Zur Erinnerung Stichworte aus der 18. Vorlesung: Spezifische Wärmekapazität Spezifische Molwärme idealer Gase: Cp und CV CV = ½ f R CP = CV + R Spezifische Molwärme von Festkörpern (Dulong-Petit’sches Gesetz) Cmol = 3 R Schmelzen und Verdampfen Spezifische Verdampfungswärme λV Spezifische Schmelzwärme λS Experimentalphysik I WS 2010/11 19-1 Zur Erinnerung Phasenübergänge: Experimentalphysik I WS 2010/11 19-2 Wärmetransport Jeder sich selbst überlassene Körper mit der Temperatur TK tauscht mit seiner Umgebung so lange Energie aus, bis er die gleiche Temperatur TU wie seine Umgebung hat thermisches Gleichgewicht Konvektion: Wärmeleitung: durch Transport makroskopischer Volumina: (Gase und Flüssigkeiten) durch Transport einzelner Teilchen Wärmeleitung in Gasen durch Kopplung von Schwingungen und Energietransport im FK (bei Metallen i.w. durch Elektronen) Wäremstrahlung: Experimentalphysik I WS 2010/11 durch Strahlung (einziger Mechanismus im Vakuum) 19-3 Wärmetransport durch Konvektion Erwärmung „von unten“ T(a) >T(b) → da dρ/dT<0 ρ(a)<ρ(b) → Auftrieb → untere Schichten steigen auf → Durchmischung durch Konvektion Experimentalphysik I WS 2010/11 19-4 Wärmetransport durch Konvektion Seewind: Tiefdruckgebiet: Experimentalphysik I WS 2010/11 19-5 Wärmeleitung nur Energietransport, kein Massentransport, T1 und T2 < T1 durch Kontakt mit „Wärmereservoirs“ fixiert. angenommen: Wärmestrom nur in x-Richtung, nach einiger Zeit stationärer Fall: dQ const. dt dQ T q dt x W m 1 K 1 Wärmeleitzahl: Experimentalphysik I WS 2010/11 19-6 Wärmeleitung in Metallen Metall: „freie“ Elektronen hohe elektrische Leitfähigkeit Elektronen: geringe Masse, starke Wechselwirkung mit Atomrümpfen → dominanter Beitrag der Elektronen zur Wärmeleitung (Metall) Gute Wärmeleiter sind auch gute elektrische Leiter. Zusammenhang von Wärmeleitzahl λ und elektrischer Leitfähigkeit σ: Wiedemann-FranzGesetz: experimentell a T Theorie: Experimentalphysik I WS 2010/11 a 2 k2 3 e2 19-7 Wärmeleitung in Metallen Cu: Stahl: gute Wärmeleitung TA steigt an, ΔQ fließt schnell nach E → TE steigt bald nach Beginn der Zufuhr an schlechte Wärmeleitung, ΔQ fließt nur langsam nach E → TA steigt stark an, Verluste auf maßgeblicher Zeitskala, durch Ableitung in Umgebung: → TE steigt kaum an t Wärmemenge: dQ dt dt 0 Q1 (t ) Gleichgewicht (ΔQ1 = ΔQ2 ) wird für Stahl, wg. schlechterer Wärmeleitung i. vgl. zu Kupfer, erst bei höherer T erreicht Experimentalphysik I WS 2010/11 19-8 Wärmeleitung in Metallen Experimentalphysik I WS 2010/11 19-9 Wärmeleitung in Flüssigkeiten Experimentalphysik I WS 2010/11 19-10 Wärmeleitung in Gasen Ohne Diffusion: Mit Diffusion: dW (T1 T2 ) Wärmeübergangszahl dt dW dT dt dx Wärmeleitfähigkeit 1 f k v 12 Transport von Energie: kleine Masse → großes <v> Draht glüht im oberen Bereich weniger stark, da dort höhere Dichte von H2, daher bessere Wärmeleitung Experimentalphysik I WS 2010/11 19-11 Wärmestrahlung Strahlungsgesetze: hier nur: elementare Zusammenhänge entwickelt von Max-Planck um 1900: war ein Schlüssel für die Entwicklung der Quantenmechanik Aussagen