Seminarfach Projekt Liegerad - Liegerad mit Autositz und straßentauglicher Beleuchtung Gruppenmitglieder: Daniel Brümmer, Christian Bruns, Martin Ellermann, Tim Rohling, Heiner Schulte Veröffentlichungsdatum : 29.10.2010 Lehrer: Herr StR Peter Mlynek - Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ............................................................................................................................ 3 1.1 Vorbereitungsmaßnahmen .......................................................................................... 3 2. Materialbeschaffung......................................................................................................... 4 3. Bau- / Konstruktionsphase............................................................................................. 5 3.1 Rahmen........................................................................................................................... 6 3.2 Aufhängung.................................................................................................................... 8 3.3 Antrieb ............................................................................................................................. 9 3.4 Lenkung ........................................................................................................................11 3.5 Beleuchtung .................................................................................................................12 3.5.1 Technische Grundlagen ......................................................................................12 3.5.2 Theoretische Überlegungen ...............................................................................13 3.5.3 Praktische Überlegungen....................................................................................16 3.5.4 ABI-Nummernschild.............................................................................................19 4. Testphase..........................................................................................................................19 5. Optimierungsphase ........................................................................................................20 6. Ergebnis ............................................................................................................................22 2 1. Einleitung Nach langen Überlegungen bezüglich unseres Projektthemasim Seminarfach haben wir uns für eine Idee entschieden, die uns als durchaus realisierbar erschien. Dabei stellte sich uns die folgende Frage: Ist es möglich, aus einfachsten Teilen alter Autos und Fahrräder ein nahezu kostenfreies Fortbewegungsmittel zu bauen, das ausschließlich durch eigene Muskelkraft betrieben wird und sich dabei auch noch als bequem und alltagstauglich erweist? Mit dieser Frage haben wir uns bei diesem Projekt auseinandergesetzt. Unser Ziel war es demnach, ein Fortbewegungsmittel mit einem Autositz und einer straßentauglichen Beleuchtung zu konstruieren, welches den Liegerädern ähnlich konstruiert ist. Desweiteren wollten wir durch unsere Projektarbeit unsere Teamfähigkeit verstärken, was durch die fortschreitende Globalisierung in der heutigen Arbeitswelt für ein erfolgreiches zusammenarbeiten immer bedeutender wird. 1.1 Vorbereitungsmaßnahmen Zunächst haben wir einen Plan aufgestellt, wie wir uns die nächsten 9 Wochen bis zur Abgabe unseres Projektes im Oktober 2010 vorstellen beziehungsweise was wir in welchen Zeiträumen erledigen können, da ein gut durchdachtes Zeitmanagement für uns das Fundament für eine gelungene Projektarbeit darstellt. Dabei einigten wir uns auf die folgenden Abschnitte: • • • • • Vorbereitungsphase / Materialbeschaffungen (überwiegend Woche 1-2) Bauphase (Woche 3-5) Testphase ( 1-3 Tage) Optimierungsphase (1-4 Tage) Datierungsphase (Woche 7-8) Die Vollendigung unseres Projektes haben wir also in unserem Zeitmanagement an das Ende der 1. Herbstferienwoche gelegt, sodass wir bei plötzlich auftretenden Problemen immer noch einen Spielraum von mindestens einer Woche besitzen. 