Runge_Eingebürgerte Baeume

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Eingebürgerte Bäume des Dahmelandes
VON STEPHAN RUNGE
Viele ursprünglich im Dahmeland nicht
heimische Baumarten sind uns so vertraut, dass wir diese für einheimisch,
also ursprünglich aus dem Gebiet stammend, halten. Hierzu zählen so geläufige Arten wie Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), Rot-Eiche
(Quercus rubra), Robinie (Falsche Akazie, Robinia pseudoacacia), SommerLinde (Tilia platyphyllos), Eschen-Ahorn
(Acer negundo), Späte Traubenkirsche
(Prunus serotina), Europäische Lärche
(Larix decidua), Gewöhnliche Fichte
(Picea abies) oder Douglasie (Pseudotsuga menziesii). Diese haben sich im Gebiet überwiegend etabliert, das heißt,
sie wachsen schon seit mehreren Generationen im Dahmeland und sind in der
Lage, sich ohne Hilfe des Menschen
natürlich zu verjüngen.Alle diese Baumarten verdanken ihre Anwesenheit dem
Wirken des Menschen, sei es die Einführung als Park- oder Straßenbaum
oder die Pflanzung als Forstbaum. Die
Vorstellung der einheimischen Baumarten erfolgte im Jahrebuch 2005 (Runge
2005).
Die häufigsten eingebürgerten
Baumarten, aber auch sehr bekannte
Zier- und Parkbäume, sollen im Folgenden vorgestellt werden.
Beginnen wir bei den Nacktsamern, zu
denen sowohl gabelblättrige als auch
nadelblättrige Vertreter gehören.
Der einzige Vertreter der gabelblättrigen Nacktsamer und zugleich der
Ginkgogewächse (Ginkgoaceae) ist
der Ginkgo (Ginkgo biloba), der als
Kulturbaum in China und Japan überlebte und den schon Goethe mit einem
Gedicht bedachte. Die Art ist zweihäusig, das heißt, es gibt männliche und
weibliche Pflanzen. Üblicherweise werden nur männliche Pflanzen als Parkund Straßenbaum verwendet, da die
Samen der weiblichen Pflanzen eine
unangenehme Eigenschaft haben: Die
äußere fleischige Schicht der Samen
(nicht Früchte!) riecht intensiv nach
Buttersäure. Ganz typisch sind die
zweilappigen bis zweispaltigen, gabelnervigen Blätter. Etabliert (s. o.) ist die
Art im Gebiet nicht.
Die nadelblättrigen Nacktsamer sind
im Dahmeland mit mehreren Familien
vertreten. In die Familie der Kieferngewächse (Pinaceae) gehören die Lärchen, Kiefern, Fichten, Tannen und
Douglasien.
Die Europäische Lärche (Larix
decidua) hat ihr natürliches Verbreitungsgebiet von den Zentral- und
Ostalpen bis in die Westkarpaten. Sie
kann bis zu 600 Jahre alt werden. Seit
ca. 200 Jahren wird sie bei uns forstlich
angebaut und ist in der Lage, ihre Bestände selbst zu verjüngen. Sie ist auch
als Parkbaum beliebt. Im Gegensatz zu
allen anderen Nadelgehölzen weisen ihre Nadeln im Herbst eine goldgelbe
Färbung auf und werden danach jährlich abgeworfen (Name: lat. deciduus =
hinfällig, Düll & Kutzelnigg 1994). Neben der Europäischen Lärche wird
auch die Japanische Lärche (Larix
kaempferi) forstlich angebaut.
Von den Kiefern werden mehrere
Arten als Forst- und Park- bzw. Zierbäume verwendet.
Insbesondere die bis 40 m hohe
Weymouths-Kiefer oder Strobe (Pinus strobus) wurde immer wieder als
Forstbaum angepflanzt. Sie kommt ursprünglich aus dem östlichen Nord-
amerika und ist durch ihre zu fünft zusammenstehenden Nadeln, die großen,
12 –15 cm langen harzigen Zapfen und
ihre lange glatt bleibende Rinde gut erkennbar. Überwiegend als Zierbaum
wird die Schwarz-Kiefer (Pinus nigra) gepflanzt, deren Nadeln 7 bis
15 cm lang werden. Sie stammt aus Südost- und Südwesteuropa bzw. Vorderasien und wird forstlich auf extremen
(trockenen, häufig basenreichen) Standorten gepflanzt. Der Stamm weist eine
tiefrissige, schwarzgraue Rinde auf
(Name!).
