Andreas Weber-Meewes (Dipl.-Psych.) Psychoanalytische Praxis Elbchaussee 362 22609 Hamburg Tel.: 040/41339092 E-Mail: [email protected] Ringvorlesung zu Sigmund Freuds 150. Geburtstag: „Über die allgemeinste Erniedrigung des Liebeslebens“ (Freud, 1912) – Ausgangspunkt psychoanalytischer Reflektionen über die Männlichkeit David Lynchs Film „Blue Velvet“ handelt von einem jungen Mann am Ende der Adoleszenz, der in einer amerikanischen Kleinstadt lebt und mit einem braven Mädchen ausgeht. Der junge Mann wirkt zuerst ein wenig naiv und erscheint dann gänzlich verängstigt, als er in Verwicklungen mit dem weitaus älteren Gangster Frank gerät, einem perversen Sadisten. Frank hält eine wunderschöne laszive Sängerin mit Morddrohungen in seiner Gewalt und lässt sie auch in seinem Nachtclub auftreten. Er kontrolliert sie total, er schreibt ihr auch das für ihn so erregende blaue Samtkleid vor, zudem den Song „Blue Velvet“; er berauscht sich an ihrem Auftritt, zudem an Drogen und Alkohol und er vergewaltigt sie in seinem Rausch dann immer wieder aufs Neue, wann immer er den Kick seiner sadistisch–fetischistischen Perversion braucht. Der junge Mann ist bald von Franks Opfer fasziniert, sie ist von der Unterwerfung und dem Dienst an ihrem Peiniger gezeichnet, sie wird erniedrigt, gequält und sie wird doch - und wohl gerade so - auch Objekt der Begierde des jungen Mannes, sie entkommt ihrer Rolle nicht wirklich. Erst als der junge Mann gezwungenermaßen den Mut findet, selbst gewalttätig zu werden und sich dann im Kampf gegen Frank behaupten kann, gewinnt er wieder an Freiheit und kann dann als ernsthafter Mann zu seinem braven Mädchen zurückkehren, nunmehr auch gezeichnet von der Furcht vor den Untiefen seiner Begierden. 1 Der ganze Film wirkt wie ein Blick in die innerpsychische Welt eines werdenden Mannes, in dem ein Kampf zwischen guten und - phylogenetisch älteren? - bösen Selbstanteilen tobt, in dem die zärtliche Liebe, verkörpert durch den jungen Mann, mit einer perversen und wütenden Lust ringt, also mit Frank und damit auch mit dem heftigen Begehren gegenüber einem, vom gemeinen Sexus gezeichneten und ausstaffierten, gedemütigten und zum baren Lustdienst gezwungenen Weib und Ausbund an sexueller Attraktivität. David Lynch beginnt seinen Film mit einer besonderen Kameraperspektive: von weit oben erkennt man zuerst die amerikanische Kleinstadt, dann die Grundzüge eines gutbürgerlichen Vororts. Die Kamera zoomt den Betrachter immer näher an ein Einfamilienhausidyll heran, entgegen allen Erwartungen erhält man aber keinen Einblick in das häusliche Leben, die Kamera hält auf den Garten zu, den gepflegten Rasen neben der Einfahrt, immer näher, bis sie zwischen die Grashalme fährt und dort unter der sichtbaren Oberfläche einen Krieg der Insekten offenbart, den ganz alltäglichen, Jahrmillionen alten evolutionären Kampf ums Überleben und sich Fortpflanzen in der Natur. I. Freuds frühe Thesen über die Männlichkeit in der Schrift "Über die allgemeinste Erniedrigung des Liebenslebens", (1912) Freud näherte sich dem inneren Ringen der Männer zwischen wütendrauschhaftem Begehren und Respekt vor der geliebten Frau ähnlich wie David Lynch in dieser ersten Kameraeinstellung, auch Freud nimmt zuerst etwas scheinbar Harmloses ins Zentrum seiner Betrachtungen und nähert sich seinem eigentlichen Gegenstand dann sukzessiv an. Ausgangspunkt seiner Überlegungen in der 1912 veröffentlichten Schrift "Über die allgemeinste Erniedrigung des Liebenslebens". ist die s. E. häufigste Sorge, die Männer zum Analytiker treibe: die psychogen bedingte Impotenz (Freud, 1912). Bei diesen Fällen, so hätten seine Analysen ergeben, seien die zärtliche und die sinnliche 2 Strömung nicht zusammengekommen, deren Vereinigung erst ein kulturell gewünschtes Liebesverhalten sichere. Die zärtliche Strömung sei die ältere und reiche bis weit in die früheste Kindheit zurück. Sie entspringe der primären Objektwahl des Knaben. Im Rahmen der Pubertät trete dann die mächtige sinnliche Strömung hinzu. Die Inzestschranke fordere nun aber endgültig den Übergang zu fremden Objekten, die mit der Zeit auch die Zärtlichkeit an sich ziehen sollten. Eine starke Fixierung an die frühen Objekte verhindere häufig den kulturell geforderten Fortschritt, das Ergebnis einer starken unbewussten Fixierung, zumeist an die Mutter, sei dann die absolute Impotenz des Mannes, der in der erzwungenen Regression am Inzesttabu scheitere. Soweit nichts Neues für uns. In Bezug auf die Männer seiner Zeit kommt Freud in Sachen Impotenz dann aber zu der folgenden bemerkenswerten Einschätzung: " Wenn wir ... nach den Abschattungen ihrer Symptomatologie ausschauen, dann können wir uns der Einsicht nicht verschließen, dass das Liebesverhalten des Mannes in unserer heutigen Kulturwelt überhaupt den Typus der psychischen Impotenz an sich trägt. Die zärtliche und die sinnliche Strömung sind bei den wenigsten … gehörig miteinander verschmolzen, fast immer fühlt sich der Mann in seiner sexuellen Betätigung durch den Respekt vor dem Weibe beengt … was wiederum durch den Umstand mitbegründet ist, dass in seine Sexualziele perverse Komponenten eingehen, die er am geachteten Weibe zu befriedigen sich nicht getraut. " … " Wo sie lieben, begehren sie nicht, und wo sie begehren, können Sie nicht lieben … Erst wenn die Bedingung der Erniedrigung erfüllt ist, kann sich die Sinnlichkeit … freier äußern, … und hohe Lust entwickeln." (ebd.; Hervorhebungen A.W.-M.) Also eine bemerkenswerte These: nur unter der Bedingung der Erniedrigung der Frau fänden die meisten Männer, so Freud für seine Zeit, volle sexuelle 3 Befriedigung! Des weiteren stellte Freud an gleicher Stelle fest, dass für die beschriebene Spaltung von Liebe und höchster Lust möglicherweise auch etwas am männlichen Begehren selbst mit verantwortlich zu machen sei: Bei der entwicklungsgemäßen Zusammenführung der infantilen Triebkomponenten komme es eben auch zur Inkorporierung von Schmutzlust und Sadismus, die zumindest Teile des männlichen Begehrens in Richtung auf ein ungeliebtes, weibliches Objekt drängen würden (ebd.), das beschmutzt und erniedrigt werden kann oder schon von kollektiver Erniedrigung gezeichnet ist, wie wir dann weiter schließen können. Spätestens die pubertären Triebverstärkungen drängten dann oftmals große Teile des Begehrens in Richtung erniedrigter oder zu erniedrigender weiblicher Wesen. Und Freud ging noch weiter: Schon in den „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“ hatte er wenige Jahre zuvor eine in der Biologie wurzelnde maskuline Neigung zu Nötigung und Vergewaltigung behauptet: „Die Sexualität der meisten Männer zeigt eine Beimengung von Aggression, von Neigung zur Überwältigung, deren biologische Bedeutung in der Notwendigkeit liegen dürfte, den Widerstand des Sexualobjektes noch anders als durch die Akte der Werbung zu überwinden.“ (Freud 1905, Fischer Studienausgabe, S. 67). Nun stellt sich für uns zuerst die Frage: Gilt das auch heute noch? Wo sie begehren, da lieben sie nicht … nachdem in den letzten 100 Jahren vermutlich mehr Liebe in die Kinderzimmer eingekehrt ist, weniger geprügelt wurde, seit die Sauberkeitserziehung ganz anders vor sich geht, die Stellung der Frauen eine umwälzende soziale Veränderung erfahren hat, nachdem Empfängnisverhütung allgemein zugänglich wurde, nachdem die sexuellen Umwälzungen der 60 und 70ger Jahre stattfanden 4 und der „Machismo“ doch zumindest eine verstärkte öffentliche Ächtung erfahren hat? Vor allem zwei gesellschaftliche Oberflächenphänomene weisen auf einen ungebrochenen maskulinen Hang zur sexuellen Erniedrigung von Frauen hin: 1. Männer konsumieren massenhaft pornographische Produkte als Masturbationsstimulanzien (Schmidt, 1986 und 1987), in denen Frauen zumeist erniedrigt dargestellt werden. Schmuddelig, gemein, geradezu dümmlich, und die beteiligte Frau erniedrigend muss ein Verkaufsschlager der Pornoindustrie sein; zugespitzt formuliert: „Nur ein schlechter Porno ist ein guter Porno“, denn das Produkt muss aus Sicht des Konsumenten eben relativ primitiven Regungen entgegenkommen. 