Eingebürgerte Bäume des Dahmelandes VON STEPHAN RUNGE Viele ursprünglich im Dahmeland nicht heimische Baumarten sind uns so vertraut, dass wir diese für einheimisch, also ursprünglich aus dem Gebiet stammend, halten. Hierzu zählen so geläufige Arten wie Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), Rot-Eiche (Quercus rubra), Robinie (Falsche Akazie, Robinia pseudoacacia), SommerLinde (Tilia platyphyllos), Eschen-Ahorn (Acer negundo), Späte Traubenkirsche (Prunus serotina), Europäische Lärche (Larix decidua), Gewöhnliche Fichte (Picea abies) oder Douglasie (Pseudotsuga menziesii). Diese haben sich im Gebiet überwiegend etabliert, das heißt, sie wachsen schon seit mehreren Generationen im Dahmeland und sind in der Lage, sich ohne Hilfe des Menschen natürlich zu verjüngen.Alle diese Baumarten verdanken ihre Anwesenheit dem Wirken des Menschen, sei es die Einführung als Park- oder Straßenbaum oder die Pflanzung als Forstbaum. Die Vorstellung der einheimischen Baumarten erfolgte im Jahrebuch 2005 (Runge 2005). Die häufigsten eingebürgerten Baumarten, aber auch sehr bekannte Zier- und Parkbäume, sollen im Folgenden vorgestellt werden. Beginnen wir bei den Nacktsamern, zu denen sowohl gabelblättrige als auch nadelblättrige Vertreter gehören. Der einzige Vertreter der gabelblättrigen Nacktsamer und zugleich der Ginkgogewächse (Ginkgoaceae) ist der Ginkgo (Ginkgo biloba), der als Kulturbaum in China und Japan überlebte und den schon Goethe mit einem Gedicht bedachte. Die Art ist zweihäusig, das heißt, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Üblicherweise werden nur männliche Pflanzen als Parkund Straßenbaum verwendet, da die Samen der weiblichen Pflanzen eine unangenehme Eigenschaft haben: Die äußere fleischige Schicht der Samen (nicht Früchte!) riecht intensiv nach Buttersäure. Ganz typisch sind die zweilappigen bis zweispaltigen, gabelnervigen Blätter. Etabliert (s. o.) ist die Art im Gebiet nicht. Die nadelblättrigen Nacktsamer sind im Dahmeland mit mehreren Familien vertreten. In die Familie der Kieferngewächse (Pinaceae) gehören die Lärchen, Kiefern, Fichten, Tannen und Douglasien. Die Europäische Lärche (Larix decidua) hat ihr natürliches Verbreitungsgebiet von den Zentral- und Ostalpen bis in die Westkarpaten. Sie kann bis zu 600 Jahre alt werden. Seit ca. 200 Jahren wird sie bei uns forstlich angebaut und ist in der Lage, ihre Bestände selbst zu verjüngen. Sie ist auch als Parkbaum beliebt. Im Gegensatz zu allen anderen Nadelgehölzen weisen ihre Nadeln im Herbst eine goldgelbe Färbung auf und werden danach jährlich abgeworfen (Name: lat. deciduus = hinfällig, Düll & Kutzelnigg 1994). Neben der Europäischen Lärche wird auch die Japanische Lärche (Larix kaempferi) forstlich angebaut. Von den Kiefern werden mehrere Arten als Forst- und Park- bzw. Zierbäume verwendet. Insbesondere die bis 40 m hohe Weymouths-Kiefer oder Strobe (Pinus strobus) wurde immer wieder als Forstbaum angepflanzt. Sie kommt ursprünglich aus dem östlichen Nord- amerika und ist durch ihre zu fünft zusammenstehenden Nadeln, die großen, 12 –15 cm langen harzigen Zapfen und ihre lange glatt bleibende Rinde gut erkennbar. Überwiegend als Zierbaum wird die Schwarz-Kiefer (Pinus nigra) gepflanzt, deren Nadeln 7 bis 15 cm lang werden. Sie stammt aus Südost- und Südwesteuropa bzw. Vorderasien und wird forstlich auf extremen (trockenen, häufig basenreichen) Standorten gepflanzt. Der Stamm weist