Gelegentlich wurden im Dahmeland auch Anbauversuche mit der
Banks-Kiefer (P. banksiana) gemacht.
Bei diesem nordamerikanischen Baum
öffnen sich die Zapfen teilweise erst
nach Waldbränden und bleiben noch
viele Jahre nach Ausfall der Samen am
Baum.
Die Gewöhnliche Fichte (Picea
abies) ist in Deutschland natürlicherweise auf die Mittelgebirge und Alpen
beschränkt und strahlt in Brandenburg
bis in die Niederlausitz aus. In Europa
kommt sie im Nadelwaldgürtel Nordund Osteuropas und in den Gebirgen
Mittel- und Südeuropas vor. Sie wurde
im Dahmeland vor allem auf feuchteren
Standorten aufgeforstet und verjüngt
sich selbst. Typisch sind der gerade, bis
in die Kronenspitze durchgehende
Stamm und die waagerecht abstehen-
den Äste. Die Fichte kann bis zu 50 m
hoch, 600 Jahre alt und 2 m dick werden, erreicht diese Dimensionen im
Dahmeland aber nicht, da sie häufig
von der Rotfäule befallen wird. Neben
der Gewöhnlichen Fichte wurden forstlich vereinzelt auch die Serbische Fichte (P. omorika) und die Sitka-Fichte
(P. sitchensis) und überwiegend als
Zierbaum die Blau- oder Stech-Fichte
(P. pungens) gepflanzt. Teilweise werden diese Arten auch auf Plantagen als
Weihnachtsbäume gepflanzt, wobei zu
diesem Zweck inzwischen häufiger verschiedene Tannenarten angebaut werden.
Ebenfalls in den Gebirgen Deutschlands, allerdings im Norden nur bis
zum Thüringer Wald und ins Mittelrheingebiet, darüber hinaus in den Gebirgen Süd- und Mitteleuropas bis zu
den Sudeten heimisch ist die WeißTanne (Abies alba). Alle nördlicheren
Vorkommen sind Anpflanzungen oder
Einbürgerungen (im Dahmeland wohl
nur als Zier- oder Forstbaum). Die
Weiß-Tanne kann in ihrem natürlichen
Verbreitungsgebiet bis 60 m hoch, sogar
3 m dick und 600 Jahre alt werden, leidet aber am stärksten unter der Luftverschmutzung. Im Unterschied zu den
Fichten (Nadeln mit rindenfarbigem
Stielchen, das beim Abfallen der Nadeln am Zweig zurückbleibt) sitzen die
Nadeln mit einem scheibenartig verbreiterten, grünen Stiel dem Zweig auf
und hinterlassen beim Abfallen eine
runde Narbe. Die Zapfen der Tanne
stehen auf den Zweigen (Fichte hängend) und verlieren bei der Samenreife
mit den Samen auch die Deck- und Samenschuppen. Die Zapfenspindel verbleibt dann an den Zweigen. Es können
also keine reifen Tannenzapfen auf dem
Boden gefunden werden. Neben der
Weiß-Tanne werden im Dahmeland
vereinzelt auch die nordamerikanischen
Arten Kolorado-Tanne (Abies concolor) und Küsten-T. (A. grandis) oder
Junge Zapfen
der Douglasie
Foto: S. Runge
die vorderasiatische Nordmann-T. (A.
nordmanniana) als Forst- oder Weihnachtsbaum angepflanzt.
Bereits seit 1828 in Europa eingeführt ist die Grüne oder Küsten-Douglasie (Pseudotsuga menziesii), die
aus den pazifischen Küstengebieten
Nordamerikas stammt (Schretzenmayr
1989) und gegenwärtig als Forstbaum
auch im Dahmeland eine immer stärkere Anwendung findet, da sie dem Forstmann einige Vorteile bietet:
- Rascheres Wachstum und höhere
Holzproduktion als z. B. die Kiefer
und die Fichte.
- Bodenpfleglich durch relativ leicht
zersetzbare Bodenstreu.
- Als Schattenholzart bereits unter dem
Schirm anbaubar (Voranbau).
- Das Holz ist leicht, fest und sehr
dauerhaft.
- Bei Durchforstungen kann Schmuckreisig gewonnen werden.
- Einige Bestände (z. B. in der Dubrow
und in der Schwenower Forst)
verjüngen sich selbst.