2. Männer aus allen Schichten gehen nach wie vor in Massen zu Prostituierten und den meisten Freiern dürfte irgendwie bekannt sein, dass es sich bei den Huren zumeist um gequälte, oft von Zuhältern zur Prostitution gezwungene Mädchen oder Frauen handelt. Sie nehmen also auch heute bewusst an einem kollektiven, z. T. grausamen Gebrauch dieser Frauen teil. Der Bundesrechnungshof ging für 2002 von 400.000 Prostituierten in Deutschland aus, die mindestens mit einem anzunehmenden Umsatz von 20 Milliarden Euro allein für 2002 steuerpflichtig gewesen wären. Bleiben wir bei der Zahl, die wohl nicht alle illegalen Prostituierten berücksichtigt, schicken davon 10% in den Urlaub und 10% in den Krankenstand, gehen des weiteren von einer 5-Tage-Woche aus und von nur 2 Freiern pro Prostituierter und Tag, dann macht das in der Woche etwa 3.500.000, im Monat ca. 14.000.000 Kontakte zwischen Prostituierten und Freiern. Die letzte Rechnung mag statistisch nicht ganz korrekt sein, genügt aber dem Zweck, die ungefähre Dimension des Massenphänomens Prostitution aufzuzeigen. Werden Prominente beim Konsum von käuflichem Sex erwischt, so spiegelt der folgende „Skandal“ die kollektive Lust am öffentlichen Anprangern eines 5 Sündenbocks, dem gegenüber sich die anderen Männer und auch deren Frauen absetzen können, als ob in ihrer Lebenswelt gleiches fremd wäre. Auch die Heftigkeit der Skandale verweist also auf die versteckte Ubiquität des angeprangerten Tuns. Allein schon Pornographie und Prostitution geben also gute Gründe, davon auszugehen, dass sich seit Freuds frühen Einschätzungen der männlichen Luststruktur zumindest viel weniger geändert hat, als wir es vielleicht gerne hätten. Damit stellt sich insbesondere die Frage: II.: Wie kommt es also zu diesem sadistisch getönten Begehren? Wie sieht der entsprechende Entwicklungsgang vom Knaben zum Mann aus? Ich werde mich im Folgenden v.a. dieser Frage widmen, bzw. die Wirkungen einzelner Entwicklungsumstände für die erwachsene männliche Psyche diskutieren. Dabei werde ich mich zuerst frühen Kränkungen zuwenden bzw. den dabei entstehenden Kompensationsmustern, dann dem frühen Bild des mütterlichen Objektes und schließlich der Funktion des „frühen“ väterlichen Einflusses. Danach werden ödipale und postödipale Momente im Zentrum meiner Überlegungen stehen. II.1. Präödipale Entwicklungsvorgänge: II.1.a. Kränkungen und narzisstischer Ausgleich Psychoanalytiker unterschiedlichster Schulrichtungen sind sich weitgehend darin einig, dass die frühesten Objekt- und Selbstrepräsentanzen in gute und böse Anteile gespalten werden. (vgl. dazu Ausführungen von Abraham, Freud (1915), Klein (1960), Kernberg (1997), Mahler, Ogden, , u. v. a. m. ). Das erste Objekt der Lust und der Liebe des Kindes ist auch das erste Objekt des Hasses (Freud, 1915), zumeist die Mutter. Nicht der Wunsch zu töten oder zu vergewaltigen, wohl aber die Fähigkeit zu hassen und Triebregungen in liebevolle und destruktive Komponenten aufzuspalten, gehört scheinbar zu den grundlegenden Fähigkeiten jedes Kindes. 6 „Warum also verarbeiten Jungen auf ihrem Weg vom Knaben zum Mann die frühen Spaltungen des mütterlichen Objektes so oft pervers (und damit womöglich anders als die Mädchen)?“ muss die Präzisierung unserer obigen Frage lauten, wenn wir sadistischen Tönungen der männlichen Sexualität auf die Spur kommen wollen. Beide Geschlechter identifizieren sich im Zuge der Identitätsbildung anfänglich intensiv mit dem mütterlichen Objekt. Das Mädchen kann diese Identifizierung weitgehend beibehalten, muss späterhin das Objekt der Begierde tauschen, der Junge kann zwar zumindest vorerst sein Objekt der Begierde beibehalten, er muss aber auf dem Wege zur Ausbildung seiner heterosexuellen Geschlechtsidentität nach dem Erkennen des Geschlechtsunterschiedes eine weitgehende Entidentifizierung von der Mutter vornehmen und sich verstärkt am Vater orientieren, wie Greenson (1982) ausführlich beschrieben hat. Wir müssen uns diese Entidentifizierung von der Mutter als problematischen Vorgang vorstellen. Sie war bisher das Wichtigste im Leben des Jungen, die Herrin über Busen und Nahrung, Zuneigung und Sicherheit. Und nun soll er darauf verzichten, genau wie sie zu werden, bisher gewisse Sicherheiten bietende Identitätsanteile aufgeben und durch neue ersetzen. Exkurs: Einen Hinweis auf die besondere Dramatik dieses Entidentifizierungsvorgangs für die Entwicklung der männlichen Geschlechtsidentität können wir ethnopsychoanalytischen Forschungen entnehmen. So berichten Theodore und Ruth W. Lidz (1986) von Volksgruppen auf Neuguinea, bei denen die Jungen bis zu den Pubertätsriten in den Häusern der Mädchen und Frauen bzw. Mütter aufwachsen und bis zur Adoleszenz nur wenig Kontakt zu den Vätern bzw. Männern haben. Im Kulthaus der Männer würden die Jungen dann im Zuge der Initiation lange Zeit folterartigen Qualen ausgesetzt und zutiefst verängstigt. Oft würden der Penis, die Zungen und selbst die Harnröhren der Jungen zum Bluten gebracht, um sie symbolisch von den, für einen Mann vermeintlich lebensgefährlichen, weiblichen Verunreinigungen durch Geburtsblut ihrer Mütter zu reinigen. Im Kulthaus der Männer würden als Ahnengeister verkleidete Junggesellen die Initianden per Fellatio „den Penis essen und den Samen trinken“ lassen, damit sie zu Männern heranreifen könnten. Zusätzlich komme 7 es oft unter erheblichen Qualen, Todesdrohungen und Verängstigungen zu Beschneidungsund Wiedergeburtszeremonien im Zeichen der männlichen Ahnen, wobei Lidz und Lidz besonderen Wert auf den Umstand legen, dass die Wiedergeburt als Mann nun symbolisch durch einen Ahnherrn und damit eben durch einen Mann geschehe. Lidz u. Lidz interpretierten diese Vorgänge vor allem im Hinblick auf die lang dauernde, intensive Nähe zwischen Müttern und Söhnen während der vorhergehenden Lebenszeit. Die weiblichen Identitätsanteile sollen bei den Initianden zerstört werden. Gewaltsam erzwungene Regressionen einerseits, erzwungene Angst und Abscheu vor allem Weiblichen andererseits sollen eine Identifizierung mit einem männlichen Ahnen und Aggressor einleiten, die zum zentralen Identitätsbestandteil des zukünftigen Kriegers ausgebaut werden soll. Die Autoren bezweifeln, dass die starke, primäre Identifizierung mit der Mutter auf diese Weise wirklich ganz gebrochen werden könne. Vielmehr werde so ein permanenter Konflikt in den jungen Männern geschaffen, die sich von jetzt an immer wieder aus ihrem Innern in ihrer männlichen Identität gefährdet sehen und letztere dann immer wieder aggressiv beweisen müssten. Die Regeln des Männerbundes gäben dabei auch den Umgang mit diesen Konflikten im Zusammenleben mit den Frauen vor: die minderwertig erachteten Identitätsanteile werden bei den Frauen projektiv untergebracht, die Verachtung der Frauen als kulturtypisches Element werde dadurch aufrechterhalten (ebd.). In unserem kulturellen Zusammenhang setzt die Identifizierung des Jungen mit dem Vater im Vergleich zu den eben geschilderten Verhältnissen sehr viel früher ein, gleichwohl bringt das zumindest teilweise Aufgeben der Identifizierung mit der Mutter für die meisten Jungen zuerst eine frühe und besondere Schwächung des frühen Identitätsgefüges mit sich. Gerade auch die sich immer mehr aufdrängende und kränkende Erkenntnis, selbst niemals in der Lage zu sein, Kinder zu bekommen, bleibt für die Zukunft zumindest durch die einfache Identifizierung mit einem vielleicht häufig abwesenden Vater nur schwer zu kompensieren (vgl. Horney, 1932; Benz, 1982). Eigene Kreativität wächst nur langsam, wie soll der Junge sich für den kreatürlichen Mangel seines Geschlechtes schon einen angemessenen Ausgleich schaffen? 