybox oder Home24. Exits
glückten bereits bei Beteiligungen wie Alando, Jamba, Myvideo,
Rocket Internet plant Branchengerüchten zufolge den IPO
Lokalisten.de, StudiVZ, My Photobook, Limango, City Deal,
Tradoria, Ladenzeile.de und
Betreut.de. Rund die Hälfte der
Rocket-Internet-Beteiligungen
Trendwende bei SMS
70
SMS
Angaben in Mrd.
59,8
54,9
60
50
40
34,1
30
22,3
17,1
20
10
37,9
23,1
19,0
3,6
0
1999
2001
2003
2005
2007
2009
2011
2013
SMS ist out: 2013 brach der Versand ein
INTERNET WORLD Business 12/14
Quelle: Bitkom; Basis: verschickte SMS in Deutschland
Sortimentserweiterung:
Tirendo verkauft ab sofort
auch Autozubehör. Dies kommuniziert der Online-Reifenhersteller mit einem TV-Spot,
für den Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel erneut
als Markenbotschafter fungiert. Geschaltet wird auf den
Sendern von P7S1.
12/14
Sebastian
Vettel muss
erneut bei
Autoproblemen helfen
bewegt sich in Entwicklungs- der Vergangenheit auf Wunsch AMAZON
und Schwellenländern wie Asien, der Bürger zu löschen, sofern
Musik-StreamingAfrika sowie Mittel- und Latein- diese das Recht auf Privatsphäre
und Datenschutz verletzen. Der Dienst geplant
amerika.
reagierte
Die Bankhäuser Berenberg, Suchmaschinenriese
JP Morgan Chase & Co und Mor- prompt und stellte ein Formular Amazon will dem Vernehmen
gan Stanley sollen den IPO in bereit, über das Verbraucher Lö- nach sein Angebot für PrimeKunden um einen
Frankfurt vorbereikostenfreien Musikten, heißt es. Bei
Streaming-Dienst
Rocket
Internet
ergänzen. Schon im
selbst lehnt man jegJuni oder Juli soll
liche Stellungnahme
der Startschuss dazu Branchengerüchfür fallen. Tröstlich
ten rigoros ab. „Wir
für kostenpflichtige
fokussieren uns auf
Konkurrenten wie
das, was für das UnSpotify dürfte sein,
ternehmen am besdass Amazon nur
ten ist, und das ist die
Titel listen will, die
Konzentration auf
älter
als
sechs
unsere UnternehMonate sind. Vermungen, um ein 12.000 Anträge gingen innerhalb von 24 Stunden ein
einbarungen
mit
nachhaltiges Business aufzubauen“, ließ sich Rocket- schungsanträge stellen können. Warner Music, Sony Music und
Sprecher Andreas Winiarski ledig- Innerhalb von 24 Stunden gingen einigen Indies seien bereits gelich entlocken. Auch Zalando soll 12.000 Anfragen ein. Wer einen troffen, heißt es. Mit Universal
Branchengerüchten zufolge für Antrag stellt, benötigt eine Be- Music werde noch verhandelt.
dieses Jahr den Börsengang pla- gründung und muss sich über ein Erst im März wurden die Gebühnen. Das wären die bedeutendsten Dokument, das als Identitätsnach- ren für Prime von 79 auf 99 USIPOs Berliner Technologie-Unter- weis geeignet ist, ausweisen. Hier Dollar erhöht. (dz)
nehmen seit dem Going Public musste Google nachbessern. Denn
von Hypoport im Jahr 2007. (dz) das ursprünglich verlangte Hochladen einer Personalausweiskopie MYTHERESA
und die automatisierte SpeicheKäufer gesucht
rung durch nicht öffentliche StelGOOGLE
len ist laut Gesetz nicht zulässig. Der Online-Shop für Luxusmode,
Löschung auf Antrag
Werden Links gelöscht, stellt Mytheresa, soll Goldman Sachs
Europas Internet-Nutzer haben Google dies über den Hinweis, damit beauftragt haben, einen
ein Recht auf Vergessen. Das ent- dass das Suchergebnis verändert Käufer zu suchen. Dies will die
schied jetzt der Europäische Ge- wurde, dar. In Ländern außerhalb Nachrichtenagentur Reuters von
richtshof und verpflichtete Google Europas werden die Informatio- drei Informanten erfahren haben,
dazu, Links zu Informationen aus nen weiterhin eingeblendet. (dz) die mit der Angelegenheit vertraut
Google lenkt
Google hat in einem Werbe-Video das erste
selbst lenkende Auto vorgestellt. Bei dem
elektrisch betriebenen Zweisitzer wird komplett auf Gaspedal und Lenkrad verzichtet.
Die größten deutschen Medienkonzerne
Unternehmen
Bertelsmann
ARD
Axel Springer SE
Pro Sieben Sat1
Hubert Burda Media
Bauer Media Group
ZDF
Verlagsgruppe Georg
von Holtzbrinck
9 Verlagsgruppe Weltbild
10 Funke Mediengruppe
1
2
3
4
5
6
7
8
Sitz
Gütersloh
München, Berlin
Berlin, Hamburg
Unterföhring
Offenburg
Hamburg
Mainz
Stuttgart
Augsburg
Essen
Bertelsmann führt in Deutschland mit weitem
Abstand vor der ARD und Axel Springer
INTERNET WORLD Business 12/14
Quelle: Institut für Medien- und Kommunikationspolitik
Mrd. €
16,356
6,284
2,801
2,605
2,450
2,400
2,011
1,880
1,590
1,200
10. Juni 2014
12/14
INTERNET WORLD Business
Gute Tat am Plakat: In
Zusammenarbeit mit dem
Mobile-Payment-Dienstleister Stripe.com hat die
Agentur Kolle Rebbe für
Misereor ein Werbeplakat
entworfen, bei dem Kunden direkt vor Ort per Kreditkarte zwei Euro für eine
gute Tat spenden können.
5
Die Zahlung erfolgt
über einen vertikalen Leseschlitz
Die perfekte
E-Commerce-Komplettlösung.
zu 16 Millionen Unique User sollen Werbekunden dadurch gezielt
ansprechen können. Neben klassischen Bannern sind Medium
Rectangles und Mobile Interstitials als Sonderwerbeform buchbar. Die mobile Werbeausspielung ist zunächst nur auf mobilen
Sites möglich. Für Ende des Jahres
ist die Erweiterung auf mobile
(dz)
Apps geplant.
Mytheresa.com schreibt seit
dem Launch schwarze Zahlen
tisierten Beobachtung von Internet-Inhalten“. Ohne die geplanten Investitionen, so befürchten
Sicherheitskreise, würde Deutschland technisch hinter kleinere
Dienste aus Spanien oder Italien
zurückfallen und nicht mehr auf
Augenhöhe mit der NSA oder
der GCHQ arbeiten.
(dz)
Effekte regionaler
Mobile-Werbung
BND
Social-Media-Überwachung in Echtzeit
Der Bundesnachrichtendienst
will 300 Millionen Euro investieren, um ausländische Nutzer auf
sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter sowie auf
Blogs und Foren besser
ausspähen zu können.
„Die Nutzung verlagert sich stark vom
klassischen Telefon
in soziale Netzwerke“, verteidigte
Bundesinnenminister
Thomas de Maizière das
Vorhaben
gegenüber
dem
„ARD-Morgenmagazin“. Dabei
müsse allerdings der Richtervorbehalt, die Zustimmung einer
Kommission oder Ähnliches beachtet werden. An der Bundeswehr-Universität München läuft
Nachrichtendienstlern zufolge
bereits eine Studie zur „automa-
AD AUDIENCE
Einstieg in die
Mobile-Vermarktung
Der Targeting-Spezialist Ad
Audience, ein Joint Venture von
G+J Electronic Media Sales, IP
Deutschland, Sevenone Media
und Tomorrow Focus, steigt in die
Vermarktung mobiler Ads ein. Bis
+
Multi-Channel
OMS-WERBEWIRKUNGSSTUDIE
sind. Mytheresa und Goldman
Sachs lehnten eine Stellungnahme
ab. 2010 kaufte sich Acton Capital
Partners mit einem Minderheitsanteil bei Mytheresa ein. Für das
Gesamtjahr 2013 meldet der
Online-Händler, der Mode von
180 Designern vertreibt, 66 Millionen Euro Umsatz. In diesem Jahr
sollen es über 100 Millionen Euro
werden. Der 2006 gelaunchte
Shop arbeitet zudem vom Start
weg profitabel. Für 2012 steht ein
Nettogewinn von 2,5 Millionen
(dz)
Euro in den Büchern.
Online-Shop
Werbung auf mobilen Tageszeitungsangeboten steigert die
Kaufabsicht von Nutzern um 30
Prozent. Das zeigt die „OMS
Werbewirkungsstudie Mobile“,
mit der der Vermarkter regionaler Tageszeitungen, OMS,
erstmals den Zusammenhang zwischen
regionaler Verbundenheit und erhöhter mobiler Werbewirkung belegt. Das
Markenimage stieg
durch Kampagnen auf
mobilen Webseiten von
Regionalzeitungen um 18 Prozent, die Awareness um 70 Prozent. Im Vergleich zu mobilen
Webseiten überregionaler Zeitungen seien die Werbewirkungseffekte in diesen Bereichen
deutlich stärker, argumentiert
der Vermarkter nicht ganz unei(dz)
gennützig.
+
Warenwirtschaft
+
Auftragsabwicklung
+
Prozesse
+
CRM
+
Softwarewartung
+
Cloud Hosting
Verbrauchermeinungen zu M-Payment
Angaben in %
QR Codes
66
NFC
BLE
59
57
47
46
41
38
35
33
21
11
13
11
Sicherer Weg
zu bezahlen
Schnell
Einfach zu
handhaben
10
13
Macht Spaß
10 9 11
Innovativ
s
tenlo
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Zuverlässig
INTERNET WORLD Business 12/14
Quelle: TNS Infratest 2014; Basis: NFC n = 533, QR n = 722, BLE n = 152
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UPDATE
6
INTERNET WORLD Business
10. Juni 2014
12/14
World Wide Web
Start-up
Navvis entwickelt die Technik
zum Bau virtueller 3-D-Modelle
von Gebäuden und die NavvisApp navigiert durch diese: Das
System bietet neue Kanäle für
Information, Werbung, Handel.
BERLIN / DEUTSCHLAND
Taptalk – Gerüchte ziehen Investoren an
beta.taptalk.com/
MUMBAI / INDIEN
Bertelsmann investiert in Möbel-Marktplatz Pepperfry
www.pepperfry.com/
Angeblich lieben Facebook-Mitarbeiter Taptalk, Facebook
wolle die App für den Versand von Video-Nachrichten sogar
kopieren: Medien verbreiteten diese Gerüchte – und sorgten
damit für Interesse bei US-Investoren. Die verhandeln jetzt
mit den Gründern des Berliner Start-ups Wit Dot Media um
Anteile: Gerüchteweise geht es um Millionen. (vs)
Bertelsmann hat mit Norwest Venture Partners 15 Mio.
US-Dollar in Pepperfry investiert. Der Marktplatz für
Möbel startete 2012 in Mumbai, betreibt vier Logistikzentren und liefert rund 50.000 Produkte vom Sofa bis zu Tierfutter in 12 Länder. Indiens Möbelmarkt wird auf ein Volumen von mehr als 20 Mrd. US-Dollar geschätzt. (vs)
„Wir bieten eine günstige
Technik zur Kartierung von
Gebäuden und eine App zur
Navigation“, sagt Florian
Reinshagen, Mitgründer von
Navvis. Seine Erklärung lässt
viel Raum für große Visionen –
Navvis-Maps etwa für öffentlich zugängliche Gebäude:
„Langfristig können wir so
RIO DE JANEIRO / BRASILIEN
Wohnen bei Ronaldinho
https://www.airbnb.de/
rooms/3115209
Navvis.com führt durch
Museen und andere Gebäude
etwas schaffen“, sagt Reinshagen nur, „aber jetzt geht es
darum, aus der Forschung auf
den Markt zu gehen.“
Navvis entsteht an der Technischen Universität München.
Das Start-up entwickelt einen
Roboter auf Rollen, der mit
Periskop und sechs Kameras
Rundumbilder von Räumen
macht und diese mithilfe von
Lasertechnik vermisst. Auf
Basis dieser Daten entstehen
3-D-Modelle, durch die die
App den Nutzer navigiert. In
die Modelle lassen sich zudem
Texte, Fotos und Videos integrieren. Firmen können auf
diese Weise Pläne erstellen,
um Wartungsbedarf zu lokalisieren. Mit dem Deutschen
Museum arbeitet Navvis an
einem Prototypen für interaktive Führer und mit dem
Flughafen München entsteht
eine Info- und Kaufarena.
Navigieren App-Nutzer mithilfe der App durch die Räume,
speichert diese Veränderungen
sofort ab – Möglichkeit für
neue Exponate, Verkaufsstände
oder verschobene Wände: ein
lebendiges System. (vs)
Super Werbegag für Airbnb: Über
die Plattform können sich Fans
zur Weltmeisterschaft in Brasilien bei
Ronaldinho einmieten. Der einstige
Starkicker verlangt 755 Euro pro Nacht
für sein „familienfreundliches“ Anwesen in Rio de Janeiros Viertel Barra da
Tijuca. Mieter erwarten fünf Wohn- und
sechs Badezimmer, Pool, Fitnessraum,
Musikstudio. Ronaldinho schläft während der WM anderswo. Das Haus liegt
nicht weit vom Strand. (vs)
SCHWEIZER E-COMMERCE
Aufrüsten gegen das
Ausland
Zwei Drittel der Schweizer Online-Händler gibt an von Konkurrenz aus dem Ausland betroffen zu sein, zeigt eine aktuelle
Studie des Online-Zahlungsverarbeiters Datatrans und der
Fachhochschule Nordwestschweiz
FHNW. „Expansive ausländische
Online-Anbieter haben ein
enorm hohes Leistungsniveau
entwickelt, viele Schweizer Anbieter haben Mühe mitzuhalten“,
so die Bilanz von Studienleiter
Ralf Wölfle. Auf die internationale Herausforderung antworten
die Schweizer Anbieter mit Nähe
zum Kunden und einer Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit. 63 Prozent der stationären
Händler haben vor, durch eine
optimierte Cross-Channel-Stra-
JOHANNESBURG / SÜDAFRIKA
Straßenkontrolle per Smartphone
www.intervate.com/Solutions/
Pages/jra.aspx
SYDNEY / AUSTRALIEN
Mysale kauft Cocosa
www.mysale.com
T-Systems-Tochter Intervate sorgt sich um
die Straßenqualität Südafrikas: Mit der App
Find & Fix des Service Providers, den T-Systems Anfang 2014 kaufte, melden Fahrer und
Spaziergänger Schlaglöcher, kaputte Ampeln
und fehlende Schilder. Die Meldungen werden an die Behörden vor Ort weitergereicht,
Nutzer können nachverfolgen, wie lange es
dauert, bis alles wieder funktioniert. (vs)
Australiens größter Shopping Club Mysale hat Cocosa, den britischen Club für
Luxusware, gekauft. Übernahme und
der geplante Umzug des Unternehmens
nach London sind Strategien zur Expansion in Europa. Mysale startete 2007,
betreibt mehrere Plattformen, verfügt
über 10 Mio. Nutzer und setzte 2013
rund 180 Millionen Euro um. (vs)
tegie ihre Umsätze anzukurbeln.
Weitere 31 Prozent der befragten
wollen dadurch wenigstens Umsatzverluste reduzieren. Darüber
hinaus erwartet jeder zweite
Händler (56 Prozent) durch sehr
kurze Lieferzeiten einen Vorteil
gegenüber ausländischen Anbietern. Ein Ende des E-CommerceBooms ist in der Schweiz nicht in
Sicht. Über die Hälfte der befragten Händler geht davon aus, dass
sich der Online-Anteil ihrer
Branche in den kommenden fünf
Jahren um 50 Prozent oder mehr
erhöhen wird. (dz)
PRO SIEBEN SAT1
Sechs Sender in einer
Mobile App
Pro Sieben Sat1 hat mit „7TV“
eine neue App für iOS, Android
und Windows 8 gelauncht, mit
der Nutzer ihre Lieblingssendungen auf
Pro Sieben, Sat1, Kabel 1, Sixx, Pro Sieben
Maxx und Sat1 Gold
über ihr Tablet oder
Smartphone abrufen
können. Die Inhalte
stehen live zum Aus- Kundenfreundlich: Umkleidekabinen im
strahlungstermin und Paket-Shop
bis eine Woche nach
der Ausstrahlung über die Media- grierter Umkleidekabine an. Bis
thek zur Verfügung. Gratis ist der zu 500 solcher Stationen sollen in
Dienst nicht: Für die Livestreams diesem Jahr entstehen – allesamt
fallen nach einer Testphase mo- in der Nähe von Supermärkten,
Fitnessstudios,
Universitäten,
(dz)
natlich 2,99 Euro an.
Bahnhöfen und bei Partnerunternehmen. Geplant sind Öffnungszeiten von 6.00 bis 21.00 Uhr.
ASOS
Auch Zalando steht auf der KunPaketstation mit
denliste. Der Logistikdienstleister
Umkleidekabine
erleichtert nicht nur Kunden das
Retouren-Handling,
sondern
Asos testet den britischen Paket- beschleunigt durch sofortige
dienstleister Local Letterbox. Die- Probiermöglichkeiten auch die
ser bietet Paketstationen mit inte- Retourezeiten.
(dz)
10. Juni 2014
12/14
INTERNET WORLD Business
APPLE
MICROSOFT
3,2 Milliarden
Dollar für Beats
Investitionen in
Mobile
7
Microsoft hat den französiApple hat die Übernahme von
schen Mobile-Analytics-AnBeats Electronics für die Re- Beats gehört
bieter Capptain gekauft. Deskordsumme von 3,2 Milliar- jetzt zu Apple
sen Software erfasst, wie sich
den US-Dollar offiziell bestäKunden und Mitarbeiter auf
tigt. Das Unternehmen ist zwar vor allem Smartphones und Tablets verhalten, und
für seine Kopfhörer bekannt, den Apfel- versendet daraufhin passende Informakonzern jedoch interessiert hauptsäch- tionen oder Werbebotschaften. Die
lich der Streaming-Dienst „Beats Music“. Funktionalitäten sollen in Microsofts
Denn Konkurrenten wie Spotify machen Cloud-Dienst Azure eingebaut werden.
dem Unternehmen das Leben schwer. Anders als andere Mobile-AnalyticsBranchengerüchten zufolge generiert Anbieter unterstützt Capptain ein breit
Spotify in Europa mittlerweile mehr gefächertes Spektrum mobiler BetriebsEinnahmen als iTunes. Zudem sinken systeme – von iOS über Android bis zu
mit dem wachsenden Erfolg von Spotify Web OS, Blackberry/RIM, Windows
die Download-Zahlen bei iTunes. Und Phone und Samsung Smart TV. (tga/dz)
neue Dienste wie iTunes Radio und
iTunes Match stießen in der Apple-Gemeinde auf zu wenig Akzeptanz. „Beats
Music“ indes steckt noch in den Kinderschuhen. 111.000 zahlende Abonnenten
zählte der Dienst laut unbestätigter Zahlen im ersten Quartal. Experten halten
aber die Auswahl in den Musiklisten für
besser als die von Spotify.
(dz)
For Digital Professionals
E-COMMERCETRENDS
Der Mobile-Analytics-Anbieter Capptain gehört jetzt zu Microsoft
SMARTCLIP
Bessere Zielgruppenanalysen für Bewegtbild
Der Bewegtbildvermarkter Smartclip
führt Zielgruppenanalysen für seine
Werbekunden künftig mit Daten von
Nielsen Online Campaign Ratings
durch. Dies soll eine bessere Vergleichbarkeit der Zielgruppengenauigkeit von
digitaler Video- und TV-Werbung ermöglichen und Aufschluss geben, wer die
Werbung gesehen hat. Gemessen wird
über ein Nielsen Tag, das in die VideoPlattform von Smartclip eingebunden
wird. Ziel des Bewegtbildvermarkters ist
es, neue Formen von übergreifenden
Werbekonzepten zwischen dem TVund dem digitalen Bewegtbildmarkt zu
schaffen und Online-Video noch stärker
in die Bewegtbild-Mediaplanung zu integrieren. „Wir können nun ähnlich wie
im TV tagesaktuell Optimierungen der
Kampagnen auf Zielgruppenbasis umsetzen“, erklärt Smartclip-Managing-Direc(dz)
tor Thorsten Schütte-Gravelaar.
EBAY
Umsatzeinbruch durch
Hackerangriff
Ebay-Händler leiden unter den Hackerangriffen auf das Portal. „Seit Bekanntgabe sind kaum noch Umsätze zu verzeichnen“, klagte eine Händlerin gegenüber Onlinehaendler-news.de. Bei einer
nicht repräsentativen Online-Umfrage
des Online-Händlerbundes gaben 36
Händler an, sehr starke Umsatzeinbußen zu registrieren, 23 leiden ein wenig
und 13 bemerken keine Unterschiede im
Vergleich zu vorher.
(dz)
NEWS ONLINE
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Hacker schaden
Fast jeder fünfte Deutsche shoppt derzeit nicht im Internet,
weil ihn die aktuellen Berichte über Hackerangriffe davon abhalten.
Bei Menschen mit einem Nettoeinkommen über 60.000 Euro
ist es sogar jeder Dritte.
Bei einem Gesamtumsatz von 39,8 Mrd. Euro (E-Commerce
2013) entsteht der Branche damit ein Milliardenschaden.
Quelle: Loviit AG
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SCHWERPUNKT
8
INTERNET WORLD Business
Sharing Economy
Besitz kommt aus der
Mode, Nutzung ist „in“
Carsharing und Unterkünfte
sind Treiber
10. Juni 2014
Mein, Dein, Unser
Die Lust am Teilen hat die Wirtschaft erfasst: Die Sharing Economy gilt als disruptiver
Etablierte Marken springen
auf den Zug auf
Megatrend, der unsere Ökonomie komplett auf den Kopf stellen könnte
Überblick über Sharing
Economy in Deutschland
M
Mobility
∙ Nachbarschaftsauto
12/14
achen wir eine kleine Zeitreise, sagen
wir – ins Jahr 2030, ins Haus der fiktiven Durchschnittsfamilie Schmidt. Dort
sitzen Vater Johannes und Teenager Mia
vor der neuesten Spielekonsole, Mutter
Susanne holt gerade das angesagte Smartphone aus ihrer Edelhandtasche Marke
„Letzter Schrei“, während Nachzügler
Niklas in einem überfüllten Kinderzimmer darüber nachdenkt, womit er als
Nächstes spielen soll. Keiner der Gegenstände, mit denen sich Familie Schmidt
gerade beschäftigt, ist ihr Eigentum; alles,
von der Spielekonsole über Bekleidung,
Schmuck und Accessoires bis hin zu Spielund Werkzeug, ja sogar der Lippenstift
von Frau Schmidt, ist gemietet, ausgeliehen oder geborgt, von Nachbarn, Freunden und wildfremden Internet-Bekannt-
schaften. Zur Arbeit fahren Herr und Frau
Schmidt mit dem Nachbarschaftsauto, am
Abend laden sie zum Grillen im Gemeinschaftsgarten. Doch Mia hat keinen Bock
auf Grillen mit den Altvorderen, sie guckt
lieber im Netz, ob irgendjemand in der
Nähe an diesem Abend etwas Leckeres
kocht und noch eine Person zusätzlich
bewirten will. Lange wird es wohl nicht
mehr dauern, bis sie flügge wird und auszieht – still wird es im Haus dann dennoch
nicht werden, ihre Eltern planen bereits
die Internet-basierte Vermietung des Kinderzimmers an Übernachtungsgäste.
Ein Trend für die Mitte
Auch wenn Schmidts eine fiktive Familie
sind: Glaubt man Anhängern des Prinzips
Sharing Economy, dann ist es nicht mehr
weit, bis das Szenario Wirklichkeit wird,
und zwar nicht nur in den von Räucher-
stäbchen vernebelten Alternativ-Heimen
einiger weniger Birkenstock-Idealisten,
sondern auf breiter Front in der Mitte der
Gesellschaft.
