Hakikat- Islamische Traktate verbreiten Hetze gegen dialogbereite

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Hakikat- Islamische Traktate verbreiten Hetze gegen dialogbereite
Muslime und Christen
von Jörg Stolzenberger
Aufklärungsgruppe Krokodil
März 2005
Anfang Februar 2005 tauchte erstmalig im Bereich Karlsruhe, Frankfurt / Main, Würzburg und
Aschaffenburg eine kleine DIN A 5-Broschüre mit 24 Seiten auf, die auf einen fundamentalistischen
islamischen Ableger schliessen liess.
Die Vorderseite des Traktats besteht aus einem Textbeitrag der die „Aufforderung zur Rechtleitung
und wahren Errettung“ nahe bringen soll.
Auf der Deckseite finden sich Auszüge aus dem Qur’an, die Allah als einzigen „Allmächtigen“ und den
„Allhöchsten“ berechtigen und die christliche Lehre, wegen ihrem Glauben an die Dreifaltigkeit „Vater,
Sohn und Heiliger Geist“, als „grossen Irrtum“ tituliert.
Weiterhin wird den Christen eine „grosse Verlogenheit“ unterstellt denn, so heißt es wörtlich:
„ALLAH DER ALLHÖCHSTE SPRICHT IN DEN 4.-5. EDLEN VERSEN DER SURE AL-KAL-IF WIE
FOLGT:
„UND UM JENE ZU WARNEN, DIE DA SAGEN: ALLAH HAT SICH EIN KIND BEIGESTELLT, SIE
HABEN KEINERLEI KENNTNIS DAVON, NOCH HATTEN SIE IHRE VÄTER.
UNGEHEUERLICH IST DAS WORT; DAS AUS IHREM MUNDE KOMMT!
SIE SPRECHEN NICHTS ALS LÜGEN.“
DIE CHRISTEN SCHREIBEN ALLAH DEM ALLHÖCHSTEN EIN KIND ZU
WAS IST DAS FÜR EINE GROSSE VERLOGENHEIT.“
Das, in deutscher Sprache abgefasste, Gratis-Heftchen fand sich in verschiedenen Briefkästen wieder
und gab, wegen ihres christenfeindlichen Inhaltes, Anlass zu Erregung.
Die Inhalte verstehen sich als Instrument der Da’wa, also der Aufforderung, sich dem Islam zu
unterwerfen- eine verbale Form des Jihad.
Gesteigert werden die Textpassagen unter anderem auf der Seite 5, indem den Lesern Angst
suggeriert wird. So heißt es:
„ABER ES GIBT KEINEN GOTT AUSSER EINEM EINZIGEN GOTT.
UND WENN SIE NICHT VON DEM ABLASSEN, WAS SIE SAGEN, WAHRLICH, SO WIRD
DIEJENIGEN UNTER IHNEN, DIE UNGLÄUBIG SIND, EINE SCHMERZLICHE STRAFE
BETREFFEN. (AL-MA’ IDA, 73).
DIEJENIGEN, DIE VON SOLCHEN WORTEN UND VOM TRINITÄTSGLAUBEN NICHT ABLASSEN,
HAT ALLAH DER ALLERHÖCHSTE OFFEN ALS UNGLÄUBIGE GEBRANDMARKT.
IHNEN WIRD DIE SCHLIMMSTE STRAFE ZUTEIL SEIN.“
Bild oben: Traktat des Hakikat-Verlages, Deckseite
Es sind auch Sätze wie:
„OH IHR, DIE JUDEN UND CHRISTEN…
IHR HABT DOCH WISSENTLICH EURE STRAFE SELBST UND FREIWILLIG VORBEREITET…“
Vorbereitet, weil sie nicht an Allah glauben und den Qur’an nicht als Grundlage ihres Glaubens
annahmen. Und die Strafe werde darin bestehen, dass
„..SIE IN DIE MITTE DES FEUERS HINGEFÜHRT WERDEN,
UND WÄHREND SIE IN DER MITTE DES FEUERS SIND, AUF IHR HAUPT SIEDENDES WASSER
GEGOSSEN WIRD.“..