8 M. E. entsteht hier ein früher und zugleich bedeutender Teil jener schmerzhaften Lücke im Selbstwertgefüge, die für die spätere, erhöhte Perversionsneigung von Männern verantwortlich zu machen ist. Die Kränkung, nicht wie die frühe Mutterimago zu sein, schafft im Zusammenspiel mit anderen zum Teil früheren Kränkungen wie zum Beispiel dem Verlust der mütterlichen Brust (Bergler und Eidelberg, 1933 ; Freud, 1917), und vor allem notwendigen erzieherischen Einschränkungen neidische Wut auf die mütterlichen Fähigkeiten, insbesondere auf ihre Macht; zugleich ist sie das Objekt seiner ersten sexuellen Begierden, so dass hier der spätere Wunsch seine strukturelle Basis erhält, die entstandene depressive Lücke im narzisstischen Identitätsgefüge, zukünftig mit beglückender, Lust spendender und zugleich den neidischen Hass befriedigender Männlichkeit d.h. mit Phallizität nachträglich zu füllen; die erniedrigte Frau soll dann später dem Phallus, der Männlichkeit huldigen, wie im Drehbuch der meisten pornographischen Produkte festgelegt; die spätere Perversionsneigung des erwachsenen Mannes, also des inzwischen erwiesenermaßen „Nicht-FrauWesens“, fungiert dann im Sinne Morgenthalers (1984) als antidepressive, narzisstische Plombe im zerbrechlichen Identitätsgefüge, als Schutz vor der Panik, die jeden beim Untergang der Ichbewußtheit im Chaos jenseits des symbolischen Bereiches erfasst. Vermutlich erwerben sogar fast alle Männer im Zuge der Entidentifizierung von der Mutter, also auch im Zuge der dramatischen Depotenzierung früherer Allmachtsphantasien, die spezielle Anlage Unterlegenheitsangst und Kränkungen zu einer, späterhin kompensierenden, perversen Sexualbetätigung, in der die individuelle Bedeutung der möglichen Partnerin dann auf bloße Funktionen im Triebgeschehen reduziert wird. An die Stelle der mütterlichen Hand und der - zuerst noch in Identifizierung mit ihr möglichen - Autoerotik tritt im Zuge der voranschreitenden 9 Entidentifizierung die narzisstische Masturbation, auf die Dauer verbunden mit entsprechenden, v.a. auch unbewussten Phantasien. Laufer und Laufer sprechen langfristig von der Entstehung einer „zentralen unbewussten Masturbationsphantasie“ (1989), der dann späterhin die zumeist perversen Grundphantasien entspringen, die z.B. in masturbatorisch konsumierten Pornos ihren Ausdruck finden. Ganz besondere Bedeutung misst Stoller (1975) bei der Ausprägung solcher grundlegender Phantasien der Feindseligkeit zu; er hält sie für den entscheidenden Motor zur späterhin phantasierten, aber auch zur inszenierten sexuell-lustvollen Kompensation früherer Verängstigungen, Kränkungen und demütigender Niederlagen aus den Tagen der frühen Kindheit. Gemäß Stoller gibt es für fast jeden Mann die passende, auf seine spezielle Kindheits- und Kränkungsgeschichte zugeschnittene perverse bzw. pornographische Inszenierung eines rachsüchtigen, orgiastisch-potenten Triumphes, zumeist über die ehemals demütigende oder einfach auch nur in ihrer beneideten Überlegenheit beängstigende Frau respektive Mutter. Statt in der Konfrontation mit der Frau auch die alte Demütigung zu fühlen, erlebt der erwachsene Akteur auf der Bühne seiner risikoreich inszenierten Lust dann Überlegenheit und triumphale Rache, die häufig nur wenig verschleiert stattfindet, in der üblichen heterosexuellen, sadistisch getönten Pornographie meist unter dem Deckmantel der gespielten Lust einer phallisch angegriffenen Frau. Möglicherweise wird die tendenziell sadistische Perversionsneigung erwachsener Männer als Versuch, frühe von Seiten der Mutter erfahrene Kränkungen zu kompensieren, zumindest für manche heranwachsende Jungen durch moderne soziale Trends eher noch verstärkt, wie Ulrike Schmauch (1997) vermutet. Die gesamte Welt der Erziehung incl. Schule und Kindergarten und damit auch die Kultur der notwendigen aber schmerzhaften Kränkungen, ist 10 in den ersten Lebensjahren nach wie vor, oder in den Fällen allein erziehender Frauen gar mehr denn je frauendominiert, zugespitzt könnte man sagen, Kränkungen sind zuerst weiblich. Als Ausgleich für die nicht mögliche Identifizierung mit der mütterlichen Übermacht, zugleich als Ausgleich für das frühe Fehlen der Väter, treten dann für den Heranwachsenden immer mehr mediale Machohelden in den Vordergrund, vom Heman und Powerranger der ersten Fernsehzeit bis zum Gangsta-Rapper, der in seinen Liedern dem „Sex-wie-im-Porno“ huldigt, für den Frauen vor allem „Nutten“ sind, der von knapp bekleideten Mädchen in eindeutigen Posen umschwirrt und von pubertierenden Jünglingen verehrt wird.(vgl. Stern 23/2005 „Die verlorene Unschuld“ S145.ff) Zudem würden auch nach wie vor viele Mütter an einer althergebrachten Idealisierung phallischer Männlichkeit und an dem, was traditionell männlicher Sexualität zugeschrieben werde, festhalten, nämlich Angriffsdrang, besondere Triebstärke und Omnipotenzverhalten (Schmauch, 1997). Die Kompensation von narzisstischen Kränkungen und das nur wenig verschleierte Ausleben sexualisierter Feindseligkeit sind für Stoller die offensichtlichsten Zwecke des üblichen sadistisch-pervers getöntenen, heterosexuellen Agierens bei Männern, geheimnisartig verborgen bleibe dahinter seines Erachtens aber zugleich, dass es dabei eben auch immer darum gehe, Verunsicherungen der männlichen Geschlechtsidentität zu kompensieren, die in verbliebenen Restidentifizierungen mit der Mutter wurzeln (ebd.). Ohne dies offen auszusprechen stellt Stoller damit zugleich fest, dass aggressives Sexualverhalten gegenüber Frauen eben auch deshalb besonders häufig vorkommt, weil es als besonders männlich und damit die Männlichkeit bestätigend gilt. Exkurs II: Manchem Psychoanalytiker mag Stollers Konzeptualisierung des perversen Agierens als zu flach erscheinen, oder wie der geschätzte Kollege Reimut Reiche auf der 11 letzten DPV Tagung sagte, das habe zu wenig Tiefgang, sei letztlich naiv und damit auch zu „amerikanisch“ im Sinne zu einfach gedachter therapeutischer Anwendbarkeit. Aber ich glaube, wir sollten Stollers Konzept nicht unterschätzen, denn es beschreibt wie kein anderes bisher die eigentliche innere Dramatik der Perversion. Und was zugleich besonders wichtig ist, Stollers Konzept ist nach verschiedenen Seiten offen und erlaubt die Zusammenschau verschiedener weiterer wichtiger Theoreme zum Verständnis des perversen Agierens. So lässt es sich z. B. einerseits mit einem weitreichenden Identitätsbegriff verbinden, der über Erricssons hinausreicht und unbewusste Identitätsanteile weit mehr mit einbezieht, wie auch das gesamte Gefüge eines unbewussten Komplexes aus Verdrängtem, Abwehr und Symptombildung als Teile der gesamten fest gefügten Identitätsstruktur. Diese ist bei Schneider - wenngleich von ihm nicht ganz so weitgehend gefasst - insgesamt dazu angetan, dass der einzelne einem Fall ins Unstrukturierte entgehen kann, und damit einer Panik entgeht, die jeden erfasst, der den fest gefügten Boden des Strukturierten verlässt, egal ob wir dies dann im Freudschen Sinne als Überschwemmt werden vom Primärprozess denken, im Sinne Morgenthalers als Überschwemmung durch das Sexuelle jenseits der Sexualität des Ichs oder im Sinne Schneiders eben als Angst vor dem Untergang in der Negativität jenseits des symbolischen Bereiches. Auch bei Stoller dient das perverse Agieren neben der wütenden Kränkungskompensation der Identitätsstabilität. Und zugleich wird bei Stoller wie auch bei Schneider oder Morgenthaler deutlich, warum eine perverse Symptomatik so schwer aufzulösen ist, warum der Veränderungswiderstand so groß ist, selbst wenn die Perversion für den einzelnen noch so belastender Natur ist: Aufgabe des Symptoms bedeutet eben auch immer die Angst vor psychosenaher Verwirrung oder zumindest vor Neuland bei gleichzeitig zumeist erfahrungsbedingt paranoid verzerrter Erwartung, dort eben nicht auf vertrauenswürdige Objekte zu treffen. Zugleich kann Stollers Konzept sowohl auf dem Hintergrund des Freudschen Triebdualismus von Eros und Todestrieb und des Konzeptes der