Besitz kommt aus der Mode. Darüber
sind sich die meisten aktuellen Sozialstudien einig. Nutzen statt kaufen, lautet die
Devise der jungen, notgedrungen flexiblen Generation, die damit aufgewachsen
ist, digitale Güter im Netz zu teilen. Reale
Güter dagegen sind eher Last als Lust: Das
eigene Auto macht Stress und kostet Geld,
zu viele Besitztümer machen den nächsten, oft berufsbedingten Umzug unnötig
schwer. Im Rahmen der Prosumer-Befragung, die die international tätige Marketingagentur Havas Anfang des Jahres unter
rund 10.000 Early Adoptern aus 22 Ländern durchführte, gab über die Hälfte der
Befragten an, sie könnte problemlos ohne
Unterkunft
Alltagsgegenstände
∙ Airbnb
Kinderartikel
∙ Leihdirwas
∙ Meine-spielzeugkiste.de
Autos in der Nachbarschaft gemeinsam nutzen leicht gemacht
∙ Tamyca
∙ Drive Now
∙ Car2Go
∙ Autonetzer
Der Vorreiter der Sharing
Economy ist in 34 Ländern aktiv
∙ Flinkster
∙ Nightswapping
∙ Mitfahrzentrale
∙ Wimdu
∙ Pockettaxi
∙ 9flats
Im Angebot: Ein Loch in der Wand,
aber kein Bohrer zur Hand
Abwechslung beim Spiel statt
zugemüllter Kinderzimmer
∙ Frents
∙ Bauduu
∙ Stuffle
∙ Carzapp
∙ Gloveler
∙ Mamikreisel
∙ Tauschticket
∙ Uber Pop
∙ Miet24
∙ My little big swap
∙ Whyownit
∙ Parkinglist
∙ Couch Surfing
∙ Kinderfee
∙ Gnibble
10. Juni 2014
12/14
die meisten ihrer Besitztümer auskommen. 56 Prozent verkaufen, verleihen oder
spenden nicht mehr benötigte Gegenstände, statt sie wegzuwerfen. 46 Prozent würden Dinge lieber teilen als besitzen.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam
schon vor zwei Jahren die von Airbnb finanzierte Studie des Lüneburger Sozialforschers Harald Heinrichs, in der er das
Potenzial von Sharing Commerce für den
deutschen Markt unter die Lupe nahm.
Rund 50 Prozent der deutschen Bevölkerung hat demnach Erfahrung mit dem Teilen, Mieten oder Weiterverkaufen von Gegenständen, doch lediglich 16 Prozent, vor
allem aus der Generation der 14- bis
30-Jährigen, nutzen bereits die SharingCommerce-Angebote im Internet, um
sich günstig und nachhaltig zu versorgen.
„Der klassische Sharing-Nutzer ist jung,
Internet-affin, lebt in der Stadt und ist auf
der Suche nach neuen, authentischen
Konsumerfahrungen“, fasst Heinrichs zusammen – „der stereotype hippe Berliner
also.“ Spannender und für die Weiterentwicklung der Sharing Economy wichtiger
findet der Trendforscher die Nutzergruppe
der „Konsum-Pragmatiker“. „Sie wollen
über das Teilen und Tauschen vor allem
Geld sparen.“ Mitglieder dieser Gruppe
lassen sich schnell von den Vorteilen der
Sharing-Economy-Angebote überzeugen,
wenn diese einfach, aber sicher in der Nutzung sind. „Grundsätzlich gilt: Wer einmal
Sharing-Economy-Angebote ausprobiert
INTERNET WORLD Business
hat, bleibt im Allgemeinen dabei“, meint
Heinrichs – und spricht aus eigener Erfahrung. Im Rahmen seiner Studien probierte
er zum ersten Mal Carsharing aus und
besorgte dem Nachwuchs ein SpielwarenAbo bei Meinespielzeugkiste.de, statt Neuware zu kaufen. Er ist dabei geblieben.
Mobility ist Vorreiter
Wer die Sharing Economy ausprobieren
will, steht einem enormen Angebot gegenüber. Nicht nur in den USA, wo derzeit fast
wöchentlich eine neue Sharing-Idee ausgebrütet und getestet wird, auch in Deutschland (siehe Übersicht unten) kann man
mittlerweile fast alles teilen oder gebraucht
erwerben. Mode, Spielwaren, Medien,
Werkzeug, sogar das Teilen von Lebensmitteln à la Foodsharing erfolgt schon
recht erfolgreich. Aus der deutschen Startup-Szene kommen regelmäßig neue Ideen
für Sharing Commerce; der neueste Wurf
ist beispielsweise Bauduu, eine Plattform,
die Lego-Sets an ihre Kunden verleiht.
Wirklich erfolgreich und für eine breitere Zielgruppe interessant sind aber vor
allem Angebote aus den Bereichen Mobility
und Unterkünfte. Mit Internet-basierten
Carsharing-Angeboten wie der Mitfahrzentrale oder Nachbarschaftsauto, die ein
Leben ohne eigenes Auto deutlich komfortabler gestalten, hat Sharing Economy hierzulande eigentlich erst begonnen. Schnell
sprang die klassische Autoindustrie auf
den Zug auf – man wollte sich von ein paar
cleveren Start-ups nicht die Butter vom
Brot nehmen lassen. Mittlerweile haben
alle großen Autohersteller einen eigenen
Carsharing-Service oder mischen zumindest bei einer entsprechenden Plattform als
Investor mit. Reiner Überlebensinstinkt:
„Wir haben zwei große Trends in der
Mobilitätsentwicklung beobachtet: Erstens
die voranschreitende Urbanisierung,
durch die Autos immer weniger Platz eingeräumt wird“, erklärt Marcus Spickermann, Chief Financial Officer des von
Daimler betriebenen Mobilitätsportrals
Moovel und Co-Geschäftsführer des Carsharing-Angebots Car2go. Gleichzeitig
nimmt, so seine Erkenntnis, bei der jungen
Generation die Rolle des Autos als Statussymbol ab. Für bestimmte Gruppen ist der
Nutzen eines Autos wichtiger als der Besitz. Das klassische Geschäftsmodell von
Daimler verändert sich daher: „Auch im
Taxi- und im Parking-Bereich ergeben sich
spannende, zum Teil sicher auch disruptive
Entwicklungen,
die
althergebrachte
Geschäftskonzepte ablösen können“, so
Spickermann. „Und wir müssen und wollen diese Veränderung aktiv mitgestalten,
damit wir nicht in eine Zuschauerrolle
gedrängt werden.“
Ins Publikum verbannt fühlen sich derzeit einige der bisherigen Platzhirsche, die
sich in ihren Branchen plötzlich mit Sharing-Commerce-Start-ups und deren überraschenden Erfolgen herumschlagen ▶
Medien
Mode
Lebensmittel
∙ Leih-ein-Buch.de
∙ Kleiderkreisel
∙ Foodsharing
Bücher per Punktesystem verleihen und ausleihen
Community: Klamotten verkaufen und darüber reden
Teilen statt wegwerfen: So räumt
man den Kühlschrank leer
∙ Hitflip
∙ Mädchenflohmarkt
∙ Meine-ernte.de
∙ Spotify
∙ Secondglam
∙ Join My Meal
9
Harald Heinrichs
ist Professor für Nachhaltigkeit
und Politik an der Leuphana Universität Lüneburg und forscht als
einer von wenigen Deutschen
zum Thema Sharing Economy.
Herr Heinrichs, woher kommt die
neue Lust am Teilen?
Harald Heinrichs: Tauschen, Teilen
und Ausleihen gab es immer schon,
aber nur im näheren Umfeld. Das
Internet hat den Vorgang stark vereinfacht und ist ein wichtiger Treiber für
die Sharing-Bewegung. Aber auch die
Finanz- und Wirtschaftskrise hat zu
einem allgemeinen Umdenken in der
Kapitalismus- und Konsumbewertung
geführt. Zudem wächst derzeit eine
junge Generation heran, die es
gewohnt ist, digitale Güter zu teilen
und zu tauschen – das überträgt sich
jetzt eben auch auf materielle Güter.
Wo steht die Sharing Economy?
Heinrichs: Momentan stecken wir
noch in der Experimentierphase. Fast
wöchentlich kommt eine neue Idee
auf. Ich denke, erst in den nächsten
vier bis fünf Jahren wird sich zeigen,
was funktioniert und was nicht.
Ist Sharing Economy ein BusinessThema?
Heinrichs: Jedes Unternehmen muss
darüber nachdenken, ob sich sein
Produkt fürs Teilen eignet. Tut es das
nicht, kommt früher oder später ein
pfiffiges Start-up mit einem eigenen
Sharing-Konzept daher.
SCHWERPUNKT
10
INTERNET WORLD Business
Sharing Economy
in Zahlen
Ein Drittel der Internet-User
nutzt bereits einen Sharing Service,
weitere
40 % sollen in den
nächsten Jahren eine solche Plattform ausprobieren.
(Quelle: Prosumer Report 2014, Havas Worldwide)
32 % der Nutzer von Sharing
Economy wollen über das Teilen vor
allem Geld sparen.
(Quelle: Prosumer Report 2014, Havas Worldwide)
Über
50 % der Sharing-Eco-
nomy-Nutzer fühlt sich sicherer, wenn
10. Juni 2014
müssen. Bestes Beispiel: Der kometenhafte
Aufstieg von Airbnb. Der Vermittler von
Privatunterkünften über das Internet ist
mittlerweile in 194 Städten in 34 Ländern
aktiv, bediente bisher 15 Millionen Gäste
weltweit – Anfang 2013 lag diese Zahl
noch bei 4 Millionen. In Deutschland nutzen bisher eine Millionen Menschen die
derzeit vorhandenen 28.000 Unterkünfte.
Inzwischen wird das Start-up auf den Fabelwert von 10 Milliarden US-Dollar geschätzt. Die klassische Hotelbranche nahm
den Emporkömmling zu lange nicht ernst;
jetzt läuft die Lobby in vielen Ländern
Sturm gegen das Start-up, ruft nach härterer Durchsetzung der Gesetzgebung für
den Hotelleriebetrieb – die Airbnb-Anbieter oft durch die Hintertür umgehen.
Ähnlichem Gegenwind sieht sich immer wieder der Limousinen-Service Uber
ausgesetzt, der mit Uber Pop, einer Vermittlung von Privattaxis die Taxibranche
gegen sich aufbringt. „Die aktuellen
Rechtsstreitigkeiten zeigen, dass Sharing
Commerce gerade dabei ist, die Nische zu
verlassen“, kommentiert Trendforscher
Heinrichs trocken.
ihre Geschäfte mit anderen Nutzern
über eine zentrale Plattform oder ein
Unternehmen vermittelt werden.
(Quelle: Prosumer Report 2014, Havas Worldwide)
Big Player haben Vorteile
Etablierte Branchenteilnehmer mit eigenen Sharing-Konzepten haben es oft leichter, da sie in der Branche verankert sind
und keine Lobby gegen sich haben. So
12/14
Möbel zum Verkauf anbieten – und sich
werbewirksam auf ihrem nigelnagelneuen
Ikea-Sofa präsentieren.
Die Politik ist gefragt
„Für bestimmte Gruppen
ist der Nutzen eines Autos
wichtiger als der Besitz“
Marcus Spickermann, Chief Financial Officer bei Moovel/Car2go
konnten Daimler und BMW ihre Carsharing-Services in kurzer Zeit in die
Gewinnzone führen und beachtliche
Nutzerzahlen generieren. Sharing-Konzepte großer Unternehmen lassen sich
beim bestehenden Kundenstamm schneller durchsetzen. Das zeigt beispielsweise
das erfolgreiche Secondhand-Modell von
H&M: Wer in den Filialen der Modekette
gebrauchte Kleidung abgibt, erhält Gutscheine auf den Neukauf. Das schafft Kundenbindung und ein zweites Standbein im
Secondhand-Segment. Ähnliches versucht Ikea: Über die Facebook-Seite des
Möbelgiganten können Kunden ihre alten
Wie schnell die Sharing Economy die Masse
der Bevölkerung erfassen wird, hängt also
auch stark mit dem Verhalten der großen
Marken zusammen. Springen sie auf den
Zug auf, statt ihn zu blockieren, wird das
große Teilen schneller Normalität werden.
Aber auch der Gesetzgeber ist gefragt: Eine
auf Teilen und Tauschen ausgerichtete
Wirtschaft braucht andere Regeln als eine
klassische Konsumgesellschaft. Werden
künftige Gesetze die Sharing Economy behindern oder befördern? Das hängt auch
vom sensiblen Verhalten der Player ab.
Airbnb etwa steht in ständigen Gesprächen
mit der zuständigen Lokalpolitik, versucht
seine Rolle als Umsatztreiber für die Städte
in Studien nachzuweisen – bisher ohne klares Ergebnis: Während Hamburg seine
Gastgeber-Gesetze geändert hat, um Privatvermietungen zu vereinfachen, hat Berlin
die entsprechenden Vorschriften gerade verschärft. Ob sich die Entwicklung dadurch
◼
aufhalten lässt, bleibt offen.
Ingrid Lommer
internetworld.de/il
Silvester 2013 übernachteten weltweit
141.000 Menschen in AirbnbUnterkünften.
Welche dieser Gegenstände würden Sie an einen Fremden verleihen oder vermieten?
Prosumer
55 %
Das Wirtschaftsmagazin „The
Economist“ schätzt das Volumen
Mainstream
46 %
42 %
37 %
34 %
des weltweiten Vermietungsmarkts
29 %
zwischen Privatpersonen auf
25 %
24 %
26 Milliarden US-Dollar.
17 % 16 %
Geräte/
Werkzeuge
Fahrräder/
Sportgeräte
Elektronik
Kleidung
19 %
15 %
Mein Auto
16 % 15 %
Mein Haus
INTERNET WORLD Business 12/14; Quelle: Prosumer Report 2014, Havas Worldwide, n = 11.000 Internet-Nutzer aus 22 Länder
Nichts davon
'20$,16_0$,/_+267,1*_(6+236_6(59(5
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XQGLQIR
PRO CONTRA
12
INTERNET WORLD Business
10. Juni 2014
12/14
Native Advertising:
Mehrwert für User?
Die Online-Werbebranche setzt voll auf Native Advertising. Die Anzeigen scheinen beim User anzukommen – umstritten sind sie dennoch
lesen will. Und der Content hat ebenfalls
nichts mehr mit den PR-lastigen Formulierungen üblicher Werbebotschaften
gemein. Stattdessen bemühen sich die
Macher um eine seriöse, journalistische
Ansprache der User.
Gerade deshalb aber spaltet Native
Advertising die Lager. Während die einen
die informative, unaufdringliche Seite
dieser Werbung schätzen, sehen sich die
anderen einer neuen, subtilen Form von
Schleichwerbung ausgesetzt: Anzeigen,
die so daherkommen, als seien sie
journalistisch erstellte Beiträge.
Von solch kritischen Stimmen
unbeeindruckt, setzt
die Online-Werbebranche voll auf den
neuen Trend: Im Hintergrund formieren
sich schlagkräftige,
unternehmerische
Einheiten. Der Media-Agentur-Gigant WPP übernahm den
Native-Advertising-Spezialisten
Plista.
Soeben gaben das Anzeigennetzwerk
Inmobi und der RTA-Anbieter Rubicon
Project bekannt, eine Handelsplattform für Native Ads zu gründen.
Auch der Internet-Konzern
Foto: Helmut van Rinsum
as Thema Native Advertising fasziniert derzeit die Werbebranche. Denn
die nativen Anzeigen scheinen ein wirksames Mittel gegen die grassierende BannerBlindheit zu sein. Während User DisplayWerbung auf den Webseiten gerne sofort
wegklicken oder überhaupt im Vorfeld
Adblocker installieren, scheinen Native
Ads allgemein auf Zustimmung zu stoßen.
Das liegt an ihrer Anmutung. Ihr Layout
fügt sich optisch in das redaktionelle Umfeld ein, sie haben kein störendes Design,
das die Aufmerksamkeit auf sich
zieht, sie wandern auch nicht
über den Text, den man gerade
D
Yahoo kündigte an, er werde seine Native
Ads jetzt auch in Deutschland anbieten.
Das Thema nimmt also Fahrt auf. Die
eigentliche Frage aber bleibt: Bringt Native
Advertising dem User wirklich einen
◼
Mehrwert?
Helmut van Rinsum
Pro & Contra
Daniel Horzetzky
Head of Content Marketing
Plista, Berlin
www.plista.com
„REALER NUTZWERT“
Der Fokus von Native Advertising liegt
nicht darauf, Produkte zu bewerben
und deren Vorteile darzustellen. Ziel
ist es, den User mit ansprechenden
Inhalten für sich zu gewinnen. Während viele Online-Werbeformate und
-kanäle auf direktes Generieren von
Kundendaten und Umsätzen opti-
„Statt gestört fühlt
sich der User informiert“
miert sind, setzt Native Advertising an
einem sehr frühen Punkt der Customer Journey an. So entsteht eine
Beziehung zwischen Marken und
Konsumenten. Das immense Potenzial nativer Werbeformate erschließt
sich dadurch, dass auch der Endnutzer enorme Vorteile genießt. Statt mit
aufdringlicher Push-Werbung wird er
in seinem gewohnten Umfeld über
aufmerksamkeitsstarke und interessante Inhalte angesprochen. Es entsteht ein Pull-Effekt. Statt gestört
fühlt er sich informiert oder schlicht:
unterhalten.
Eine Verwechslung mit redaktionellen Artikeln ist ausgeschlossen, da
Native Ads klar als „Sponsored Content“ beziehungsweise
„Anzeige“
oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind. Besonders
in Verbindung mit einer
nutzerindividuellen Auslieferung bietet Native Advertising mit seiner unaufdringlichen
Platzierung einen realen Nutzwert für
den User. Durch die Berücksichtigung
seines individuellen Lese-/Klick-Verhaltens bekommt er neue, genau auf
ihn zugeschnittene Informationen geboten, die ihn interessieren und nach
denen er höchstwahrscheinlich früher oder später selbst gesucht hätte.
Hendrik Zörner
Pressesprecher
Deutscher Journalisten-Verband (DJV)
www.djv.de
„VERKLEIDETE INFO“
Eine neue Werbeform stürmt die
Die Redaktionen jedoch nicht. Denn
Charts der erfolgversprechendsten
sie müssen auf die Trennung ihrer
Innovationen in der Werbewirtschaft:
Beiträge von der Werbung peinlich
Native Advertising. Die Entwicklung
genau achten. Nicht nur weil geltende
verläuft so rasant, dass bisher noch
Regularien wie etwa der Pressekodex
niemand die Zeit fand, über eine
das vorschreiben, sondern auch um
geeignete Übersetzung ins Deutsche
ihrer Glaubwürdigkeit willen.
nachzudenken.
Kein User klickt die
Indes: An BegriffsNachrichtenportale
bestimmungen und
an, weil er auf der SuPraxisbeispielen
che nach Werbung ist,
„Kein User klickt
herrscht kein Mangel.
selbst wenn sie noch
auf NachrichtenWerbung in den Onso „native“ ist. Im Foportale, weil er
line-Medien gezielt
kus des Interesses
Werbung sucht“
auf den User zuzusteht die Information.
schneiden und so
Wenn es sie nicht
Streuverluste zu vermehr
unverfälscht
meiden, ist nicht neu.
gibt, wenn sich Native Advertising
Diese Werbung dann aber wie joursubkutan einschleicht, bekommen die
nalistische Information zu „verkleiOnline-Medien ein Problem: In der
den“, macht für die Werbewirtschaft
Glaubwürdigkeitslücke
zwischen
offenbar den Reiz am Native AdvertiJournalismus und Werbung entscheising aus. Und die Werbeabteilungen
det sich der User schnell für andere
der Medienunternehmen bekommen
Portale, die noch an der Trennung
leuchtende Augen.
festhalten.
Die Themen-Guides der
Internet World Business
Bewegtbild Guide 2014
Beilage
INTERNET WORLD
Business 18/14
vom 01.09.2014
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E-COMMERCE
14
INTERNET WORLD Business
10. Juni 2014
12/14
Mars und Venus im E-Commerce
Frauen ticken anders als Männer – aber gilt das auch für ihr Verhalten im Shop? Ja, sagen Experten und
Shop-Betreiber. Und es kann sich durchaus lohnen, auf die kleinen, aber feinen Unterschiede zu achten
n der Filmkomödie „Was Frauen wollen“
spielt Mel Gibson den Angestellten einer
Werbeagentur, der sich in die weibliche
Zielgruppe des neuen Top-Kunden hineinversetzen soll. Seine Chefin drückt ihm
deswegen ein Paket mit Produkten für
Frauen in die Hand, darin unter anderem
eine Strumpfhose und Enthaarungsstreifen. Diese probiert er nach Feierabend zu
Hause am eigenen Leib aus – was gründlich schiefgeht. Das richtige Feeling für die
weibliche Zielgruppe bekommt er ganz
Hollywood-like erst nach einem Stromschlag mit dem Föhn, der ihn in die Lage
versetzt, die Gedanken von Frauen zu lesen.
Im richtigen Leben gibt es zum Glück
andere Möglichkeiten, den Bedürfnissen
der „Zielgruppe Frau“ auf die Spur zu
kommen. Und das lohnt sich: Nach der
neuesten Studie des Bundesverbands
E-Commerce
und
Versandhandel
Deutschland (BEVH) haben Frauen im interaktiven Handel die Nase vorn: Sie generierten im vergangenen Jahr einen Umsatz
von 25,8 Milliarden Euro, die Männer
brachten es auf 22,5 Milliarden Euro.
I
Gender
Marketing
Gender Marketing kommt
ursprünglich aus den USA. Diana
Jaffé, Autorin des Buches „Der
Kunde ist weiblich“, hat diesen
Ansatz in Deutschland bekannt
gemacht. Sie definiert Gender
Marketing als „grundsätzliche Betrachtung von Märkten aus Sicht
weiblicher und männlicher Konsumenten“. Im Zentrum stehen die
unterschiedlichen Bedürfnisse
und das voneinander abweichende
Verhalten von Männern und
Frauen. Diesem Sachverhalt soll
mit einer geschlechtsspezifischen
und somit bedarfsgerechten
Ansprache der Geschlechter
Rechnung getragen werden.
Sind Männer Jäger und
Frauen Sammlerinnen?
Doch verhalten sich Frauen und Männer
im Internet überhaupt unterschiedlich?
Oder wird hier nur das altbekannte Klischee
vom Mann als Jäger bemüht, der seine Beute
schnurstracks in den Warenkorb legt,
während die Frau als Sammlerin in aller
Ruhe stöbert? Gilt auch im E-Commerce:
Männer sind vom Mars, Frauen hingegen
von der Venus?
Experten haben in der Tat Unterschiede
im Nutzerverhalten beobachtet. Männer
und Frauen haben zum Beispiel voneinander abweichende Vorlieben, was die Produktdarstellung in einem Online-Shop
angeht. „Männer jagen anders“, hat Astrid
Wunsch festgestellt. Sie leitet das Designteam bei der Agentur Triplesense Reply
„Männer suchen eine gute
Lösung, Frauen eine
perfekte“
Astrid Wunsch
Leitung Designteam
bei Triplesense Reply
www.triplesensereply.de
Wattzahl“, konkretisiert Astrid Wunsch,
die unter anderem am Relaunch des Online-Auftritts des Hausgeräteherstellers
Vorwerk beteiligt war, die Abweichungen.
Shops, die eine vorwiegend weibliche
Zielgruppe ansprechen, sollten ihre Produkte daher immer im Kontext zeigen –
mit Menschen und in der konkreten
Anwendungssituation. Produktbeschreibungen sollten den Nutzen aufzeigen und
Hilfestellung bei der Verwendung anbieten. Ein Beispiel: Im Online-Shop von
Tchibo ist die Produktdarstellung auf eine
weibliche Zielgruppe ausgelegt – auch
wenn es sich um ein klassisches Produkt
für Jungen handelt – einen Fußball. Tchibo
zeigt den Ball im Kontext und nennt die
Vorteile bei der Anwendung: optimaler
Grip und hohe Abriebfestigkeit. Schließlich kaufen die Mütter für ihre Jungs ein.