über: Variation von Intensität und Spektrum der Abstrahlung von einer Oberfläche mit der Temperatur sowie Abhängigkeit von Oberflächen-Beschaffenheit Experimentalphysik I WS 2010/11 19-12 Wärmestrahlung Wärmetransport durch Strahlung: Körper T = TK, Wandung T = TU Hochvakuum: kein T-Ausgleich durch Wärmetransport über Atome/Moleküle Energietransport durch elektromagnetische Strahlung dadurch Ausgleich: TK → Tm und TU → Tm im thermischen Gleichgewicht muss ebensoviel Leistung (Strahlung) absorbiert wie emittiert werden. Experimentalphysik I WS 2010/11 19-13 Wärmestrahlung Abhängigkeit von der Oberflächenbeschaffenheit: abgestrahlte Leistung I(T) = dW(T)/dt Beobachtung: Idunkel/rauh(T) > Ihell/blank(T) I(T2) > I(T1) für T2 > T1 Experimentalphysik I WS 2010/11 19-14 Wärmestrahlung von Fläche dF in Raumwinkel dΩ [pro m2 >> 1 Sterad] abgestrahlte Leistung dW/dt: Emissionsvermögen E*(T): Absorptionsvermögen A(T): E * (T ) dW E * (T ) dF d, dt A Wabsorbiert Wauftreffend J S m 2 Sr A ist dimensionslos! es gilt (Beobachtung): E * (T ) K (T ) A(T ) Verhältnis ist nur von T abhängig! Schwarzer Körper: Experimentalphysik I WS 2010/11 A(T) = 1 für alle Frequenzen (Wellenlängen) 19-15 Wärmestrahlung Realisierung eines schwarzen Körpers: Realisierung einer Fläche mit den Eigenschaften „schwarzer Körper“ im Sinne der Strahlungsgesetze: kleines Loch in der Wandung eines Hohlraumes schwarzer Körper = Fläches des Loches Das spektrale Emissionsvermögen E* eines schwarzen Körpers ist identisch mit der spektralen Strahlungsdichte S* der Hohlraumstrahlung. Experimentalphysik I WS 2010/11 19-16 Wärmestrahlung Strahlungsformel von Max Planck: Max Planck um 1900: spektrale Energiedichte der Startpunkt zur Entwicklung der Quantenmechanik Aussagen über: Temperatur-Variation von Intensität und Spektrum der Abstrahlung einer Oberfläche sowie Abhängigkeit der Strahlung von der OberflächenBeschaffenheit Experimentalphysik I WS 2010/11 19-17 Wärmestrahlung Strahlungsformel von Max Planck: 8 2 ( ) 3 h c 1 e h kT Statistisches Gewicht 1 Besetzungswahrscheinlichkeit W(,T) Energie pro Quant h ( ) 8 hc 5 1 e hc kT 1 ρ(λ) bzw. ρ(): spektrale Energiedichte ρ(λ)dλ bzw. ρ()dν: Energiedichte im SpektralInterval dλ bzw. d Zunahme des Integrals über K(λ) geregelt durch: Stefan-Boltzmann-Gesetz Verschiebung des Maximums geregelt durch: Wien’sches Verschiebungsgesetz Experimentalphysik I WS 2010/11 19-18 Wärmestrahlung Stefan-Boltzman: dW S T 4 dt S = strahlende Fläche, σ = 5.77·10-8 W/(m2 K4) dW (A 1 m 2 , T 300 K 470 W dt dW2 dW 10 1 dt dt z.B. T2 300 K (27 C ), T1 533 K (260 C ) T2 1,77 T1 T24 10 T14 , Wien‘sches Verschiebungsgesetz: Experimentalphysik I WS 2010/11 max T b dI ( ) 0 für max , b 2,8978 10 3 m K d max (300 K ) 10 µm 19-19 Konsequenzen der Wärmestrahlung Lichtmühle: Übertrag von Photonen-Impulsen ?? Experimentalphysik I WS 2010/11 19-20 Konsequenzen der Wärmestrahlung Lichtmühle: Übertrag von Teilchen-Impulsen Experimentalphysik I WS 2010/11 19-21 Konsequenzen der Wärmestrahlung Photonenimpuls: E ph h " m ph "c 2 p ph " m ph "c Z ph dn photon dt