eine tiefrissige, schwarzgraue Rinde auf (Name!). Gelegentlich wurden im Dahmeland auch Anbauversuche mit der Banks-Kiefer (P. banksiana) gemacht. Bei diesem nordamerikanischen Baum öffnen sich die Zapfen teilweise erst nach Waldbränden und bleiben noch viele Jahre nach Ausfall der Samen am Baum. Die Gewöhnliche Fichte (Picea abies) ist in Deutschland natürlicherweise auf die Mittelgebirge und Alpen beschränkt und strahlt in Brandenburg bis in die Niederlausitz aus. In Europa kommt sie im Nadelwaldgürtel Nordund Osteuropas und in den Gebirgen Mittel- und Südeuropas vor. Sie wurde im Dahmeland vor allem auf feuchteren Standorten aufgeforstet und verjüngt sich selbst. Typisch sind der gerade, bis in die Kronenspitze durchgehende Stamm und die waagerecht abstehen- den Äste. Die Fichte kann bis zu 50 m hoch, 600 Jahre alt und 2 m dick werden, erreicht diese Dimensionen im Dahmeland aber nicht, da sie häufig von der Rotfäule befallen wird. Neben der Gewöhnlichen Fichte wurden forstlich vereinzelt auch die Serbische Fichte (P. omorika) und die Sitka-Fichte (P. sitchensis) und überwiegend als Zierbaum die Blau- oder Stech-Fichte (P. pungens) gepflanzt. Teilweise werden diese Arten auch auf Plantagen als Weihnachtsbäume gepflanzt, wobei zu diesem Zweck inzwischen häufiger verschiedene Tannenarten angebaut werden. Ebenfalls in den Gebirgen Deutschlands, allerdings im Norden nur bis zum Thüringer Wald und ins Mittelrheingebiet, darüber hinaus in den Gebirgen Süd- und Mitteleuropas bis zu den Sudeten heimisch ist die WeißTanne (Abies alba). Alle nördlicheren Vorkommen sind Anpflanzungen oder Einbürgerungen (im Dahmeland wohl nur als Zier- oder Forstbaum). Die Weiß-Tanne kann in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet bis 60 m hoch, sogar 3 m dick und 600 Jahre alt werden, leidet aber am stärksten unter der Luftverschmutzung. Im Unterschied zu den Fichten (Nadeln mit rindenfarbigem Stielchen, das beim Abfallen der Nadeln am Zweig zurückbleibt) sitzen die Nadeln mit einem scheibenartig verbreiterten, grünen Stiel dem Zweig auf und hinterlassen beim Abfallen eine runde Narbe. Die Zapfen der Tanne stehen auf den Zweigen (Fichte hängend) und verlieren bei der Samenreife mit den Samen auch die Deck- und Samenschuppen. Die Zapfenspindel verbleibt dann an den Zweigen. Es können also keine reifen Tannenzapfen auf dem Boden gefunden werden. Neben der Weiß-Tanne werden im Dahmeland vereinzelt auch die nordamerikanischen Arten Kolorado-Tanne (Abies concolor) und Küsten-T. (A. grandis) oder Junge Zapfen der Douglasie Foto: S. Runge die vorderasiatische Nordmann-T. (A. nordmanniana) als Forst- oder Weihnachtsbaum angepflanzt. Bereits seit 1828 in Europa eingeführt ist die Grüne oder Küsten-Douglasie (Pseudotsuga menziesii), die aus den pazifischen Küstengebieten Nordamerikas stammt (Schretzenmayr 1989) und gegenwärtig als Forstbaum auch im Dahmeland eine immer stärkere Anwendung findet, da sie dem Forstmann einige Vorteile bietet: - Rascheres Wachstum und höhere Holzproduktion als z. B. die Kiefer und die Fichte. - Bodenpfleglich durch relativ leicht zersetzbare Bodenstreu. - Als Schattenholzart bereits unter dem Schirm anbaubar (Voranbau). - Das Holz ist leicht, fest und sehr dauerhaft. - Bei Durchforstungen kann Schmuckreisig gewonnen werden. - Einige Bestände (z. B. in der Dubrow und in der Schwenower Forst) verjüngen sich selbst. Die Douglasie kann in ihrer Heimat bis ca. 400 