Produktempfehlungen
kommen bei Frauen gut an
und hat sich intensiv mit dem Thema Gender Marketing auseinandergesetzt, also
der geschlechtsspezifischen Ansprache
männlicher und weiblicher Konsumenten.
Männer bevorzugen zum Beispiel tendenziell freigestellte Abbildungen vor neutralem Hintergrund. Sie schätzen Statistiken,
Fakten und Details. Frauen dagegen interessieren sich eher für den Nutzen eines
Produkts und seine Anwendung im Alltag.
„Frauen möchten wissen: Wie komme ich
mit meinem Staubsauger unter die Schränke? Männer interessieren sich eher für die
Heiko Eckert, Leiter Online-Marketing bei
dem Luxusmodeversender Mytheresa.com
kann das bestätigen: „Frauen nehmen solche Hilfen dankbar an – zum Beispiel wenn
es darum geht, was sie auf einem AbendEvent tragen können.“ Auch Recommendations, die Empfehlungen passender Artikel, kommen bei Frauen gut an. Diese werden bei Mytheresa.com sicherheitshalber
manuell gepflegt, denn „Frauen fühlen sich
von unpassenden Recommendations beleidigt“, so seine Erfahrung.
Astrid Wunsch bestätigt, dass Frauen
tendenziell gern stöbern. Eine an einen
Katalog erinnernde Aufbereitung des An-
Die häufigsten Gründe für Retouren
Ware hat nicht gepasst
62 %
39 %
Ware hat nicht gefallen
44 %
28 %
Ware hat nicht den Vorstellungen entsprochen
34 %
Frauen
Männer
24 %
Ware war fehlerhaft/beschädigt
21 %
32 %
Habe noch nie Ware zurückgeschickt
27 %
Frauen schicken sehr oft
Ware zurück, weil sie
ihnen nicht gepasst oder
nicht gefallen hat
33 %
Auf Frauen ausgerichtet: Tchibo lässt es für Kundinnen menscheln
INTERNET WORLD Business 12/14
Quelle: Bitkom „Trends im E-Commerce“, Stand 2013; Basis: n = 979 Webnutzer, die in den vergangenen
zwölf Monaten im Internet Ware bestellt haben
9. Juni 2014
12/14
INTERNET WORLD Business
Verfahren, dann geben Frauen
schneller auf. Das ist zumindest
die Erfahrung von Barbara Berger:
„Männer probieren es immer wieder, bis es endlich klappt. Frauen
verlieren schneller die Lust.“
Astrid Wunsch führt die Unterschiede im Zahlungsverhalten auf
das höhere Sicherheitsbedürfnis
von Frauen zurück. Shops mit einer
überwiegend weiblichen Zielgruppe sind gut beraten, wenn sie
Nachnahme und Rechnungskauf
anbieten und das Vorhandensein
dieser Zahlungsarten auch deutlich
auf ihrer Seite kommunizieren.
15
oft ihre Auswahlkriterien. Dazu passt auch
die Beobachtung aus der Praxis, dass
Frauen Produkte in den Warenkorb legen,
ohne sie gleich zu bestellen.
„Pink it and shrink it“
reicht nicht mehr
„Pink it and shrink it“, also das Anpassen
der Produkte bezüglich Farbe und Größe
reicht heute nicht mehr. Unternehmen, die
ihre weibliche Zielgruppe besser bedienen
möchten, müssen an vielen kleinen Stellschrauben drehen. Dafür werden sie mit
gesteigerter Markentreue, längerer Verweildauer, einer höheren Wiederbesuchs-
Männer schicken Ware
Foto: Fotolia / Dvarg
seltener zurück
gebots (lange Seiten und eine Optik im Stil
des sozialen Netzwerks Pinterest – das
mehrheitlich von Frauen benutzt wird)
kommen dieser Vorliebe entgegen.
André Morys, Vorstand bei der Agentur
Web Arts und Experte für ConversionOptimierung, ist hingegen skeptisch:
„Man muss immer den Gesamtzusammenhang zwischen Nutzertyp, Produkt
und Nutzungskontext sehen.“ Er verdeutlicht dies an einem Beispiel: „Auf einem
Tablet wird man viel eher stöbern als auf
einem Smartphone, wo man eher zielstrebig vorgeht. Stellen Sie sich eine Frau am
Smartphone vor – will die stöbern?“
Typisch Frau: Der Warenkorb als Merkzettel
Dennoch bleiben fassbare Unterschiede
bei der Shop-Nutzung. Als Eckert bei
Mytheresa.com anfing, fiel ihm auf, dass
Frauen den Warenkorb ganz anders einsetzen als Männer. Frauen benutzen diesen sehr häufig als Merkzettel, was eine
hohe Zahl an Warenkorbabbrüchen zur
Folge hat. Eine Kundin hatte sage und
schreibe über 1.000 Produkte in ihren
Warenkorb gelegt – ohne diese dann zu
bestellen. „Wenn Männer Produkte in den
Warenkorb legen, steckt eher eine Kaufabsicht dahinter“, so Eckert. Ähnliche Erfahrungen hat Barbara Berger, Geschäftsführerin von Bad & Bold, gemacht: Die
Warenkorbabbrüche in ihrem Shop für
gehobene Biker-Kleidung werden zum
größten Teil von Frauen durchgeführt.
Bei Mytheresa.com hat man aus dem
typisch weiblichen Umgang mit dem Warenkorb Konsequenzen gezogen. Inzwischen läuft das Retargeting nicht mehr an,
sobald die Produkte in den Warenkorb gelegt werden. Die Werbemaßnahmen zur
Rückholung der Kundin starten erst, wenn
die Interessentin den Warenkorb aufgerufen und eine bestimmte Zeit lang angesehen hat.
Recht deutlich unterscheiden sich die
Geschlechter auch im Zahlungsverhalten.
Nach einer Studie von Fittkau & Maaß
bevorzugen Frauen ganz klar den Kauf auf
Rechnung (63 Prozent). Bei den Männern
sind es lediglich 45 Prozent. Bei der Kreditkartenzahlung verhält es sich genau
andersherum: 45 Prozent der Männer,
aber nur 27 Prozent der Frauen zahlen am
liebsten mit Karte.
Gibt es Schwierigkeiten bei der Kartenzahlung im Shop, etwa beim 3-D-Secure-
Vorwerk für Frauen: Nutzungskontext und Personen stehen im Vordergrund
Auch in der Produktauswahl sind
Frauen kritischer. Nach einer Statistik der Forschungsgruppe
Retourenmanagement an der
Universität Bamberg sandten 44
Prozent der Frauen und 37 Prozent der Männer einen bestellten
Modeartikel wieder zurück. Fragt
man nach den Gründen dafür, sind die
Unterschiede zwischen den Geschlechtern
noch auffälliger. Einer Studie des Bitkom
zufolge retournierten 62 Prozent der Frauen einen Artikel, weil er nicht gepasst hatte.
Bei den Männern waren es 39 Prozent.
Woran liegt es, dass Frauen bestellte
Artikel häufiger retournieren als Männer?
„Männer sind faul. Es ist ihnen einfach
egal, ob ein Hemd ein wenig schlackert
oder ob ein Paar Schuhe eine halbe Nummer zu groß ist. Frauen sind beim Kleiderkauf viel akkurater“, vermutet Eckert. Bad
& Bold-Chefin Berger sieht das ähnlich:
„Frauen bestellen viel – mit dem Hintergedanken, dann doch einiges zu retournieren. Männer machen sich vor der Bestellung mehr Gedanken, denn sie sind
einfach zu bequem, um nachher mit der
Retoure auf die Post zu gehen.“
Möglicherweise sind die Unterschiede
auch darin begründet, dass „Männer eine
gute Lösung und Frauen die perfekte
Lösung suchen“, so die Expertin Astrid
Wunsch. Bei Männern läuft der Kaufprozess eher linear ab. Wenn sie eine gute Lösung gefunden haben, dann bestellen sie.
Frauen dagegen suchen nach der perfekten Lösung und verändern oder ergänzen
während des Kaufentscheidungsprozesses
„Männer sind faul. Ihnen ist es
einfach egal, wenn ein Hemd
ein wenig schlackert“
Heiko Eckert
Leiter Online-Marketing
bei Mytheresa.com
www.mytheresa.com
rate und last but not least mit mehr Umsatz belohnt. Selbstverständlich sollten
alle Veränderungsmaßnahmen gründlich
getestet und der gesamte Nutzungskontext
berücksichtigt werden, pauschal geltende
Lösungen gibt es nicht. Den Stromschlag
aus Hollywood braucht es dazu nicht.
Designexpertin Wunsch empfiehlt, Frauen-Teams auf die Website-Optimierung
anzusetzen. Denn: „Warum sollte man
Männer dazu bringen, sich in eine weibli◼
che Zielgruppe hineinzuversetzen?“
Bärbel Edel
Vorwerk für Männer: Das Produkt selbst steht, neutral präsentiert, im Fokus
E-COMMERCE
16
INTERNET WORLD Business
Cedon-Shop Groningen: Das Museum in den Niederlanden zeigt Kunsthandwerk
und moderne Malerei, die Exponate beeinflussen das Shop-Angebot
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Cedon online: Sortimentsschwerpunkt sind die schönen Dinge des Alltags, Kunden können wählen, ob sie sich die Preise sofort anzeigen lassen oder nicht
Ausgesuchter Schnickschnack
Zuerst als Betreiber von Museums-Shops, dann als Online-Händler und nun in den eigenen Designläden:
Cedon gestaltet Sortiment und Auswahl je nach Vertriebskanal – und bewegt so zum Kauf
lles so schön bunt hier: Im OnlineShop von Cedon sind 2.500 Artikel
nach Farben sortiert. Lediglich in neun
Kategorien wie „Geschenke“, „Zuhause“,
„Büro“, „Kinder“ oder Accessoires“ ist
das vielseitige Angebot unterteilt, danach
besteht die Möglichkeit, für jedes Produkt in den Untergruppen aus einer regenbogenartigen Palette eine Farbe auszuwählen und das Produktfoto entsprechend anzeigen zu lassen. Das wirkt
übersichtlich, modern, ansprechend und
keinesfalls, als handle es sich um einen
Katalog – wie sonst oft in Online-Shops
üblich.
Die Preise werden zudem erst per
Mouseover sichtbar. Und die Produktseiten sind frei von Zertifikaten und Logos,
mit denen Online-Händler gern um Ver-
A
„Wir bieten ein ulkiges
Nischenprodukt mit akademischem Anspruch“
Alexander Fietz
Geschäftsführer Cedon
Museums-Shops München
www.cedon.de
trauen werben. Vor allem aber zeugt der
Cedon-Shop von bewusster Gestaltung
des Sortiments und handverlesener Auswahl: Wer Momiji-Püppchen, Hoptimisten, Matt Pugh Birds oder den bunten Ball
aus 160 Gummibändern als nichtsnutzigen Tand abtut, der ist hier falsch.
„Cedon ist Händler, Dienstleister und
Hersteller in einem, Online ist das verbindende Element von unseren Sparten“, erklärt
Geschäftsführer Alexander Fietz das Unternehmen. Der DiplomKaufmann hat es 1997 mit seiner
Frau zunächst als Dienstleister für Museen gegründet: Cedon betreibt heute die
Shops von elf Museen in Deutschland und
in den Niederlanden.
Wurden anfangs lediglich Ausstellungskataloge, Kunstbücher, Drucke, Taschen
und Postkarten verkauft, wuchs das Sortiment mit den Jahren um den mehr oder
weniger nützlichen Schnickschnack oder
um „originelle Souvenirs, die es nirgendwo sonst gibt“: Verbraucher suchen in den
Läden nach Geschenken, öfter auch kurzfristig, schließlich sind die Shops auch
sonn- und feiertags geöffnet.
Einschränkungen gibt es aber doch: „In
Museums-Shops kann ein Händler nicht
tun und lassen, was er will“, so Fietz. „Das
Sortiment muss zur jeweiligen Sammlung
passen und ein Museum kommerziell abbilden.“ Neben Karten und Büchern setzt etwa
der Museums-Shop in Münchens Pinakothek der Moderne auf urbanes Design und
Kleinmöbel, weil die Sammlung Designgeschichte nachzeichnet. Gegenüber in der
Alten Pinakothek, wo die alten Meister des
16., 17. und 18. Jahrhunderts hängen, liegen Seidentücher mit Motiven der Maler
neben rosenverzierten Porzellankörben
und filigranem Goldschmuck. Im Jüdi-
Momiji Püppchen für Sammler und Freunde
bergen nette Botschaften im Inneren
schen Museum Berlin
wiederum
werden
Kerzenleuchter und
Kunsthandwerk
verkauft, aber auch Bleistifte und Spiele.
Und online? Aus der Tradition des Museums-Shop-Betreibers bietet Cedon auch
für diesen Verkaufskanal ein eigenes Sortiment: Wie in den Museen finden sich
hier zwar Kunst- und Kritzelbücher, doch
keine Ausstellungskataloge. Spitzer und
Kreiden werden angeboten, aber keine
Kladden und Kalender mit Kunstmotiven.
Statt Möbel befinden sich Vasen und Kerzenleuchter, Törtchendosen für Handcreme
oder Spielzeug im Angebot: Mehrheitlich
sind es die Produkte aus der eigenen Kollektion, die Cedon seit 2006 produziert.
Design regt zum Stöbern an
Doch das ist noch nicht lange so: „Wir haben online einige Fehler gemacht“, gibt
Fietz offen zu. „Natürlich haben wir wie
normale Online-Shops das Sortiment zuerst nach Produktgattungen kategorisiert
oder nach den Museen. Aber das hat alles
nicht wirklich funktioniert.“ 1999 startete
Cedon seinen ersten Online-Shop. Mehrmals wurde er seither umgemodelt, immer standen dabei die Museumsangebote
im Vordergrund. Doch vor gut einem Jahr
entstand in Zusammenarbeit mit der
Münchner Agentur Kunst & Reklame sowie Dienstleister Zaunz aus Puchheim auf
Basis des Cosmo-Shop-Systems die aktuelle bunte Warenpräsentation, die erstmals
auf das Museale verzichtet: „Wir haben
uns für das Kacheldesign entschieden,
weil auch die Cedon-Kataloge und die
Corporate Identity auf Farbfeldern basieren“, erklärt Tina Lutzki, die E-CommerceVerantwortliche des Unternehmens.
Die Navigation wurde auf neun Kategorien begrenzt, die Untergruppen verweisen
auf Geschenkanlässe oder Nutzungssituationen. Am Ende der Site zeigt ein Link auf
die Museumsläden. In der bunten Konsumwelt aus Büchern, Dekoartikeln und
Bürobedarf sind Preise zweitrangig. Sie
werden eingeblendet, wenn Besucher am
oberen Rand auf „Preise zeigen“ klicken.
„Man soll sich auf der Seite verlieren, inspirieren lassen“, erklärt Lutzki, „Preise stören
da doch nur.“ Laut Webanalyse-Tool Alexa
stöbern die rund 25.000 Besucher pro Monat mehr als zehn Minuten im Shop. Drei
Prozent werden fündig und bestellen. Ihnen
gefällt wohl, dass erst auf dem Bestellformular die Bezahlweisen sowie die Vertrauenssiegel auftauchen, die Produktbeschreibungen sich aber auf Warendetails
konzentrieren oder Geschichten zu Herkunft, Design oder Traditionen erzählen.
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INTERNET WORLD Business
17
Hoptimisten des dänischen Designers Gustav Ehrenreich
Cedon-Design-Shops: Die eigene Kollektion sowie Designobjekte für den Alltag
prägen das Sortiment im gerade entstehenden Filialnetz
Aus dem Webshop verschwanden die speziellen Angebote der elf Museums-Shops:
„Museen sind für Besucher ein lokales
Thema, die Shops dort leben von der Architektur und von der Atmosphäre vor
Ort“, weiß Tina Lutzki. „Online wurde
aber nie nach diesen Angeboten gesucht.“
Zwar verlinken die Bildungstempel zu
Cedon und umgekehrt der Webshop zu
den Museen – außerdem findet nahezu ein
Viertel der Besucher von den Seiten der
Museen zu Cedon.de. Doch die wenigsten
suchen hier nach siebenarmigen Leuchtern, nach Seidenschals oder Kunstkarten,
sondern viel mehr nach hübschen Geschenken und Wohndesign. Folge: Statt
bis zu 15.000 Artikeln wie in den elf Läden
werden online nur 2500 Produkte angeboten: Eine bunte Spülbürste passt eben
nicht zu jüdischen Ritualien oder Kunst.
Nischenmarkt mit Aussicht
„In den Museums-Shops treten wir nicht
als Handelsmarke auf “, sagt Fietz. Käufer
dürfen, wenn überhaupt, nur am Aufdruck von Tüten erkennen, dass sie nicht
direkt vom Museum kaufen. Das ist so
gewünscht und fördert den Absatz im Museum: Seit 1990 in der Kunsthalle Bremen
der erste Museumsladen Deutschlands
öffnete, tragen diese Geschäfte immer
mehr zur Finanzierung der Sammlungen
bei. Als Dienstleister für Aussteller konkurriert Cedon mit der Buchhandlung
Walther König sowie Museum 4 You.
Schätzungen zufolge kauft etwa jeder fünfte
Besucher im Museum Souvenirs – im
Schnitt für zehn bis zwölf Euro. 2010 summierten sich laut dem Büro für Kulturwirtschaftsforschung die Einnahmen der
Museumsläden in Deutschland auf 760
Millionen Euro. Der Nischenmarkt wächst.
Doch das geforderte diskrete Auftreten
setzt Cedon Grenzen beim Auftritt als
Marke und damit auch beim Online-Vertrieb: „Museumsbesucher kennen Cedon
nicht“, sagt Fietz. „Immer mehr Menschen
suchen aber nach originellem Design.“
Die Münchner wollen sich dafür nun
einen Namen machen: Die Cedon-Kollektion, vor allem aber die Erfahrungen aus
dem Webshop führten zu Plänen für ein
Filialnetz. Daran knüpft Cedon seit 2011.
Am Münchner Flughafen und in Hamburgs Hanseviertel finden sich die ersten
Designshops – mit einem nochmals anderem Angebot: Hier gibt es mehr Schmuck
und mehr englisch- und fremdsprachige
Kunst- und Designbücher als online. Die
Expansion in die Fläche verändert das
Geschäft auch in anderer Hinsicht: „Bisher
kannten wir kein Weihnachtsgeschäft, das
ist in Museen nicht üblich“, sagt Fietz. „Im
letzten Jahr haben wir aber fast ein Drittel
unserer Einnahmen im November und
◼
Dezember erzielt.“
Official partner of:
THE FUTURE
since 1924
IFA in Berlin – die weltweit wichtigste Messe für
Unterhaltungselektronik und Elektrohausgeräte.
Susanne Vieser
internetworld.de/vs
Cedon: Museums- und Design-Shop
∙ 1997 gründen Hella und Alexander
Fietz mit dem Berater Roland Berger
und dem Galeristen Bernd Klüser
Cedon. Das Unternehmen betreibt
die Läden von elf Museen in Deutschland und in den Niederlanden.
∙ 1999 startet der Webshop, zunächst
stehen die Kollektionen der Museen
im Mittelpunkt, jetzt liegt der Schwerpunkt auf Design und Lifestyle.
∙ Zahlen 2014: 20 – 25.000 Besucher/
Monat, Conversion Rate: rund 3 %.
∙ Seit 2006 entwickelt Cedon selbst
Produkte, die in 200 Fachgeschäften
verkauft werden. 2011 beginnt der
Aufbau eines eigenen Filialnetzes.
The global innovations show.
∙ Cedon beschäftigt in den MuseumsShops und in München insgesamt 50
Mitarbeiter.
ifa-berlin.com
E-COMMERCE
INTERNET WORLD Business
10. Juni 2014
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Foto: Fotolia / Pixel & Création
18
verkaufen. Jeder fünfte Einkaufswillige
greift zum Mobilgerät, um Produkte zu
bestellen, die er im Urlaub braucht.
Immerhin 18,5 Prozent lassen sich beim
Herumsurfen zu Spontankäufen verleiten.
Einkaufen geht immer
Die deutschen Verbraucher machen auch im Urlaub gern mal einen Einkaufsbummel im
Tatorte: Hotelzimmer
Web, zeigt eine gemeinsame Studie von „Internet World“ und Fittkau & Maaß
und Flughafen
nline-Shoppen gehört einfach dazu –
die deutschen Urlauber nutzen selbst
die schönsten Wochen des Jahres, um im
Internet einkaufen zu gehen.
Eine gemeinsame Studie von Fittkau &
Maaß und der E-Commerce-Fachmesse
Internet World zeigt: Den Klick ins World
Wide Web haben drei Viertel der Urlauber
fest geplant. Nur einer von vier InternetNutzern macht in den Ferien auch Urlaub
vom Web. Zu den bevorzugten OnlineAktivitäten zählt der schnelle Blick in die
O
Mails oder auf Facebook (66,4 Prozent).
Weitere 42 Prozent informieren sich online über den Urlaubsort, etwea ein Drittel
liest Nachrichten oder Beiträge. Rund ein
Fünftel der deutschen Urlauber geht auf
Reisen aber auch online, um ein touristisches Angebot zu buchen oder einzukaufen.
Für den Trip ins Internet packt ein Drittel aller Internet-Nutzer, die in diesem Jahr
verreisen und mindestens ein Gerät mitnehmen, bevorzugt das Smartphone in
den Koffer. 15,2 Prozent der Urlauber
nehmen Smartphone und Tablet mit, weitere 12,8 Prozent Smartphone und Laptop.
E-Reader (4,0 Prozent) und Tablet-PCs
(3,4 Prozent) sind eher selten als Urlaubsbegleiter mit an Bord.
Doch auch im Urlaub schauen die Deutschen aufs Geld, wie die Studie weiter
zeigt. Denn die Hauptmotivation für den
Einkaufsbummel im Web ist die Recherche nach Händlern, welche die Produkte,
die vor Ort benötigt werden, günstiger
Internet-Einsatzbereiche
Motive für den Einkauf
Einkaufsszenarien
Kommunizieren
Etwas günstiger kaufen
Hotelzimmer, Ferienwohnung, Campingplatz
66,4 %
Informationsrecherche zum Urlaubsort
20,9 %
41,5 %
Nachrichten, Artikel, Beiträge lesen
Beim Warten (z.B. Flughafen, Bahnhof, Hafen)
20,5 %
40,3 %
Spontankäufe beim Herumsurfen
31,7 %
Herumsurfen
57,1 %
Produkte für den Urlaub bestellen
Während einer Transferfahrt (Bus, Bahn, Schiff)
18,5 %
24,4 %
In Bar, Café, Restaurant o.Ä.
17,0 %
19,3 %
Zeitlich begrenzte Aktionen
14,6 %
Buchungen
14,4 %
Filme, Videos ansehen, Musik hören
11,5 %
Arbeiten
10,0 %
Einkaufen, bestellen
9,9 %
9,3 %
Jeder Fünfte will auch im Urlaub
online einkaufen oder buchen
INTERNET WORLD Business 12/14
Quelle: W3B/Internet World; Stand: Mai 2014
Unterwegs, draußen (Wandern, Stadtbummel)
12,0 %
Vorräte zu Hause auffüllen
5,4 %
Am Strand oder Pool
Endlich einmal in Ruhe einkaufen
11,7 %
3,3 %
Woanders
Anderer Grund
Lieferung an den Urlaubsort
Weiß nicht
Auch im Urlaub zeigen sich die
Deutschen preisbewusst
INTERNET WORLD Business 12/14
Quelle: W3B/Internet World; Stand: Mai 2014
58,0 %
21,3 %
28,5 %
14,0 %
Lieferung nach Hause
18,7 %
Gar nicht
Weiß nicht
Wohin geliefert wird
Lieferung an einen anderen Ort
6,4 %
6,6 %
Kein bestimmter Grund
4,7 %
Für andere Dinge
Daniela Zimmer
internetworld.de/dz
28,1 %
Lieferung von Vor-Ort-Produkten nach Hause
Spielen
Die beliebtesten Orte für den mobilen
Einkauf im Urlaub sind die eigene Unterkunft in Hotel, die Ferienwohnung oder
der Campingplatz (57,1 Prozent) sowie
während der Wartezeit Flughäfen, Bahnhöfe oder Häfen (40,3 Prozent). Gern
genutzt werden auch Transferfahrten per
Bus, Bahn und Schiff (28,1 Prozent). Am
Strand oder Pool fröhnen die Deutschen
hingegen kaum ihrer Shopping-Lust. Hier
liegt der Anteil bei nur 11,7 Prozent.