Die Douglasie kann in ihrer Heimat bis
ca. 400 Jahre alt, 30 – 60 m hoch und bis
2 m dick werden. Die Nadeln, die beim
Zerreiben nach Orangen oder Kalmus
duften, sind bis zum Grund grün, weisen aber keinen scheibenförmig verbreiterten Stiel auf. Der 6 bis 10 cm
lange Zapfen fällt durch seine dreizipfligen Deckschuppen auf, die zwischen
den Samenschuppen weit herausragen.
Aus der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) begegnen uns
Scheinzypressen (Chamaecyparis
spec.) und Lebensbäume (Thuja
spec.) als Bäume vor allem auf Friedhöfen, wo sie teilweise Höhen von 5 bis
10 (bis 20) m erreichen.Ansonsten werden «sterile» Thuja-Hecken gegenwärtig
besonders gern zur Sichtabschirmung
von Grundstücken gepflanzt. Die Lebensbäume unterscheiden sich mit ihren einförmigen oder länglichen Zapfen
gut von den Scheinzypressen mit kugeligen Zapfen. Riesen-Lebensbäume
(Thuja plicata) wurden auch im Bereich der forstlich-dendrologischen Versuchs- und Schaukulturen der Försterei
Grubenmühle sowie am Waldrand an
der Dahme bei Hermsdorf-Mühle angepflanzt.
Die Eibe (Taxus baccata) aus der Familie der Eibengewächse (Taxaceae)
war vorhistorisch trotz ihres atlantischen Verbreitungsschwerpunktes vermutlich bei uns heimisch. Die Art war
in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten in Deutschland noch weit verbreitet, ist aber seitdem als Wildpflanze
selten geworden (Düll & Kutzelnigg
1994). Gründe dafür liegen in einer bewussten Beseitigung wegen der Vergiftungsgefahr für das Vieh bei der Waldweide und im Raubbau an den Beständen, da das Holz zu den härtesten
heimischen Hölzern zählt und früher
für Bogen und Armbrustbogen bzw.
Wurfspieße sehr begehrt war. – Heute
verwildert sie im Dahmeland regelmäßig aus Parks und Gärten durch Vogelausbreitung. Die Vögel fressen gern
die roten Samenmäntel, die als einziger
Teil der stark giftigen Pflanze nicht giftig sind. In siedlungsnahen Wäldern
sind Sämlinge der Eibe überall zu finden, diese werden aber fast immer
durch Rehwild verbissen. Ein schönes
Vorkommen hat sich am Galgenberg
bei Mittenwalde (FND) im Schutz der
Bundesstraße (da kommen die Rehe
nicht an die Pflanzen) entwickelt (Sonnenberg 2005, mdl. Mitt.). Es wächst
hier in einem Kiefernforst auf nährstoffreichem Lehm.
Die Laubgehölze gehören alle zu den
Bedecktsamern, die nicht nur Samen,
sondern auch Früchte bilden.
Zur Familie der Platanengewächse
(Platanaceae) gehört die Bastardoder Ahornblättrige Platane (Plata-
nus x hispanica), bei der es sich um
den fertilen (fruchtbaren) Bastard aus
einer Kreuzung der winterharten, nordamerikanischen P. occidentalis (Amerikanische P.) und der balkanisch-westasiatischen P. orientalis (Morgenländische P.) handelt. Dieser Park- oder
Straßenbaum fällt schon von weitem
durch die in großen Platten abfallende
Borke auf, die den Stamm immer wieder hell gefleckt erscheinen lässt. Die
Blätter ähneln stark dem Spitz-Ahorn,
sind aber derber. Die Blüten und
Früchte stehen dicht in kugeligen, hängenden Köpfen zusammen, die bis weit
in den Winter an den Bäumen hängen
bleiben.