3 2. Materialbeschaffungen Grundlage unseres Fahrzeugs sollte nach unseren Überlegungen ein Autositz sein, da dieser nicht nur bequem, sondern auch auf einfachster Art und Weise in der Größe verstellbar ist, sodass das Fahrzeug auch mit verschiedenen Beinlängen fahrbar wird. Aus diesem Grund haben wir uns bei verschiedenen Autohäusern erkundigt, ob diese uns kostenlos einen Autositz aushändigen könnten. Letztendlich waren wir bei dem Autohaus R. Fehrmann in Rütenbrock erfolgreich. Dort durften wir uns einen Sitz aus einem alten Ford Ka ausbauen. Autositz nach dem Ausbau Die weiteren Einzelteile sponserten uns Herr Rudolf Jenner, Lehrer des Gymnasiums Haren, unsere Erziehungsberechtigten und die Firma Zweirad Wermes aus HarenDankern. Zu diesen Teilen zählten unter anderem: • • • • • • • • Ein Kinderfahrrad (24 Zoll) inkl. Dynamo Drei Kinderfahrräder (18 Zoll) Diverse Ketten Diverse Ritzel Diverse Bremsen Rück- und Vorderlichter Eisenmaterial (z.B. Vierkantrohre o.ä.) Verschiedene LEDs 4 Einige der gesponserten Teile für unser Liegerad 3. Bauphase / Konstruktionsphase Nach der Beschaffung der notwendigen Materialien, stellten wir unsere ersten Überlegungen an, wie wir unser Fahrzeug konstruieren könnten. Das Liegeradkonzept erwies sich als das sinnvollste Konzept eines muskelkraftbetriebenen Fahrzeugs. Es bietet Komfort, Sicherheit und eine gesunde Sitzhaltung. Um einenAnhaltspunkt bezüglich der Konstruktionzu haben, ließen wir uns durch einevon Herr Rainer Wermes initiierte Internetrecherche von der Firma HASE Bikes inspirieren, die ähnliche Fahrräder herstellt. Grobe Modellvorstellung mit den einzelnen Fahrrädern/ HASE Bikes – Kettwiesel Allround 5 Kurz darauf zerlegten wir unsere Fahrräder in ihre Einzelteile: 3.1 Rahmen Den Rahmen haben wir aus einem Vierkant-Rohr (40x40mm) zusammengestellt. Dieser läuft vorne spitz zu, sodass in der Mitte ein weiteres Vierkant-Rohr (40x40mm) als Mittelstange angebracht werden kann. Durch diverse Ausmessungen ergaben sich für die einzelnen Teile des Rahmens jeweils Winkel von 138° bzw. 69° und Längen von 20cm bzw. 27cm. Diese Maße wurden auch durch unsere Körpergrößen bestimmt, da eine bequeme Sitzposition gesichert sein sollte. 6 Nachdem die Einzelteile des Rahmens zusammengeschweißt worden waren, haben wir den Sitz inklusive verstellbarer Leiste und die Mittelstange auf bzw. an dem Rahmen befestigt.Der Autositz wurde auf ein System von Verstrebungen angebracht, die mit dem Rahmen verbunden ist. (Verstrebung unter dem Autositz) (zusammengeschweißter Rahmen) 7 3.2 Aufhängung Um die Radaufhängung zu realisieren, haben wir die Hinterradaufhängungen zweier Kinderfahrräder (18Zoll) durch Querstreben links und rechts am Rahmen montiert. Diese Art der Radaufhängung stellt für uns eine Möglichkeit dar, sowohl den Antrieb als auch die Radaufhängung auf relativ einfache Weise zu konstruieren. L-Profil aus Eisen, passend geformt Radaufhängung der Kinderfahrräder am Rahmen Für das Vorderrad und die Gabel haben wir uns für den vorderen Teil des großen Kinderfahrrads (24 Zoll) entschieden. Dieser wurde nach der Demontage passend zusammengesetzt, damit