Interessante Details liefert die Studie
auch bei der Frage, wohin sich die Urlauber ihre Bestellungen liefern lassen wollen:
58 Prozent bevorzugen die Lieferung nach
Hause, aber 16,5 Prozent lassen sich die
Ware auch an den Urlaubsort zustellen.
Dafür sollten die Händler dann auch ent◼
sprechende Lösungen bieten.
4,8 %
Vor allem in der Ferienunterkunft wird mobil geshoppt
INTERNET WORLD Business 12/14
Quelle: W3B/Internet World; Stand: Mai 2014
16,5 %
Weiß nicht
29,7 %
Urlaubsbestellungen werden
meist nach Hause geliefert
INTERNET WORLD Business 12/14
Quelle: W3B/Internet World; Stand: Mai 2014
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INTERNET WORLD Business
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§
Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M.
Foto: Fotolia / Steigele
Rechts- und Fachanwältin für
Informationstechnologierecht
in Mainz
Google muss vergessen
Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes stellt fest: Grundsätzlich haben Bürger einen
Anspruch darauf, Verweise auf personenbezogene Daten bei Google löschen zu lassen
oogle vergisst nichts! Dieser Spruch
ist spätestens seit dem 13. Mai 2014
passé. Der Europäische Gerichtshof (EuGH)
hat an diesem Tag entschieden, dass der
Suchmaschinenriese Links aus seinem
Index löschen muss, wenn diese auf personenbezogene Daten leiten. Löschen lassen
kann grundsätzlich jeder, sofern nicht ein
höheres Interesse der Allgemeinheit dem
entgegensteht, wie es bei einer Person des
öffentlichen Lebens der Fall sein kann.
Personenbezogene Daten sind beispielsweise der Name, das Geburtsdatum, der
Wohnort oder Angaben zu Schulabschlüssen. Dabei ist es nicht von Belang, ob die
Verbreitung der Daten ursprünglich rechtmäßig war oder nicht oder ob es sich um
alte oder aktuelle Daten handelt. Es kommt
lediglich darauf an, ob ein entsprechendes
Interesse des Betroffenen an der Löschung
der Daten besteht. Derzeit rätseln Juristen
und Politiker noch, wie das EuGH-Urteil
genau anzuwenden ist. Im Gespräch ist
eine Schlichtungsstelle.
Da sich das Urteil aus Straßburg auf personenbezogene Daten bezieht, können
sich Unternehmen nicht direkt auf das
Google-Urteil berufen, wenn sie etwa den
Wunsch haben, Links zu negativen Bewertungen auf entsprechenden Portalen löschen zu lassen. Dies ist nach wie vor nur
unter bestimmten Voraussetzungen möglich, etwa wenn es sich um unwahre Tatsachenbehauptungen handelt. Mittelbar
G
Löschungsantrag im Netz
Die Kanzlei Wilde Beuger Solmecke hat ein Musterschreiben an
Google vorbereitet. Der Link zum
Gratis-Download lautet:
www.wbs-law.de/datenschutz/
musterschreiben-fuer-dengoogle-loeschungsantrag-53107
„Unternehmer können sich auf
das Urteil berufen, wenn sie
persönlich betroffen sind“
Christian Solmecke
ist Anwalt für Medien- und IT-Recht
www.wbs-law.de
können sich Unternehmer jedoch auf das
Urteil berufen, wenn sie als Geschäftsfüh◼
rer persönlich betroffen sind.
www.legalershop.de
Fremde Produktfotos und
Urheberrecht
Das Landgericht Köln hat entschieden, dass das Einbinden von fremden
Produktfotos über Amazon keinen
Urheberrechtsverstoß darstellt (Urteil vom 13.02.2014, Az.: 14 O 184/13).
Ein Amazon-Händler hatte sich gegen
die Einbindung seiner Produktbilder
in die Amazon-Angebote eines anderen Händlers gewehrt und diesen
urheberrechtlich abgemahnt. Das LG
Köln wies die Klage jedoch ab. Ein
Händler, der Produktbilder bei Amazon einstelle, erkläre damit stillschweigend sein Einverständnis, dass
diese Bilder auch in anderen Angeboten verwendet werden dürfen. Alle
Händler haben die entsprechenden
Amazon-Nutzungsbedingungen akzeptiert. Den Parteien sei daher bekannt,
dass Amazon standardmäßig identische Produkte liste und diese auf
gleichartigen Produktseiten zusammenführe. Der klagende Händler
habe auch keine Maßnahmen getroffen, um das gemeinsame Listen von
Angeboten unter seinen Bildern –
etwa über eine entsprechende Kennzeichnung – zu unterbinden.
Amazon-Händler können die Verwendung ihrer Fotos in anderen Amazon-Angeboten kaum verhindern.
Amazon habe sogar das Recht, Wasserzeichen zu entfernen.
RA Christian Solmecke
WHATSAPP
AGB müssen auf Deutsch
verfügbar sein
Es sollte alles nur ein Witz sein: Ein
Facebook-Nutzer kündigte in einem
Posting einen Amoklauf an, illustriert
mit der Abbildung einer Kiste Tomaten.
Daraufhin wurde er wegen Störung des
öffentlichen Friedens (§ 126 StGB) angezeigt. Das Amtsgericht Wolfratshausen
sah den Frieden ebenfalls gestört, hielt
dem Beklagten jedoch zugute, dass er
geglaubt habe, seine Nachricht werde
nur von den engsten Freunden gesehen.
Deshalb: keine Strafe (Az.: 2 Cs 11 Js
(fk)
27699/12). Glück gehabt!
Das Landgericht Berlin hat dem Messaging-Service Whatsapp verboten, seine
Dienste deutschen Kunden anzubieten,
solange die AGB nicht in deutscher Sprache abrufbar sind. Geklagt hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV).
Der Anbieter der Messaging-App wurde in
Abwesenheit verurteilt, da er sich geweigert hatte, die förmlich zugestellte Klageschrift entgegenzunehmen. Wie das Urteil in der Praxis durchgesetzt werden
kann, bleibt offen. Es muss erst noch in
(fk)
den USA zugestellt werden.
Quelle: Statista / Lex Machina
SOCIAL MEDIA
Scherze über Amoklauf
können strafbar sein
wurden 2013 vor US-Gerichten
aufgrund von Patentklagen
angestrengt. Meistverklagtes Unternehmen:
Apple mit
59 Fällen
Hält sich nicht an deutsches Recht:
Facebook-Beteiligung Whatsapp
KNOW-HOW
20
INTERNET WORLD Business
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Foto: Fotolia / Felix Pergande
Serie:
Quick Wins für den
Mobile-Commerce-Erfolg
Welche Faktoren für den
mobilen Erfolg entscheidend
sind und wie der eigene Shop
fit für Mobile Commerce
wird, erfahren sie in dieser
zweiteiligen Serie.
Folge 1: Erfolgsfaktoren für
den mobilen Webshop
(Ausgabe 12/2014)
Folge 2: Strategien und
Tools, wie Ihr Shop schnell
mobil wird
(Ausgabe 13/2014)
Einfach mobil machen
Mobile Shopping boomt. Falls noch nicht geschehen, sollten Webhändler ihren Webshop
dringend für die mobile Kundschaft optimieren. Das geht auch mit einfachen Mitteln
ein Händler würde in einem Ladenlokal Ware so weit oben platzieren, dass
nur Kunden, die größer als 1,75 Meter
sind, an diese herankommen. Schließlich
soll es der Kunde so einfach wie möglich
haben, im Shop einzukaufen. Genau aus
diesem Grund sollten Händler ihren Online-Shop nicht nur für die Nutzung auf
Desktop-PCs und Notebooks optimieren,
sondern auch dafür sorgen, dass Kunden
via Smartphone und Tablet komfortabel
bei ihnen einkaufen können. Denn längst
sind mobile Shopper keine Seltenheit
mehr, wie eine aktuelle Bitkom-Studie
belegt. Ihr zufolge nutzen bereits 27 Pro-
K
zent der Online-Shopper ein Smartphone
oder einen Tablet-PC.
Unterschiede zwischen
Online- und Mobile Shop
Mit einem Smartphone oder einem Tablet
zu shoppen unterscheidet sich grundlegend von der Nutzung eines Online-Shops
auf einem Desktop-PC. Das Display ist
deutlich kleiner, eine Tastatur nicht verfügbar, statt mit einer Maus klickt man per
Touchscreen auf die Buttons. Nicht zu vergessen: Ist gerade kein WLAN-Netz ver-
fügbar, ist die Internet-Verbindung zudem
oft noch deutlich langsamer. All diese Faktoren sorgen dafür, dass ein Shop zwingend für die Nutzung auf solchen Endgeräten optimiert werden muss.
Um Smartphone- und Tablet-Kunden
eine mobile Version des eigenen Shops anbieten zu können, haben Webhändler
mehrere Möglichkeiten. Als Königsweg
feiern Internet-Agenturen derzeit Responsive Design. Damit ist ein zentrales
Template gemeint, welches das Shopdesign automatisch an das Endgerät des
Kunden anpasst. Eine zweite Variante ist
eine spezielle mobile Version des Online-
Test: Fit für Mobile Commerce?
Folgende Kriterien sollten Sie in einem
ausführlichen Test prüfen
∙ Wie nutzerfreundlich ist Ihr mobiler
Shop?
∙ Wie sieht das Shop Frontend auf unterschiedlichen Geräten wie iPhone oder
Galaxy Tab 3 aus?
∙ Wie ändert sich das Layout, wenn der
Kunde sein Smartphone oder Tablet
hochkant oder quer hält?
Bei Shops mit Responsive Design passt sich die
Darstellung automatisch an das jeweilige Endgerät an
Auf der Website www.responsive.cc
lässt sich dies ganz einfach testen: Die
Shop-URL eingeben, und schon lässt
sich die Ansicht der eigenen Website auf
diversen unterschiedlichen Smartphones und Tablets simulieren.
10. Juni 2014
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INTERNET WORLD Business
Leichtes Wachstum beim mobilen Online-Shopping
platzierter Menü-Button, mit dem eine
Auswahlliste aufgerufen wird, über die der
Kunde seine Wunschkategorie anklickt.
43% 44 %
2012
25 %
29 %
27 %
Lange Ladezeiten sind die
2014
26%
größten Konversionskiller
11%
13 %
8%
3%
Gesamt
14 – 29 Jahre
30 – 49 Jahre
50 – 64 Jahre
65 Jahre und älter
Vor allem die ältere Generation holt bei der Nutzung von Smartphone und
Tablet zum Einkaufen auf. Eine gute Usability ist hier wichtiger denn je
INTERNET WORLD Business 12/14
Quelle: Bitkom Research; Basis: Online-Shopper
Shops. Ruft ein Smartphone-Kunde die
eigene Shop-Seite auf, leitet ihn eine Browser-Weiche automatisch um oder fragt ab,
welche Shop-Version er nutzen will. Die
dritte Möglichkeit ist eine native App, welche die Smartphone- und Tablet-Nutzer in
jeweils für ihre Systeme angepassten Versionen installieren können.
Produktsuche von
zentraler Bedeutung
Egal, welchen Weg Händler letztendlich
für die Erstellung ihres mobilen Shops
wählen: Ob dieser Shop von den Smartphone- und Tablet-Kunden auch angenommen wird und eine entsprechend gute
Konversionsrate erzielt, hängt von einem
entscheidenden Faktor ab: der Usability.
Wer mit seinem Smartphone auf Shopping-Tour geht, stöbert meist nicht, sondern sucht gezielt nach Produkten. Der
Grund dafür liegt auf der Hand: In unterschiedlichen Kategorien zu navigieren
und sich durch lange Produktlisten zu
scrollen, ist aufgrund der geringen Display-Größe nicht sehr komfortabel. Deshalb müssen die Mobile Shopper schnell
Bei mobilen Shops haben sich
inzwischen schon Standards
etabliert. So kann die Kategorienavigation über einen Button
aufgerufen werden
21
zu den Produkten geführt werden, für die
sie sich interessieren. Eine besonders
wichtige Aufgabe erfüllt dabei eine intelligente Produktsuche, die im Mobile Commerce sogar von noch größerer Bedeutung
ist als im klassischen Online-Handel. Das
Suchfeld sollte auf der Startseite prominent platziert werden und dem Nutzer
sofort ins Auge fallen. Da es für Kunden
extrem mühselig ist, per Touchscreen
lange Texte einzugeben, sollte die Suche
unbedingt eine Autovervollständigung
anbieten und fehlertolerant sein. Auch die
Ergebnisliste nach einer Suche muss für
die mobilen Kunden komfortabel nutzbar
sein. Hilfreich sind hier spezifische Kategorien-Filter, mit denen die Auswahlliste
so weit eingeschränkt wird, bis nur noch
die Produkte angezeigt werden, die für
den Kunden relevant sind.
Auch wenn die Navigation über Kategorien von den mobilen Kunden nur selten
genutzt wird, muss sie trotzdem angeboten werden. Diese Produktkategorien
permanent eingeblendet zu lassen macht
aber auf einem Smartphone wenig Sinn.
So blockiert man den ohnehin knappen
Platz auf den Displays. Als Standard etabliert hat sich inzwischen ein prominent
Das Angebot der Zahlungsarten
hat in einem mobilen Shop große
Auswirkungen auf die Kaufabbruchrate. Rechnungskauf und
Paypal mobil sind sehr beliebt
Eines der größten Ärgernisse für mobile
Shop-Kunden sind die mitunter langen
Ladezeiten, die durch eigene Aktionen wie
zum Beispiel das Aufrufen einer Produktdetailseite ausgelöst werden. Die Performanz der Internet-Verbindung ist bei
Smartphones und Tablets meist geringer
als bei stationären PCs. Zudem kann die
Geschwindigkeit unterwegs auch noch
schwanken. Jede Sekunde, die der Nutzer
warten muss, bis er mit dem Shoppen fortfahren kann, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er den Kauf abbricht. Das komplette Shop-Frontend eines mobilen Shops
muss deshalb gestrafft und in Bezug auf die
Ladezeit optimiert werden. Das bedeutet:
Grafiken und Banner mit großem Datenvolumen sind tabu. Bei Produktbildern
muss hingegen ein Kompromiss gefunden
werden. Zwar sollten auch diese keine
XXL-Auflösung mitbringen, aber dennoch
eine ausreichend gute Qualität bieten, um
das Produkt ansprechend zu illustrieren.
Kaufabbrüche senken mit
Express-Check-out
Kaufabbrüche drohen beim mobilen Shoppen vor allem beim Check-out, und das direkt aus mehreren Gründen. Hier lässt es
sich nicht vermeiden, dass der Kunde Text
eingeben muss. Auf eine Lieferanschrift
kann schließlich kein Händler verzichten.
Ansonsten gilt jedoch: Je kürzer und straffer der Check-out organisiert ist, desto
wahrscheinlicher ist ein Kaufabschluss.
Auf Abfragen, die nicht unbedingt nötig
sind, sollte daher verzichtet werden. Händler, die plakativ kommunizieren, dass Kunden bei ihnen den Einkauf innerhalb kürzester Zeit abschließen können, vermeiden
unnötige Kaufabbrüche. Die beste Konversion verspricht ein Express-Check-out ohne Registrierungspflicht, beispielsweise
über Paypal oder Amazon-Checkout.
Der Check-out ist nicht nur wegen der
Dateneingabe und der nötigen Abfragen
ein Nadelöhr. Viele Kunden springen hier
in letzter Minute ab, da sie keine Zahlungsart auswählen können, die ihnen
zusagt. Spätestens seitdem die NSA zugegeben hat, dass sie Angela Merkels Mobiltelefon abgehört hat, haben Verbraucher
Hemmungen, auf ihrem Smartphone sensible Daten wie Kreditkarteninformationen oder eigene Kontodaten für eine Zahlung per Lastschrift einzutragen. Deutlich
beliebter sind Zahlungsarten wie der
Rechnungskauf oder auch Paypal, bei
denen die Eingabe der eigenen Adresse
oder die Eingabe von Benutzernamen und
Passwort genügen, um die Bezahlung abzuschließen. Das lästige Aufstehen von der
Couch, um die Kreditkartendaten zu suchen, oder das Eintippen der Daten inmitten von Menschentrauben entfällt.
◼
Markus Siek
Johannes Altmann
Gründer und Geschäftsführer
des E-Commerce-Beratungsunternehmens Shoplupe.com
www.shoplupe.com
Mobile ist definitiv
angekommen
Warum weniger bei mobilen Shops
oft besser ist als mehr, erklärt Usability-Experte Johannes Altmann.
Herr Altmann, wie gut sind Ihrer Meinung nach die deutschen OnlineShops schon auf den Mobile Commerce eingestellt?
Johannes Altmann: Die Potenziale von
Mobile Commerce wurden ja schon
vor Jahren gepredigt. Shop-Betreiber,
die damals investiert hatten, waren
sicherlich zu früh dran. Dadurch waren
viele Shops sehr zögerlich und haben
das Thema lange vor sich hergeschoben. Wir haben aktuell sehr viele Projekte zu mobilen und responsiven
Shops. Je mehr das Sortiment Produkte rund um „Hobby und Freizeit“
anspricht, desto höher ist der mobile
Anteil, teilweise schon 50 Prozent vom
Umsatz. Mobile ist damit definitiv
angekommen.
Welche Faktoren sind am wichtigsten, damit Kunden mit ihrem Smartphone bequem shoppen können?
Altmann: Endlich ist das „Weglassen“
tatsächlich eine sinnvolle UsabilityOptimierung. Smartphone-Shoppen
ist häufig Zielkauf, Tablet-Shoppen ist
Stöbern. Beim Zielkauf muss ich das
Produkt finden, eine Kaufentscheidung
treffen und schnell zahlen können.
Funktionen wie Merkliste, Produktbewertung, Produktvergleich etc. sind
für das Smartphone unsinnig. Ein Tablet ist zwar ein ähnliches Gerät, aber
die Nutzung und die Shopping-Situation sind vollkommen anders. Der User
hat mehr Zeit, stöbert mehr, spielt
mehr und braucht ein besseres Einkaufserlebnis.
Macht es für Shop-Betreiber Sinn, zugunsten von mehr Übersichtlichkeit
das mobile Angebot zu begrenzen?
Altmann: Ich finde schon, dass man die
Artikel vorsortieren sollte, denn das
Stöbern und Blättern auf dem Handy
macht nun mal wenig Sinn. Dabei ist
aber die richtige Reihenfolge der Artikel schon entscheidend und hilfreich.
Komplett weglassen würde ich allerdings keinen Artikel.
ONLINE-MARKETING
22
INTERNET WORLD Business
.berlin
10. Juni 2014
12/14
New TLDs: Top oder Flop
Nach jahrlangen Vorbereitungen nimmt das Programm der ICANN für neue Top-LevelDomains endlich an Fahrt auf, es ist aber nicht unumstritten
.car
.tech
.hotel
.web
.shop
.blog
.buy
.music
.nyc
ie Einführung der neuen TLDs ist
einer der größten Umbrüche in der
Geschichte des Internets“, meint Cherine
Chalaby stolz. Chalaby ist der Vorsitzende
des New gTLD Program Committee der
ICANN, der globalen Herrin aller Internet-Endungen. Vor allem, glaubt er, werde
dadurch endlich die Domain-Knappheit
beseitigt. „New gTLD“ steht für neue generische Domain-Endungen wie .shop oder
.car. Die Zahl der verfügbaren TLDs wird
sich vervielfachen – und damit auch die
Zahl der möglichen Domain-Adressen.
.Berlin, die erste neue deutschsprachige
Internet-Endung, fand viel Zuspruch. Am
18. März wurden auf einen Schlag 32.000
Domains registriert, unter anderem über
den Registrar Strato. Dabei galt das Firstcome-first-serve-Prinzip, erläutert StratoChef Christian Böing: „Der, der als Erster
eine Domain bestellt, hat auch die größte
Chance, sie zu bekommen.“ Unter .berlin
sind mittlerweile knapp 50.000 Domains
registriert. Auf .ruhr, knapp zehn Tage
später gestartet, sind es bis heute allerdings
nur 3.000.
In der ersten Bewerbungsrunde, die im
April 2013 endete, gingen 1.900 Bewerbungen bei der ICANN ein, ein Drittel für
geschlossene Marken-TLDs wie .lidl oder
.youtube. Zieht man die Mehrfachbewerbungen ab, könnten am Ende rund 500
neue TLDs zugelassen werden, doppelt so
viele wie bislang existieren. Aus Deutschland kommen etwa 70 Bewerbungen. Uni-
D
ted Internet als größter deutscher Bewerber will über die Tochterfirma InternetX
ein kleines Netzwerk zu sieben FirmenKürzeln aufbauen, unter anderem mit
.gmbh, .ltd und .srl. InternetX-Chef Hakan
Ali ist vom kommerziellen Erfolg des Projekts überzeugt, denn die neuen Firmenendungen vermitteln Nutzern einen
schnellen Eindruck vom jeweiligen Unternehmen und seiner Geschäftsform.
Die Deutsche Post bewirbt sich um die
drei Marken-Endungen .epost, .deutschepost und .dhl. Der Post-Presseprecher
Sebastian Steffens hält sich aber noch bedeckt, was die zukünftige Nutzung angeht.
Die Hauptmotive für eigene Brand-TLDs
seien der Markenschutz und der global
einheitliche Auftritt. Die Pläne der United-Internet-Tochter 1&1 für die MarkenEndung .gmx sind schon etwas konkreter.
Jan Oetjen, Geschäftsführer von GMX
und Web.de, will die neue InternetEndung als Adressraum den GMX-Kunden zugänglich machen.
Das Rennen um
.gmbh ist offen
Um .gmbh bewerben sich gleich fünf Firmen, unter anderem Google. Gute Chancen rechnet sich TLD Dot aus, eine
Gemeinschaftsbewerbung von InternetX
und den drei Gesellschaftern der Berliner
Dotzon GmbH. Dotzon ist der Hidden
„Die Einführung der neuen
TLDs ist einer der größten
Umbrüche in der Geschichte
des Internets“
Cherine Chalaby, Vorsitzender New
gTLD Program Commitee, ICANN
Champion der deutschen TLD-Bewerbungen. Die Gesellschafter Dirk Krischenowski, Johannes Lenz-Hawliczek und
Katrin Ohlmer sind in unterschiedlichen
Konstellationen an .berlin und .hamburg
beteiligt sowie an den Bewerbungen um
.gmbh und die internationale Endung
.hotel. Darüber hinaus haben sie 30 Organisationen und Markeninhaber bei der
Beantragung von TLDs beraten. Für die
TLD .gmbh haben Krischenowski und
Kollegen eine Community-Bewerbung
eingereicht, ein besonderer Bewerbungstyp mit Einschränkungen bei der
Registrierung. Solche Bewerbungen erhalten automatisch den Zuschlag, müssen
Deutschsprachige TLDs: Betreiber, Zielgruppen, Beschränkungen
TLD
URL
Bewerber
Mutterfirma
.bayern
www.bayernconnect.com
Bayern Connect GmbH
Top Level Domain Holding Ltd.
.berlin
https://www.dotberlin.de
dotBERLIN GmbH & Co. KG
Punktberlin GmbH (Komplementärin)
.cologne
https://www.dotkoeln.de
NetCologne Ges. für Telekommunikation mbH
GEW Köln AG
.gmbh
–
5 Bewerber *
Firmen in D und USA **
.hamburg
www.dothamburg.de
Hamburg Top-Level-Domain GmbH
Ohne
.haus
http://punkthaus.de
United TLD Holdco Ltd.
Rightside Registry (Irland)
.immobilien
http://domains.immobilien
United TLD Holdco Ltd.
Rightside Registry (Irland)
.jetzt
www.newtldcompany.com
New TLD Company AB
Ohne
.kaufen
http://dotkaufen.de
United TLD Holdco Ltd.
Rightside Registry (Irland)
.koeln
https://www.dotkoeln.de
NetCologne Ges. für Telekommunikation mbH
GEW Köln AG
.nrw
–
Mind + Machines GmbH
Top Level Domain Holding Ltd.