Photonenenergie h h c c2 Photonenimpuls pro Zeiteinheit auftreffende Photonen p h h Fblank 2 Z ph , Fschwarz Z ph t h F Fblank Fschwarz Z ph F Experimentalphysik I WS 2010/11 Drehung schwarze Seite voran 19-22 Konsequenzen der Wärmestrahlung Teilchenimpuls: Teilchen aus dem Gasvolumen landen auf der Fläche der Drehflügel mit Impuls <p> p m v(Tgas ) Kraftübertrag beim „Landen“ identisch für beide Seiten: F landen d planden Z ph m v(Tgas ) dt Kraftübertrag beim „Starten“: Start mit v(TOberfläche ) : Tschwarz Tblank Tgas F start Z ph m v(TOberfläche ) start start Fschwarz Fblank Experimentalphysik I WS 2010/11 Drehung schwarze Seite rückwärts 19-23 Wärme-Isolierung Strahlungsabschirmung und Verwendung von Materialien mit geringer Wärmeleitung Experimentalphysik I WS 2010/11 19-24 Die Hauptsätze der Wärmelehre Thermodynamisches Gleichgewicht: Zustandsgrößen: die Verteilungsfunktionen FT(X) (X = Energien, Impulse, etc. ) sind durch T festgelegt {Z} = (p, V, T) beschreiben – im thermodynamischen Gleichgewicht – den Zustand des Systems (eindeutig) Zustand ist stationär, wenn für die Zustandsgrößen Z gilt dZ/dt = 0 Hauptsätze: Beschreibung der Änderung der Zustandsgrößen p, V und T bei Aufnahme/Abgabe von Energie zunächst betrachtet: ideales Gas Experimentalphysik I WS 2010/11 19-25 Die Hauptsätze der Wärmelehre 1. Hauptsatz: (alternative Formulierungen) Die Gesamtenergie (inklusive Wärmeenergie) bleibt bei einem Prozess erhalten. Es gibt keine Maschine, die mehr Energie erzeugt als eingesetzt wird (es gibt kein perpetuum mobile 1. Art). Diese Aussage ist nicht beweisbar, reine Erfahrungssache! 2. Hauptsatz: (alternative Formulierungen) Der Wirkungsgrad η (η = nutzbare Arbeit/eingesetzte Energie) einer Wärmekraftmaschine ist η < 1 Es gibt keine periodisch arbeitende Maschine, deren Wirkungsgrad höher ist als derjenige der Carnot Maschine Es gibt keine periodisch arbeitende Maschine,welche ohne Energiezufuhr ein Wärmereservoir abkühlt und die dabei entzogene Energie vollständig in mechanische Energie umwandelt (kein perpetuum mobile 2. Art) 3. Hauptsatz: Experimentalphysik I WS 2010/11 Es ist prinzipiell unmöglich, den absoluten Nullpunkt der Temperatur zu erreichen. 19-26 Grundlagen, Definitionen und Bezeichnungen Zustandsgleichung: Innere Energie: Arbeit: p V R T 1 U U f R T , CV 2 T V dW p dV Kompression: dV < 0 → dW > 0 → dem System zugeführte Energie (Arbeit) wird positiv gerechnet Expansion: dV > 0 → dW < 0 → vom System geleistete Arbeit wird negativ gerechnet Zustandsänderungen: Bezeichnung von Zustandsänderungen: T = const. → isotherm p = const. → isobar V = const. → isochor Experimentalphysik I WS 2010/11 p(,V,T) 19-27 Erster Hauptsatz der Thermodynamik (Erhaltung der Energie) 1. Hauptsatz: ΔU = ΔQ + ΔW Die Erhöhung der inneren Energie ist gegeben durch die zugeführte Wärmemenge ΔQ und die durch mechanische Arbeit ΔW zugeführte Energie Expansion: ΔW < 0, Kompression: ΔW > 0 1. Hauptsatz für ideales Gas in differentieller Form: in differentiellen Größen geschrieben: dU = dQ - p dV (1.Hauptsatz, ideales Gas) gilt nicht allgemein