Aus der Familie der Buchengewächse
(Fagaceae) hat sich die Ess-Kastanie
(Castanea sativa) im Bereich der
forstlich-dendrologischen Versuchs- und
Schaukulturen der Försterei Grubenmühle innerhalb des Dahmelandes bereits etabliert. Vereinzelt kommt sie
fruchtend auch in der Forst Hammer
vor, wo sich durch Sämlinge weitere
neue Vorkommen entwickeln (Sonnenberg 2005, mdl. Mitt.). Ansonsten
wächst sie nur in Gärten und Parks. Die
Art stammt aus Südosteuropa und Westasien und ist im Herbst leicht an den
dicht dornigen Fruchtbechern zu erkennen, die eine bis selten drei Nussfrüchte, die Esskastanien oder Maronen, enthalten. Die dicken SpeicherKeimblätter der Maronen enthalten etwa 50 % Stärke, 4 % Fett und etwas
Traubenzucker und dienten deshalb insbesondere auf dem Balkan als Grundnahrungsmittel (Düll & Kutzelnigg
1994), geröstet kann man sie heutzutage auf vielen Weihnachtsmärkten genießen. Die derben Blätter der Ess-Kastanie werden bis 25 cm lang und sind
dornig gezähnt.
Auch die ursprünglich aus Nordamerika stammende Rot-Eiche (Quercus rubra) ist im gesamten Dahmeland
bereits etabliert. Neben der Robinie ist Roteiche
die Rot-Eiche der häufigste eingebür- Foto: S. Reichelt
gerte Laubbaum der Forstwirtschaft.
Sie wurde wegen ihres relativ schnellen
Wuchses bereits seit dem vorigen Jahrhundert forstlich kultiviert, im Dahmeland zum Teil auch als Waldbrandriegel
wegen ihrer schwer brennbaren Laubstreu angebaut. Im Dahmeland bringt
die Rot-Eiche auf den armen Böden
nicht die gewünschten Erträge, weshalb
sie nur noch selten angebaut wird. Von
bestehenden Beständen oder Straßenbäumen breitet sie sich aber mit Hilfe
des Eichelhähers in der Umgebung aus.
Der Baum kann an günstigen Standorten bis 30 m hoch werden und ist an der
relativ glatten, schwarzgrauen Rinde,
den großen, spitzlappigen Blättern und
den dicken Eicheln, die erst im Herbst
des zweiten Jahres reifen, gut zu erkennen. Allerdings sind nicht alle auf den
ersten Blick nach Rot-Eichen aussehenden Bäume tatsächlich Qu. rubra. Z.T.
verbergen sich in den Alleen auch die
Sumpf-Eiche (Qu. palustris) oder die
Scharlach-Eiche (Qu. coccinea), die
sich beide durch wesentlich tiefer gelappte Blätter auszeichnen. Vereinzelt
findet man die genannten Arten z. B. in
Prieros in der Nähe der Feuerwehr oder
an der Bundesstraße B 179 bei Körbis
Krug, von wo aus sie an den Körbis
Kruger (Kameruner?) Tonteichen verwildern (Sonnenberg 2005, mdl.
Mitt.).
Aus der Familie der Birkengewächse
(Betulaceae) ist die Grau-Erle (Alnus
incana), eine Art der Auwälder der Gebirgsbäche z. B. der Alpen, zu nennen.
Sie hat doppelt gesägte Blätter ähnlich
der Hainbuche (Carpinus betulus) und
bildet wie die heimische Schwarz-Erle
(Alnus glutinosa) verholzende Fruchtzapfen. Am Kameruner Tonteich wurde
sie als Ufergehölz gepflanzt (Sonnenberg 2005, mdl. Mitt.).Vielleicht wurde
sie auch hier zur Haldenbegrünung der
Grube gepflanzt, wie sie häufig außerhalb ihrer natürlichen Vorkommen zur
Bodenbefestigung auf Grubenhalden
verwendet wird.
Zu den Haselgewächsen (Corylaceae)
gehört die gelegentlich als Straßenbaum gepflanzte Baum-Hasel (Corylus colurna), die ursprünglich aus Vorderasien stammt. Sie unterscheidet sich
durch ihren baumförmigen Wuchs und
die gebüschelten Fruchtstände von der
heimischen Gewöhnlichen Hasel (Corylus avellana).
Im Umfeld der Siedlungen, häufig
auf nährstoffreich-ruderalen, nach
Möglichkeit wärmebegünstigten Standorten ist zuweilen die Echte Walnuss
(Juglans regia) aus der Familie der
Walnussgewächse (Juglandaceae) zu
finden. Meist sind es Bereiche, in denen
früher Grundstücke oder Obstbaumgruppen bzw. -reihen existierten.
