Flattern Verboten - Lichtenbergschule

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Schwingen Verboten
Der automatische elektrorheologische
Resonanzdämpfer
Sarah Rosenblatt
Elisa Kromer
Aqsa Waris
an der
Lichtenbergschule
Europaschule, MINT-Excellence Center, Internationale
Begegnungsschule
Ludwigshöhstr. 105
Zusammenfassung
Schwingen verboten! – Der automatische
elektrorheologische Resonanzdämpfer
Während des letzten Projektes im vergangenen Jahr haben wir einen Prototyp eines
Elektrorheologischen Resonanzdämpfers (ERD) entworfen. Dabei handelt es sich
um einen statischen Resonanzdämpfer, der durch einen EigenschwingungsfrequenzShift eine entstehende Resonanz verhindert. Allerdings musste unser Prototyp
manuell betätigt werden. Damit der ERD sinnvoll in praktischen Anwendungen
eingesetzt werden kann, ist jedoch eine automatische Funktionsweise nötig.
Deswegen ist das Ziel dieses Projektes, einen automatischen Steuermechanismus
zu entwickeln.
Dieser soll so aussehen, dass Beschleunigungssensoren erkennen, wenn sich eine
starke Schwingung ausbildet und somit die Gefahr einer Resonanz besteht. Durch
eine Signalauswertung bekommt in diesem Fall das Hochspannungsgerät den
Befehl, Spannung an die Elektroden des ERD anzulegen. Dadurch wird die
Eigenschwingungsfrequenz in einen unkritischen Bereich verschoben, ohne dass
manuell gehandelt werden musste. Die Ausbildung einer Resonanz wird somit
automatisch verhindert.
Eine Problematik des Steuermechanismus ist, dass die Sensorsignalauswertung
(Steuerstromkreis) mit minimalen Spannungsströmen arbeitet, der
Leistungsstromkreis zum Aktivieren des ERDs jedoch eine Hochspannung erfordert.
Die erste von uns überlegte Schaltung, über einen Transistor, ist nicht fähig mehrere
Kilovolt zu schalten. Es wäre also nicht möglich, den Leistungsstromkreis mit dem
Steuerstromkreis zu koppeln. Dieses Problem lösen wir, indem wir einen
Hochspannungs-schaltfähigen IC verwenden. In diesem Fall fällt der Transistor weg.
Um die Effektivität unseres ERD zu verbessern, müssen wir unter anderem das
Risiko von Undichtigkeiten und die Gefahr von Lufteinschlüssen reduzieren. Dazu
haben wir Veränderungen in der Konstruktion vorgenommen, wie zum Beispiel das
Einfüllen über befestigte Schläuche, die mit Schlauchklemmen abgedichtet werden.
Außerdem haben wir uns überlegt, den ERD mit einer Vakuumpumpe zu befüllen,
um Luftblasen zu verhindern. So können wir zusätzlich einen kleineren Abstand
zwischen den Elektroden wählen.
Für die Schwingungsmessung verwenden wir Beschleunigungssensoren, die mit
dem Prinzip des Differenzialkondensators funktionieren und ein analoges
Spannungssignal ausgeben. Zur Signalauswertung verwenden wir einen IC, der es
ermöglicht signalabhängig ein Hochspannungsgerät ein- bzw. aus zu schalten. Durch
die Hochspannung ändert sich die Viskosität unserer ERF und ein
Eigenschwingungsfrequenz-Shift wird erzeugt.
1
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
3
2 Physikalische Grundlagen
3
2.1 Elektrorheologische Flüssigkeit
2.2 Schwingungen und Resonanzdämpfung
2.3 Steuer- und Regeltechnik
3 Verbesserter Prototyp
3
4
5
7
4 Konstruktion des Steuermechanismus
4.1 Sensor
4.1.1 Funktionsprinzip Differentialkondensator
4.1.2 Der ADXL 320
4.2 Signalauswertung
4.2.1 Monostabile Kippstufe
4.2.2 Der NE555
5 Diskussion
5.1 Stelle der Befestigung der Sensoren
5.2 Warum XYZ555 statt Transistor
5.3 Steuern oder Regeln?
5.4 Ladung am Ausgang des Hochspannungsgerätes
5.5 „Eigensteifigkeit“ des Dämpfers
5.5 Ausblick
6 Literaturverzeichnis
7 Danksagung
8 Anhang
2
1 Einleitung
Während des letzten Projektes im vergangenen Jahr haben wir einen Prototyp eines
Elektrorheologischen Resonanzdämpfers (ERD) entworfen. Dabei handelt es sich um
einen statischen Resonanzdämpfer, der durch einen EigenschwingungsfrequenzShift eine entstehende Resonanz verhindert. Allerdings musste unser Prototyp
manuell betätigt werden. Damit der ERD sinnvoll in praktischen Anwendungen
eingesetzt werden kann, ist jedoch eine automatische Funktionsweise nötig.