.reise
www.dotreise.de
Dotreise GmbH
Ohne
.reisen
–
New Cypress, LLC
Donuts Inc.
.ruhr
www.dot.ruhr
regiodot GmbH & Co. KG
Sutter Verzeichnisverlag GmbH & Co. KG
.saarland
http://nic.saarland
dotSaarland GmbH + es gibt e.V.
Key Systems GmbH
.schule
–
Outer Moon, LLC
Donuts Inc.
.tirol
http://domain.tirol.com
punkt Tirol GmbH
Moser Holding AG
.wien
www.nic.wien
punkt.wien GmbH
Compass-Gruppe GmbH
.versicherung
www.dotversicherung.de
Dot-versicherungs-registry GmbH
Ohne
INTERNET WORLD Business 12/14
Quelle: ICANN, eigene Recherche
10. Juni 2014
12/14
INTERNET WORLD Business
ihren Status jedoch erst offiziell zugesprochen bekommen. Dieser Prozess läuft
noch, Krischenowski ist aber optimistisch:
„Wir haben mit sehr viel Sorgfalt die Kriterien für eine Community-Bewerbung
umgesetzt und glauben, dass die Community, die uns unterstützt, sehr stark ist.
Allerdings lässt sich schwer voraussagen,
wie es ausgeht.“ Scheitert die Bewerbung,
wird die Endung versteigert.
„Das Trademark Clearinghouse könnte erfolgreicher sein“
In der Sunrise-Phase können sich
Markeninhaber die Domains zu ihren
Markennamen sichern. Dafür müssen
sie diese zuvor im Trademark Clearinghouse (TMCH), eine Einrichtung der
ICANN, validiert haben.
Wieso sollten Firmen das Trademark
Clearinghouse nutzen?
Jan Corstens: Das TMCH räumt Markeninhabern zum einen Priorität ein, wenn sie
einen Domain-Namen registrieren wollen.
Zum anderen warnt es einen potenziellen
Registranten, wenn es zu einer gewünschten Domain einen Eintrag im TMCH gibt
und benachrichtigt den Markeninhaber,
wenn trotzdem registriert wird.
TMCH sichert die Rechte
der Markeninhaber
Ist die Bewerbung erfolgreich, wird Krischenowski bald darauf einen Vertrag mit
der ICANN unterschreiben. Dann beginnt
die Freischaltung, bei der Markeninhaber
während der Sunrise-Phase bevorzugt Zugang zu den neuen TLDs haben. Einzige
Bedingung: Ihre Marke muss im „Trademark Clearinghouse“ (TMCH) der ICANN
registriert sein – das ist für jede in einem
Land angemeldete Marke möglich und kostet jeweils 150 Euro. Thomas Rickert, Leiter
des Names & Numbers Forum im Eco Verband zum Prozedere: „Das Verfahren ist
sehr sinnvoll, weil nur einmal zentral durch
das TMCH validiert werden muss. Wenn
man seine Marke für jede TLD einzeln
validieren müsste, wäre das ein Irrsinn.“
In der Praxis muss das TMCH viel Kritik einstecken. „Das Trademark Clearinghouse ist gescheitert“, urteilte Krischenowski nach dem Start von .berlin. Nur
2.700 deutsche Marken sind im TMCH
eingetragen, die Sunrise-Phase von .berlin
haben lediglich 200 Marken genützt.
Auch das TLD-Programm als Ganzes
wird kritisiert. Axel Schwiersch, der hinter
der Bewerbung für .versicherung steht,
ärgert sich, dass sich oft die TLD-Bewerbungen großer US-Massenantragsteller wie
etwa Donuts durchgesetzt haben und dass
Kritiker sagen, dass das Trademark
Clearinghouse gescheitert ist, weil sich
viele Firmen nicht daran beteiligen.
Haben sie Recht?
Corstens: Das TMCH könnte erfolgreicher sein, bezogen auf die Zahl der beteiligten Marken. Das neue TLD-Programm
deren TLDs sehr viel schneller freigeschaltet wurden als die kleinerer Bewerber.
Ingmar Böckmann vom Handelsverband BEVH sieht in den neuen Endungen
eine reine Gelddruckmaschine für die Domain-Branche: „Ich halte den Nutzen eher
für gering, da Markeninhaber nun gezwungen sind, weitere Domains anzukaufen, um
ihre Marke auch umfassend zu schützen.
Schlussendlich entstehen vor allem Kosten bei wenig Nutzen.“ Eco-Mann Rickert
hingegen glaubt an ein kleines Jobwunder,
auch über die Domain-Branche hinaus.
Dafür müssen Firmen die TLDs mit innovativen Konzepten füllen und neue Geschäftsmodelle entwickeln. Das dürfte
insgesamt ist noch nicht sehr bekannt
und als Konsequenz darauf auch das
TMCH nicht. Zudem haben viele Firmen
bisher nur einen kleinen Teil ihres Trademark-Portfolios angemeldet.
23
Jan Corstens
ist Partner bei Deloitte und
Projektmanager des Trademark
Clearinghouse (TMCH)
www.trademarkclearinghouse.com
Was wollen Sie tun?
Corstens: Wir führen Gespräche mit Fir-g
men. Wir investieren viel in Marketing
und Öffentlichkeitsarbeit, aber es liegtt
e
nicht nur an uns. Wir brauchen auch die
n
Hilfe der neuen TLDs, die ihre Kunden
den Wert des TMCH vermitteln müssen..
n
Wie wird sich das TMCH in den nächsten
Jahren verändern?
Corstens: Wir arbeiten an einer stärke-ren Zusammenarbeit mit den Registriess
der neuen TLDs. Vielleicht werden wirr
h
auch den Service ausbauen, sodass sich
n
die Warnungen und Benachrichtigungen
auch auf Variationen und Verschreiber
von Markennamen beziehen. Zudem
bekommen wir immer wieder Anfragen
von Länder-Endungen, die auch gern mit
wohl noch einige Zeit dauern. Malte Haas
vom Fachkreis Full-Service-Digitalagenturen im BVDW glaubt, dass viele Unternehmen das Thema noch gar nicht entdeckt haben: „Die neuen Top-Level-Domains sind in der breiten Masse der deutschen Unternehmen noch nicht angekommen. Das gilt besonders für kleine und
mittelständische Unternehmen.“
Und tatsächlich ist auf den schon aktiven deutschen Seiten mit den Internet-Endungen .berlin und .ruhr von Aufbruchsstimmung noch wenig zu spüren. Viele
.berlin-TLDs leiten direkt auf die alte .deDomain weiter oder haben deren Inhalte
dupliziert. Wie sinnvoll Firmen ihre Mar-
uns zusammenarbeiten würden. Eventuell wird das TMCH schon in einem Jahr
ganz anders aussehen als heute.
ken-Endungen nutzen werden, lässt sich
noch nicht abschätzen.
Eine neue TLD-Runde
kommt – nur wann?
Dotzon-Geschäftsführerin Ohlmer glaubt
aber, dass diese TLD-Runde nicht die letzte
war. Bis zur nächsten werde es jedoch „mindestens einige Jahre dauern“, so ICANNManager Akram Atallah. Rickert wagt eine
vorsichtige Prognose: „Eine neue Runde
wird es kaum vor Ablauf von drei Jahren
geben, wahrscheinlicher sind eher fünf.“ ◼
Stefan Mey
Sitz Mutterfirma
Sunrise-Phase
Freie Registrierung
Beschränkungen
Zielgruppe
British Virgin Islands
Vorauss. Mitte des Jahres
Vorauss. September
Keine
Regional-TLD für Bayern
Deutschland
Bis 18. März 2014
Seit 18. März 2014
Wohnsitz, Kontaktperson oder Treuhänder in Berlin
Berliner Lokal-TLD
Deutschland
12.6. bis 13.7.2014
5. September 2014
Keine
Lokal-TLD für Köln sowie Parfüm-Industrie
Deutschland, USA **
Steht noch nicht fest
Steht noch nicht fest
Teilw. nur GmbHs in deutschsprachigen Ländern
GmbHs in deutschsprachigen Ländern
Deutschland
Vorauss. Anfang Juli
Steht noch nicht fest
Wohnsitz oder Kontaktperson in Hamburg **
Hamburger Lokal-TLD
Irland
Bis 14. Juli 2014
20. August 2014
Keine
Immobilienbranche, konkurriert mit .immobilien
Irland
Bis 21. April 2014
Seit 28. Mai 2014
Keine
Immobilienbranche, konkurriert mit .haus
Schweden
Bis 1. Juni 2014
Seit 4. Juni 2014
Keine
für Last-minute-Deals und Update-Informationen
Irland
Bis 16. Juni 2014
23. Juli 2014
Keine
Offen für alle Branchen
Deutschland
12.6. bis 13.7.2014.
5. September 2014
Keine
Lokal-TLD für Köln
British Virgin Islands
Vorauss. Sommer
Vorauss. Sommer
Nur Bewerber aus NRW
Regional-TLD für NRW
Deutschland
Mitte bis Ende Juli
Steht noch nicht fest
Bezug zur Reisebranche muss belegbar sein
Reisebranche, konkurriert direkt mit .reisen
USA
Bis 19. Juli 2014
23. Juli 2014
Keine
Reisebranche, konkurriert direkt mit .reise
Deutschland
Bis 14. Februar 2014
Seit 27. März 2014
Keine
Regional-TLD für das Ruhrgebiet
Deutschland
17.7.2014 bis 15.9.2015
30. Oktober 2014
Keine
Regional-TLD für das Saarland
USA
17.6. bis 16.8.2014
20. August 2014
Keine
Bildungsbranche
Österreich
Voraussichtlich in Q4 2014
Steht noch nicht fest
Steht noch nicht fest ***
Regional-TLD für Tirol
Österreich
Bis 30. April 2014
15. Juli 2014
Keine
Lokal-TLD Wien
Deutschland
5.8. bis 3.9.2014
16. September 2014
Nur Unternehmen der Versicherungsbranche aus
der DACH-Region und Liechtenstein
Versicherungsbranche
* TLDDOT GmbH (Community-Bewerbung), InterNetWire Web-Development GmbH, Charleston Road Registry Inc., Extra Dynamite, LLC und Nu Dot Co LLC
** Dotzon (D), InternetX (D), Google (USA), Donuts (USA) Straat Investments (USA) ***(Community-Bewerbung)
ONLINE-MARKETING
24
INTERNET WORLD Business
Reminder als Hilfestellung
10. Juni 2014
Günstige Preise und schnelle Lieferung stehen bei Dress-for-less ganz oben
12/14
Erinnerung am nächsten Tag: Mail vom Shop
Individuelle Ansprache
Mit Mails an Warenkorbabbrecher kann Dress-for-less jeden vierten Empfänger in den
Shop zurückholen. Doch ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Einfach ist das nicht
Steckbrief
Erinnerungs-Mails für
Warenkorbabbrecher
∙ Kunde: Dress-for-less,
Kelsterbach
∙ Dienstleister: Redeye Deutschland, Düsseldorf
s ist das Schicksal aller Modeversender: Die Kunden
kommen, angelockt durch
teure Marketingmaßnahaller Erinnerungsmen, stöbern im OnlineMails werden
Shop, legen Artikel in den
geöffnet
Warenkorb – und verschwin-
geöffnet, 37,9 Prozent angeklickt, jede vierte Mail holt
den Kunden tatsächlich
zurück in den Shop.
Doch was sich so einfach
anhört, ist technisch durchaus nicht trivial, denn der
den unverrichteter Dinge.
Kunde muss erstens sauber
Auch das 1999 gegründete
zugeordnet werden, zweiMode-Outlet Dress-for-less
tens muss er dem Empfang
stöhnte unter den hohen
von Mails zugestimmt
Abbruchquoten. Doch seit
haben und drittens darf er
beträgt die Clickeinem Jahr schickt der
nicht durch ungeschicktes
Through-Rate
Online-Versender Kunden,
Kommunikationsverhalten
die einen gefüllten Warenkorb
verschreckt werden.
zurückgelassen haben, am
Gemeinsam mit dem
nächsten Tag eine Mail, in der
Dienstleister Redeye setzte
ihnen die Dinge, die sie nicht
Dress-for-less ein Progekauft haben, erneut prägramm auf, das die Newsletaller registrierten
Kunden werden
sentiert werden.
ter-Empfänger unter den
erkannt
Damit nicht genug: Auch
Website-Besuchern ermittelt
wer nur auf der Seite war und
und ihr Klickverhalten erfasst.
sich Angebote angesehen hat,
Diese Daten werden beim Dienstleister mit der Einkaufshistorie des
bekommt eine Erinnerung per Mail.
Mit durchschlagendem Erfolg: 86,7 Pro- Kunden abgeglichen.
Das Ergebnis ermöglicht etwas, was
zent aller Erinnerungs-Mails werden
Marina Förster, Head of Marketing bei
Dress-for-less, als „sensible und vorsichtige
Stichwort: Dress-for-less
Kommunikation“ bezeichnet: Kunden, die
gerade erst etwas gekauft haben, werden
nicht mit ihrem jüngst verlassenen Warenkorb konfrontiert. Redeye-Deutschlandchef Jakob Gomersall plädiert sogar
Das führende Online-Outlet für Mardafür, Kunden, die regelmäßig etwas einkenmode in Europa gibt es seit 1999
kaufen, nicht mehr auf ihren Warenkorb
anzusprechen. Außerdem kommen die
Günstige Preise und schneller Versand
Mails nicht als Ermahnung rüber, sondern
sind die USPs des Modeversenders mit
als Service-Angebot. Schließlich, da sind
Sitz in Kelsterbach bei Frankfurt.
sich Versender und Dienstleister einig,
Dress-for-less versendet pro Monat
bestehe die Gefahr, die Nutzer durch zu
mit 220 Mitarbeitern bis zu 70.000
viele E-Mails zu nerven – schon der reguPakete in ganz Europa. Das Modesorläre Dress-for-less-Newsletter kommt bis
timent umfasst 12.000 Artikel.
zu fünfmal pro Woche.
E
∙ Zeitraum: Seit Sommer 2013
∙ Zielgruppe: Newsletter-Abonnenten, die den Shop besucht,
dort aber nichts gekauft haben
86 %
25,9 %
9%
„Wir möchten den
Kunden mehr relevante
Inhalte bieten“
Marina Förster
Head of Marketing, Dress-for-less
www.dress-for-less.de
Beim Erkennen der Kunden steht der
Modeversender noch am Anfang. Zwar
versendet Dress-for-less seine Newsletter
an rund 800.000 Empfänger. Eindeutig auf
der Website erkennbar sind davon aber
nur rund neun Prozent. Deshalb arbeiten
Webshop und Dienstleister intensiv daran,
diesen Anteil zu erhöhen: Newsletter- und
Website-Inhalte werden sukzessive mit
Tags ausgestattet, die Redeye die genauere
Aufzeichnung des Kundenverhaltens
ermöglichen. In der Datenbank werden
die dabei entstehenden Daten in Kundenprofilen zusammengefasst und nicht nach
E-Mail-Marketing und Webshop-Tracking getrennt ausgewertet.
Dreh- und Angelpunkt ist dabei das
First-Party Cookie, das Dress-for-less bei
jedem Besucher des Shops setzt. Doch ist
diese technische Tracking-Hilfe noch zeitgemäß? Schließlich legen immer mehr
Browser ihren Nutzern einen restriktiven
Umgang mit Cookies nah, und eine
Umfrage des Bitkom ergab, dass 43 Prozent aller Internet-Nutzer schon einmal
Cookies gelöscht haben.
Redeye-Manager Gomersall hält dagegen, dass ein komfortables Einkaufserlebnis in einem Fashion-Shop vom Kunden
nun einmal die Einwilligung für den Einsatz von Cookies erfordere, und er geht
davon aus, dass die Nutzerschaft dabei
auch mitzieht. Die Erfahrungen von Dressfor-less scheinen ihm in diesem Punkt recht
zu geben: Nur ganz selten beklagen sich
Kunden über das personalisierte Feedback –
und wenn doch, landen sie unverzüglich
auf einer Blacklist und bleiben von weiteren
Erinnerungs-Mails verschont.
Neben der Erhöhung der TrackingReichweite stehen bei Dress-for-less
weitere Themen auf der Liste, zum Beispiel Empfehlungen für andere Artikel auf
Basis des Warenkorbs. Doch auch hier
dürfe man den technischen Aufwand
nicht unterschätzen, warnt Marketingchefin Förster. Um passende Produkte zu
präsentieren, müsse man Cluster bilden;
beim umfangreichen, häufig wechselnden
Sortiment des Modeversenders bedeute
das viel Arbeit. Dennoch hat Förster ein
Ziel fest im Blick: „Wir möchten den Kun◼
den mehr relevante Inhalte bieten.“
Frank Kemper
internetworld.de/fk
TOP-KAMPAGNE
10. Juni 2014
12/14
INTERNET WORLD Business
25
Heikles Spielchen
Vorgestellt
von
Der FC-Bayern-Spot von Lufthansa bringt die Zuschauer
zum Grinsen und punktet mit Sympathie und Selbstironie
eit sich die Lufthansa das Motto „Nonstop you“ auf die Fahnen geschrieben
hat, geht es bei der Kommunikation der
Fluggesellschaft nun tatsächlich viel mehr
um die Gäste. Sie ist weniger technisch,
mehr menschlich und kommt jetzt auch
noch mit einer gesunden Portion Humor.
Das beweist der aktuelle 45-Sekünder des
Unternehmens, der die Partnerschaft mit
dem Verein FC Bayern München bewirbt.
Ein heikles Spielchen. Denn die Lufthansa setzt – verständlicherweise –
auf
prominente
Testimonials, nämlich die Fußballer
des deutschen Rekordmeisters. Und die können bekanntermaßen besser auf dem Rasen spielen
als vor der Kamera. Wir erinnern uns alle
Bert Peulecke
S
Steckbrief
∙ Auftraggeber: Deutsche
Lufthansa AG
∙ Kampagne: „Abseits“
∙ Agentur: Kolle Rebbe
∙ Länder: Deutschland
∙ Kanäle: TV (Pay- und Free-TV),
Online (Youtube)
∙ Launch: März 2014
Creative Officer bei der Agentur
Saatchi & Saatchi Deutschland
www.saatchi.de
Für die Sicherheit: Einweisung mit Thomas Müller
ungern an die Leisten. Bayern kann Fußball, die Luft- Fürs Auge: Hübsche Stewardessen
Auftritte von hansa kann fliegen.
Kahn für Bruzzler, Schweinsteiger für die
Auch aus handwerklicher Sicht wurde von über 50.000 Youtube-Nutzern sowie
Bifi Geflügelsalami oder Beckenbauer für alles richtig gemacht. Tolles Casting, Millionen von Pay- und Free-TV-ZuO2. Aber alles vergeben und vergessen.
◼
klasse Schnitt. Inzwischen wurde der Spot schauern gesehen. Fliegt, das Ding.
Denn Lufthansa
hat es geschafft, die
Kicker menschlich,
humorvoll und ohne
viele Worte in Szene
zu setzen. Im Wechselspiel mit der Crew,
die versuchen muss
„Abseits“ zu erklären, gelingt es der
Marke in Sachen
Sympathie zu punkten wie selten zuvor.
Die Botschaft: Schuster, bleib bei deinen Abseits? Erklärungsversuche des Piloten
Für Müller kein Problem: Bayern kann schließlich Fußball
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Dt. Sparkassen- und
Giroverband
Konzept, Strategie, Beratung und Design
beim Relaunch des Internet-Portals
„Meine.sparkasse.de“
Razorfish
Ströer Media
Ueberbit
Franken
Brunnen
Launchkampagne für das Lifestylegetränk
„Fruit to go“ auf den Kanälen Online, Webradio
und Out-of-home
Brainagency
Media
SEO Auditing und Beratung zur Optimierung
des Suchmaschinenmarketings für die verschiedenen Ströer-Websites, um die Sichtbarkeit in Suchmaschinen zu verbessern
Renault
Digitales Storytelling für das Elektroauto
Renault Zoe in vier „Webisodes“. Lead bei der
Kampagne erstmals auf Online-Medien
Publicis
Orlen
Deutschland
Deepblue wird digitale Lead-Agentur und ist
verantwortlich für die komplette digitale Infrastruktur und Kommunikation für die Tankstellenmarke Star
Deepblue
Penny
Verantwortung für eine neue crossmediale
Markenplattform mit Maßnahmen in TV/Radio
Print, Digital, POS und OOH
Scholz &
Friends
TourismusEntwicklung einer Imagekampagne für die
verein
Region in Südtirol; die Kampagne wird online in
Meraner Land Deutschland und der Schweiz geschaltet
Add2
Weleda
Verantwortung des Mediabudgets für die
Pharmasparte des Anbieters für Naturkosmetik
im Bereich B-to-C
Pilot Stuttgart
Wilkinson
Betreuung des Social-Media-Etats des Herstellers von Rasierklingen; Ziel ist es unter
anderem, die Interaktionsrate auf den Facebook-Fanpages zu steigern
Webguerillas
ONLINE-MARKETING
INTERNET WORLD Business
10. Juni 2014
12/14
Foto: Fotolia / Photocreo Bednarek
26
Im Sog der Bilder
2013 flossen netto rund 200 Millionen Euro in Streaming Ads. Das knappe Angebot
bremst jedoch die Entwicklung des Kommunikationskanals
ls die freizügige US-Studentin Jennifer Ringley Ende der 1990er-Jahre mit
ihrem Video-Kanal „Jennicam“ die
Voyeure weltweit begeisterte, waren Bewegtbilder über das Internet-Protokoll
noch ein Freizeitvergnügen für einige
wenige. Inzwischen zählen Filme zu den
beliebtesten Angeboten im WWW: Fast 80
Prozent der deutschen Onliner besuchen
mindestens einmal im Monat Seiten mit
„Gerade zu besonderen
Bewegtbildinhalten, so eine Sonderauswertung der Internet Facts 2014-03. Und
Events fehlt es im digitalen
auch die Werbeindustrie ist der Macht der
Bereich an Reichweite“
Bilder längst erlegen: Quer durch alle
Branchen und Produktkategorien boomt
Natanael Sijanta, Leiter Werbung
das Instream Advertising. Welche Umsätze
und Messen, Mercedes-Benz Pkw
mit den IP-Werbe-Videos erzielt werden,
www.mercedes-benz.de
konnte bisher jedoch nur grob auf Basis
der Listenpreise geschätzt werden – diese
Bruttoinvestitionen, die zum Beispiel von
Nielsen Media Research monatlich erfasst
werden, beinhalten unter anderem auch
Rabatte oder Sonderkonditionen und sind
daher tatsächlich eher eine Maßeinheit für
den Werbedruck.
Erstmals liegen nun jedoch
Top-3 Online-Bewegtbild (Mio. Euro)
Zahlen vor, die den Marktverhältnissen nahekommen: In seiner Frühjahrsprognose hat der
Werbeform
2012
2013
Verband Privater Rundfunk und
Pre-Roll
173
234
Telemedien (VPRT) kürzlich die
Mid-Roll
28
52
Nettowerbeumsätze für den
Post-Roll
4
7
Bereich der in Streamings einINTERNET WORLD Business 12/14
gebundenen Werbung im deutQuelle: OVK. Nielsen Media Research (Bruttospendings). Da
schen Markt hochgerechnet.
die Vermarkter, Hi-Media und (teilweise) eBay sowie sonstige
Vermarkter nicht auf Belegungsebene Daten bereitstellen,
Demnach betrugen die Einnahwurden diese nicht berücksichtigt.
men im Bereich des Videostrea-
A
mings 2013 rund 200 Millionen Euro und
bei Audiowerbung im Web knapp zehn
Millionen Euro. Für 2014 prognostiziert
der VPRT einen weiteren Zuwachs von 20
bis 30 Prozent für die Nettowerbeumsätze
in der Kategorie Instream-Video-Werbung und 40 bis 50 Prozent im Audiobereich. „Die Nachfrage nach Radio- und
TV-Inhalten wächst über alle Plattformen
hinweg“, kommentiert Frank Giersberg,
Leiter Marktentwicklung beim VPRT.
