Allgemeine Psychologie I Vorlesung 4 Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg 1 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 16.10.14 Allgemeine Psychologie I 2 Woche Datum Thema 1 FQ 20.2.13 Einführung, Verteilung der Termine 1 24.9.13 Einführung und Grundlagen 2 2.10.13 Wahrnehmung 3 9.10.13 Psychophysik 4 16.10.13 Visuelle Wahrnehmung I 5 23.10.13 Visuelle Wahrnehmung II 6 30.10.13 Auditive Wahrnehmung 7 6.11.13 Schmerz, Geruch, Geschmack 8 13.11.13 Aufmerksamkeit 9 20.11.13 Exekutive Kontrolle 27.11.13 ---- Fällt aus ----- 10 4.12.13 Arbeitsgedächtnis 11 11.12.13 Langzeitgedächtnis I 12 18.12.13 Langzeitgedächtnis II Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 16.10.14 Klausur: Beispielfragen 3 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 16.10.14 Psychophysik Das Weber’sche Gesetz } } Beispiel Gewichte Weber’sche Gesetz: ΔR = k×R mit k: Weber Konstante 4 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 16.10.14 Visuelle Wahrnehmung 5 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 16.10.14 Physiologie des Auges 6 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 16.10.14 Akkomodation (Aus Eysel, 2006) 7 (Aus Goldstein, 2008) Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 16.10.14 Physiologie des Auges Das Licht tritt durch die Hornhaut des Auges (Cornea) ein. Die Größe der Pupille wird durch die Iris (Muskelring) eingestellt, } } } Abhängig von Lichtmenge und Emotionalem Zustand Die Linse verändert ihre Form, um auch nahe und entfernte Gegenstände auf der Retina (Netzhaut) scharf abzubilden (Akkomodation). } } Anspannung der Ziliarmuskeln führt zur Erschlaffung der Zonulafasern, Linse nimmt auf Grund von Eigenelastizität runde Form an (Nahsehen) } Elastizität der Linse nimmt mit zunehmendem Alter ab Die Fovea ist der Bereich des schärfsten Sehens auf der Retina. } } Dichte von Rezeptoren am höchsten (vor allem Zapfen). In Retina wird Lichtenergie in Nervenimpulse umgewandelt (Transduktion). } } Bild auf der Retina steht auf dem Kopf Nach der Kodierung in der Retina gelangen die Nervenimpulse über den Sehnerv ins Gehirn } 8 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 16.10.14 Sehschärfe Normalsichtigkeit: } } Kurzsichtigkeit (Myopie) } } Nahe Gegenstände schärfer als entfernte Objekte Lichtstrahlen überschneiden sich vor der Netzhaut } } Brille, Kontaktlinsen oder laserchirurgischen Eingriff Weitsichtigkeit (Hyperopie) } Entfernte Objekte schärfer als nahe Objekte } Brennpunkt hinter der Retina Bei Kindern: Korrektur durch Akkomodation Erwachsene: Flexibilität der Linse / Akkomodation lässt nach } } } 9 Lesebrille Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 16.10.14 Wellenlänge und Amplitude } } Die Wellenlänge bestimmt den Farbton (z.B. blau, grün, etc.). Die Intensität des Lichts (Energiemenge / Amplitude von Lichtwellen) bestimmt die Leuchtkraft der Farben. 10 Wellenlänge in Nanometer Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 16.10.14 Retina (ca. 6 mio) amakrine Zelle (ca. 120 mio) 11 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 16.10.14 Zapfen und Stäbchen } Die beiden Arten von Rezeptoren in der Netzhaut (Retina) sind die Stäbchen und die Zapfen. } Sie unterscheiden sich in Bezug auf Gestalt, Anzahl,Verbindungen zum Gehirn, Funktion und Lage auf der Netzhaut. Zapfen Stäbchen 6 Mio 120 Mio Oft 1:1 Übertragung Viele Stäbchen auf eine Bipolarzelle Funktion Detailliertes Tagessehen und Farbensehen Sehen bei wenig Licht, kein Farbensehen Lage auf der Netzhaut Zentrum (Fovea) Peripherie Anzahl Stäbchen Verbindungen zum Gehirn Zapfen Zapfen und Stäbchen unter dem Elektronenmikroskop 12 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 16.10.14 Dunkeladaptation } Im Dunklen weiten sich sofort die Pupillen } } Nach ca. 5 min übernehmen die Stäbchen das Sehen } } mehr Licht in Peripherie des Auges (Stäbchen). maximale Lichtempfindlichkeit nach ca. 20 min Demonstration zum ausprobieren: 1. 