Ziel dieser Arbeit ist es, eine automatische Funktionsweise des ERD, durch einen
elektrischen Steuermechanismus, zu entwickeln.
2 Physikalische und technische Grundlagen
Im Wesentlichen müssen wir bei der Entwicklung des automatisch gesteuerten ERD
neben den physikalischen Themen Elektrorheologie und Schwingungslehre vor allem
die Prinzipien der Steuer- und Regeltechnik berücksichtigen.
2.1 Elektrorheologische Flüssigkeit
Eine Elektrorheologische Flüssigkeit (ERF) kann ihr Fließverhalten beziehungsweise
ihre Viskosität durch Anlegen einer Spannung verändern. Für diese Viskositätsänderung benötigt man eine Hochspannung von ca. 5000 Volt, aber nur eine geringe
Stromstärke von ca. 1 Milliampere.
Eine Gries-Öl-Mischung ist eine alltägliche Suspension, die diese Eigenschaft
aufweist. Im Grunde besteht jede ERF aus einem elektrisch nicht leitendem Öl - der
Trägerflüssigkeit - und bestimmten darin suspendierten Mikropartikeln, die den
eigentlichen Effekt verursachen. Wenn man diese Suspension in ein elektrisches
Spannungsfeld gibt, dann richten sich die elektrischen Ladungen in den
Mikropartikeln zu den Elektroden aus. Man kann sich vorstellen, dass sich eine
gewisse Anordnung, zum Beispiel Ketten der Teilchen bildet.
Abb. 1 „ Teilchenanordnung in einer ERF“
a) Ohne angelegte elektrische Spannung b) Mit angelegter elektrischer Spannung
3
Durch diese Teilchenanordnung in der ERF wird die Beweglichkeit der Flüssigkeit
beeinträchtigt, das heißt die Viskosität nimmt zu. Wie stark sich die Viskosität
verändert, ist abhängig von dem Abstand der Elektroden, von der Zusammensetzung
der elektrorheologischen Flüssigkeit und besonders von der angelegten Spannung.
Der Abstand der Elektroden sollte nicht zu groß sein, weil die Wirkung des
elektrischen Feldes von den Elektroden zur Mitte hin nachlässt. Das bedeutet, dass
bei einem zu großem Abstand der Effekt in der Mitte zwischen den Elektroden
ziemlich schwach wird und sozusagen ein Teil der Flüssigkeit verschwendet wird.
Das Thema der Teilchenanordnungen in ERFs ist im Detail noch nicht ganz
erforscht.
2.2 Schwingungen und Resonanzdämpfung
Bei vielen natürlichen und technischen Vorgängen können schwingende
Bewegungen auftreten. Schwingende Bewegungen pendeln um einen
Ausgangspunkt (Ruhelage) hin und her. Beispiele für schwingende Systeme sind der
Pendel einer Standuhr, das vibrierende Auspuffrohr eines Fahrzeuges, oder
Vibrationen, die von Lautsprechern, insbesondere bei Basstönen, verursacht werden.
Schwingungen können für technische Anwendungen erwünscht sein: Uhrenpendel,
Schallschwingungen von Musikinstrumenten oder Lautsprechern. Schwingungen
können aber auch unerwünscht auftreten und sogar zur Zerstörung von
Konstruktionen und Maschinen führen: unerwünschte Vibrationen in Fahrzeugen,
störende Vibrationen von Lautsprechern, gefährliche Tragflächenschwingungen bei
Flugzeugen, usw.
Wenn man ein schwingfähiges Objekt einmal anstößt, schwingt es für eine
bestimmte Zeit mit einer bestimmten Frequenz weiter. Diese Frequenz ist die so
genannte Eigenschwingungsfrequenz.