„Dieser Trend wird sich nach unserer
Erwartung in den kommenden Jahren
fortsetzen, mit Marktanteilsgewinnen für
Radio und TV und einer besonders dynamischen Entwicklung für InstreamAudio- und -Video-Werbung.“
Ein Drittel mehr Bewegtbild
Eine dynamische Entwicklung bescheinigt
auch der Online-Vermarkterkreis (OVK)
im Bundesverband Digitale Wirtschaft
(BVDW) dem Instream Advertising: 305
Millionen Euro wurden im Jahr 2013 laut
OVK-Statistik in die bewegten Werbeträger investiert, 28 Prozent mehr als im
Vorjahr. Im Gegensatz zu den Daten für
statische Display-Werbung, die neuerdings
netto veröffentlicht werden, schätzen die
Vermarkter Bewegtbild allerdings nach
wie vor brutto nach Listenpreis. Andererseits erlauben die OVK-Daten eine tiefere
Analyse. So stiegen die Spendings für die
Werbeform Pre-Roll um 35,3 Prozent auf
234 Millionen Euro. Beim Mid-Roll verdoppelten sich die Investitionen nahezu
auf 52 Millionen Euro. Und auch der PostRoll legte um 75 Prozent auf sieben Millionen Euro brutto zu (siehe Tabelle).
Treiber dieser Entwicklung sind die Unternehmen, die Instream Advertising
immer häufiger als wichtigen Baustein ihrer Kampagnen schalten: „Bewegtbild bietet generell den Vorteil, dass die von uns
beworbenen Fahrzeuge emotional und
mehrdimensional dargestellt werden können“, erläutert Natanael Sijanta, Leiter
Werbung und Messen bei Mercedes-Benz
Pkw. Der Autobauer erzielt wie viele andere Werbungtreibende mit den Spots zusätzliche Reichweiten in den anvisierten
Zielgruppen, experimentiert darüber hinaus aber auch mit innovativen Formaten,
die dem Nutzer die Möglichkeit geben,
sich gezielt für ein Video zu entscheiden.
„Wachsendes Angebot und
höhere Nutzung sorgen für
Entspannung bei den Preisen“
Anja Stockhausen, Director TV,
Zenith Optimedia
www.zenithoptimedia.de
10. Juni 2014
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„Das minimiert die Abbruchraten und
gibt uns die Möglichkeit, weitere Formate
neben dem TV-Spot auszuloten“, so die
Erklärung von Sijanta, warum Bewegtbildwerbung „eine signifikante Rolle“ bei
den digitalen Mercedes-Maßnahmen
spielt.
Knappes Gut ist teuer
Probleme bereitet dem Werbeleiter indes die eingeschränkte Anzahl an buchbaren Werbeflächen. „Während
im TV genug Angebot zur
Verfügung steht, fehlt es im
digitalen Bereich gerade zu
besonderen Events wie Fußball-Weltmeisterschaften oder
Weihnachten an Reichweite“,
kritisiert Sijanta. Die Folge:
Das knappe Gut ist teuer. Tatsächlich liegen die TausendKontakt-Preise (TKP) für Instream Advertising teils deutlich
über den TV-Angeboten. „In
Abhängigkeit von den Verfügbarkeiten und deren Entwicklungen werden sich auch die
Preise regulieren“, hofft Sijanta. „Allerdings sehen wir in
absehbarer Zeit noch keine
spürbare Verringerung der
TKPs.“ Mit Spannung erwartet der Mercedes-Werbeleiter
daher das erweiterte VideoAngebot von Facebook: „Ein
so großer Player könnte dann
auch kurzfristig für Bewegung
im Markt sorgen.“
Ein Platzhirsch hat sich
allerdings bereits etabliert: Etwa
ein Drittel der BewegtbildSpendings, so Branchenschätzungen, entfallen in Deutschland auf das Angebot von
Google: „Youtube als größter
Anbieter profitiert derzeit am
meisten und hat für alle Zielgruppen Angebote im Portfolio“, bestätigt Anja Stockhausen, Director TV bei der
Düsseldorfer Media-Agentur
Zenith Optimedia. Nach ihren
Erfahrungen sind Catch-upTV-Formate, die eher gezielt
aufgesucht werden, meist
begrenzt zeitlich im werblichen
Angebot geöffnet, während
Mediatheken häufig werbefrei
seien. Klar ist aber auch: „Mit
der Zeit werden wachsendes
Angebot und höhere Nutzung
seitens der Konsumenten auch
für eine Entspannung bei den
Preisen sorgen“, betont die
Media-Expertin.
Die Bewegtbildvermarkter
lässt diese Diskussion um
hohe TKPs nicht kalt. So mancher verweist daher auf die
Vorzüge, die Instream vor allem gegenüber gegenüber Inpage-Formaten, die nicht in
Bewegtbildangebote eingebettet sind, auszeichnet: „Ho-
INTERNET WORLD Business
he Reichweiten und Targeting helfen nicht,
wenn die Werbung keiner sieht und hört“,
meint etwa Thomas Port, Geschäftsführer
der Münchner Sevenone Media, für den
eine Differenzierung der unterschiedlichen Werbemittel „wichtiger denn je“ ist.
Drei zentrale Argumente für die Bewegtbildwerbung zählt der Vermarkter auf:
höchste Aufmerksamkeit, da die Spots oft
Vermarkter wie Sevenone Media
profitieren vom Bewegtbild-Boom
IHRE STÄRKE LIEGT IM VERKAUF.
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Ergänzung zu Ihrem Business. Und das aus einer Hand: von der Warenannahme
bis zum Versand und Retourenmanagement sorgen wir mit maßgeschneiderten
Lösungen in jedem Bereich für das Gelingen Ihres Geschäfts.
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27
in voller Größe im Video-Fenster ausgestrahlt werden, volle audio-visuelle Kraft,
da der Ton im Regelfall aktiviert ist, und
maximale Sehdauer, da es meist nicht
möglich ist, den Werbespot zu überspringen. Das Fazit liegt für Port auf der Hand:
„Instream ist unschlagbar!“ Hoffentlich
◼
bleibt es auch bezahlbar.
Michael Stadik
TECHNIK
28
INTERNET WORLD Business
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12/14
Preisgestaltung
FulfillmentDienstleister
So rechnen die unterschiedlichen
Fulfillment-Dienstleister ihre Leistungen für den Online-Handel ab:
Baur Fulfillment
In der Regel wird auf Basis von Einzelleistungen abgerechnet: im Callcenter beispielsweise pro Call oder
Minute und in der Logistik pro Warenstück oder Sendung.
DHL Fulfillment
In der Regel wird mengenbezogen
abgerechnet, das heißt nach Anzahl
der geleisteten Einheiten pro Leistungsbereich – die Preise werden pro
Leistungseinheit definiert. Zusätzlich
sind auch fallbezogen Abrechnungen
nach Aufwand möglich.
Docdata
Abrechnungsbasis sind artikel- oder
auftragsbezogene Leistungssätze.
Hermes Fulfilment
Bei der Abrechnung setzt sich immer
mehr das sogenannte Net-SalesModell durch: Hier wird für die Fulfillment-Dienstleistungen prozentual ein
Anteil vom Nettoumsatz vergütet. Bei
dieser erfolgsabhängigen Variante
nimmt der Händler den Dienstleister
unmittelbar in die kaufmännische
Verantwortung.
Loxxess
Die Abrechnung erfolgt jeweils bezogen auf den einzelnen Kunden.
Portica
Variables System nach Wareneingang,
Lagerung, Kommissionierung, Retouren und Versand. Fixkosten entstehen
für Systeme und Kundenbetreuung.
Rhenus Fulfillment
Abgerechnet wird in zuvor mit dem
Kunden definierten Einheiten.
Rhiem
Die Leistungen werden transaktionsbasiert abgerechnet.
Delegiertes Fulfillment
Immer mehr Unternehmen drängen ins Netz. Nicht alle wickeln die E-CommerceProzesse selbst ab – sie lagern sie an Fulfillment-Dienstleister aus
it der Zunahme des Online- und
Multichannel-Handels werden auch
Fulfillment-Dienstleistungen vermehrt
nachgefragt. „Wir beobachten einen extrem
starken Trend zum Outsourcing im
E-Commerce-Bereich sowohl bei Brands
als auch bei etablierten MultichannelResellern“, sagt Docdata-Geschäftsführer
Stefan Donat. Docdata Germany mit Sitz
in Großbeeren übernimmt für andere Unternehmen alle Prozesse im E-Commerce.
Claus-Peter Amberger, CEO des Fulfillment-Anbieters Loxxess AG, nennt einen
weiteren Grund, warum der Markt boomt:
„Innerhalb der Branche besteht ein großer
Preisdruck, dem teilweise durch Outsourcing begegnet wird. Die damit verbundenen Effizienzgewinne senken die Kosten.“
Auch die Ausweitung des Geschäfts auf internationale Märkte wie Süd- und Osteuropa tragen zum Wachstum hierzulande
bei – ebenso wie ausländische Händler, die
einen Fulfillment-Dienstleister für den
deutschen beziehungsweise europäischen
Markt suchen.
M
Ware lagern, verpacken,
versenden, aufbereiten
Unter Fulfillment versteht man die Abwicklung des kompletten logistischen
Prozesses: Waren lagern, verpacken, versenden, die Bezahlung abwickeln, die
Buchhaltung führen und Mahnungen versenden. Dazu kommen individuelle Leistungen wie Konfektionierung, Aufbereitung von Retouren oder auch IT-Support
(siehe Tabelle Seite 30). Viele E-CommerceHändler und zunehmend auch Marken
lagern diesen Prozess an einen externen
Dienstleister aus. Stefan Rhiem, Geschäftsführer von Rhiem, weiß: „Insbesondere
für kleine Shops mit kleinen Warenkörben
ist es die größte Herausforderung, die Fulfillment-Kosten im Griff zu haben. Liegt
der Warenkorb unter 30 Euro, schlagen
den. Auch beim Retourenmanagement
kommt es auf Schnelligkeit an, weil die Angebotszyklen immer kürzer werden.“
Inzwischen kristallisiert sich eine weitere Herausforderung heraus: die Verzahnung von B2B- und B2C-Handel sowie
Multichannel. Marken und ihre Fulfillment-Dienstleister müssen in der Lage
sein, sowohl den Einzelhandel als auch
Verbraucher zu beliefern. Und was passiert, wenn eine online gekaufte Ware über
ein Ladengeschäft zurückgegeben wird?
Oder wenn der Versanddienstleister durch
die Retoure Ware erhält, die er normalerweise gar nicht auf Lager hat?
Flexibilität und Integration
sind gefragt
„Der Dienstleister muss das
Geschäftsmodell verstehen“
Dieter Urbanke, Vorsitzender der
Geschäftsführung der
Hermes Fulfilment
www.hermesworld.com
diese Kosten stärker durch als bei höheren
Kaufsummen.“
Dazu kommt, dass Konsumenten immer
mehr Flexibilität einfordern. Dieter Urbanke,
Vorsitzender der Geschäftsführung der
Hermes Fulfilment GmbH, erklärt: „Geschwindigkeit und Service sind zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor gewor-
Hier sind Lösungen mit vielfältigen
Schnittstellen sowie eine Integration von
Prozessen und Systemen gefragt. Zudem
müssen Infrastruktur und IT-Landschaft
hoch flexibel sein. So erfordert das Multichannel-Geschäft beispielsweise einen
permanenten Abgleich von Beständen in
Lagern und Filialen – und das unter
Berücksichtigung sämtlicher Liefer- und
Retourenvarianten.
Lagern Online-Händler das Fulfillment
aus, können sie Kosten sparen und sind,
bei der richtigen Auswahl des Dienstleisters, für mögliche Expansionspläne ins
Ausland gerüstet. Allerdings ergeben sich
durch das Outsourcing auch Nachteile.
Dunja Kuhlmann, Sprecherin bei Deutsche Post DHL, meint: „Der Händler hat
xx. Monat
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Juni 2014
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INTERNET WORLD Business
29
„Die Chemie muss stimmen“
Der Online-Weinhändler Red Simon vertraut seit
seiner Gründung vor fünf Jahren auf den Fulfillment-Dienstleister Rhiem. Welche Vorteile und
Nachteile das Outsourcing hat, erklärt Gründer
und Geschäftsführer Stephan Nühlen.
Welche Vorteile hat das externe Fulfillment für Ihr
Unternehmen?
Stephan Nühlen: Vor allem ermöglicht es meinem
Unternehmen Wachstum und Skalierbarkeit. Als wir
vor fünf Jahren gestartet sind, wusste niemand, wie
schnell die Firma wächst und welche Mengen zu
versenden sind. Zudem unterliegt unser Geschäft
deutlichen saisonalen Schwankungen – in den Sommermonaten verkaufen wir weniger Wein als im
Winter. Um all diese Faktoren muss ich mich nicht
kümmern, das übernimmt Rhiem. Ich kann mich auf
unser Kerngeschäft konzentrieren. Zudem haben
wir einen Dienstleister an unserer Seite, der langjähriges Know-how besitzt und professionell arbeitet. Er weiß, welcher Paketdienst in welchem europäischen Land der beste für den Versand unserer
Weine ist und kennt sich mit den Steuer- und Zollbestimmungen in den einzelnen Staaten aus. Für uns
ist das sehr wichtig, weil wir mehr als die Hälfte
unserer Weine ins europäische Ausland versenden.
Ein dritter Punkt ist das flexible Preismodell, das wir
mit Rhiem ausgehandelt haben. Wir zahlen nur
dann, wenn unser Dienstleister auch wirklich für uns
arbeitet. Außerdem haben wir keine langfristige Vertragsbindung.
Und welche Nachteile sehen Sie?
Nühlen: Wenn man eine Dienstleistung outsourct,
besteht die Gefahr, dass man das Know-how komplett abgibt und Fulfillment am Ende eine „Black
nicht mehr den direkten Zugriff auf seine
Waren und die Logistik. Dadurch ergibt
sich unter Umständen ein höherer Kommunikationsaufwand.“ Christian Rees,
Geschäftsführer bei BFS Baur Fulfillment
Solutions, sieht als einen weiteren Nachteil
eine potenzielle Abhängigkeit vom Dienstleister und die fehlende direkte Entscheidungskompetenz bei den FulfillmentProzessen. Deshalb sei die Auswahl des
richtigen Dienstleisters sehr wichtig.
Das ist nicht immer einfach. Experten
raten, darauf zu achten, dass der Dienstleister zur Strategie des Shops passt. Auf
welcher Branche liegt sein Fokus? Ist er in
der Lage, eine eventuell anstehende Internationalisierung zu begleiten? Kann er ein
Multichannel-Geschäft bedienen? Hat er
in ähnlichen Bereichen bereits bewährte
Lösungen etabliert? Peter Buse, Geschäftsführer von Arvato, meint: „Der Umfang
der Zusammenarbeit muss klar definiert
und abgegrenzt sein. Zudem sollten
Dienstleister wachstumsfähig sein. Das
bezieht sich nicht nur auf finanzielle und
mengenmäßige Gegebenheiten, auch strategische Pläne und gegebenenfalls weitere
anvisierte Länder oder Services müssen
berücksichtigt werden.“
Wichtig ist zudem der persönliche
Draht zueinander. Denn ohne einen engen
Austausch ist eine erfolgreiche Zusammenarbeit nicht möglich. Stefan Rhiem
geht noch einen Schritt weiter: „Es muss
eine Vertrauensbasis zwischen den Akteu-
Stephan Nühlen
ist Geschäftsführer und Gründer des
Online-Weinhändlers Red Simon
www.red-simon.com
box“ ist. Um das zu vermeiden, lassen wir uns regelmäßig erklären, was und warum Rhiem etwas für
uns tut. Somit bleiben wir im Gespräch und können
den logistischen Prozess nachvollziehen.
Welche Tipps haben Sie für Online-Shops, wenn
diese einen Dienstleister suchen?
Nühlen: Aus meiner Erfahrung sollte man vor allem
auf zwei Dinge achten: Zum einen, ob die Chemie
stimmt. Diesen Punkt darf man nicht unterschätzen. Fulfillment ist ein Prozess, der ständig in Bewegung ist. Deshalb müssen sich Kunde und Dienstleister immer wieder austauschen. Zum anderen
sollte man prüfen, ob das eigene Produkt zum Leistungsspektrum des Dienstleisters passt. Hat der
Dienstleister Spaß an dem, was er macht? Ist er
bereit, auf Sonderwünsche einzugehen? Wie werde
ich behandelt, wenn mal etwas schiefgeht? Welche
weiteren Kunden hat er? Wenn man auf diese Fragen eine befriedigende Antwort bekommt und dann
auch noch der persönliche Kontakt passt, hat man
seinen Dienstleister gefunden.
Docdata
Wenn Ihre
Kunden
mehr
erwarten als
irgendwann
und
irgendwie
Docdata Fulfilment und
Retourenmanagement –
smarte Lösungen
für den internationalen
E-Commerce
ren entstehen. Vertrauen, dass der Fulfillment-Dienstleister auch nach Vertragsabschluss flexibel auf die individuellen
Anforderungen des Kunden eingeht.“ Bei
Loxxess empfiehlt man, beim potenziellen
Dienstleister Referenzen einzuholen: „Versuchen Sie, Kontakt zu seinen Bestandskunden aufzunehmen und mit ihnen zu
besprechen, wie es läuft“, rät Claus-Peter
Amberger. Unbedingt sollte der Dienst- ▶
Systeme, Prozesse und Mitarbeiter
müssen flexibel sein
www.docdata.de
TECHNIK
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INTERNET WORLD Business
10. Juni 2014
leister auch über fundierte Kenntnisse im
Geschäftsbereich seines Kunden verfügen.
„Nur dann kann er Trends rechtzeitig
erkennen, dieses Wissen in die logistischen Abläufe einbringen und gemeinsam
mit ihm Strategien entwickeln“, erklärt
Hermes-Fulfillment-Chef Urbanke.
Vertragslaufzeiten können
Eine Mitarbeiterin im LoxxessLager prüft die eingetroffene Ware
stark variieren
Bei DHL Fulfillment rät man, auf das
Abrechnungsmodell zu achten. Es sollte
einfach und transparent sein und auf
stückbezogenen Preisen basieren, damit
der Händler die Kosten bereits im Voraus
kalkulieren kann. Überhaupt stellen Abrechnungsmodelle und Vertragsgestaltung einen wichtigen Punkt bei der Auswahl des richtigen Dienstleisters dar. Viele
Dienstleister lassen sich hier jedoch ungern in die Karten schauen und äußern
sich zu Details nur vage.
Bei der Rudolph Logistik Gruppe richten
sich die Verträge nach den individuellen
Leistungen. Reinhard Braun, Geschäftsfeldleiter Industrie und Fulfillment,
erklärt: „Je höher die Individualanforderungen und daraus resultierende, projektbezogene Investitionen ausfallen, umso
länger müssen Verträge zur Investitionsabsicherung sein.“ Hier könne man von
fünf und mehr Jahren ausgehen.
12/14
Rhenus Fulfillment Solutions arbeitet in
der Regel mit Vertragslaufzeiten von
maximal zwei Jahren. Der Grund: Ein
Online-Händler könne in diesem Geschäft
nicht weiter vorausschauen. Einen Fixpreis pro Sendung lehnt der Dienstleister
ab, da unvorhergesehener Mehraufwand
zu Nachforderungen führen könne.
Die Verträge beinhalten auch allgemeine
quantitative und qualitative Eckdaten der
Zusammenarbeit, wie Service Level Agreements (SLA) und Key Performance Indicators (KPI). Und: Jeder Vertrag wird für den
jeweiligen Kunden aufgesetzt und richtet
sich nach der in Anspruch genommenen
◼
Leistung – ein Vergleich lohnt also.
Susann Naumann
Das bieten die Fulfillment-Dienstleister
Name
Branchenfokus/
Zielgruppe
Besondere Angebote im Fulfillment
Alleinstellungsmerkmal
Referenzkunden
Arvato
www.arvato.com/de
Consumer Goods, Hightech,
Automotive, Healthcare,
Telecommunications,
Gaming/Entertainment
Return To Vendor (RTV), Reklamation, Fotos
Hohe Fachkompetenz in den einzelnen E-Fulfillment-Bereichen (Logistik, Financial Services,
Customer Services), Angebot von End-to-EndLösungen ebenso wie von modularen Services,
internationaler Auftritt
k. A.
Baur Fulfillment
Solutions
www.baur-fs.de
Mode, Schuhe und
Accessoires
Komplette Kundenbetreuung Inbound/Outbound, Warenveredlung
Mitglied der Baur-Gruppe, dadurch jahrelange
Erfahrung im Versandhandel, hohe Servicequalität über alle Leistungen der Wertschöpfungskette
s.Oliver, Fressnapf,
Comma, Liebeskind
DHL Fulfillment
www.dhl.de/fulfillment
Fashion, Electronics, Haushaltsartikel
u.a. Set-Bildung im Wareneingang, Seriennummernverwaltung, Umetikettierung von Ware,
Retourenaufarbeitung
Alle Logistikdienstleistungen aus einer Hand:
Warenannahme, Lagerung, Kommissionierung,
Versand- und Retourenmanagement, Warenwirtschaft für das gesamte Artikel- und Auftragsmanagement des Kunden, inklusive Synchronisierung aller Verkaufskanäle
Schiesser, Eurotops,
1-2-3.tv, HSE24
Docdata
www.docdata.de
Fashion, Home & Living,
Lifestyle, Luxury Goods
Dokumentenmanagement, Integration aller
IT-Systeme, Anbindung Multichannel / Click &
Collect, Reporting, Internationales Fulfillment /
Retouren, Callcenter (über Partner)
Internationales Retourenmanagement, große
Flexibilität, schnelle Skalierbarkeit, An- und
Einbindung des kompletten Ökosystems des
E-Commerce
Zalando, Brax,
Strenesse, Toys R Us
Hermes Fulfilment
www.hermesworld.com
Konsumgüter, Fashion
sowie Home-and-LivingBranche, Schwerpunkt
Mode
Reklamationsmanagement
Als Unternehmen der Otto Gruppe ausgeprägte
Erfahrung in der Handelslogistik, hochautomatisierte Prozesse
k. A.
Loxxess AG
www.loxxess.de
u.a. Industrial Services,
Sport & Lifestyle, Consumer & Media Products,
Pharma & Chemicals
Verpackungsentwicklung, Qualitätsprüfung,
Aufbereitung von Waren, ERP-System, OnlineShop
Familiengeführter, mittelständischer Dienstleister, flexible Lösungen, schnell in Entwicklung
und Umsetzung von Projekten, solide Eigenkapitalbasis, erfahrene und motivierte Mitarbeiter,
langjähriges logistisches Prozess-Know-how
Planet Sports, Bon’A
Parte, Tele Columbus,
HD+
Portica GmbH
www.portica.de
Alle Unternehmen des Versandhandels, sämtliche
Branchen
u.a. Beschwerdemanagement, ResponseHandling nach Marketingkampagnen, Kundenund Artikelstammdatenpflege, Adressrecherchen, After-Sales-Service, Business Intelligence, Webshops, Performance Marketing,
eCRM, Qualitätsmanagement, IT-Support,
Werbemittellogistik
B2B- und B2C-Prozessdienstleister, optimiert
seit mehr als 40 Jahren IT-, Logistik- und
Finanzprozesse, starke Systemkompetenz über
IT-Tochter Gedak
Canon Deutschland,
Luxury Fashion Trade,
Solarworld, Bayer
Schering Pharma
Rhenus Fulfillment
www.rhenus-fulfill
ment-solutions.com
Online-Händler und Multichannel-Händler, u.a.
Home&Living- und
Fashion&AccessoriesGeschäft
Contact Center (Inbound/Outbound), OnlineShop (Neuerstellung, Überarbeitung), OnlineMarketing (SEO/SEA)
Einzelne Module oder weitreichende Lösungen
innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette
Zooplus
Rhiem Gruppe
www.rhiem.com
Markenartikelhersteller,
Händler mit eigenen Shops,
Lösungen im B2B-Bereich
sowie für Werbemittel und
Marketingmaterialien
Umsatzsteuer-Handling und Zahlung sonstiger
Abgaben in der EU, Webshop-Support und
-Management, Online-Marketing
Flexibilität, Prozesse können schnell angepasst
werden, bei Verkaufsaktionen und spontanen
Bestellspitzen Ansprechpartner für Kunden
rund um die Uhr, Partnernetzwerke für Märkte
außerhalb Europas
Red Simon, Build-ABear, L’Oréal
Rudolph Logistik Gruppe
www.rudolph-log.com
Online-Shops, Distributoren
mit Filialbelieferung, Industrie- und Handelsunternehmen im Geschäfts- und
Endkundenversand
Distribution, Konfektionierung, Set-Bildung,
Vorverpackung
Einzelfertiger in der Kontraktlogistik, passgenaue Lösungen für die jeweilige Kundenanforderung
k. A.