Die zur Familie der Maulbeergewächse (Moraceae) gehörende Art Weiße
Maulbeere (Morus alba) gelangte bereits im 10. und 11. Jahrhundert aus
Ost- und Zentralasien (Indien, China)
als Futterpflanze für die Seidenraupenzucht nach Südeuropa und Ende des
14. Jahrhunderts nach Deutschland.
Die im Dahmeland vorhandenen Maul-
beerbäume entstammen vor allem zwei
Anbauperioden: 1740 bis 1786 unter
Friedrich II. und in der Zeit des Nationalsozialismus bis 1945 (Sonnenberg
1995). Ziel war zu beiden Zeiten, den
Bedarf an Seide (während des II. Weltkrieges für Fallschirme) aus eigener
Produktion zu decken.
Die bei Sonnenberg (1995) aufgelisteten Vorkommen der Maulbeere können noch um die folgenden ergänzt
werden: Bepflanzung um den Sportplatz in Teupitz, mehrere alte Maulbeeren (ehemals Hecke) an einem Gartengrundstück in Zeesen an der B 179,
Park Briesen (Hecke).
Die Weiße Maulbeere hat weißliche,
fade schmeckende Scheinbeeren und
dünne, oberseits glatte Blätter. Alle rotschwarzen Maulbeeren im Dahmeland
sind Formen von M. alba, z. B. bei Kossenblatt oder in Prieros am Feuerwehrgebäude. Die Maulbeervorkommen
sollten wegen ihrer kulturhistorischen
Bedeutung erhalten werden.
Aus der Familie der Weidengewächse
(Salicaceae) kommen im Dahmeland
verschiedene nichtheimische PappelArten und mindestens eine Baumweide
aufgrund menschlichen Wirkens vor.
Verschiedene Pappeln wie die Balsam-Pappel (Populus balsamifera),
Westliche Balsam-P. (P. trichocarpa), Nordamerikanische Schwarz-P.
(P. deltoides) und Kanadische Pappel
oder Bastard-Schwarz-P. (Populus x
canadensis) wurden zu DDR-Zeiten
wegen ihres schnellen Wuchses als Papier- bzw. Zelluloseholz aufgeforstet
oder als begleitende Gehölze an Gräben oder Kanälen gepflanzt, inzwischen
aber nur noch selten. Die Balsam-Pappeln unterscheiden sich vor allem
durch ihren runden Blattstiel, der bei
den Schwarz-Pappeln bzw. ihren Hybriden wie auch bei der heimischen ZitterPappel seitlich zusammengedrückt ist.
Bei der in Gärten oder Parks gepflanz-
ten Pyramiden-Pappel (Populus nigra var. italica) handelt es sich um eine
Varietät der in Deutschland in den Auen großer Flüsse heimischen SchwarzPappel (Populus nigra). Sie wird wie
alle Pappeln rein vegetativ vermehrt.
Auch die an ihren unterseits reinweißen Blättern leicht zu erkennende
Silber-Pappel (Populus alba), heimisch nur im Odergebiet, der Oberrheinebene und im Donaugebiet) wurde
im Dahmeland an Gewässern angepflanzt, z. B. am Notte-Kanal und der
Dahme in Königs Wusterhausen. Auf
eine Verwendung als Haldenbegrüner
lassen Vorkommen in den Kiesgruben
Niederlehme und Pätz schließen.
Versehentlich ist die Dotter-Trauer-Weide (Salix x sepulcralis) im
letztjährigen Artikel (Runge 2005) in
die Auflistung der heimischen Baumweiden gelangt. Sie wird wie auch die
Liebliche Trauer-Weide (S. x blanda)
in Gärten und Parks gern an Gewässerrändern gepflanzt und zeichnet sich
durch ihre hängenden, schlanken hellgelben (S. x sepulcralis) bzw. grünlichen
oder bräunlichen, an der Basis brüchigen Zweige (S. x blanda) aus.
Auch die Schmalblättrige Ölweide
(Eleagnus angustifolia, Familie Eleagnaceae-Ölweidengewächse) wurde
in Pflanzungen an Kanalufern und
Windschutzpflanzungen verwendet.
Die häufigste zur Familie der Lindengewächse (Tiliaceae) gehörende Art
ist die Sommer-Linde (Tilia platyphyllos), die sich durch weiße bis gelbe
Haarbüschel auf der Blattunterseite
und dickschalige Nüsse mit 4 bis 5 Rippen von der heimischen Winter-Linde
(Tilia cordata) unterscheidet. Die Sommer-Linde stammt vor allem aus Zentral- und Mitteleuropa und kam ursprünglich in Norddeutschland nicht
vor. Die Art wird häufig als Park- oder
Straßenbaum gepflanzt, teilweise handelt es sich aber auch um die Holländi-
sche Linde (T. x vulgaris), bei der es
sich um die Kreuzung aus Winter- und
Sommer-Linde handelt. Seltener kommen die Silber-Linde (T. tomentosa)
mit filzigen weißen Blattunterseiten
und die Krim-Linde (T. x euchlora)
mit Grannenspitzen an den Blattzähnen vor.