Jahre alt, 30 – 60 m hoch und bis 2 m dick werden. Die Nadeln, die beim Zerreiben nach Orangen oder Kalmus duften, sind bis zum Grund grün, weisen aber keinen scheibenförmig verbreiterten Stiel auf. Der 6 bis 10 cm lange Zapfen fällt durch seine dreizipfligen Deckschuppen auf, die zwischen den Samenschuppen weit herausragen. Aus der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) begegnen uns Scheinzypressen (Chamaecyparis spec.) und Lebensbäume (Thuja spec.) als Bäume vor allem auf Friedhöfen, wo sie teilweise Höhen von 5 bis 10 (bis 20) m erreichen.Ansonsten werden «sterile» Thuja-Hecken gegenwärtig besonders gern zur Sichtabschirmung von Grundstücken gepflanzt. Die Lebensbäume unterscheiden sich mit ihren einförmigen oder länglichen Zapfen gut von den Scheinzypressen mit kugeligen Zapfen. Riesen-Lebensbäume (Thuja plicata) wurden auch im Bereich der forstlich-dendrologischen Versuchs- und Schaukulturen der Försterei Grubenmühle sowie am Waldrand an der Dahme bei Hermsdorf-Mühle angepflanzt. Die Eibe (Taxus baccata) aus der Familie der Eibengewächse (Taxaceae) war vorhistorisch trotz ihres atlantischen Verbreitungsschwerpunktes vermutlich bei uns heimisch. Die Art war in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten in Deutschland noch weit verbreitet, ist aber seitdem als Wildpflanze selten geworden (Düll & Kutzelnigg 1994). Gründe dafür liegen in einer bewussten Beseitigung wegen der Vergiftungsgefahr für das Vieh bei der Waldweide und im Raubbau an den Beständen, da das Holz zu den härtesten heimischen Hölzern zählt und früher für Bogen und Armbrustbogen bzw. Wurfspieße sehr begehrt war. – Heute verwildert sie im Dahmeland regelmäßig aus Parks und Gärten durch Vogelausbreitung. Die Vögel fressen gern die roten Samenmäntel, die als einziger Teil der stark giftigen Pflanze nicht giftig sind. In siedlungsnahen Wäldern sind Sämlinge der Eibe überall zu finden, diese werden aber fast immer durch Rehwild verbissen. Ein schönes Vorkommen hat sich am Galgenberg bei Mittenwalde (FND) im Schutz der Bundesstraße (da kommen die Rehe nicht an die Pflanzen) entwickelt (Sonnenberg 2005, mdl. Mitt.). Es wächst hier in einem Kiefernforst auf nährstoffreichem Lehm. Die Laubgehölze gehören alle zu den Bedecktsamern, die nicht nur Samen, sondern auch Früchte bilden. Zur Familie der Platanengewächse (Platanaceae) gehört die Bastardoder Ahornblättrige Platane (Plata- nus x hispanica), bei der es sich um den fertilen (fruchtbaren) Bastard aus einer Kreuzung der winterharten, nordamerikanischen P. occidentalis (Amerikanische P.) und der balkanisch-westasiatischen P. orientalis (Morgenländische P.) handelt. Dieser Park- oder Straßenbaum fällt schon von weitem durch die in großen Platten abfallende Borke auf, die den Stamm immer wieder hell gefleckt erscheinen lässt. Die Blätter ähneln stark dem Spitz-Ahorn, sind aber derber. Die Blüten und Früchte stehen dicht in kugeligen, hängenden Köpfen zusammen, die bis weit in den Winter an den Bäumen hängen bleiben. Aus der Familie der Buchengewächse (Fagaceae) hat sich die Ess-Kastanie (Castanea sativa) im Bereich der forstlich-dendrologischen Versuchs- und Schaukulturen der Försterei Grubenmühle innerhalb des Dahmelandes bereits etabliert. Vereinzelt kommt sie fruchtend auch in der Forst Hammer vor, wo sich durch Sämlinge weitere neue Vorkommen entwickeln (Sonnenberg 2005, mdl. Mitt.). Ansonsten wächst sie nur in Gärten und Parks. Die