das Konzept eines Liegerades realisierbar wurde. Dazu wurde die Gabel vom restlichen Rahmen getrennt und anschließend invers wieder zusammengefügt. Hintere Aufhängung am Rahmen abgetrennte Gabel Neu zusammengesetzte Gabel und Rahmen 8 Montage am Rahmen des Liegerades Hinteransicht Liegerad ohne Sitz 3.3 Antrieb Bei der Frage nach der Art des Antriebes haben wir uns für einen Hinterradantrieb entschieden, da dieser relativ einfach umsetzbar war und viele Teile von den Kinderfahrrädern übernommen werden konnten (siehe 3.2 Aufhängung). Dabei wird das hintere, rechte Rad durch eine Kette angetrieben. Das linke Hinterrad wurde nicht zusätzlich mit einem Kettenantrieb ausgestattet, sondern durch einer Achse aus Stahl mit dem rechten Hinterrad verbunden. Somit ist es uns möglich auch ohne ein sogenanntes Differential ein relativ gutes Kurvenverhalten zu erreichen. Zudem hätte sichein Fahrraddifferential in diesem Zusammenhang zu einer kostenintensiven Anschaffung entwickelt. An der Mitte der Achse haben wir ein Ritzelpacket angebracht, sodass die Hinterräder durch das Treten der Pedalen, die sich hinter dem Vorderrad befinden, angetrieben werden können. Durch dieses Ritzelpacket realisieren wir auch den Leerlauf, da es keinen Rücktritt besitzt. Die Kette wird dabei durch zwei Umlenkrollen so geführt, dass sie nicht beim Fahren stört. Umlenkrollen Kettenantrieb hinten rechts 9 Liegerad mit Antrieb 3.4 Lenkung Um ein bequemes Fahren zu ermöglichen, haben wir den Lenker nicht wie gewöhnlich vorne an der Gabel angebracht, sondern an der Mittelstange des Rahmens, sodass die Lenkung indirekt über seitliche Lenkhebel gesteuert w erden kann. Dafür haben wir die Gabel mit einer Stange und Gelenkköpfen mit dem eigens entworfenen Lenker, der zu einem großen Teil aus dem Lenker des alten Kinderfahrrades besteht, verlängert. So kann eine Lenkung im Liegen gewährleistet werden. Teil der Stange mit Gelenkkopf Komplette Stange als Verlängerung der Lenkung 10 Montage des Lenkers Fertiggestellter Lenker 3.5 Beleuchtung Zusätzlich zu der eigentlichen Konstruktion des Rades war es immer auch unser Ziel ein möglichst bequemes und im weitesten Sinne alltagstaugliches Fahrzeug zu entwickeln. In diesem Sinne sollte das Gefährt auch über eine ausreichende Beleuchtung verfügen, die auch Nachtfahrten möglich macht und die generelle Sicherheit erhöht. Wir entschieden uns als Extra auch noch dazu, eine sogenannte „Showbeleuchtung“ anzubringen, die den Rahmen und andere Teile beleuchtet. 3.5.1 Technische Grundlagen Um die angestrebte Beleuchtung zu realisieren haben wir uns dazu entschlossen LEDs (eng.: Light Emmitting Diodes) zu verwenden, da diese einige Vorteile im Vergleich zu den gebrächlichen Glüh- und Halogenlampen bieten. Zu den Vorteilen moderner LEDs zählen unter anderem : 1. 2. 3. 4. Erschütterungsunempfindlichkeit Hohe Effizienz und Lichtausbeute Lange Lebensdauer ( > meist weit über 10.000 Stunden) Kleine Bauform LEDs zur Beleuchtung zu nutzen erscheint also mehr als logisch. Im normalen Gebraucht liefern uns zwei Dynamos verschiedener Typen Strom. Für die Rück- und Frontbeleuchtung verwenden wir einen einen auf den Mantel aufliegenden Walzendynamo und für die „Showbeleuchtung“ einen Seitenläufer, der an der Felge des Reifens anliegt. Die Verteilung der Typen wurde zum einen durch unsere Ressourcen vorgegeben, zum anderen haben wir uns allerdings für den Walzendynamo für die notwendige Beleuchtung entschieden, da dieser einen wesentlich geringeren Rollwiderstand als der Seitenläufer hatte. Da unsere Fahrtwege größtenteils über feste Straßen führen werden ist die hohe Schmutzanfälligkeit 11 kein Problem. Diese Aufteilung ermöglicht es uns nur mit der notwendigen Beleuchtung (Front- und Rückscheinwerfer) zu fahren, ohne Kraft für die unnötige Zusatzbeleuchtung zu verschwenden. Alternativ können beide Beleuchtungssysteme auch durch Akkus betrieben werden. Dies ist vor allem während Präsentationen von Vorteil, bei denen das Rad nicht bewegt werden kann. Sowohl die notwendige als auch die Showbeleuchtung ist durch Schalter separat an- und ausschaltbar. 