Aus der großen Familie der Rosengewächse (Rosaceae) wurde im Dahmeland mit der Späten Traubenkirsche
(Prunus serotina) eine Art als Zierund Forstbaum aus Nordamerika eingeführt, die sich inzwischen als «Forstunkraut» zunehmend in armen Wäldern und Forsten ausbreitet, teilweise
schon dichten Unterwuchs bildet und
dann die heimische Vegetation unterdrückt (siehe auch Artikel von G. Pufahl
[S. 89] und H. Hunneshagen [S. 58]).
P. serotina hat oberseits stark glänzende,
fast ledrige, glatte Blätter. Eine zweite,
ähnliche neophytische Art ist die Virginische Traubenkirsche (Prunus virginiana), die sich im Bereich Zeuthen,
Eichwalde, Schulzendorf teilweise bereits etabliert hat. Sie hat schwach glänzende bis schwach runzelige Blätter, die
Blattzähne haben im oberen Teil des
Blattes eine deutlich sichtbare, feine
Spitze.
Von den Obstbäumen der Gärten
stammen der Pfirsich (Prunus persica) aus Ostasien, die Aprikose (Prunus armeniaca) aus Zentralasien und
die Kirsch-Pflaume (Prunus cerasifera) aus Vorderasien und dem Kaukasus. Die Pflaume oder Zwetsche
(Prunus domestica) ist wohl aus
Bastarden von P. spinosa (Schlehe) und
P. cerasifera entstanden und dann durch
Züchtung in viele Unterarten und Sorten weiterentwickelt worden. Pflaumen,
Mirabellen und Spillinge neigen durch
Wurzelbrut zur Verwilderung und bilden in manchen Feldgehölzen oder an
Wegrändern ausgehend von ehemaligen
Anpflanzungen dichte Gebüsche.
Relativ häufig kann man auch die
Steinweichsel oder Felsenkirsche
(Prunus mahaleb) finden, deren
natürliche Vorkommen sich in Deutschland auf wärmeliebende Felsengebüsche und Trockenwälder im Altmühl-,
Donau- und Oberrheintal bis zum Siebengebirge beschränken. Die Art hat
stark glänzende Blätter und die Blüten
stehen zu viert bis zwölft in gestielten
Schirmtrauben. Die Steinweichsel
dient häufig als Unterlage der Sauerkirschen.
In der Einstufung als heimisch oder
verwildert unsicher sind die Vorkommen der Vogel-Kirsche (Prunus avium). Bei den meisten Beständen handelt es sich wohl um verwilderte
Süßkirschen (Runge 2005).
Von den Mehlbeeren ist nur die
Schwedische Mehlbeere (Prunus intermedia) im Dahmeland als Straßenoder Zierbaum häufiger. S. intermedia
hat derb ledrige, oberseits dunkelgrün
glänzende, unterseits dicht graufilzige
Blätter. Verwilderungen gibt es z. B. im
Sutschketal, die von Straßenbäumen
(früher Naturdenkmal) ausgingen, welche inzwischen nicht mehr vorhanden
sind.
Rosskastanie
Foto:
H. Sonnenberg
Bereits 1601 wurde die im östlichen
Nordamerika heimische Robinie oder
Falsche Akazie (Robinia pseudoacacia) aus der Familie der Schmetter-
lingsblütengewächse
(Fabaceae)
nach Paris gebracht. Wir alle kennen
diesen Baum mit seinen üppigen
weißen Blütentrauben (Ende Mai bis
Anfang Juni), der von Imkern sehr als
Bienenweide geschätzt wird und dem
wir den sogenannten Akazienhonig zu
verdanken haben. Weiterhin typisch
sind die tiefrissige, hellgraubraune Borke und die Zweige mit meist zweifachen, bis 3 cm langen Nebenblattdornen beiderseits der Blätter. Alle Teile
der Pflanze, vor allem die Rinde, sind
durch Peptide und andere Substanzen
stark giftig, z. B. auch für Pferde (Düll
& Kutzelnigg 1994). Das Für und Wieder des Baumes beschreibt W. Klaeber
in seinem Artikel auf S. 12.