Art stammt aus Südosteuropa und Westasien und ist im Herbst leicht an den dicht dornigen Fruchtbechern zu erkennen, die eine bis selten drei Nussfrüchte, die Esskastanien oder Maronen, enthalten. Die dicken SpeicherKeimblätter der Maronen enthalten etwa 50 % Stärke, 4 % Fett und etwas Traubenzucker und dienten deshalb insbesondere auf dem Balkan als Grundnahrungsmittel (Düll & Kutzelnigg 1994), geröstet kann man sie heutzutage auf vielen Weihnachtsmärkten genießen. Die derben Blätter der Ess-Kastanie werden bis 25 cm lang und sind dornig gezähnt. Auch die ursprünglich aus Nordamerika stammende Rot-Eiche (Quercus rubra) ist im gesamten Dahmeland bereits etabliert. Neben der Robinie ist Roteiche die Rot-Eiche der häufigste eingebür- Foto: S. Reichelt gerte Laubbaum der Forstwirtschaft. Sie wurde wegen ihres relativ schnellen Wuchses bereits seit dem vorigen Jahrhundert forstlich kultiviert, im Dahmeland zum Teil auch als Waldbrandriegel wegen ihrer schwer brennbaren Laubstreu angebaut. Im Dahmeland bringt die Rot-Eiche auf den armen Böden nicht die gewünschten Erträge, weshalb sie nur noch selten angebaut wird. Von bestehenden Beständen oder Straßenbäumen breitet sie sich aber mit Hilfe des Eichelhähers in der Umgebung aus. Der Baum kann an günstigen Standorten bis 30 m hoch werden und ist an der relativ glatten, schwarzgrauen Rinde, den großen, spitzlappigen Blättern und den dicken Eicheln, die erst im Herbst des zweiten Jahres reifen, gut zu erkennen. Allerdings sind nicht alle auf den ersten Blick nach Rot-Eichen aussehenden Bäume tatsächlich Qu. rubra. Z.T. verbergen sich in den Alleen auch die Sumpf-Eiche (Qu. palustris) oder die Scharlach-Eiche (Qu. coccinea), die sich beide durch wesentlich tiefer gelappte Blätter auszeichnen. Vereinzelt findet man die genannten Arten z. B. in Prieros in der Nähe der Feuerwehr oder an der Bundesstraße B 179 bei Körbis Krug, von wo aus sie an den Körbis Kruger (Kameruner?) Tonteichen verwildern (Sonnenberg 2005, mdl. Mitt.). Aus der Familie der Birkengewächse (Betulaceae) ist die Grau-Erle (Alnus incana), eine Art der Auwälder der Gebirgsbäche z. B. der Alpen, zu nennen. Sie hat doppelt gesägte Blätter ähnlich der Hainbuche (Carpinus betulus) und bildet wie die heimische Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) verholzende Fruchtzapfen. Am Kameruner Tonteich wurde sie als Ufergehölz gepflanzt (Sonnenberg 2005, mdl. Mitt.).Vielleicht wurde sie auch hier zur Haldenbegrünung der Grube gepflanzt, wie sie häufig außerhalb ihrer natürlichen Vorkommen zur Bodenbefestigung auf Grubenhalden verwendet wird. Zu den Haselgewächsen (Corylaceae) gehört die gelegentlich als Straßenbaum gepflanzte Baum-Hasel (Corylus colurna), die ursprünglich aus Vorderasien stammt. Sie unterscheidet sich durch ihren baumförmigen Wuchs und die gebüschelten Fruchtstände von der heimischen Gewöhnlichen Hasel (Corylus avellana). Im Umfeld der Siedlungen, häufig auf nährstoffreich-ruderalen, nach Möglichkeit wärmebegünstigten Standorten ist zuweilen die Echte Walnuss (Juglans regia) aus der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae) zu finden. Meist sind es Bereiche, in denen früher Grundstücke oder Obstbaumgruppen bzw. -reihen existierten. Die zur Familie der Maulbeergewächse (Moraceae) gehörende Art Weiße Maulbeere (Morus alba) gelangte bereits im 10. und 11. Jahrhundert aus Ost- und Zentralasien (Indien, China) als Futterpflanze für die