Amplitude
4
2
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
0,5
Antr
1,0
iebs
freq
uen
z/Eig
enfr
equ
enz
D
äm
pf
un
g
0
0,0
1,5
2,0
1,4
Abb. 2 „Resonanzkatastrophe“
Amplitude einer erzwungenen Schwingung in Abhängigkeit von dem Verhältnis zwischen Antriebs- und
Eigenfrequenz und der Dämpfung. Die Resonanzkurve wird mit abnehmender Dämpfung schärfer und führt bei
geringer Dämpfung zur Resonanzkatastrophe.
4
Es gibt verschiedene Möglichkeiten Resonanzschwingungen zu verhindern. Am
einfachsten wäre es die einwirkende Kraft zu verhindern, also erst gar keine
Schwingungen anzuregen. Das ist jedoch in der Praxis nicht möglich, weil im
technischen Bereich, bei sich bewegenden Teilen, immer Kräfte wirken, die bei
periodischem Auftreten Schwingungen verursachen.
Um die Amplituden der Schwingung so klein wie möglich zu halten, also eine
ausgeprägte Resonanz zu verhindern, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine
Möglichkeit ist, die Anregungsfrequenz und die Resonanzfrequenz weit auseinander
zu legen. Dafür müsste die Steifigkeit von mechanischen Teilen so weit erhöht
werden, dass es unwahrscheinlich ist, dass die Resonanzfrequenz mit der
Anregungsfrequenz übereinstimmt. Die Steifigkeit von technischen Konstruktionen zu
verringern wäre theoretisch auch denkbar, würde aber dazu führen, dass die
Stabilität des Bauteils verloren geht.
Neben der Steifigkeitsveränderung können auch gezielt elastische Schwingungsdämpfer verwendet werden. Ein Nachteil von elastischen Schwingungsdämpfern,
z.B. aus Gummi ist die Gefahr der Materialermüdung, insbesondere bei ständiger
mechanischer Belastung. Eine andere Möglichkeit ist die Schwingungsdämpfung
durch Stoßdämpfersysteme mit beweglichen Teilen. Häufig werden dabei Gase oder
Öle unterschiedlicher Viskosität in Kombination mit Federsystemen und Ventilen zum
Ein- und Ausströmen der Gase oder Flüssigkeiten verwendet. Ein Nachteil von
diesen Schwingungsdämpfern mit bewegten Bauteilen ist ihre mechanische
Komplexität und die damit verbundene Anfälligkeit für Defekte oder ein hoher
Wartungsaufwand.
Das Prinzip welches wir für unseren statischen Resonanzdämpfer verwenden, beruht
im Wesentlichen darauf, die Anregungsfrequenz und die Resonanzfrequenz nicht
oder nur sehr kurz übereinstimmen zu lassen. Dabei reicht allein eine Änderung des
Elastizitätsmoduls der schwingenden Fläche um eine Schwingung zu dämpfen.
2.3 Steuer- und Regeltechnik
Um den ERD automatisch auf kritische Schwingungen reagieren zu lassen, ist eine
Steuer- oder Regeltechnik notwendig.
Unter einer automatischen Steuerung versteht man einen Prozess, bei dem eine
Ausgangsgröße zielgerichtet abhängig von einer bestimmten Eingangsgröße
beeinflusst wird. Eine Steuerung funktioniert nach dem Prinzip der Steuerkette:
Signalgeber (misst Eingangsgröße und gibt ein größenabhängiges Signal ab) –
Steuereinrichtung (verstärkt oder wandelt das Signal des Signalgebers um) –
Stellglied (schaltet den Arbeitsstromkreis bzw. öffnet oder schließt eine Leitung)
Im Gegensatz zu einer automatischen Regelung kann eine Steuerung keine
Störungen ausgleichen. Wir stellten uns die Frage, ob wir für unser Problem eine
Regelung brauchen oder eine Steuerung.
Bei der automatischen Regelung wird eine zu regelnde Größe (Regelgröße)
fortlaufend gemessen und mit einem vorgegebenen Sollwert (Führungsgröße)
verglichen. Wenn ein Unterschied zwischen den beiden Werten besteht, wird
entsprechend des Unterschieds eine Beeinflussung vorgenommen, so dass die
5
Regelgröße dem Sollwert entspricht. Die Regelung bildet im Gegensatz zur
Steuerung einen geschlossenen Wirkungsablauf mit Rückkopplung, bei dem die
Regelgröße fortlaufend sich selbst beeinflusst.