Der zur Familie der Bittereschengewächse (Simaroubaceae) gehörende
Götterbaum (Ailanthus altissima)
ist im Dahmeland noch nicht so weit
verbreitet. Der aus Ostasien stammende, wärmeliebende Baum fühlt sich vor
allem im Stadtklima wohl, ist in Berlin
verbreitet und verwildert und wächst
im Dahmeland u.a. in Königs Wusterhausen. Eine Pflanzung des Götterbaums an der Kirche in Prieros im Rahmen der Umgestaltung des Dorfangers
ist mehrmals wieder eingegangen – ist
hier vielleicht das Klima nicht geeignet
(zu kalt?, zu trocken?, fehlt der ruderale
Schutt?).
Aus der Familie der Ahorngewächse
(Aceraceae) hat sich im Dahmeland inzwischen der Eschen-Ahorn (Acer
negundo) etabliert. Die Art wurde
1688 nach Europa eingeführt und hier
zunächst in Parkanlagen gepflanzt, später auch forstlich kultiviert. Während
A.negundo in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet in Nordamerika zwischen Kanada und Mexiko in feuchten
Wäldern vorkommt (Schretzenmayr
1989), verwildert die Art in Deutschland und auch im Dahmeland vor allem
an trockenen Hängen, Bahndämmen
und auf Rohböden. Der Baum wird bis
25 m hoch und ist häufig mehrstämmig. Die Zweige sind oft mit einem
bläulichen, reifartigen, leicht abwischbaren Überzug bedeckt, die Blätter im
Gegensatz zu den heimischen AhornArten «eschenähnlich» gefiedert. Die
zweihäusig (es gibt männliche und
weibliche Pflanzen) verteilten Blüten
erscheinen im April vor den Blättern.
Vereinzelt kommt auch der SilberAhorn (Acer saccharinum) als Zier- und
Straßenbaum vor, z.B. an der Allee zwischen Teupitz und Tornow. Besonders
auffällig sind die Blätter mit einer silbrig-weißen Blattunterseite.
Die zur Familie der Rosskastaniengewächse (Hippocastanaceae) gehörende Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) gehört für
viele Menschen zum gewohnten Stadtoder Ortsbild und ist an einigen Stellen
auch schon verwildert. Sie wird seit
dem 16. Jahrhundert in Mitteleuropa
als Zier- und Straßenbaum gepflanzt
(Gehring 2005), stammt aber ursprünglich aus südosteuropäischen und
kleinasiatischen Schluchtwäldern. Charakteristisch sind die großen, dunkelbraunen, stark klebrigen Winterknospen, die weißen Blüten in aufrechten,
rispigen Trauben («Kastanienkerzen»)
Ende Mai / Anfang Juni, die großen gefingerten Kastanienblätter im Sommer
und die glänzenden braunen Samen in
ihrer stacheligen meist dreiklappigen
Kapsel. Neben der weißblütigen Gewöhnlichen Rosskastanie gibt es noch
die Rote Rosskastanie (Aesculus x
carnea). Die Früchte dieses Bastards
zwischen Aesculus hippocastanum und
der Echten Pavie (Aesculus pavia) sind
viel kleiner und ohne oder mit wenigen
Stacheln. Häufig ist sie auf A. hippocastanum aufgepfropft.
Seit einigen Jahren befällt die Rosskastanien-Miniermotte die Blätter der
Kastanien und bewirkt, dass die Blätter
zunehmend braunfleckig werden und
vorzeitig abfallen. Ein wirksamer Gegenspieler für die Miniermotte ist bisher nicht gefunden, das Einsammeln
des abgefallenen Laubes (mindestens
10 cm tief eingraben) soll aber nach ersten Untersuchungen Erfolge bringen
(siehe hierzu (Gehring 2005).
Ähnlich wie bei der Eibe sind bei der
Stechpalme (Ilex aquifolium) aus der
Familie der Stechpalmengewächse
(Aquifoliacea) insbesondere in den
Großgemeinden nördlich Königs Wusterhausen Verwilderungen aus Gärten
(Vögelausbreitung) zu beobachten. So
wachsen im Kiefernwaldgebiet am Heideberg bei Zeuthen mehrere Pflanzen,
eine Pflanze davon ist sogar 2 m hoch
(Sonnenberg 2005, mdl. Mitt.).