INTERNET WORLD Business 12/14
Quelle: Angaben der Unternehmen
Strategien für Ihr B2B Online Marketing
01.-02. Juli 2014, München
Online, Mobile, Social für B2B
Tickets n
u
r
€ 750,–
Digitale Transformation
(statt € 8
9
Social Media, Content Marketing & Storytelling
0,–)*
Ihr Code:
OBC14iw
b
360Grad Kommunikation
Aus der Welt der Praxis: SEO/SEA, E-Mail Marketing & Co.
Trends in der B2B Online Kommunikation
Top Referenten auf der Online B2B Conference 2014:
Carolin Biebrach,
Lufthansa Cargo AG
Marcus Koch,
Goldbach Interactive
Germany AG
Christina Rahtgens,
Roland Berger
Strategy Consultants
Charles Schmidt,
KRONES AG
Nadja Schock,
Infineon
Technologies AG
Michael Stenberg,
Siemens AG
Mehr Infos und Anmeldung unter:
* zzgl. MwSt.
online-business-conference.de
Goldsponsor:
Sponsor:
Veranstalter:
*
Programm 01. Juli 2014
B2B vs. B2C ist vergessen! It‘s Human to Human
09.30
Begrüßung durch die Moderatorin Svenja Teichmann
Geschäftsführerin, crowdmedia
B2B – Auch nicht anders als die anderen Kinder
Die Rolle der digitalen Kanäle in der Wertschöpfungskette von B2B-Unternehmen
Sven-Olaf Peeck, Geschäftsführer, crowdmedia
In 30 Minuten um die B2B Online-Welt.
Trends und Thesen zur Zukunft des B2B Online-Marketings
Jens Stolze, Inhaber/Geschäftsführer, creative360
11.00 – 11.30 Kaffeepause
Digitale Transformation nimmt Einfluss auf Unternehmen und Strukturen
11.30
Digitale Transformation bei Siemens
Wie die Mitarbeiter zum Erfolgsfaktoren bei Social Media werden
Michael Stenberg, VP, Digital & Infrastructure, Siemens AG
Social Collaboration in der Unternehmensberatung
Christina Rahtgens, Managerin & Florian Hoecherl, IT Manager, beide Roland Berger Strategy Consultants
13.00 – 14.00 Mittagessen
Die Chance von Content-Marketing für das B2B-Marketing
14.00
Vom Maschinenbauer zum Medienhaus: Krones – das publizierende Unternehmen
Ě6RFLDO0HGLD&RQWHQW0DUNHWLQJXQG6WRU\WHOOLQJ
Ě:DUXPHUIROJUHLFKH0DUNHQKHXWHDXFK0HGLHQVLQG
Charles Schmidt, Head of Creations and Global Communications Corporate Communications, KRONES AG
Gesucht: Content-Jongleure
Content-Marketing und Social Media stellen das Marketing vor neue Herausforderungen
Ingo Notthoff, Leiter Marketing, T-Systems MMS
Speed-Networking
Interaktiv
Zeit für einen intensiven Austausch – In kurzer Zeit knüpfen Sie wertvolle Kontakte
mit Kollegen aus anderen Unternehmen und anderen Branchen.
15.45 – 16.30 Kaffeepause
Social Media ist erwachsen geworden: Eigene Plattformen & Service
16.30
Crossmedialer Content als Erfolgsstrategie und Lebenselixier für 3 Unternehmensblogs
Stefan Scheller, Personalmarketing und Arbeitgebermarke, DATEV eG
Social Service im B2B – Echte Beziehung zu Kunden, Partnern und Interessenten aufbauen
Eva Balashazy, Social Media Manager, Telefónica Germany GmbH & Co. OHG
ca. 18.00
Ende des ersten Konferenztages
Networking
Bayerischer Abend – Gelegenheit zum ausgiebigen Networking
Programmänderung vorbehalten
ab 19.00
Sie sind herzlich eingeladen, den Abend in lockerem Ambiente ausklingen zu lassen.
Nutzen Sie die Gelegenheit zum ausgiebigen Networking in entspannter Atmosphäre.
Der ideale Rahmen, um Gespräche zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen.
Wo? Augustiner Bräustuben, Landsberger Straße 19, 80339 München
Strategien für Ihr B2B Online Marketing
Programm 02. Juli 2014
Online ist vielseitig – von Webseiten, Internationalisierung und Kampagnen
09.00
Begrüßung durch die Moderatorin Svenja Teichmann
Geschäftsführerin, crowdmedia
Website-Relaunch: Customer Experience im Fokus
N. N.
Parlez-vous anglais?
Internationales Online Marketing für regionale Märkte bei Festool
Michael Schreiber, Leiter Online Communication, Festool Group GmbH & Co. KG
Welcome to the family – Die Einführungskampagne der Boeing 777F
Carolin Biebrach, Manager Marketing Communication, Lufthansa Cargo AG
11.00 – 11.45 Kaffeepause
Recht & themenspezifische Diskussionsrunden
11.45
Online-Marketing & Recht – Das müssen Sie wissen!
Sabine Heukrodt-Bauer LL.M., Fachanwältin für IT-Recht, Res Media – Kanzlei für IT-Recht,
E-Commerce und Gewerblichen Rechtsschutz
Interaktiv
Thementische
Zeit für einen intensiven Austausch – Je nach Ihrem persönlichen Interessensgebiet
haben Sie die Möglichkeit, mit Experten der Branche und Kollegen aus anderen Unternehmen
über Ihre konkreten Problemstellungen zu diskutieren. Es werden Thementische mit
unterschiedlichsten Schwerpunkten angeboten u.a. Social Media, Content Marketing Strategie,
SEO & SEA u.v.m.! Entscheiden Sie vor Ort, an welchen Thementischen Sie gerne teilnehmen möchten.
13.00 – 14.15 Mittagessen
Best Practices – Einblicke in die Disziplinen des Online Marketings
14.15
Search Engine Marketing im B2B – Erfolgskriterien und Synergien von SEO & SEA
Tobias Jungcurt, Geschäftsführer, SoQuero GmbH
Bunter Gemüseeintopf „Aschenputtel“ – Ein Inbound Rezept zum selber Kochen
Philip Kwiotek, Leiter Neue Medien, apetito AG
B2B E-Mail Marketing: Praxisbeispiele entlang des Kundenlebenszyklus
Nadja Schock, Manager Marketing Automation, Infineon Technologies AG
Blick auf das große Ganze – Synergien Online & Offline
Warum trennen wir immer noch Online und Offline Marketing? Wir haben alle das gleiche Ziel und die
Disziplinen können stark voneinander profitieren.
Ansätze, Konzepte und Gedanken für mehr Miteinander und mehr Füreinander.
Marcus Koch, Vorstand, Goldbach Interactive AG und Dozent, Hochschule Furtwangen
ca. 16.30
Ende der Konferenz
Programmänderung vorbehalten (Stand: 02.06.2014)
Programmänderung vorbehalten
Mehr Infos unter:
online-business-conference
ence
TECHNIK
34
INTERNET WORLD Business
10. Juni 2014
12/14
„Jedes Gerät hat seinen
eigenen Platz“
Das mobile Internet verändert die Einkaufswelt. Wie sich Otto für den Wandel rüstet,
beschreibt Matthias Häsel, Leiter E-Commerce Innovation Center bei Otto
ie viel Umsatz bei Otto mittlerweile
über mobile Geräte generiert wird,
verrät Matthias Häsel, Leiter E-Commerce
Innovation Center bei Otto, nicht. Doch
im Interview mit INTERNET WORLD
Business erklärt er, warum mobile Geräte
inzwischen eine solch wichtige Rolle für
den Versandhändler spielen und was im
März 2014 schiefgelaufen war, als die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
unterschiedliche Preise im Mobile- und
im Desktop-Shop entdeckte.
W
Wie viele Besucher kommen mittlerweile
via Smartphone oder via Tablet zu Otto.de?
Matthias Häsel: Etwa jeder dritte Besucher kam beispielsweise im vergangenen
Weihnachtsgeschäft mit einem TouchGerät zu Otto.de. 15 Prozent des Traffics
stammten von Smartphones und 15 Prozent von Tablets. Die Unterscheidung ist
für uns wichtig. Wir werfen bewusst nicht
alle Endgeräte in einen großen MobileTopf. Aufgrund eines völlig anderen Nutzungskontextes zählen wir Tablets nicht
zum mobile Commerce. Wir sprechen
vielmehr von Everywhere Commerce.
Wir wollen E-Commerce geräteunabhängig komfortabel machen.
„Ein erheblicher Teil der
Besucher bestellt letztlich
auch über das Smartphone“
Matthias Häsel
Leiter E-Commerce
Innovation Center Otto
www.otto.de
oder für Aktivitäten im Kundenserviceoder After-Sales-Bereich.
Inzwischen gibt es so viele Bildschirmgrößen, dass es gar nicht mehr so leicht ist,
zwischen Smartphone und Tablet zu unterscheiden. Wo oder wie ziehen Sie da die
Grenze?
Häsel: Die Menge von verschiedenartigen
Geräten steigt und die Grenzen zwischen
den Geräteklassen verschwimmen zunehmend. Ein gutes Beispiel sind Phablets
oder Geräte mit 7-Zoll-Bildschirmen. Wir
Welche Schwierigkeiten tauchen da auf?
Häsel: Das Problem ist weniger, den bisherigen Shop umzubauen. Die Herausforderungen entstehen an anderen Stellen, bei
der Qualitätssicherung zum Beispiel. Mittlerweile gibt es verschiedenste Geräte mit
unterschiedlichsten Betriebssystem- und
Browser-Varianten, sodass der Aufwand
beim Testen enorm steigt. Auch die Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und
Designern ändert sich. Sie wird viel enger.
Alle Inhalte müssen sich an den Bild–
schirmeigenschaften orientieren. Beim
„Pixelgenaue Designs gab es in der alten Welt. In
der neuen Welt zählt die dynamische Gestaltung“
nehmen beispielsweise die Telefonfunktion
als Anhaltspunkt, der Rückschlüsse auf
den größeren Nutzungskontext zulässt.
Touchgeräte, mit denen auch telefoniert
werden kann, zählen wir beispielsweise zu
Smartphones.
Welche Technik steckt hinter Ihrer TabletApp und dem mobilen Shop?
Häsel: Technisch gesehen arbeiten wir aktuell mit drei Shop-Systemen: eines für die
iPad-App, eines für den mobilen Shop und
eines für den Desktop-Shop. Das sind alles
Eigenentwicklungen. Ende 2013 haben
wir Otto.de auf unserer selbst entwickelten
Shop-Software neu gestartet. Wir planen,
künftig alle Geräteklassen aus einem ein-
Content Management müssen sich Produktions- und Pflegeprozesse entsprechend ändern, beispielsweise durch die
Trennung von Bild und Text bei Teasern.
Pixelgenaue Designs gab es in der alten
Welt. In der neuen Welt zählt die dynamische und variable Gestaltung: Texte müssen auf allen Geräten noch gut lesbar sein.
Im März hatte die Verbraucherzentrale
Nordrhein-Westfalen bei einer Stichprobe
festgestellt, dass Kunden, die übers SmartEntspricht der Besucheranteil auch dem
Umsatzanteil, der über die jeweiligen
phone bestellten, in einigen Shops teurere
Preise sahen als Kunden, die über die DeskGeräte generiert wird?
top-Version in den gleichen Shop kamen.
Häsel: Nicht ganz. Ein erheblicher Teil der
Otto war eines der genannten Beispiele.
Besucher bestellt letztlich auch über das
Was war da passiert?
Smartphone. Conversion Rates sind hier
Häsel: Für Kunden ergibt sich
jedoch deutlich geringer als
kein Preisnachteil – ganz gleich,
auf anderen Geräten. Auch
über welches Device sie Otto.de
bei Tablets ist das Verhältnis
ansteuern. Bei dem im März
Besucher zu Umsatzanteil
von der Verbraucherzentrale
nicht gleich. Zu einem
ausgewiesenen Preisunterschied
großen Teil begründet
handelte es sich um einen
sich dies durch den andebedauerlichen Anzeigefehler,
ren Nutzungskontext. So werder im Verlauf des Online-Kaufden häufig Besuche generiert,
prozesses durch unterschiedlideren Kaufabschluss erst zu
che Synchronisierungsprozesse
einem späteren Zeitpunkt und
entstand und nur temporär
zum Teil auf einem anderen
erschien. Sobald der Kunde zur
Gerät stattfindet.
Kasse ging und bezahlte, wurde
Jedes Gerät hat seinen eigein der iPad-App der reguläre
nen Platz in der Customer JourPreis angezeigt, der mit den PCney. Wenn man die UmsatzentPreisen übereinstimmt. Das ist
wicklung des jeweiligen Geräts
Für iPads hat Otto eine eigene App. Mit ihr werden Themenkeine Pricing-Strategie von uns,
betrachten will, ist der Nutsondern hatte technische und
zungskontext sehr relevant.
welten inszeniert, die zum Kauf inspirieren sollen
prozessuale Gründe.
Tablets werden in ähnlichen
Szenarien wie PCs verwendet, zu Hause zigen Shop-System heraus zu bedienen.
auf der Couch, vor dem Fernseher. Wir Responsive Design ist ein Ansatz, den Sobald der Mobile Shop dann aus der gleisprechen vom Lean-Back-Modus. Smart- Shop an die jeweilige Bildschirmgröße chen Quelle gespeist wird wie der Desktopphones werden verstärkt dann eingesetzt, anzupassen. Wir sind dabei, erste Grund- Shop ist das behoben? Wann soll denn diese
wenn es darum geht, Zeit zu überbrücken lagen dafür zu schaffen.
Vereinheitlichung erfolgen?
10. Juni 2014
12/14
INTERNET WORLD Business
Häsel: Ja. Pläne dazu gibt es schon, aber
ich kann noch keine Details nennen.
Eine Usability-Untersuchung von mobilen
Webshops, durchgeführt vom E-CommerceCenter Köln und der Agentur Anstrengungslos, hat kürzlich gezeigt, dass das
tiv in Prototypen um, die dann wieder
getestet werden. Gemeinsam mit den
Kunden lernen wir kontinuierlich dazu
und verbessern die User Experience.
In der gleichen Untersuchung wurde auch
festgestellt, dass Shops noch kaum für Tab-
„Neben der Zusammenführung der Shop-Systeme
ist Usability der zweite Aspekt, den wir angehen“
Navigieren, die Filterfunktionen und der
Checkout noch neuralgische Punkte in
mobilen Shops sind. Wie lösen Sie das bei
Otto?
Häsel: Wir führen in unserem User Experience Lab Tests mit Kunden durch und
setzen die Erkenntnisse schnell und itera-
lets optimiert sind. Otto.de kam hier auf den
achten Rang und erreichte nur 8,8 Prozent
der getesteten Kriterien. Arbeiten Sie an der
Shop-Optimierung für Tablets?
Häsel: Wir haben zwar bislang darauf
geachtet, dass Otto.de auf Tablets bedienbar
ist, aber wir haben die Usability noch nicht
gezielt für diese Geräte optimiert. Neben
der Zusammenführung der Shop-Systeme
ist die Usability der zweite große Aspekt,
den wir gerade angehen. Unser Lab für
User Experience hilft uns auch dabei. Wir
laden immer wieder Kunden ein, damit sie
uns Feedback geben, wie sie Otto.de auf
ihren Tablets wahrnehmen und nutzen.
Das fließt direkt in die Gestaltung ein.
Ihr Fazit bitte: Warum gehört ein vernünftiger mobiler Auftritt heute zum Pflichtprogramm im Online-Handel?
Häsel: Die Smartphone-Durchdringung
wächst und wächst und damit auch die
mobile Internet-Nutzung. Die Erwartungshaltung der Kunden bezüglich eines lückenlosen Einkaufserlebnisses über alle Geräte
hinweg wird immer kompromissloser. ◼
Mehr Best-Practice-Tipps
auf der Mobile Business
Conference
Matthias Häsel wird auf der
Mobile Business Conference am
23. Juni 2014 in Hamburg aus der
Praxis berichten, wie die MobileStrategie von Otto aussieht.
Die Mobile Business Conference
ist eine zweitägige Veranstaltung
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Ingrid Schutzmann
Shop zum Film
Relaunch: Der Merchandising- und Ticket-Shop der Bavaria Filmstadt ist auf eine neue Shop-Software umgezogen
elaunch für den Online-Shop der
Bavaria Filmstadt: Bislang kam die
Software von Oxid zum Einsatz, nun läuft
Filmstadt-shop.de auf Cosmoshop von
Zaunz Publishing. Im Web bietet Bavaria
Filmstadt vor allem Merchandising-Artikel zu den Filmen und Fernsehserien an,
die zu den gezeigten Kulissen passen. Zudem ist der Online-Shop mit dem Ticketing-System „Galaxy“ der US-Firma Gateway verknüpft, sodass auch Eintrittskarten
im Web geordert werden können. Der
Shop fragt in Echtzeit die freien Kontingente ab und zeigt nur verfügbare Touren
an. Die Buchungsübergabe erfolgt ebenfalls in Echtzeit. Der Online-Besteller
erhält eine Bestätigung als PDF-Datei mit
Barcode. Sie wird dann vor Ort gegen die
Eintrittskarten eingelöst.
R
Parallel zum Relaunch erfolgte auch der
Wechsel zu Responsive Design. Doch die
Usability auf einem Smartphone-Screen ist
noch verbesserungsfähig: Das Layout passt
sich zwar an die Bildschirmgröße an, die
Kategorienliste auf der linken Seite sieht
aber sehr klein aus.
Ein Auswahlkriterium für die neue
Shop-Software war die Unabhängigkeit
von einer E-Commerce-Agentur, sagt Valeria Torchiaro, Online Marketing Managerin bei Bavaria Filmstadt: „Jetzt werden
wir direkt vom Anbieter betreut.“ Das Unternehmen habe bei der Auswahl auf das
Preis-Leistungs-Verhältnis geachtet, zum
Beispiel dass bei Software-Updates keine
Zusatzkosten für die Anpassung entstehen, berichtet die Online Marketing Managerin. Trotz programmiertechnischer
Das Bullyversum bietet
Games und Shows. Souvenirs gibt’s im Shop
Anpassungen sollte das System
Update-fähig bleiben. Zaunz Publishing spielt nun pro Quartal automatisch ein Update ein. „Komplette Relaunches gehören damit
der Vergangenheit an“, sagt Silvan
Dolezalek, Geschäftsführer von
Zaunz Publishing in Puchheim. Die Um◼
setzung hat drei Monate gedauert.
Ingrid Schutzmann
Einfacher Shop-Aufbau: Links
ist die lange Kategorienliste zu
sehen, in der Mitte die Produkte
in Kachelansicht
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Standort München, hohe Expertise, einige USPs, >30 Kunden,
auch im Ausland, in vielen Branchen,
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35
TECHNIK
36
INTERNET WORLD Business
PraxisTipp
10. Juni 2014
Die Logistik
der Zukunft
Hans J. Even
Wie könnte der Online-Handel und die
Geschäftsführer TWT Interactive
dazu passende Logistik 2025 aussehen?
www.twt.de
Eine DHL-Studie stellt vier Szenarien vor
So nutzen Sie das Google„Rel=Author“-Tag richtig
Mit einem sogenannten „Rel=Author“
Tag können Sie Ihre Website-Inhalte
mit Ihrem Google+ Profil verknüpfen.
Dadurch wird der Content nicht nur
persönlicher, er kann auch eine
bessere Positionierung in den Suchergebnissen erreichen. Fünf Tipps,
wie Sie das Tag richtig einsetzen:
1. Link einfügen
Zuerst fügen Sie zu Ihrem Google+
Profil den gewünschten Link von Ihrer
Website hinzu. Anschließend aktualisieren Sie Ihr Google+ Profil und
setzen einen Link zurück zu Ihrer Website. Ihr Link muss den Parameter
„?rel=author“ enthalten, sonst kann
Google die Inhalte nicht mit Ihrem Profil verknüpfen.
2. Starkes Autorenprofil aufbauen
Machen Sie sich Gedanken zu Ihren
Autorenprofilen, denn es gilt, diese
aufzubauen und bekannt zu machen.
Entscheiden Sie sich, ob Sie sich auf
bestimmte Themen spezialisieren
möchten, um von Google als Experte
gewertet zu werden. Neue Beiträge
von einem Experten ranken stärker.
3. Aktivität ist alles
Nutzen Sie das Autorenprofil aktiv und
liken, kommentieren und teilen Sie
Inhalte. Zudem sollte das Profil in vielen Kreisen vertreten sein, vor allem
in solchen von Autoren mit hohem
Author Rank. Auch Multiplikatoren,
die Texte teilen und liken, sind wichtig
für ein besseres Ranking. Dennoch
gilt: Masse ist nicht gleich Klasse.
4. Die richtige Zuordnung
Google
unterscheidet
zwischen
rel=author und rel=publisher. Besitzt
ein Unternehmen eine Unternehmensseite auf Google+, kann es mit
rel=publisher auf diese verlinken und
so eine Identität aufbauen. Mit
rel=author weisen sich Einzelpersonen als Autoren eines Beitrags aus.
5. Relevanz steigern
Neben dem Page Rank verbessern
eigene Inhalte, Shares, Kommentare
und die Teilnahme an vielen Kreisen die
Relevanz Ihres Profils. Auch Gastbeiträge auf externen Seiten sind hilfreich.
12/14
elche Veränderungen könnten in
den kommenden Jahren auf die Welt
zukommen? Was würde das für die Einkaufsgewohnheiten bedeuten? Und welche
Auswirkungen auf die Logistik könnte das
alles haben? Diesen Fragen ist die Deutsche Post DHL in ihrer Studie „Global
eTailing 2025“ nachgegangen und hat vier
unterschiedliche Szenarien entwickelt.
Szenario eins ist das konservativste: Die
Weltwirtschaft ist moderat weitergewachsen, aufstrebende Volkswirtschaften vor
allem in Asien sind treibende Kräfte. Einkaufen muss primär bequem und effizient
sein. Stationärer und Online-Handel sind
weitgehend miteinander verschmolzen, der
Online-Handel hat je nach Region einen
Anteil von 15 bis 20 Prozent. Schnelle und
flexible Lieferungen an jeden gewünschten
Ort sind gefordert, Expresslieferungen binnen 90 Minuten machen dem stationären
Handel das Leben schwer. Der Logistikmarkt ist von starkem Wettbewerb geprägt,
kleinere Anbieter setzen auf erweiterte Services wie etwa den Aufbau beim Kunden.
Szenario zwei setzt auf Wachstum: Die
Weltwirtschaft hat rasant zugelegt, es gibt
eine konsumfreudige globale Mittelschicht. Der E-Commerce hat einen Anteil
von 20 bis 30 Prozent. Er ist geprägt von
W
vielen Nischenplattformen mit Lifestyle-Community-Charakter. Auch
das Transportvolumen ist
stark gewachsen. Um
Um die Welt? Welche Herausforderungen im nächsten
dem Verkehrsinfarkt zu
Jahrzehnt auf die Transportwirtschaft warten könnten
entgehen, ist die Zustellung vielerorts reguliert,
Logistikanbieter kooperieren eng mit- Szenario vier skizziert eine Kehrtwende:
einander. Mehrwertleistungen sind Stan- Eine stagnierende Weltwirtschaft lässt den
dard, kleinere Logistiker verfügen über Handel stark zurückgehen, die Menschen
großes Produktwissen und bieten entspre- haben eine hohe Gemeinschaftsorientiechende Serviceleistungen an.
rung entwickelt. Persönliches Eigentum ist
nicht mehr so wichtig, Leasing- und
Sharing-Modelle haben große Bedeutung,
Digitale Hochkultur
ebenso Recycling und Reparaturen. Der
Szenario drei legt den Fokus auf Techno- Online-Handel hat nur einen Anteil von
logie: Das Wachstum schwankt, aber die zehn bis 15 Prozent am Gesamthandel, die
Welt ist geprägt von einer digitalen Hoch- Logistiknachfrage ist kaum gewachsen.
kultur. Wearables, Sensortechnik und Stattdessen bieten viele Logistiker stanAvatare gehören fest zum Alltag. Der dardmäßig Reparatur- und WartungsserOnline-Anteil am Handel liegt bei 30 bis vices an sowie eine Ersatzteillogistik. Der
40 Prozent. Lieferung, noch bevor der Transportmarkt ist stark regional geprägt.
Kunde bestellt hat, ist verbreitet, die LogisKlar ist: Keines dieser vier Szenarien
tik hoch automatisiert. Pakete, Packstatio- wird so eintreten. Die Studienautoren
nen und Paketkästen sind mit intelligen- erheben auch nicht den Anspruch, die
ten Sensoren ausgestattet. Die Logistik- Zukunft vorauszusagen. Ziel ist vielmehr,
branche profitiert vom stark gewachsenen den Blick für neue Sichtweisen zu öffnen
Retourengeschäft, die Zustellung binnen und eine Diskussion anzustoßen.