für „reales“ Gas, da z.B. Δp durch ΔN (Kondensation, Verdampfung) nicht berücksichtigt Experimentalphysik I WS 2010/11 19-28 Erster Hauptsatz: Konsequenzen Isochorer Prozess: dU dQ p dV isochorer Prozess: dV = 0 → dU = dQ zugeführte Wärmeenergie geht vollständig in die Änderung der inneren Energie dQ dU CV dT , CV Isobarer Prozess: Enthalpie H: U T V dp 0 dQ dU p dV dQ C p dT Def.: H U p dV , dH dU p dV V dp dQ dH (für dp = 0) C p Bezogen auf ein Mol: p H U p V U R T Cp Experimentalphysik I WS 2010/11 H T H R CV R T V H = „Maß für die Energie eines therodynamischen Systems“ 19-29 Erster Hauptsatz: Konsequenzen Isothermer Prozess: dU 0 dQ p dV Wärmeleitung To enger Kontakt mit Wärmereservoir T im Kolben und im Reservoir gleich po, Vo, To Q Kompressionsarbeit W p dV To po+p, Vo+ V, To Experimentalphysik I WS 2010/11 Wärmemenge Q = W wird über Wärmeleitung an Reservoir abgeführt bis TKolben = To 19-30 Erster Hauptsatz: Konsequenzen Isothermer Prozess: dU 0 dQ p dV 1 R T0 mit V V2 V2 V2 1 W p dV R T0 dV R T0 ln V V1 V1 V1 dQ dW p V R T0 p V W R T0 ln 1 V2 Experimentalphysik I WS 2010/11 19-31 Erster Hauptsatz: Konsequenzen Adiabatischer Prozess: dQ 0 dU p dV R T V dT dV CV R T V dU p dV CV dT p dV V CV ln T R lnV const. CV dT R T ln T CV lnV R const. T CV V Poisson‘sche Gleichungen/AdiabatenGleichungen: T V (C p CV 1 C p CV const. CV const. p V const. Experimentalphysik I WS 2010/11 ln(T CV V R const. da T T V Cp CV f 2 f CV RR 2 R const. f 2 f p V R 19-32 Erster Hauptsatz: Konsequenzen Adiabatischer Prozess: In der Thermodynamik bedeutet: „adiabatisch“ meist „schneller Prozess“, damit ΔQ (Verlust durch Wärmeleitung) klein. Später (in Quantenmechanik) bedeutet „adiabatisch“ oft „langsamer Prozess“ (kein Energieverlust durch Übergang in anderen Energiezustand) (immer: ΔQ = 0 !) Experimentalphysik I WS 2010/11 19-33 Isothermer und adiabatischer Prozess p=p(V): Isothermen und Adiabaten in einem p-V-Diagramm isotherme Änderung: adiabatische Änderung: p V R T0 pisotherm (V ) p V const.( p0 V0 R T0 V p0 V0 padiabatisch (V ) V p(V) Druck ändert sich mit V bei adiabtischem Prozess (dQ = 0) schneller als bei isothermem Prozess (dU = 0), da: dV < 0: Kompressionsarbeit, T steigt → p steigt dV > 0: Expansionsarbeit, T sinkt → p sinkt Experimentalphysik I WS 2010/11 19-34 Isothermer und adiabatischer Prozess Isothermer Prozess: Vorgang (ΔV) „langsam“: ΔW: Kompressions-/Expansionsarbeit ΔQ: Erwärmung/Abkühlung vollständiger Ausgleich durch Wärmebad adiabatischer Prozess: Vorgang (ΔV) „schnell“: ΔW: Kompressions-/Expansionsarbeit ΔQ: Erwärmung/Abkühlung kein Ausgleich durch Wärme-Abfuhr/-Zufuhr T1 V1 1 T0 V0 1 z.B. : V0 T1 T0 V1 V0 10, ( N 2 ) 7 1,4 5 V1 T1 T0 100, 4 T0 2,5 Experimentalphysik I WS 2010/11 1 T0 293 K T1 736 K 19-35 Kreisprozesse p1, V1, T1 p1 p2 p4 p3 p2, V2, T1 p3, V3, T2 Ein thermodynamisches System durchläuft verschiedene Zustände mit unterschiedlichen Zustandsgrößen und kehrt in den Ausgangszustand (identische Zustandsgrößen) zurück. Es gibt reversible und irreversible Kreisprozessse Experimentalphysik I WS 2010/11 19-36