Neben den vielen zuvor genannten
Baumarten ist die Einstufung einiger
Arten als im Dahmeland heimisch kritisch (Sonnenberg 2005, mdl. Mitt, siehe auch (Runge 2005). Zum großen
Teil sind die folgenden Arten nur an
Sonderstandorten heimisch. Bei allen
weiteren Vorkommen handelt es sich
mit einiger Sicherheit um Pflanzungen
an Straßen oder im Wald und deren Verwilderungen:
- Berg- und Spitz-Ahorn (Acer pseudoplatanus, A. platanoides) – meist
Verwilderungen aus Straßen- und
Esskastanie
Foto:
H. Sonnenberg
Parkpflanzungen; ein guter Hinweis
sind mehr oder weniger rotblättrige
Formen in der Landschaft);
- Feld-Ahorn (Acer campestre) –
Pflanzungen fanden u. a. in den 30er
Jahren beim Autobahnbau (z. B. Hoherlehme) statt;
- Kultur- und Wild-Apfel (Malus domestica, M. sylvestris) bzw. Kulturund Wild-Birne (Pyrus communis,
P. pyraster) – beide Gruppen kommen in der Landschaft in Form von
Bastarden vor, die Vorkommen gehen
wohl alle auf Verwilderungen zurück;
- Rot-Buche (Fagus sylvatica) – zuweilen erkennbar an den roten Formen der Varietät «Purpurea» (z.B. am
Beckerteich am Streganzberg).
Im Siedlungsbereich stellen die exotischen und eingebürgerten Baumarten
eine schöne Bereicherung der Baumflora des Dahmelandes dar. Allerdings
besteht immer die Gefahr, dass sich einige Baumarten unkontrolliert in der
freien Landschaft und den Wäldern
ausbreiten. Als besonders expansiv gelten Robinie und Späte Traubenkirsche
(Sonnenberg 1993), weniger stark
Eschen-Ahorn. Auch die Rot-Eiche ist
entlang von Alleen in den angrenzenden Wäldern im Vormarsch. Die Douglasie könnte sich zukünftig stärker ausbreiten, da sie sich an einigen Stellen
schon etabliert hat und gegenwärtig
häufiger bei forstlichen Unterbauten
zum Einsatz kommt. Aus den genannten Gründen sollten die expansiven Arten an Siedlungsrändern nicht bedenkenlos angepflanzt werden.
Auch in der Forstwirtschaft sollten
diese Baumarten aus Sicht des Naturschutzes nur in geringem Maß Anwendung finden, obwohl z. B. Douglasie
und Robinie, forstwirtschaftlich besonders interessant sind. Insbesondere in
großen Waldbereichen, die bisher vom
Anbau nichtheimischer oder fremdländischer Baumarten ausgespart geblie-
ben sind, sollte auf den Anbau der genannten Baumarten auch weiterhin
verzichtet werden.
Trotz der genannten Bedenken bieten die exotischen und eingebürgerten
Baumarten immer wieder Anlass zur
Freude, insbesondere zur Blüte- und
Fruchtzeit (u. a. Obst) oder im Herbst
mit vielen bunten Farben.Viel Spaß dabei.
Literatur
R. Düll, H. Kutzelnigg 1994: Botanischökologisches Exkursionstaschenbuch:
das Wichtigste zur Biologie
ausgewählter wildwachsender und
kultivierter Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. – 5., überarb. und erg.
Aufl. – Wiesbaden: Quelle und Meyer:
590 S.
Dorothee Gehring, 2005: Unsere
Rosskastanien und ihre zerstörerischen
Gäste. – Jahrebuch 2005 Bäume im
Dahmeland: 51–54.
Stephan Runge, 2005: Die einheimischen
Bäume des Dahmelandes. – Jahrebuch
2005 Bäume im Dahmeland: 4 –11.
M. Schretzenmayr, 1989: Heimische
Bäume und Sträucher Mitteleuropas. –
Leipzig, Jena, Berlin: Urania: 223 S.
D. Sonnenberg, 1995: Kein Baum des
Jahres – Die Maulbeere. – Naturschutz
im Dahmeland: 22 – 24.
H. Sonnenberg, 1993:Welches Gehölz ist
heimisch? – Naturschutz im
Dahmeland 1993: 14 – 23.
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