narzisstischen Regression und der Triebentmischung gedacht werden, als auch vor dem Hintergrund einer Theorie, die Aggression vor allem als Reaktion auf Kränkungen und Ohnmachtsangst konzipiert. Und Stollers Schema der perversen Handlungen ist vor allem auch offen für eine Verbindung zu Freuds Konzept der Nachträglichkeit (Freud, 1918), ohne das wir oft weder in der Lage sind, die spät im Leben erfolgende Perversionsbildung zu verstehen, noch sie dem Patienten deutend verständlich zu vermitteln. II.1.b. Präödipales Teil 2: Das gefürchtet - gehasste mütterliche Objekt 12 Um das bisherige zusammenzufassen: Ich war ausgegangen von Freuds Bemerkungen über sadistische Tönungen höchster männlicher Befriedigungsakte und hatte dann die Frage gestellt, wie es denn zu dieser sadistischen Tönung käme. Ich habe Ihnen dann beispielhaft die frühe Notwendigkeit der Entidentifizierung von der übermächtig erlebten Mutter beschrieben, als Identitätsgefüges besondere und als frühe Schwächung fortdauernde des Kränkung noch des instabilen narzisstischen Allmachtstrebens. Diese Kränkung ziehe wie jede andere, die der Junge von Seiten der Mutter Dominanzbestrebungen erfahre, nach sich, zumeist als aggressive triebhafte antifeminine Kompensation von schmerzhaften Minderwertigkeitsgefühlen. Ein entsprechendes Strickmuster, so stellten wir weiter fest, lasse sich jederzeit in massenhaft vertriebenen pornographischen Produkten wieder entdecken, die fast nur von Männern identifikatorisch und masturbatorisch konsumiert werden. Bis hierher war dies eher reine Triebpsychologie. Ich bin in allem bisher gesagten noch nicht darauf eingegangen, welchen Wandlungen die inneren Objekte bzw. Teilobjekte im dazugehörigen Entwicklungsprozess vom Knaben zum Mann unterliegen. Dies will ich nun nachholen. Wie alle Schwächungen des narzisstischen Gefüges zieht auch die Notwendigkeit der Entidentifizierung von der Mutter eine Regressionsbewegung nach sich, paranoide Muster dominieren erneut über depressive, wie von Ogden mit Bezug auf Melanie Klein ausführlich beschrieben wurde (Klein 1957; 1960); gerade mit Hilfe von Spaltungsmechanismen soll auf die Dauer alle Kränkung der frühen Männlichkeit aufgehoben werden. Einerseits wird dabei ein frühes Omnipotenzbild der eigenen Person wieder belebt und männlich überformt, das oft in hypomanischem Agieren seinen Ausdruck findet; dabei entsteht die Anlage der Jungen zum unruhigen Geschlecht, als das sie dann mit der Zeit immer auffälliger werden. 13 An dieses eher omnipotente Selbstbild werden dann verschiedene Affektkomplexe gebunden: in Verbindung mit Aggression soll dieses Bild eigener männlicher Überlegenheit Dominanz sichern, wo Unterlegenheitsempfindungen drohen. Bisweilen knüpfen sich an dieses omnipotente Selbstbild auch heftige Liebesgefühle, was es dem Jungen späterhin erleichtert, sich in den ödipalen Ring zu wagen. Aber damit nicht genug der Spaltprodukte im Identitätsbereich: negative Teilbilder, gefüllt mit Eindrücken eigener Minderwertigkeit werden - von der Selbstüberhöhung verdeckt - im Untergrund gehalten, weitestgehend verleugnet und späterhin vielfach nach außen projiziert. Letzteres dient vor allem dazu, Neid und depressive Unterlegenheitsgefühle abzuwehren; hypomanisches Agieren, Spaltung und Verleugnung als zentrale Abwehrmechanismen perverser Strukturen zeichnen sich hier deutlich ab. Es wird in diesen Vorgängen aber nicht nur das Selbstbild regressiv aufgesplittert, sondern auch das Bild vom mütterlichen Gegenüber zumindest gespalten. Auf der Oberfläche dominiert meist ein idealisiertes Mutterbild von der liebevollen Versorgerin, die ihren kleinen Prinzen bewundert; verleugnet und darunter verborgen bleibt das Bild von der überlegenen und mächtigen Mutter, die schwere und schwerste Kränkungen zufügen kann. Dieses Bild ist gefürchtet und erhält bisweilen noch Aufladung durch Projektionen von Wut und Neid, die der Junge vornehmen muss, um nicht auch das geliebte Mutterobjekt anzugreifen, das er ja keinesfalls verlieren möchte. In diesem gefürchteten, mit dem projiziertem Neid aufgeladen Spaltungsprodukt können wir unschwer die Grundzüge jenes früheren Teilobjektes wieder erkennen, das in Zeiten vorherrschender früher paranoid-schitzoider Mechanismen entstand: das in seiner Gier, Wut und Rache gefürchtete mächtige primäre böse Teilobjekt. Von da an geht es für den Jungen also darum, sich vor einer Phantasiefrau zu 14 schützen, die ihm erneut und doch anders als zur Zeit der Frühblüte der paranoid-schizoiden Position gefährlich erscheint. Als – in Folge der kompensatorischen männlichen Selbstüberhöhung nun gedemütigt, weil – nicht männlich erscheinendes Wesen und zugleich böses, mit eigenem Neid projektiv aufgeladenes Objekt, birgt sie ab jetzt die neue Gefahr, sich seine Männlichkeit rauben zu wollen (vgl. Gerlach, 1995). Die „Vagina dentata“ als späteres Derivat dieser Vorgänge ist eine unbewusste paranoide Phantasie, auf der m. E. eine ganze Reihe grausamer Rituale fußen, die in männerdominierten Kulturen Frauen angetan werden, darunter die im moslemisch-afrikanischen Raum weit verbreiteten, grausamen Genitalverstümmelungen bei jungen Mädchen. Die gefürchtet/gehasste Frau ist oftmals aber nicht nur ein reines Phantasieobjekt des Knaben, sondern bisweilen auch ein Produkt der Verflechtung von mütterlichen Phantasien mit den seinen. Unvermeidlich komme es, so Schmauch (1997), bei den Müttern als " Angehörige des Geschlechts zweiter Klasse " zu ambivalenten Gefühlseinstellung gegenüber dem Jungen: ein Kind, das einen Penis hat, kann eben zum geliebten Kind und gleichzeitig zum " typischen rücksichtslosen Macho" werden, es kann phallische Vollkommenheit verleihen und zugleich Objekt des Neides sein etc.. Entsprechend hat der Junge eben auch oft tatsächlich mit beängstigender Wut von Seiten der überlegenen Mutter zu kämpfen (ebd.), nicht nur mit seinem Phantasiebild eines neidisch-bösartigen Objektes . In seinem unbewußten Ringen mit diesem Bild versucht der Junge sich dadurch zu schützen, dass er diesem bösen Wesen nun all das projektiv zuschreibt, was er für sich selbst nicht fühlen möchte: ein minderwertig- schwaches, gekränktneidisches, unterlegenes Wesen zu sein, voller primitiver Regungen, das es zu bekämpfen, zu beherrschen, zu kontrollieren, also männlich zu dominieren gilt. Im häufigsten (und zugleich milderen) Fall entsteht jenes Grundmuster einer triebhaften, primitiven, gemeinen, gierigen und durchtriebenen Frau, die es für 15 den Mann zu beherrschen gilt, die seiner kompensatorisch zur Schau gestellten Macht unterworfen sein soll, das übliche pornographische Drehbuch zeichnet sich erneut ab: begierig und unersättlich will sie sein Geschlecht haben, stürzt sich darauf, doch er läuft nicht verängstigt davon, sondern unterwirft sie seinem Phallus, kontrolliert und dominiert sie, dringt wo immer möglich in sie ein, erniedrigt sie mit Gesten und im lustvollen Triumph seines Orgasmus, mit dem dieses weibliche Objekt sichtbar besudelt werden soll. Im schlimmeren Fall kommt es dann späterhin bei schon erwachsenen Männern zu besonders dramatischen Regressionsbewegungen, denen die bisher beschriebenen Spaltungen nicht mehr richtig standhalten; dann droht schließlich sogar ein dramatischer Zusammenfluss einzelner zuvor gespaltener Anteile, im Sinne einer Verschmelzung von manischer Omnipotenz mit heftigem Hass und Neid, während im Gegenüber nur noch Züge eines verdientermaßen zu hassenden Objektes erscheinen. Dies schafft dann die Grundzüge eines triebhaften Gewalttäters ohne innere Begrenzung. Insgesamt können wir die Grundzüge des gehassten primären Objektes von verschiedenen Seiten her denken (und wir müssen dies bei jedem Patienten auch aufs Neue tun). Bei Freud ist das gehasste Objekt zuerst alles anfänglich Böse und Schmerz bereitende, das aus dem frühen Selbst projektiv ausgelagert im ersten erkennbaren Gegenüber untergebracht wurde (1917), aus