So werde „jeder ungläubige Führer bestraft“.
Die Passagen beziehen sich auf den US-Präsidenten George W. Bush.
Denn die USA hätte Yusuf Islam, der jetzige Name von Pop-Legende Cat Stevens, dessen Einreise in
die Vereinigten Staaten verwehrt.
In der Folgezeit tauchte die deutschsprachige Broschüre auch in Stuttgart, Sindelfingen, Göppingen
und Winnenden auf.
Besorgte Bürger wandten sich daraufhin an Beratungsstellen, die Polizei und das Landesamt für
Verfassungsschutz.
Hetzschrift ohne deutsche Adresse
Die Rückseite gibt Anhaltspunkte auf den Urheber und Herausgeber der Hetzschrift, jedoch weist sie
keine deutsche Adresse auf.
Auf der Rückseite sind verschiedene Schriftenreihen und Buch-Literatur dargestellt, die Werke des
„ehrenwerten Ömer Öngüt“ zeigen.
Es ist ersichtlich, dass hier ein „Hakikat Yayincilik“-Verlag dahinter steht.
Dieser ist im Internet unter: http://www.hakikat.com/ zu finden.
Adressen deuten auf Städte der Türkei hin, genauer Ankara und Istanbul.
Bild: Rückseite der Broschüre von Ömer Öngüt
Ömer Öngüt ist angeblich Scheich eines Sufi-Ordens.
Bei unseren Internetrecherchen fanden wir wenig Anhaltspunkte über den genannten Verlag bzw. den
Ömer Öngüt, der angeblich 1927 in Yenipazar im Kosovo geboren sein soll und seit 1936 in Düzce /
Türkei lebe.
Bücher von Ömer Öngüt in Köln vertrieben?
Bei unseren Internetrecherchen fanden wir einen Hinweis auf ein Buch, dass in Deutschland
vertrieben wird.
Es bezieht sich auf den Titel „Islam Die Bestimmungen Allahs des Allmächtigen“ und ist erschienen
durch Hakikat Yayincilik Istanbul Türkei.
Autor ist Ömer Öngüt, übersetzt wurde es laut dem Beitrag von Ahmet Yaldiz.
Wir haben keine ISBN-Nummer gefunden aber das Buch soll über den „em-Buch e.K. Osterather
Strasse, 750739 Köln, Tel.: 0221-9171058, Fax: 0221-9171059“ zu beziehen sein.
„Dieses Praxis orientierte Buch“, so heißt es in der Darstellung, „ist für lernende Muslime, die der
arabischen Sprache und Schrift nicht oder nicht genügend mächtig sind.“
Es gäbe eine „Einführung in den Islam, Motivikation, Einweisung und Unterweisung im muslimischen
Ritualen und Gebet“ und sei für „deutschsprachige Muslime“ bei Beginn ihrer Lernphase „zur
Unterstützung und zum Verständnis eine gute Hilfe.“
Auch in diesem Beitrag versteht man den Inhalt des Buches als ein Instrument der Da’wa, also der
Aufforderung, sich dem Islam zu unterwerfen- eine verbale Form des Jihad.
Ömer Öngüt scheint zu den islamischen Fundamentalisten zu gehören.
Vorsitzende der islamischen Gemeinde Freising distanziert sich
Laut einer Presseinformation vom 11.03.2005 des Erzbistums München und Freising hatte sich, nach
Verteilung der Traktate auch in Freising, der dortige Vorsitzende der Islamischen Gemeinde, Ismet
Ünal, von Ömer Öngüt ausdrücklich distanziert.
Insbesondere hatte er „Beschimpfungen der Christen“ zurückgewiesen.
Es sei auch nicht akzeptabel, dass islamische Gemeinschaften in Bayern, die den Dialog mit anderen
Religionen pflegten, deswegen von Öngüt in einer Schrift in türkischer Sprache als Ungläubige
bezeichnet würden.
Man wolle diesen Provokationen „gemeinsam mit unseren christlichen Freunden entgegentreten“ und
die Zusammenarbeit mit ihnen fortsetzen, hatte der Vorsitzende der Islamischen Gemeinde in Freising
erklärt. Auch rechtliche Schritte behalte er sich vor, falls die Schrift erneut verteilt werde.