◼
einer Stunde ist in Metropolen Standard.
Christiane Fröhlich
Neugeschäft
Etats, Launches, Optimierung und Tools für den Webauftritt
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Baloise
Relaunch der Corporate Website des Versicherungsunternehmens
sowie von fünf länderspezifischen Webseiten
Aperto
Brax
Abwicklung des Fulfillments und der Retouren für den niederländischen
Shop des Mode-Labels
Docdata
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Konzeption, Design und Umsetzung des Webshops für handgefertige
Bademoden inklusive Produktkonfigurator
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Integration der Module Lastschrift, Kreditkarte und Rechnungskauf
sowie Abwicklung des Zahlungsverkehrs für www.my-own-coffee.de
Secupay
Landkreis Barnim
Relaunch der Website und Erweiterung durch E-Government-Funktionalitäten auf Basis des Content-Maganement-Systems Typo3
DMK E-Business
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Aufbau des Webspecials „14 – Tagebücher des
Ersten Weltkriegs“ mit Archivfunktion zur gleichnamigen TV-Sendung
Netzbewegung
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Beratung und Betreuung der deutschen und der österreichischen Webpräsenz für die US-Haarkosmetikmarke Paul Mitchell
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Mit zwei Neuzugängen
verstärkt sich die Digitalagentur Sapient
Nitro: Stefan Reitz (Foto) leitet künftig als
Director Strategy das Team für Deutschland, Österreich, die Schweiz und die Niederlande. Der 47-Jährige ist unter anderem für das Neugeschäft sowie alle Bestandskunden verantwortlich. Zuvor war
Reitz bei Draftfcb Hamburg und London,
Ogilvy & Mather Düsseldorf, JWT sowie
Springer & Jacoby Hamburg. Von TBWA
Düsseldorf kommt Annika Fahning, die
die neu geschaffene Position des Digital
Strategy Lead übernimmt. Bislang war
die 38-Jährige, die Firmen aus den Branchen FMCG, Beauty und Handel beraten
wird, bei Ogilvy One, Planetactive, Interone und Argonauten 360° beschäftigt.
www.sapient.com
Robert Marcus /
Joan Lockhart
Global Sign, Leuven
Seine Führungsriege
erweitert Global Sign,
Anbieter von SSL-Zertifikaten und Identitätsdiensten für E-Commerce und Communitys: Während Robert Marcus (Foto)
als Vice Chairman anheuert und vor allem
die Expansion vorantreiben soll, kommt
Joan Lockhart als Chief Marketing Officer.
Sie verantwortet Strategie, Online-Aktivitäten, globale Markendarstellung sowie Programme zur Kundenbindung.
www.globalsign.co.uk
Termine
DWX Developer Week
Drei Events auf einmal verbindet diese
Veranstaltungswoche: Mobile Developer
Conference, Web Developer Conference
und .NET Developer Conference. Geboten werden jeweils Trends, Lösungen
und Know-how.
Termin: Nürnberg,
14. bis 17. Juli 2014
Kosten: 2.021,81 Euro inkl. MwSt. fürs
Kombiticket DWK + Workshop;
für unsere Leser 149 Euro
Rabatt (Code: DWX14iwb)
www.developer-week.de
Info:
Gamescom
Im vergangenen Jahr informierten sich
bereits mehr als 340.000 Besucher über
die „Next generation of gaming“, und
10. Juni 2014
Marianne
Stroehmann
Ingo Notthoff
T-Systems, Dresden
Google, Hamburg
Seit 1. Juni verstärkt Marianne Stroehmann das
Management von Google
Deutschland in Hamburg.
Die 41-Jährige verantwortet
als Director den Bereich Travel
& Finance und berichtet direkt an
Googles Deutschland-Chef Philipp
Justus. Zuletzt war Stroehmann beim
Online-Vermarkter Interactive Media,
einer Tochter der Deutschen Telekom,
Christoph Kammel /
Alex Semenets
Viewster, Zürich
Im Führungsteam von
Viewster, einem Anbieter im Bereich für Video on Demand, ist
Christoph Kammel (Foto) als neuer Chief
Financial Officer tätig. Bislang arbeitete
er unter anderem bei Get Your Guide, Beatport und Ministry of Sound. Bei der Selecta Management AG und Fleurop-Interflora
war bislang Alex Semenets aktiv, der als
Chief Technical Officer zu Viewster kommt.
www.viewster.com
Sven Bakker (Foto) /
Frank Müller
Undertone, Hamburg
Mit zwei Mitarbeitern
verstärkt sich der Online-Vermarkter Undertone in Hamburg.
Sven Bakker (Foto) kommt als Strategic
Planning und Insights Manager von Plan
Net Media Hamburg, wo der 39-Jährige
Senior Mediaplaner Online war. Er soll
auch 2014 dürfte die Messe für digitale
Spiele, die mit dem Motto „Celebrate the
games“ wirbt, wieder zahlreiche Fachbesucher und Interessierte anlocken.
Termin: Köln,
14. bis 17. August 2014
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Katalog), 29 Euro (Tagesticket);
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als Co-Geschäftsführerin neben Philip Missler beschäftigt. Vor ihrem Wechsel zu Interactive Media in Darmstadt
war die Managerin unter anderem Geschäftsführerin bei AOL Advertising und im Anschluss bei der
AOL Deutschland Medien GmbH sowie als Freelancer im Consulting tätig.
www.google.com
künftig bei Undertone Branding-Kampagnen betreuen. Um die Akquise und Betreuung von Media-Agenturen kümmert
sich dagegen Frank Müller. Der 38-Jährige, der zuvor unter anderem bei Interactive Media, United Internet Media, Madvertise sowie Sevenone Media tätig war,
heuert als Senior Sales Manager an.
www.undertone.com
Nina Klaß
Spiegel, Hamburg
Im Vertriebsmarketing des Spiegel-Verlags ist Nina Klaß künftig als Leiterin digitales Marketing aktiv.
Die 28-Jährige ist damit unter anderem
Ansprechpartnerin für Technologiepartner sowie für die Koordination und Entwicklung der Marketingmaßnahmen für
die digitalen Produkte zuständig. Klaß,
die bislang als Projektkoordinatorin im
Vertriebsmarketing tätig war, berichtet
direkt an Stefan Buhr, stellvertretender
Leiter Vertriebsmarketing.
www.spiegel.de
Dmexco
Die Digital Marketing Exposition & Conference zog im vergangenen Jahr rund
26.300 Fachbesucher aus gut 80 Ländern
an. Nicht zuletzt dank der fünf Kongressformate, die die Messe begleiten, dürften
es 2014 noch mehr werden.
Termin: Köln,
10. und 11. September 2014
Kosten: Keine (für Fachbesucher)
www.dmexco.de
Info:
K5 Konferenz
Explizit an praxiserfahrene Web-Händler
richtet sich die Konferenz mit Impulsvorträgen, Markteinschätzungen und Insiderpanels, die den Besuchern Denkanstöße
für ihr Business geben sollen.
Termin: München,
18. und 19. September 2014
Kosten: 149 Euro zzgl. MwSt. (Händler)
www.k5.vc
Info:
Die neu geschaffene
Position Leiter Marketing hat Ingo Notthoff
zum Juni bei der T-Systems Multimedia
Solutions GmbH, Dresden, übernommen.
Der 43-Jährige, der bisher Senior Manager Public Relations & Online bei T-Systems International war, verantwortet nun
sämtliche Marketingaktivitäten des Internet- und Technologiedienstleisters.
www.t-systems.com
Ingo Kamps
Eteleon, München
Der Cayada-Gründer
Ingo Kamps hat seine
Website an den Münchner Mobilfunkbetreiber Eteleon verkauft
und wechselt nun selbst zu dem Unternehmen. Er verantwortet dort künftig die
Bereiche Mobile Marketing, Real-Time
Advertising sowie den Fortbetrieb seiner
bislang eigenen Websites, zu denen Mobileinsider.de und 24android.de gehören.
www.eteleon.de
Martin Wider
Facelift, Hamburg
Das nationale und internationale Marketing
von Facelift, einem Technologieanbieter für Facebook-Marketing,
verantwortet nun Martin Wider. Der frühere Deutschland-CEO der Agentur JWT soll
als Chief Marketing Officer vor allem die
Markenstrategie vorantreiben. Die Stelle
des 51-Jährigen wurde neu geschaffen.
www.facelift-bbt.com
Shop.org Annual Summit
Zum Programm von Kongress und Messe
zählen neben Keynotes und Roundtables
auch „One-on-One Website critiques“.
Termin: Seattle (Washington, USA),
29. September bis
1. Oktober 2014
Kosten: 1.725 US-Dollar zzgl. MwSt.
(Early-Bird-Tickets bis 11. Juli)
http://summit14.shop.org
Info:
Adtech
Die einzige europäische Station dieser
Veranstaltungsreihe ist in diesem Jahr
London. Zu den Referenten, die parallel
zur Messe auftreten, gehören Vertreter
von Pepsico, Ryanair, Bartle Bogle
Hegarty (BBH London) und Mondelez.
Termin: London (GB),
10. bis 21. Oktober 2014
Kosten: Keine
www.ad-techlondon.co.uk
Info:
10. Juni 2014
12/14
INTERNET WORLD Business
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INTERNET WORLD Business
10. Juni 2014
Martin Wild /
Ulf Adebahr
Michael Möller
Yume, Hamburg
Natalie Dang Quang
Paymill, München
Media-Saturn, Ingolstadt
Die neu geschaffene
Position Senior Sales
Manager DACH übernimmt Michael Möller bei der Yume Germany GmbH in Hamburg, einer Tochter
des kalifornischen Bewegtbild-Technologieanbieters Yume aus Redwood City. In
Zukunft soll Möller, der bisher als Senior
Sales Manager bei Smartclip beschäftigt
war, Sales Director Ekkehardt Schlottbohm unterstützen.
www.yume.com
Mit der neuen Position
des Chief Digital Officer
treibt der Elektronikkonzern Media-Saturn, Ingolstadt, die Digitalisierung
seines Geschäfts voran. In der
Position soll Martin Wild (Foto), der
bislang als Interims-CEO der Unternehmenstochter Redcoon beschäftigt
war, die digitale Strategie der gesamten Konzerngruppe weiterentwickeln.
12/14
Seinen bisherigen Posten bei Redcoon übernimmt Georg Mehring
Schlegel zusätzlich zu
seinen Aufgaben in der
Geschäftsführung von Media-Saturn. Außerdem startete Ulf
Adebahr zum 1. Juni als neuer Chief
Technical Officer und Chief Information Officer bei Redcoon.
Das Marketing-Team
des Payment-ServiceProviders Paymill leitet
künftig Natalie Dang Quang. Die 32-Jährige, die als Senior Global Marketing Managerin kommt, war zuletzt bei Payback
für den Aufbau des Marketings in Italien,
Polen, Indien und Mexiko zuständig.
www.paymill.com
www.media-saturn.de
Evgenij Tovba
Yoc, Berlin
Aron Pilhofer
The Guardian, London
Mani Pirouz
Kenshoo, München
Von der „New York
Times“, bei der er als
Managing Director for
Digital Strategy tätig war, wechselt Aron
Pilhofer zur britischen Tageszeitung „The
Guardian“. In der neu geschaffenen Position des Executive Editor of Digital soll er
dort neue Möglichkeiten sowie Tools für
den Online-Journalismus entwickeln.
www.theguardian.com
Seine Führungsriege
baut Kenshoo, Anbieter im Bereich Cloudbasiertes, digitales Marketing, mit Mani
Pirouz aus. Als neuer Regional Director
Zentral- und Osteuropa unterstützt der
33-Jährige den erst kürzlich ernannten
Vice President für Nord- und Zentraleuropa Espen Lund beim strategischen und
operativen Ausbau des Geschäfts. Pirouz,
der wie Lund von München aus arbeitet,
kommt von Salesforce, wo er zuletzt Senior Director und Vertriebsleiter war.
www.kenshoo.com
Johannes Langer
Socialmarketingagentur, Jena
Den Agenturverbund
Socialmarketingagentur
verstärkt Johannes Langer künftig in den
Bereichen Beratung und Kundenbetreuung, die der 40-Jährige nun leitet. Zuvor
war Langer unter anderem als Mitgründer von Eyes Palast – Atelier für Konzeption und Gestaltung aktiv.
www.socialmarketingagentur.com
Henning Scheel
Trbo, München
Als Director Sales &
Key Account Management verstärkt Henning
Scheel die Trbo GmbH, Technologieanbieter für User Engagement. Der 37-Jährige
leitet das Verkaufsteam und soll insbe-
sondere die Kundenakquise in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie
den USA vorantreiben. Bisher war Scheel,
der in seiner neu geschaffenen Position in
Zukunft an Geschäftsführer Daniel Kirchleitner berichtet, bei Brands4friends als
Department Head of Buying beschäftigt.
www.trbo.de
Die neu geschaffene
Position des Director
of Technology besetzt
die Yoc AG, Anbieter für Mobile Advertising, mit Evgenij Tovba. Der bisherige
Senior Software Architect des Dienstleisters verantwortet ein 20-köpfiges Team
und leitet die Bereiche Technologie- und
Produktentwicklung sowie IT-Operations.
www.yoc.com
Roland Fraese (Foto) /
Felicitas Donners /
Michael Bils
Pink Carrots, Frankfurt
Heiko Freyland
Thjnk, Hamburg
Ihre digitale Kompetenz
verstärkt die Frankfurter Kommunikationsagentur Pink Carrots mit drei neuen
Mitarbeitern: Roland Fraese (50) leitet in
Zukunft als Account Director das Digital
Team. Als Senior Account Managerin ist
Felicitas Donners neu dabei, die 28-Jährige war zuvor unter anderem im Corporate Marketing von Nestlé tätig. Und als
Projektleiter Digital kommt schließlich
noch Michael Bils. Der 34-Jährige arbeitete zuletzt selbstständig für Agenturen.
www.pinkcarrotsgroup.com
Zum Executive Creative Director ist Heiko
Freyland bei der Agentur Thjnk befördert worden. Gemeinsam
mit Gerrit Zinke verantwortet der bisherige Creative Director die kreative Führung des globalen Audi-Etats. Freyland,
der zuvor bei Springer & Jacoby London,
Aimaq BBDO Sao Paulo und Ogilvy &
Mather Barcelona arbeitete, prägte in
den vergangenen Jahren maßgeblich die
digitale Handschrift der Agentur.
www.thjnk.de
INTERNET WORLD Business
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17–0, Fax –101
www.internetworld.de
Sitz des Verlags:
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Dr. Günter Götz
Chefredakteur:
Dr. Günter Götz (gg),
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Stellvertretender Chefredakteur:
Frank Kemper (fk),
[email protected]
Leitung Online-Redaktion:
Tanja Gabler (tga),
[email protected]
Redaktion:
Till Dziallas (tdz),
[email protected]
Christiane Fröhlich (cf),
[email protected]
Susanne Gillner (sg),
[email protected]
Vera Günther (vg),
[email protected]
Stefan Hofer (host),
[email protected]
Ingrid Lommer (il),
[email protected]
Ingrid Schutzmann (is),
[email protected]
Susanne Vieser (vs),
[email protected]
Daniela Zimmer (dz),
[email protected]
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Bärbel Edel, Stefan Mey,
Susann Naumann, Helmut van Rinsum,
Markus Siek, Michael Stadik
Schlussredaktion:
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu
Textchefin:
Vera Günther (vg),
[email protected]
Art Directorin:
Maria-Luise Sailer
Gestaltung:
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,
Catharina Burmester, Hedi Hefele,
Manuela Keller, Simone Köhnke,
Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,
Ilka Rüther, Christian Schumacher
Anzeigenleitung:
Angelika Hochmuth,
Telefon: (089) 741 17–432,
Fax: (089) 741 17–269,
E-Mail: [email protected]
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:
Marita Brotz,
Telefon: (089) 741 17–281,
Fax: (089) 741 17–269,
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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18
vom 01.10.2013
Leitung Herstellung/Vertrieb:
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Telefon: (089) 741 17–111,
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Leserservice:
Hotline: (089) 741 17–205,
Fax: (089) 741 17–101
E-Mail: [email protected]
Kooperationen:
Larissa Oßwald
Telefon: (089) 741 17–116,
E-Mail: [email protected]
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INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung
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Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer
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beträgt 4,50 Euro. In Österreich kostet das
Abonnement 61,90 Euro im Halbjahr, in der
Schweiz 107,10 Franken im Halbjahr. Das
Abonnement verlängert sich automatisch um ein
Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der
Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten
erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen
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Verkauf erfolgt ausschließlich an Gewerbetreibende, Firmen, Freiberufler (Ärzte, Rechtsanwälte etc.), staatliche Institutionen und Behörden. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen in Preis und Ausstattung
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MEINUNG
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INTERNET WORLD Business
10. Juni 2014
12/14
Kampf um die Spitze
Mit den neuen Produktanzeigen greift Amazon Google auf seinem eigenen Terrain an
mazon versus Google — es ist der
Kampf der Giganten um die Poleposition als Informationsquelle Nummer
eins für die Produktsuche im Internet.
Zahlreiche Kunden starten ihre Einkaufstour im Netz direkt bei Amazon.
Das soll auch so bleiben: Die Ende April
eingeführten Produktanzeigen sind
Amazons Antwort auf Googles Product Listing Ads (PLA). Mit dem
neuen Werbeprogramm erweitert der
amerikanische Online-Händler sein
Sortiment, ohne die Produkte selbst
beziehungsweise über angeschlossene
Händler in seinem Marktplatz zu listen. Klickt der User auf die Anzeige,
wird er direkt zum Shop des werbenden Händlers weitergeleitet.
Die Absicht dahinter ist offensichtlich, Amazon forciert eine klare Trennung der Besucherströme: Bei Google
sucht man „Informationen“, bei Amazon
„Produkte“. Amazon will sicherstellen,
dass Kunden auch weiterhin ihre Produktsuche bei Amazon starten.
Mit diesem strategischen Schachzug
wird es Amazon jedoch nur kurzfristig
gelingen, den Kampf im Wettbewerb mit
Google zu gewinnen. Der Grund ist, dass
die Amazon Produktanzeigen keinen echten Mehrwert für den Nutzer bieten. Zum
einen sind sie auf bestimmte Kategorien
(Baby, Computer, Elektronik, Lebensmittel
& Feinkost, Baumarkt, Haushalt & Garten,
Musikinstrumente, Bürobedarf & Schreibwaren und Spielzeug) beschränkt – das
Angebot bedient also nicht die ganze
Bandbreite. Zum anderen bleibt aufgrund
der Anzeigenplatzierung die Unsicherheit
beim Nutzer, ob er tatsächlich das güns-
A
Marc Poirier,
Search Engine Watch
Es mag auf den ersten Blick widersinnig erscheinen, dass Amazon auf
seinen Seiten Anzeigen schaltet, die
die Nutzer von der Amazon-Seite
wegführen und es ihnen erleichtern,
auf anderen Seiten einzukaufen.
Doch offenbar spielt Amazon hier das
Spiel „Wenn du sie nicht schlagen
kannst, verbünde dich mit ihnen“.
Mary Weinstein,
CPC Strategy Blog
Manchmal können Anbieter ihre Produkte nicht im Amazon Marketplace
listen, weil diese bestimmte Erfordernisse nicht erfüllen. In diesen Fällen
sind Amazon Produktanzeigen eine
sinnvolle Alternative.
Christian Hörner,
Krick Interactive
Laut Informationen von Amazon ist
es auch möglich, Produkte mit langer
Lieferzeit einzustellen, die vom Marketplace abgelehnt wurden. Dies
könnte beispielsweise für Möbelhändler, welche oft Lieferzeiten von
6 – 8 Wochen haben, interessant sein.
Auch für konfigurierbare Produkte –
wie etwa Computer – sollen sich
Amazon-Produktanzeigen gut eignen.
Linda Bustos,
Elastic Path
Ist es das, was die Kunden wollen?
Die meisten Kunden gehen doch zu
Amazon, weil sie Dinge wie kostenlosen Versand (Prime), die umfassende
Garantie von A bis Z oder die 1-ClickBestellung schätzen und weil sie
Amazon als Lieferanten vertrauen.
Das sind alles Dinge, die man bei
Produktanzeigen nicht sehen kann.
„Amazon will sicherstellen, dass
Kunden auch weiterhin ihre Produktsuche bei Amazon starten“
Björn Emeritzy, Geschäftsführer
Soquero GmbH
www.soquero.de
tigste Produktangebot auf Amazon finden
wird. Und auch der Vorteil der Bequemlichkeit, alles über einen WarenkorbCheck-Out zu bekommen, entfällt als Argument, da man bei den Produktanzeigen
die Plattform verlässt und direkt zu einem
der werbenden Händler geleitet wird.
#Online_Games
34
Euro
Die unter
30-Jährigen
sogar
Zitat
Zi
tat
Foto: iStockphoto / Fotyma
Was andere
sagen
Unterm Strich sind die Amazon
Produktanzeigen also „nichts Halbes
und nichts Ganzes“. Es ist eine Frage
der Zeit, bis der Nutzer das bemerkt
und dann doch dort sucht, wo der
beste Marktüberblick zu finden ist.
Hinzu kommt, dass Google Shopping
fortlaufend optimiert wird. Die Datenqualität steht hier permanent auf dem Prüfstand: so auch im März, als der Suchmaschinengigant Händler wieder einmal
nachdrücklich dazu aufforderte, vollständige und korrekte Produktdaten anzugeben. Produkte ohne korrekte Identifier
werden nicht gelistet, denn erst die eindeutige Kennzeichnung von Produkten
ermöglicht es Google, die Anbieter eines
Produkts übersichtlich und tabellarisch zu
listen. Der Nutzer kann sich so einen guten
Überblick über die Angebote verschaffen.
Google investiert hier zunehmend in Usability und stellt mehr Transparenz bei der
Händlerwahl her.
Google wird als Suchmaschine immer
die „unabhängige“ Informationsquelle für
Produktsuche und -vergleiche sein, Amazon hingegen ist und bleibt „nur“ ein
Händler. Online-Shops sollten zwar das
Werbeprogramm „Amazon Produktanzeigen“ in jedem Fall testen, um von Vorteilen wie Erschließung neuer Zielgruppen und Kundengewinnung zu profitieren. Sie sollten sich jedoch darauf einstellen, dass Google Shopping für die Produktsuche und das Produktdatenmarketing langfristig eine größere Bedeutung
hat. Egal für welchen Kanal der Händler
sich letztendlich entscheidet, die Qualität
der Produktdaten ist der ausschlaggebende
Erfolgsfaktor.
◼
wollen die Deutschen
2014 im Durchschnitt
für digitale Gesellschaftsspiele ausgeben.
56
Euro
Quelle: Ipsos / deals.com
„Indien ist eine strategische Wachstumsregion für Bertelsmann“
Shobhna Mohn, Executive Vice President Emerging
Markets, erklärt den Einstieg des Medienkonzerns
beim indischen Online-Marktplatz Pepperfry.com
Wenn Sie von München
nach Frankfurt wollen,
fliegen Sie ja auch nicht
über Fort Meade, Maryland.
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