Da wir keine Störungen, wie zum Beispiel Spannungsschwankungen, ausgleichen
müssen und weil wir keine bestimmte Schwingungsamplitude einstellen wollen,
brauchen wir keine Regelung. Für die Steuerung des ERD genügt es, wenn bei einer
bestimmten Schwingungsamplitude ein Eigenschwingungsfrequenz-Shift
vorgenommen und somit die Schwingung reduziert wird.
3 Verbesserte Simulationsfläche
Die von uns während der Jufo Arbeit 2008 gebaute ERD-Simulationsfläche war vom
Design und von der Anfertigung noch verbesserungsfähig. Deshalb haben wir eine
neue optimierte Simulationsfläche konstruiert, die sich aufgrund eines geringeren
Elektrodenabstands (1-2mm) und einer vergrößerten Elektrodenfläche, durch eine
größere Effizienz auszeichnet und zusätzlich durch die kompaktere Form eine
stabilere Bauweise ermöglicht.
Für die Simulationsfläche haben wir eine 300mm x 120mm x 2mm große Kunststoffplatte verwendet. Die Platte hat einen ovalen, ca. 200mm x 80 mm großen, Ausschnitt, der als Hohlraum für die ERF dient. Auf die Ober- und Unterseite der Platte
sind zwei gleichgroße ca. 0,8mm dicke Kunststoffplatten geklebt. Die Innenseiten
dieser beiden Platten sind mit Kupferfolie beklebt, die als Elektroden dienen.
Platten (0,8mm dick)
Elektroden
ERF-Kammer (ca. 2mm dick)
Abb. 3 „Konstruktionsschema der Simulationsfläche - Querschnitt“
Um die ERF luftblasenfrei einfüllen zu können, enthält die obere Platte an einer Seite
zwei Einfülllöcher von ca. 6mm Durchmesser, in die zwei Kunststoffschläuche
eingeklebt sind. Wir füllten die ERF mit einer Spritze durch einen der Schläuche, bis
die ERF an dem anderen Schlauch wieder herauskam. Nach dem Füllen
verschlossen wir beide Schläuche mit Hilfe von selbstgebauten Schlauchklemmen.
Abb. 4 „Konstruktionsschema der Simulationsfläche“
6
4 Konstruktion des Steuermechanismus
Für die automatische Steuerung des ERD brauchen wir einen Sensor, der ein
schwingungsabhängiges elektrisches Signal erzeugt. Mit Hilfe dieses Signals muss
im Falle einer bestimmten Schwingungsstärke ein Hochspannungsgenerator
geschaltet werden, damit Hochspannung an die ERD-Elektroden angelegt wird und
dadurch ein Eigenschwingungsfrequenz-Shift entsteht.
Um bei einem bestimmten Sensorsignal das Hochspannungsgerät einzuschalten,
muss das Sensorsignal mit Hilfe einer monostabilen Kippstufe (Monoflop)
ausgewertet werden. Überschreitet das Sensorsignal einen bestimmten
Spannungswert, so wird der Monoflop ausgelöst und gibt für eine bestimmte Zeit ein
Spannungssignal von 4 Volt aus. Der Ausgang des Monoflops dient der Ansteuerung
einer Hochspannungsquelle, die proportional zur Eingangsspannung von Null Volt
(Monoflop nicht ausgelöst) oder 4Volt (Monoflop ausgelöst) eine Hochspannung von
Null Volt (ERD nicht aktiviert) beziehungsweise 4000 Volt (ERD aktiviert) liefert.
Der Steuermechanismus funktioniert nach folgender Steuerkette:
Abb. 5 „Steuerkette automatischer ERD“
4.1 Sensor
Als Schwingungsaufnehmer sind verschiedene Sensoren denkbar. Folgende
Eigenschaften sollte der von uns benötigte Sensor haben: Kurze Ansprechzeit,
Sensitivität für geringe Schwingungsstärken und einen möglichst großen
Frequenzbereich, geringe Größe und Gewicht, kostengünstig und robust. Neben
piezoelektrischen Sensoren erfüllen vor allem kapazitive Sensoren diese
Anforderungen. Wir entschieden uns für einen Beschleunigungssensor, der mit dem
Prinzip eines Differenzialkondensators funktioniert.