Seidenraupenzucht nach Südeuropa und Ende des 14. Jahrhunderts nach Deutschland. Die im Dahmeland vorhandenen Maul- beerbäume entstammen vor allem zwei Anbauperioden: 1740 bis 1786 unter Friedrich II. und in der Zeit des Nationalsozialismus bis 1945 (Sonnenberg 1995). Ziel war zu beiden Zeiten, den Bedarf an Seide (während des II. Weltkrieges für Fallschirme) aus eigener Produktion zu decken. Die bei Sonnenberg (1995) aufgelisteten Vorkommen der Maulbeere können noch um die folgenden ergänzt werden: Bepflanzung um den Sportplatz in Teupitz, mehrere alte Maulbeeren (ehemals Hecke) an einem Gartengrundstück in Zeesen an der B 179, Park Briesen (Hecke). Die Weiße Maulbeere hat weißliche, fade schmeckende Scheinbeeren und dünne, oberseits glatte Blätter. Alle rotschwarzen Maulbeeren im Dahmeland sind Formen von M. alba, z. B. bei Kossenblatt oder in Prieros am Feuerwehrgebäude. Die Maulbeervorkommen sollten wegen ihrer kulturhistorischen Bedeutung erhalten werden. Aus der Familie der Weidengewächse (Salicaceae) kommen im Dahmeland verschiedene nichtheimische PappelArten und mindestens eine Baumweide aufgrund menschlichen Wirkens vor. Verschiedene Pappeln wie die Balsam-Pappel (Populus balsamifera), Westliche Balsam-P. (P. trichocarpa), Nordamerikanische Schwarz-P. (P. deltoides) und Kanadische Pappel oder Bastard-Schwarz-P. (Populus x canadensis) wurden zu DDR-Zeiten wegen ihres schnellen Wuchses als Papier- bzw. Zelluloseholz aufgeforstet oder als begleitende Gehölze an Gräben oder Kanälen gepflanzt, inzwischen aber nur noch selten. Die Balsam-Pappeln unterscheiden sich vor allem durch ihren runden Blattstiel, der bei den Schwarz-Pappeln bzw. ihren Hybriden wie auch bei der heimischen ZitterPappel seitlich zusammengedrückt ist. Bei der in Gärten oder Parks gepflanz- ten Pyramiden-Pappel (Populus nigra var. italica) handelt es sich um eine Varietät der in Deutschland in den Auen großer Flüsse heimischen SchwarzPappel (Populus nigra). Sie wird wie alle Pappeln rein vegetativ vermehrt. Auch die an ihren unterseits reinweißen Blättern leicht zu erkennende Silber-Pappel (Populus alba), heimisch nur im Odergebiet, der Oberrheinebene und im Donaugebiet) wurde im Dahmeland an Gewässern angepflanzt, z. B. am Notte-Kanal und der Dahme in Königs Wusterhausen. Auf eine Verwendung als Haldenbegrüner lassen Vorkommen in den Kiesgruben Niederlehme und Pätz schließen. Versehentlich ist die Dotter-Trauer-Weide (Salix x sepulcralis) im letztjährigen Artikel (Runge 2005) in die Auflistung der heimischen Baumweiden gelangt. Sie wird wie auch die Liebliche Trauer-Weide (S. x blanda) in Gärten und Parks gern an Gewässerrändern gepflanzt und zeichnet sich durch ihre hängenden, schlanken hellgelben (S. x sepulcralis) bzw. grünlichen oder bräunlichen, an der Basis brüchigen Zweige (S. x blanda) aus. Auch die Schmalblättrige Ölweide (Eleagnus angustifolia, Familie Eleagnaceae-Ölweidengewächse) wurde in Pflanzungen an Kanalufern und Windschutzpflanzungen verwendet. Die häufigste zur Familie der Lindengewächse (Tiliaceae) gehörende Art ist die Sommer-Linde (Tilia platyphyllos), die sich durch weiße bis gelbe Haarbüschel auf der Blattunterseite und dickschalige Nüsse mit 4 bis 5 Rippen von der heimischen Winter-Linde (Tilia cordata) unterscheidet. Die Sommer-Linde stammt vor allem aus Zentral- und Mitteleuropa und kam ursprünglich in Norddeutschland nicht vor. Die Art wird häufig als Park- oder Straßenbaum