Stollers Sicht steht die kränkende und v.a. demütigende Qualität des mütterlichen Objektes im Vordergrund, bei Greenson ist es ihre kränkende Unerreichbarkeit im Sinne des Wunsches, selbst wie die Mutter sein zu wollen. Laplanche hebt die eindringenden, verführenden und in letzter Konsequenz überstimulierendtraumatischen Objektanteile hervor, bei Mätzler geht es in Anlehnung an Meltzer um ein Objekt, das nicht psychisch erreicht werden kann, das für den kleinen Jungen als Container im Sinne Bions (Grinberg et. al.) versagt und damit nicht in der Lage ist, die paranoiden Verzerrungen der frühen Objekteindrücke 16 zu beruhigen. In jedem Fall geht es um ein Objekt das überfordert, psychischen Schmerz bereitet und in seiner Überlegenheit gefürchtet wird und das nicht mehr durch Identifizierung bewältigt werden kann, sondern höchstens durch intrusive Formen projektiver Identifizierung in Schach gehalten werden soll. Pohl (2003) sieht in früh gewachsenem Neid auf die Fähigkeiten der Frau und v.a. im Hass auf die paranoid gefürchtete Frau /respektive Mutter die unbewusste Urwurzel für die im Laufe der weiteren Entwicklung anwachsende männliche Kriegslust. Hypervirile Kriegsschwärmer wie Ernst Jünger und millionenfache Anhänger von Krieg und Gewalt träumten, so Pohl, kompensatorisch hassend von männlicher Neuschaffung durch Zerstörung, von neuem Leben, das aus männlicher Zerstörungswut entstehen solle, gemeinsam einem destruktiven Schöpferwahn verfallend. Militär und Krieg gelten dabei als Ort, an dem " Männer noch Männer sind ", wo sie ihre beschädigte Männlichkeit sanieren können. Typisch für das Militär sei, durch Abspaltung, Projektion und Zerstörungsbereitschaft ein Angstpotenzial in ein Grausamkeitspotenzial gegenüber einem äußeren Feind, d. h. gegenüber einem Objekt in der Tradition der gehassten frühen Mutterimago zu verwandeln. Ernst Jünger spreche z.B. auch vom Schlachtfeld als " dem Bett der wahren Geliebten "; der kriegerische Kampf gerate dabei zur eruptiven Entladung sadistisch-sexueller Motive. Krieg, so Pohl, sei dann eigentlich eine antifeminine Selbstinszenierung mit initiationsähnlichen Zügen, die ihr eigentliches feindliches Objekt „Frau“ im Bild des zu zerstörenden Feindes zu vertuschen suche. Sexuelle Gewalt sei deshalb auch keine zufällige Randerscheinung einiger weniger Kriege, sondern eines der kollektiven, geheimen männlichen Motive im und zum Krieg. Massenvergewaltigungen unter Kriegs- oder kriegsähnlichen Zuständen enthüllten nur den Schleier des Geheimnisses männlicher Kriegslust (ebd.). Der Kriegsvergewaltiger erscheint vielleicht oberflächlich als unberührbarer Grausamkeitsarbeiter (vgl. 17 Mitscherlich 1983), durch den Befehl innerlich entlastet, aber er vergewaltigt nicht auf Befehl, sondern vor allem aus sadistischer Lust! Desexualisiert-homoerotische Bindungen im Sinne von Kameradschaft, Führerliebe und Gruppenloyalität unterfüttern die gemeinsame Hassausübung (Freud, 1921 und ). Dabei stellen die Männer nicht nur die eigene Potenz in gegenseitiger Zeugenschaft unter Beweis, sondern dokumentieren zugleich die Ohnmacht der Feinde / der Frauen. Sie glauben damit, so Pohl, sich selbst als körperlich, psychisch und kulturell intakte, gute Männer zu beweisen. Kriegsvergewaltigung könne so auch als kollektiv ausbrechende Form männlicher, triumphaler Rache am weiblichen Geschlecht gelten, der im Befehlsfall kein entsprechendes Über-Ich mehr entgegensteht. Zeit für einen erneuten Rückblick, für ein Auftauchen aus dem Ringen mit der Männlichkeit: bisher bin ich bei all meinen geschilderten Betrachtungen eigentlich dauernd dem Ziel gefolgt, auszuarbeiten, was ich zu Beginn aus Freuds kleiner Schrift „Über die allgemeinste Erniedrigung des Liebeslebens“ zitierte: Für die männertypische Spaltung von Liebe und Lust sind v.a. perverse, gerade sadistische Bedürfnisse verantwortlich zu machen, die die meisten Männer sich an respektierte Frauen nicht zu richten getrauten, höchste Lust und zärtliche Liebe kämen bei ihnen nicht wirklich zusammen. Aber die konsequente Ausarbeitung dieser sadistischen Einfärbung droht nun, je besser sie gelingt, ein sehr einseitiges, grausames Bild entstehen zu lassen. Deshalb fühle ich mich an dieser Stelle genötigt, der Frage nachzugehen, welchen Einfluss denn das frühere Erreichen der depressiven Position gemäß Klein oder des „status of concern“ nach Winnicott (1945) im Sinne eines gereiften angemessenen Schuldgefühls auf die spätere Entwicklung vom Knaben zum Mann hat: werden die zuletzt geschilderten Verhältnisse durch besagte psychische Reifezustände nicht gebremst oder gar verhindert ? 18 Ich meine wir können hier eine einfache Gleichung aufmachen: umso besser es Mutter und Knaben zuallererst gelingt, in ein wohliges Miteinander zu kommen, je weniger dramatisch (und je leichter dementsprechend zu überwinden) die paranoiden Phantasien ausfallen, je stabiler es dem Knaben möglich wird, in angemessene Schulgefühle und wiedergutmachende liebevolle Stimmungen zu kommen, um so leichter wird er auch zur Zeit der Erkenntnis des kränkenden Geschlechtsunterschiedes den neuerlichen Rückfall in paranoide Verzerrungen überwinden, sein Neid auf die für ihn unerreichbaren Fähigkeiten der Mutter bzw. Frauen wird sich in Grenzen halten, je sicherer er sich ihrer stolzen Liebe sein kann. Und nicht zuletzt: umso weniger er sie vermissen muss (z.B. durch zu frühe Fremdbetreuung), je geringer also der Druck ist, ihre fehlende Nähe durch Identifizierung auszugleichen, um so leichter wird er dann auch die erforderlichen Entidentifizierungsprozesse durchstehen, ohne sich allzu hilflos zu fühlen, und damit verbundene Kränkungen leichter überwinden. Und doch bleibt wohl für jeden Mann zu konstatieren, dass die frühe Lücke im Identitätsgefüge, die die Entidentifizierungsprozesse hinterlassen, eine Sollbruchstelle schaffen, die sich bei mehr oder minder schweren Belastungen zur Lücke, zum Riss auswachsen kann, der dann oft mit perversem Agieren gefüllt wird, um einer Dekompensation zu entgehen. Die Liebesfähigkeit des Einzelnen als Erscheinung an der psychischen Oberfläche ist nur ein mäßiger Schutz vor dem sadistischen Agieren, da soll man sich nicht täuschen lassen. Exkurs III: Besonders deutlich wird dies in missbräuchlichen Verhältnissen, nicht nur in inzestuösen Missbrauchsfällen. Betrachten wir den Missbrauch eines Therapeuten an seiner Patientin näher, dann entdecken wir leicht unter dem Deckmantel vordergründigen sich hingezogen Fühlens eine neidische Ausbeutung. Der Therapeut, zumeist am Rande seiner Fähigkeiten, statt von Selbstzweifeln geplagt zu sein, verfällt in ein omnipotent-narzisstisches sexuelles Agieren und raubt seiner vielleicht hoffnungsvollen Patientin die Chance auf eine Entwicklung, die er selbst vielleicht nie schaffte. Er würde diese Patientin wohl heftig beneiden, würde sie sich zur liebenden, vielleicht sogar prokreativen Frau weiterentwickeln. Unter dem Deckmantel der Liebe benutzt er sie dann für sein eigenes narzisstisches 19 Wohlgefühl und raubt ihr zugleich untergründig ihre Entwicklungschance. Er macht sie von der Hoffnungsträgerin zum Opfer, alles dies unter dem Deckmantel einer Liebesempfindung und doch ist es nur eine perverse Inbesitznahme. Interessanter ist in Bezug auf die Frage nach Prävention (kollektiver) sexueller Gewalt Eberhard Schorschs Auslotung der Möglichkeiten, kollektiven Phantasmatae zu entgehen (die Mann und Frau in althergebrachte, nur scheinbar Intitätssicherheit bietende Muster drängten), so dass Männer in individueller Ausdifferenzierung ihrer Lust zumindest der kollektivprojektiven Zuschreibung von geforderter Gewaltausübung gerade durch die Frauen entgehen könnten und diese umgekehrt sich der männlichen Gewalt leichter erwehren könnten, wenn sie ihre eigene Aggressivität nicht mehr so leicht projektiv verleugnen könnten. Sexualität zwischen Mann und Frau kann dann in verschiedenen