Bewertung des Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg
Das Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg gab im März 2005 eine Pressemitteilung
heraus zur „Verbreitung einer Propagandaschrift islamischer Tendenz in Baden-Württemberg“.
Hieraus ist auch ersichtlich, dass die Broschüre im Istanbuler Verlag „Hakikat Yayincilik“ erscheint, der
auch die türkischsprachige, monatlich erscheinende Publikation „Hakikat“ („Die Wahrheit“) herausgibt.
Bei dieser Schrift, so das LfV, „handelt es sich nicht um ein Publikationsorgan einer durch die
Verfassungsschutzbehörden beobachteten Organisation“.
Der Verlag vertreibe die Schriften des in Adapazari/Westanatolien mit einer Ordensgemeinschaft
ansässigen Scheichs Ömer Öngüt (geb. 1927) in erster Linie dessen 28-bändiges Kompendium
„Kalplerin Anahtari“ („Schlüssel der Herzen“).
Die Tatsache, dass Ömer Öngüt dieser Ordensgemeinschaft vorstehe, so der Bericht des LfV, „weist
ihn als Vertreter eines mystischen Strömung innerhalb des Islam aus“.
Bei der Prüfung der Homepage (Stand 01.02.2005) fiel dem LfV auf, dass Öngüt mit anderen religiöspolitischen Strömungen der Türkei hart ins Gericht gehe.
So äußert er sich verächtlich sowohl über die Anhänger der von ihm so bezeichneten „Refah-Religion“
(gemeint seien hier die Parteigänger Prof. Dr. Necmettin ERBAKANs geb. 1926 und Führungsmitglied
der „Milli-Görüs“-Bewegung in der Türkei, sowie der früher von ihm geführten „Refah Partisi“) als auch
über die Anhänger der „Nurcu-Bewegung“ (Gründer der in den 1920er Jahren in der Türkei
entstandenen Nurculuk-Bewegung).
Des Weiteren, so der Bericht, gäbe Ömer Öngüt vor, „sowohl „das wahre Gesicht“ der Süleymanci
(Benennung nach dem Gründer Süleyman Hilmi Tunahan), eines in den 1930er Jahren aus der
Naksibendiye hervorgegangenen Ordens, als auch dasjenige des „falschen Kalifen und falschen
Helden“ Cemalettin KAPLAN (Gründer des 1984 gegründeten „Verband der islamischen Vereine und
Gemeinden e.V.“ (ICCB), welcher sich 1994 in „Kalifatstaat“ umbenannte) und seines Sohnes Metin
KAPLAN entlarvt zu haben.“
Somit, so das LfV, scheint Ömer Öngüt mit dem „Anspruch der Deutungshoheit in religiösen Fragen
aufzutreten. Dazu passt auch, dass er religiöse Rechtsgutachten, sogenannte Fatwas, erlässt.“
Nach einer ersten Einschätzung, so das Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg, ist
die hier genannte Schrift insgesamt „in die Kategorie der islamischen Da’wa-Literatur einzureihen, in
der es darum geht, Nichtmuslime unter Aufzeigen der „Nichtigkeit“ ihres Glaubens zum „Licht des
Islam“ hinzuführen. Dass die- nach erster Einschätzung wohl nicht strafbare- Verbreitung derartiger
Positionen zu einer Polarisierung beiträgt, wird von den Verantwortlichen offensichtlich bewusst in
Kauf genommen.“
Unter Da’wa-Literatur werden, auch vom LfV, Propagandaschriften verstanden, welche die
Ausbreitung des Islam zum Ziel haben.
© Sto/Aufklärungsgruppe Krokodil/März 2005
Einen weiteren Bericht über Hakikat und Ömer Öngüt finden Sie in unserem Archiv unter
„Landtagsdrucksachen“ Rubrik „Aktuelle Tipps“ im „Aktuellen Tipp“ Ausgabe März 2005,
herausgegeben von der Interministeriellen Arbeitsgruppe „Sog. Sekten und Psychogruppen“
des Kultusministerium Baden-Württemberg.
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