gepflanzt, teilweise handelt es sich aber auch um die Holländi- sche Linde (T. x vulgaris), bei der es sich um die Kreuzung aus Winter- und Sommer-Linde handelt. Seltener kommen die Silber-Linde (T. tomentosa) mit filzigen weißen Blattunterseiten und die Krim-Linde (T. x euchlora) mit Grannenspitzen an den Blattzähnen vor. Aus der großen Familie der Rosengewächse (Rosaceae) wurde im Dahmeland mit der Späten Traubenkirsche (Prunus serotina) eine Art als Zierund Forstbaum aus Nordamerika eingeführt, die sich inzwischen als «Forstunkraut» zunehmend in armen Wäldern und Forsten ausbreitet, teilweise schon dichten Unterwuchs bildet und dann die heimische Vegetation unterdrückt (siehe auch Artikel von G. Pufahl [S. 89] und H. Hunneshagen [S. 58]). P. serotina hat oberseits stark glänzende, fast ledrige, glatte Blätter. Eine zweite, ähnliche neophytische Art ist die Virginische Traubenkirsche (Prunus virginiana), die sich im Bereich Zeuthen, Eichwalde, Schulzendorf teilweise bereits etabliert hat. Sie hat schwach glänzende bis schwach runzelige Blätter, die Blattzähne haben im oberen Teil des Blattes eine deutlich sichtbare, feine Spitze. Von den Obstbäumen der Gärten stammen der Pfirsich (Prunus persica) aus Ostasien, die Aprikose (Prunus armeniaca) aus Zentralasien und die Kirsch-Pflaume (Prunus cerasifera) aus Vorderasien und dem Kaukasus. Die Pflaume oder Zwetsche (Prunus domestica) ist wohl aus Bastarden von P. spinosa (Schlehe) und P. cerasifera entstanden und dann durch Züchtung in viele Unterarten und Sorten weiterentwickelt worden. Pflaumen, Mirabellen und Spillinge neigen durch Wurzelbrut zur Verwilderung und bilden in manchen Feldgehölzen oder an Wegrändern ausgehend von ehemaligen Anpflanzungen dichte Gebüsche. Relativ häufig kann man auch die Steinweichsel oder Felsenkirsche (Prunus mahaleb) finden, deren natürliche Vorkommen sich in Deutschland auf wärmeliebende Felsengebüsche und Trockenwälder im Altmühl-, Donau- und Oberrheintal bis zum Siebengebirge beschränken. Die Art hat stark glänzende Blätter und die Blüten stehen zu viert bis zwölft in gestielten Schirmtrauben. Die Steinweichsel dient häufig als Unterlage der Sauerkirschen. In der Einstufung als heimisch oder verwildert unsicher sind die Vorkommen der Vogel-Kirsche (Prunus avium). Bei den meisten Beständen handelt es sich wohl um verwilderte Süßkirschen (Runge 2005). Von den Mehlbeeren ist nur die Schwedische Mehlbeere (Prunus intermedia) im Dahmeland als Straßenoder Zierbaum häufiger. S. intermedia hat derb ledrige, oberseits dunkelgrün glänzende, unterseits dicht graufilzige Blätter. Verwilderungen gibt es z. B. im Sutschketal, die von Straßenbäumen (früher Naturdenkmal) ausgingen, welche inzwischen nicht mehr vorhanden sind. Rosskastanie Foto: H. Sonnenberg Bereits 1601 wurde die im östlichen Nordamerika heimische Robinie oder Falsche Akazie (Robinia pseudoacacia) aus der Familie der Schmetter- lingsblütengewächse (Fabaceae) nach Paris gebracht. Wir alle kennen diesen Baum mit seinen üppigen weißen Blütentrauben (Ende Mai bis Anfang Juni), der von Imkern sehr als Bienenweide geschätzt wird und dem wir den sogenannten Akazienhonig zu verdanken haben. Weiterhin typisch sind die tiefrissige, hellgraubraune Borke und die Zweige mit meist zweifachen, bis 3 cm langen Nebenblattdornen beiderseits der Blätter. Alle Teile der Pflanze, vor allem die Rinde, sind durch Peptide und andere Substanzen stark giftig, z. B. auch