Regressionsformen gedacht werden, einerseits als individuell- differenziertes Geschehen vielfacher verschränkter erotischer Regressionsbewegungen, andererseits als undifferenziertes, von kollektiven Mustern bestimmtes Regredieren in einfache, eher von Spaltungen bestimmte - und damit eben auch in gewaltbestimmte - Geschlechtsbeziehungsstrukturen. Allerdings bleibt bei Schorsch offen, warum solch „differenziertere“ Geschlechterbeziehungen dem Druck angstbedingter Regression zu primitiveren Mustern standhalten könnten, die sexueller Gewalt zumeist vorausgeht. I.1.c. Präödipale Zusammenhänge Teil 3: Die Rolle des frühzeitig beteiligten Vaters Ich fasse noch einmal zusammen: auf der Suche nach den perversen Bestrebungen in der ganz normalen Männlichkeit habe ich bisher einerseits sadistische Triebvorgänge benannt, die aus frühen Kränkungen und Ichschwächungen resultieren, und andererseits mit Ihnen zu betrachten versucht, welchen Wandlungen die frühen Selbstbilder und Objektrepräsentanzen dabei unterliegen, und welche Folgen dies häufig für die erwachsene Psyche eines Mannes hat. Bisher bewegten sich alle meine vorgetragenen Gedanken um das uranfängliche Paar von Mutter und Sohn, nun ist der Punkt gekommen, ergänzend 20 anzuschauen, welche Bedeutung dem Vater in den bisher beschriebenen präödipalen Vorgängen zukommt. Ja, vielleicht hängt es ja gerade auch an der Beteiligung des Vaters, wie das frühe Ringen des Jungen um seine Identität verläuft. Zumindest kann man sich vorstellen, dass es dem Jungen umso leichter fällt, seine Entwicklungsaufgaben zu erfüllen, wenn er bei der Lösung aus der Identifizierung mit der Mutter beim Vater Halt und Ersatz findet. Dieser erlaubt neue männliche Identifizierungen einerseits als reale Person, andererseits als Vermittler einer männlichen Kultur. Von besonderer Bedeutung ist zu diesem Zeitpunkt für den Jungen, dass dieser Vater deutlich anders ist als die Mutter. Nur so bietet er als wirkliche Alternative eine Orientierung. Er sollte v.a. nicht von der Mutter entwertet erscheinen, dies schwächt den Jungen bei seiner Identifizierung mit dem Vater enorm, worin wiederum Anlass zu späterem, überkompensierend-aggressivem Agieren zu erkennen ist. Ein frühzeitig intensiv mit dem Sohn beschäftigter, respektierter, liebender Vater bietet dem Jungen eine frühzeitige Alternative zur Identifizierung mit der Mutter, gerade wenn er es versteht, beim Jungen fortzusetzen, was die Mutter begonnen hat, ohne diese aber nur zu imitieren; vielmehr geht es darum, dem Sohn die Möglichkeit zu geben, bei der Mutter erworbenes in eine neue Identität zu transformieren. Zugleich kann eine frühe Wurzel des späteren Wunsches, selbst Vater zu werden, entstehen (Diamond, 1984). Derzeit steigt die Zahl der Jungen, die ohne Vater aufwachsen, ebenso wie die Zahl derer, die mit einem intensiven, frühzeitigen Kontakt zum Vater aufwachsen. Doch auch allein die Präsenz eines „frühen Vaters“ ist noch nicht unbedingt ein Fortschritt. Unter den so genannten neuen Vätern scheinen zumindest einige zu sein, die weniger eine Alternative zu den Müttern sein können, sondern die vielmehr ihren Frauen bei den Kindern aus narzisstischneidischen Gründen Konkurrenz machen; solche Väter helfen den Jungen nicht 21 wirklich aus ihrem frühen Dilemma und geben eher Anlass, dann doch auf scheinbar starke Macho-Medienhelden zurückzugreifen (s.o.); auf diese Weise vollzieht sich identifikatorisch eher eine unbewusste Delegation der oftmals unterdrückten, väterlichen Aggressivität an ihre Söhne! Der Junge identifiziert sich im Rahmen seiner Geschlechtsidentitätsbildung aber nicht nur mit dem Abbild des Vaters, wie er diesen wahrnimmt und phantasiert, sondern er nimmt auch die Anforderungen des Vaters auf, die dieser an ihn als heranwachsendes männliches Wesen richtet. Häufig kommt es dabei auch zur Inkorporation narzisstisch hoch aufgeladener Ideale. Horst Eberhard Richter hat in „Eltern Kind Neurose“ entsprechende Vorgänge skizziert. Oftmals bleiben diese Ideale ebenso unerreichbar „männlich“ (wie die Väter selbst für ihre Söhne oft unerreichbar erscheinen), die inkorporierten Ideale werden damit selbst zur Quelle dauernder Kränkungen, die dann wiederum Ausgangspunkt aggressiven Kompensationsverhaltens sind. Zu letzterem gehören dann späterhin bisweilen auch Wettbewerbsbestrebungen unter Männern um Frauen, was dann weniger ödipaler Konkurrenz entspringt, als vielmehr allein dem Wunsch nach narzisstischer Männlichkeitsbestätigung. Die Psychoanalyse hat sich bisher insgesamt noch zu wenig mit der Bedeutung des frühen väterlichen Einflusses auf das Kind beschäftigt. Michael D. Diamond nannte den „präödipalen Vater“ zurecht den „vernachlässigten Elternteil der Psychoanalyse“ (ebd.); zumeist wird der Vater nur als Konkurrent, als triangulierende Tatsache ohne besondere Individualität, als autoritäre Macht und in Ausnahmefällen vielleicht noch als negativ-ödipales Liebesobjekt betrachtet, kaum aber als mögliche, frühzeitig haltende Person mit ganz eigener Bedeutung, obwohl schon Forschungsergebnisse aus der Säuglingsbeobachtung belegen, wie früh Kinder Kontakt zu den Vätern aufzunehmen und zu halten versuchten, so der amerikanische Psychoanalytiker Stanley Cath (1991). Der frühe väterliche Halt bietet womöglich vor allem für die Jungen eine große Chance, frühe 22 Identitätskrisen mit all ihren schon besprochenen Folgen besser zu bewältigen II.2. Phallischer Narzissmus und Ödipuskomplex: Wir haben uns bei der Suche nach einer Beschreibung der besonderen Entwicklungsbedingungen der Jungen bisher vor allem mit präödipalen Momenten beschäftigt, mit frühen Kränkungen und der Notwendigkeit der Entidentifizierung von der Mutter, mit triebgesteuerten Kompensationsmustern früher Minderwertigkeitsgefühle und der allgemeinen männlichen Anfälligkeit für sexualisierte Gewalt, mit den Wandlungen der Mutterobjektbilder und seinen Spaltungen, und mit der Bedeutung des Vaters für diese eher präödipalen Vorgänge. Nun gilt es lebensgeschichtlich etwas später anzusiedelnde Vorgänge für die Frage genauer zu betrachten, warum Männer nur selten mit ganzer Lust begehren, wen sie zärtlich lieben. Gehen wir noch ein Stück weiter im kindlichen Entwicklungsgang: Die einsetzende Identifizierung mit dem Vater führt nun zuvorderst zu einem phallischen Narzissmus im Sinne eines kompensatorischen, übertriebenen Selbstbewusstseins in starker Anlehnung an das eigene Geschlecht (Freud, 1914, 1917, 1923a, 1924b, 1933, Tyson 1997). Die Jungen sind jetzt sehr stolz auf ihr Genital, sie rivalisieren nun heftig untereinander und mit erwachsenen Männern, als ob es gar keine Frauen oder Mädchen gäbe, mit denen sie rivalisieren könnten; häufig ist ihnen nun für längere Zeit sogar alles ein Grauen, was scheinbar mit Weiblichkeit zu tun hat, ausgenommen ihre „gute Mutter“, die lieben, versorgen und bewundern soll. Mit Hilfe des phallischen Narzissmus verleugnen die Knaben ihre Minderwertigkeitsgefühle gegenüber der einst so mächtigen und geburtsfähigen Frau / Mutter umso leichter. Der Penis wird jetzt immer mehr zum Träger der narzisstischen Versprechungen und zum Ort größtmöglicher Kränkungen zugleich. Typisch für die Entwicklung des Jungen sei weniger, so Ulrike Schmauch, dass er - wie früher angenommen -narzisstisch und libidinös befriedigter aufwachse 23 als das Mädchen, sondern dass seinem Genital eigentlich von Beginn an eine zentralere Bedeutung und eine besondere Erregbarkeit zuerkannt werden würde; der Junge werde auch und gerade von der Mutter zumeist weniger in seiner sinnlichen Ganzheit wahrgenommen, sondern vielmehr darauf zentriert, Träger des Machtsymbols Phallus zu sein. Die Überbesetzung des Penis werde von einer Verleugnung der " inneren Genitalität " (Kestenberg) begleitet, die Kastrationsangst werde so automatisch zum Organisator der Ängste und der weiteren Entwicklung, zugleich komme es zur Gleichsetzung von Härte mit