3.5.2 Theoretische Überlegungen Der Einfachheit halber wird erst der Akkubetrieb beschrieben. Um eine einheitliche Schaltung zu garantieren wird auch bei dem Akkubetrieb mit einer Spannung von 6V gearbeitet, da der Dynamo genormt ist und exakt 6V und 3W liefert (entspricht ca 500mA). Um diesen Spannung zu erhalten, schließt man beispielsweise vier AABatterien á 1,5V in Reihe und erhält insgesamt 6V Gleichstrom. Unsere notwendige Fahrradbeleuchtung besteht vorne aus zwei LED Clustern á vier LEDs, welche in handelsüblichen Frontlichtgehäusen montiert wurden. Diese LEDs werden jeweils zu zweit in Reihe geschaltet und vier dieser Reihenschaltungen parallel zueinander. Da zwei LEDs in Reihe ca. 5,9V benötigen, müssen die überschüssigen 0,1V an einem Vorwiderstand von 4 Ohm abfallen. Um einen gewissen Spielraum zu gewähren wird ein 4,3 Ohm Widerstand verwendet. Unsere Rückbeleuchtung verwendet das gleiche Prinzip. Wiederrum werden zwei 4er Cluster verwendet um sowohl rechts als auch links ein Rücklicht zu betreiben. Da die LEDs gleiche Werte haben ist der Vorwiderstand der selbe und diese Cluster können parallel zu den Frontlichtern angeschlossen werden. Insgesamt hat unsere notwendige Beleuchtung also einen Stromverbrauch von ca. 0,16A. Bei mittlestarken Akkus mit 1600mAh würde unsere Beleuchtung nur durch die Akkus also 10 Stunden leuchten! Diese Leuchtdauer ist für die meisten Nachtfahrten wohl mehr als ausreichend. Die Beleuchtung durch Akkus ist also denkbar einfach. Um die Showbeleuchtung zu realisieren kann im Prinzip die Schaltung dupliziert werden. Die Spannungsquelle 12 bleibt ein Batterie-Cluster mit 6V und 1600mAh. Nur der Wert des Widerstandes ändert sich je nach Farbe der LEDs. Durch die Formel ILED x R = UB - ULED erhält man nach dem Umformen nach R den benötigten Wert für den Widerstand: (UB = Spannung der Akkus, ULED = Betriebspannung der LEDs, ILED = benötigter Strom der LED, R = Wert des Ohm’schen Widerstandes) Beispiel: Wenn man zwei LEDs mit 1,8V Spannung in Reihe an die Akkus anschließen will setzt man die Werte in die Formel ein Und erhält somit einen Wert von 120 Ohm. Die einzige Grenze bei der Beleuchtung ist also die Kapazität der Batterie. Wenn man annimmt, dass eine Leuchtdauer von 2 Stunden während einer Vorführung ausreichend sein dürfte, könnten bei 1600mAh Akkus maximal 40 LED-Reihen parallel zusammengeschaltet werden. Diese Leuchtdauer kann durch die Verwendung von beispielsweise 9V-Blockbatterien noch gesteigert werden. Allerdings müssten daraufhin die Werte für die Widerstände dementsprechend angepasst werden und ein einfaches umschalten auf Dynamobetrieb wird unmöglich! Nachdem die batteriegetriebene Beleuchtung nun erläutert wurde, folgt die dynamogetriebene. Wie Anfangs bereits erwähnt, sind Dynamos in Deutschland genormt. Sie müssen, bedingt durch die gegebenen Vorschriften, möglichst genau 6V und 3W liefern. Diese Werte werden - ja nach Art und Hersteller - schon bei ca. 8 – 10 erreicht und auch bei höheren Geschwindigkeiten sind sie nahezu konstant. Leider können diese 6V nicht direkt für unsere