2. 3. 13 Rechtes Auge abdecken, 20 min warten. Zimmerbeleuchtung so stark verdunkeln, dass man mit dem offenen Auge ein Buch noch knapp lesen kann. Rechtes Auge öffnen -> mit diesem Auge kann man das Buch perfekt lesen. Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 16.10.14 Dunkeladaptation 14 Björn Rasch,Vorlesung Allgemeine Psychologie Uni FR 16.10.14 Blinder Fleck } An der Stelle, wo Sehnerv das Auge verlässt sind keine Rezeptorzellen vorhanden. } } Demonstration } } } Schliessen Sie das linke Auge und fokussieren Sie den schwarzen Punkt. Variieren Sie den Abstand zur unten stehenden Abbildung bis sie das Auto nicht mehr sehen. Im Alltag bemerken wir den blinden Fleck nicht } 15 Dadurch entsteht der blinde Fleck. Augenwegungen / Sakkaden, binokulares Sehen Björn Rasch Vorlesung Allg. Psychologie Uni FR 16.10.14 Augenbewegungen: Sakkaden } } Unsere Augen sind in ständiger Bewegung Typen von Augenbewegungen } Sakkaden: Blicksprünge (bis zu dreimal pro Sekunde) } } Fixation: Augen “ruht” auf einem Objekt } } Kontinuierliche Bewegung eines Objekts Funktion von Augenbewegungen } } Interessantes Objekt auf Netzhaut abbilden Eigenbewegung der Augen / des Körpers kompensieren } } Ausführung von Mikrosakkaden Glatte Augenfolgebewegungen } } Dauer: ca. 30-50 ms Optokinetische Augenbewegungen und vestibulo-okularer Reflex Messung von Augenbewegung: Eye tracker } 16 https://www.youtube.com/watch?v=L7m3liNrvrs&index=3&list=PL74536C3C9C4E4E55 Björn Rasch Vorlesung Allg. Psychologie Uni FR 16.10.14 Vom Auge zum Kortex Informationen aus dem linken eigenen Gesichtsfeld werden von beiden Augen registriert, und im rechten visuellen Cortex verarbeitet B Und umgekehrt B kontra-laterale Verarbeitung Sehzentrum des Thalamus (Corpus geniculatum laterale, CGL) (Nach Frisby, 1979) 17 Sehnerv (Axone der Ganglienzellen) Sehnerven-kreuzung (Chiasma opticum) Tractus opticus Radiatio optica Sehrinde (= striärer Cortex oder primärer visueller Cortex, V1) All. Psychologie Rasch UniFr 16.10.14 Rezeptive Felder (RF) } Rezeptives Feld } Bereich der Netzhaut (Photorezeptorfläche), von dem aus die Aktivität einer Zelle beeinflusst wird } Abhängig von der Verschaltung der retinalen Zellen } Rezeptiven Felder der Ganglienzellen bestehen aus einem Zentrum und einem Umfeld. } Im primären visuellen Cortex (V1) findet man Neurone (Nervenzellen) mit Orientierungsspezifität } Antwort der Zellen auf Lichtbalken einer bestimmten Orientierung Simple Cell in V1 Zellen in Retina CGL und V1 - + Nach Hubel & Wiesel, 1962 18 Björn Rasch Vorlesung Allg. Psychologie Uni FR 16.10.14 Zellen mit Orientierungsspezifität Zellantwort Reiz 19 Björn Rasch Vorlesung Allg. Psychologie Uni FR 16.10.14 Primärer visueller Kortex (V1) Farbverarbeitung (Blobs) Simple Cells: Zellen, die auf hell-dunkel Unterschiede einer bestimmten Orientierung reagieren (Nach Gazzaniga et al., 1998) 20 Björn Rasch Vorlesung Allg. Psychologie Uni FR 16.10.14