Männlichkeit. Überbesetzung des Penis bedeute auch, dass alle erwünschte und phantasierte Größe, Macht und Aggressivität, aber auch Minderwertigkeitsgefühle und die allgemein verbreitete Angst zu versagen, ab jetzt auf engste mit dem Penis verknüpft werden. Mit dem Wunsch, von der Mutter bewundert und geliebt zu werden wie der Vater, kommt auch der Wunsch, sie zu besitzen, zu beherrschen, und erotisch zu benutzen auf; aber auch über das Bedürfnis nach kompensatorischer Bedeutung in der Rivalität mit dem Vater, gerät der Junge nun leicht in ödipale Konfliktmuster (Freud 1900, 1909, Deserno 1999). Der Vater wird nun in diesem Lebensfeld immer mehr zum Störenden, das große Vorbild soll im weitgehend unbewussten Triebgeschehen beseitigt werden, gerade auch wenn der Junge sich letztlich gegenüber dem erwachsenen Rivalen extrem unterlegen fühlen muss, insbesondere wenn er sich auch von dessen Seite realen Demütigungen ausgesetzt fühlt. An der Stelle ödipaler Rivalität bietet die Männerwelt nun ein Versprechen an, das es für den Jungen lohnend macht, auf die Mutter als Objekt des Begehrens zu verzichten. Wer bereit ist, die inzestuösen Begehren und die Beseitigungswünsche gegenüber dem männlichen Rivalen aufzugeben, dem wird versprochen, dass er nicht nur strafender Kastration entgeht, sondern dass er einst selbst ein erwachsener Mann (wie der Vater) sein darf, der einen Phallus besitzen wird, der ihm - im Gegensatz zu dem kleinen Penis des Jungen - nicht 24 nur Lust bereiten, sondern vor allem auch Bedeutung und Macht über die Frauen verleihen soll. Dies ist das Gerüst des Generationen übergreifenden Männerbundes in der patriarchalen Ordnung: Inzestverbot, Kastrations- bzw. Todesdrohung und ein Versprechen von Macht, wenn der Heranwachsende sich den Regeln des Bundes unterordnet. Dies tut er zumeist, doch oft nur vordergründig. Theodor Reik (1915) hat in einer wunderbaren, frühen Arbeit über Pubertätsriten in unterschiedlichen Kulturen und Religionen deutlich gemacht, dass (ödipale) Rivalität bis hin zu blutigen Vernichtungswünschen, gepaart mit intensiven Besitzansprüchen gegenüber Frauen, und begleitet von heftigen Vergeltungsängsten gegenüber den Rivalen, bei nahezu jedem Mann unter der Oberfläche schwer zu kontrollieren bleiben (vgl. auch Freud, 1912). Die in Aussicht gestellte Macht, symbolisch gesprochen: der versprochene Phallus erscheint dem ödipalen Jungen als überbesetzter Retter in der Not. Viele Männer halten späterhin am Glauben an das frühe Versprechen von späterer phallischer Macht fest und erhoffen sich gerade von phallisch zentrierten, sexuellen Interaktionen eine fast magische Heilung ihrer gekränkten Seele. Umso größer wird aber auch ihre gesellschaftsbezogene Wut ausfallen, wenn sie sich späterhin um ihr vermeintliches Anrecht betrogen fühlen. In den Perversionsneigungen als privatem seelischem Rückzugsort des frustrierten Mannes spielt die Hoffnung auf den Phallus ihre alte zentrale Rolle, die perversionstypische Inszenierung von Kränkungen und ihrer machtvollen Überwindung i. V. m. orgiastisch erlebtem Triumphgefühl spiegelt die heimliche narzisstische Hoffnung auf den Phallus wieder. Ins Erwachsenenleben hineinragende Kastrationsängste mit ödipaler Wurzel können durch kollektive, fetischistische Verleugnung (vgl. Freud, 1938) in Schach gehalten werden: der Massenkonsum fetischistisch gezeichneter, zugleich unterworfen erscheinender Frauen in Pornoprodukten - aber auch 25 täglich z. B. auf Seite 1 der Bildzeitung - hat für die Männer kollektiv ebenso beruhigenden wie erregenden Charakter. Der phallische Männerbund ahndet zwar grausame Vergewaltigungsverbrechen in Friedenszeiten, erlaubt aber den nur mäßig verhüllten, im Grunde sadistisch unterfütterten kollektiven Gebrauch von öffentlichen Frauen. Eigentlich, so möchte man annehmen, sollte die Errichtung des Überichs zum Ende des Ödipuskomplexes dem wütenden Phantasieleben des Knaben ein Ende machen, ihm zumindest einen mächtigen Gegenspieler schaffen, aber dem ist nur einseitig so. Der Vater als patriarchales Phantasievorbild des Knaben geht ja auch als solcher in seine Gewissens- und Idealbildung ein. Die Aggressivität des Überichs als auch die Aggressivität des entstehenden männlichen Ideals fällt umso drastischer aus, je mehr der Vater tatsächlich zur Gewalt neigt und /oder dem Leben des Sohnes sehr fern ist, so dass seine reale Präsenz die Phantasien des Knaben nicht begrenzen kann. Aber: diese Aggressivität ist und bleibt eine tendenziell patriarchale, das heißt, sie schützt Frauen und Mädchen nur bedingt, nämlich nur solange sie nicht der kulturell üblichen Spaltung von Liebe und Lust bzw. Hass unterliegend eher dem Bereich kollektiv zu erniedrigenden Frauen angehören. Im ödipalen Geschehen laufen damit alle Fäden zusammen, unter dem „Primat der Genitalzone“, wie Freud (1905) dies nannte, werden Ideal und Lust, prägenitale Bestrebungen und Ängste integriert, verarbeitet und kompensiert; hier kreuzen sich nicht nur ödipale Wünsche und Kastrationsangst, sondern eben auch das mehrfach erwähnte aggressive Ideal und die oben bereits angesprochene, früher angelegte Fähigkeit zur Aufspaltung triebhafter Bestrebungen, der Wunsch nach perverser Kränkungskompensation und ein diesbezüglich relativ mildes patriarchales Über- Ich mit dem Wunsch nach einer eindeutigen, Sicherheit gebenden, männlichen Geschlechtsidentität. Miteinander verwoben ergeben diese Faktoren zwangsläufig eine männliche 26 Geschlechtsidentität, die der von Freud beschriebenen "allgemeinsten Erniedrigung des Liebesleben" zu Grunde liegt. Bestenfalls gelingt es dem einzelnen im Laufe seiner gesamten Entwicklung, Liebe, Lust und auch aggressive Begehren weitgehend zu verschmelzen, es verbleibt aber fast immer eine Regressionsmöglichkeit, die im Kränkungsfall oder in Situationen besonderer Angst narzisstische Kompensationen in althergebrachter, eher sadistischer Manier zulässt, der die beschriebene frühe Spaltung des ersten Objektes zu Grunde liegt. Die oben beschriebene, frühe Entidentifizierung von der Mutter sorgt auch dafür, dass - gegenüber dem bisher beschriebenen Entwicklungsgang im Bezug auf die heterosexuellen Orientierungen des kleinen Jungen - negativ-ödipale Bestrebungen eine geringere Rolle spielen, schließlich setzten sie die Identifizierung mit der Mutter als Liebesobjekt des Vaters voraus. Die verbleibenden, auf Restidentifizierungen mit der Mutter fußenden, frühen homosexuellen Regungen werden weitgehend desexualisiert (Freud, 1921) und eher dazu verwandt, Bindungen unter Jungen und später auch unter Männern zu festigen. Sie würden den Wunsch nach patriarchal adäquater Kompensation erlittener Kränkungen im Zuge der üblichen heterosexuellen Inszenierungen sonst stören, und auch das Gefühl einer eindeutigen sexuellen Identität verhindern. Häufig dient später dann ein erniedrigtes weibliches Sexualobjekt als Mittler dazu, die homoerotischen Lüste indirekt zu befriedigen. So wird beispielsweise die Prostituierte zum verschleiernden Zwischenglied einer erotischen Begegnung zweier Männer, die kurz nacheinander die gleiche Frau benutzen. Auch das (bisweilen gemeinsame) Betrachten von pornographischen Produkten dient häufig indirekt auch der Befriedigung homoerotischer Bedürfnisse. Mit den zuletzt geschilderten ödipalen Entwicklungsvorgängen und ihren Wirkungen auf die Psyche des erwachsenen Mannes bin ich fast schon am Ende 27 meiner Ausführungen angelangt, Sie merken, wir haben den Kreis der Entwicklung vom Knaben zum Mann und damit seiner Spaltungstendenzen in geliebte und zu erniedrigende Objekte schon weitgehend geschlossen. Aber ich will es nicht versäumen, nun noch einige wenige Bemerkungen zu Vorgängen der Latenzzeit und der Pubertät zu machen. II.3. Latenz und Grundschulzeit: Im beobachtbaren Verhalten von Jungen, in ihren Witzen, Sprüchen und Raufereien ist das - traditionell in dieser Phase für verborgen gehaltene sexuelle Moment