Beleuchtung genutzt werden, da LEDs Gleichstrom benötigen, ein Dynamo aber nur Wechselstrom liefert. Um den Wechselstrom gleichzurichten verwenden wir eine Graetzbrücke aus 4 Dioden. Um den Spannungsabfall gering zu halten nehmen wir zu diesem Zweck Schottky Dioden. Hinter dem Gleichrichter befindet sich noch ein Kondensator umd eventuelle Wechselstromanteile, sprich Spannungsunterschiede, zu puffern. Nach diesem Vorgang hat man effektiv noch etwa 5,6V Gleichspannung für die LEDs übrig, da im Durchschnitt 0,4V an dem Gleichrichter verloren gehen. Da LEDs auch bei Spannungen unterhalb ihrers Optimums schon beginnen zu leuchten, können wir wieder einen 4,3 Ohm Widerstand vorschalten und die restliche Schaltung wie beim 13 Akkubetrieb behandeln. Als Schaltplan ergibt sich für die Beleuchtung durch einen Dynamo also: Entsprechend dazu wird auch bei der Showbeleuchtung der Gleichrichter und der Kondensator übernommen und man erhält auch hier eine durch den Dynamo betriebe Beleuchtung. Sowohl bei der durch den Dynamo angetriebenen notwendigen, als auch bei der Showbeleuchtung bleiben alle anderen Regeln, Formeln und Verhältnisse erhalten (z.B. Widerstände oder Spannungen) Um die beiden Systeme zu kombinieren muss ein Schalter zwischengeschaltet werden, der zwischen Dynamo- und Akkubetrieb hin und herschaltet. Um die einzelnen Lichter seperat abschalten zu können wird noch ein weiterer Schalter angebracht. Das komplette Schaltbild der Beleuchtung sieht dann wie folgt aus: 14 3.5.3 Praktische Umsetzung Nachdem nun die grundsätzlichen Überlegungen zu unserer Beleuchtung geklärt worden sind, geht es an den Aufbau und die Anbringung an das Fahrrad. Um die Montage so einfach wie möglich zu gestalten, bearbeiteten wir die zu verbauenden Scheinwerfer und Lichter schon vor dem eigentlich Einbau, sodass nur noch der Anbau in direktem Kontakt mit dem Liegerad erfolgen muss. Die größten Schwierigkeiten traten bei den Frontscheinwerfern auf. Diese sind in ihrer originalen Bauweise für Halogenbirnen ausgelegt. Unsere vierer LED-Cluster benötigen im Vergleich mit den Halogenbirnen mehr Raum. Die Frontscheinwerfer wurden also soweit ausgefräst, dass die Cluster hineinpassten. Demontierter und abgefräster Schirm LED-Cluster montiert auf dem Schirm Auf den Bildern sieht man eine aus den Scheinwerfern ausgebaute Optik, auf die nach dem Abfräsen des oberen Randes das LED-Cluster geklebt wird. Um ein Kontakt der Elektrischen Teile untereinander zu unterbinden und die LEDs anzu15 ordnen, wurden auf eine Plastikplatte vier 5mm Löcher gebohrt und die Teile im Nachhinein mit Heißkleber befestigt. Dieser so umgebaute Schirm wurde wieder in die Scheinwerfergehäuse eingebaut. Aufgrund der veränderten Größe musste allerdings auch in dem Gehäuse ein Teil ausgefräst werden. Der Einbau der LEDs in die Rückscheinwerfer gestaltete sich wesentlich einfacher, da in die vorhandene Halterung einfach vier 5mm große Löcher gebohrt und diese dann durch LEDs bestückt werden mussten. Durch Heißkleber wird auch hier wieder der elektrische Kontakt, welcher zu Kurzschluss und damit zur Beschädigung der LEDs führen könnte, verhindert. Alle vier auf diese Weise modifizierten Scheinwerfer montierten wir folgend an die vorgesehenen Stellen des Liegerades. Um die Rücklichter anzubringen entschieden wir uns dazu, ein Aluminiumblech zu biegen und an die ehemalige Gepäckträgerhalterung zu schrauben. Somit befinden sich die Rücklichter direkt über den beiden Reifen. Auch zur Befestigung der Vorderlichter nutzten wir schon vorhandene Montagemöglichkeiten aus. Die ehemalige Lenkstangenhalterung an