für Pferde (Düll & Kutzelnigg 1994). Das Für und Wieder des Baumes beschreibt W. Klaeber in seinem Artikel auf S. 12. Der zur Familie der Bittereschengewächse (Simaroubaceae) gehörende Götterbaum (Ailanthus altissima) ist im Dahmeland noch nicht so weit verbreitet. Der aus Ostasien stammende, wärmeliebende Baum fühlt sich vor allem im Stadtklima wohl, ist in Berlin verbreitet und verwildert und wächst im Dahmeland u.a. in Königs Wusterhausen. Eine Pflanzung des Götterbaums an der Kirche in Prieros im Rahmen der Umgestaltung des Dorfangers ist mehrmals wieder eingegangen – ist hier vielleicht das Klima nicht geeignet (zu kalt?, zu trocken?, fehlt der ruderale Schutt?). Aus der Familie der Ahorngewächse (Aceraceae) hat sich im Dahmeland inzwischen der Eschen-Ahorn (Acer negundo) etabliert. Die Art wurde 1688 nach Europa eingeführt und hier zunächst in Parkanlagen gepflanzt, später auch forstlich kultiviert. Während A.negundo in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet in Nordamerika zwischen Kanada und Mexiko in feuchten Wäldern vorkommt (Schretzenmayr 1989), verwildert die Art in Deutschland und auch im Dahmeland vor allem an trockenen Hängen, Bahndämmen und auf Rohböden. Der Baum wird bis 25 m hoch und ist häufig mehrstämmig. Die Zweige sind oft mit einem bläulichen, reifartigen, leicht abwischbaren Überzug bedeckt, die Blätter im Gegensatz zu den heimischen AhornArten «eschenähnlich» gefiedert. Die zweihäusig (es gibt männliche und weibliche Pflanzen) verteilten Blüten erscheinen im April vor den Blättern. Vereinzelt kommt auch der SilberAhorn (Acer saccharinum) als Zier- und Straßenbaum vor, z.B. an der Allee zwischen Teupitz und Tornow. Besonders auffällig sind die Blätter mit einer silbrig-weißen Blattunterseite. Die zur Familie der Rosskastaniengewächse (Hippocastanaceae) gehörende Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) gehört für viele Menschen zum gewohnten Stadtoder Ortsbild und ist an einigen Stellen auch schon verwildert. Sie wird seit dem 16. Jahrhundert in Mitteleuropa als Zier- und Straßenbaum gepflanzt (Gehring 2005), stammt aber ursprünglich aus südosteuropäischen und kleinasiatischen Schluchtwäldern. Charakteristisch sind die großen, dunkelbraunen, stark klebrigen Winterknospen, die weißen Blüten in aufrechten, rispigen Trauben («Kastanienkerzen») Ende Mai / Anfang Juni, die großen gefingerten Kastanienblätter im Sommer und die glänzenden braunen Samen in ihrer stacheligen meist dreiklappigen Kapsel. Neben der weißblütigen Gewöhnlichen Rosskastanie gibt es noch die Rote Rosskastanie (Aesculus x carnea). Die Früchte dieses Bastards zwischen Aesculus hippocastanum und der Echten Pavie (Aesculus pavia) sind viel kleiner und ohne oder mit wenigen Stacheln. Häufig ist sie auf A. hippocastanum aufgepfropft. Seit einigen Jahren befällt die Rosskastanien-Miniermotte die Blätter der Kastanien und bewirkt, dass die Blätter zunehmend braunfleckig werden und vorzeitig abfallen. Ein wirksamer Gegenspieler für die Miniermotte ist bisher nicht gefunden, das Einsammeln des abgefallenen Laubes (mindestens 10 cm tief eingraben) soll aber nach ersten Untersuchungen Erfolge bringen (siehe hierzu (Gehring 2005). Ähnlich wie bei der Eibe sind bei der Stechpalme (Ilex aquifolium) aus der Familie der Stechpalmengewächse (Aquifoliacea) insbesondere in den Großgemeinden nördlich Königs Wusterhausen Verwilderungen aus Gärten (Vögelausbreitung) zu