7
4.1.1 Funktionsprinzip Differentialkondensator
Bei Beschleunigungssensoren mit dem Differentialkondensator-Prinzip misst der
Sensor die Beschleunigung über das Kapazitätsverhältnis zweier kombinierter
Kondensatoren. Die Kondensatoren sind so nebeneinander angeordnet, dass sie
eine gemeinsame mittlere Kondensatorplatte haben. Die mittlere Kondensatorplatte
ist federnd beweglich und mit einer seismischen masse verbunden, die proportional
zu den Beschleunigungskräften ausgelenkt wird. Dadurch erhöhen beziehungsweise
verringern sich die Abstände zu den festen Kondensatorplatten und die Kapazitäten
ändern sich. Das Kapazitätsverhältnis C1 zu C2 ist proportional zur Beschleunigung.
Abb. 7 „Differentialkondensator“
4.1.2 Der ADXL 320
Der von uns verwendete Sensor ADXL320 von Analog Devices ist ein kleiner, 4mm x
4mm x 1,45mm, niedrig-Strom, 2-Achsen Beschleunigungssensor mit amplitudenabhängiger Spannungsausgabe zwischen 2,4Volt und 5,25Volt (Anschlussspannung
Vs= 3V). Der Sensor misst Beschleunigungen im Bereich von +/- 5g. Die Frequenzbandweite ist von 0,5 Hz bis 2500Hz limitiert. Mit Demodulationstechniken wird das
Ausmaß und die Richtung der Beschleunigung bestimmt. Der ADXL 320 wurde von
uns so konfiguriert, dass nur Schwingungen in einer Achse aufgenommen werden.
Der Sensor wurde so auf der Simulationsfläche befestigt, das Transversalschwingungen, die senkrecht zur Plattenfläche verlaufen gemessen werden.
Abb. 8 „Pinbelegung ADXL 320“
8
4.2 Signalauswertung
Um mit dem Sensorsignal eine Hochspannungsquelle zu Schalten gibt es theoretisch
verschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise könnte ein Transistor verwendet werden
Denkbar wäre auch ein Optokoppler oder ein elektromagnetisches Relais.
4.2.1 Monostabile Kippstufe
Ein Monoflop ist eine Schaltung, die für eine wählbare Zeit ein verändertes logisches
Signal ausgibt: Ist z.B. das elektrische Ausgangssignal des Beschleunigungssensors
> 1V, so wird z.B. das Ausgangssignal des Monoflop für 1s von logisch 0=0V auf
logisch 1=4V gesetzt. Nach dieser Zeit geht das Signal wieder auf logisch 0 = 0V.
Der Vorteil einer monostabilen Kippstufe ist, dass Sie als Timer funktioniert und eine
Schaltung für eine bestimmte, einstellbare Zeit auslöst. Nach Ablauf der Zeit schaltet
die Kippstufe automatisch auf „Aus“, bis Sie durch eine bestimmte Eingansspannung
wieder „An“ schaltet. Mit Hilfe dieser Timer Funktion kontrolliert die Kippstufe in
kurzen Zeitabständen (ca. 1 Sekunde), ob eine starke Schwingung vom Sensor
gemessen wird. Ist die Schwingung gering, bleibt die Kippschaltung „Aus“, das
Hochspannungsgerät wird nicht aktiviert. Sobald jedoch eine kritische Schwingung
vorliegt sendet der Sensor eine Spannung an den Monoflop und dieser springt auf
„An“. Der Monoflop wandelt so zu sagen das analoge Spannungssignal in eine
Ja/Nein-Entscheidung, also eine digitale Information um.
4.2.2 Der NE555
Wir haben den NE555 mit einem 1µF Kondensator und einem 2,7MΩ Widerstand so
konfiguriert, dass er eine Schaltperiode von ca. 10 Sekunden bietet. Durch Variation
der Kondensatorkapazität und des Wiederstandes lassen sich auch andere
Zeitintervalle einstellen. T= 1,1 x R1 x C1 (vereinfacht).
Abb. 9 „Konfiguration ADXL 320“
9
4.3 Hochspannungsverstärker
Das vom Monoflop ausgehende Spannungssignal steuert direkt den Hochspannungsverstärker. Bei 4 Volt Steuerspannung erzeugt das Hochspannungsgerät 4000
Volt Ausgangsspannung, die an die Elektroden des ERD angelegt ist.