dem Vorderreifen wird leicht verändert, sodass wir auch hier durch gebogene Aluminiumbleche in der Lage sind, die Lichter zu montieren. Rücklichter, montiert am Rahmen Form des Alluminiumprofils am Rahmen 16 Erstaunlicherweise zeigte sich der Einbau der sogenannten Showbeleuchtung als der einfachere Teil aus. Da unser Vorhaben nur eine Unterbodenbeleuchtung und ein „Nummernschild“ als zusätzliche Beleuchtung vorsah und wir aufgrund des Rahmenaufbaues aus verschiedenen Lehrrohren einfaches Spiel bei der Verkabelung hatten, war die Anbringung dieser Teile ein Einfaches. Für die Unterbodenbeleuchtung bohrten wir jeweils links und rechts vier 5mm Löcher direkt unter bzw. vor dem Sitz, brachten die LEDs an und fixierten diese widerrum mit Heißkleber. Das Nummernschild wurde am hinteren Rahmen durch L-Profile angebracht und durch ein Kabel mit der gesamten Beleuchtung verbunden. Anbringung der Unterbodenbeleuchtung Anbringung des Nummernschildes / Illuminiertes Nummernschild Das zentrale Element der Beleuchtung stelle eine unter dem Sitz angebrachte Box dar, in der sämtliche angebrachte Kabel münden und die elektrischen Verbindungen 17 gebündelt und geschaltet werden. Zwar werden teilweise auch schon Kabel in einer Querstrebe unterhalb der Box gebündelt, der Hauptanteil aber findet in dieser statt. Gleichzeitig dient die Box auch zur Aufbewahrung der Batterien für die Beleuchtung und auch der Schalter für die Showbeleuchtung befindet sich dort. Der große Vorteil den wir durch die Montage an der dortigen Stelle erhalten ist der Nässeschutz. Da sämtliche Kabel nicht nur durch Elektroklebeband abgedeckt sind, sondern auch noch in einer geschlossenen Plastikschale liegen sind die optimal vor Nässe geschützt. Auch die Position unterhalb des Sitzes ist von Vorteil, da dort am wenigsten Wasser vorkommt. Aufbewahrungsbox für die Elektrotechnik Kabel mit angelöteten Widerständen dieselben Kabel, gebündelt Zum Schluss wurde ein Schalter am Lenkrad angebracht, mit dem es auf einfache Weise möglich ist, die notwendige Beleuchtung an und auszuschalten. Ursprünglich sollte das zweiadrige Verbindungskabel durch die Lenkstange geführt werden, allerdings war es nicht möglich das Kabel durch die geschweißten Stellen hindurchzuführen. Vermutlich waren sie im inneren zu scharfkantig und das Kabel verhakte sich dort. Aus diesem Grund führten wir das Kabel am Äußeren der Lenkstange entlang und von dort über den Rahmen in die Schaltbox. 18 3.5.4 ABI – Nummernschild (LED) Zusätzlich zur Beleuchtung hatten wir uns ein weiteres „Highlight“ überlegt. Hinter dem Sitz unseres Fahrzeugs sollte ein Nummernschild aus Plexiglas mit LED´s blau beleuchtet werden. Dazu haben wir mit einem Dremel die Schrift bzw. die Zahlen eingraviert, sodass diese bei der Beleuchtung durch die blauen LED´s aufgrund von Lichtbrechung hervorgehoben werden. Schablone Bearbeitung der Plexiglasplatte mit Dremel Halterung mit LEDs Illuminiertes Schild 4. Testphase Nachdem unser Liegerad sich nach langer Arbeit endlich als fahrtauglich erwiesen hatte, begannen wir mit unserer Testphase. Auch wenn vorher einige Zweifel darüber aufkamen, ob wir das Projekt wirklich mit einem fahrtauglichen Liegerad vollenden, war das Staunen umso größer als wir die ersten Meter ohne Anschieben oder sonstige Hilfen hinter uns gebracht hatten. 19 Leider war das Staunen nicht von langer Zeit. Nach nur wenigen Fahrten kam es schließlich zu Problemen. Wir bemerkten schnell, dass wir unser Konzept vielleicht ein wenig zu undetailiert durchdacht hatten, da die Achse, die die beiden Hinterräder verbindet, durchbrach. 