ebenso präsent wie in ihren Verliebtheiten, in Masturbation und Urethralerotik, so Ulrike Schmauch. So latent ist die Sexualität in der Latenzzeit nicht, wie wir lange annahmen; oder müsste man sagen: heutzutage scheint im Gegensatz zu früher nichts mehr latent zu bleiben? Auf alle Fälle zeigen Jungen in diesem Alter heutzutage, dass sie viel größere Probleme als die Mädchen haben, trieb- und konfliktferne Bereiche der Interaktionen und des Lernens zu entwickeln. Sie fallen gerade unter dem Joch der schulisch geforderten Ruhe und Disziplin endgültig als das unruhige Geschlecht auf; ungleich häufiger als Mädchen zeigen Jungen in der Schule Hyperaktivität, neigen zu Unfällen, zu Leistungsstörungen und zu gesteigerter Aggressivität, was dann auch später für die Männer im Vergleich zu den Frauen gilt (vgl. Deserno) ; Schmauch führt dies einerseits auf die vormals schon erwähnte, dominierende hypomanische Abwehrstruktur zurück; sie meint aber auch, dass die Jungen oft gar nicht zu einer relativen Triebruhe gelangen könnten, weil sie permanent von einem medialen Strom von Überlegenheitsangeboten, von Bildern sexuell verfügbarer Frauen und sexuell angreifender Männer überschwemmt werden würden. Dazu kommt eine zunehmende Familiarisierung der kindlichen sexuellen Entwicklung, so der Hamburger Sexualforscher Gunther Schmidt (1993), das heißt, die Eltern drängten sich immer öfter - in scheinbar toleranterem Bemühen um Aufklärung und Offenheit - in die Intimsphäre der Kinder und beschwören 28 damit letztendlich latent inzestuöse Familiensituationen herauf, die der Lösung aus ödipalen Strukturen, so können wir schließen, nicht unbedingt zuträglich sind; letzteres, so Schmauch wiederum, verstärke die Notwendigkeit regressiver Bewegungen und manischer Abwehrbemühungen. II.4. Pubertät und Adoleszenz: Schon vor der Pubertät sind die Jungen einem enormen Druck ausgesetzt, sich als männlich und aktiv zu beweisen. Nur selten haben sie in der Adoleszenz dann eine zweite Chance auf Autonomie, vielmehr bedrängt sie jetzt ein zunehmender Zwang, sich in die männliche "Rollenkonserve" einzupassen. Zentrale Bedeutung kommt hierbei der männlichen Gleichaltrigengruppe mit ihrer unerbittlichen sozialen Kontrolle zu. Selbst wenn die frühkindliche Entwicklung relativ positiv verlaufen ist und die Pubertät dem Jugendlichen eigentlich die Chance eröffnet, den familiären Rahmen auch innerlich zu verlassen und sich neuen Lebens- und Liebesmöglichkeiten zuzuwenden, verhindert die Rigidität der männlichen Gleichaltrigengruppe doch oft den rechtzeitigen Aufbruch zu neuen Ufern. Die Anpassungszwänge sind hier oft so rigide, dass es jetzt, wenn schon nicht zu einer Spaltung des Frauenbildes, so doch zu einer Spaltung von innen und außen kommt, also zwischen inneren Empfindungen und äußerlichen Rollenanforderungen, so Schmauch (ebd.). Im Verhalten ähnelt ein solcher Jugendlicher dann leicht dem traditionellen Mann, und erst nach seiner Lösung aus der Peergroup kann sich dann vielleicht noch mal die Chance auf ein gleichberechtigtes Miteinander mit Frauen ergeben. Im häufigeren Fall drängen aber innere, der Fixierung an die infantilen Objekte entspringende Zwänge in Kombination mit den rigiden Rollenerwartungen der Gleichaltrigengruppe auf ein traditionelles Rollenverhalten als Teil der Geschlechtsidentität, wie Freud beschrieben hat: Wo sie begehren, da lieben sie nicht... 29 Der Druck, dem männliche Jugendliche von Seiten der Mädchen und Frauen im Zuge der Frauenbewegung zunehmend ausgesetzt sind, verstärkt die Spaltungstendenzen bisweilen. So zeigen neuere sexualwissenschaftliche Studien einerseits Tendenzen zu einer scheinbaren Pazifizierung der partnerschaftlichen Sexualität bei jugendlichen Paaren, andererseits gleichzeitig eine verstärkte Tendenz zu sexueller Aggression und Orientierung an typisch pornographischem Material (vgl. Schmidt, 1993), die heimlichen Phantasien von der erniedrigenden Überlegenheit bedrängen den einzelnen Jungen aus seinem eigenen psychischen Untergrund heraus. In eine solche beängstigende und zur Regression zwingende Situation war auch der junge Mann geraten, von dem ich Ihnen zu Beginn meines Vortrages mit einem kurzen Blick auf das Geschehen in David Lynchs Film Blue Velvet berichtete. Er konnte den Fängen des Gangsters Frank zuerst nicht entkommen und seiner Faszination für das laszive Opferweib dann nicht entgehen. Erst mit seiner Entscheidung für den Kampf gegen das Böse gewann er wieder Ruhe und fand zu seinem guten Mädchen zurück. Die Realität sieht leider meist weniger heroisch aus, der Kampf mit den dunklen Seiten der Lust bleibt für die meisten Männer ein geheimes, anhaltendes, oft quälendes Ringen, schambesetzt nicht zuletzt deshalb, weil es scheinbar ein immerwährendes Tabu gibt, über diese Seiten ihrer Lust zu sprechen; wie mir scheint wirkt dieses Tabu desöfteren auch in die Arbeit mit unseren Patienten hinein. Eine Kollegin sagte mir einmal, man lege heute eben das Hauptaugenmerk auf andere Zusammenhänge, auf die Analyse der Objekt- und Übertragungsbeziehungen entlang der zu entwickelnden Fähigkeiten z. B. Getrenntheit ertragen zu können, die Intimität und Zweisamkeit des Elternpaares akzeptieren zu können etc.; dann, so hoffe man, richte sich das mit der Sexualität von selbst. Ich bin diesbezüglich skeptisch, kann mir kaum eine vollständige Analyse vorstellen, in der die Zuspitzung der Identitätsproblematik 30 in der Sexualität und die zentrale unbewusste Masturbationsphantasie kaum eine Rolle spielen. Literatur: - Abraham, Karl: Prägenitale Entwicklungsstufen der Libido und Psychose. Ges.Schriften II, 3-102, (19161924); Frankfurt/M. (Fischer 1982) - Balint, Michael (1937): Frühe Entwicklungsstadien des Ichs. Primäre Objektliebe. In: Urformen der Liebe und die Technik der Psychoanalyse. München (dtv/Klett-Cotta 1988), 83-102 (1960): Primärer Narzißmus und primäre Liebe. In: Regression. Therapeutische Aspekte und die Theorie der Grundstörung. München (dtv/Klett-Cotta 1987), S.43-86 Benz, Andreas E.: „Der Gebärneid der Männer“; Zürich (1982) - Bergler und Eidelberg: „Der Mammaekomplex des Mannes“; in: Int. Zetschr. F. Psa. Bd.XIX (1933) - Bundesrechnungshof: Bemerkungen 2003 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes / Kap. 50 Unzureichende Besteuerung im Rotlichtmilieu, S.185; - Cath, Stanley: „Vatersein, von der Kindheit bis ins Alter.“ (in: R.M. Friedman, L. Lerner (Hg.): „Zur Psychoanalyse des Mannes“, Springer (1991), S. 65-77) - Deserno, Heinrich: " Männichkeit und Ödipuskomplex " (In: E. Brecht. K. Bell, C. Marahrens-Schürg (Hg.): „Weiblicher und männlicher Ödipuskomplex“, Vandenhoeck & Ruprecht (1999), S. 81-110). - Diamond, Michael D.: „Der werdende Vater“ (in: R.M. Friedman, L. Lerner (Hg.): „Zur Psychoanalyse des Mannes“, Springer (1991), S. 39-64) Erikson, E. H.: „Identität und Lebenszyklus“ (1959); Suhrkamp F.a.M. (1966) - Freud, Sigmund: Die Traumdeutung (1900) Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905) Totem und Tabu (1912) Analyse der Phobie eines fünfjährigen Knaben (1909) Über die allgemeinste Erniedrigung des Liebeslebens (1912) in: Beiträge zur Psychologie des Liebeslebens 1-3 (1910/1912/1918) Zur Einführung des Narzissmus (1914) Triebe und Triebschicksale (1915) Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1917) Über Triebumsetzungen, insbesondere in der Analerotik (1917) 31 Aus der Geschichte einer infantilen Neurose (1918) Massenpsychologie und Ichanalyse (1921) Die infantile Genitalorganisation (1923) Das Ich und das Es (1923) Der Untergang des Ödipuskomplexes (1924) Einige psychische Folgen des anatomischen Geschlechtsunterschiedes (1925) Das Unbehagen in der Kultur (1930) Neue Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1933) Die Ich-Spaltung im Abwehrvorgang ( 1938 ) - Gerlach, Alf: " Kastrationsangst und oraler Neid im Geschlechterverhältnis. 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