beobachten. So wachsen im Kiefernwaldgebiet am Heideberg bei Zeuthen mehrere Pflanzen, eine Pflanze davon ist sogar 2 m hoch (Sonnenberg 2005, mdl. Mitt.). Neben den vielen zuvor genannten Baumarten ist die Einstufung einiger Arten als im Dahmeland heimisch kritisch (Sonnenberg 2005, mdl. Mitt, siehe auch (Runge 2005). Zum großen Teil sind die folgenden Arten nur an Sonderstandorten heimisch. Bei allen weiteren Vorkommen handelt es sich mit einiger Sicherheit um Pflanzungen an Straßen oder im Wald und deren Verwilderungen: - Berg- und Spitz-Ahorn (Acer pseudoplatanus, A. platanoides) – meist Verwilderungen aus Straßen- und Esskastanie Foto: H. Sonnenberg Parkpflanzungen; ein guter Hinweis sind mehr oder weniger rotblättrige Formen in der Landschaft); - Feld-Ahorn (Acer campestre) – Pflanzungen fanden u. a. in den 30er Jahren beim Autobahnbau (z. B. Hoherlehme) statt; - Kultur- und Wild-Apfel (Malus domestica, M. sylvestris) bzw. Kulturund Wild-Birne (Pyrus communis, P. pyraster) – beide Gruppen kommen in der Landschaft in Form von Bastarden vor, die Vorkommen gehen wohl alle auf Verwilderungen zurück; - Rot-Buche (Fagus sylvatica) – zuweilen erkennbar an den roten Formen der Varietät «Purpurea» (z.B. am Beckerteich am Streganzberg). Im Siedlungsbereich stellen die exotischen und eingebürgerten Baumarten eine schöne Bereicherung der Baumflora des Dahmelandes dar. Allerdings besteht immer die Gefahr, dass sich einige Baumarten unkontrolliert in der freien Landschaft und den Wäldern ausbreiten. Als besonders expansiv gelten Robinie und Späte Traubenkirsche (Sonnenberg 1993), weniger stark Eschen-Ahorn. Auch die Rot-Eiche ist entlang von Alleen in den angrenzenden Wäldern im Vormarsch. Die Douglasie könnte sich zukünftig stärker ausbreiten, da sie sich an einigen Stellen schon etabliert hat und gegenwärtig häufiger bei forstlichen Unterbauten zum Einsatz kommt. Aus den genannten Gründen sollten die expansiven Arten an Siedlungsrändern nicht bedenkenlos angepflanzt werden. Auch in der Forstwirtschaft sollten diese Baumarten aus Sicht des Naturschutzes nur in geringem Maß Anwendung finden, obwohl z. B. Douglasie und Robinie, forstwirtschaftlich besonders interessant sind. Insbesondere in großen Waldbereichen, die bisher vom Anbau nichtheimischer oder fremdländischer Baumarten ausgespart geblie- ben sind, sollte auf den Anbau der genannten Baumarten auch weiterhin verzichtet werden. Trotz der genannten Bedenken bieten die exotischen und eingebürgerten Baumarten immer wieder Anlass zur Freude, insbesondere zur Blüte- und Fruchtzeit (u. a. Obst) oder im Herbst mit vielen bunten Farben.Viel Spaß dabei. Literatur R. Düll, H. Kutzelnigg 1994: Botanischökologisches Exkursionstaschenbuch: das Wichtigste zur Biologie ausgewählter wildwachsender und kultivierter Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – 5., überarb. und erg. Aufl. – Wiesbaden: Quelle und Meyer: 590 S. Dorothee Gehring, 2005: Unsere Rosskastanien und ihre zerstörerischen Gäste. – Jahrebuch 2005 Bäume im Dahmeland: 51–54. Stephan Runge, 2005: Die einheimischen Bäume des Dahmelandes. – Jahrebuch 2005 Bäume im Dahmeland: 4 –11. M. Schretzenmayr, 1989: Heimische Bäume und Sträucher Mitteleuropas. – Leipzig, Jena, Berlin: Urania: 223 S. D. Sonnenberg, 1995: Kein Baum des Jahres – Die Maulbeere. – Naturschutz im Dahmeland: 22 – 24. H. Sonnenberg, 1993:Welches Gehölz ist heimisch? – Naturschutz im Dahmeland 1993: 14 – 23.