1. Testfahrt Verdrehte Achse nach Testfahrt Zudem mussten wir uns eine zu optimistische Denkweise im Bezug auf die Umlenkrollen eingestehen. Die Kraft, die vom Fahrer auf die Pedale übertragen wird, wirkt sich direkt auf die erste Umlenkrolle aus. Erst in der Testphase erkannten wir unsere Fehleinschätzung der Kraftausmaße. Somit ergaben sich Konstruktionsmängel in der Halterung und an der Umlenkrolle selber, die ähnliche wie unsere Antriebsachse nach einigen Metern brach. 5.Optimierungsphase Aber genau für solche Probleme haben wir unsere Testphase mit in unsere Zeitplanung eingebaut. Nun war uns bekannt, dass wir eine viel stärkere Achse brauchten, um einen Achsenbruch oder Ähnliches zu vermeiden. Daher besorgten wir uns eine massive Stange aus Stahl, die wir auf die genaue Länge von 53,9cm kürzten, sodass wir sie als Achse zwischen den beiden Hinterrädern nutzen konnten. Massiver Stahl ist grundsätzlich weniger Verwindungssteif als Vierkantrohre, für unseren Verwendungszweck allerdings wie gemacht. Mit dieser neuen Achse liefen die folgenden Probefahrten ohne weitere Probleme ab. Sie hielt dem Druck stand. 20 Ritzelpaket mit neuer Achse neue, eigenentworfene Umlenkrolle Das Problem mit der alten Umlenkrolle lösten wir durch eine neue, eigenentworfene Umlenkrolle, von welcher die Kette nicht mehr abspringen kann. Zum Schluss haben wir unser fertiggestelltes Liegerad noch mit einer Lackierung versehen. Der Hauptteil des Liegerads wurde dabei mattschwarz lackiert. Einzelne Teile wie zum Beispiel die Schutzbleche oder der Lenkradvorbau besitzen nun eine neonorange Lackierung. Liegerad, abgeschliffen Liegerad, grundiert 21 Liegerad, Einzelteile orange lackiert Liegerad, Hauptteil mattschwarz lackiert Zuletzt haben wir schließlich die Einzelteile nach der Lackierung wieder am Liegerad befestigt und eine mehr oder minder ausgedehnte Probefahrt getätigt, bei der alle Gruppenmitglieder das Rad Probefahren konnten. 6. Ergebnis Auch wenn unser Projekt sich im Endeffekt als viel schwieriger und umfangreicher als erwartet erwiesen hat, sind wir dennoch mit unserem fertiggestellten Liegerad mehr als zufrieden. Wir haben es geschafft, unsere vorgenommenen Ziele zu verwirklichen und haben ein Liegerad gebaut, das nicht nur einen Autositz, sondern auch eine straßentaugliche Beleuchtung besitzt. Wie geplant, ähnelt unser Fahrrad in mehrfacher Hinsicht unserem Vorbild, dem Kettwiesel Allround von der Firma HASE Bikes. Ein weiteres Ziel von uns war es, die Kosten für unser Liegerad möglichst gering zu halten um einen finanziellen Einsatz zu vermeiden und ausschließlich auf vorhandene, kostenlose Bauteile zurückzugreifen. Das Ergebnis zeigt die Realisierung unserer Ziele. Für unser Projekt sind nur geringe Kosten für die Beleuchtung und die Lackierung angefallen.Somit kann man sagen, dass unser Liegerad im groben Aufbau, also ohne Beleuchtung und Lackierung, ausschließlich aus Bauteilen besteht, die wir kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen haben. Es stellt also ein gutes Beispiel zur Widerverwendung von Ressourcen dar. Bei der Durchführung unseres Projektes haben wir gemerkt, wie wichtig es ist, im Team zusammen zu arbeiten, um sich gegenseitig zu unterstützen bzw. zu ergänzen. Durch das Wissen und die speziellen Fähigkeiten jedes Einzelnen haben wir es schließlich geschafft, unsere Ziele zu realisieren. Wir haben schnell gemerkt, wo die Stärkeneines jeden einzelnen lagen. Zusätzlich ist zu vermerken, dass eine detaillierte Planung der wichtigste Schritt bei der Projektarbeit ist. Diese Planung sollte man so gut wie möglich einhalten! 22