r 51 8 Ein Atommodell der Quantenphysik Anwendungsgebiete: Franck-Hertz-Versuch Resonanzfluoreszenz und -absorption Auswertung von Röntgenemissionsspektren Laser Technik: bildgebende Verfahren (Medizin); Materialwissenschaft 8.1 Linienspektren Atome können durch Stöße mit Photonen, Elektronen oder Atomen angeregt werden. Dabei gilt: • Eine Anregung mit Photonen ist nur möglich, wenn die Photonenenergie exakt einer charakteristischen Anregungsenergie ∆E des Atoms entspricht. • Eine Anregung mit Teilchen (Elektronen, Atomen) ist auch möglich, wenn die kinetische Energie des stoßenden Teilchens größer als ∆E ist. Der Überschuss verbleibt dem stoßenden Teilchen als kinetische Energie. • Bei Bestrahlung eines Atoms mit Licht aus einem kontinuierlichen Spektralbereich (Schwarzkörperstrahlung) werden die für dieses Atom charakteristischen Energien absorbiert. Man erhält das Absorptionsspektrum des Atoms. • Ein angeregtes Atom verharrt kurz im angeregten Zustand und kehrt dann unter Abgabe eines Photons der Energie ∆E = h ⋅ f (vgl. Photonenmodell, Kap. 7.1, S. 44) in den Ausgangszustand zurück. Die Gesamtheit des emittierten Lichts bildet das Emissionsspektrum des Atoms. • Absorptions- und Emissionsspektren sind Linienspektren: Die Frequenz- / Energieverteilung der absorbierten bzw. emittierten Photonen ist diskret. Trägt man die Intensität des Lichts gegen die Frequenz auf, erscheinen diese Photonen als Peaks (Emissionsspektrum) bzw. als schwarze Linien (Absorptionsspektrum, z. B. Fraunhoferlinien). 52 r Aufbau der Materie (Q12) Linienspektren spiegeln die diskret verteilten Energiezustände der Atomhülle wider. Diese lassen sich aus den experimentell ermittelten Spektren (Messung von f bzw. λ) aus den Differenzen ∆E mn = E m − E n = h ⋅ f mn = h ⋅ λ c mn mit m, n = 1, 2, 3, … und m > n der Energiezustände berechnen. Speziell für das Wasserstoffatom gilt für die Wellenlängen eine empirisch gefundene Serienformel: 1 λ mn =R⋅ ( n1 − m1 ) mit m, n = 1, 2, 3, … und m > n; R = konst. 2 2 Legt man den Energienullpunkt ins Unendliche, Em = 0 für m → ∞, erhält man die Energieniveaus der gebundenen Zustände des H-Atoms: Energieniveauschema des Wasserstoffatoms Vereinbarung: Das Wasserstoffatom hat die Energie null, wenn sein Elektron gerade nicht mehr gebunden ist und in unendlicher Entfernung ruht. Dann gilt für die Energieniveaus des Wasserstoffatoms: 1 n2 , n = 1, 2, 3, … 1 : m Rydberg-Konstante En = −R ⋅ h ⋅ c ⋅ R = 1,097 ⋅ 10 7 Die grafische Auftragung der Energiezustände heißt Energieniveauschema. Man erkennt: • Je größer n, desto dichter liegen benachbarte Zustände. • Emissionslinien, die zu einem festen „Zielniveau“ n gehören, lassen sich zu Spektralserien zusammenfassen (z. B. Lyman-Serie für m → n = 1). • Den Zustand n = 1 nennt man Grundzustand des Atoms. • Die Mindestenergie, die zur Abtrennung eines Elektron im Atomgrundzustand nötig ist (Übergang 1 → ∞), heißt Ionisierungsenergie. Für das Wasserstoffatom beträgt sie Eion = – E1 = 13,6 eV.