5 Ergebnisse und Diskussion
Abb. 6 „Schaltung auf der Platine“
5.1 Ergebnis und Ausblick
Mit der erfolgreichen Konstruktion einer automatischen Steuerung können wir zeigen,
dass es möglich ist einen automatisch funktionierenden elektrorheologischen
Resonanzdämpfer zu bauen. Für die Anwendung in der Praxis ist das Design noch
weiter zu optimieren und den jeweiligen Gegebenheiten in Form und Ausführung
anzupassen.
5.2 Stelle der Befestigung der Sensoren
Eine schwingende Platte, wie unsere Modellfläche, kann in sinus-wellenförmige
Schwingungen versetzt werden. Bei der Anregung in Resonanzfrequenz bilden sich
so genannte stehende Wellen aus, die Knotenpunkte bilden. In den Knotenpunkten
ist die Schwingung gleich Null. In den Bereichen zwischen den Knotenpunkten
werden die höchsten Amplituden erreicht. Für unseren Versuchsaufbau ist es wichtig,
dass der Sensor nicht an der Stelle eines Knotenpunktes befestigt wird.
10
6 Literaturverzeichnis
[1] Datenblatt „ADXL320“ von Analog Devices
[2] Datenblatt „NE555“ von ST Microelectronics
[3] www.emt.tugraz.at/publications/diplomarbeiten/dauntersweg/prinzipkaplaenge.gif
[4] www.as-workshop.de „Die wichtigsten Sensoren“
[5] www.aectech.at (Automatisierungstechnik GmbH)
[6] www.siemens.com/buildingtechnologies „Regeltechnik“
[7] www.eduhi.at/gegenstand/obis/data/SRT_3_Klasse_RV__ZHZDZH.pdf
[8] www.elektronik-kompendium.de
7 Danksagung
Wir danken allen die uns dabei geholfen haben diese Arbeit zu erstellen.
Insbesondere danken wir
- Unserem Projektbetreuer Dr. Milan Dlabal, der uns wichtige Hinweise zum Inhalt
und formalen Aufbau dieser Arbeit gegeben hat und uns bei den Versuchen und der
Gestaltung der Steuerung hervorragend motiviert und unterstützt hat.
- Felix Heidt für die Informationen über Elektrotechnik und die Unterstützung bei
unseren Experimenten.
- Fludicon ( Fluid Digital Control), für die zur Verfügung gestellte ERF (RheOil®) mit
bestem Dank an Dr. Johnston für die freundliche Beratung und Hilfe bei dem Design
der Simulationstragfläche.
- Ulrich Veit, der uns großartig beim Erstellen der Simulationsflächen geholfen hat.
- Azar Divshali, die immer ein offenes Ohr für unsere Probleme und Fragen hatte und
uns beim Zurechtfinden in der Physiksammlung bestens geholfen hat.
- Elias Most, für die hervorragenden kleinen und großen Hilfen während der
praktischen Arbeit und den guten Tipps für die Erstellung der schriftlichen Arbeit.
8 Anhang
Abb. 1 „Teilchenanordnung in einer ERF“
Aus: „Polymerbasierende elektrorheologische Flüssigkeiten und ihre haptische Wirkung in einem
Modellaktorsystem“, Mario Baumann, 2005, Würzburg.
Abb. 2 „Resonanzkatastrophe“
11
Aus „Erzwungene Schwingungen“ Uni Tübingen.
www.uni-tuebingen.de/uni/pki/skript_ppt_0607/Schwingung_Erzwungene.ppt
Abb. 3 „Konstruktionsschema der Simulationsfläche - Querschnitt“
Abb. 4 „Konstruktionsschema der Simulationsfläche“
Abb. 5 „Steuerkette automatischer ERD“
Abb. 6 „Schaltung auf der Platine“
Abb. 7 „Differentialkondensator“
Aus: www.emt.tugraz.at/publications/diplomarbeiten/dauntersweg/prinzipkaplaenge.gif
Abb. 8 „Pinbelegung ADXL 320“
Aus: Datenblatt „ADXL320“ von Analog Devices
Abb. 9 „Konfiguration ADXL 320“
Aus: Datenblatt „ADXL320“ von Analog Devices
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